Blümchen
KAPITEL 1
Sie mochte die Limonade abgestanden, deshalb drehte ich den Deckel, der in der Spüle lag, auch nicht wieder auf die Flasche. Wenn Mama frische Getränke kaufte, schüttelte sie eine Flasche oft, bevor sie sie öffnete, damit möglichst viel Kohlensäure austrat. Ich mochte das Zischen, wenn sie es tat. Schon allein deshalb war ich zufrieden damit, dass sie Wasser oder Fanta nicht mit weniger Kohlensäure kaufte, insofern es das gab. Ich wusste das nicht, ich war nie mit gewesen, bei ihren geheimen Einkäufen. Geheim nannten Mayrill und ich sie deshalb, weil Mama uns nie mitnahm, selbst wenn wir darum bettelten. Und Betteln konnte Mayrill wirklich gut. Sie hatte große, runde, kastanienbraune Augen. Wenn sie mich ansah, erinnerte sie mich immer an ein Reh. Woher Mary diese Augen hatte, wusste ich nicht. Aber fest stand, dass sie nicht aus Mamas Familie waren. Denn in der hatten alle blaue Augen, so wie ich. Mama hatte regelrechte Saphieraugen und ich mochte es, wenn sie mich damit ansah. Das war, als trinke man, nachdem man drei Stunden in der Wüste gewandert war.
Ich lächelte die Limo an und die Frau auf dem Papier, das um die Flasche gewickelt war, lächelte zurück. Sie hatte schmale Lippen und eine hohe Stirn, über der einzelne blonde Strähnen hingen. Eine längere davon reichte beinah über ihre grünen Augen. In der Mitte ihres schmalen Gesichtes glänzte eine kleine Nase hervor, die mit dem Mund mitzulächeln schien.
Hätte sie keine grüne Augen gehabt, hätte sie mir ähnlich gesehen. Aber so sah sie nicht einmal Mayrill ähnlich.
"Was guckst du da an?" Mary lugte durch die Tür, die einen Spalt weit offen stand. Ich verabschiedete mich von der Blondine auf der Flasche und drehte mich zu ihr um. "Wieso schläfst du nicht?" Die kleine Brünette legte den Kopf schief und zog die Mundwinkel ein wenig nach unten. Ihre Rehaugen sahen mich an und ich konnte kaum glauben, dass sie einer 4-jährigen gehörten.
"Geh ins Bett, Mary. Wenn Mama wiederkommt und dich hier sieht, wird sie sauer sein..." Sie rümpfte die Nase. Obwohl ich vermutete, dass sie sich meiner Aufforderung widersetzte, drehte sie sich um und verschwand. Ich hörte für Sekunden wie ihre nackten Füße auf das Pakett klatschten.
Sie waren gerade mal so groß wie meine Hände. Ich betrachtete sie und drehte die linke Handfläche meinem Gesicht zu. Irgendwann, früher, in der Zeit, an die ich mich nicht erinnern konnte, hatte ich auch einmal so kleine Füße gehabt. Aber nie ihre Rehaugen.
Plötzlich überkam mich eine Lustfülle nach einer Dusche von Gefühlen. Der über mich einbrechende Drang schob mich aus dem Wohnzimmer in den Flur. Vom Flur in Marys Zimmer. Sie lag in ihrem Bett und sah mich aus den braunen Augen an, lächelte aber nicht.
"Soll ich dir was vorlesen?" Fragte ich und spürte wie sehr sich Mayrill nach jemandem sehnte, der nicht war. Aber der ich versuchte zu sein.
Sie nickte vorsichtig und legte ihr schmales Gesicht in das rote Kissen. Das ließ sie so blass und krank wirken. So hatte ich sie lange nicht mehr gesehen.
Ich setzte mich zu ihr auf die Bettkante und nahm ein Buch von der kleinen Komode an der Wand.
"Die kleine Sonja und der große Feuerwind..." Mary begann stumm zu wimmern. Wieso musste das Buch so beginnen?
Ich legte meine Hand auf ihr braunes Haar und strich sanft darüber. Ihr Kopf bebte und wenn ich vermutete, dass sie durch das Zittern gleich zerrissen werden würde, schluchzte sie ganz laut. Dann war für kurze Zeit wieder alles still, bis ein noch lauteres Schluchzen die unsichtbaren Trauerfäden, die überall im Raum verteilt schwebten, zerriss.
"Schon gut, schon gut... alles wird gut." Ich beugte mich über sie und versuchte mit meinem Geist ihren zu erreichen. Aber es gelang mir nicht. Sie war zu weit fern, in irgendeiner Welt, die sich vor mir versperrte.
"Alles wird wieder gut." Hauchte ich irgendwo zwischen ihrem Ohr und der Nase und schloss selbst die Augen. Was in ihrem Kopf vorging wusste ich nicht, aber selbst ein Blinder würde jetzt sehen, dass ihr Herz blutete und sie sich in der Angst befand den Grund für ihr blutendes Herz noch einmal durchleben zu müssen.
Sekunden vergingen. Minuten vergingen. Eine Stunde verging. Und dann trocknete die letzte Träne, die über ihre Wange geflossen war. Ihre Rehaugen waren getrübt und das grauenvolle Buch lag immernoch auf meinem Schoß.
"Lass es uns irgendwo vergraben. Irgendwohin bringen, wo es nie jemand findet." "Es... es wird immer jemand finden." Ihre Finger tasteten sich hilfesuchend auf meinen Schoß, als ihre Spitzen den Buchrücken berührten, zuckte sie zusammen und zog ihre Hände wieder zu sich.
"Irgendwann, Mary, das verspreche ich dir, wird es keiner mehr finden. Nie mehr." "Woher weißt du das?" "Ich weiß es einfach." Sie schloss die Augen und lehnte ihren kleinen Kopf gegen meine Schulter.
Einfach vergessen, für immer das vergessen, was sie erleben musste. Ich wünschte es ihr so sehr, dem unschuldigen Mädchen mit den Rehaugen.
Der Schlüssel drehte sich im Schloss um. Ein Knarren. Dann hörte ich die Schritte einer Frau. Der Frau, die Mary so liebte - die mich so liebte.
Inzwischen hatte das kleine Mädchen die Rehaugen geschlossen und schlummerte seelig vor sich hin. Ich strich ihr noch einmal über den kleinen Kopf und verließ dann ihr Zimmer. Meine Schritte waren fast lautlos, aber ich war mich sicher, dass meine Mutter mich kommen hörte. Sie hörte und fühlte alles was ich tat. Demnach überraschte es mich auch nicht, dass sie mich begrüßte, bevor ich überhaupt den Raum betreten hatte.
"Wie geht es Mayrill?" Ich lehnte die Tür zum Flur nur an und sah dann zu Mama. "Gut." Meinte ich und wusste, dass es nicht stimmte. Aber alles andere hätte Mama nur beunruhigt. Und das wollte ich nicht, sie schien tagsüber schon genug Problemen ausgesetzt zu sein.
"Schläft sie?" Ich nickte und lächelte schwach als meine Mutter einen Apfel in zwei Teile zerschnitt und mir die eine Hälfte reichte. "Du siehst müde aus, wieso gehst du nicht schlafen? Hast du morgen keine Schule?" Am liebsten hätte ich ihr gestanden, dass ich sowieso erst zur dritten Stunde hin - und in der fünften wieder heimgehen würde, doch mein gesunder Menschenverstand ließ mich dieses Detail verschweigen. "Doch, ich bin noch nicht müde." Ihr Blick durchbohrte mich und ich musste wegsehen, um nicht auf der Stelle in Tränen auszubrechen und um Verzeihung zu flehen. Weil ich so schrecklich dumm war, so eine schreckliche zweite Mutter, so eine schreckliche Schülerin... so eine schreckliche Tochter.
Im Stillen hoffte ich jetzt, dass meine Mutter mir sagte, dass das nicht so war. Doch stattdessen schwieg sie und kaute seelenruhig ihre Apfelhälfte, die sie samt den Kernen aufaß.
Ich hatte den Blick immernoch gesenkt, auch als sie langsam Richtung Tür schlenderte. Ihr Blick fixierte mich immernoch, ich sah ihre Saphieraugen direkt vor mir, obwohl ich auf den Boden starrte.
"Parry, ist alles okay?" Ein schwaches Nicken bekam sie als Antwort. Vermutlich war es das, was sie sich erhofft hatte. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass sie sich tatsächlich für meine Probleme interessierte oder vor hatte, sich mit diesen auseinander zu setzen. Verständlich, fand ich, denn immerhin war sie den ganzen Tag weg und schien nicht gerade erholt, wenn sie spät abends nach Hause kam. Dass sie dann keine Zeit mehr für meine lächerlichen Launen hatte, war klar. Ich konnte es ihr nicht übel nehmen. Oder?
"Ich gehe schlafen, du solltest das auch tun." In diesem Augenblick hasste ich ihre mütterliche Art. Wieso versuchte sie gerade jetzt wie eine zu sein, wo ich sie fast ersetzt hatte? Mary brauchte sie gar nicht mehr. Mary hatte mich, sie hatte eine Mutter, die für sie da war. Die für all ihre Probleme offen war und sich Zeit für sie nahm. Wieso musste Mama jetzt so tun als wäre sie um mich besorgt? Um uns? Um das Kind mit den schönsten Rehaugen, die es gibt und mich, das launische Mädchen?
Ich ballte meine Hände zu Fäusten, sodass meine Fingernägel mir in die Handfläche schnitten. Der Schmerz tat gut, er ließ mich vergessen, was ich gerade eben gedacht hatte und, dass meine Mutter den Raum längst verlassen hatte. Verlassen.
Erst nach einigen Minuten löste ich die Faust wieder auf und atmete tief ein, als der Schmerz mich verließ. Es war krank, sich selbst Qualen zuzufügen und ich wusste, dass ich das nicht tun durfte. Mary würde alles darum geben, keine zu empfinden. Ich durfte nicht so egoistisch sein und mir sie mit Absicht zufügen, wo sie so unter welchen litt, für die sie nichts konnte. Nichts. Unschuldig.
Das war auch der Grund, weshalb ihr diese Rehaugen so gut standen. Rehe taten niemandem etwas und ihre Blicke waren immer liebevoll und unschuldig, egal was man mit ihnen anstellte. Genau wie Mary. Sie hatte so viel durchlebt, in jener Nacht. Viel mehr, als ich mir hätte vorstellen können. Und sie hatte viel mehr gelitten, als ich es jetzt tat. Das war der Grund, weshalb ich nun nicht herum stehen und mich selbst bemitleiden durfte.
Ich zwang mich selbst zur Disziplin, zwang mich zu lautlosen Schritten, die mich in mein Zimmer führten. In diesem Augenblick wagte ich nicht die Besenkammer zu verfluchen, in der ich schlief, sondern forderte mich dazu auf, dankbar zu sein, dass ich überhaupt einen Platz zum Schlafen hatte. Es gab so viele Rehaugenkinder, die keinen hatten. Die durstig und hungrig auf dem Boden schliefen und jedem Wetter ausgesetzt waren. Ich war dankbar. Dankbar, dass ich nicht leben musste wie sie. Zumindest tat ich, als wäre ich es.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, kitzelten mich keine Sonnenstrahlen an der Nase, wie es bei der kleinen Sonja und dem großen Feuersturm vermutlich der Fall war. Es war ein Kinderbuch wie jedes andere. Es entsprach nicht der Realität und spiegelte weder meines, noch Marys Leben wieder. Das meiner Mutter erst recht nicht.
In der Küche brannte Licht, Mama hatte vergessen es auszuschalten. Die Limo neben der Spüle war verschwunden und mit ihr die schöne Blondine, die uns allen wegen ihrer Augen nicht ähnlich sah. Ich vermisste ihr Lächeln.
Mit einem Blick auf die Uhr vergewisserte ich mich, dass ich nicht pünktlich zur ersten Stunde in der Schule sein würde. Die hatte schon seit 30 Minuten begonnen und Mary schlummerte noch. Bis zum Kindergarten würden wir zu Fuß eine halbe Stunde brauchen und bis ich Mayrill überredet hätte, dass sie jeder wegen ihrer Rehaugen mochte und nicht wegen ihrer Fehler hasste, würde noch einmal die gleiche Zeit vergehen. Deshalb musste ich mich beeilen und sie wecken, ihr Brot schmieren und ihre zweite Mama sein, obwohl sie das nicht wollte. Und obwohl es nicht meine Aufgabe war und das keiner von mir verlangte. Möglicherweise tat ich es, weil ich mich für etwas schuldig fühlte, für das ich keine Schuld hatte.
Ich öffnete die Tür zu ihrem Zimmer leise und lächelte ihren schlafenden Rehaugen zu. "Guten Morgen, Sonnenschein..." Es war ein Hauch, wie ein Frühlingswind, der frischen Blütenduft mit sich brachte.
Eine braune Flut von Hoffnung blinzelte mir entgegen. Sie würde sie nie verlieren, da war ich mir sicher.
"Müssen wir schon los?" Ich schüttelte den Kopf. "Noch nicht, aber gleich. Steh auf und komm in die Küche." Mein Blick glitt zum Kleiderschrank. Massiv und alt stand er neben der Tür und freute sich darüber, dass er damals mit dem Schrecken davon gekommen war. Er war verschont geblieben, wieso nicht Mary?
"Legst du mir was raus?" Ein Nicken bekam der kleine Engel als Antwort, ich zog die zwei schweren Türen auseinander und betrachtete die wenigen Sachen, die mir zur Auswahl standen. Mary würde sich in schöneren Klamotten nicht wohler fühlen, dachte ich mir und zog wahllos etwas aus dem Schrank und warf es ihr aufs Bett. Wie sie aussah spielte keine Rolle. Ich wollte, dass jeder sah, dass sie schön war, ohne perfekt zu sein.
Als die kleine Brünette sich langsam aus ihrer Bettdecke wickelte und nur schweren Herzens ihr Bett zurück ließ, in dem sie sich so sicher fühlte, verließ ich den Raum, um in der Küche ihr Brot vorzubereiten. Kornflakes kamen bei uns nicht auf den Tisch. Das einzige, in Mamas Augen Ungesunde, was es bei uns gab, war Limonade. Und die trank nur sie, sonst keiner. Unter anderem auch, weil wir beide keine abgestandenen Getränke mochten und lieber Wasser mit viel Kohlensäure tranken, als ihr durchgeschütteltes Gesöff.
Ich schnitt zwei große Stücke von dem Vollkornbrot ab und belegte sie mit zwei größeren Scheiben Salami, sodass die Wurst von den Stücken herrunterhing und einen jämmerlichen Eindruck machte. Dass ich mich daran nicht störte, lag an meiner Einstellung. Die, die ich bekommen hatte, um nicht jeden Tag aufzuwachen und mein Leben zu verfluchen.
Fünf Minuten bevor wir regulär das Haus verlassen mussten und ich mich schon angezogen und eine kleine Tasche mit Schulsachen vollgestopft hatte, packte ich Marys Brote in eine Dose und hörte gleichauf wie ihre nackten Füße auf den Boden klatschten. Platsch. Platsch. Platsch.
"Zieh dir Schuhe an!" Rief ich ihr kopfschüttelnd zu und warf einen flüchtigen Blick zur Uhr. Die Zeit lief gegen uns, wir hatten noch zwei Minuten, dann mussten wir auf der Straße stehen.
"Müssen wir gehen?" Sie stand hinter mir. Ich hörte ihre Stimme ganz klar, ihre süße, hohe Stimme. Und ihre Rehaugen glänzten vermutlich, weil Tränen darin standen. Sie tat mir so Leid, so schrecklich Leid.
"Parry, müssen wir gehen?" Fragte sie nochmal und ich wusste, dass ich, wenn ich mich jetzt umdrehte, zu Brei zerfloss, weil ich mir nichts sehnlicher wünschte, als sie lächelnd zu sehen. Und weil es mir das Herz zerschnitt, dass ihre Rehaugen vor Angst und Schmerz glänzten, nicht vor Freude.
"Wir müssen." Es war verständlich, dass sie keine andere Antwort erwartet hatte. Und genauso verständlich, dass sie augenblicklich mehr schmerzte, als alles andere auf der Welt.
"Ich habe Angst." Sagte ihre hohe Stimme und die kleine Hand grabschte nach meiner. Sie wollte mich berühren, wollte mich sagen hören, dass wir nicht gehen mussten, wenn sie nicht wollte. Aber das konnte ich ihr nicht sagen. Ebenso wenig wie Mama mir versichern konnte, dass ich kein schrecklicher Mensch war.
Wir standen draußen. Mit zehn Minuten Verspätung. Die hätten wir aufholen müssen, vielleicht, indem wir im Dauerlauf zum Kindergarten stürmten. Aber derzeit hatte ich nicht die Kraft dafür. Und Mary vermutlich auch nicht.
Ihre Finger umschlangen meine, sie drückte ihre verschwitzte Hand ganz fest zu. "Wir müssen uns beeilen oder?" Gefügig ging sie neben mir her, wiederholte ihre Frage nicht, als ich nicht antwortete. Vielleicht ahnte sie, was in meinem Kopf vorging. Dass ich mir vorwarf die schlechteste Mutter zu sein, die es gab. Und der schrecklichste Mensch, weil ich ein kleines Rehaugenkind zwang, in den Kindergarten zu gehen, in den es nicht wollte. Und wieso?
Ich sah kurz auf sie herab. Jeder wusste es, man brauchte sie nur anzusehen und schon war klar, weshalb sie sich scheute, unter Leute zu gehen und woraus ihre Angst bestand. Die Angst, nicht akzeptiert zu werden.
Auf dem Weg zum Kindergarten kamen wir an vielen Häusern vorbei, wir liefen neben einer befahrenen Straße. Einige Autos verlangsamten ihr Tempo, als sie an uns vorbei fuhren und deren Passagiere gafften aus ihren Fenstern. Nicht, um mich zu betrachten, sondern Mayrill. Sie tat mir Leid, dass sie Aufmerksamkeit auf sich zog, die sie fürchtete, doch gleichzeitig war in mir etwas froh, nicht an ihrer Stelle zu sein. Es war das, was ich mich so schrecklich machte.
Das kleine Mädchen an meiner Seite versuchte die Blicke zu ignorieren, die zu dutzenden auf sie vielen. Doch das Unbehagen, das in ihren Rehaugen lag, konnte sie nicht verbergen. Jeder sah, wie sie litt und trotzdem konnte sich keiner zu der Disziplin zwingen, sie nicht genauer anzusehen. Nicht zwei - oder dreimal, sondern einmal.
Sie waren taktlos, lebten nach der falschen Musik und ich fragte mich, ob nicht ich der schreckliche Mensch war, sondern sie. Weil ich ohne sie nie so denken würde - und Mary nicht leiden müsste.
Sie mochte die Limonade abgestanden, deshalb drehte ich den Deckel, der in der Spüle lag, auch nicht wieder auf die Flasche. Wenn Mama frische Getränke kaufte, schüttelte sie eine Flasche oft, bevor sie sie öffnete, damit möglichst viel Kohlensäure austrat. Ich mochte das Zischen, wenn sie es tat. Schon allein deshalb war ich zufrieden damit, dass sie Wasser oder Fanta nicht mit weniger Kohlensäure kaufte, insofern es das gab. Ich wusste das nicht, ich war nie mit gewesen, bei ihren geheimen Einkäufen. Geheim nannten Mayrill und ich sie deshalb, weil Mama uns nie mitnahm, selbst wenn wir darum bettelten. Und Betteln konnte Mayrill wirklich gut. Sie hatte große, runde, kastanienbraune Augen. Wenn sie mich ansah, erinnerte sie mich immer an ein Reh. Woher Mary diese Augen hatte, wusste ich nicht. Aber fest stand, dass sie nicht aus Mamas Familie waren. Denn in der hatten alle blaue Augen, so wie ich. Mama hatte regelrechte Saphieraugen und ich mochte es, wenn sie mich damit ansah. Das war, als trinke man, nachdem man drei Stunden in der Wüste gewandert war.
Ich lächelte die Limo an und die Frau auf dem Papier, das um die Flasche gewickelt war, lächelte zurück. Sie hatte schmale Lippen und eine hohe Stirn, über der einzelne blonde Strähnen hingen. Eine längere davon reichte beinah über ihre grünen Augen. In der Mitte ihres schmalen Gesichtes glänzte eine kleine Nase hervor, die mit dem Mund mitzulächeln schien.
Hätte sie keine grüne Augen gehabt, hätte sie mir ähnlich gesehen. Aber so sah sie nicht einmal Mayrill ähnlich.
"Was guckst du da an?" Mary lugte durch die Tür, die einen Spalt weit offen stand. Ich verabschiedete mich von der Blondine auf der Flasche und drehte mich zu ihr um. "Wieso schläfst du nicht?" Die kleine Brünette legte den Kopf schief und zog die Mundwinkel ein wenig nach unten. Ihre Rehaugen sahen mich an und ich konnte kaum glauben, dass sie einer 4-jährigen gehörten.
"Geh ins Bett, Mary. Wenn Mama wiederkommt und dich hier sieht, wird sie sauer sein..." Sie rümpfte die Nase. Obwohl ich vermutete, dass sie sich meiner Aufforderung widersetzte, drehte sie sich um und verschwand. Ich hörte für Sekunden wie ihre nackten Füße auf das Pakett klatschten.
Sie waren gerade mal so groß wie meine Hände. Ich betrachtete sie und drehte die linke Handfläche meinem Gesicht zu. Irgendwann, früher, in der Zeit, an die ich mich nicht erinnern konnte, hatte ich auch einmal so kleine Füße gehabt. Aber nie ihre Rehaugen.
Plötzlich überkam mich eine Lustfülle nach einer Dusche von Gefühlen. Der über mich einbrechende Drang schob mich aus dem Wohnzimmer in den Flur. Vom Flur in Marys Zimmer. Sie lag in ihrem Bett und sah mich aus den braunen Augen an, lächelte aber nicht.
"Soll ich dir was vorlesen?" Fragte ich und spürte wie sehr sich Mayrill nach jemandem sehnte, der nicht war. Aber der ich versuchte zu sein.
Sie nickte vorsichtig und legte ihr schmales Gesicht in das rote Kissen. Das ließ sie so blass und krank wirken. So hatte ich sie lange nicht mehr gesehen.
Ich setzte mich zu ihr auf die Bettkante und nahm ein Buch von der kleinen Komode an der Wand.
"Die kleine Sonja und der große Feuerwind..." Mary begann stumm zu wimmern. Wieso musste das Buch so beginnen?
Ich legte meine Hand auf ihr braunes Haar und strich sanft darüber. Ihr Kopf bebte und wenn ich vermutete, dass sie durch das Zittern gleich zerrissen werden würde, schluchzte sie ganz laut. Dann war für kurze Zeit wieder alles still, bis ein noch lauteres Schluchzen die unsichtbaren Trauerfäden, die überall im Raum verteilt schwebten, zerriss.
"Schon gut, schon gut... alles wird gut." Ich beugte mich über sie und versuchte mit meinem Geist ihren zu erreichen. Aber es gelang mir nicht. Sie war zu weit fern, in irgendeiner Welt, die sich vor mir versperrte.
"Alles wird wieder gut." Hauchte ich irgendwo zwischen ihrem Ohr und der Nase und schloss selbst die Augen. Was in ihrem Kopf vorging wusste ich nicht, aber selbst ein Blinder würde jetzt sehen, dass ihr Herz blutete und sie sich in der Angst befand den Grund für ihr blutendes Herz noch einmal durchleben zu müssen.
Sekunden vergingen. Minuten vergingen. Eine Stunde verging. Und dann trocknete die letzte Träne, die über ihre Wange geflossen war. Ihre Rehaugen waren getrübt und das grauenvolle Buch lag immernoch auf meinem Schoß.
"Lass es uns irgendwo vergraben. Irgendwohin bringen, wo es nie jemand findet." "Es... es wird immer jemand finden." Ihre Finger tasteten sich hilfesuchend auf meinen Schoß, als ihre Spitzen den Buchrücken berührten, zuckte sie zusammen und zog ihre Hände wieder zu sich.
"Irgendwann, Mary, das verspreche ich dir, wird es keiner mehr finden. Nie mehr." "Woher weißt du das?" "Ich weiß es einfach." Sie schloss die Augen und lehnte ihren kleinen Kopf gegen meine Schulter.
Einfach vergessen, für immer das vergessen, was sie erleben musste. Ich wünschte es ihr so sehr, dem unschuldigen Mädchen mit den Rehaugen.
Der Schlüssel drehte sich im Schloss um. Ein Knarren. Dann hörte ich die Schritte einer Frau. Der Frau, die Mary so liebte - die mich so liebte.
Inzwischen hatte das kleine Mädchen die Rehaugen geschlossen und schlummerte seelig vor sich hin. Ich strich ihr noch einmal über den kleinen Kopf und verließ dann ihr Zimmer. Meine Schritte waren fast lautlos, aber ich war mich sicher, dass meine Mutter mich kommen hörte. Sie hörte und fühlte alles was ich tat. Demnach überraschte es mich auch nicht, dass sie mich begrüßte, bevor ich überhaupt den Raum betreten hatte.
"Wie geht es Mayrill?" Ich lehnte die Tür zum Flur nur an und sah dann zu Mama. "Gut." Meinte ich und wusste, dass es nicht stimmte. Aber alles andere hätte Mama nur beunruhigt. Und das wollte ich nicht, sie schien tagsüber schon genug Problemen ausgesetzt zu sein.
"Schläft sie?" Ich nickte und lächelte schwach als meine Mutter einen Apfel in zwei Teile zerschnitt und mir die eine Hälfte reichte. "Du siehst müde aus, wieso gehst du nicht schlafen? Hast du morgen keine Schule?" Am liebsten hätte ich ihr gestanden, dass ich sowieso erst zur dritten Stunde hin - und in der fünften wieder heimgehen würde, doch mein gesunder Menschenverstand ließ mich dieses Detail verschweigen. "Doch, ich bin noch nicht müde." Ihr Blick durchbohrte mich und ich musste wegsehen, um nicht auf der Stelle in Tränen auszubrechen und um Verzeihung zu flehen. Weil ich so schrecklich dumm war, so eine schreckliche zweite Mutter, so eine schreckliche Schülerin... so eine schreckliche Tochter.
Im Stillen hoffte ich jetzt, dass meine Mutter mir sagte, dass das nicht so war. Doch stattdessen schwieg sie und kaute seelenruhig ihre Apfelhälfte, die sie samt den Kernen aufaß.
Ich hatte den Blick immernoch gesenkt, auch als sie langsam Richtung Tür schlenderte. Ihr Blick fixierte mich immernoch, ich sah ihre Saphieraugen direkt vor mir, obwohl ich auf den Boden starrte.
"Parry, ist alles okay?" Ein schwaches Nicken bekam sie als Antwort. Vermutlich war es das, was sie sich erhofft hatte. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass sie sich tatsächlich für meine Probleme interessierte oder vor hatte, sich mit diesen auseinander zu setzen. Verständlich, fand ich, denn immerhin war sie den ganzen Tag weg und schien nicht gerade erholt, wenn sie spät abends nach Hause kam. Dass sie dann keine Zeit mehr für meine lächerlichen Launen hatte, war klar. Ich konnte es ihr nicht übel nehmen. Oder?
"Ich gehe schlafen, du solltest das auch tun." In diesem Augenblick hasste ich ihre mütterliche Art. Wieso versuchte sie gerade jetzt wie eine zu sein, wo ich sie fast ersetzt hatte? Mary brauchte sie gar nicht mehr. Mary hatte mich, sie hatte eine Mutter, die für sie da war. Die für all ihre Probleme offen war und sich Zeit für sie nahm. Wieso musste Mama jetzt so tun als wäre sie um mich besorgt? Um uns? Um das Kind mit den schönsten Rehaugen, die es gibt und mich, das launische Mädchen?
Ich ballte meine Hände zu Fäusten, sodass meine Fingernägel mir in die Handfläche schnitten. Der Schmerz tat gut, er ließ mich vergessen, was ich gerade eben gedacht hatte und, dass meine Mutter den Raum längst verlassen hatte. Verlassen.
Erst nach einigen Minuten löste ich die Faust wieder auf und atmete tief ein, als der Schmerz mich verließ. Es war krank, sich selbst Qualen zuzufügen und ich wusste, dass ich das nicht tun durfte. Mary würde alles darum geben, keine zu empfinden. Ich durfte nicht so egoistisch sein und mir sie mit Absicht zufügen, wo sie so unter welchen litt, für die sie nichts konnte. Nichts. Unschuldig.
Das war auch der Grund, weshalb ihr diese Rehaugen so gut standen. Rehe taten niemandem etwas und ihre Blicke waren immer liebevoll und unschuldig, egal was man mit ihnen anstellte. Genau wie Mary. Sie hatte so viel durchlebt, in jener Nacht. Viel mehr, als ich mir hätte vorstellen können. Und sie hatte viel mehr gelitten, als ich es jetzt tat. Das war der Grund, weshalb ich nun nicht herum stehen und mich selbst bemitleiden durfte.
Ich zwang mich selbst zur Disziplin, zwang mich zu lautlosen Schritten, die mich in mein Zimmer führten. In diesem Augenblick wagte ich nicht die Besenkammer zu verfluchen, in der ich schlief, sondern forderte mich dazu auf, dankbar zu sein, dass ich überhaupt einen Platz zum Schlafen hatte. Es gab so viele Rehaugenkinder, die keinen hatten. Die durstig und hungrig auf dem Boden schliefen und jedem Wetter ausgesetzt waren. Ich war dankbar. Dankbar, dass ich nicht leben musste wie sie. Zumindest tat ich, als wäre ich es.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, kitzelten mich keine Sonnenstrahlen an der Nase, wie es bei der kleinen Sonja und dem großen Feuersturm vermutlich der Fall war. Es war ein Kinderbuch wie jedes andere. Es entsprach nicht der Realität und spiegelte weder meines, noch Marys Leben wieder. Das meiner Mutter erst recht nicht.
In der Küche brannte Licht, Mama hatte vergessen es auszuschalten. Die Limo neben der Spüle war verschwunden und mit ihr die schöne Blondine, die uns allen wegen ihrer Augen nicht ähnlich sah. Ich vermisste ihr Lächeln.
Mit einem Blick auf die Uhr vergewisserte ich mich, dass ich nicht pünktlich zur ersten Stunde in der Schule sein würde. Die hatte schon seit 30 Minuten begonnen und Mary schlummerte noch. Bis zum Kindergarten würden wir zu Fuß eine halbe Stunde brauchen und bis ich Mayrill überredet hätte, dass sie jeder wegen ihrer Rehaugen mochte und nicht wegen ihrer Fehler hasste, würde noch einmal die gleiche Zeit vergehen. Deshalb musste ich mich beeilen und sie wecken, ihr Brot schmieren und ihre zweite Mama sein, obwohl sie das nicht wollte. Und obwohl es nicht meine Aufgabe war und das keiner von mir verlangte. Möglicherweise tat ich es, weil ich mich für etwas schuldig fühlte, für das ich keine Schuld hatte.
Ich öffnete die Tür zu ihrem Zimmer leise und lächelte ihren schlafenden Rehaugen zu. "Guten Morgen, Sonnenschein..." Es war ein Hauch, wie ein Frühlingswind, der frischen Blütenduft mit sich brachte.
Eine braune Flut von Hoffnung blinzelte mir entgegen. Sie würde sie nie verlieren, da war ich mir sicher.
"Müssen wir schon los?" Ich schüttelte den Kopf. "Noch nicht, aber gleich. Steh auf und komm in die Küche." Mein Blick glitt zum Kleiderschrank. Massiv und alt stand er neben der Tür und freute sich darüber, dass er damals mit dem Schrecken davon gekommen war. Er war verschont geblieben, wieso nicht Mary?
"Legst du mir was raus?" Ein Nicken bekam der kleine Engel als Antwort, ich zog die zwei schweren Türen auseinander und betrachtete die wenigen Sachen, die mir zur Auswahl standen. Mary würde sich in schöneren Klamotten nicht wohler fühlen, dachte ich mir und zog wahllos etwas aus dem Schrank und warf es ihr aufs Bett. Wie sie aussah spielte keine Rolle. Ich wollte, dass jeder sah, dass sie schön war, ohne perfekt zu sein.
Als die kleine Brünette sich langsam aus ihrer Bettdecke wickelte und nur schweren Herzens ihr Bett zurück ließ, in dem sie sich so sicher fühlte, verließ ich den Raum, um in der Küche ihr Brot vorzubereiten. Kornflakes kamen bei uns nicht auf den Tisch. Das einzige, in Mamas Augen Ungesunde, was es bei uns gab, war Limonade. Und die trank nur sie, sonst keiner. Unter anderem auch, weil wir beide keine abgestandenen Getränke mochten und lieber Wasser mit viel Kohlensäure tranken, als ihr durchgeschütteltes Gesöff.
Ich schnitt zwei große Stücke von dem Vollkornbrot ab und belegte sie mit zwei größeren Scheiben Salami, sodass die Wurst von den Stücken herrunterhing und einen jämmerlichen Eindruck machte. Dass ich mich daran nicht störte, lag an meiner Einstellung. Die, die ich bekommen hatte, um nicht jeden Tag aufzuwachen und mein Leben zu verfluchen.
Fünf Minuten bevor wir regulär das Haus verlassen mussten und ich mich schon angezogen und eine kleine Tasche mit Schulsachen vollgestopft hatte, packte ich Marys Brote in eine Dose und hörte gleichauf wie ihre nackten Füße auf den Boden klatschten. Platsch. Platsch. Platsch.
"Zieh dir Schuhe an!" Rief ich ihr kopfschüttelnd zu und warf einen flüchtigen Blick zur Uhr. Die Zeit lief gegen uns, wir hatten noch zwei Minuten, dann mussten wir auf der Straße stehen.
"Müssen wir gehen?" Sie stand hinter mir. Ich hörte ihre Stimme ganz klar, ihre süße, hohe Stimme. Und ihre Rehaugen glänzten vermutlich, weil Tränen darin standen. Sie tat mir so Leid, so schrecklich Leid.
"Parry, müssen wir gehen?" Fragte sie nochmal und ich wusste, dass ich, wenn ich mich jetzt umdrehte, zu Brei zerfloss, weil ich mir nichts sehnlicher wünschte, als sie lächelnd zu sehen. Und weil es mir das Herz zerschnitt, dass ihre Rehaugen vor Angst und Schmerz glänzten, nicht vor Freude.
"Wir müssen." Es war verständlich, dass sie keine andere Antwort erwartet hatte. Und genauso verständlich, dass sie augenblicklich mehr schmerzte, als alles andere auf der Welt.
"Ich habe Angst." Sagte ihre hohe Stimme und die kleine Hand grabschte nach meiner. Sie wollte mich berühren, wollte mich sagen hören, dass wir nicht gehen mussten, wenn sie nicht wollte. Aber das konnte ich ihr nicht sagen. Ebenso wenig wie Mama mir versichern konnte, dass ich kein schrecklicher Mensch war.
Wir standen draußen. Mit zehn Minuten Verspätung. Die hätten wir aufholen müssen, vielleicht, indem wir im Dauerlauf zum Kindergarten stürmten. Aber derzeit hatte ich nicht die Kraft dafür. Und Mary vermutlich auch nicht.
Ihre Finger umschlangen meine, sie drückte ihre verschwitzte Hand ganz fest zu. "Wir müssen uns beeilen oder?" Gefügig ging sie neben mir her, wiederholte ihre Frage nicht, als ich nicht antwortete. Vielleicht ahnte sie, was in meinem Kopf vorging. Dass ich mir vorwarf die schlechteste Mutter zu sein, die es gab. Und der schrecklichste Mensch, weil ich ein kleines Rehaugenkind zwang, in den Kindergarten zu gehen, in den es nicht wollte. Und wieso?
Ich sah kurz auf sie herab. Jeder wusste es, man brauchte sie nur anzusehen und schon war klar, weshalb sie sich scheute, unter Leute zu gehen und woraus ihre Angst bestand. Die Angst, nicht akzeptiert zu werden.
Auf dem Weg zum Kindergarten kamen wir an vielen Häusern vorbei, wir liefen neben einer befahrenen Straße. Einige Autos verlangsamten ihr Tempo, als sie an uns vorbei fuhren und deren Passagiere gafften aus ihren Fenstern. Nicht, um mich zu betrachten, sondern Mayrill. Sie tat mir Leid, dass sie Aufmerksamkeit auf sich zog, die sie fürchtete, doch gleichzeitig war in mir etwas froh, nicht an ihrer Stelle zu sein. Es war das, was ich mich so schrecklich machte.
Das kleine Mädchen an meiner Seite versuchte die Blicke zu ignorieren, die zu dutzenden auf sie vielen. Doch das Unbehagen, das in ihren Rehaugen lag, konnte sie nicht verbergen. Jeder sah, wie sie litt und trotzdem konnte sich keiner zu der Disziplin zwingen, sie nicht genauer anzusehen. Nicht zwei - oder dreimal, sondern einmal.
Sie waren taktlos, lebten nach der falschen Musik und ich fragte mich, ob nicht ich der schreckliche Mensch war, sondern sie. Weil ich ohne sie nie so denken würde - und Mary nicht leiden müsste.