Löa
Hallö,
Mal wieder eine Geschichte von mir. Ich persönlich mag sie, obgleich man sie gewiss hätte detailliert schreiben können. Aber nun ja, ich wüsste gerne eure Meinung dazu und wäre sehr dankbar für konstruktive und hilfreiche Kritik, die möglichst nicht auf Beleidigungen beruht. natürlich höre ich auch das eine oder andere Lob sehr gerne.
Ich hoffe ich erhalte viele Bewertungen, hier die Geschichte
LG Löa
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LAUF IN DIE UNENDLICHKEIT
Es fiel mir in jenem Augenblick schwer, zu sagen, wie lange ich bereits auf diesen Moment wartete. Es waren auf jeden Fall viele Tage, einige Wochen, zahlreiche Monate und womöglich gar eine Menge Jahre, in denen das Leben fehlte. Hinter Gitter brachte man mich, als man mich hockend neben der blutenden Leiche sah. Ich habe sie nicht umgebracht. Ich wollte ihr helfen, sehen, ob sie vielleicht durchkommt. Aber wer hört schon auf die Aussage eines armen, nichts sagenden Mannes? Es ging für sie alle nur darum, der Bevölkerung mitteilen zu können, dass jemand hinter Gitter war, damit sie sich alle am Abend mit einem verfälschten, aber doch auf groteske Art und Weise guten Gewissen in ihre Betten legen konnten. Sie alle wussten, dass sie mit dem Leben eines unschuldigen Mannes spielten, aber keiner wollte es sehen. Die Menschen hatten nie die Wahrheit sehen wollen, wenn es ihnen nur Nachteile verschaffte.
Leben. In meinen Augen ist diese Sache nur zu einem bloßen Traum geworden. Ich lebte nicht, wenngleich mein Körper funktionieren mochte, aber meine Seele trocknete mit jedem Tag weiter aus. Als fehlte ihr Wasser und die nötige Luft zum Atmen. Manchmal lag ich auf der harten Matratze und bekam das Gefühl, mir fehlte jegliche Luft. Ich glaube, dass ich stets dann kurz davor war, aufzugeben. Zu ersticken.
Aber damals war jener Moment da, auf den ich seit dem ersten Tag wartete. Jener Moment, der es mir vielleicht vergönnte, zu fliehen. Viele hatten mir gesagt, dass es unmöglich war. Man sprach nicht von einer Mauer, die man überwinden musste, sondern von weiteren Zäunen, einigen Hunden, einigen Männern mit Waffen, denen es nicht Skrupellosigkeit fehlte, mir einfach den letzten Schuss zu verpassen. Aber was hatte ich schon zu verlieren? Es war nichts. Ich konnte versuchen, in die Freiheit zu fliehen oder ich verreckte an diesem Ort. Viele hier hatten einfach Angst vor dem Tod oder Angst davor zu versagen.
Ich nicht.
Es war in jenem Moment so, als würde ich ganz einfach nach Instinkt handeln. Mein Ich schien irgendwo in meinem Innern verkapselt zu werden, als sich meine Beine nun in Bewegung setzten und ich auf das Tor zusprintete, welches sich langsam schloss. Ein Brüllen folgte mir. „HEY! STEHEN BLEIBEN!“ Aber es schien weit, weit weg zu sein. Gerade im rechten Moment passierte ich das Tor und fand doch knappe zehn Meter von mir entfernt einen weiteren Zaun vor. Stacheldraht an seinem obersten Ende. Ein schmaler Graben davor. Ich zweifelte für den Bruchteil einer Sekunde daran, dass ich es schaffen würde. Mein Ich kehrte für den Augenblick zurück, bis es erneut verdrängt wurde, als ein Knall folgte.
Ich meinte die Kugel knapp an meinem Kopf vorbeisurren zu hören. Vielleicht war es Einbildung und doch will ich nicht daran zweifeln, dass der Tod haarscharf an mir vorbei geflogen ist. Weil es wie ein Zeichen ist, weil so ist, als würde der Tod an mir vorbeifliegen, ohne zurück zu können und das hieß, ich würde es schaffen.
Erneut hechtete ich los, machte einen Satz über den Graben. Ich drohte wegzurutschen, aber ich fing mich rechtzeitig, um auf den Beinen zu bleiben. Ein Kläffen ertönte. Sie hatten die Hunde heraus gelassen. Ein weiterer Knall. Ein letzter Satz. Ein Sprung an den Zaun ich kroch einem erbärmlichen Affen gleich, die steile Wand hinauf. Jene Wand, die mich nur noch ansatzweise von der Freiheit trennte, nach der sich meine Seele schon so lange verzerrte. Ich spürte, wie sich ein paar Zähne in meinem Bein versenkten und meine Seele schrie in ihrer Panik, dass die Freiheit weggerissen werden könnte, kreischend auf. Es war wie ein Schwall an Kraft, der mich durchdrang und mir die Chance gab, meinen Fuß zu befreien. Ich riss mich los und zog mich weiter hinauf. Man könnte meinen, der Stacheldraht würde ohnehin alles versauen. Ich selber dachte es für einen kurzen Augenblick, bis ich mich dann auf irgendeine Weise hindurch gezwängt hatte. Ich schlug auf dem Boden auf, die Hunde krachten direkt an meiner Seite gegen den Zaun.
Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, in der ich einfach dalag und versuchte zu begreifen, dass ich es geschafft hatte, dass ich es überhaupt wirklich getan hatte. Ich war geflohen, ich war frei. Aber es konnten nur Sekunden gewesen sein, denn noch immer lag ein letzter Sprint vor mir. Ich musste aufgesprungen und losgerannt sein. Ich rannte in Richtung der Sonne, diesem heiligen Licht entgegen, der grüne, saftige Boden flog unter meinem Füßen nur so hinweg und diese himmlische Luft der Freiheit erfüllte meine Lunge, welche nicht nur meine Muskeln mit einer unheimlich starken Macht versorgte, sondern auch meine Seele. Es war als würde ein Knoten in meinem Innern platzten, als würde meine Seele tief durchatmen und sich von den schweren Kette, die man ihr einst angelegt hatte, befreien. Es war ein Gefühl, wie ich es bisher nie in meinem Leben empfunden hatte. Es lag eine unheimliche Stärke darin, die mir das Gefühl gab, Bäume, Berge, ganze Welten zu versetzten, zu werfen, zu ändern.
Ich wusste, sie würden mich nicht packen, denn jene Kraft, die mir allein diese göttliche Freiheit verlieh, machte mich unbesiegbar. Ich spürte nicht einmal den Schmerz der zahlreichen Schürfwunden und der Bisswunde an meinem Beinen, welches ich benutzten konnte, als wäre es gesund.
Die Erinnerungen an jenes Dasein hinter Gittern hatten sich tief in meinem Innern eingebrannt. Manchmal schmerzt es. Aber es ist gut so. Denn ich öffne jeden Morgen in meinem kleinen Haus die Augen, trete mit einer Tasse Kaffee auf die Veranda und genieße den Ausblick auf den Horizont, an dem sich die Sonne langsam hervorwagt. Die Welt glich der Unendlichkeit.
Mal wieder eine Geschichte von mir. Ich persönlich mag sie, obgleich man sie gewiss hätte detailliert schreiben können. Aber nun ja, ich wüsste gerne eure Meinung dazu und wäre sehr dankbar für konstruktive und hilfreiche Kritik, die möglichst nicht auf Beleidigungen beruht. natürlich höre ich auch das eine oder andere Lob sehr gerne.
Ich hoffe ich erhalte viele Bewertungen, hier die Geschichte

LG Löa
---------------------------------------------
LAUF IN DIE UNENDLICHKEIT
Es fiel mir in jenem Augenblick schwer, zu sagen, wie lange ich bereits auf diesen Moment wartete. Es waren auf jeden Fall viele Tage, einige Wochen, zahlreiche Monate und womöglich gar eine Menge Jahre, in denen das Leben fehlte. Hinter Gitter brachte man mich, als man mich hockend neben der blutenden Leiche sah. Ich habe sie nicht umgebracht. Ich wollte ihr helfen, sehen, ob sie vielleicht durchkommt. Aber wer hört schon auf die Aussage eines armen, nichts sagenden Mannes? Es ging für sie alle nur darum, der Bevölkerung mitteilen zu können, dass jemand hinter Gitter war, damit sie sich alle am Abend mit einem verfälschten, aber doch auf groteske Art und Weise guten Gewissen in ihre Betten legen konnten. Sie alle wussten, dass sie mit dem Leben eines unschuldigen Mannes spielten, aber keiner wollte es sehen. Die Menschen hatten nie die Wahrheit sehen wollen, wenn es ihnen nur Nachteile verschaffte.
Leben. In meinen Augen ist diese Sache nur zu einem bloßen Traum geworden. Ich lebte nicht, wenngleich mein Körper funktionieren mochte, aber meine Seele trocknete mit jedem Tag weiter aus. Als fehlte ihr Wasser und die nötige Luft zum Atmen. Manchmal lag ich auf der harten Matratze und bekam das Gefühl, mir fehlte jegliche Luft. Ich glaube, dass ich stets dann kurz davor war, aufzugeben. Zu ersticken.
Aber damals war jener Moment da, auf den ich seit dem ersten Tag wartete. Jener Moment, der es mir vielleicht vergönnte, zu fliehen. Viele hatten mir gesagt, dass es unmöglich war. Man sprach nicht von einer Mauer, die man überwinden musste, sondern von weiteren Zäunen, einigen Hunden, einigen Männern mit Waffen, denen es nicht Skrupellosigkeit fehlte, mir einfach den letzten Schuss zu verpassen. Aber was hatte ich schon zu verlieren? Es war nichts. Ich konnte versuchen, in die Freiheit zu fliehen oder ich verreckte an diesem Ort. Viele hier hatten einfach Angst vor dem Tod oder Angst davor zu versagen.
Ich nicht.
Es war in jenem Moment so, als würde ich ganz einfach nach Instinkt handeln. Mein Ich schien irgendwo in meinem Innern verkapselt zu werden, als sich meine Beine nun in Bewegung setzten und ich auf das Tor zusprintete, welches sich langsam schloss. Ein Brüllen folgte mir. „HEY! STEHEN BLEIBEN!“ Aber es schien weit, weit weg zu sein. Gerade im rechten Moment passierte ich das Tor und fand doch knappe zehn Meter von mir entfernt einen weiteren Zaun vor. Stacheldraht an seinem obersten Ende. Ein schmaler Graben davor. Ich zweifelte für den Bruchteil einer Sekunde daran, dass ich es schaffen würde. Mein Ich kehrte für den Augenblick zurück, bis es erneut verdrängt wurde, als ein Knall folgte.
Ich meinte die Kugel knapp an meinem Kopf vorbeisurren zu hören. Vielleicht war es Einbildung und doch will ich nicht daran zweifeln, dass der Tod haarscharf an mir vorbei geflogen ist. Weil es wie ein Zeichen ist, weil so ist, als würde der Tod an mir vorbeifliegen, ohne zurück zu können und das hieß, ich würde es schaffen.
Erneut hechtete ich los, machte einen Satz über den Graben. Ich drohte wegzurutschen, aber ich fing mich rechtzeitig, um auf den Beinen zu bleiben. Ein Kläffen ertönte. Sie hatten die Hunde heraus gelassen. Ein weiterer Knall. Ein letzter Satz. Ein Sprung an den Zaun ich kroch einem erbärmlichen Affen gleich, die steile Wand hinauf. Jene Wand, die mich nur noch ansatzweise von der Freiheit trennte, nach der sich meine Seele schon so lange verzerrte. Ich spürte, wie sich ein paar Zähne in meinem Bein versenkten und meine Seele schrie in ihrer Panik, dass die Freiheit weggerissen werden könnte, kreischend auf. Es war wie ein Schwall an Kraft, der mich durchdrang und mir die Chance gab, meinen Fuß zu befreien. Ich riss mich los und zog mich weiter hinauf. Man könnte meinen, der Stacheldraht würde ohnehin alles versauen. Ich selber dachte es für einen kurzen Augenblick, bis ich mich dann auf irgendeine Weise hindurch gezwängt hatte. Ich schlug auf dem Boden auf, die Hunde krachten direkt an meiner Seite gegen den Zaun.
Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, in der ich einfach dalag und versuchte zu begreifen, dass ich es geschafft hatte, dass ich es überhaupt wirklich getan hatte. Ich war geflohen, ich war frei. Aber es konnten nur Sekunden gewesen sein, denn noch immer lag ein letzter Sprint vor mir. Ich musste aufgesprungen und losgerannt sein. Ich rannte in Richtung der Sonne, diesem heiligen Licht entgegen, der grüne, saftige Boden flog unter meinem Füßen nur so hinweg und diese himmlische Luft der Freiheit erfüllte meine Lunge, welche nicht nur meine Muskeln mit einer unheimlich starken Macht versorgte, sondern auch meine Seele. Es war als würde ein Knoten in meinem Innern platzten, als würde meine Seele tief durchatmen und sich von den schweren Kette, die man ihr einst angelegt hatte, befreien. Es war ein Gefühl, wie ich es bisher nie in meinem Leben empfunden hatte. Es lag eine unheimliche Stärke darin, die mir das Gefühl gab, Bäume, Berge, ganze Welten zu versetzten, zu werfen, zu ändern.
Ich wusste, sie würden mich nicht packen, denn jene Kraft, die mir allein diese göttliche Freiheit verlieh, machte mich unbesiegbar. Ich spürte nicht einmal den Schmerz der zahlreichen Schürfwunden und der Bisswunde an meinem Beinen, welches ich benutzten konnte, als wäre es gesund.
Die Erinnerungen an jenes Dasein hinter Gittern hatten sich tief in meinem Innern eingebrannt. Manchmal schmerzt es. Aber es ist gut so. Denn ich öffne jeden Morgen in meinem kleinen Haus die Augen, trete mit einer Tasse Kaffee auf die Veranda und genieße den Ausblick auf den Horizont, an dem sich die Sonne langsam hervorwagt. Die Welt glich der Unendlichkeit.