Hallo pcdfan
Ich warn dich schon mal vor. Die Kritik ist lang und hart, aber du wolltest sie ja
Etwas grundlegendes voraus: Zeig dem Leser ein bisschen mehr. Du schreibst viel zu distanziert für eine solche Szene. Da musst du noch viel viel näher an Graces Innenleben ran. Beispiele kommen.
Für Rechtschreibfehler in der Kritik entschuldige ich mich schon mal. Ich bin etwas müde und hab ein paar reingebracht. Ich hoffe ich hab sie jetzt auch alle wieder draußen, bin mir aber nicht sicher.
Noch was: alles sind nur Vorschläge. Was ich vorschlage ist bestimmt nicht das goldene vom Ei, bin ja auch nur Anfänger. Es ist nur so wie ich es momentan schreiben würde. Wer was besseres weiß oder wenn jemand etwas absolut scheußlich findet, dann hör ich mir das gerne an.
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Original von pcdfanGrace saß nervös auf ihrem Stuhl im Klassenzimmer. Ihr Lehrer Herr Defoney verteilte gerade die korrigierten Mathearbeiten. |
Statt hier drei Hauptsätze zu machen, würde ich sie verbinden.
"Grace saß nervös im Klassenzimmer, während Herr Defoney (, ihr Lehrer,
eigentlich erklärt sich aus den Umständen, dass er ihr Lehrer ist, deswegen kannst du es auch streichen) die korrigierten Mathearbeiten austeilte."
Und jetzt könntest du das noch schöner gestalten, indem du
beschreibst inwiefern sich ihre Nervosität
zeigt. Rutscht sie auf dem Stuhl rum? Hat sie schwitzige Hände? Spielt sie mit ihren Händen, dem Federmäppchen oder einfach einem Stück Papier? Dreht sie eine Haarsträhne die ganze Zeit um den Finger?
Du kannst den Leser viel besser in die Szene einführen, wenn du nicht einfach behauptest, dass sie irgendetwas tut, sondern es zeigst. So lange du nämlich nur mit Adjektiven beschreibst, kannst du alles behaupten und der Leser wird es dir vielleicht auch glauben. Atmosphäre kommt erst richtig auf, wenn du es zeigst.
Dann könntest du hier noch ein wenig ausschmücken, indem du erklärst, warum sie nervös ist. Ist sie einfach so nervös oder hat sie Angst, dass es wieder eine Eins ist?
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Original von pcdfanSchließlich landete auch ihre Arbeit auf dem Einzeltisch. |
Wieviele Arbeiten sind denn sonst noch auf ihrem Tisch gelandet? Wenn du "auch" schreibst, bedeutet es, dass auf IHREM Tisch noch andere abgelegt wurden.
"Als der Lehrer ihr die Arbeit mit einem anerkennenden Lächeln überreichte, ahnte Grace das Schlimmste. Rasch vesuchte sie die Eins, über der ein Sternchen prangte, mit der Hand zu verdecken. Die Klassenkameraden sollten es ja nicht sehen. Zu spät. Celine hatte Graces Geheimnistuerei bemerkt und entriss ihr das Papier."
So, jetzt hab ich nen ganzen Teil geändert, ich erklär dir jetzt auch noch schnell, warum:
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Original von pcdfanEine eins mit Sternchen; das fehlte ihr gerade noch! |
Den Satz könntest du eigentlich so stehen lassen. Aber es gibt elegantere Lösungen.
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Original von pcdfanEinerseits musste sie lächeln wegen der guten Note, anderseits kroch ein Gefühl des Unbewusstseins in ihr hoch. |
Hä? Ok, der erste Teil ist klar, aber den glaube ich dir nicht. Sprich, deine Figur sitz in einem Klassenzimmer umgeben von Leuten, die sie hänseln (das hab ich jetzt jedenfalls so verstanden vom Rest des Textes). Folglich glaube ich nicht, dass sie sich in diesem Moment noch irgendwie über die Note freuen kann.
Mein "Hä?" Erlebnis hatte ich mit dem zweiten teil. Was ist "ein Gefühl des Unbewusstseins"? Meinst du "Unterbewusstsein"? Falls ja, dann ist das hier unpassend. Weil die Angst vor den Klassenkameraden ist wohl schon bewusst und keineswegs mehr unterbewusst.
Insgesamt würde ich den Satz, wenn überhaupt, etwa so einbauen:
"Freude über gute Noten kam schon lange nicht mehr auf, zu tief saß die Angst vor den Hänseleien den Mitschülern."
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Original von pcdfanCeline, die immer Cell genannt wurde, lugte von ihrem Tisch, der genau an Grace’s Tisch angrenzte, herüber und erblickte die Note. |
Streichen! Infodump an einer Stelle, an der mir grad wurscht ist wie wer eigentlich genannt wird und noch wessen Tisch wo steht.
Und noch etwas grundsätzliches. Der Genitiv wird im Deutschen nie NIE
NIE NICHT mit apostrophiertem s geschrieben!!!
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Original von pcdfanAls erstes nur sie und ihre beste Freundin, dann ein weiterer Teil der Klasse und schließlich die ganze Klasse lachten laut über das Mädchen her. |
1. Satzbau! "Als erstes lachten nur sie und ihre beste Freundin, dann ein weiterer Teil der Klasse und schließlich die ganze Klasse laut über das Mädchen."
2. Es heißt "über jemanden lachen", nicht "über jemanden her lachen".
3. Würde ich den Satz umbauen. Ein Vorschlag:
"Cell und ihre beste Freundin fingen übertrieben laut zu lachen an. Nach und nach stimmten andere mit ein, bis schließlich die ganze Klasse in schallendes Gelächter ausbrach."
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Original von pcdfanOskar Denfoy schob sich seine Hornbrille zu Recht, bewegte wütend den Mund hin und her und teilte weiter aus. |
1. Wie heißt der Mann nun mit Nachnamen?
2. Ist der Vorname von Belang? Nennst du den Lehrer später irgendwann nur Oskar? Falls nein, dann ist diese Information überflüssig. Bleib einfach bei Herr Denfoy oder der Lehrer.
3. In diesem Fall müsste es "zurecht" heißen. "zu Recht" wird z.B. in diesem Satz verwendet: "Er sagt dies zu Recht." Das heißt soviel wie: "Er sagt dies, weil er recht damit hat." "Recht" steht in diesem Fall als Subsantiv
Was du meinst ist aber, dass er sich die Brille an die richtige Stelle rückt. Und hier ist es ein Adjektiv.
Ich würde außerdem das "schob" gegen ein "rücken" austauschen.
Außerdem hätt ich hier gerne Informationen wie sich Grace fühlt, als ihr Lehrer nicht dazwischen geht.
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Original von pcdfanImmer lauter und lauter wurde das Gelächter und das Lachen Grace’s Mitschüler und immer peinlicher wurde es für sie die Arbeit vor sich liegen zu haben. |
Doppelt gemoppelt hält besser? In diesem Fall wäre doch eines von beiden zu streichen.
"Nicht einmal der Lehrer stand ihr bei. Grace schossen Tränen in die Augen, als sie sich über ihr Pult legte, um die Arbeit zu verdecken. Cell entriss ihr das Papier und reichte es schnell weiter. Es war außer Graces Reichweite. Sie presste die Hände auf die Ohren, aber das dröhnende Lachen der anderen drang weiter zu ihr durch.
Grace kniff die Augen fest zusammen. Sie wollte nicht vor den anderen weinen, nicht schon wieder.
Das Gelächter endete abrupt, als die ersten Tränen rannen. Stattdessen rief die ganze Klasse im Chor: "Heulsuse!"
Ich weiß es ist ein wenig mehr ausgeschmückt als deine Version, aber ich denke so kommt mehr Stimmung auf.
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Original von pcdfan,Lasst doch mal die liebe Grace in Ruhe! Nur weil sie eine gute Note geschrieben hat, heißt dass das nicht gleich, dass sie eine Streberin oder sonst was ist!“, reagierte er nun. |
Das "reagierte er nun" finde ich nicht sehr elegant ausgedrückt. Ich denke du kannst es ersatzlos streichen. Es ist klar wer spricht und von seinen Worten her auch wie er es sagt, also brauchst du keinen erklärenden Zusatz.
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Original von pcdfan,,Oh! Die Ecker wird vom Denfoy beschützt! Hat sie etwa Angst? Ist es ihr PEINLICH?“, |
Mir will nicht recht klar werden, was Cell mit dem "Peinlich" meint. WAS soll Grace peinlich sein?
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Original von pcdfanfragte Cell um wieder die ganze Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. |
Vor "um" kommt ein Komma. Außerdem würde ich das "wieder" hinter das "Aufmerksamkeit" stellen.
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Original von pcdfan,,Fräulein Celine Rittler! Hüten sie ihre Zunge! Nicht umsonst wurde ihren Eltern schon gesagt dass ihre Versetzung gefährdet sei. |
Der scharfe Ton des Lehrers passt jetzt nicht so richtig. Mir scheint er eher ein totales Weichei zu sein, jedenfalls bis jetzt. Warum dieser plötzliche Charakterumschwung? Das ist nicht realistisch.
Ansonsten muss vor das "dass" ein Komma und das "sei" muss gegen ein "ist" ausgetauscht werden. Und das "ihren" muss groß geschrieben werden. Wobei es mich überhaupt wundert, dass der Lehrer seine Schüler der siebten Klasse zu siezen.
Und was hat ihr blödes Daherreden mit der Versetzung zu tun? Ich habe hier eher das Gefühl, dass du Infos in der direkten Rede rüberbringen willst, von denen du sonst nicht weißt, wie du sie einbauen sollst.
Wenn du allerdings erklären willst, dass Cell nicht dumm daher reden soll, wenn sie ja eh schon gefährdet ist, dann müsstest du das ein bisschen anders schreiben.
"Fräulein Celine Ritter, hüten Sie Ihre Zunge! Sie sind die letzte, die sich über die guten Noten anderer lustig machen sollte. Lieber sollten sie Grace um Nachhilfe bitten, wo Ihre Versetzung doch gefährdet ist."
Ok, damit wären auch wieder gute Konfliktmöglichkeiten geschaffen, denn dann könnte die ganze Klasse erstmal schweigen, aber in der Pause könnten sie es so richtig an Grace auslassen.
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Original von pcdfanMit einer vier werden sie es nicht weit auf dem Gymnasium schaffen. Jetzt ist es ihnen noch egal, aber später, wenn sie die siebte Klasse hinter sich haben und in der zehnten sind werden sie wohl mehr über ihre Zensuren nachdenken, denn dann geht es auch darum eine Leerstellte zu finden!“ |
Streichen. Infodump, der im Moment nicht interessant ist.
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Original von pcdfanEin Hauch von Scham breitete sich in Celines Gesicht aus, doch das Grinsen konnte sie sich nicht verkneifen. Zu lustig war die Aktion ihres alten Lehrers. |
Das könntest du jetzt auch an meinen Vorschlag anbauen:
"Ein Hauch von Scham breitet sich in Celines Gesicht aus. Kaum drehte der Lehrer ihr den Rücken zu, funkelte sie Grace zornig an. "Das bekommst du zurück.", sagte sie so leise, dass es nur Grace hören konnte."
EDIT: ich habe den zweiten Teil jetzt erst entdeckt, aber den werd ich jetzt nicht mehr ganz machen, weil ich inzwischen doch zu müde bin. Nur etwas grundlegendes noch: aus wessen Perspektive willst du schreiben? Den Anfang des zweiten Teils gestaltest du aus der Perspektive des Lehrers? Warum?
Da sitzt die Protagonisten, die Person, um die sich die Geschichte dreht, in die sich der Leser einfühlen soll, in einem Klassenzimmer und wird gemobbt! Was interessieren mich da die Gedankengänge des Lehrers?
Verstehst du das Problem?
Wenn du eine Geschichte über Grace schreiben willst, dann solltest du an Grace dran bleiben und nicht in den Perspektiven springen.