Hi ^^
So nun denn, du willst Kritik, die wirst du kriegen. Natürlich alles konstruktiv, wie es sich gehört. Also als allererstes, die Idee bisher (soweit schon eröffnet) klingt interessant, aber ich finde, dass du es bist, die sehr durch hetzt. Also beginne ich mal am Besten ganz am Anfang.
Ich finde dieses Tick Tack gar nicht schlecht, ich hätte es jedoch kursiv gemacht, das erweckt noch mehr den Eindruck einer aktiven Handlung und wäre zusätzlich noch mehr auf das Geräusch eingegangen und was es in ihr auslöst. Gerade am Anfang um die Stimmung weiter aufzubauen, die sie in dieser alten Wohnung empfindet. Vielleicht ein paar Möbel und Erlebnisse andeuten und ihre Gefühle in Bezug darauf.
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Tick tack, tick tack. Immer dieses schreckliche Geräusch. Sie konnte es nun schon ertragen, aber geheuer war es ihr dennoch nicht. Wo kam es bloß her? Jaqueline konnte sich diese Frage einfach nicht beantworten. Wenn sie schon daran dachte, kam ihr die Familienwohnung wie in schwarz-weiß gehüllt vor. Alles so düster und trist wie man es sich nur vorstellen kann. Keine bunten Blumen die in dem Haus standen, nur Grautöne. |
Es ist ja anzunehmen, dass es von einer Standuhr kommt, oder etwas #hnlichem, so habe ich mir das jedenfalls vorgestellt. Und wenn nicht, dann ist es umso interessanter darauf einzugehen, weil es ja scheinbar eine wichtige Rlle zu spielen scheint. Die Zeit an sich, ist es ja auf jeden Fall was angedeutet werden soll nehme ich an. Nur als Beispiel, wenn du eine Standuhr hast, woher sie kommt.
Tick tack. Tick tack. Im beständigen Rythmus brach das unangenehme Schlagen der altertümlichen Uhr die bedrückende Stille der kahlen Einfamilienwohnung. Egal wo sie auch war, das gleichmäßige Ticken drang unverändert zu ihr vor. Manchmal fragte sie sich, ob diese unheimlichen Geräusche tatsächlich von der Uhr kamen, oder einen anderen Ursprung fanden. Sie fröstelte und ihr Blick schweifte über die kühle Einrichtung der Wohnung, die so abschreckend grau gehalten war. Es gab keine Blumen, keine hübschen Bilder, die die drückende Atmosphäre etwas gelöst hätten.
Soetwas in der Richtung vielleicht.
Gut, weiter im Text. Ich finde auch, dass du die Sache mit der Entführung etwas rüberbringen solltest. Das kommt natürlich ganz darauf an, wie alt die Protagonistin nun ist. Aber ich denke da könntest du ein paar mehr Zweifel und Gefühle reinbringen. Und einen satz der nicht ganz passt ist
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Sollte man sich freuen? |
Egal wie man sich fühlt, wenn ein Entführer auf offener Straße herumläuft, Freude empfindet niemand dabei, nicht ansatzweise. Da würde mehr soetwas passen wie "Sollte man sich vor Angst verkriechen" oder "Sollte man es einfach übergehen und hoffen man selbst bleibt davon unbelangt" oder soetwas.
Dann noch eine Schilderung, die du vielleicht verbessern könntest
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Sie sollte Angst haben, ohne Angst ist ein Mensch verloren, aber sie hatte höllische Angst, nicht zu vergleichen mit der Angst in einem Alptraum! |
Du sagst "sie sollte Angst haben, denn ohne Angst ist ein Mensch verloren, aber.." Das ist mehr oder minder ein Widerspruch, weil auf ein aber doch eigentlich der Gegensatz folgen sollte, oder eben eine andere Formulierung die ich vorziehen würde. Wie wäre es besser mit
Natürlich sollte man sich fürchten und vorsehen, denn ohne Angst war ein Mensch verloren, da er nicht mehr seinen Instinken nach Schutz folgte, doch das übertraf ihre Gefühle bei Weitem. Ihre Mutter hatte sie trotz der drohenden Gefahr alleine zu Hause gelassen, sie zitterte regelrecht, mehr noch, da sie wusste, dass ihre Angst diesmal berechtigt war und nicht aus einem illusionsgebundenen Alptraum stammte.
Oder soetwas in der Richtung.
Noch eine Frage, wohnt sie mit ihrer Mutter und Großmutter zusammen? Weil manchmal scheint es so, als würde sie nur bei ihrer Großmutter wohnen und dann aber wieder schreibst du, dass ihre Mutter sie alleine gelassen hat.
Dann noch die Sache mit dem Pizzalieferanten. Erst hat sie so höllische Angst und dann wiederrum öffnet sie fast ohne zu Zögern die Haustür für eine der schlechtesten Ausreden die es gibt. Entweder solltest du den Charakter als kleines, liebenswertes Naivchen darstellen, die nichts Böses fürchtet, oder du solltest dir eine andere Lösung einfallen lassen, wie die Pizza oder eben das Gift in das Haus kommt. So kommt das wenig autentisch rüber, weißt du. So skeptisch und ängstlich wie sie beschrieben wird, würde sie die Pizza erstens nicht annehmen und die Tür öffnen und zweitens die Pizza nicht essen, oder lange Zögern und sich Gedanken machen, besonders wegen der fehlenden Rechnung. Oder eben, dass der Pizzabote mehr darauf eingeht, dass er ihre Mutter kennt und sie die zuvor für sie bestellt hat und noch darauf beharrt die Tre besser nicht zu öffnen, weil sich doch jemand herumtreibt der gefährlich ist. Dann würde das vll etwas verständlicher rüberkommen.
Dann würde ich an deiner Stelle die Szene wo sie das Gift schluckt genauer beschreiben. Panischer, überraschender, etwas das nicht gleich heruafbeschwört das es Gift ist, obwohl man es natürlich sofort annimmt. Denn Gift schmeckt man in der Regel nicht, wenn doch dann nicht erst später nachdem man genug davon gegessen hat.Vielleicht so in der Richtung
Gedankenverloren schlang Jaqueline die Pizza hinunter und sah geistesabwesend aus dem Fenster. Sie fragte sich, wann ihre Mutter wohl von der Arbeit zurück kehren würde. Noch während sie an einer der Pizzaecken herumkaute, bemerkte sie plötzlich, wie ihr Hals unangenehm trocken wurde. Sie kippte stürmisch ein Glas Wasser nach und stand verunsichert auf, als das betäubende Gefühl in ihrem Hals nicht nachließ. Sie hustete keuchend und hielt sich beunruhigt den Hals, als es immer schlimmer wurde. Sie begann zu röcheln und riss ihre Augen vor Entsetzen weit auf, wimmernd krallte sie sich am Tisch fest und wäre fast gefallen. Der Schwindel erfasste sie und der Raum begann sich zu drehen, dass sie sich kaum mehr auf den Beinen halten konnte. Erneut begann sie keuchend zu husten und setzte das Glas gierig an die Lippen, doch der Schmerz in ihrer Kehle ließ nicht nach. Verzweifelt versuchte sie nach Hilfe zu rufen, doch ihre Stimme versagte kläglich. Sie sank auf die Knie, als ihre Sicht schwand und versuchte mit der Hand nach dem Telefon zu tasten, dass auf der Kommode neben dem Tisch stand, doch ihre Hand wurde so schwach, dass sie zitternd zu Boden sank. Sie glaubte sich erbrechen zu müssen, doch mehr als ein Würgen brachte sie nicht zustande, als vor ihren Augen auch schon alles schwarz wurde und sie leblos zusammenbrach, mit einem letzten Wunsch auf Errettung, die nicht kam..
Ähm.. ja nur so als Beispiel, mach das alles etwas theatralischer ^^
So, weiter im Text. Die nächste Szene ist ja dann im Zug. An sich ein schöner Sprung und du hast die Situation auch schon ganz gut angedeutet, doch ich würde das noch etwas vertiefen mit der kalten Atmosphäre im Zug. Und dann noch etwas, sie wacht nach ihrem "Unfall" plötzlich im Zug auf und macht sich das Brot mit dem Billigkäse? Naja und ob man im schwachen Licht sieht das es Billigkäse ist, ich würde das nicht schreiben. Das lässt die Qualität etwas schwinden, weißt du. Geh mehr auf die Gefühle des Mädchens ein, bevor du sie auch den Brief entdecken lässt. Ich meine, wie würdest du dich fühlen, wenn du nach einer halben Vergiftung aufwachst und in einem kalten Zug in der Dunkelheit sitzt? Ich meine da würde doch jeder totale Panik schieben und besonders ein kleines Kind, egal ob nun 7 oder 12 (wie alt ist sie denn nun?) Und warum trägt sie eine dicke Winterjacke, obwohl sie davor in der Wohnung eine Pizza gegessen hat? Hat ihr die der Entführer angezogen? Und warum schickt er sie dann alleine auf die Reise, wo der Kidnapper sie erwartet, wo sie doch fliehen könnte. Egal, deine Geschichte ^^'
Aber vertiefe das noch etwas. Noch eine Kleinigkeit
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Für so etwas hatte sie gerade kein Gehirn. |
Für soetwas hatte sie gerade keinen Kopf. Süße Umdeutung ^^
So, weiter im Text. Dann der Brief. Also.. den solltest du etwas sachlicher schreiben. Das "meine tolle Pizza" klingt, als ob es ein Kleinkind geschrieben hat, dass seiner Mum einen Sandkuchen gebacken hat. Und auch, dass mit dem "es wird kein Scherz sein" ist eigentlich überflüssig, denn dass mit dem nicht zu spaßen ist, hat sie wohl schon bemerkt. Ich würde dem anders Nachdruck verleihen. Dann mit den Männern.. ich meine ich weiß ja nicht genau was es damit auf sich hat, aber ein Mädchen von 7/8 Jahren.. spielt mit Männerherzen? Selbst eine 12-Jährige bringt das nicht zu stande. Und gespielt hat sie mit ihm ja auch nicht, egal ob er ihretwegen Herzschmerz hat oder nicht. Dann würde ich das fordernder schreiben auch mit dem Essen. Und dem Aussteigen in Hallobourne, immerhin könnte sie ja einfach weiterfahren. Sitzt sie eigentlich in einem Güterzug? Weil es dort so düster ist meine ich. Setz auf jeden Fall noch ein "Wage es nicht auch nur an Flucht zu denken" oder "Ich würde dir raten meinen Anweisungen Folge zu leisten, sonst.." nachsetzen oder soetwas.
Warum ist sie nicht in Hallobourne selbst ausgestiegen? Naja, wie dem auch sei, sie kann es ja nicht wissen. Ich würde ihre Angst in dem Wald und ihre Zweifel und so noch näher darstellen. Immerhin ist sie in der Fremde, ein kleines Mädchen, dass seinen Entführer erwartet und nicht weiß was es tun soll. Noch dazu ist es kalt und sie hat nicht wirklich etwas zu essen dabei und sie muss furchtbare Angst haben. Ich frage mich auch warum sie nicht skeptischer ist bei dem Auto. Oder du lässt sie erleichtert zum Auto rennen und ihm winken, dann stell das aber näher da und auch das erste Gespräch mit dem Mann und sein Wirken auf sie. Immerhin könnte sie befürchten, dass er der Entführer sein könnte. Und dann im wagen, mach sie skeptischer, oder erleichtert oder irgendetwas, gib ihr mehr Emotionen und auch der Mann könnte mehr fragen, weil er sich vielleicht in die Eltern reinversetzen könnte und ihr anbieten von sich aus zu telefonieren, oder nachfragen ob sie weggelaufen ist oder so..
Sooo
Nun, das war viel Kritik und einige Verbesserungsvorschläge. Es sind wie gesagt nur Vorschläge, was du annimmst ist deine Sache. Ich kann dir auch anbieten mit dir zusammen alles genau durchzugehen oder Beta zu lesen, das ist in der Regel ganz gut. Es sind auch recht viele Rechtschreibfehler und Zeitfehler drin, aber das kann in der Eile oft passieren. Dafür ist ein Betaleser perfekt geeignet, weil man viele Sachen einfach selbst nicht sieht.
Die Idee wie gesagt ist ganz gut und ich bin auch gespannt wie du es fortführen wirst. Ich hoffe, dass du es als Hilfe aufnimmst. Ich denke offene Kritik hilft einem mehr als alles andere um besser zu werden.
LG
Alec