Luca
Auch wenn Weihnachten schon vorbei ist - sie war ein Geschenk und nun würde ich doch gerne mal eure Meinung einholen.
Sie kommt etappenweise, aber keine Sorge, sie ist nich unerträglich lang. Deswegen wäre es schön wenn ihr am Ball bleiben würdet und die anderen beiden - bald folgende - Teile auch lesen würdet. Kommentare und Kritik sind natürlich schon gerne vorher gesehen.
Ich würde sie nicht als my best story ever written bezeichnen, aber na ja, lest selbst.
Der Schreibstil ist bewusst recht... nun ja... schlicht und teilweise in monologart gehalten.
Viel Spaß.
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Weihnachtstreiben
Es ist immer schwer eine Geschichte zu beginnen, weiss man doch eigentlich nie, wo sie wirklich anfängt. Und manchmal ist es doch auch fraglich, ob sie jemals ein Ende finden wird. Es gibt zwar sehr wohl Zeitabschnitte, die zumeist von Personen geprägt sind, aber ebenso ist unser aller Leben doch eine Verstrickung von Handlungen, Ereignissen und Emotionen. Wir alle funktionieren, ganz gefühllos betrachtet, nach dem Ursache und Wirkung Prinzip.
Es wäre natürlich leichtsinnig, das Leben in so einfache Strukturen zu pressen. Wenn das Leben, und viel mehr noch sein Sinn, so einfach zu erklären wäre, hätten Aristoteles und Kant wenig Spaß am Denken gehabt. Tatsächlich aber stellt sich doch hier und da die Frage, ob Kant mit seiner Zweckmäßigkeit nicht doch völlig falsch lag. Hat wirklich alles in der Natur seinen Zweck? Und muss ich dann davon ausgehen, dass vielleicht sogar alles in meinem Leben seine Bedeutung und seinen Sinn hat? Man mag mich natürlich für zynisch halten, aber wenn ich den Sinn einzelner Geschehnisse und Zufälle, wenn es denn welche waren, der vergangenen Tage anzweifelte, komme ich mir keines wegs weltfremd vor.
Angefangen hatte es damit, dass mein Wecker nicht geklingelt hatte. Oder ich ihn nicht gehört hatte. Was auch immer es gewesen war, die Wirkung war die selbe: Ich verpasste meinen Zug, der mich an Weihnachten wie immer zu meiner Familie bringen sollte. In unserem heutigen Zeitalter, dessen war ich mir durchaus bewusst, war es ja auch kein weiteres Thema, eine spätere Verbindung zu nehmen und dann eben – mit ein wenig Verspätung – seine Verwandten in die Arme zu schließen.
Diesem Schicksal hatte ich mich allerdings zu früh versprochen, denn ich hatte doch nicht mit den anstehenden Unwetter gerechnet, welches meine Region für die nächsten Tage in ein mittelalterlichen Zustand versetzen sollte. Apokalyptische Schneestürme brachen über Wechtma aus und ließen keinen Zweifel an ihrem Vorhaben, in welchem sie als bald auch Erfolg feiern sollten: Meinen anvisierten Zug lahm zu legen.
Und so befand ich mich, vierundzwanzig Jahre jung mit durchnässten Klamotten, vor dem kleinen Bahnhoftür ein, über der in großen Lettern die Worte Zug fällt aus geschrieben standen. Fassungslos warf ich meine Tasche auf den Boden und glitt schwach mit dem Rücken an der Wand hinunter, bis mein Hintern unsanft auf den kalten Stein stieß. Autos fuhren im Schritttempo an mir vorbei, die Scheibenwischer auf höchster Stufe, während ich schwach die Umrisse der Gestalten im Auto ausmachen konnte, wie sie weit nach vorne gebeugt versuchten, ihren Vordermann zu erkennen.
Was mochten diese Menschen denken? Waren sie vielleicht gekommen, um aus einen der Züge einen lieben Verwandten abzuholen? Oder hatte sie der Feierabend auf diese Fährte gerufen? Waren sie auf dem Weg zu Freunden oder Familie, um den Heiligen Abend gemeinsam zu verbringen?
Ich wusste nicht, wie viel Zeit verstrichen war, als ich das taube Gefühl in meinem Gesäß spürte und die Kälte durch die Handschuhe hindurch über meine Finger langsam den Arm hoch kroch. Ruckartig sprang ich auf und griff energisch nach meiner Tasche, um sie gewaltsam über meine Schulter zu schwingen. Wenn ich diese Festtage schon alleine in meiner Wohnung verbringen musste, wollte ich es wenigstens ohne eine Erkältung tun.
Als ich den gewohnten Weg durch die Straßen schlenderte, kamen sie mir außergewöhnlich still und ausgestorben vor, gleichwohl der Wind mit all seiner Kraft sich bemühte, den Schnee jaulend durch die Lüfte zu wirbeln, bevor dieser sich wieder lautlos und unbemerkt auf den Boden ablegen durfte. Meine Schuhe hinterließen tiefe Abdrücke, die sich als bald wieder im Schneetreiben verlieren sollten, während mein Atmen in leichten Wolken vor mir hertrieb. Ich lauschte der Stille, die eigentlich keine war, aber dennoch so ungewöhnlich und neu schien, dass ich sie nicht anders in Worte fassen konnte.
Der Weg zu meiner Wohnung war eigentlich nicht der Rede wert, aber zu Fuß dauerte er doch seine Zeit und der Schnee erleichterten ihn mir nicht gerade. Bald war es so dicht vor meinen Augen, dass ich kaum die eigene Hand erkennen konnte und die Kälte so unerträglich wurde, dass ich glaubte, meine Finger und Nase nicht mehr spüren zu können. Und da ich mich gerade nahe einer mir bekannten Cafeteria befand, beschloss ich kurzer Hand, wenigstens für ein paar Minuten meine gefrorenen Glieder aufzuwärmen und meine Gedanken schweifen zu lassen.
Ich hatte ja keine Ahnung, dass diese Entscheidung das weitere Geschehen so beeinflussen sollte.
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Sie kommt etappenweise, aber keine Sorge, sie ist nich unerträglich lang. Deswegen wäre es schön wenn ihr am Ball bleiben würdet und die anderen beiden - bald folgende - Teile auch lesen würdet. Kommentare und Kritik sind natürlich schon gerne vorher gesehen.
Ich würde sie nicht als my best story ever written bezeichnen, aber na ja, lest selbst.
Der Schreibstil ist bewusst recht... nun ja... schlicht und teilweise in monologart gehalten.
Viel Spaß.
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Weihnachtstreiben
Es ist immer schwer eine Geschichte zu beginnen, weiss man doch eigentlich nie, wo sie wirklich anfängt. Und manchmal ist es doch auch fraglich, ob sie jemals ein Ende finden wird. Es gibt zwar sehr wohl Zeitabschnitte, die zumeist von Personen geprägt sind, aber ebenso ist unser aller Leben doch eine Verstrickung von Handlungen, Ereignissen und Emotionen. Wir alle funktionieren, ganz gefühllos betrachtet, nach dem Ursache und Wirkung Prinzip.
Es wäre natürlich leichtsinnig, das Leben in so einfache Strukturen zu pressen. Wenn das Leben, und viel mehr noch sein Sinn, so einfach zu erklären wäre, hätten Aristoteles und Kant wenig Spaß am Denken gehabt. Tatsächlich aber stellt sich doch hier und da die Frage, ob Kant mit seiner Zweckmäßigkeit nicht doch völlig falsch lag. Hat wirklich alles in der Natur seinen Zweck? Und muss ich dann davon ausgehen, dass vielleicht sogar alles in meinem Leben seine Bedeutung und seinen Sinn hat? Man mag mich natürlich für zynisch halten, aber wenn ich den Sinn einzelner Geschehnisse und Zufälle, wenn es denn welche waren, der vergangenen Tage anzweifelte, komme ich mir keines wegs weltfremd vor.
Angefangen hatte es damit, dass mein Wecker nicht geklingelt hatte. Oder ich ihn nicht gehört hatte. Was auch immer es gewesen war, die Wirkung war die selbe: Ich verpasste meinen Zug, der mich an Weihnachten wie immer zu meiner Familie bringen sollte. In unserem heutigen Zeitalter, dessen war ich mir durchaus bewusst, war es ja auch kein weiteres Thema, eine spätere Verbindung zu nehmen und dann eben – mit ein wenig Verspätung – seine Verwandten in die Arme zu schließen.
Diesem Schicksal hatte ich mich allerdings zu früh versprochen, denn ich hatte doch nicht mit den anstehenden Unwetter gerechnet, welches meine Region für die nächsten Tage in ein mittelalterlichen Zustand versetzen sollte. Apokalyptische Schneestürme brachen über Wechtma aus und ließen keinen Zweifel an ihrem Vorhaben, in welchem sie als bald auch Erfolg feiern sollten: Meinen anvisierten Zug lahm zu legen.
Und so befand ich mich, vierundzwanzig Jahre jung mit durchnässten Klamotten, vor dem kleinen Bahnhoftür ein, über der in großen Lettern die Worte Zug fällt aus geschrieben standen. Fassungslos warf ich meine Tasche auf den Boden und glitt schwach mit dem Rücken an der Wand hinunter, bis mein Hintern unsanft auf den kalten Stein stieß. Autos fuhren im Schritttempo an mir vorbei, die Scheibenwischer auf höchster Stufe, während ich schwach die Umrisse der Gestalten im Auto ausmachen konnte, wie sie weit nach vorne gebeugt versuchten, ihren Vordermann zu erkennen.
Was mochten diese Menschen denken? Waren sie vielleicht gekommen, um aus einen der Züge einen lieben Verwandten abzuholen? Oder hatte sie der Feierabend auf diese Fährte gerufen? Waren sie auf dem Weg zu Freunden oder Familie, um den Heiligen Abend gemeinsam zu verbringen?
Ich wusste nicht, wie viel Zeit verstrichen war, als ich das taube Gefühl in meinem Gesäß spürte und die Kälte durch die Handschuhe hindurch über meine Finger langsam den Arm hoch kroch. Ruckartig sprang ich auf und griff energisch nach meiner Tasche, um sie gewaltsam über meine Schulter zu schwingen. Wenn ich diese Festtage schon alleine in meiner Wohnung verbringen musste, wollte ich es wenigstens ohne eine Erkältung tun.
Als ich den gewohnten Weg durch die Straßen schlenderte, kamen sie mir außergewöhnlich still und ausgestorben vor, gleichwohl der Wind mit all seiner Kraft sich bemühte, den Schnee jaulend durch die Lüfte zu wirbeln, bevor dieser sich wieder lautlos und unbemerkt auf den Boden ablegen durfte. Meine Schuhe hinterließen tiefe Abdrücke, die sich als bald wieder im Schneetreiben verlieren sollten, während mein Atmen in leichten Wolken vor mir hertrieb. Ich lauschte der Stille, die eigentlich keine war, aber dennoch so ungewöhnlich und neu schien, dass ich sie nicht anders in Worte fassen konnte.
Der Weg zu meiner Wohnung war eigentlich nicht der Rede wert, aber zu Fuß dauerte er doch seine Zeit und der Schnee erleichterten ihn mir nicht gerade. Bald war es so dicht vor meinen Augen, dass ich kaum die eigene Hand erkennen konnte und die Kälte so unerträglich wurde, dass ich glaubte, meine Finger und Nase nicht mehr spüren zu können. Und da ich mich gerade nahe einer mir bekannten Cafeteria befand, beschloss ich kurzer Hand, wenigstens für ein paar Minuten meine gefrorenen Glieder aufzuwärmen und meine Gedanken schweifen zu lassen.
Ich hatte ja keine Ahnung, dass diese Entscheidung das weitere Geschehen so beeinflussen sollte.
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