immortal sin
Ich wollte euch meine neue Geschichte vorstellen. Bis jetzt bin ich gerade mal bei der Vorgeschichte, also die 'wirkliche' Geschichte beginnt erst nachdem Alyssa nach Frankreich kommt, das soll nur die Einleitung sein.
Trotzdem würde ich mich freuen, wenn ihr einfach mal sagt was ihr bis jetzt davon haltet und was er so darüber denkt ^^
Würde mich sehr freuen.
lg atemlos
Ein helles Licht und dann wieder dieses Geräusch, dieses unnatürlich laute Geräusch, dass es macht, wenn zwei Autos aufeinander treffen. Kurz darauf herrschte wieder Stille in ihrem Kopf, es kam ihr für einen Moment so vor, als wäre alles vorbei, als könnte sie diesem Albtraum entfliehen, aber da täuschte sie sich. Vor ihren Augen tauchten 3 Gestalten auf, ein kleiner Junge, der ihr vom Gesicht her, sehr ähnlich sah und dann noch 2 erwachsene Menschen, beide lächelten sie so friedlich und glücklich an, dass es fast unerträglich für sie wurde.
Ein Stille zerreißender Schrei entkam Alys Kehle und sie schreckte hoch. Ihre Augen waren weit geöffnet und ihr Atem ging sehr schnell, viel zu schnell. Dazu pulsierte ihr Kopf, sie fühlte sich fiebrig, richtig krank. Zwar wusste sie in dem Moment, wo sie die Augen geöffnet hatte, dass es nur ein Traum gewesen war, sie lag noch immer in ihrem Bett, nichts von dem was sie vor ihrem geistigen Auge gesehen hatte war passiert und doch waren all diese Ereignisse völlig echt gewesen. Auf einmal merkte sie, dass jemand auf sie zukam, es war jemand sehr bekanntes, eine Betreuerin aus dem Heim, fast schon die ‚gute Seele’ in dieser Einrichtung. Sie kam auf das braunhaarige Mädchen zu und strich ihr beruhigend über den Kopf. „Es ist vorbei, hab keine Angst.“ Diese leise, wohltuende Stimme brachte das Mädchen, dessen Atem noch immer sehr schnell ging, dazu sich wieder hinzulegen und langsam aber sicher beruhigte sie sich wieder.
Die Betreuerin, Marie war ihr Name, lächelte sie noch einmal sanft an, bevor sie ihr einen Kuss auf die Stirn gab und meinte „Schlaf wieder, du hast es bitter nötig.“ Mit diesen Worten verschwand sie aus dem Raum, in dem mehrere Betten waren, aber nur eines davon besetzt war und Aly kam wieder zur Ruhe. Es schien als würde sie ewig wach liegen, erst als die Sonnenstrahlen des ersten Tageslichts durch eines der Fenster schienen, wurde ihr bewusst wie müde sie doch eigentlich war und schloss die Augen. Bald darauf verfiel sie in einen völlig traumlosen Schlaf.
Es war schon fast Mittag, als sie wieder ihre rehbraunen Augen öffnete, sie fühlte sich noch immer etwas fiebrig, stand aber trotzdem auf. Sie wusste, wenn sie jetzt liegen bleiben würde, dann würde sie wieder in dasselbe Schema verfallen, wie vor einigen Jahren.
Sie wirkte etwas zittrig, aber sie fühlte sich gut genug, um sich schnell zu duschen und sich anzuziehen. Das lauwarme Wasser prasselte auf ihre Haut und sie spürte, wie sich ihr gesamter Körper entspannte. Als sie das Bad verlies hatte sie ihre feuchten Haare zu einem unordentlichen Zopf gebunden und sich einen Jogginganzug angezogen.
In diesem ‚Outfit’ machte sie sich auf den Weg in den Aufenthaltsraum wo sie auch schon erwartet wurde. Ein ziemlich großer, gut gebräunter Mann, mit dunklen etwas längern, lockigen Haaren empfing sie mit einem mitleidigen Lächeln. Als sie auf ihn zusteuerte, stand er auf und nahm sie in den Arm. „Guten Morgen, Kleine.“ Er drückte sie leicht und Alyssa schenkte ihm ebenfalls ein leichtes Lächeln, das aber mehr als deutlich auf ihre gedrückte Laune hinwies. „Marie hat mir erzählt was gestern passiert ist… Komm’ setz dich.“ Er machte Platz, sodass sich das junge braunäugige Mädchen neben ihn, auf die Couch setzten konnte. Sie blickte ihn nachdenklich an und zuckte schließlich mit den Schultern „Ich hab nur schlecht geträumt.“ Murmelte sie in sich hinein und sah ihn kurz an. Der Mann, dessen gebräunte Haut und sein imposantes Auftreten eigentlich nicht zu den eher lustig und liebevoll aussehenden Augen und Haaren passten sah sie nachdenklich an, er erwiderte aber nichts darauf, sondern fragte nur „Hast du nicht Hunger? Marie hat dir etwas zu Mittag gekocht…“ Aber fast schon automatisch schüttelte sie ihren Kopf und zog ihre Beine ebenfalls auf die Couch. Der Mann seufzte leicht und stand schließlich auf „Ich muss los, wir sehen uns nachher, ja? Iss bitte was.“ Alyssa nickte ihm kurz zu und schon war er auch schon verschwunden.
Der Tag verging sehr schleichend, sie aß den ganzen Tag keinen Bissen, sondern lag nur in ihrem Bett, Marie kam ab und an vorbei um nachzusehen wie es ihr ging, aber Aly erwiderte immer wieder dasselbe, dass es ihr gut ging.
Nach etlichen Stunden, die sie damit zugebracht hatte, einfach nur an die Decke zu starren, wurde ihr klar, dass sie inzwischen wirklich Hunger und auch richtigen Durst bekommen hatte. Kurz sah sie auf die Uhr, die sich an ihrem Handgelenk befand, es war schon wieder fast 1 Uhr in der Nacht. Dennoch entschied sie, sich etwas zu Essen zu holen und schlüpfte in ihre weichen Pantoffeln und machte sich auf den Weg in die Küche. Als sie schon fast den gesuchten Raum betrat, hörte sie Stimmen, die aus dem Aufenthaltsraum kamen. Auch wenn sie es nicht wollte, irgendwie war sie schon mehr als neugierig, deswegen machte sie einen kurzen Abstecher in Richtung des Raumes, woher die Stimmen kamen. An der Tür zu dem Raum blieb sie stehen und lauschte, doch das was sie da hörte, war nicht das was sie erwartet hatte.
Der Mann mit den lockigen Haaren stand gegenüber von Marie und funkelte sie wütend an. „Was soll das heißen, sie soll weg?“ seine Stimme bebte richtig vor Zorn. „Du weißt, dass es ihr hier niemals besser gehen wird, sie braucht ein neues Umfeld, neue Freunde, eine neue Familie.“ Das brachte den doch um einiges größeren Mann in Rage „ICH bin ihre Familie, sie braucht niemanden, ich kümmere mich schon um sie.“ Marie schien sich davon nicht beeindrucken zu lassen, sie ging einen Schritt auf den Mann zu und legte ihre Hand auf seinen Arm „Beruhige dich Chris, ich weiß, dass du sie liebst, sie ist deine Schwester und ich bewundere dich dafür, dass du dich schon so lang, so gut um sie kümmerst, aber vertrau mir, erst bei anderen Menschen wird es ihr besser gehen. Du erinnerst sie viel zu sehr an eure Eltern.“ Alyssas Bruder tobte vor Zorn, er konnte seine kleine Schwester nicht einfach so gehen lassen. Grundsätzlich konnte er sowieso nicht diese Entscheidung beeinflussen, aber Marie hatte es für das Beste gehalten ihn schon vorher darüber zu informieren. Mit seinen 17 Jahren war er nun mal noch immer nicht volljährig und konnte wenig ausrichten, aber er wollte nicht, dass seine 3 Jahre jüngere Schwester irgendwohin zu fremden Menschen geschickt wurde. Schließlich hatte er damals, als seine Eltern bei dem Autounfall gestorben sind geschworen, er nur für sich selbst, dass er sich immer um Alyssa, seine kleine Schwester kümmern würde.
Seit diesem Tag war schon sehr viel Zeit vergangen und doch beabsichtigte er, dieses Versprechen einzuhalten. Doch Marie holte ihn in die Realität zurück „Chris du willst doch, dass es ihr gut geht, also lass sie gehen, erst dann wird sie ihren Weg finden. Du bist in 2 Monaten volljährig, dann wirst du woanders hinziehen, aber Aly muss hier im Heim bleiben. Du wirst viel zu tun haben, schließlich arbeitest du dann ganztags und hast wahrscheinlich sehr wenig Zeit sie zu besuchen… Überleg doch Christopher, das ist das Beste für sie und für dich. Jahrelang hast du dich um sie gekümmert, kümmere dich jetzt einmal um dich selbst.“ Chris sah sie durch seine lockigen, schwarzen Haare an und seufzte, irgendwie hatte sie ja recht, aber es fiel ihm sehr schwer, seine Schwester gehen zu lassen, sie war seine Familie, sein Ein und Alles.
Alyssa konnte es nicht fassen, sie stand noch immer hinter der Tür, aber was sie da gehört hatte konnte sie nicht begreifen. Sie sollte hier verschwinden? Ihr Bruder würde ausziehen? Wo sollte sie überhaupt hin? Wie erstarrt stand sie da und stellte sich diese Fragen immer und immer wieder, aber sie fand keine Antwort darauf, sie wollte hier nicht weg und sie wollte ihren Bruder nicht verlieren.
Ohne auch nur einen Schluck Wasser zu trinken ging sie wieder ins Bett, sie hoffte, dass sie das alles nur geträumt hatte, aber ihr war klar, dass es die Realität gewesen war. Seltsamerweise schlief sie einfach ein, sie dachte über nichts mehr nach, sobald sich ihre Augen geschlossen hatten, war sie in einer anderen Welt und kümmerte sich nicht mehr um die Wirklichkeit. Erst als sie am nächsten Morgen erwachte, kam sie auf den Boden der Tatsachen zurück.
Ihr Bruder war wie jeden Morgen schon wach und sah ziemlich müde aus, er arbeitete oft Nachts, aber nicht einmal Aly wusste genau was er tat, er sagte immer zu ihr, dass er den Beruf ausübte, der ihm genügend Geld brachte. Er grüßte sie ganz normal, wie jeden Morgen und strich ihr über die Haare. „Na, heute besser geschlafen?“ „Nicht wirklich“ sagte sie und sah ihn wütend an. Chris Blick wurde auf einmal fragend und die Müdigkeit verfolg, er wirkte sogar recht ausgeschlafen. Über die Jahre hatte er sich einfach angewohnt, dass er in jeder Situation für seine Schwester da sein musste, egal was sie auf dem Herzen hatte. Normalerweise vertraute Aly ihm auch so gut wie alles an, doch diesmal war es anders, sie stieß ihn weg, da er sich direkt vor sie gestellt hatte um sie genauer anzusehen, und ging wortlos an ihm vorbei.
Langsam dämmerte Chris was gestern passiert sein könnte und er lief ihr nach. „Aly! Aly bleibt stehen!“ Seine Stimme war auf einmal fest und bestimmend geworden. „Du hast das gestern gehört, oder?“ Inzwischen hatte der große Mann sie eingeholt und sie am Handgelenk fest gehalten. „Hör mal, es tut mir leid, aber das ist nun mal die Wahrheit. Deine Albträume und das ich bald ausziehe… Du brauchst eine richtige Familie Alyssa nicht nur mich.“ Das braunäugige Mädchen starrte ihn fassungslos an, ihre ebenso braunen Haare fielen ihr ins Gesicht und verbargen die Tränen die ihr im selben Moment über die Wangen liefen. „Du kommst nach Frankreich, in eine wirklich nette Familie und…-“ aber weiter kam er nicht, da sich Aly schon losgerissen hatte und davonlief. Es war immer so, sobald es Probleme für sie gab, die sie nicht überwinden konnte, gab es für Alyssa nur eine Lösung, weglaufen. So oft wie sie schon das Weite gesucht hatte, grenzte es an ein Wunder, dass sie überhaupt immer wieder zurückkam.
So auch dieses Mal, doch schon eine Woche später trat sie die Reise nach Frankreich an, zu ihrer ‚neuen’ Familie, die sie schon aus dem einen Grund nicht leiden konnte, dass sie ihre alte, richtige Familie mit allen Mitteln ersetzten wollte. Chris blieb zurück in Kanada, 2 Monate später zog er in seine eigene Wohnung, er rief Aly oft an, aber sie hatte beschlossen nicht mehr mit ihm zu reden und legte einfach immer wieder auf. Er hatte zugestimmte, dass sie hierher kam, er war Schuld an dieser ganzen Situation!
Trotzdem würde ich mich freuen, wenn ihr einfach mal sagt was ihr bis jetzt davon haltet und was er so darüber denkt ^^
Würde mich sehr freuen.
lg atemlos
Ein helles Licht und dann wieder dieses Geräusch, dieses unnatürlich laute Geräusch, dass es macht, wenn zwei Autos aufeinander treffen. Kurz darauf herrschte wieder Stille in ihrem Kopf, es kam ihr für einen Moment so vor, als wäre alles vorbei, als könnte sie diesem Albtraum entfliehen, aber da täuschte sie sich. Vor ihren Augen tauchten 3 Gestalten auf, ein kleiner Junge, der ihr vom Gesicht her, sehr ähnlich sah und dann noch 2 erwachsene Menschen, beide lächelten sie so friedlich und glücklich an, dass es fast unerträglich für sie wurde.
Ein Stille zerreißender Schrei entkam Alys Kehle und sie schreckte hoch. Ihre Augen waren weit geöffnet und ihr Atem ging sehr schnell, viel zu schnell. Dazu pulsierte ihr Kopf, sie fühlte sich fiebrig, richtig krank. Zwar wusste sie in dem Moment, wo sie die Augen geöffnet hatte, dass es nur ein Traum gewesen war, sie lag noch immer in ihrem Bett, nichts von dem was sie vor ihrem geistigen Auge gesehen hatte war passiert und doch waren all diese Ereignisse völlig echt gewesen. Auf einmal merkte sie, dass jemand auf sie zukam, es war jemand sehr bekanntes, eine Betreuerin aus dem Heim, fast schon die ‚gute Seele’ in dieser Einrichtung. Sie kam auf das braunhaarige Mädchen zu und strich ihr beruhigend über den Kopf. „Es ist vorbei, hab keine Angst.“ Diese leise, wohltuende Stimme brachte das Mädchen, dessen Atem noch immer sehr schnell ging, dazu sich wieder hinzulegen und langsam aber sicher beruhigte sie sich wieder.
Die Betreuerin, Marie war ihr Name, lächelte sie noch einmal sanft an, bevor sie ihr einen Kuss auf die Stirn gab und meinte „Schlaf wieder, du hast es bitter nötig.“ Mit diesen Worten verschwand sie aus dem Raum, in dem mehrere Betten waren, aber nur eines davon besetzt war und Aly kam wieder zur Ruhe. Es schien als würde sie ewig wach liegen, erst als die Sonnenstrahlen des ersten Tageslichts durch eines der Fenster schienen, wurde ihr bewusst wie müde sie doch eigentlich war und schloss die Augen. Bald darauf verfiel sie in einen völlig traumlosen Schlaf.
Es war schon fast Mittag, als sie wieder ihre rehbraunen Augen öffnete, sie fühlte sich noch immer etwas fiebrig, stand aber trotzdem auf. Sie wusste, wenn sie jetzt liegen bleiben würde, dann würde sie wieder in dasselbe Schema verfallen, wie vor einigen Jahren.
Sie wirkte etwas zittrig, aber sie fühlte sich gut genug, um sich schnell zu duschen und sich anzuziehen. Das lauwarme Wasser prasselte auf ihre Haut und sie spürte, wie sich ihr gesamter Körper entspannte. Als sie das Bad verlies hatte sie ihre feuchten Haare zu einem unordentlichen Zopf gebunden und sich einen Jogginganzug angezogen.
In diesem ‚Outfit’ machte sie sich auf den Weg in den Aufenthaltsraum wo sie auch schon erwartet wurde. Ein ziemlich großer, gut gebräunter Mann, mit dunklen etwas längern, lockigen Haaren empfing sie mit einem mitleidigen Lächeln. Als sie auf ihn zusteuerte, stand er auf und nahm sie in den Arm. „Guten Morgen, Kleine.“ Er drückte sie leicht und Alyssa schenkte ihm ebenfalls ein leichtes Lächeln, das aber mehr als deutlich auf ihre gedrückte Laune hinwies. „Marie hat mir erzählt was gestern passiert ist… Komm’ setz dich.“ Er machte Platz, sodass sich das junge braunäugige Mädchen neben ihn, auf die Couch setzten konnte. Sie blickte ihn nachdenklich an und zuckte schließlich mit den Schultern „Ich hab nur schlecht geträumt.“ Murmelte sie in sich hinein und sah ihn kurz an. Der Mann, dessen gebräunte Haut und sein imposantes Auftreten eigentlich nicht zu den eher lustig und liebevoll aussehenden Augen und Haaren passten sah sie nachdenklich an, er erwiderte aber nichts darauf, sondern fragte nur „Hast du nicht Hunger? Marie hat dir etwas zu Mittag gekocht…“ Aber fast schon automatisch schüttelte sie ihren Kopf und zog ihre Beine ebenfalls auf die Couch. Der Mann seufzte leicht und stand schließlich auf „Ich muss los, wir sehen uns nachher, ja? Iss bitte was.“ Alyssa nickte ihm kurz zu und schon war er auch schon verschwunden.
Der Tag verging sehr schleichend, sie aß den ganzen Tag keinen Bissen, sondern lag nur in ihrem Bett, Marie kam ab und an vorbei um nachzusehen wie es ihr ging, aber Aly erwiderte immer wieder dasselbe, dass es ihr gut ging.
Nach etlichen Stunden, die sie damit zugebracht hatte, einfach nur an die Decke zu starren, wurde ihr klar, dass sie inzwischen wirklich Hunger und auch richtigen Durst bekommen hatte. Kurz sah sie auf die Uhr, die sich an ihrem Handgelenk befand, es war schon wieder fast 1 Uhr in der Nacht. Dennoch entschied sie, sich etwas zu Essen zu holen und schlüpfte in ihre weichen Pantoffeln und machte sich auf den Weg in die Küche. Als sie schon fast den gesuchten Raum betrat, hörte sie Stimmen, die aus dem Aufenthaltsraum kamen. Auch wenn sie es nicht wollte, irgendwie war sie schon mehr als neugierig, deswegen machte sie einen kurzen Abstecher in Richtung des Raumes, woher die Stimmen kamen. An der Tür zu dem Raum blieb sie stehen und lauschte, doch das was sie da hörte, war nicht das was sie erwartet hatte.
Der Mann mit den lockigen Haaren stand gegenüber von Marie und funkelte sie wütend an. „Was soll das heißen, sie soll weg?“ seine Stimme bebte richtig vor Zorn. „Du weißt, dass es ihr hier niemals besser gehen wird, sie braucht ein neues Umfeld, neue Freunde, eine neue Familie.“ Das brachte den doch um einiges größeren Mann in Rage „ICH bin ihre Familie, sie braucht niemanden, ich kümmere mich schon um sie.“ Marie schien sich davon nicht beeindrucken zu lassen, sie ging einen Schritt auf den Mann zu und legte ihre Hand auf seinen Arm „Beruhige dich Chris, ich weiß, dass du sie liebst, sie ist deine Schwester und ich bewundere dich dafür, dass du dich schon so lang, so gut um sie kümmerst, aber vertrau mir, erst bei anderen Menschen wird es ihr besser gehen. Du erinnerst sie viel zu sehr an eure Eltern.“ Alyssas Bruder tobte vor Zorn, er konnte seine kleine Schwester nicht einfach so gehen lassen. Grundsätzlich konnte er sowieso nicht diese Entscheidung beeinflussen, aber Marie hatte es für das Beste gehalten ihn schon vorher darüber zu informieren. Mit seinen 17 Jahren war er nun mal noch immer nicht volljährig und konnte wenig ausrichten, aber er wollte nicht, dass seine 3 Jahre jüngere Schwester irgendwohin zu fremden Menschen geschickt wurde. Schließlich hatte er damals, als seine Eltern bei dem Autounfall gestorben sind geschworen, er nur für sich selbst, dass er sich immer um Alyssa, seine kleine Schwester kümmern würde.
Seit diesem Tag war schon sehr viel Zeit vergangen und doch beabsichtigte er, dieses Versprechen einzuhalten. Doch Marie holte ihn in die Realität zurück „Chris du willst doch, dass es ihr gut geht, also lass sie gehen, erst dann wird sie ihren Weg finden. Du bist in 2 Monaten volljährig, dann wirst du woanders hinziehen, aber Aly muss hier im Heim bleiben. Du wirst viel zu tun haben, schließlich arbeitest du dann ganztags und hast wahrscheinlich sehr wenig Zeit sie zu besuchen… Überleg doch Christopher, das ist das Beste für sie und für dich. Jahrelang hast du dich um sie gekümmert, kümmere dich jetzt einmal um dich selbst.“ Chris sah sie durch seine lockigen, schwarzen Haare an und seufzte, irgendwie hatte sie ja recht, aber es fiel ihm sehr schwer, seine Schwester gehen zu lassen, sie war seine Familie, sein Ein und Alles.
Alyssa konnte es nicht fassen, sie stand noch immer hinter der Tür, aber was sie da gehört hatte konnte sie nicht begreifen. Sie sollte hier verschwinden? Ihr Bruder würde ausziehen? Wo sollte sie überhaupt hin? Wie erstarrt stand sie da und stellte sich diese Fragen immer und immer wieder, aber sie fand keine Antwort darauf, sie wollte hier nicht weg und sie wollte ihren Bruder nicht verlieren.
Ohne auch nur einen Schluck Wasser zu trinken ging sie wieder ins Bett, sie hoffte, dass sie das alles nur geträumt hatte, aber ihr war klar, dass es die Realität gewesen war. Seltsamerweise schlief sie einfach ein, sie dachte über nichts mehr nach, sobald sich ihre Augen geschlossen hatten, war sie in einer anderen Welt und kümmerte sich nicht mehr um die Wirklichkeit. Erst als sie am nächsten Morgen erwachte, kam sie auf den Boden der Tatsachen zurück.
Ihr Bruder war wie jeden Morgen schon wach und sah ziemlich müde aus, er arbeitete oft Nachts, aber nicht einmal Aly wusste genau was er tat, er sagte immer zu ihr, dass er den Beruf ausübte, der ihm genügend Geld brachte. Er grüßte sie ganz normal, wie jeden Morgen und strich ihr über die Haare. „Na, heute besser geschlafen?“ „Nicht wirklich“ sagte sie und sah ihn wütend an. Chris Blick wurde auf einmal fragend und die Müdigkeit verfolg, er wirkte sogar recht ausgeschlafen. Über die Jahre hatte er sich einfach angewohnt, dass er in jeder Situation für seine Schwester da sein musste, egal was sie auf dem Herzen hatte. Normalerweise vertraute Aly ihm auch so gut wie alles an, doch diesmal war es anders, sie stieß ihn weg, da er sich direkt vor sie gestellt hatte um sie genauer anzusehen, und ging wortlos an ihm vorbei.
Langsam dämmerte Chris was gestern passiert sein könnte und er lief ihr nach. „Aly! Aly bleibt stehen!“ Seine Stimme war auf einmal fest und bestimmend geworden. „Du hast das gestern gehört, oder?“ Inzwischen hatte der große Mann sie eingeholt und sie am Handgelenk fest gehalten. „Hör mal, es tut mir leid, aber das ist nun mal die Wahrheit. Deine Albträume und das ich bald ausziehe… Du brauchst eine richtige Familie Alyssa nicht nur mich.“ Das braunäugige Mädchen starrte ihn fassungslos an, ihre ebenso braunen Haare fielen ihr ins Gesicht und verbargen die Tränen die ihr im selben Moment über die Wangen liefen. „Du kommst nach Frankreich, in eine wirklich nette Familie und…-“ aber weiter kam er nicht, da sich Aly schon losgerissen hatte und davonlief. Es war immer so, sobald es Probleme für sie gab, die sie nicht überwinden konnte, gab es für Alyssa nur eine Lösung, weglaufen. So oft wie sie schon das Weite gesucht hatte, grenzte es an ein Wunder, dass sie überhaupt immer wieder zurückkam.
So auch dieses Mal, doch schon eine Woche später trat sie die Reise nach Frankreich an, zu ihrer ‚neuen’ Familie, die sie schon aus dem einen Grund nicht leiden konnte, dass sie ihre alte, richtige Familie mit allen Mitteln ersetzten wollte. Chris blieb zurück in Kanada, 2 Monate später zog er in seine eigene Wohnung, er rief Aly oft an, aber sie hatte beschlossen nicht mehr mit ihm zu reden und legte einfach immer wieder auf. Er hatte zugestimmte, dass sie hierher kam, er war Schuld an dieser ganzen Situation!