kleine-Araberstute
Seite 3 Verbesserung!
Hallo!
Ich habe mich, wenn ich ehrlich bin um mich von der Schularbeit und "Cavien" abzulenken, wieder angefangen, eine Geschichte zu schreiben. Ich weiß nicht, ob ich noch lange weiterschreibe - es ist eine der Geschichten, die ich aus dem Bauch herausschreibe. Ohne Plot und Prämisse.
Ich hoffe, ich hab das Thema nicht zu leicht auf die Schulter genommen und freue mich auf Kritik sowohl zu Inhalt aus auch Stil und Text

Viel Spaß.
Prolog
Strafe muss sein, davon bin ich mehr als überzeugt. Was bringt es uns, wenn wir tun können, was uns beliebt und dafür nicht bestraft werden? Dann müssen wir es eben selbst in die Hand nehmen. Und genau das tue ich – und ich liebe es. Ich liebe es, das kühle Metall auf meiner Haut zu spüren und zu wissen, dass das die Strafe für meine Existenz ist. Es ist das einzige an mir, das ich liebe und ich verdiene die Narben auf meiner Haut. Die Narben, die jeden zusammenzucken lassen und ein Lächeln auf mein Gesicht zaubern.
Kapitel I
Ich zog die Schublade auf und blickte auf das kalte, blitzende Metall. Wie schön die Klinge doch aussah! Wie schön gefährlich. Was für eine Macht sie ausstrahlte. Eine Macht, die mir gehörte, als ich meine langen, weißen Finger um den Holzgriff schloss und die Klinge vor meine Augen hielt. Ich spürte das Adrenalin in meinen Adern, doch schenkte ihm keine Beachtung. Ich war es gewöhnt und ich freute mich auf den Schmerz.
„Taste the pain. It’s bittersweet“, murmelte ich immer wieder und schloss die Schublade. Ich vergewisserte mich, dass die Tür abgeschlossen war und setzte mich auf den Badewannenrand. Er war angenehm kühl, hart wie mein Herz. Mein Blick huschte zu dem Tuch, welches schon blutrot war.
Ein Lächeln machte sich auf meinem Gesicht breit, als ich wieder an den Schmerz dachte, den ich gleich empfinden würde. Ich hatte es verdient, dessen war ich mir sicher. Was ich heute falsch gemacht hatte, wusste ich nicht mehr – und es war ja eigentlich auch egal. Es war egal, solange ich gleich die spitze Klinge auf meiner Haut spüren würde und das Blut riechen konnte. Solange war es egal, was ich falsch gemacht hatte.
Meine Finger schlossen sich fester um den Griff und ich blickte auf meinen nackten Arm. Die Narben schienen mich anzulächeln und ich antwortete ihnen mit einem warmen, stolzen Blick. Dann setzte ich die Klinge an und spürte die vertraute Kühle. Ich roch den vertrauten Geruch von Blut, spürten den vertrauten Schmerz. Sah das leuchtende Rot, beobachtete die Tropfen, wie sie langsam meinen Arm hinabronnen und den Boden benetzten.
Wie von selbst schlossen sich meine Augen und versuchten, die Tränen zurückzuhalten. Warum heulte ich jetzt? Ich hatte doch, was ich wollte! Ich hatte die Macht über meinen Körper, sah das Blut, spürte den bittersüßen Schmerz und sah die verschmierte Klinge. Woher nahmen sich meine Tränen das Recht, sich einen Weg zwischen meinen dunklen Wimpern hindurch zu bahnen?