Geschichte ohne Titel (bis jetzt) | 3 Kapitel

immortal sin
Ich wollte euch meine neue Geschichte vorstellen. Bis jetzt bin ich gerade mal bei der Vorgeschichte, also die 'wirkliche' Geschichte beginnt erst nachdem Alyssa nach Frankreich kommt, das soll nur die Einleitung sein.
Trotzdem würde ich mich freuen, wenn ihr einfach mal sagt was ihr bis jetzt davon haltet und was er so darüber denkt ^^
Würde mich sehr freuen.

lg atemlos


Ein helles Licht und dann wieder dieses Geräusch, dieses unnatürlich laute Geräusch, dass es macht, wenn zwei Autos aufeinander treffen. Kurz darauf herrschte wieder Stille in ihrem Kopf, es kam ihr für einen Moment so vor, als wäre alles vorbei, als könnte sie diesem Albtraum entfliehen, aber da täuschte sie sich. Vor ihren Augen tauchten 3 Gestalten auf, ein kleiner Junge, der ihr vom Gesicht her, sehr ähnlich sah und dann noch 2 erwachsene Menschen, beide lächelten sie so friedlich und glücklich an, dass es fast unerträglich für sie wurde.
Ein Stille zerreißender Schrei entkam Alys Kehle und sie schreckte hoch. Ihre Augen waren weit geöffnet und ihr Atem ging sehr schnell, viel zu schnell. Dazu pulsierte ihr Kopf, sie fühlte sich fiebrig, richtig krank. Zwar wusste sie in dem Moment, wo sie die Augen geöffnet hatte, dass es nur ein Traum gewesen war, sie lag noch immer in ihrem Bett, nichts von dem was sie vor ihrem geistigen Auge gesehen hatte war passiert und doch waren all diese Ereignisse völlig echt gewesen. Auf einmal merkte sie, dass jemand auf sie zukam, es war jemand sehr bekanntes, eine Betreuerin aus dem Heim, fast schon die ‚gute Seele’ in dieser Einrichtung. Sie kam auf das braunhaarige Mädchen zu und strich ihr beruhigend über den Kopf. „Es ist vorbei, hab keine Angst.“ Diese leise, wohltuende Stimme brachte das Mädchen, dessen Atem noch immer sehr schnell ging, dazu sich wieder hinzulegen und langsam aber sicher beruhigte sie sich wieder.
Die Betreuerin, Marie war ihr Name, lächelte sie noch einmal sanft an, bevor sie ihr einen Kuss auf die Stirn gab und meinte „Schlaf wieder, du hast es bitter nötig.“ Mit diesen Worten verschwand sie aus dem Raum, in dem mehrere Betten waren, aber nur eines davon besetzt war und Aly kam wieder zur Ruhe. Es schien als würde sie ewig wach liegen, erst als die Sonnenstrahlen des ersten Tageslichts durch eines der Fenster schienen, wurde ihr bewusst wie müde sie doch eigentlich war und schloss die Augen. Bald darauf verfiel sie in einen völlig traumlosen Schlaf.

Es war schon fast Mittag, als sie wieder ihre rehbraunen Augen öffnete, sie fühlte sich noch immer etwas fiebrig, stand aber trotzdem auf. Sie wusste, wenn sie jetzt liegen bleiben würde, dann würde sie wieder in dasselbe Schema verfallen, wie vor einigen Jahren.
Sie wirkte etwas zittrig, aber sie fühlte sich gut genug, um sich schnell zu duschen und sich anzuziehen. Das lauwarme Wasser prasselte auf ihre Haut und sie spürte, wie sich ihr gesamter Körper entspannte. Als sie das Bad verlies hatte sie ihre feuchten Haare zu einem unordentlichen Zopf gebunden und sich einen Jogginganzug angezogen.
In diesem ‚Outfit’ machte sie sich auf den Weg in den Aufenthaltsraum wo sie auch schon erwartet wurde. Ein ziemlich großer, gut gebräunter Mann, mit dunklen etwas längern, lockigen Haaren empfing sie mit einem mitleidigen Lächeln. Als sie auf ihn zusteuerte, stand er auf und nahm sie in den Arm. „Guten Morgen, Kleine.“ Er drückte sie leicht und Alyssa schenkte ihm ebenfalls ein leichtes Lächeln, das aber mehr als deutlich auf ihre gedrückte Laune hinwies. „Marie hat mir erzählt was gestern passiert ist… Komm’ setz dich.“ Er machte Platz, sodass sich das junge braunäugige Mädchen neben ihn, auf die Couch setzten konnte. Sie blickte ihn nachdenklich an und zuckte schließlich mit den Schultern „Ich hab nur schlecht geträumt.“ Murmelte sie in sich hinein und sah ihn kurz an. Der Mann, dessen gebräunte Haut und sein imposantes Auftreten eigentlich nicht zu den eher lustig und liebevoll aussehenden Augen und Haaren passten sah sie nachdenklich an, er erwiderte aber nichts darauf, sondern fragte nur „Hast du nicht Hunger? Marie hat dir etwas zu Mittag gekocht…“ Aber fast schon automatisch schüttelte sie ihren Kopf und zog ihre Beine ebenfalls auf die Couch. Der Mann seufzte leicht und stand schließlich auf „Ich muss los, wir sehen uns nachher, ja? Iss bitte was.“ Alyssa nickte ihm kurz zu und schon war er auch schon verschwunden.
Der Tag verging sehr schleichend, sie aß den ganzen Tag keinen Bissen, sondern lag nur in ihrem Bett, Marie kam ab und an vorbei um nachzusehen wie es ihr ging, aber Aly erwiderte immer wieder dasselbe, dass es ihr gut ging.

Nach etlichen Stunden, die sie damit zugebracht hatte, einfach nur an die Decke zu starren, wurde ihr klar, dass sie inzwischen wirklich Hunger und auch richtigen Durst bekommen hatte. Kurz sah sie auf die Uhr, die sich an ihrem Handgelenk befand, es war schon wieder fast 1 Uhr in der Nacht. Dennoch entschied sie, sich etwas zu Essen zu holen und schlüpfte in ihre weichen Pantoffeln und machte sich auf den Weg in die Küche. Als sie schon fast den gesuchten Raum betrat, hörte sie Stimmen, die aus dem Aufenthaltsraum kamen. Auch wenn sie es nicht wollte, irgendwie war sie schon mehr als neugierig, deswegen machte sie einen kurzen Abstecher in Richtung des Raumes, woher die Stimmen kamen. An der Tür zu dem Raum blieb sie stehen und lauschte, doch das was sie da hörte, war nicht das was sie erwartet hatte.

Der Mann mit den lockigen Haaren stand gegenüber von Marie und funkelte sie wütend an. „Was soll das heißen, sie soll weg?“ seine Stimme bebte richtig vor Zorn. „Du weißt, dass es ihr hier niemals besser gehen wird, sie braucht ein neues Umfeld, neue Freunde, eine neue Familie.“ Das brachte den doch um einiges größeren Mann in Rage „ICH bin ihre Familie, sie braucht niemanden, ich kümmere mich schon um sie.“ Marie schien sich davon nicht beeindrucken zu lassen, sie ging einen Schritt auf den Mann zu und legte ihre Hand auf seinen Arm „Beruhige dich Chris, ich weiß, dass du sie liebst, sie ist deine Schwester und ich bewundere dich dafür, dass du dich schon so lang, so gut um sie kümmerst, aber vertrau mir, erst bei anderen Menschen wird es ihr besser gehen. Du erinnerst sie viel zu sehr an eure Eltern.“ Alyssas Bruder tobte vor Zorn, er konnte seine kleine Schwester nicht einfach so gehen lassen. Grundsätzlich konnte er sowieso nicht diese Entscheidung beeinflussen, aber Marie hatte es für das Beste gehalten ihn schon vorher darüber zu informieren. Mit seinen 17 Jahren war er nun mal noch immer nicht volljährig und konnte wenig ausrichten, aber er wollte nicht, dass seine 3 Jahre jüngere Schwester irgendwohin zu fremden Menschen geschickt wurde. Schließlich hatte er damals, als seine Eltern bei dem Autounfall gestorben sind geschworen, er nur für sich selbst, dass er sich immer um Alyssa, seine kleine Schwester kümmern würde.
Seit diesem Tag war schon sehr viel Zeit vergangen und doch beabsichtigte er, dieses Versprechen einzuhalten. Doch Marie holte ihn in die Realität zurück „Chris du willst doch, dass es ihr gut geht, also lass sie gehen, erst dann wird sie ihren Weg finden. Du bist in 2 Monaten volljährig, dann wirst du woanders hinziehen, aber Aly muss hier im Heim bleiben. Du wirst viel zu tun haben, schließlich arbeitest du dann ganztags und hast wahrscheinlich sehr wenig Zeit sie zu besuchen… Überleg doch Christopher, das ist das Beste für sie und für dich. Jahrelang hast du dich um sie gekümmert, kümmere dich jetzt einmal um dich selbst.“ Chris sah sie durch seine lockigen, schwarzen Haare an und seufzte, irgendwie hatte sie ja recht, aber es fiel ihm sehr schwer, seine Schwester gehen zu lassen, sie war seine Familie, sein Ein und Alles.

Alyssa konnte es nicht fassen, sie stand noch immer hinter der Tür, aber was sie da gehört hatte konnte sie nicht begreifen. Sie sollte hier verschwinden? Ihr Bruder würde ausziehen? Wo sollte sie überhaupt hin? Wie erstarrt stand sie da und stellte sich diese Fragen immer und immer wieder, aber sie fand keine Antwort darauf, sie wollte hier nicht weg und sie wollte ihren Bruder nicht verlieren.
Ohne auch nur einen Schluck Wasser zu trinken ging sie wieder ins Bett, sie hoffte, dass sie das alles nur geträumt hatte, aber ihr war klar, dass es die Realität gewesen war. Seltsamerweise schlief sie einfach ein, sie dachte über nichts mehr nach, sobald sich ihre Augen geschlossen hatten, war sie in einer anderen Welt und kümmerte sich nicht mehr um die Wirklichkeit. Erst als sie am nächsten Morgen erwachte, kam sie auf den Boden der Tatsachen zurück.
Ihr Bruder war wie jeden Morgen schon wach und sah ziemlich müde aus, er arbeitete oft Nachts, aber nicht einmal Aly wusste genau was er tat, er sagte immer zu ihr, dass er den Beruf ausübte, der ihm genügend Geld brachte. Er grüßte sie ganz normal, wie jeden Morgen und strich ihr über die Haare. „Na, heute besser geschlafen?“ „Nicht wirklich“ sagte sie und sah ihn wütend an. Chris Blick wurde auf einmal fragend und die Müdigkeit verfolg, er wirkte sogar recht ausgeschlafen. Über die Jahre hatte er sich einfach angewohnt, dass er in jeder Situation für seine Schwester da sein musste, egal was sie auf dem Herzen hatte. Normalerweise vertraute Aly ihm auch so gut wie alles an, doch diesmal war es anders, sie stieß ihn weg, da er sich direkt vor sie gestellt hatte um sie genauer anzusehen, und ging wortlos an ihm vorbei.
Langsam dämmerte Chris was gestern passiert sein könnte und er lief ihr nach. „Aly! Aly bleibt stehen!“ Seine Stimme war auf einmal fest und bestimmend geworden. „Du hast das gestern gehört, oder?“ Inzwischen hatte der große Mann sie eingeholt und sie am Handgelenk fest gehalten. „Hör mal, es tut mir leid, aber das ist nun mal die Wahrheit. Deine Albträume und das ich bald ausziehe… Du brauchst eine richtige Familie Alyssa nicht nur mich.“ Das braunäugige Mädchen starrte ihn fassungslos an, ihre ebenso braunen Haare fielen ihr ins Gesicht und verbargen die Tränen die ihr im selben Moment über die Wangen liefen. „Du kommst nach Frankreich, in eine wirklich nette Familie und…-“ aber weiter kam er nicht, da sich Aly schon losgerissen hatte und davonlief. Es war immer so, sobald es Probleme für sie gab, die sie nicht überwinden konnte, gab es für Alyssa nur eine Lösung, weglaufen. So oft wie sie schon das Weite gesucht hatte, grenzte es an ein Wunder, dass sie überhaupt immer wieder zurückkam.
So auch dieses Mal, doch schon eine Woche später trat sie die Reise nach Frankreich an, zu ihrer ‚neuen’ Familie, die sie schon aus dem einen Grund nicht leiden konnte, dass sie ihre alte, richtige Familie mit allen Mitteln ersetzten wollte. Chris blieb zurück in Kanada, 2 Monate später zog er in seine eigene Wohnung, er rief Aly oft an, aber sie hatte beschlossen nicht mehr mit ihm zu reden und legte einfach immer wieder auf. Er hatte zugestimmte, dass sie hierher kam, er war Schuld an dieser ganzen Situation!
Freches Möhrchen
Uhi, ich find das alles voll toll!! Mehr fällt mir da spontan eigentlich nicht zu sein. Alyssa tut mir total Leid.. traurig
Du hast einen sehr schönen Schreibstyl und man kann gut und flüssig lesen.... Weiter so!
Lg
immortal sin
smile uh das freut mich <3
der nächste Teil ist schon in arbeit ^^ ich hab schon eine feste Idee wie's weitergehen soll, aber die Umsetzung ist nicht so einfach (= aber vll kommt's heute noch online.

lg

okay hier ist das erste Kapital (=
Ich würd mich echt über einige Meinungen freuen!

Kapitel 1

…Merkwürdig wie schnell sich manchmal Dinge ändern können. Einige Sachen bleiben ein Leben lang gleich, andere ändern sich innerhalb von Sekunden.
Manchmal denke ich daran wie alles sein könnte, wenn ich noch zu Hause wäre, wenn man diesen Ort so nennen kann. Dort wo ich den letzten Rest meiner Familie, also meinen Bruder habe. Aber diese Gedanke rückt von Tag zu Tag weiter in die Ferne, ich habe die Hoffnung längst aufgegeben…


Immer und immer wieder betrachtete Aly den Eintrag in ihrem Tagebuch, eigentlich war es kein richtiges Tagebuch, sie schrieb nur dann etwas hinein wenn ihr etwas einfiel und selbst dann beschrieb sie nicht ihren Tag oder was sie so erlebte, sondern einfach nur die Dinge die sie gerade bewegten. Manchmal saß sie stundenlang da und dachte über alles Mögliche nach. Wahrscheinlich war das der Grund, warum die meisten sie nicht mochte. Sie war nun mal ein Mensch der sich in sich gekehrt war, oder wie viele sagten, sie war jemand, denn man nicht verstehen konnte.
Es waren inzwischen knapp 2 Jahre vergangen, seit sie bei ihrer ,Familie’ in Frankreich war, aber diese Zeit brachte nicht den Erfolg für sie, den Marie und Chris erwartet hatten. Ganz im Gegenteil sogar, sie zog sich nur noch mehr zurück und ihre Gasteltern verzweifelten langsam mit ihr. Zwar gaben sie ihr alles, wovon die Meisten nur träumen konnten, aber Aly fand einfach keine Beziehung zu ‚Madame Dupont und Monsieur Dupont’ so wie das braunhaarige Mädchen die beiden nannte, aufbauen. Für die Freunde der Familie war es immer noch unvorstellbar, das ein Kind seine ‚Eltern’ mit ihren Nachennamen ansprach, aber Alyssa war es so einfach lieber, dann kam es ihr nicht so vor, als hätte sie jetzt eine ‚neue’ Familie. Die Duponts wussten langsam keinen Rat mehr, sie versuchten für sie eine richtige Familie zu sein, ihre elterlichen Pflichten gut zu erfüllen, aber desto mehr sie es versuchten desto stärker schirmte sich Aly von ihnen ab. Sie wollte keine ‚neue’ Familie, sie wollte ihre richtige wieder zurück haben, aber dieser Traum konnte ihr nicht erfüllt werden.
In den 2 Jahren in denen sie nun in Frankreich war, hatte sie jede Woche zweimal einen Anruf von Chris bekommen, aber sie war jedes Mal sehr kurz angebunden gewesen. Irgendwie sagte ein Gefühl in ihr, ihr immer wieder, dass er an dem allem Schuld war. Ihr Verstand wusste, dass dies nicht der Wahrheit entsprach, aber ihr Bauchgefühl war in dieser Situation immer stärker als ihr Verstand. Natürlich war der große, schwarzhaarige Mann sehr enttäuscht über Alyssa Reaktionen am Telefon, aber er wollte sie nicht zurückholen, immer und immer wieder sagte er ihr, dass sie es in Frankreich besser hatte – diese Meinung teilte Aly natürlich nicht mit ihm. Immer montags und mittwochs saß sie neben dem Telefon, immer ziemlich genau um 18 Uhr klingelte dieses und sie hörte die gewohnt tiefe und ruhige Stimme ihres Bruders. Eigentlich war es ja ein Segen mit dem einzigen Menschen zu sprechen, der sie schon seit immer kannte, aber dennoch telefonierte sie nie mehr als 10 Minuten mit ihm, wahrscheinlich auch deswegen weil sie danach immer wieder weinte…

Auch diesen Montag, es war kurz nach 6 am Abend, saß Aly neben dem Telefon und wartete bis dieses klingelte. Es verging fast eine halbe Stunde, bis ihre ‚Mutter’ zu ihr kam und ihr sagte, dass es gleich Abendessen gab, aber das Mädchen mit den rehbraunen Augen weigerte sich zu gehen, solange Chris sie nicht angerufen hatte. So verging eine weitere Stunde, wo sie einfach nur dasaß und das Telefon anstarrte, so als würde es klingen, wenn sie es so wollte. Aber nichts dergleichen geschah… Den ganzen Abend stand das Telefon still und auch wenn es ihre ‚Eltern’ nicht zugaben, sie machten sich ein wenig Sorgen, warum der Bruder ihrer ‚Tochter’ sie nicht anrief. Zwar beruhigten sie Alyssa damit, dass sie sagten, dass er wahrscheinlich so viel zu tun hatte, aber es fiel ihnen selbst schwer das zu glauben. Chris war so ein Mensch, der eigentlich kaum etwas vergaß, außerdem liebte er seine kleine Schwester doch so sehr, er würde dieses ‚Ritual’, dass sie jede Woche zweimal durchführten, doch nicht ohne bestimmten Grund ausfallen lassen. Den ganzen nächsten Tag über überlegte Aly warum sie ihr Bruder nicht angerufen hatte, aber ihr fiel kein triftiger Grund ein, vielleicht weil sie doch immer recht unfreundlich zu ihm gewesen war? Oder weil sie ihm nie gesagt hatte in dieser Zeit, wie lieb sie ihn hatte? Nein… dann hätte er die letzten zwei Jahre nie angerufen, es musste etwas anderes sein, also wartete Aly gespannt auf den Mittwochabend.
Es war wieder fast genau 6 Uhr, als sich die inzwischen 16-jährige neben dem Telefon platzierte und wartete. Es vergingen über 3 Stunden, in denen sie einfach nur neben dem Apparat saß und wartete, schließlich klingelte dieser und natürlich hob Aly sofort ab.

„Ich hätte schon gedacht du rufst mich nicht mehr an!“
„Entschuldigen Sie, ich glaube hier liegt eine Verwechslung vor. Ich möchte bitte mit Monsieur Dupont sprechen, es geht um eine wichtige Firmen Angelegenheit.“

Wenn der Anrufer das Gesicht der Braunhaarigen hätte sehen können, hätte er wahrscheinlich aufgelegt. Ihre Augen waren glasig und rot und Tränen rollten unkontrolliert über ihre Wangen. In diesem Moment kam Madame Dupont herein und sah ihre ‚Tochter’ mitleidig an. „Was ist denn los?“
Aber Aly hielt ihr nur den Hörer hin und stand auf, kurz darauf hörte man wie sie die Tür zuschlug und ihr Gesicht in ihrer Bettwäsche vergrub.
Was war bloß los mit Chris? Das war doch sonst nicht seine Art, er war doch immer so fürsorglich und genau, es musste einfach etwas passiert sein, sonst hätte er sie doch schon längst angerufen.
Als ihr dieser Gedanke durch den Kopf schoss, setzte sie sich auf einmal kerzengerade auf…
Es musste ihm etwas passiert sein!
Mit diesem Satz änderte sich ihre Wut, die sie darüber hatte, dass er sie nicht angerufen hatte, sofort in Sorge. Sie sprang auf und rannte die Treppen hinunter, stürmte auf das Telefon zu. Doch dieses hatte Monsieur Dupont in der Hand und redete hitzig mit seinem Gesprächspartner an dem anderen Ende der Leitung. Sie diskutierten über -für Alyssa- unwichtige Dinge, irgendwelchen Sachen für die Firme in der ihr ‚Vater’ arbeitete. Ungeduldig blieb sie neben ihn stehen und er unterbrach für einen Moment das Gespräch.
„Was ist denn Aly?“ fragte er so ruhig wie es nur ging, man merkte, dass ihn die Diskussion mehr als nur nervte. „Ich muss unbedingt telefonieren.“ Der Mann, Mitte 40, aber dennoch recht attraktiv, legte seine Stirn in Falten und meinte „Kann das nicht noch 2 Minuten warten?“ Aly schüttelte den Kopf und sah ihn flehend an. Er gab einen Seufzer von sich und beendete das Gespräch mit einen ‚Das besprechen wir morgen’, dann reichte er seiner ‚Tochter’ den Hörer. Sie dankte ihm förmlich und wählte sofort die Nummer der Auskunft. Von dieser ließ sie sich weiterleiten zu dem Heim, wo sie früher gewohnt hatte. Warum sie nicht Chris angerufen hatte war ihr schleierhaft, aber ihr kam es so vor, als würde er sowieso nicht abheben, aber die in dem Heim würden das tun und wirklich ihr Anruf wurde beantwortet.
Eine sehr jung klingende Frauenstimme erklang am anderen Ende und Aly erklärte ihr, dass sie unbedingt mit Marie sprechen musste, aber die Frau klang ziemlich betroffen, als sie ihr antwortete „Tut mir Leid, aber Marie ist vor einigen Wochen verstorben.“
Für einen Moment war es fast so, als würde in ihr eine Welt zusammenbrechen. Marie war die Frau, die sich jahrelang, Tag für Tag, um sie und ihren Bruder gekümmert hatte, dass sie jetzt nicht mehr in dieser Welt verweilte, war ein Schock für sie. Aber sie wollte ja eigentlich etwas anderes wissen. Mit aller Kraft nahm sie sich zusammen und fragte, ob sie vielleicht irgendetwas von ihrem Bruder wusste.
Leider musste die Frau sie enttäuschen, da Chris ja schon seit fast 2 Jahren nicht mehr im Heim lebte, damit hatte Aly innerhalb von ein paar Sekunden ihre ganze Hoffnung verloren.

Einige Sachen bleiben ein Leben lang gleich, andere ändern sich innerhalb von Sekunden.

Aber auf einmal ertönte eine Männerstimme und Aly war im ersten Augenblick so überrascht, dass sie fast geglaubt hätte, dass ihr Bruder mit ihr sprach, aber es war nur einer der Betreuer. Doch dieser erzählte ihr, dass er ab und zu mit Christopher Kontakt hatte und ihm half, sein eigenes Leben zu führen, aber was er ihr dann erzählte gefiel ihr dann gar nicht mehr.
„Aly ich habe leider schlechte Nachrichten für dich….“
immortal sin
möchte niemand etwas dazu sagen?
holidays_wave
jaaa^^ ich geb mal meine kritik und auch lob ab^^.
deine wortwahl gefällt mir sehr gut, man kann sich schön in alyssa hineinversetzen und wird richtig mit ihrem schicksal gerissen. okay, mal mit meiner 'kritik' los:
Erstmal zu dem Spitznamen deiner Alyssa: Irgendwie mag der mir nicht gefallen, erinnert mich immer ein wenig an den türkischen, männlichen Namen Ali, wobei ich beim ersten mal ein wenig schmunzeln musste.
Zahlen müssen im text immer ausgeschrieben werden, sieht für mich immer etwas 'komisch' aus.
Zitat:
Original von Atemlos Von dieser lies sie sich weiterleiten zu dem Heim, wo sie früher gewohnt hatte.

Ließ,wird mit scharfem 's' geschrieben, es sei denn du wolltest das 'lies' von 'lesen' was ich aber stark bezweifle^^. Jaa, das wars auch denke ich erst einmal.freue mich auf den nächsten teil.

gegenbesuch? link in der sigi
lg Holi
immortal sin
Also erstmal danke ^^
Joa den Namen Alyssa hab ich aus einem bestimmten Grund gewählt, was nacher (in den nächsten Teilen) der Gesichte einmal vorkommt, das will ich jetzt noch nicht verraten. Den Fehler werd ich ausbessern ^^'' jaja Rechtschreibung, nicht so mein Ding -.- Ansonsten nochmal danke (=

gegenbesuch bekommst du ^^

Hier der nächste Teil, ich würd mich wirklich über Kommentare freuen.

Kapitel 2

Das Gespräch hatte nur ganz kurz gedauert und doch zitterte Aly noch Minuten nachdem sie den Hörer wieder abgelegt hatte. Beunruhigt standen ihre ‚Eltern’ neben ihr und betrachteten sie voller Sorge.
Nach weitern Minuten in denen alle nur geschwiegen hatten, ergriff Madame Dupont die Initiative und legte ihre Hand auf Alys Schulter, deren Beine daraufhin einknickten und sie mehr oder weniger auf den Boden fiel. Vorsichtig legte die Frau, die im Gegensatz zu ihrem Mann erst Ende 30 war ihre Arme um das zitternde Mädchen und drückte sie sanft an sich.
„Schh, alles wird gut… Was ist passiert Alyssa?“
Aber das Mädchen antworte nicht, sie schluchzte nur weiter und bald schon war das Oberteil ihrer ‚Mutter’ nass durch die Tränen die über Alyssas Gesicht auf den Stoff fielen.
Es schien so, als wäre die Zeit stehen geblieben, niemand der drei sagte ein Wort oder bewegte sich wirklich, es dauerte eine Ewigkeit, bis sich das braunhaarige Mädchen schließlich wieder einigermaßen beruhigt hatte und sich die Tränen abwischte.
Für sie war eine Welt zusammen gebrochen. Marie war tot und ihr Bruder…. Mit einem leisen Seufzen sagte nun zum ersten Mal Monsieur Dupont etwas. „Alyssa wir können dir nur helfen, wenn du uns sagst was passiert ist.“ Die rehbraunen Augen des Mädchens wandten sich ihrem ‚Vater’ zu und sie sah ihn für einen Augenblick so an, als würde sie ihm am Liebsten einfach ins Gesicht springen, stattdessen aber nickte sie und sagte so leise, dass sie es selbst kaum verstehen konnte „Chris liegt im Krankenhaus.“ Ihre Stimme klang bei diesen vier Worten so brüchig und irreal, das kannte sie von sich selbst gar nicht. Normalerweise war sie so still, sie war es gar nicht wirklich gewohnt, ihre eigene Stimme zu hören, aber den Ton den sie gerade in ihrer Stimme gehabt hatte, erschreckte sogar sie.

Nur 3 Stunden später saß Alyssa in einem Flugzeug neben einer ziemlich dicken Frau die sie immer und immer wieder so ansah, als wäre sie ein Außerirdischer. Ihre Augen waren rot und geschwollen und sie zitterte am ganzen Körper, man hätte fast meinen können, dass sie eine Krankheit hatte… Wahrscheinlich dachte diese Frau das, woraufhin sie ein Stück nach rechts rückte um nicht so nah an dem zitternden Mädchen zu sitzen, was ihr aber wegen ihres Körpergewichts bzw. Masse nicht wirklich gelang.
Aber Alyssa achtete nicht auf sie, ihre Gedanken waren schon längst in Kanada, bei ihrem Bruder, in dem Krankenhaus in dem er lag. Alles was sie bis jetzt wusste war, dass er seit einigen Tagen im Krankenhaus lag und die erste Zeit nicht ansprechbar gewesen war. Die Betreuer hatten sie nicht verständigt, da sie nicht wussten, ob Chris das so wollte, schließlich war er bis jetzt immer dafür gewesen, dass Alyssa in Frankreich blieb.
Eigentlich hatte der Mann mit dem Aly telefoniert hatte gesagt, dass er erst mit Chris reden wollte, aber da dieser noch nicht wirklich Besuch vertrug dies einige Tage hätte dauern können. So viel Zeit wollte die Braunhaarige aber keinesfalls verschwenden, sie wollte sofort zu ihm, also hatte sie nicht gezögert einfach ins nächste Flugzeug zu steigen und zurück in ihre Heimat zu fliegen, mit oder ohne Chris Erlaubnis.
Den ganzen Flug über verlor sie kein Wort, auch nicht als die Flugbegleiterin sie fragte, ob sie nicht vielleicht doch etwas Essen oder Trinken wollte, da sie wirklich blass aussah, aber ihre einzige Antwort war ein leichtes Kopfschütteln. Ihr Magen drehte sich sowieso schon von alleine um, das musste sie nicht auch noch verstärken durch irgendwelchen Flugzeugfraß.

Der Flug dauerte nicht wirklich lange, aber wie es nun mal so war, wenn man es eilig hatte, dauerte es meist noch viel länger als man es wollte. Sobald sie ihr Gepäck in der Hand hatte, suchte sie sich ein Taxi und fuhr auf den schnellsten Weg ins Krankenhaus.
In diesem Moment war sie ihren ‚Eltern’ so dankbar es war unfassbar, eigentlich fühlte sie sich sogar richtig schlecht, da sie den beiden gegenüber immer sehr abweisend gewesen war, obwohl die beiden sich immer sehr viel Mühe mit ihr gegeben hatten. Das sie ihr einfach so ein Flugticket kauften und sie gehen ließen war mehr als überraschend für sie gewesen. Schon alleine deswegen hätte sie den beiden um den Hals fallen können…
Auch wenn es Alyssa nie zugeben würde, so verspürte sie doch inzwischen eine gewisse Zuneigung zu ihnen. Der Ausdruck in ihren Gesichtern, wie sie sich freuten, als Aly ihnen sagte wie sehr sie sich freute, dass sie zu ihrem Bruder konnte. Diese gewisse Mischung aus Angst um sie und was alles passieren konnte, Mitleid wegen allem was passiert war und schlussendlich die Freude, die sie mit ihr hatten. Eltern geht es gut, wenn es ihren Kindern gut geht und genau das traf in diesem Fall zu, einfach unglaublich dieses Gefühl in dem Moment… Aber lange konnte sich keiner daran erfreuen, da die schlechte Nachricht aus Kanada alles überschattete und genau dieser Gedanke und die Stimme des Taxifahrers holte sie in die Wirklichkeit zurück. „Wir sind da, Miss.“

Schnell bezahlte sie den Taxifahrer, der ihr sogar half ihr Gepäck aus dem Kofferraum zu holen, richtig Gentleman like, das war sie gar nicht mehr gewohnt. Aber sie verschwendete keinen Gedanken mehr an den Mann, das was sie wirklich interessierte war im Moment nur ihr Bruder und sonst niemand.
Bald schon stand sie in der Empfangshalle des kanadischen Krankenhauses und ging zielsicher auf die Auskunft zu, die unverkennbar in der Mitte des Raumes platziert war. Fast schon wie in einem schlechten Film kann sie sich vor, als sie sah wer da hinter der Glasscheibe der Auskunft saß. Eine viel zu stark geschminkte junge Frau, unnatürlich blond gefärbte Haare und selbst mit der Krankenhauskleidung sah man deutlich wie dünn sie war. Doch auch wenn sie das ziemlich amüsant fand, dass es solche Menschen wirklich gab, konnte sie darüber nicht wirklich lachen, ihre Gedanken gingen nur um Chris und deswegen machte sie sich auf den Weg zu der Wasserstoffblondine. Dort angekommen stellte sie ihr Gepäck neben sich ab und die fast schon erwartet hohe Stimme der Blondine erklang überdurchschnittlich freundlich „Was kann ich denn für dich tun Schätzchen?“ Alyssa sah sie mit ihren rehbraunen Augen an und ging nicht wirklich auf ihre Frage ein „Ich möchte zu Chris Brown“ Die so überfreundliche Dame, wirkte auf einmal nicht mehr so freundlich, sondern recht genervt „Und du bist?“ „Seine Schwester.“ Antworte Aly noch immer sehr emotionslos. Die Frau bat sie, dass sie sich auswies, was Alyssa auch tat. Daraufhin holte ihre Gesprächspartnerin eine Krankenschwester die das Mädchen zu dem entsprechenden Zimmer führte.
„Hören Sie, ich weiß, dass sie sich große Sorgen um ihren Bruder machen, trotzdem würde ich Sie bitten, dass Sie nur kurz bei ihm bleiben. Er ist noch sehr schwach und braucht Ruhe, Sie können gerne in einem der Gästezimmer schlafen, aber nicht bei ihm.“
Sie nickte leicht und setzte zu einer Frage an, aber die Krankenschwester öffnete schon die Tür und meinte „10 Minuten.“ Mit diesen Worten wandte sie sich um und ging den Gang entlang. Zögernd stand Aly in der Tür, was machte sie denn? Sie hatte nur 10 Minuten und zögerte, das war doch sonst nicht ihre Art!
Einmal atmete sie tief durch, dann schritt sie durch die Tür auf das Krankenbett zu.
Hornisse
ich würd erstmal den tippfehler im titel verbessern, so wirkt das von anfang an iwie nich so toll.
immortal sin
omg das ist mir garnicht aufgefallen ._.
peinlich Augen rollen
danke für den Hinweis ^^
immortal sin
Ich möchte euch das 3 Kapitel jetzt vorstellen.
Bewertungen sind wie immer erwünscht ^^ Hab diesen Teil schon vor einigen Tagen geschrieben...

lg

Kapitel 3

Oft kommt einem das Leben vor wie ein Film, alles wirkt so unwirklich, fast schon gekünstelt. Immer und immer wieder begleitet manche Menschen eine Art Schleier, der sich um einen legt, damit man sein Leben nur noch gedämpft wahrnimmt.

Genau dieser Fall trat ein, als Aly durch die Zimmertür ging und auf das Krankenbett zusteuerte. Eine klare Flüssigkeit hing auf einem Hacken über dem Bett und lief tröpfchenweise durch den Zugang in Chris’ Unterarm in seinen Körper. Alles wirkte so steril, es roch nach Desinfektions- und Putzmittel. Mitten im Zimmer standen 2 Betten, eines der beiden war leer, keines der Geräte die um jenes standen war eingeschaltet und keines dieser piepste. Ganz anders die Geräte die um Chris’ Bett standen, immer und immer wieder machte eines von ihnen einen kurzen Piepston, das andere kontrollierte seinen Herzschlag und das nächste war voller Linien, aber Alyssa hatte keine Ahnung wofür es gut war.
Erst als sie merkte, dass Chris sich rührte, wurde ihr bewusst, dass sie völlig schockiert von dem ganzen Umstand kurz nach der Tür stehen geblieben war und einfach nur auf das Bett gesehen hatte.
10 Minuten… rief sie sich wieder in Erinnerung und ging auf das Bett zu, sie hatte ihre Hände verschränkt, dennoch zitterten diese. Ihr stockte fast der Atem als sie nur noch einige Schritte entfernt war und inzwischen konnte sie auch schon erkennen, wie schlimm es wirklich um ihren Bruder stand. Fast seine gesamte linke Gesichtshälfte war geschwollen und bläulich, obwohl der Rand ausgefranst wirkte und schon ein wenig grünlich war. Folge dessen konnte er auch sein linkes Auge kaum öffnen. Dazu kam noch, dass seine Lippen geplatzt waren – zwar waren diese schon teils verheilt -, dennoch wirkte sein Gesicht völlig entstellt.
Wortlos stand Aly neben seinem Bett und blickte ihn hilflos an, sie merkte nicht, dass sie nun wirklich am ganzen Körper zitterte, so hatte sie ihren Bruder, der ganz und gar nicht unattraktiv war, noch nie gesehen. Ihre Arme lösten sich aus der Verschränkung und hingen nun neben ihrem Körper schlaf herab, am Liebsten wäre sie einfach wieder hinausgerannt und hätte sich irgendwo versteckt. Flucht - sah sie wie immer als ihren einzigen Ausweg, doch dieses Mal konnte sie nicht einfach so verschwinden. Ihr Atem ging so flach, dass man glauben konnte, dass kein Leben mehr in ihr steckte. Ihre braunen Augen waren auf sein Gesicht gerichtet, aber sie sah ihn nicht an, es wirkte so, als würde sie durch ihn durchsehen und auch wenn sie es selbst nicht merkte, entsprach dies der Wirklichkeit. Sie hatte nie mit solche Situationen umgehen können, ganz im Gegenteil, sie war immer schon heillos überfordert gewesen mit Dingen die sie nicht sofort lösen konnte.
„Und ich hab’ gedacht, dass ich dir verboten habe zurück zu kommen.“
Bei den Worten des schwarzhaarigen Mannes war Aly so schlimm zusammengezuckt, dass sie einen Schritt zurückwich und nach Luft schnappte. Chris amüsierte sich richtig über ihre Reaktion, aber sein Lachen schlug ziemlich schnell in ein Husten um und er sank nachdem seine Atmung sich wieder beruhigt hatte, zurück in seine Kissen.
„Was ist passiert?“ Aly biss sich auf der Unterlippe herum und in ihren Augen sah man wie verzweifelt sie war. Der Anblick ihres Bruders, so verwundbar wie er jetzt aussah, ganz im Gegensatz zu dem jungen, selbstsicheren Mann, als den sie ihn kannte, für sie war es die reinste Horrorshow. Auch wenn dies die meisten Menschen in dieser Situation nicht darauf achten würden, aber Alyssa sagte „Wie viel trainierst du bitte?“ Sie sah ihn auf einmal richtig überrascht an. Denn Chris hatte seinen Arm gehoben und mit seiner Hand nach Aly’s gegriffen, dabei erkannte man ganz deutlich, wie muskulös seine Oberarme geworden waren. Chris konnte aber nur schwach darüber lächeln, dann meinte er „Können wir vielleicht morgen darüber reden? Ich bin müde und ….“
Auf einmal betrat die Krankenschwester von vorhin den Raum und das Mädchen mit den rehbraunen Augen wandte sich ihr zu. „Ich denke das waren jetzt mehr als 10 Minuten, kommen Sie bitte.“ In diesem Moment hätte Aly die Schwester am Liebsten eigenhändig raus geworfen, aber selbst Chris nickte und so blieb ihr nichts anderes übrig, als dass sie dem Wunsch der beiden nachging und das Zimmer, wenn auch mehr als langsam, verließ.

Eine unruhige Nacht lag hinter Alyssa, wieder einmal wurde sie von Alpträumen gequält, aber diesmal ging es ihnen nicht um ihre Eltern, den Unfall, ihre Vergangenheit, sondern es ging um Chris. Ihre Träume malten ihr verschiedenste Möglichkeiten aus, warum er nun so aussah. Es ging über einem Unfall bis zu dem Gedanken, dass er sich dies vielleicht selbst zugefügt hat. Aber das war doch unsinnig…. Trotzdem konnte sie nicht ruhig schlafen, schon alleine deswegen. Dazu kam auch noch, dass sie unbedingt mit Chris reden wollten und das natürlich so schnell wie möglich. Aus diesem Grund sah man sie schon um halb sechs Uhr in der Cafeteria sitzen und einen Café Latte trinken. Unruhig tippte sie mit ihren Fingern auf dem Tisch herum und biss ab und an von dem trockenen Gebäck ab, das vor ihr stand.
Nur zwei andere Menschen saßen in dem kleinen Raum, doch beide wirkten sichtlich bedrückt. Eine ältere Frau, die völlig erschöpft aussah, saß an einem Ecktisch und starrte ununterbrochen an die Decke. Die zweite Person war ein junger Mann, er hatte tiefe Ringe unter den Augen und hielt mit beiden Händen seinen Café so fest, dass man glauben konnte, er bewache einen Schatz.
Richtige Krankenhausatmosphäre konnte man sagen. Die Angehörigen warteten verzweifelt auf ein Lebenszeichen. Einen Arzt der zu ihnen kam und ihnen sagte wie es nun um ihren geliebten Menschen stand. Ob sie weiterzittern mussten, oder ob sie ihrer Trauer freien Lauf lassen konnten… Ein Schauspiel, das man eigentlich nur aus Filmen kannte.
Um sechs Uhr verließ sie schließlich die Cafeteria und lies die beiden Personen zurück, die schienen aber nicht davon Notiz zu nehmen, dass Aly verschwand.
Ihr Weg führte sie in den Park, der sich in der Nähe des Krankenhauses befand. Da allgemeines Besuchsverbot bis acht Uhr bestand musste sie irgendwie die Zeit überbrücken. Auch wenn sie mit allen Mitteln versuchte auf andere Gedanken zu kommen, gelang es ihr nicht, wenigstens für ein paar Minuten abzuschalten. Schon nach einer halben Stunde war sie quer durch den ganzen Park gegangen, aber ihre Gedanken kreisten nur um Chris und um seine Erklärung was nun wirklich passiert war. Schließlich hatte sie bis jetzt noch keine Ahnung was wirklich passiert war, warum er so aussah.
Es war kurz nach halb acht als Alyssa wieder das Krankenhaus betrat und ungeduldig in ihr ‚Zimmer’ ging um zu duschen. Sie ließ sich extra lange Zeit und duschte sehr ausgiebig, da sie wusste, dass sie sonst noch durchdrehen würde, wenn sie wieder nicht wusste, was sie tun sollte. Schließlich war es fünf nach acht als sie fertig war und sich natürlich sofort auf den Weg zu Chris machte.

Als sie das Zimmer betrat, war alles genau so wie gestern. Es roch steril und das Piepsen ertönte auch gleichmäßig im Takt. Chris sah so aus als hätte er nur darauf gewartet, dass sie kam. „Mich wundert es ja, dass du nicht schon um Fünf gekommen bist. Die Schwestern haben gemeint du rennst schon seit halb fünf hier herum.“ Aly verdrehte nur die Augen und setzte sich auf einen Stuhl neben sein Bett und murmelte „Konnte nicht schlafen.“ Chris sah fast so aus als machte er sich Sorgen, aber durch das geschwollene Gesicht konnte Aly das nicht so genau beurteilen. „Ist ja nicht so wichtig. Kannst du mir jetzt endlich erzählen, warum du so aussiehst?“
Chris hatte gewusst, dass sie das Fragen würde, trotzdem zögerte er sehr lange, bevor er sagte „Ich hab’ dir einiges verschwiegen…“ Verwirrt strich sie sich die braunen Haare zurück, fragte aber nichts, sondern nickte nur, er sollte erzählen.
Ein Seufzen entkam den Lippen des jungen Mannes, dann begann er zu erzählen „Es hat alles angefangen, als ich 16 Jahre geworden bin….-“