TerraTX
So, hier auch mal wieder etwas von mir, das hoffentlich irgendwo auf Begeisterung oder wenigstens Kritik stoßen wird. Die Geschichte beginnt mit der Schreibprobe, die ich für das Rollenspielen Queerlove angefertigt habe. Sie ist aus der Sicht des Charakters geschrieben, mit dem ich mich dort angemeldet habe, und aus Spaß an der Freude habe ich diese Geschichte nun fortgesetzt.
Steckbrief:
Si
Seufzend ließ Si den Kopf hängen und schlenderte um die Straßenecke, nur um von dem Verkehrskrach weg in eine kleine Gasse zu gelangen, an deren Ende sich seine Wohnung befand. Bisher war er erst einmal dort gewesen, um seine Sachen abzustellen, ehe er sich im Café Rosengarten eine Cola genehmigt hatte, um den Morgen kalorienreich zu beginnen. Leider hatte der Orangensaft gefehlt, sodass sich seine Stimmung immer noch auf einem müde-schlärfigen Stand befand, der sich wahrscheinlich auch beim Treffen seiner Mitbewohner nicht ändern würde.
Er rechnete mit Studenten um die achtzehn Jahre, die an ihm kein Interesse zeigen würden, weil er einfach nur klein und unauffällig war - davon abgesehen, dass sie mit Sicherheit tonnenweise Hausaufgaben und außerdem Besseres mit ihrer Zeit zu tun hatten, als sie an ihm zu verschwenden.
Si, dein Selbstwertgefühl, ermahnte er sich selbst, woraufhin er nur grinsend den Kopf schütteln konnte. Es war schon immer ein Problem gewesen und wahrscheinlich würde es das auch bleiben, denn seit Jahren konnte er einfach nicht akzeptieren, dass es Menschen gab, die Interesse an ihm zeigten - egal, wie viele es davon in seiner Umgebung gab. Oder besser gesagt gegen hatte.
Nun wohnte er in einer neuen Gegend, kannte niemanden mehr. Natürlich hatte er die Erlaubnis, zu jeder unmenschlichen Zeit bei seinem Bruder anzurufen und sich auszuheulen, wenn etwas schief gegangen war. Auch seine Freunde boten sich an, allerdings nur, wenn sie wach waren oder gerade nicht beschäftigt. Schließlich habe er seinen Bruder, hatten sie sich herausgeredet, der wäre immer für ihn da, da brauche er sie nicht. Stimmte irgendwie, doch Si bekam jetzt bereits ein schlechtes Gewissen, wenn er daran dachte, wie oft er Alex um den Schlaf bringen würde, nur weil er vereinsamte. Wie würde es erst aussehen, wenn dieser Zustand eingetreten war?
Er schüttelte seinen Kopf, um die Gedanken zu vertreiben. Es hieß immer, das würde funktionieren, bisher hatte er es allerdings noch nie geschafft. An diesem Tag war es auch nicht anders, weshalb er unruhig nach einer Beschäftigung Ausschau hielt, die ihn noch so lange vom In-Selbstmitleid-versinken abhalten konnte, bis er in seinen eigenen vier Wänden war und sich deprimiert in seine Bettdecke kuscheln konnte. Vielleicht sollte er dann Alex anrufen? Und über was sollten sie reden?
'Hey, Alex, ich bin seit zwei Stunden da. Habe meine Sachen abgestellt und bin geflüchtet, um ein Café zu suchen. Kannst du dir vorstellen, dass sie dort nicht einmal Cola mit Orangensaft anbieten? Die Kellnerin hat sogar gemeint, sie könne mir das nicht geben. Ist das zu fassen?'
Sein Bruder würde lachen, wenn er das sagte, mit Sicherheit. Wegen seiner OrangenCola-Sucht, allerdings auch, weil er es keinen Tag aushielt, ohne ihm wieder das Ohr abzukauen. Wahrscheinlich würde er nach spätestens einer Woche so genervt sein, dass sie ihr gutes Verhältnis vergessen konnten.
Si, du weißt genau, dass Alex so etwas nie tun würde. Wenn er genervt wäre, würde er es dir sagen, aber dich deshalb im Stich lassen, wäre echt nicht seine Art, führte er ein für ihn typisches Selbstgespräch und erinnerte sich noch einmal daran, dass alles in Ordnung war, ehe er den Hausflur betrat und ins dritte Stockwerk wanderte, auf dem seine Wohnung lag. Er schloss auf, drinnen erwartete ihn Totenstille.
"Hallo?" Doch anstatt des üblichen Gebrülls, das ihn Zuhause erwartete, den Küssen seiner Mutter, dem Umrennen und Umarmen seiner Schwester und dem warmen Lächeln seines Bruders empfing ihn nichts als Leere und Kälte. Si fröstelte und rieb sich die Oberarme.
"Ich sollte die Heizung anstellen", nuschelte er, während er in sein Zimmer trottete und feststellte, dass sich das verdammte Teil hinter einem Haufen Kisten befand, den er zu faul war, wegzuräumen. Seufzend zog er sein Handy aus der Hosentasche und tippte die so vertraute Nummer ein, die er selbst im Schlaf auswendig konnte. Hoffentlich störte er nicht, schließlich war es kaum zwölf Uhr. Vielleicht aß seine Familie gerade zum Mittag?
Si, du Vollidiot, niemand isst um zwölf Uhr Mittag und vor allem deine Familie nicht.
>>Ja?<<
"Alex?!" Das gelöste Lachen am Ende der Leitung verriet Si, dass es die richtige Entscheidung gewesen war, seinen Bruder anzurufen. "Hier ist noch niemand außer mir in dieser verdammten Wohnung! Und im Café wollte die Kellnerin mir keinen Orangensaft in meine Cola machen. Ehrlich, ich vermiss Zuhause so. Und vor allem dich. Ich weiß gar nicht, wie ich das hier aushalten soll."
Natürlich dramatisierte er - einmal wieder und hoffentlich nicht einmal zu viel, doch Alex lachte immer noch leicht. Es war sogar, als könnte Si sehen, wie sein Bruder resignierend den Kopf schüttelte, ein Lächeln auf den Lippen, froh darüber, dass alles so war wie sonst auch.
>>Si, Honey, du bleibst da, verstanden?<<, kam es gespielt ernst vom anderen Ende der Leitung. >>Du hast uns versprochen, dass du es wenigstens versuchst.<<
"Ja, aber ich kann hier doch nicht allein herumsitzen! Das ist eine WG, wenn nicht bald Mitbewohner kommen, verarm ich."
>>Als du eingezogen bist, hat dir der Vermieter doch bestätigt, dass du nur einen bestimmten Teil der Miete zahlen musst, richtig?"
Si nickte, ehe er sich bewusst wurde, dass sein Bruder das nicht sehen konnte, und hastig antwortete: "Jaja, natürlich."
>>Das heißt, spätestens morgen wird das Teil voll sein. Hast du schon geschaut, wie viele Zimmer es insgesamt sind?"
"Nein", gab er etwas verlegen zu. "Ich habe dich sofort angerufen."
Alex lachte. >>Was habe ich auch anderes erwartet, Honey. Geh mal lieber deine Wohnung erkunden, du kannst mich ja heute abend noch anrufen, wenn du nicht Lust hast, dir vielleicht einen netten Kerl in den Clubs klarzumachen.<<
"Alex!" Sis Tonfall war mahnend geworden, es schwang glatt etwas Bösartiges darin mit, das bei ihm nicht sehr oft zum Vorschein trat. Doch wenn es darum ging, dass er wild und willenlos durch alle Betten hüpfen sollte, wie er die von Alex schön umschriebene Aktivität bezeichnete, wurde er immer ernst und etwas sauer. Das war, weil er immer noch nicht ganz über Tom hinweg war. So eine wahre Liebe verfloss nicht einfach.
>>Schon okay. Also, Schatz, ich liebe dich und nun geh und schau dich um.<<
Ein kurzes Rauschen war zu hören, dann folgte das altbekannte Tuten, wegen dem Si die Augen verdrehte. Ihm blieb wohl nichts anderes übrig, als sich etwas umzusehen. Also erhob er sich ächzend, genoss das Knacken seiner alten Knochen und trat in den Flur. Er hatte das Zimmer ganz hinten im Gang. Links vom ihn befand sich die Toilette und gleich gegenüber die Küche. Kein schlechter Platz, wenn er meinen durfte.
Als erstes wollte er das Wohnzimmer suchen, doch plötzlich klackte das Türschloss und die Tür wurde aufgeschwungen. Si klappte die Kinnlade herunter. Das war also einer seiner Mitbewohner?!
Steckbrief:
Si
Sincere Pleasure
Kapitel 1 - Vorbei
Part 1
Kapitel 1 - Vorbei
Part 1
Seufzend ließ Si den Kopf hängen und schlenderte um die Straßenecke, nur um von dem Verkehrskrach weg in eine kleine Gasse zu gelangen, an deren Ende sich seine Wohnung befand. Bisher war er erst einmal dort gewesen, um seine Sachen abzustellen, ehe er sich im Café Rosengarten eine Cola genehmigt hatte, um den Morgen kalorienreich zu beginnen. Leider hatte der Orangensaft gefehlt, sodass sich seine Stimmung immer noch auf einem müde-schlärfigen Stand befand, der sich wahrscheinlich auch beim Treffen seiner Mitbewohner nicht ändern würde.
Er rechnete mit Studenten um die achtzehn Jahre, die an ihm kein Interesse zeigen würden, weil er einfach nur klein und unauffällig war - davon abgesehen, dass sie mit Sicherheit tonnenweise Hausaufgaben und außerdem Besseres mit ihrer Zeit zu tun hatten, als sie an ihm zu verschwenden.
Si, dein Selbstwertgefühl, ermahnte er sich selbst, woraufhin er nur grinsend den Kopf schütteln konnte. Es war schon immer ein Problem gewesen und wahrscheinlich würde es das auch bleiben, denn seit Jahren konnte er einfach nicht akzeptieren, dass es Menschen gab, die Interesse an ihm zeigten - egal, wie viele es davon in seiner Umgebung gab. Oder besser gesagt gegen hatte.
Nun wohnte er in einer neuen Gegend, kannte niemanden mehr. Natürlich hatte er die Erlaubnis, zu jeder unmenschlichen Zeit bei seinem Bruder anzurufen und sich auszuheulen, wenn etwas schief gegangen war. Auch seine Freunde boten sich an, allerdings nur, wenn sie wach waren oder gerade nicht beschäftigt. Schließlich habe er seinen Bruder, hatten sie sich herausgeredet, der wäre immer für ihn da, da brauche er sie nicht. Stimmte irgendwie, doch Si bekam jetzt bereits ein schlechtes Gewissen, wenn er daran dachte, wie oft er Alex um den Schlaf bringen würde, nur weil er vereinsamte. Wie würde es erst aussehen, wenn dieser Zustand eingetreten war?
Er schüttelte seinen Kopf, um die Gedanken zu vertreiben. Es hieß immer, das würde funktionieren, bisher hatte er es allerdings noch nie geschafft. An diesem Tag war es auch nicht anders, weshalb er unruhig nach einer Beschäftigung Ausschau hielt, die ihn noch so lange vom In-Selbstmitleid-versinken abhalten konnte, bis er in seinen eigenen vier Wänden war und sich deprimiert in seine Bettdecke kuscheln konnte. Vielleicht sollte er dann Alex anrufen? Und über was sollten sie reden?
'Hey, Alex, ich bin seit zwei Stunden da. Habe meine Sachen abgestellt und bin geflüchtet, um ein Café zu suchen. Kannst du dir vorstellen, dass sie dort nicht einmal Cola mit Orangensaft anbieten? Die Kellnerin hat sogar gemeint, sie könne mir das nicht geben. Ist das zu fassen?'
Sein Bruder würde lachen, wenn er das sagte, mit Sicherheit. Wegen seiner OrangenCola-Sucht, allerdings auch, weil er es keinen Tag aushielt, ohne ihm wieder das Ohr abzukauen. Wahrscheinlich würde er nach spätestens einer Woche so genervt sein, dass sie ihr gutes Verhältnis vergessen konnten.
Si, du weißt genau, dass Alex so etwas nie tun würde. Wenn er genervt wäre, würde er es dir sagen, aber dich deshalb im Stich lassen, wäre echt nicht seine Art, führte er ein für ihn typisches Selbstgespräch und erinnerte sich noch einmal daran, dass alles in Ordnung war, ehe er den Hausflur betrat und ins dritte Stockwerk wanderte, auf dem seine Wohnung lag. Er schloss auf, drinnen erwartete ihn Totenstille.
"Hallo?" Doch anstatt des üblichen Gebrülls, das ihn Zuhause erwartete, den Küssen seiner Mutter, dem Umrennen und Umarmen seiner Schwester und dem warmen Lächeln seines Bruders empfing ihn nichts als Leere und Kälte. Si fröstelte und rieb sich die Oberarme.
"Ich sollte die Heizung anstellen", nuschelte er, während er in sein Zimmer trottete und feststellte, dass sich das verdammte Teil hinter einem Haufen Kisten befand, den er zu faul war, wegzuräumen. Seufzend zog er sein Handy aus der Hosentasche und tippte die so vertraute Nummer ein, die er selbst im Schlaf auswendig konnte. Hoffentlich störte er nicht, schließlich war es kaum zwölf Uhr. Vielleicht aß seine Familie gerade zum Mittag?
Si, du Vollidiot, niemand isst um zwölf Uhr Mittag und vor allem deine Familie nicht.
>>Ja?<<
"Alex?!" Das gelöste Lachen am Ende der Leitung verriet Si, dass es die richtige Entscheidung gewesen war, seinen Bruder anzurufen. "Hier ist noch niemand außer mir in dieser verdammten Wohnung! Und im Café wollte die Kellnerin mir keinen Orangensaft in meine Cola machen. Ehrlich, ich vermiss Zuhause so. Und vor allem dich. Ich weiß gar nicht, wie ich das hier aushalten soll."
Natürlich dramatisierte er - einmal wieder und hoffentlich nicht einmal zu viel, doch Alex lachte immer noch leicht. Es war sogar, als könnte Si sehen, wie sein Bruder resignierend den Kopf schüttelte, ein Lächeln auf den Lippen, froh darüber, dass alles so war wie sonst auch.
>>Si, Honey, du bleibst da, verstanden?<<, kam es gespielt ernst vom anderen Ende der Leitung. >>Du hast uns versprochen, dass du es wenigstens versuchst.<<
"Ja, aber ich kann hier doch nicht allein herumsitzen! Das ist eine WG, wenn nicht bald Mitbewohner kommen, verarm ich."
>>Als du eingezogen bist, hat dir der Vermieter doch bestätigt, dass du nur einen bestimmten Teil der Miete zahlen musst, richtig?"
Si nickte, ehe er sich bewusst wurde, dass sein Bruder das nicht sehen konnte, und hastig antwortete: "Jaja, natürlich."
>>Das heißt, spätestens morgen wird das Teil voll sein. Hast du schon geschaut, wie viele Zimmer es insgesamt sind?"
"Nein", gab er etwas verlegen zu. "Ich habe dich sofort angerufen."
Alex lachte. >>Was habe ich auch anderes erwartet, Honey. Geh mal lieber deine Wohnung erkunden, du kannst mich ja heute abend noch anrufen, wenn du nicht Lust hast, dir vielleicht einen netten Kerl in den Clubs klarzumachen.<<
"Alex!" Sis Tonfall war mahnend geworden, es schwang glatt etwas Bösartiges darin mit, das bei ihm nicht sehr oft zum Vorschein trat. Doch wenn es darum ging, dass er wild und willenlos durch alle Betten hüpfen sollte, wie er die von Alex schön umschriebene Aktivität bezeichnete, wurde er immer ernst und etwas sauer. Das war, weil er immer noch nicht ganz über Tom hinweg war. So eine wahre Liebe verfloss nicht einfach.
>>Schon okay. Also, Schatz, ich liebe dich und nun geh und schau dich um.<<
Ein kurzes Rauschen war zu hören, dann folgte das altbekannte Tuten, wegen dem Si die Augen verdrehte. Ihm blieb wohl nichts anderes übrig, als sich etwas umzusehen. Also erhob er sich ächzend, genoss das Knacken seiner alten Knochen und trat in den Flur. Er hatte das Zimmer ganz hinten im Gang. Links vom ihn befand sich die Toilette und gleich gegenüber die Küche. Kein schlechter Platz, wenn er meinen durfte.
Als erstes wollte er das Wohnzimmer suchen, doch plötzlich klackte das Türschloss und die Tür wurde aufgeschwungen. Si klappte die Kinnlade herunter. Das war also einer seiner Mitbewohner?!