banni
Ich und das andere...in mir
Tief schwarze Nacht? Ein Licht? Ein Funken? Irgendetwas? Nein, dort wo ich war, gab es weder Dunkelheit noch Farben. An diesem Ort ganz tief in mir existierte absolut nichts; es herrschte einfach nur Leere. Nur ich selbst war dort, ganz allein und verloren.
Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen, geschweige denn überhaupt denken. Aber das schlimmste an einem solchen Zustand war - dass man sich nicht mehr von allein daraus befreien konnte.
Mein Leben lag zu diesem Augenblick nicht mehr in meiner Hand; es war zwischen meinen zittrigen Finger hindurch geglitten, ohne dass ich es bemerkt hatte.
Für jemanden wie mich gibt es zwischen Bewusstsein und Bewusstlosigkeit nur einen schmalen Grad und ich muss aufpassen, ihn nicht wieder zu überschreiten.
~
Munter, lebensfroh, zeitweise keck und mit einem frechen Blitzen in den Augen, liebevoll, leicht verrückt und hilfsbereit.
Diese Eigenschaften wurden schon oft mit mir in Verbindnung gebracht - und ja, sie stimmen. Ich bin tatsächlich ein Mensch, der dem Leben heiter und mit einer gewissen Ironie entgegentritt. Jedoch habe auch ich meine Schattenseite an mir, die es mir zum Beispiel nicht erlaubt, alles Essbare in mich hineinzustopfen, wann immer ich will.
Jeder Mensch hat seine Mäkel, seine kleinen Unzufriedenheitstüpfelchen, die einem in etwa den Blick in den Spiegel vermiesen, aber nur wenige ahnen, wie unglücklich man sein kann, wenn man immer ganz penibel auf seine Blutwerte achten muss.
Die Worte "Tut's denn weh?" oder "Spürst du das eigentlich?" oder "Also, ich könnte das nicht" sind keine Seltenheit mehr. Ich höre es eigentlich jeden Tag, wenn ich meine lebenserhaltenden Gerätschaften aus der Schultasche fische und mir mit einer kleinen Nadel in den Finger piekse.
Vielleicht haben manche schon raus gefunden, auf welche spezielle Krankheit ich gerade hin arbeite. Das tägliche spritzen, das tägliche Blutzuckermessen...und der all-dreimonatlich fällig werdene HbA1c-Wert, bei dem man mir eine Kanüle Blut abzapft - außer ich bin gar im Krankenhaus für eine Untersuchungen, dann beläuft sich die Menge glatt auf einen guten Liter.
Diabetes Mellitus ist eine Krankheit, die weltweit zu nimmt. Hauptsächlich sind es Typ-2-Diabetiker, deren verminderte, körpereigene Insulinwirkung auf starkes Übergewicht oder mangelnde sportliche Bewegung zurückgreift. Typ-1 - sprich meiner - wird auch als Jugenddiabetes bezeichnet und ist genetisch bedingt. Ob die Krankheit letztendlich ausbricht oder nicht, hängt ganz allein von den Umwelteinflüssen ab.
In meinem Körper wird kein eigenes Insulin mehr produziert. Bei mir haben sich - wie bei jedem Typ-1-Diabetiker - Abwehrstoffe gegen die Inslinproduzierenden Inselzellen der Bauchspeicheldrüse gebildet. Ich bin zeit meines Lebens an eine Spritze gebunden, muss auf meine Blutwerte achten und darf diese weder in überschwingliche Höhen treiben, noch bis zum Nullpunkt absacken lassen. Beides ist tödlich und Zweiteres ist auch jenes schicksalsschere Erlebnis gewesen, dass ich nmit gut acht Jahren durchstehen musste.
Alkoholkonsum in Massen? Keine Chance, die Wahrscheinlichkeit aufgrund dessen ist doppelt so hoch wie bei jedem Ottonormalmenschen. Entweder ich ersticke an Erbrochenem oder mein Blutzuckerspiegel fällt so weit ab, dass mein Hinr nicht mehr mit genügend Glukose versorgt wird und ich so draufgehe.
Tauchen mit Sauerstoffflaschen? Vergesst es. Wenn ein Diabetiker in zwanzig Meter Tiefe eine Hypoglykämie - sprich Unterzuckerung - dann setzt der Verstand aus. Man will sofort auftauchen und tut es schneller, als man darf.
Zuckerwatte, Süßigkeiten, Schokoriegel...en masse - genau das, was ein Diabetiker nicht essen darf - oder sollte.
In meinem Leben habe ich dank meines Diabetes viele Einschränkungen hinnehmen müssen und vielleicht ist das einer der Gründe, warum ich diese eine Seite an mir hasse.