Ayana
Fahrt ins Nirgendwo
Unruhig trat Miriam von einem Fuß auf den anderen. Mittlerweile wartete die sechzehnjährige seit über zehn Minuten auf den Bus, der sich wegen des Schneetreibens verspätet hatte. Immer wieder fiel ihr Blick auf ihre schlichte mit hellblauem Armband gehaltene Uhr. Der Sekundenzeiger tickte in der fast lautlosen Umgebung unüberhörbar laut, was das Mädchen noch nervöser machte. ’Wo bleibt der denn?’, fragte sie sich und begann hin und her zu laufen. Dabei hauchte sie sich in die Hände, um ihre Finger warm zu halten. Immer noch ließ der Bus sich nicht blicken, doch schlussendlich, nachdem Miriam bereits 15 Minuten auf das Gefährt gewartet hatte, kamen Scheinwerfer in Sicht, die sich langsam durch das Schneegestöber fraßen.
Miriam stand zitternd auf der Straße, bis sich die Türen öffneten und sie endlich in die Wärme des Busses steigen konnte. Als sie mit eiskalten Beinen die Treppenstufen zum Fahrersitz erklomm, kramte sie mit steifgefrorenen Fingern ihr Kleingeld aus der Jackentasche. „Ach Mist!“, fluchte sie mit sich selbst. Entschuldigend sah sie dem Pedro, dem Fahrer, entgegen. Dieser wusste schon, was sie zu sagen hatte, kannte er diese Teenagerin doch schon seit mehreren Jahren, und es war bereits des öfteren passiert, dass Miriam ihr Geld vergaß „Schon okay, zahlst du eben wie immer das nächste Mal, in Ordnung?“ Dankbar nickte die Brünette und setzte sich auf ihren Stammplatz, direkt hinter dem Fahrer. Sie legte ihre Tasche neben sich ab und sah sich um. Es befanden sich nur wenige Schüler im Bus, viele davon kannte sie nicht, einige hatte sie schon öfters gesehen. Große Lust, sich mit irgendjemand von den ihr bekannten Jugendlichen zu unterhalten verspürte Miriam nicht, weswegen sie sich auf die vorbeikriechende Landschaft außerhalb des Busses konzentrierte.
Doch die Ruhe und Müdigkeit, die sich in der 16 jährigen ausgebreitet hatten, wurden mit einem Schlag weggewischt, war auf einmal fort, gestört durch das Quietschen von Bremsen. Der Bus kam ins Straucheln, Pedro begann zu schreien. Angsterfüllt hielt sich Miriam die Ohren zu, stand auf und blieb wie erstarrt mit aufgerissenen Augen stehen. Das, was sie sah, bereitete ihr Todesangst, Pedro hatte alle Kontrolle über das massige Fahrzeug verloren, gerade an dieser Stelle, an der bereits viele Personen in Kraftfahrzeugen ums Leben gekommen waren, vor allem in dieser Jahreszeit, in der sie sich gerade befanden. Der Winter war der Grauenmonat in diesem Gebiet. Viel zu oft wurden Todesfälle gemeldet, oft von völlig Fremden, die einen dennoch traurig und chancenlos gegen die Gewalten der Natur stimmten. Als der Bus der Klippe immer näher kam, drohte, geradewegs durch die Leitplanke zu rasen, schloss Miriam voller Lebenswillen die Augen, sammelte sich und machte einen Satz nach vorne, griff Pedro ins Lenkrad, riss es herum, doch es reagierte nicht viel, der Bus kam noch mehr ins Schleudern, schien sich für einen Moment zu fangen, begann abermals zu Rutschen und dem Abhang immer näher zu kommen. Miriam warf sich auf den Boden, erfolglos war ihre Tat geblieben, entmutigt gab sie sich nun ihrem Schicksal hin. Sie schrie, als sie spürte, wie der Bus über die Klippe trat, missachtete das Gebrüll und die angstverzerrten Schreie der anderen Mitfahrer, war in ihrer eigenen Welt gefangen. Sie sah sich selbst stürzen, ohne irgendetwas um sie herum, kein Bus, nichts war da. Sie spürte die Kälte, die sie umgab, der Luftzug fuhr ihr durch die Haare und sie schloss die Augen, um nicht sehen zu müssen, wann sie der tödliche Aufprall erwartete.
Doch dieser schien auf sich warten zu lassen, es war, als ob der Bus endlos in die Tiefe stürzen würde, immer weiter, längst hätte er auf der Erdoberfläche aufprallen müssen, zusammenfallen wie Kartenhaus bei einem leichten Windhauch, doch dieser Moment kam endlos erscheinende Zeit nicht, aber auf einmal war er da. Das Krachen war ohrenbetäubend, der Schmerz unvorstellbar. Miriam hustete, riss die Augen auf. Sie war herumgeschleudert worden, versuchte sich verzweifelt irgendwo festhalten zu können, fand keinen Halt, keine Möglichkeit sich zu retten, das Leben ein letztes Mal spüren, zu spüren, dass es etwas gab, das sie halten konnte, doch nichts war da außer dem rauen Teppich, der im Bus verlegt war. Nichts.
Unruhig trat Miriam von einem Fuß auf den anderen. Mittlerweile wartete die sechzehnjährige seit über zehn Minuten auf den Bus, der sich wegen des Schneetreibens verspätet hatte. Immer wieder fiel ihr Blick auf ihre schlichte mit hellblauem Armband gehaltene Uhr. Der Sekundenzeiger tickte in der fast lautlosen Umgebung unüberhörbar laut, was das Mädchen noch nervöser machte. ’Wo bleibt der denn?’, fragte sie sich und begann hin und her zu laufen. Dabei hauchte sie sich in die Hände, um ihre Finger warm zu halten. Immer noch ließ der Bus sich nicht blicken, doch schlussendlich, nachdem Miriam bereits 15 Minuten auf das Gefährt gewartet hatte, kamen Scheinwerfer in Sicht, die sich langsam durch das Schneegestöber fraßen.
Miriam stand zitternd auf der Straße, bis sich die Türen öffneten und sie endlich in die Wärme des Busses steigen konnte. Als sie mit eiskalten Beinen die Treppenstufen zum Fahrersitz erklomm, kramte sie mit steifgefrorenen Fingern ihr Kleingeld aus der Jackentasche. „Ach Mist!“, fluchte sie mit sich selbst. Entschuldigend sah sie dem Pedro, dem Fahrer, entgegen. Dieser wusste schon, was sie zu sagen hatte, kannte er diese Teenagerin doch schon seit mehreren Jahren, und es war bereits des öfteren passiert, dass Miriam ihr Geld vergaß „Schon okay, zahlst du eben wie immer das nächste Mal, in Ordnung?“ Dankbar nickte die Brünette und setzte sich auf ihren Stammplatz, direkt hinter dem Fahrer. Sie legte ihre Tasche neben sich ab und sah sich um. Es befanden sich nur wenige Schüler im Bus, viele davon kannte sie nicht, einige hatte sie schon öfters gesehen. Große Lust, sich mit irgendjemand von den ihr bekannten Jugendlichen zu unterhalten verspürte Miriam nicht, weswegen sie sich auf die vorbeikriechende Landschaft außerhalb des Busses konzentrierte.
Doch die Ruhe und Müdigkeit, die sich in der 16 jährigen ausgebreitet hatten, wurden mit einem Schlag weggewischt, war auf einmal fort, gestört durch das Quietschen von Bremsen. Der Bus kam ins Straucheln, Pedro begann zu schreien. Angsterfüllt hielt sich Miriam die Ohren zu, stand auf und blieb wie erstarrt mit aufgerissenen Augen stehen. Das, was sie sah, bereitete ihr Todesangst, Pedro hatte alle Kontrolle über das massige Fahrzeug verloren, gerade an dieser Stelle, an der bereits viele Personen in Kraftfahrzeugen ums Leben gekommen waren, vor allem in dieser Jahreszeit, in der sie sich gerade befanden. Der Winter war der Grauenmonat in diesem Gebiet. Viel zu oft wurden Todesfälle gemeldet, oft von völlig Fremden, die einen dennoch traurig und chancenlos gegen die Gewalten der Natur stimmten. Als der Bus der Klippe immer näher kam, drohte, geradewegs durch die Leitplanke zu rasen, schloss Miriam voller Lebenswillen die Augen, sammelte sich und machte einen Satz nach vorne, griff Pedro ins Lenkrad, riss es herum, doch es reagierte nicht viel, der Bus kam noch mehr ins Schleudern, schien sich für einen Moment zu fangen, begann abermals zu Rutschen und dem Abhang immer näher zu kommen. Miriam warf sich auf den Boden, erfolglos war ihre Tat geblieben, entmutigt gab sie sich nun ihrem Schicksal hin. Sie schrie, als sie spürte, wie der Bus über die Klippe trat, missachtete das Gebrüll und die angstverzerrten Schreie der anderen Mitfahrer, war in ihrer eigenen Welt gefangen. Sie sah sich selbst stürzen, ohne irgendetwas um sie herum, kein Bus, nichts war da. Sie spürte die Kälte, die sie umgab, der Luftzug fuhr ihr durch die Haare und sie schloss die Augen, um nicht sehen zu müssen, wann sie der tödliche Aufprall erwartete.
Doch dieser schien auf sich warten zu lassen, es war, als ob der Bus endlos in die Tiefe stürzen würde, immer weiter, längst hätte er auf der Erdoberfläche aufprallen müssen, zusammenfallen wie Kartenhaus bei einem leichten Windhauch, doch dieser Moment kam endlos erscheinende Zeit nicht, aber auf einmal war er da. Das Krachen war ohrenbetäubend, der Schmerz unvorstellbar. Miriam hustete, riss die Augen auf. Sie war herumgeschleudert worden, versuchte sich verzweifelt irgendwo festhalten zu können, fand keinen Halt, keine Möglichkeit sich zu retten, das Leben ein letztes Mal spüren, zu spüren, dass es etwas gab, das sie halten konnte, doch nichts war da außer dem rauen Teppich, der im Bus verlegt war. Nichts.
Edit: Überarbeitete Version!
Und ja, das offene Ende ist beabsichtigt, ist schließlich eine Kurzgeschichte

