Vera
... Hallo ...
So, ich hatte heute im Bus in der Früh eine kreative Anwandlung, ich hab so im Halbschlaf geträumt und dann war das iwi wie wenn ich nen Film anschauen würde, und die Story von dem, was ich da zusammengesponnen hab, hat mir eigentlich ganz gut gefallen... und da ich momentan so auf Komödien-Buch-Trip bin, hab ich mir gedacht, ich schreib einfach mal so drauf los, vielleicht gefällts ja wem - zumindest macht mir das Schreiben Spaß und ich hab mal n bisschen ein Konzept, und jetzt schreib ich halt +gg+ Und zum weiteren Verlauf der GEschichte würde der Titel "Mann, geborgt, billig abzugeben" eigentlich gut passen...
Würde mich über Kommentare, Tipps, Anregungen und Beschwerden freuen (wirklich freuen, das regt mich immer an, weiterzumachen, auch konstruktive Kritik ist sehr gern gesehen!)
So, ich hatte heute im Bus in der Früh eine kreative Anwandlung, ich hab so im Halbschlaf geträumt und dann war das iwi wie wenn ich nen Film anschauen würde, und die Story von dem, was ich da zusammengesponnen hab, hat mir eigentlich ganz gut gefallen... und da ich momentan so auf Komödien-Buch-Trip bin, hab ich mir gedacht, ich schreib einfach mal so drauf los, vielleicht gefällts ja wem - zumindest macht mir das Schreiben Spaß und ich hab mal n bisschen ein Konzept, und jetzt schreib ich halt +gg+ Und zum weiteren Verlauf der GEschichte würde der Titel "Mann, geborgt, billig abzugeben" eigentlich gut passen...
Würde mich über Kommentare, Tipps, Anregungen und Beschwerden freuen (wirklich freuen, das regt mich immer an, weiterzumachen, auch konstruktive Kritik ist sehr gern gesehen!)
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Name: Elisabeth Fossberg.
Alter: 28 Jahre.
Wohnort: Düsseldorf, Deutschland.
Familienstand: ledig (aber so was von ledig…)
Okay, okay, genug Kreuzverhör. Nur weil ich mich selbst vorstellen soll, muss das noch lang nicht klingen, wie bei einer Gerichtssendung, die nachmittags an Wochentagen das Fernsehprogramm verschönert. Also, ich heiße Elisabeth Fossberg, werde Lily genannt, und ja, ich gehe hart auf die 30 zu. Es dauert eine halbe Ewigkeit, bis man endlich 16 ist und die verbleibenden 2 Jahre zur Volljährigkeit vergehen wirklich zäh. Aber dann läuft alles wie im Zeitraffer und schwupps, ist man 28 Jahre alt und kann sich an seine Dummheiten mit 16 gar nicht mehr erinnern. Aber gut, das sagen wohl alle Frauen in meinem Alter, hört sich alles ganz normal an, stinknormal. Aber hey – das Heftige kommt erst noch. Ich bin 28 Jahre alt und jetzt haltet euch gut fest – ich bin Jungfrau. Ja, auch im Sternzeichen, aber eben nicht nur. Unberührt und keusch, unverbraucht und anmutig – stimmt soweit, bis auf den Begriff "anmutig".
Wie kann so was eigentlich sein und warum passiert so etwas gerade mir? Beziehungsweise warum passiert es eben gerade NICHT mir? Wäre ich ein Hindu oder Muslime, Gott, was wäre ich für eine verehrungswürdige Person. Da legt man auf die Jungfräulichkeit eben noch wert, da hätte ich gleich mal zwei Kasten übersprungen, würde ich wiedergeboren – Halleluja, das wäre toll. Aber wenn man das bei uns, hier, vor Ort, jemandem erzählt, muss man sich schon ziemlich in Acht nehmen, nicht gleich als wahnwitzig abgetan zu werden.
Also, um es noch einmal festzuhalten, mein Leben ist nicht besonders spannend. Die einzigen Dinge, die in meinem Leben zählen, sind meine Wohnung (gemütliche 80 m² Altbau, geschmackvoll eingerichtet, mit Balkon in sonniger Lage und noch dazu von der Stadt gefördert, weil in einem renovierungsbedürftigen Haus gelegen), mein Job und mein Hund. Okay, der Mietvertrag für meine Wohnung läuft in 3 Monaten aus, weil das renovierungsbedürftige Haus gerade jetzt generalsaniert wird. Klar, dass das nicht vor einem Jahrzehnt gemacht werden konnte, als es dringend notwendig gewesen wäre und ich mich noch nicht um eine eigene Wohnung kümmern musste. Keine Frage, unbedingt jetzt, im Jahr 2007, muss dieses Haus überholt werden, und somit wird mir mein Fels in der Brandung entzogen. Mein Reich, mein kleines Heiligtum, mein … NEIN, ich werde jetzt nicht weinen, ich bin eine starke Frau und zügle meine Tränen. Und weil ich so unglaublich stark bin, verdränge ich den Gedanken an meinen Umzug erfolgreich und schlage mich auch nicht mit der Suche einer neuen Wohnung herum. So stark bin ich nämlich! Außerdem bin ich auch sonst sehr gut im Verdrängen, das ist eine Art Selbsttherapie in schwierigen Situationen für mich. Gut, mein Hund ist vor 3 Wochen gestorben (Gott hab ihn selig!), aber ich kann damit so gut umgehen, dass ich trotzdem bei jedem Einkauf eine Dose von seinem Lieblingsfutter kaufe. Manche würden sagen, ich behalte ihn in lebendiger Erinnerung, andere würden sagen, ich habe ein Rad ab. Wenn ich denen, die das als eine gute Geste verstehen, aber noch dazu erzählen würde, dass ich die Dosen auch öffne und den Inhalt auf den ganzen Tag verteilt in den Napf meines geliebten Hundes (Gott hab ihn selig!) kippe, würden sie mich wahrscheinlich auf dem schnellsten Weg in eine Nervenheilanstalt einweisen lassen. Aber da steh' ich drüber, solche Leute sehen die guten Hintergründe nämlich nicht. Die WOLLEN so was gar nicht sehen, weil sie nicht vertragen können, wie gütig ich eigentlich bin. Denn wenn ich am Abend eines jeden Tages den Inhalt des Napfes in meinen Biokübel entleere, dann bringe ich damit einigen Bakterien, die ganz nahe am Hungertod vorbeischrammen, eine neue Notration lecker Hundefutter. Seht ihr meine karitativen Züge? Eindeutig zu erkennen, oder?
Und mein Job, da ist ja noch mein Job, der mir viel bedeutet weil angenehmer Arbeitsplatz mit angenehmen Vorgesetzten und sehr guter Bezahlung. Schade nur, dass unsere Firma vor einer großen Umschichtung zwecks Rationalisierung steht und meine Abteilung einer anderen Geschäftsleitung unterstellt wird. Blöd. Ziemlich blöd. Eigentlich ist das sogar relativ beschissen. Wenn ich's mir so Recht überlege, könnten mein Leben in 3 Monaten so ganz ohne sinnvollen Inhalt sein, so ganz ohne Hund, ohne Wohnung, ohne Job. Naja eigentlich mit Job, aber eben mit beschissenem Job. Und dann werde ich wieder in mein Elternhaus ziehen und dort über den Wohnungsangeboten und Stellengesuchen brüten, erfolgslos, ratlos, hoffnunslos – und womöglich auch noch als alte Jungfer in meinem Elternhaus sterben. Dieser Gedanke scheint gerade so greifbar nahe für mich, dass ich mich dringend ablenken muss, instinktiv in die Küche gehe und meine Nase in den Kühlschrank stecke. Gesucht, gefunden – Eis bedeutet Ablenkung, Ablenkung bedeutet Verdrängung und Verdrängung ist Selbsttherapie. Daher ist Eis eindeutig ein heilsamer Ausweg für mich – und außerdem sind drei Monate bis zum Ende meiner Wohnära ja noch eine halbe Ewigkeit. Das ist noch ein Vierteljahr. Ha! Oder ein Achtel von zwei Jahren. Und sogar ein Sechzehntel von vier Jahren. Also wirklich noch lange, schon beinahe ewig.
Eigentlich habe ich jetzt auch gar keine Zeit mehr, weiter über diesen grausamen Gedanken zu brüten. Ich muss in einer knappen Stunde bei meinen beiden besten Freundinnen sein, unsere Hasenrunde wartet. Das hat sich bei uns so eingebürgert, jeden Donnerstagabend treffen wir uns in der Wohnung von einem Hasenrundenmitglied und schmausen und quatschen dort. Und heute ist Mel die Gastgeberin. Melanie und Andrea, meine andere beste Freundin, sind die Begründer der Hasenrunde und haben sich deswegen diesen Namen gegeben, weil sie so scharfe "Singlehasen" waren. Da kommt mir gerade der Gedanke, ob sie unseren Treffen wohl denselben Namen gegeben hätten, wenn ich die beiden zum Zeitpunkt der Erschaffung schon gekannt hätte. Denn beim Gedanken an mein Spiegelbild fällt mir weniger der Ausdruck "scharfer Hase" ein, eher schon "milder Stubentiger" oder vielleicht sogar "langweilige Elefantenkuh".
Eventuell könnte es notwendig sein, euch vor meinen besten Freundinnen zu warnen. Keine Sorge, sie sind nicht bissig oder gemeingefährlich, aber sie haben es doch in sich. Mel hat einen wirklich guten Kern und sie ist auch sehr verlässlich – besonders, wenn man sich darauf verlassen möchte, dass sie keinen leckeren Mann unberührt weiterziehen lässt. In dieser Situation kann man wirklich auf sie zählen. Nicht, dass sie eine verbitterte Singlefrau wäre, die sich durch One-Night-Stands bestätigt fühlt. Sie ist seit mehreren Jahren mit Mark liiert, aber sie haben eben eine offene Beziehung. In gewisser Weise ist die Beziehung sogar so offen, dass man gar nicht mehr erkennen kann, in welcher Beziehung sie geschlossen ist. Aber das ist wirklich der einzige Haken an Mel.
Andy… puh… Andy ist schwierig zu beschreiben. Sie ist vor allem… direkt, ehrlich, natürlich… vielleicht etwas forsch und ungezügelt… wenn man es genau nehmen will EVENTUELL (aber wirklich nur aus einem fernen Blickwinkel betrachtet) etwas herzlos… ja, doch, das ist eine ganz treffende Skizze ihres Charakters. Zumindest weiß man bei ihr immer, woran man ist. Gut, ich muss zwar zugeben, dass ich anfangs Probleme damit hatte, wenn sie auf meine Frage "Wie sehe ich heute Abend aus?" geantwortet hat: "Dein Shirt ist so eng, dass man jede Bewegung deines Hüftspecks beobachten kann, und man hat durch die Hose beinahe freien Einblick auf deine Cellulite, aber bis auf's missglückte Make-Up siehst du gut aus!". Aber das war wirklich nur in den Anfangszeiten hart für mich. Als ich dann für mich selbst entschieden hatte, nur mehr Jogginghosen und weite Männer-T-Shirts in Andys' Gegenwart zu tragen, war das wirklich KEIN Problem mehr für mich. Von da an hab ich mich total gut mit ihr verstanden.
Bevor ich jetzt auch noch die Zeit übersehe, gehe ich wohl besser ins Badezimmer, ziehe mich um und putze mich noch ein bisschen heraus. Wenn mich jemand so auf der Straße sieht, könnte es vielleicht passieren, dass mir Kleingeld zum Kaufen von Klamotten zugeworfen wird, weil ich so erbärmlich aussehe. Aber die Chancen sind relativ gering. Vielleicht 60 zu 40. Okay, maximal 70 zu 30.
In meinem Schlafzimmer erwartet mich schon die nächste mittelschwere Krise. Nicht, dass ich keine Klamotten hätte. Ich habe genug, ein großer Schrank voll Anziehsachen, die nur mir gehören. Die einzige, winzige Problematik ist, dass mir ein klitzekleiner Teil dieser Klamotten einfach nicht mehr passt. Maximal der halbe Inhalts des Schrankes… na ja gut, um es genau zu nehmen, ich habe noch ungefähr 4 Hosen und dazu 10 Oberteile, die relevant sind. Davon sind 2 Hosen in der Wäsche und 3 Oberteile ausgeleiert und verbraucht. Und als ich in eine Jeans steige, bekomme ich schon beinahe einen Weinkrampf. Nicht, weil sie nicht passt, sondern weil sie so gut passt. Sie sitzt so verdammt gut und ist so unwahrscheinlich angenehm, Tragekomfort auf höchster Stufe – und in Größe 40! Das traurige an der Sache ist, dass ich vor knappen sechs Wochen noch recht gut in 38 gepasst habe. Wenn das so weitergeht und ich mich in meinen akuten Selbsthilfemaßnahmen noch öfter mit Eis zur Verdrängung vertrösten muss, werde ich Ende des Jahres nur mehr mit dem Kran zu meinem Arbeitsplatz gehievt werden können. Da kommt mir eine grandiose Idee, wie ich vielleicht meine Wohnung behalten konnte. Ich könnte mich einfach so voll fressen, dass ich in Kürze 300 Kilo auf die Wage bringe, und dann nur mithilfe einer groß angelegten Rettungsaktion aus meinem Zimmer gebracht werden konnte. Da die Kosten für einen Bauleiter, der das Fenster entfernen und stattdessen ein Loch in die Mauer schlagen müsste, und für die Berufsfeuerwehr mit ihren schweren Lastengeräten viel zu hoch wären, würden die Besitzer meines Wohnhauses einfach großzügig das ganze Gebäude renovieren, bis auf mein Stockwerk. Genau, das wäre die Lösung. Ich hätte dann 300 Kilo, kein eigenständiges Leben und könnte mich ohne fremde Hilfe nicht mehr bewegen, aber zumindest wäre meine Wohnung gesichert. Ein guter Plan, ein wirklich ausgeklügelter Plan. Ich – Brut des Teufels!
Aber versteckte Intelligenz hin oder her, ich musste mich jetzt ein wenig beeilen, um noch rechtzeitig bei Mel und Andy anzukommen. Und als ich beinahe fertig bin, den Autoschlüssel schon in der Hand halte und bereits in einen Stiefel geschlüpft bin, muss ich noch eine Aktion unternehmen, um mein Gewissen zu beruhigen. Ich humple in die Küche, kralle mir eine Schere, verdrehe meinen Körper wie eine Zirkusakrobatin und – entferne die lästige Kleidermarke mit der Größenangabe hinten aus meiner Hose. Wenn Andy mich nun fragt, ob ich eine neue Hose habe, die nicht so knalleng sitzt wie die Letzte, kann ich sagen: "Ja, in der Stadt gibt es einen neuen Laden, der hat 38er Hosen mit so tollen Schnitten, die sind echt bequem!" Das zu sagen wäre auch mit Größenangabe in der Hose kein Problem für mich gewesen. Den Unterschied macht nur, dass sie mir jetzt niemals das Gegenteil beweisen kann. Oh Gott, bin ich gut, ich bin sooo gut – und außerdem schon wieder mal spät dran!
(Das war's mal, was ich bisher so hab, also nun seid ihr dran +gg+)