Jenni 94
Verstoß gegen die Menschenrechte
Sie sei 35, sagt sie.
Sie war Lehrerin an einer Oberschule in Marwdascht,einer Kleinstadt im Süden Irans. Unverheiratet lebte sie bei ihren Eltern. Sie hatte als Lehrerin einen guten Ruf. Politisch war sie kaum interessiert. Zwar wurde sie, während der Zeit der islamischen Revolution, durch ihre Schülerinnen und Kolleginnen mit politischen Fragen konfroniert; ihr Interesse reichte aber nicht zum persönlichen Engagement. ,,Ich half,wo ich konnte, ohne die jeweiligen Ansichten zu übernehmen", sagte sie.
Um Verwandte zu besuchen fuhr sie gelegentlich am Wochenende in die nahe gelegene Stadt Schiraz. Dabei nahm sie einen Kollegen, einen Freund ihrer Familie, dessen Eltern in Schiraz wohnten,im Auto mit. Als die beiden einmal von Schiraz zurückfuhren, wurden sie kurz vor Marwdascht von Revolutionswächtern angehalten. ,,Nach einer Durchsicht unserer Ausweise", erzählt Sie. ,,fragte man uns nach unserer Beziehung zueinander". ,,Wir sind langjährige Kollegen", sagte ich, Heer.. ist außerdem ein Freund unseres Hauses".- ,,Wisst ihr nicht, dass Unverheiratete nicht miteinander reisen dürfen?", sagte einer der Wächter vorwurfsvoll. Wir wurden getrennt zum Revolutinskomitee gefahren.
Nach 48 Stunden ließ man sie wieder frei. Der Fall schien sich geklärt zu haben. Doch etwa zehn Tage später wurde sie während des Unterrichts ins Rektorat gerufen.
,,Ich war erschrocken, als ich dort sechs kräftige, streng islamisch gekleidete Frauen auf mich warten sah. Eine von ihnen, offenbar die Leiterin der Gruppe, hielt mir mit ausgesteckter Hand ein bedrucktes Papier entgegen. ,,Hier ist ihr Urteil" sagte sie. ,,72 Peitschenschläge".
Ohne meine Reaktion abzuwarten wandte sie sich an die Schulleiterin mit der Bitte ein Bett oder einen Tisch auf dem Schulhof aufzustellen. Ich wurde gestützt auf zwei Kolleginnen hinausgefürht. Mein Denkvermögen, meine Willenskraft waren völlig verschwunden, die Szenen liefen wie ein Horrorfilm vor meinen Augen ab. Mit ensetzten Gesichtern beobachteten die Kinder das Geschehen. Meine Schuhe wurden ausgezogen.
Eine der Frauen holte aus einer Plastiktüte die Peitsche heraus: zweo lange schmale Lederriemen, bis zur Hälfte miteinander verflochten. Die Gruppenleiterin erteilte den Befehl zum ersten Schlag. Er traf die Fußsohlen. Der Schmerz zischte durch meine Adern und Nerven zum Gehirn und löste dort Gefühle von Wut und Ohnmacht aus. Nach dem dritten Schlag begann ich ich zu schreien, schlug mit der Stirn gegen den Tisch. Die Schulkinder, ebenfalls von dem Anblick dieser Tortur schockiert und verängstigt, begannen laut zu heulen und um Hilfe zu rufen. Manche rannten weg, in die Klassen, manche schlugen sich selbst auf den Kopf. "Nach dem neunten, zehnten Schlag konnte ich die Schmerzen kaum noch aushalten. Bei den Letzten Schlägen war ich bereits bewusstlos".
Sie sei 35, sagt sie.
Sie war Lehrerin an einer Oberschule in Marwdascht,einer Kleinstadt im Süden Irans. Unverheiratet lebte sie bei ihren Eltern. Sie hatte als Lehrerin einen guten Ruf. Politisch war sie kaum interessiert. Zwar wurde sie, während der Zeit der islamischen Revolution, durch ihre Schülerinnen und Kolleginnen mit politischen Fragen konfroniert; ihr Interesse reichte aber nicht zum persönlichen Engagement. ,,Ich half,wo ich konnte, ohne die jeweiligen Ansichten zu übernehmen", sagte sie.
Um Verwandte zu besuchen fuhr sie gelegentlich am Wochenende in die nahe gelegene Stadt Schiraz. Dabei nahm sie einen Kollegen, einen Freund ihrer Familie, dessen Eltern in Schiraz wohnten,im Auto mit. Als die beiden einmal von Schiraz zurückfuhren, wurden sie kurz vor Marwdascht von Revolutionswächtern angehalten. ,,Nach einer Durchsicht unserer Ausweise", erzählt Sie. ,,fragte man uns nach unserer Beziehung zueinander". ,,Wir sind langjährige Kollegen", sagte ich, Heer.. ist außerdem ein Freund unseres Hauses".- ,,Wisst ihr nicht, dass Unverheiratete nicht miteinander reisen dürfen?", sagte einer der Wächter vorwurfsvoll. Wir wurden getrennt zum Revolutinskomitee gefahren.
Nach 48 Stunden ließ man sie wieder frei. Der Fall schien sich geklärt zu haben. Doch etwa zehn Tage später wurde sie während des Unterrichts ins Rektorat gerufen.
,,Ich war erschrocken, als ich dort sechs kräftige, streng islamisch gekleidete Frauen auf mich warten sah. Eine von ihnen, offenbar die Leiterin der Gruppe, hielt mir mit ausgesteckter Hand ein bedrucktes Papier entgegen. ,,Hier ist ihr Urteil" sagte sie. ,,72 Peitschenschläge".
Ohne meine Reaktion abzuwarten wandte sie sich an die Schulleiterin mit der Bitte ein Bett oder einen Tisch auf dem Schulhof aufzustellen. Ich wurde gestützt auf zwei Kolleginnen hinausgefürht. Mein Denkvermögen, meine Willenskraft waren völlig verschwunden, die Szenen liefen wie ein Horrorfilm vor meinen Augen ab. Mit ensetzten Gesichtern beobachteten die Kinder das Geschehen. Meine Schuhe wurden ausgezogen.
Eine der Frauen holte aus einer Plastiktüte die Peitsche heraus: zweo lange schmale Lederriemen, bis zur Hälfte miteinander verflochten. Die Gruppenleiterin erteilte den Befehl zum ersten Schlag. Er traf die Fußsohlen. Der Schmerz zischte durch meine Adern und Nerven zum Gehirn und löste dort Gefühle von Wut und Ohnmacht aus. Nach dem dritten Schlag begann ich ich zu schreien, schlug mit der Stirn gegen den Tisch. Die Schulkinder, ebenfalls von dem Anblick dieser Tortur schockiert und verängstigt, begannen laut zu heulen und um Hilfe zu rufen. Manche rannten weg, in die Klassen, manche schlugen sich selbst auf den Kopf. "Nach dem neunten, zehnten Schlag konnte ich die Schmerzen kaum noch aushalten. Bei den Letzten Schlägen war ich bereits bewusstlos".