Shina
So, gestern habe ich wieder mit einer neuen Story begonnen. Ich habe mal einfach so drauflosgeschrieben und möchte wissen, was ihr davon haltet
Prolog
Ich lasse mich tief in den Sessel gleiten und geniesse die Wärme des Kaminfeuers. Mit der einen Hand kraule ich Jessy, mit der anderen krame ich ein zerknülltes Blatt Papier hervor. Langsam entfalte ich es. Draussen tobt ein Unwetter.
Genau in dem Moment, indem ich das Blatt entfalte, zuckt ein greller Blitz mit ohrenbetäubendem Krachen über den Himmel und erhellt den Raum für einige Sekunden.
Behutsam streiche ich das Papier glatt und lese mir das darauf Geschriebene durch. Eine leichte Welle der Erinnerung durchflutet meinen Kopf.
Doch da schmerzt mein linkes Bein so heftig, dass ich fast laut aufschreie. Etwas unbeholfen rappele ich mich hoch und humpele durchs Zimmer. Jessy beobachtet mich aufmerksam. Trotz ihres hohen Alters wäre sie noch immer sofort bereit, mir zu helfen, wenn ich sie bräuchte. Ich werfe einen Blick nach draussen. Dicke Regentropfen trommeln gegen das Fenster.
An dem Tag hatte der gleiche Sturm geherrscht... Ich sehe die meterhohen Wellen vor mir. Und plötzlich erscheint Miakodas Gesicht... Mia! Wie konnte ich das vergessen! Schnell laufe ich zu meinem Sessel zurück. Zu schnell wie es scheint. Mit meinem onehin schon verletztem Bein stosse ich gegen den Tisch und die alte Wunde brennt jetzt vor Schmerz. Ich fluche laut auf, doch Jessy kommt mir sofort zu Hilfe.
Dankbar lehne ich mich an sie und sie bringt mich sicher zu meinem Platz vor dem Kaminfeuer zurück. Ich schliesse die Augen und sehe May in voller Gestalt vor mir. Und plötzlich ist alles wieder da: Die Erinnerung an Miakoda, die Erinnerung an früher...
Kapitel 1
Mit schnellen Schritten lief ich den Gang entlang. Ein paar meiner Klassenkameraden fragten mich neugierig, wo ich hinwollte, doch ich achtete nicht auf sie. Stur blickte ich geradeaus. Erst vor einer hölzernen, ziemlich altmodisch aussehenden Tür machte ich halt. Sie war mit kringelnden Buchstaben geschmückt.
Albert Kupfer
Direktion
Ich atmete tief durch, dann klopfte ich. „Herein“, ertönte eine tiefe Stimme von drinnen. Zögernd betrat ich den Raum. Herr Kupfer sass hinter seinem Schreibtisch. Dieser war mit Bürokram übersät. In den Regalen standen Ordner unordentlich nebeneinander und die Schränke waren so vollgestopft mit Dokumenten und Formularen, dass sie fast überquollen.
Der Rektor blickte mich ernst an, was mich noch mehr verunsicherte. Normalerweise sah er immer freundlich aus und hatte für jeden ein verständnisvolles Lächeln parat.
„Amy Thommas, richtig?“, fragte er mich. Ich nickte nur. Meine Hände waren schweissnass und ich hatte das Gefühl, einen dicken Frosch im Hals zu haben, der mich am Sprechen hindern wollte. Was war wohl Schlimmes passiert, dass man mich mitten in der Stunde aus dem Unterricht geholt hatte?
„Nun“, fuhr er fort und räusperte sich kurz. „Man hat mir eben mitgeteilt, dass in Deinem Familienkreis ein paar Komplikationen aufgetaucht sind. Deshalb bist Du erstmal aus dem Unterricht entlassen und hast die Erlaubnis, nach Hause zu gehen und Dich über die aktuelle Lage zu informieren.“. Ich sah ihn verständnislos an, gleichzeitig machte sich ein unangenehmes Gefühl in meinem Bauch breit. Komplikationen? Was sollte das heissen? „Was ist denn passiert?“, wollte ich mit heiserer Stimme wissen.
Er blickte mich über den Rand seiner altmodischen Brille hinweg an und faltete die Hände über dem Tisch zusammen. „Ich bin sicher, man wird Dir dies zu Hause mitteilen. Nun geh.“ Doch ich blieb sitzen. Natürlich wollte ich nichts lieber, als nach Hause zu rennen und endlich zu erfahren, was eigentlich los sei, doch ich war unfähig mich zu bewegen.
Herr Kupfer bemerkte offenbar mein Zögern und plötzlich wurde seine Miene freundlich. „Ich bin sicher, es wird nichts Schlimmes sein. Wenn du willst begleite ich Dich zu Tür.“ „Nein danke, ich komme schon zu Recht“, erwiderte ich und meine Hand hatte schon die Türklinge ergriffen. Er warf mir ein aufmunterndes Lächeln zu, doch ich sah ganz deutlich die Besorgnis in seinen Augen. Sicher wusste er, was los sei, wieso sagte er mir dann nichts?
Schnell verabschiedete ich mich und schlug die Tür hinter mir zu. Kaum war ich draussen, fing ich auch schon an zu rennen. Ich wohnte nur ein paar Minuten von der Schule entfernt, sodass ich jeden Tag zu Fuss kam. Unterwegs liess ich meine Fantasie freien Lauf und bildete mir die schlimmsten Dinge ein. Vielleicht war jemand gestorben oder schwer verletzt? Ich wusste es nicht. Es war auf jeden etwas Schreckliches, da war ich mir sicher. Sonst hätte ich nicht so ohne weiteres den Unterricht verlassen können...
Es war Mitte April und schon recht heiss. So war es nicht weiter verwunderlich, dass ich schweissnass war, als ich zu Hause ankam. Die Tür war aufgesperrt. Ich stürmte ins Haus und schmiss meinen Schulranzen in die Ecke. „Jemand hier?“, rief ich.
„Ich bin hier Liebes“, ertönte die Stimme meiner Mutter aus der Küche. Sie klang allerdings nicht wie sonst. Ich betrat die Küche. „Was ist denn passiert?“, platzte es aus mir heraus. Meine Mutter sah mich an, ihre Augen waren rot. Ein Zeichen, das sie geweint hatte.
Ich hasste es, wenn Erwachsene weinten. In einer solchen Situation wusste ich nie, wie ich mich verhalten sollte. „Wieso sollte ich nach Hause kommen? Wass ist geschehen?“, hakte ich nach, da meine Mutter meine erste Frage wohl überhört hatte.
Sie tupfte sich mit einem Taschentuch die Augen ab. „Es ist so...“,fing sie an. „dein Vater... er hat seine Arbeit verloren...“.
„Oh“. Mehr brachte ich nicht heraus.
Für einen Moment herrschte betroffene Stille. Ich stand da und hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte.
Es war nämlich so, dass mein Vater der einzige in unserer Famile war, der eine Arbeit hatte. Doch obwohl er hart arbeitete, war das Geld bei uns immer sehr knapp.
„Komm her, Liebes“, sagte meine Mutter mit liebevoller Stimme und breitete die Arme weit aus. Ich setzte mich auf ihren Schoss und drückte mich an sie. Es war ein schönes Gefühl. Ich konnte mich nicht erinnern, wann wir das letzte Mal so dagesessen hatten.
„Was passiert jetzt?“, flüsterte ich mit zitternder Stimme. „Ehrlich gesagt, ich weiss es nicht“, meine meine Mutter traurig und drückte mich noch fester an sich.
Und da konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten. Ich begann zu schluchzen. Meine Mutter tat es mir nach. Wir lagen uns in den Armen und weinten.

Prolog
Ich lasse mich tief in den Sessel gleiten und geniesse die Wärme des Kaminfeuers. Mit der einen Hand kraule ich Jessy, mit der anderen krame ich ein zerknülltes Blatt Papier hervor. Langsam entfalte ich es. Draussen tobt ein Unwetter.
Genau in dem Moment, indem ich das Blatt entfalte, zuckt ein greller Blitz mit ohrenbetäubendem Krachen über den Himmel und erhellt den Raum für einige Sekunden.
Behutsam streiche ich das Papier glatt und lese mir das darauf Geschriebene durch. Eine leichte Welle der Erinnerung durchflutet meinen Kopf.
Doch da schmerzt mein linkes Bein so heftig, dass ich fast laut aufschreie. Etwas unbeholfen rappele ich mich hoch und humpele durchs Zimmer. Jessy beobachtet mich aufmerksam. Trotz ihres hohen Alters wäre sie noch immer sofort bereit, mir zu helfen, wenn ich sie bräuchte. Ich werfe einen Blick nach draussen. Dicke Regentropfen trommeln gegen das Fenster.
An dem Tag hatte der gleiche Sturm geherrscht... Ich sehe die meterhohen Wellen vor mir. Und plötzlich erscheint Miakodas Gesicht... Mia! Wie konnte ich das vergessen! Schnell laufe ich zu meinem Sessel zurück. Zu schnell wie es scheint. Mit meinem onehin schon verletztem Bein stosse ich gegen den Tisch und die alte Wunde brennt jetzt vor Schmerz. Ich fluche laut auf, doch Jessy kommt mir sofort zu Hilfe.
Dankbar lehne ich mich an sie und sie bringt mich sicher zu meinem Platz vor dem Kaminfeuer zurück. Ich schliesse die Augen und sehe May in voller Gestalt vor mir. Und plötzlich ist alles wieder da: Die Erinnerung an Miakoda, die Erinnerung an früher...
Kapitel 1
Mit schnellen Schritten lief ich den Gang entlang. Ein paar meiner Klassenkameraden fragten mich neugierig, wo ich hinwollte, doch ich achtete nicht auf sie. Stur blickte ich geradeaus. Erst vor einer hölzernen, ziemlich altmodisch aussehenden Tür machte ich halt. Sie war mit kringelnden Buchstaben geschmückt.
Albert Kupfer
Direktion
Ich atmete tief durch, dann klopfte ich. „Herein“, ertönte eine tiefe Stimme von drinnen. Zögernd betrat ich den Raum. Herr Kupfer sass hinter seinem Schreibtisch. Dieser war mit Bürokram übersät. In den Regalen standen Ordner unordentlich nebeneinander und die Schränke waren so vollgestopft mit Dokumenten und Formularen, dass sie fast überquollen.
Der Rektor blickte mich ernst an, was mich noch mehr verunsicherte. Normalerweise sah er immer freundlich aus und hatte für jeden ein verständnisvolles Lächeln parat.
„Amy Thommas, richtig?“, fragte er mich. Ich nickte nur. Meine Hände waren schweissnass und ich hatte das Gefühl, einen dicken Frosch im Hals zu haben, der mich am Sprechen hindern wollte. Was war wohl Schlimmes passiert, dass man mich mitten in der Stunde aus dem Unterricht geholt hatte?
„Nun“, fuhr er fort und räusperte sich kurz. „Man hat mir eben mitgeteilt, dass in Deinem Familienkreis ein paar Komplikationen aufgetaucht sind. Deshalb bist Du erstmal aus dem Unterricht entlassen und hast die Erlaubnis, nach Hause zu gehen und Dich über die aktuelle Lage zu informieren.“. Ich sah ihn verständnislos an, gleichzeitig machte sich ein unangenehmes Gefühl in meinem Bauch breit. Komplikationen? Was sollte das heissen? „Was ist denn passiert?“, wollte ich mit heiserer Stimme wissen.
Er blickte mich über den Rand seiner altmodischen Brille hinweg an und faltete die Hände über dem Tisch zusammen. „Ich bin sicher, man wird Dir dies zu Hause mitteilen. Nun geh.“ Doch ich blieb sitzen. Natürlich wollte ich nichts lieber, als nach Hause zu rennen und endlich zu erfahren, was eigentlich los sei, doch ich war unfähig mich zu bewegen.
Herr Kupfer bemerkte offenbar mein Zögern und plötzlich wurde seine Miene freundlich. „Ich bin sicher, es wird nichts Schlimmes sein. Wenn du willst begleite ich Dich zu Tür.“ „Nein danke, ich komme schon zu Recht“, erwiderte ich und meine Hand hatte schon die Türklinge ergriffen. Er warf mir ein aufmunterndes Lächeln zu, doch ich sah ganz deutlich die Besorgnis in seinen Augen. Sicher wusste er, was los sei, wieso sagte er mir dann nichts?
Schnell verabschiedete ich mich und schlug die Tür hinter mir zu. Kaum war ich draussen, fing ich auch schon an zu rennen. Ich wohnte nur ein paar Minuten von der Schule entfernt, sodass ich jeden Tag zu Fuss kam. Unterwegs liess ich meine Fantasie freien Lauf und bildete mir die schlimmsten Dinge ein. Vielleicht war jemand gestorben oder schwer verletzt? Ich wusste es nicht. Es war auf jeden etwas Schreckliches, da war ich mir sicher. Sonst hätte ich nicht so ohne weiteres den Unterricht verlassen können...
Es war Mitte April und schon recht heiss. So war es nicht weiter verwunderlich, dass ich schweissnass war, als ich zu Hause ankam. Die Tür war aufgesperrt. Ich stürmte ins Haus und schmiss meinen Schulranzen in die Ecke. „Jemand hier?“, rief ich.
„Ich bin hier Liebes“, ertönte die Stimme meiner Mutter aus der Küche. Sie klang allerdings nicht wie sonst. Ich betrat die Küche. „Was ist denn passiert?“, platzte es aus mir heraus. Meine Mutter sah mich an, ihre Augen waren rot. Ein Zeichen, das sie geweint hatte.
Ich hasste es, wenn Erwachsene weinten. In einer solchen Situation wusste ich nie, wie ich mich verhalten sollte. „Wieso sollte ich nach Hause kommen? Wass ist geschehen?“, hakte ich nach, da meine Mutter meine erste Frage wohl überhört hatte.
Sie tupfte sich mit einem Taschentuch die Augen ab. „Es ist so...“,fing sie an. „dein Vater... er hat seine Arbeit verloren...“.
„Oh“. Mehr brachte ich nicht heraus.
Für einen Moment herrschte betroffene Stille. Ich stand da und hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte.
Es war nämlich so, dass mein Vater der einzige in unserer Famile war, der eine Arbeit hatte. Doch obwohl er hart arbeitete, war das Geld bei uns immer sehr knapp.
„Komm her, Liebes“, sagte meine Mutter mit liebevoller Stimme und breitete die Arme weit aus. Ich setzte mich auf ihren Schoss und drückte mich an sie. Es war ein schönes Gefühl. Ich konnte mich nicht erinnern, wann wir das letzte Mal so dagesessen hatten.
„Was passiert jetzt?“, flüsterte ich mit zitternder Stimme. „Ehrlich gesagt, ich weiss es nicht“, meine meine Mutter traurig und drückte mich noch fester an sich.
Und da konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten. Ich begann zu schluchzen. Meine Mutter tat es mir nach. Wir lagen uns in den Armen und weinten.