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Original von Jenni
Ich longiere meine über Kappzaum-Impulse in die Tiefe. Also ohne Hilfszügel. Hast du das schonmal probiert? geht natürlich nur, wenn man jemanden hat, der es einem erklärt.
Gogue wäre mein zweiter Tip. Eben weil er sich ausschaltet, wenn das Pferd nachgibt. In der klassischen Dressur gibt man Pferden nur dann Hilfen, bis sie darauf reagieren und stellt das dann sofort ein. Das Gogue übt Druck aus, solange das Pferd dagegen geht und sich heraushebt, gibt es nach und streckt sich v/a, dann schaltet sich dieses sofort aus. Anlehnung ist nicht der Zug auf dem Genick, sondern die Bereitschaft des Pferdes eine bestimmte Kopfhaltung einzunehmen, wenn der Reiter dies verlangt. Trotzdem ist da Vorsicht geboten mit dem Gogue: Das untrainierte Pferd wird schon nach wenigen Minuten v/a müde, man muss das Gogue immer wieder ausschnallen und eine Pause machen. Und solch einen Hilfszügel verwendet man dann doch weider am ehesten unter Anleitung.
Zu Hilfszügeln allgemein würde ich dir das Heft von den Dressurstudien empfehlen. Das bekommst du hier: www.dressurstudien.de
Ich hab das auch, da steht wirklich alles drinen, inkl. Pro und Contra Argumenten. Ist sein geld wert und würde dir wahrscheinlich um einiges mehr helfen, als jetzt dei Tips, die dir hier im Internert gegeben werden.
Ach ja: bitte keinen Stoßzügel. Der ist viel zu hart und fördert tatsächlich eher den Unterhals. Schon Gueriniere hat diesen Hilfszügel kategorisch abgelehnt. Nicht umsonst... Genaue Erfklärungen findest du dazu wie gesagt z.B. in den Dressur-Studien. |
Was du sagst, ist richtig. Allerdings denke ich, dass Pepino erstmal mit Hilfe den Weg ind ie Tiefe finden muss.
In der klassischen Dressur ist es beim Longieren natürlich Ziel, das Pferd ohne Ausbinder in die Tiefe zu bekommen.
Aber in einem bestimmten Stadium der Ausbildung ist ein Pferd noch nicht bereit, das als Arbeit so anzunehmen.
Meiner hat gelernt, auf Druck am Kappzaum sofort nach unten nachzugeben.
Und immer vor dem Longieren läuft er erstmal ohne Ausbinder.
Dann immer einmal kurz am Kappzaum stellen, loslassen und v/A.
Allerdings fällt ihm das teils doch noch schwer.
Darum longiere ich vorerst immer noch mit Dreieckszügeln, lang und tief verschnallt.
Die haben dann die gleiche Wirkung- Pferd geht nach oben- Impuls vom Dreiecker- Pferd gibt nach- Dreiecker hängt durch.
Meiner Meinung nach muss ein Pferd da erstmal die richtigen Muskeln aufbauen, um in der Lage zu sein, sich selbsttragend loszulassen.
Gerade für junge Pferde wie meinen oder unerfahrene wie Pepino kann das noch sehr schwierig sein, zumal wenn sie vorher gesundheitliche Probleme im Bewegungs/Knochenapparat hatten (meiner) ist es wichtig, ihnen beim Weg in die Tiefe erst zu halfen, und mit
fachkundiger Ausbindung zu unterstützen.
Auch wenn man dazu sagen muss: Bildet man ein Pferd von Anfang an selbst aus (d.h. ab einem Alter von 2 1/2-3 Jahren bzw. 4 und roh) dann kann man natürlich gleich anders anfangen.
Was man eben macht ohne Ausbinder ist die natürliche Losgelassenheit zu trainieren.
Allerdings muss das Pferd sich dazu ersteinmal loslassen. Glück hat der, dessen Pferd unter dem Reiter bereits einigermaßen loslässt und sich nicht im WIederrist festhält.
Andere müssen erstmal über einen langen Zeitraum hinweg in kurzen Repriesen, die verlängert werden die Muskeln zur Losgelassenheit aufbauen und das Gewebe+ Muskeln lockern.
Das war bei meinem alles eher ein Brett. In dem Zustand ist es einem Pferd nicht möglich sich von selbst bei der Arbeit einfach loszulassen.
Da ist dann der Mensch gefragt, dem Pferd zu helfen und ihm verstädnlich zu machen, was er will.
Meines erachtens nach ist longieren aber später nicht ausschließlich zum locker machen da.
Ist das Pferd in einem höheren Stadium der natürlichen Losgelassenheit, und auch unter dem Reiter an einem bestimmten Niveau angelangt, sehe ich, und das ist in der klassischen Reiterei so ebenfalls geläufig, die Longenarbei zur Arbeit an der Anlehnung.
Außerdem ist dann generell die Arbeit an der Hand sehr sinnvoll.
Daher arbeiten auch die Größen der klassischen Reiterei- wenn das Pferd losgelassen arbeitet und ein bestimmtes Arbeitsniveau am Ausbinder erreicht hat, mit festen Ausbindern in sinnvoller Länge an der Anlehnung
Während der Ausbildung des Reitpferdes wird es des Reiters ständige Aufgabe bleiben, die Anlehnung zu verbessern, weiter zu vervollkommnen.
Frei nach Podhajski.
Allerdings, wie Jenni bereits sagte, die Dressurstudien sind eine gute Sache.
Was ich am Gogue problematisch finde, ist dass die Pferde dazu neigen, sich darin "aufzuhängen" (d.h. sie hängen sich nach vorne in den HZ rein)
Sicher, auch am Dreiecker kann das passieren, allerdings neigen Pferde viel mehr dazu, den Druck im Genick, als im Maul zu haben.
Das kann dann zu Atlasblockaden führen, sowie Verwerfen weiter provozieren, und dadurch auch weitere Wirbel blockieren.
Ich finde, zum Reiten/Longieren gehört viel gesundheitliches Know-How, deshalb empfehle ich dir, mal "Finger in der Wunde" von Gerd Heuschmann zu lesen, sowie andere Bücher über Gesundheit, Wirkung der Gymnastizierung, sowie der Bewegungsmechanik beim Pferd.
Ich würde dir aber empfehlen, erstmal selbst einen Longierkurs zu belegen, um erstmal selbst richtig longieren zu lernen.
Dann Hilfszügel bitte nur unter Anleitung. Denn schließlich willst du ja, dass dein Pferd (und dich eingeschlossen) einen positiven Nutzen aus dem Longieren hat.
Und der entsteht nur bei richtigem Longieren.
Ich hätte dir ja jetzt gesagt, du solltest bestenfalls zu einem klassischen RL wechseln (im Zweifelsfall wöchentlich hinfahren, oder einen mobilen RL).
Aber ich denke zum einen bist du nicht gewillt, das zu tun, zum anderen ist die Frage der Ausgaben da eine ganz andere.