Hey alle miteinander XD
Aso jetzt komm ich mal...
Vor einer Woche habe ich eine neue RB gekriegt: mein absolutes Traumpferd! Aber echt. und das was ich jetzt erzähle, ist kein Märchen, sondern pure Realität...
Also, genau heute hatte vor 5 Jahren hatte ich meine allererste Reitstunde: Bei dem damaligen Reitstallpächter Albert, auf einem dunkelbrauen Deutschen Reitpony-Wallach namens Sunny Boy. Es war das allererste Mal, dass ich richtig auf einem Pferd sass, und so konzentrierte ich mich eher auf mich als aufs Pony. Aber Sunny Boy fiel mir trotzdem sofort auf, es war Liebe auf den ersten Blick... Die Reitstunde war, soweit ich mich erinnern kann, himmlisch. Auch die darauf folgenden, aber keine konnte besser sein, als wenn ich diesen Wallach ritt.
Nach etwa 6 Monaten kriegte ich dann freien Privatunterricht in der Halle. Ich erlernte alle Bahnfiguren und die freien Gangarten Schritt und Trab, lernte anzuhalten und mein Pferd unter Kontrolle zu halten.
Schon sehr bald darauf ritt ich dann mit 4 anderen Mädchen, etwa in meinem Alter in einer Abteilung. Alles war wunderbar, Sunny und ich passten von Stunde zu Stunde besser zu einander. Von nun an kam ich einmal in der Woche, um in der Reitstunde mitzureiten und einmal, um Sunny zu pflegen. Das machte ich dann folgendermassen: Ich halfterte ihn auf und band ihn bei gutem Wetter auf dem Putzplatz, bei schlechtem in der Stallgasse an, fettete seine Hufe ein und putzte ihn gründlich. Das genoss er immer so richtig.
Von Minute zu Minute schweissten wir dichter zusammen, wurden dickere Freunde. Dann kam mein erstes Weihnachtsreiten mit ihm, meinen ersten Ausritt und mein erstes Gymkhana.
Und es kam noch besser: Ich war 10 Jahre alt und ritt bereits 2 Jahre: Da sagte mir meine Mutter, dass sie mir Sunny Boy schenken würde. Sie versprach es nicht, aber sie meinte es ernst, das spürte ich! Denn ich glaube meine Eltern hätten mir schon nur aus finanziellen Gründen nie ein Pferd geschenkt. Aber dieses schon, denn dieser Wallach war etwas besonderes!
Jetzt wusste ich: Dieses Pony gehört schon so gut wie mir! Ich kam noch öfters in den Stall, durfte ihn manchmal longieren oder mit ihm am Strick grasen gehen.
Dann kam der Tag, an dem Albert offiziell ankündigte, dass er mit seiner Familie und seinen zwei Springpferden Mamiro und Moro nach Neuseeland ziehen würde. Ja, was er denn mit all den anderen Pferden und Ponys machen würde, fragten ihn alle. Er würde sie verkaufen!!!! Meine Gedanken wirbelten durcheinander. Jetzt war ich mir sicher: Ich hatte ein Pferd! Sofort rannte ich in Sunnys Box und kraulte ihn. Ich musste aufpassen, dass mir keine Freudetränen herauspurzelten: Zu diesem Zeitpunkt war ich das glücklichste Mädchen der Welt!
Natürlich erzählte ich auch sofort alles meiner Mutter. Sie lächelte mich an und sagte: Na, dann werden wir wohl mal mit Albert reden!
Und dann kam der Besuch: Unsere Tante Daniela. Sie wollte vier Tage bleiben. Und das Schlimmste: Ich durfte nicht in den Reitstall! Die Zeit kam mir wie eine Ewigkeit vor, aber zum Glück erzählte mir meine beste Freundin Salome, welche praktisch neben dem Stall wohnt, wie es ihm geht und was er so macht.
Und nach vier erbärmlichen Tagen---endlich!!!!!! Durfte ich wieder zu "meinem" Pferd...
ach, hätte ich mir keine so grossen Hoffnungen gemacht. Schliesslich war doch noch überhaupt nichts vereinbart gewesen! Ach, mein Schatz... Ich dachte, ich sehe dich nie wieder...
Es war wohl der Schlimmste Tag meines Lebens. Wie von Werwölfen gejagt radelte ich an diesem Tag in den Reitstall, einen Sack Möhren fest in der Hand umschlungen. Schnell lehnte ich mein Fahrrad an die Mauer des Stalles und ging im Laufschritt (Man darf im Stall ja nicht rennen) durch die Stallgasse, wobei ich die Nasen jedes einzelnen Schulpferdes berührte, die noch nicht verkauft waren. "Lilly, Flöcken, Freja, Granusch, Tumtum, Magic Man, Lamore, Shutterfly..." Dann blieb ich stehen. Ich hielt die Luft an. Auf einen Blick bemerkte ich, dass alle Schulpferde nach vorne gezogen waren. Früher war hier mal die ganze Lange Stallgasse voller Schulpferde gewesen. Aber da einzelne von ihnen schon verkauft waren, waren die anderen nach vorne zusammengerutscht. Und weiter nach hinten gab es keine Pferde mehr. Leer. Klar, Sunny konnte auch auf der Weide gewesen sein, aber weiter nach hinten waren keine Boxen mehr eingestreut. Ich rannte zu seiner alten Box. Leer. "Was bilde ich mir ein!" Dachte ich, um mich zu beruhigen, aber mein herz klopfte wie wild.
Ich rannte zu Veronika, meiner Reitlehrerin, welche sich gerade ihre Lederstiefel putzte.
Ich wollte sie fragen, aber kein Ton kam heraus. Sie machte eine ernste Mine, als sie mich sah. Irgendwie brachte ich es heraus: "Wo isch er?" Veronika machte einen fragenden Gesichtsausdruck. "Du hesches nid gwüsst?" Ich schüttelte den Kopf. "Was?"
Sie kam auf mich zu. "Ja, das er verchauft isch. A nes Meitli id Toscana." Ich war wie versteinert. Wie, zum heiligen Bimbam und kreuzweise zerschlagenen Donnerwetter konnte so etwas passieren?
Ich heulte Nächtelang. Vier Tage. Das reichte. Wenn ich es gewusst hätte, hätte ich etwas unternehmen können. Aber so... Toscana. Ich hasste von jetzt an diesen Ort. Der Besitzer des Reitstalles wechselte, ohne dass ich mich von Albert und seiner Familie hätte verabschieden können. Es war alles zu schnell gegangen.
Nach etwa zwei Monaten setzte ich wieder einen Fuss in den Pferdestall. Vor mir standen eine Menge neuer, unbekannter Pferde. Alles war verändert. Neue Boxenschilder. Neue Futterpläne. Neue Sättel in der Sattelkammer. Neue Cavalettis. Neue Pferde. Neu.
Ich konnte den Wallach, an dem ich so hing, zum Glück bald etwas zur Seite schieben. Ich war jetzt 11 Jahre alt, und kriegte endlich ein offizielles Pflegepferd. Aber auch das sollte nicht lange halten. ZUm Glück hatte ich Beo, das hellbraue englische Vollblut noch nicht richtig ins Herz geschlossen. Ja, ich mochte ihn zwar, auch wenn er jedem drohte, der ihm zu nahe kam und total faul war. Irgendwie hatte auch er einen Platz in meinem Herzen. Aber alles endete an einem heissen Sommertag. Zum Glück war ich nicht dabei. Er musste erschossen werden. Offenbar ist er innerlich verblutet. Irgendetwas mit Weidezaun, Hitzschlag und Holzpfahl. Ich wollte und will es nicht wissen. Immer wieder flimmerte da ein Bild von mir, von einem wunderschönen Reitponywallach namens Sunny Boy. Immer wieder. Ich konnte dieses Bild nicht los werden.
Tja, dann vergingen so manche Monate. Ich ritt natürlich weiter, aûf dem kleinen Schlitzohr Sally, auf dem Lahmarsch Lucky, auf dem Welshstütchen Katy oder, oder, oder...
Dann hatten mir meine eltern zum Geburtstag das Geld für's Reiterbrevet geschenkt. Ich wollte es schon vor zwei Jahren machen, aber schon so viele Kinder wollten es damals auch machen, dass sie mich auf die Warteliste setzten. Dann war ich eigentlich dran, aber ich brach mir beim ausreiten den Arm, und kam selbstverständlich wieder ganz hinten auf die Liste
Naja, dieses Jahr sollte es klappen. Die ersten Male üben liefen eigentlich ganz gut, obwohl die meisten Teilnehmer noch nich mal galoppieren konnten und ich mich tödlich langweilte.
Dann, eines morgens (15. Februar 2007,

*noch-genau-weis*)

, wir hatten wieder Brevet-üben und ritten gerade galopp, stand salome an der Reithallentür. Irgendwas von Pony. Oder Sony? Oder Suny. Oder sowas. Und dabei lachte sie. Ich war im Galopp und verstand sie nicht. Aber es würde wohl nichts so aufregendes sein. Nach der Stunde führte ich Escudo in die Box, sattelte und trenste ihn ab und putzte ihn gründlich. Dann endlich tauchte meine Freundin wieder auf. "Sunny Boy!" sagte sie nur und "komm!"
Ich verstand nicht. Hatte sie Sunny Boy gesagt? Ich folgte ihr auf die Paddocks. Und da stand er, mein kleiner Schnuckel. Mein Bärchen. Mein Bubi. Mein Sunny. Ich konnte es kaum fassen. Ich umarmte, streichelte ihn. Ich weinte beinahe vor Freude. Kann man glücklicher sein, als wenn man einen alten Freund nach einer so langen Zeit wiedersieht?
Ja, jetzt reit ich ihn sogar am Brevet. Und eben, jetzt ist er meine neue RB, und meine Eltern wollen Vorkaufsrecht anstellen. Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhh!!!!! Ich bin so happppppyyyy!!!!
Morgen gehe ich ihn reiten. Werd Bilder reintellen!
Ich hoffe es war nicht langweilig!
Eure glückliche Michelle