Startpost-Retter
das containerherz
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eins. weiß. weich.
Weiches Kissen.Was es doch für ein weiches Kissen ist. Weiß. Weich. Unschuldig.
Ich liege seit Jahren auf diesem Kissen. Mal ist es in blau eingekleidet, mal rot. Mal mit Schäfchen, mal gepunktet. Doch heute ist es weiß. Weiß wie meine Decke. Zimmerdecke. Weiß wie meine Wände. Nein, nicht ganz weiß sind sie. Ein schwarzer Fleck ist da. Seine Augen sehen mich an.
Ich liege auf dem Kissen, wie jeden Abend und werde in das Kissen gedrückt. Gewohnheit. Wie gewöhnlich liege ich auf dem Kissen, er liegt auf mir. Er bewegt sich auf mir. Sein Schweiß tropft auf mich und auf mein Kissen. Auf das weiße Kissen. Er macht Geräuche, Geräusche die immer lauter werden.
Niemand sieht in dem Kissen etwas böses. Es ist weich, weiß, unbedrohlich. Es tut niemandem was. Aber ich könnte damit jemanden umbringen. Mit dem weißen Kissen. Ich könnte ihn damit umbringen. Ohne das es jemand hören würde.
zwei. würfelspiel.
Jeden Abend das gleiche Spiel. Er kommt von der Arbeit nach Nause. Abendessen. Mama räumt auf, bringt die Kleinen ins Bett. Fernseh. Mama geht ins Bett. Er bleibt noch auf, kommt zu mir ins Zimmer. Und kommt in mein Bett. So liegt er jetzt auf mir, seine Augen schauen mich nicht an. Er kann mich gar nicht sehen. Es geht hier nicht um mich, nur um seinen Spaß. Sein Körper arbeitet schneller, er wird lauter. Gleich ist es vorbei, ich kenne das Spiel. Mir wurde das Spiel schnell langweilig, für ihn ist spannend. Gleich kommt das Ende, er murmelt was, wird ganz laut, tut mir weh, zückt sein Taschentuch und verschwindet aus meinem Zimmer.
Ich komme aus diesem Spiel nicht raus. Ich darf dreimal würfeln, aber nie zeigt der Würfel mir die Ziffer Sechs. Ich stecke fest. Alles um mich herum geht weiter, steckt mitten im Strom. Ich bin hier. Stecke fest im Nirgendwo. Scheiß Spiel. Der Würfel mag mich nicht. Scheiß Würfel. Der Würfel wäre meine einzige Möglichkeit.