T I M E L E S S » L O S T . I N . T I M E

Harry Potter saß gelangweilt im Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Sein Blick lag teilnahmslos auf dem leise knisternden Feuer im Kamin, das eine behagliche Wärme im Raum verbreitete. Ein freudiges Lächeln huschte über seine Lippen, als Hermine und Ron lachend durch die Öffnung den Raum betraten und die beiden sich sofort in zwei riesige Sessel fläzten, die noch niemand in Beschlag genommen hatte. Ron streckte stöhnend seine langen Beine aus, während Hermine sich wie eine Katze in den weichen Stoff kuschelte und Harry betrachtete. “Lass stecken!”, murmelte Ron mit geschlossenen Augen und Hermine, die gerade Luft geholt hatte um einen ihrer zahlreichen Tadel zu äußern, klappte ihre Lippen wieder aufeinander und setzte einen beleidigten Blick auf.
Ein breites Grinsen legte sich auf sein Gesicht, als Harry seine besten Freunde betrachtete. Ron grunzte inzwischen zufrieden, Hermine hatte sich längst ein Buch genommen und las interessiert die ersten Zeilen. Ein Seufzen entwich seinen Lippen, als er schließlich beschloss, es Ron nachzutun und ebenfalls ein kleines Nickerchen zu halten. Seine Augen fielen zu.
Doch er konnte sich nicht konzentrieren. Nach nur wenigen Sekunden schlug er genervt die Augen wieder auf und wollte gerade vorschlagen, in die Küche der Schule zu gehen und Dobby zu besuchen, als auf einmal ein seltsames Schwindelgefühl in seinen Kopf stieg. Seine Umgebung drehte sich immer schneller um ihn, ein rasender Schmerz stieg in seinen Kopf. Er verlor das Bewusstsein.

Julia Capulet kam allmählich wieder zu sich. Nach mehreren vergeblichen Versuchen, ihre Augenlider nur einen Spalt breit zu öffnen, gab die junge Frau es schließlich auf und blieb reglos liegen. Noch während sie langsam die Kontrolle über ihre Sinne zurückerlangte, spürte sie eine sanfte Brise, die über ihre Wange hauchte. Ihre Fingerspitzen ertasteten vorsichtig feinen, kühlen Sand, während sie die salzige Meerluft fast auf der Zunge schmecken konnte.
Sie wusste nicht, wie lange sie dort gelegen hatte, bis sie schließlich die Augen öffnete und mühselig den Kopf hob. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck, als ihr Blick den endlos weiten Strand und dahinter das Meer erfasste, an dem sie sich nun befand. Wie war sie hierher gekommen? Gerade noch in Verona, mit ihrem Geliebten, schien sie nun eine weite Zeit- und Raumreise gemacht zu haben. Weg. Und sie war allein.
Ein eiskalter Schauer fuhr ihr über den Rücken, als sie sich vorsichtig aufrichtete. Ihre Haare flatterten im Wind, der nun an Kraft zugenommen hatte. Verwirrt und völlig hilflos starrte Julia Capulet auf die von Gras bewachsenen Hügel vor ihr, bevor sie den ersten Schritt tat, um das hier zu verstehen.