sunshinesuga, du hast natürlich Recht, habs verändert
Danke für eure Kommentare
Es tut mir Leid, dass ich hier nichts weiter habe von mir hören lassen, eigentlich wollte ich nicht weiterschreiben, chronische Demotivation oder so.
Aber Knopfi hat mich dann umgestimmt
Also hier der nächste teil. Ich kann verstehen, wenn hier keiner mehr mitliest, würde ich wahrscheinlich auch nicht, aber solange es berhaupt noch
einer liest, werde ich wohl weiterschreiben
das letzte Kaitel (10) ist noch nicht ganz fertig, den zweiten Teil habe ich aber noch nicht ganz fertig... hier gehts aber erstmal weiter mit dem zweiten teil von Kapitel 8, Alec...
Als das eiskalte Wasser auf ihn herunterprasselte, schloss Alec die Augen. Er liebte das kühle Nass und drehte schon seit er denken konnte den Duschhahn auf die niedrigste Temperatur. Es war nicht nur erfrischend, es war belebend. Aufputschend, stimulierend. Eine eiskalte Dusche morgens und eine abends, dann war es ihm egal, wie lange er schlief und wie ausgelaugt er sich fühlte. Die Kälte wirkte Wunder.
Nach kurzer Zeit fing Alec an zu frieren, drehte das Wasser ab und stieg aus der Dusche. Er trocknete sich grob ab und schlüpfte in eine Hose, als sein Telefon klingelte. Das Handtuch um den Hals gehängt ging er über den gefließten Fußboden in den Wohnbereich.
Wie er es schon erwartet hatte, war es Tim Hitcher, der ihn anrief.
„Und, wie ist es gelaufen?“, fragte dieser neugierig, ohne seinen Namen zu nennen.
„Besser als gedacht. Du kannst schon mal die Überweisung fertig machen.“
„Sie verkaufen?“
„Natürlich verkaufen sie.“
Sie wissen es nur noch nicht, dachte er.
Nach dem Telefonat mit Tim startete Alec sein Notebook und durchforstete das Internet nach Informationen über Familie Louis. Er fand mehr Material, als er eingeplant hatte, trotzdem rief er noch einen älteren Bekannten an, der ihm weitere Auskünfte zukommen lassen sollte. Es klappte wie am Schnürchen.
Dreihunderttausend Euro.
Kapitel 9 – Janine
Woman's worth is more than her body,
more than her sexuality
and more than a man could ever see
-
Feierabend. Wochenende. Janine Doyle ließ sich auf das graue Sofa fallen und legte die Füße auf den Tisch. In der Firma war die Hölle los und seit Sophia auch noch im Mutterschaftsurlaub war und Marc gekündigt hatte, kam sie selten vor 18 Uhr heim. Es ging drunter und drüber und sie fragte sich, wie lange das noch so weitergehen sollte. Sie konnten Samanthas Position nicht einfach mit einem unerfahrenen Neuling besetzen, das hatte Janine gleich gewusst. Das konnte ja gar nicht funktionieren. 'Ist ja nur übergangsweise', hatte es geheißen und nun war es schon fast ein halbes Jahr so. Wie lange es wohl noch dauern würde, bis Samantha Louis in das Unternehmen zurückkehren würde? Ob sie überhaupt jemals wiederkam?
Janine hatte ihre Vorgesetzte gemocht. Immer hatte sie ein aufmunterndes Wort übrig gehabt und war immer sehr fair und fähig gewesen. Und nun mussten sie sich mit diesem Schnösel rumschlagen, der auch nur durchs Studium gekommen war, weil sein Papi Geld hatte. Janine seufzte. Sie hatte zu Samantha zwar ausschließlich ein geschäftliches Verhältnis gehabt, aber doch war sie betroffen, als sie von einen Tag auf den anderen einfach aus der Firma fort blieb. Ihr Mann war gestorben, hieß es. Es hatte sie wohl sehr getroffen.
Natürlich hat es sie getroffen, dachte Janine. Wen würde das nicht treffen?
Ob sie sie mal besuchen sollte? Aber was würde sie denken? Sie kannten sich ja kaum. Sicher bekam sie schon genug Besuch, der sie nervte. Nein, besuchen würde sie sie nicht. Vielleicht mal einen Brief schreiben oder eine E-Mail? Sie aufmuntern, wieder zurückzukommen? War das nicht zu anmaßend? Sie war eine Vorgesetzte.
Janine griff nach der Fernbedienung und schaltete zu einer langweiligen, vorhersehbaren Daily Soap. Wieso lief das Leben in diesen Serien immer so blendend gut? Natürlich brachten sie auch mal negativere Szenen ein, um das ganze authentischer zu gestalten, aber nie bestanden Probleme über Wochen oder gar Monate, nie litt jemand so sehr, dass er nicht wieder hätte aufgeheitert werden können.
'Ist ja klar, dass die Leute so etwas sehen wollen. Ihren eigenen Problemen entfliehen und sich das Gehirn mit solchen Ablenkungen vollmüllen. Schade nur, dass es nur für die Dauer der Sendezeit funktioniert.'
Janine seufzte. Immer dieser Stress. Ob sie sich einen anderen Job suchen sollte? Aber dann würde Samantha sicherlich doch in einigen Wochen wiederkommen und dann war alles umsonst. Vielleicht sollte sie sie wirklich einfach mal anrufen. Ihr sagen, dass sie fehlt, dass man sie vermisst. Aber ob sie sie überhaupt erkennen würde? Janine wer? Was hab ich denn mit dir zu schaffen. Dein Gerede interessiert mich nicht. Und so weiter. Nein, sie würde sie nicht anrufen. Vielleicht einfach noch ein paar Monate warten. Bestimmt brauchte sie einfach noch ein bisschen Zeit und würde dann mit viel neuem Elan die Firma wieder auf Vordermann bringen. Ganz sicher. So war sie doch, die Samantha. Stark, souverän und ließ sich nicht unterkriegen. Nein, so leicht war Samantha nicht aus der Bahn zu werfen. Bisher.
Kapitel 10 – Samantha
Trying to forget someone you love is like trying to remember someone you've never met.
Sie sah durch das Fenster auf den Fluss, auf dem eine Entenfamilie friedlich daherschwamm. Kleine Regentröpfchen rannten die Glasscheibe hinunter, trafen auf andere und flossen das letzte Stück als großer Tropfen. Ja, dachte Samantha, so war es, wenn man jemanden kennenlernte. Vorher dümpelt man nur irgendwie langsam und antriebslos durchs Leben, aber dann, vereinigt, ist alles auf einmal so einfach und schnell. Wie zwei zusammentreffende Regentropfen auf einer Scheibe.
Nur trennen sich zwei zusammengeflossene Regentropfen nicht mehr. Sie werden höchstens noch größer, noch schneller, werden aber nie wieder in ihre Ursprungsform zurück versetzt. Müssen nie wieder erfahren, wie es ohne den anderen ist. Werden nicht auseinandergerissen.
Regentropfen sterben nicht.
Wenn es nur so einfach wäre.
Sie litt. Ja, langsam war es ihr auch zuwider. Elena hatte ja Recht, irgendwann war es wirklich genug. Aber die stellte es sich auch so einfach vor. Einfach wieder rausgehen und arbeiten und Leute kennenlernen und singen und tanzen und wieder heiraten – niemals würde es soweit kommen. Er war ihr einziger Mann, der Einzige, der sie verstanden hatte, den sie liebte, und würde es immer bleiben. Da könnte Elena noch so viel Gegenargumente bringen, wie sie wollte. Niemals würde sie Paul oder ihre Erinnerung an ihn verleugnen.
Gedankenverloren strich sich mit einem Finger über die kalte, glatte Scheibe. Wie lange das wohl noch so weitergehen würde?
Die drehte sich um, schlurfte mit hängenden Schultern ziellos durch den Raum. Den Blick in den großen Spiegel mit dem geschnitzten Holzrahmen vermied sie, sah beinahe krampfhaft daran vorbei auf die alten Bilder, die auf der Kommode standen. Bilder. Wieso blieben von toten Menschen immer nur Bilder? Samantha wendete den Blick ab und versuchte, sich andere Gedanken aufzuzwingen. Eine Spinne war dabei, sich ein Netz zwischen Kommode und Zimmerecke zu spinnen. Für einen Moment dachte sie darüber nach, sie rauszutragen – töten würde sie sie nie – fand dieses dann aber sinnlos. Sollte sie doch ihr Netz bauen. Das Haus war groß genug. Sie hatte keine Lust, sich Gedanken darüber zu machen.
Ihr Blick schwenkte über den dunkelbraunen, polierten Tisch mit der kleinen weißen, liebevoll bestickten Tischdecke, über die Visitenkarte…
Die Visitenkarte. Natürlich. Den aufgeblasenen reichen Schnösel hatte sie schon fast wieder vergessen. So ein unsympathischer Kerl. Sie nahm die kleine gelbe Karte hoch und drehte sie herum.