Die Geschichtsstunde | kurze Geschichte

Friederike
Ich habe mich während Geschichte immer so gelangweilt, dass ich vor einiger Zeit (es muss mittlerweile über ein Jahr her sein) einfach mal eine kurze Geschichte aus unserem Geschichtsunterricht gemacht habe. Es ist nicht Großes und legt es nicht auf literarische Feinheiten an; wie gesagt, ich habe es alles aufgeschrieben, so wie es mir in den Kopf kam.
Trotzdem wollte ich die Story hier gerne einmal ausstellen, um zu sehen, was ihr so davon haltet.
Ich würde sagen, auch wenn es kein Ende in dem Sinne gibt, ist sie doch eigentlich abgeschlossen - es sei denn, es kommt noch mal eine ähnliche Geschichtsstunde auf mich zu, mit der ich an dieser direkt anknüpfen kann. Augenzwinkern
Bitte konstruktive Kritik!
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Die Geschichtsstunde
Ich sitze hier und schlucke Geschichte wie eine betäubende Droge. Man stumpft hier ab, wird lustlos. In meinem Körper breitet sich mehr und mehr eine „Scheiß- egal- Einstellung“ aus, die ein tiefes Zufriedenheitsgefühl hervorruft. Die monotone Lehrerstimme durchdringt mein Bewusstsein nur noch mühsam und die Wortfetzen, die ich aufschnappe, ergeben keinen Sinn – aber ich bemühe mich auch nicht darum. Soll der Alte da vorne sich doch die Seele aus dem aufgedunsenen Leib quasseln. Die Stimmung in der Klasse ist träge, ja fast verschlafen. Hier und da meldet sich mal ein armes Schwein, dem einfällt, dass es ein Geschichte auf fünf steht. Aber ansonsten spielt der Armleuchter da vorne Alleinunterhalter.
Dann kommt plötzlich Leben in die Klasse, als der Geschichtslehrer den bei den Schülern allseits beliebten Satz Was machst du denn da? Mit mäßigem Interesse am eigentlichen Geschehen ausspricht. Irgendwie windet sich der „Ertappte“ aus der vermeintlichen Falle heraus, was ihm allerdings auch nicht sehr schwer fällt, da der Lehrer schnell die Lust an ihm verliert. Kaum kehrt eben jener Lehrer zur Geschichte zurück, erschlafft die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer merklich und ist sehr bald wieder beim Nullpunkt angelangt.
Ab und zu mal ein müder Blick zur Uhr, deren Zeiger sich seit ca. 20 min. nicht zu bewegen scheinen. Wann läutet es endlich? Ich bin müde, ausgelaugt, völlig desinteressiert, aber das sind wir alle. Die Luft steht im Klassenraum, der mit knapp 30 Schülern gefüllt ist, von denen man aber kaum etwas wahrnimmt, da sie alle mehr oder weniger mit Dösen beschäftigt sind. Dann und wann kommt etwas Aufmerksamkeit auf, wenn z.B. der Lackaffe vorne an der Tafel einen Fehler macht oder ein Schüler im mäßig ernst gemeinten Versuch seine mündliche Note zu retten eine belanglose Bemerkung macht.
Der Lehrer bricht abrupt ab, die Schüler fangen an sich angeregt zu unterhalten und hastig ihre Sachen zusammenzupacken – es hat geläutet… Erlösung, Fortschritt, Befreiung…

Der unvermeidliche Fortschritt währt nicht lange und kaum läutet die Schulglocke nach 15 min. die zweite Runde ein, kehrt die wohlbekannte immerwährende Gleichgültigkeit zurück.
Es ist nun schon über ein Jahr her, dass ich die obige Geschichtsstunde niedergeschrieben habe und doch kommt es mir vor, als sei es nicht länger als ein paar Minuten her.
Die Stimmung kippt zum Nullpunkt schnell und immer schneller sobald der Clown von Lehrer den Unterrichtsraum betritt. Allen ist klar, was ihnen jetzt für 45 Minuten blüht und keinen stimmt diese Aussicht auch nur im Geringsten glücklich. Die Schüler hängen wie tote Affen auf ihren Stühlen und lassen das endlose Palavern des „Unterrichtsgestalters“ mehr oder weniger gelassen über sich ergehen. ‚Es wird schon irgendwann – möglichst schnell – vorbei gehen’, ist die allgemeine Einstellung, die das ganze erträglicher machen soll – obwohl die Wirkung wahrlich zweifelhaft ist. Nichts, aber auch gar nichts kann diese Momente der absoluten Leere und Gleichgültigkeit erträglicher machen.
Maina
Gefällt mir.
Geschichte ist bei uns genauso - ich schlafe sogar. xDD

Hast ein, zwei Tippfehler drin, Präsens ist am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, passt aber.

(=
Friederike
Tippfehler. -.- Der natürliche Feind des Autoren.
Das Präsens rührt natürlich daher, dass ich es tatsächlich "live und in Farbe" genau so miterlebt habe. xD
Aber danke für das Comment. großes Grinsen Augenzwinkern