Jule 2003
Ich würd’ mein Herz geben,
dich bis in den Himmel tragen,
dich dort schlafen legen,
und den Schmerz nehmen,
Doch das ist deine Reise,
ich kann dich nicht begleiten,
Gott will,
das ich bei dieser Reise nicht dabei bin.
Es ist ein Augenblick,
der dir das Leben nimmt,
und es ganz egal,
ob wir beide dagegen sind,
denn unser aller Schicksal,
wir warten auf den Tag,
und der Verlust wird kommen,
wie der Nagel in den Sarg.
(C) by Bushido (Augenblick)
Abby seufzte nur kurz, als sie das Gewitter bemerkte. Nicht das sie Angst vor diesem hatte, aber ihr war nicht ganz wohl bei der Sache. Das Wetter schien ihre Gefühle zu repräsentieren, und das war ihr schon unheimlich genug. Langsam realisierte sie die Situation, ab jetzt war sie auf sich allein gestellt. In ihren Gedanken war alles um sie herum Pechschwarz, niemand war an ihrer Seite. Es war eine unglaubliche Leere, als ob ein Teil fehlen würde. Und das tat es auch. Sie hob den Blick, schaute nur kurz aus dem Fenster, stand dann auf und ging zum Spiegel. ‘Sieh dich an, schau, was aus dir geworden ist. Ein armes Mädchen, ohne jeglichen Willen. Du bist so schwach’, hallte ihre innere Stimme in Abby wieder, woraufhin ihr eine Träne von der Wange rollte. Diese schien sich gerade so in die Haut zu fressen, fühlte sich an wie Feuer. Sie ging wieder zurück zu ihrem Bett. Mit 15 so einen wichtigen Menschen zu verlieren, das war zu viel für sie.
Sie schaute ihn das kalkweiße Gesicht von ihrer besten Freundin. Die Narben in Kate’s Gesicht erinnerten Abby an den Unfall. Sie nahm ihre Hand, und erschrak, sie war eiskalt. Sie schien wie Tot, aber sie war es nicht, hatten die Ärzte versichert. Abby bemerkte keinerlei Emotionen, keine Bewegung, kein Zucken der Augenlieder oder sonst was. Sie holte tief Luft. Wenn Kate sterben würde, würde sie auch nicht mehr leben wollen. Hier in Washington hatte Abby nur Kate. Ihre Eltern waren zu beschäftigt mit ihrer Arbeit, oder ihren Affären. Ihr selbst war das alles egal, und sie war froh, wenn sie mal für eine oder zwei Wochen weg waren wie im Moment. Sie spürte den Schmerz, tief in ihr drin, und dachte an den Unfall, das Auto, Kate, und sie selbst. Der Fahrer hatte Drogen im Blut, und hatte noch gelacht, als Kate da lag, mitten auf der Straße, in einer Riesigen Blutlache. Sie hatte solche Wut auf ihn, und würde ihm eigenhändig den Kopf abschlagen, aber sie wusste, das Kate dies niemals gewollt hätte. Als Abby ihren Blick über das Gesicht ihrer Freundin wandern lies, schienen ihre Augen zu zucken. Abby schüttelte nur leicht den Kopf, aber dann sah sie Plötzlich in Kate’s Rehbraune Augen. “Kate?”, flüsterte sie. Sie spannte ihren Körper an, wusste nicht recht, ob sie sich freuen sollte. Was war los? Kate drehte den Kopf leicht, und Abby lächelte leicht. Doch da machte Kate den Mund auf, und fing an : “Abby?” Abby hob beide Augenbrauen, und ihr Herz pochte. “Es tut mir leid, das ich dich im Stich lassen werde.”, setzte sie ihren Satz vor. Abby selbst verstand nicht recht. “Wie meinst du das?”, fragte sie mit leichter Skepsis in der Stimme. “Du siehst doch wie es mir geht. Ich schlafe und bin schwach. Es... Es... tut mir leid, vergiss mich bitte nicht. Ich liebe dich... Und...”, Kate brach ab. “Kate, Kate bitte, du bist nicht schwach”, schrie sie verzweifelt, und strich ihr übers Gesicht. Sie sollte nicht sterben, nicht jetzt. Doch Kate schloss langsam die Augen. Ihr Gesicht war schmerzverzehrt. “Abby? Es tut mir unendlich leid”, flüsterte sie noch, als Kates Kopf zur Seite kippte.