<~Tiefschwarz~>
Hey!
Ich hab mal was geschrieben...Ich stell die ersten beiden Kapital rein, das Dirtte is ziemlich lang, und wenn nacher keiner liest wers ja überflüssig....
^^ deswegen hier erstma die ersten beiden. Wenn euch Fehler auffallen..Bescheid sagen
.. freu mich über gute Kritik , bin offen für schlechte
Nur der Horizont trennt Himmel und Erde
Ein neuer Anfang
Der Zug vibrierte und lies Xenia erzittern. Sie sah aus dem Fenster, die Landstriche liefen wie Bilder im dämmerlicht der halbuntergegangen Sonne an ihr vorbei. Sie lehnte den Kopf an die Scheibe und ließ ihren Blick zu dem den Mann auf dem Sitz ihr gegenüber, herübergleiten. Er schlief mit offenem Mund und mit jedem Schnarcher seinerseits erzitterte sein breiter Schnurbart. Nachdenklich sah Xenia wieder aus dem Fenster. Bald würde der Zug am Bahnhof von Frankfurt halten und ihr neues Leben würde in dem Augenblick beginnen mit dem sie den ersten Fuß auf den Bahnhofasphalt setzte. So lange hatte sie von diesem Moment geträumt und so weit er auch weg gewesen zu seien schien so war er jetzt wunderbar nah. Sie war so froh und aufgeregt das selbst das laute Schnarchen ihres Gegenübers sie kaum zu stören vermochte. Das Mädchen mit den langen ,braunen gewellten Harren, beugte sich nach vorne und zog eine Tasche unter ihrem Sitz hervor. Sie öffnete den Reißverschluss und kramte ein wenig, bis sie die blaue Mappe ,nach der sie gesucht hatte, in den Händen hielt. Sie blätterte ein wenig darin herum bis der Brief zum Vorschein kam, der ihr Leben verändert hatte. Ungläubig las Xenia in Gedanken zum hundersten Mal diesen Brief.
Sehr geehrte Xenia Lehmann,
Auf ihre Nachfrage eines 2-jährigen Praktikums bei uns auf dem Frankfurter Kurhof für Pferde und Ponys , wollen wir ihnen hiermit zusagen.
Wir erwarten sie am 2. Juli bei uns auf dem Hof, gerne wird einer unserer Angestellten sie vom Bahnhof abholen, sofern sie mit dem Zug anreisen.
Ein Zimmer wird ihnen werdend ihres Offenhalts bei uns gerne kostenlos zur Verfügung gestellt.
Alles weitere ist bei ihrer Ankunft zu besprechen.
Bitter erstatten sie per Telefon (Nr. unten angeben) Rückmeldung.
Auf bald ,
Siegfried Reuterbach
Unter der Unterschrift Siegfried Reuterbachs, glänze der königliche Stempel einer Burg, mit dem verschnörkelten Schriftzug >>Kurhof Reuterbach<<
Xenia erinnerte sich ganz genau daran wie sie diesen Brief zum ersten mal gelesen hatte, der für Außenstehende so unwichtig oder selbstverständlich erscheinen mochte.
Sie war kurz vor dem Aufgeben gewesen. So viele Bewerbungen hatte sie geschrieben, schließlich nicht mal mehr für eine Ausbildung, sondern nur für ein schlecht bezahltes Praktikum. Doch über 1 Jahr kam absolut nichts. So hielt sie seit sie vor 5 Monaten die Realschule verlassen hatte nichts für die Zukunft in der Hand außer der Vielzahl an Absagen. Sie hatte sich schon damit abgefunden ihr auf ewig zu Hause in ihrem kleinen Dorf in Norddeutschland zu hocken und ihr Leben lang nichts anderes zu sehen, als den langweilige tristen Alltag mit dem sie nun schon 16 Jahre lebte. Ihre Mutter hatte kurz nach Xenias Geburt das Weite gesucht, schickte hier und da mal eine Karte manchmal auch ein Geschenk, doch im Grunde war Malena Lehman das Leben ihrer Tochter egal. Xenias Vater, ein Bauingenieur war zwar ein lieber, gutherziger Mann der für seine Tochter alles tun würde, doch aufgrund seiner Arbeiten im Ausland bekam ihn seine Tochter immer nur (wenn überhaupt) am Ende des Monats zu sehen. Manchmal blieb er, wenn er Urlaub hatte ein paar Wochen zu Hause. Zwar rief er jeden Tag an und sorgte dafür das immer jemand nach Xenia sah, sei es die Nachbarin Elsa, eine ältere ziemlich einsame Italienerin oder Onkel Simon, den Xenia sehr mochte ,doch eigentlich war sie immer einsam in dem großen Haus gewesen, was dazu beigetragen hatte das sie schon recht selbstständig für ihr Alter war. So war das junge Mädchen überglücklich als sie endlich die Zusage bekam die ihr ein neues Leben darbot. Das einzige was sie vermissen würde wohl ihr Freund Lukas sein. Er hatte sie die letzten 2 Jahre immer unterstützt und war wirklich mehr als jeder Andere für sie da gewesen. Natürlich hatte Xenia noch andere gute Freunde die sie zurückließ, doch um keinen tat es ihr so Leid wie um Lukas. Beinahe hätte sie am Telefon noch den Reuterbachs aus Frankfurt bei dem Gedanken daran Lukas zu verlieren abgesagt, hätte er sie nicht mit guten Zureden daran gehindert. Seine Worte sirrten noch immer durch Xenias Kopf
>>Hey komm Xenia! Das ist doch das worauf du schon so lange wartest! Das ist deine Chance. Was sind schon 2 Jahre? Ich kann dich doch besuchen, das ist kein Problem. Ich warte auf dich, dass verspreche ich dir. Ich will nicht Schuld sein, dass du deinen Traum für den du gekämpft hast, wegwirfst. Geh nach Frankfurt, ich bitte dich!<<
Auch wenn sie wusste, das Lukas eigentlich nichts lieber täte als in ihrer Nähe zu sein, so bestärkten sie seine Worte doch und sie sagte zu. Der tränenreiche Abschied am Bahnhof von ihrem Vater, der gerade für ein paar Wochen zu Hause war und von Lukas war ihr so schwer gefallen das sie beinahe alles hingeworfen hätte. Doch als die beiden Männer dies spürten hatten sie Xenia einfach ohne viele Worte in den Zug gesetzt.
Und nun war sie fast da, in Frankfurt bei der Familie Reuterbach ,den renommiertesten Pferdepsychologen Europas; das sie dort ein Praktikum bekommen hatte überraschte sie wirklich, eigentlich war es mehr Trotz gewesen, der sie angestiftet hatte gerade dort hinzuschreiben. Nicht einmal im Traum hätte sie daran geglaubt, dass gerade sie mit einem mittleren Realschulabschluss, eine Zusage bekam, wo sich doch Hunderte von Menschen jedes Jahr dort bewerben und das mit weit besseren Qualifikationen als Xenia.
Mit einem Blick auf die Armbanduhr, dessen zeigen halb 8 am Abend zeigten, steckte sie die Mappe wieder in ihre Tasche, verschloss sie und schob sie mit dem Fuß zurück unter den Sitz. Der Mann mit dem Schnurbart sägte noch immer ununterbrochen einen Urwald nieder, als eine halbe Stunde später die Zugbremsen quietschten und den Zug ratternd zum stehen gebot. Xenia stand auf und zog ihren Koffer aus der Ablage an der Decke. >>Frankfurt, Endstation<< ertönte die freundliche Frauenstimme durch den Lautsprecher. Xenia schwang ihre Tasche die unter dem Sitz gelegen hatte über die Schulter. Dann warf sie einen Blick auf den eben noch schnarchenden Mann, den die Ansage wohl geweckt hatte. Auch er kramte seine Tasche hektisch unter dem Sitz hervor, lächelte dem Mädchen zu und schritt dann aus dem Abteil. Xenia grinste und tat es ihm, mit dem Koffer in der Hand, gleich. Gespannt auf das Kommende trat sie auf den Bahnsteig. Sie sah sich um. Hier standen und liefen so viele Leute, das kaum auszumachen war, wer der Mann , oder wohlmöglich auch die Frau war, die sie abholen sollte. Nach dem sie sich eine Weile umgesehen hatte, beschloss sie sich einfach auf eine der Bänke zu setzten un zu warten.
10 Minuten vergingen.20 Minuten vergingen. Der dunkle Bahnsteig lehrte sich. Eine halbe Stunde war verstrichen. Xenia begann zu zweifeln. War das alles Wohlmöglich doch ein Scherz gewesen? Hatte sie alles mit ihrem naiven Kindskopf zusammengeträumt? Schon 45 Minuten war sie in Frankfurt. Sollte sie ihren Vater anrufen und ihm sagen dass er sie heute Nacht noch abholen solle? Eine Stunde war vergangen und gerade kramte Xenia mit den Tränen ringend nach ihrem Handy, als ihr jemand auf die Schulter tippte Sie wirbelte herum und sah den jungen Mann der hinter ihr stand verängstigt an. Er war höchstens 20 und schien verunsichert und ziemlich durch den Wind. >>Ähh, ´Tschuldigung bist du, ich meine sind Sie vielleicht Xenia, Xenia Lehmann?<<
Xenia saß einfach da und starrte den blonden Mann, grünäugigen Mann an. >>Bist du nun Xenia Lehmann oder wie, oder was? Ist alles in Ordnung? Sie weinen ja...<< Xenia kam zu sich, schluckte die Tränen herunter und antwortete <<Ja, ja ich bin Xenia Lehmann. Sollen sie mich zum Kurhof bringen?<< Der Mann sah nun sehr erleichtert aus, etwa so als wären gerade eine schwere Last von seinen Schultern gefallen. Er reichte ihr die Hand zum aufstehen. >> Oh ja! Hi Xenia! Komm ich bring dich zum Wagen... Ach ja ich bin übrigens Simon.... Moment ich trag deinen Koffer! Na komm schon!<< sagte Simon hektisch und lächelte breit werdend er mit Xenias Koffer voraus lief. Dankbar und vermutlich noch viel erleichterter als Simon folgte Xenia ihm.
Der Kurhof
Als die Beiden die Bahnhofhalle verlassen hatten, führte Simon Xenia zu einem grünen, alten, ziemlich dreckigen aber trotz allem wertvoll erscheinendem, Jeep und lud ihren Koffer auf die hintere Ablage. Er öffnete ihr die Beifahrertür.>>Na steig schon ein, oder willst du hier Wurzeln schlagen?<< grinste er. >>Nee, für meinen Geschmack war ich lang genug hier<< antwortete sie vorwurfsvoll, mit einem lächeln auf den Lippen und stieg ein.<<Jaaaaha... sorry nochmal.... hab´s wieder mal verpennt. Wäre nett von dir wenn du das beim Chef nicht erwähnst, weißt du das passiert mir nämlich öfters.>> erklärte Simon während er ums Auto herum ging und sich neben Xenia setzte, den Motor starte und losfuhr. >>Mhh.... geht klar. Sag mal, ist Herr Reuterbach streng?<< fragte das Mädchen vorsichtig. Simon grinste breit. >>Streng... Na ja so lala... ich kann das schwer erklären, du musst ihn selber kennen lernen. Er ist ein gutherziger Mensch auch wenn er nach außen hin manchmal grob tut, er meint das nicht ernst, er tut alles für sein Personal und ist für uns alle wie ein Vater.<< Xenia sah auf die leeren Straßen des einsamen Schotterweges, der den Wagen kräftig schüttelte. Ungeduldig lehnte sie sich in das Polster ihres Sitzes zurück. >>Keine Angst, wir sind gleich da. Siehst du die Lichter dort?>> Eine Vielzahl goldener Lichter erhellten ungefähr 500m vor ihnen den Weg, sie gehörten, so schien es zu einer Art Schloss das sich zwischen den Tannen aufbäumte. Sie fuhren direkt auf die Lichter zur bis sie vor einem Spitzzackigen 2m hohem Eisentor anhielten. Der junge Mann stieg aus, ging rechts ans Tor und drückte auf einen Knopf, nahm einem am Tor befestigtem Hörer in die Hand und sprach hinein. >>Ich bin mit der Praktikantin da.>> Das Tor schwang langsam auf. Simon stieg wieder ein und fuhr das Auto auf den mit Kieselstein bedeckten Hof. Beide öffneten die Türen und stiegen aus. Da es dunkel war konnte Xenia lediglich die Umrisse der weißen Mauern, die gleichzeitig Gebäude waren erkennen, die um den Hof herumstanden. >>Jaha der wunderschöne Kurhof. Aber das siehst du dir am besten morgen an, jetzt gehen wir rein, sind ja ohnehin spät dran wie du weißt.>> beeindruckt und sprachlos über den Anblick der Hofes folgte Xenia Simon der die beiden Taschen trug zum Hauseingang, die in dem Moment aufsprang als sie den Stufenabsatz erreichten. Eine Frau mit freundlichem rundem Gesicht so um die vierzig Jahre alt hatte die Tür geöffnet und lächelte der Neuangekommen entgegen. >>Guten Abend, ich hab sie erwartet!>> begrüßte sie Xenia freudig.>>Hallo, ja ich bin so froh endlich hier angekommen zu sein. Sind sie Frau Reuterbach?>> Die Rundgesichtige lachte.>> Oh nein, das bin ich bei Gott nicht! Ich bin die Haushälterin oder eher gesagt Personalpflegerin wenn man so will. Nennen sie mich einfach Rosi>> >>Okay, nennen sie, ich meine nenn mich doch einfach Xenia.>> Rosi lächelte und gebot Xenia einzutreten. Xenia trat ein und konnte sich ein lautes >>Wow!>> nicht verkneifen. Die Eingangshalle war riesig und sah einfach majestätisch aus. Xenia zählte 3 große goldrahmige Spiegel und der Marmorboden war so blank gehwachst, das man sie darin spiegeln konnte. Eine weiße Wendeltreppe führte ins obere Stockwerk. Wiederrum lachte Rosi.>>Schön nicht? Frau Reuterbach legt viel Wert auf diese Art von Kitsch. Morgen wirst du auch den Rest davon bewundern können, aber für heute gehst du wohl besser schnell auf deinem Zimmer etwas essen und dann ab ins Bett. Bist doch sicher müde.... SIMON!! Wie oft hab ich dir gesagt nicht mit deinen Stiefeln auf den Marmorboden! Raus! Aber plötzlich! Geh durch die Hintertür rein, aber sei leise.>> schimpfte Rosi und Schob den Jungen kopfschüttelnd samt Stiefel, die Dreck über dem eben noch blanken Fußboden verteilt hatten rückwärts nach draußen und schloss die Tür hinter ihm. Dann wandte sie sich wieder zu der grinsenden Xenia um >> Na geh schon vor nach oben, gleich rechts, durch den Flur ganz bis zum Ende letzte Tür wieder rechts, ich komme gleich nach.>> und ging durch eine Tür davon.
Xenia nahm ihre beiden Taschen die Simon zurückgelassen an sich und stieg die schöne Treppe empor. Öffnete rechts die erste Tür, die leise knarrte. Nun lag ein langer, mit rotem Teppich ausgelegter Korridor vor ihr. Leise ging sie weiter bis zum Ende des Flurs, und wandte sich wieder rum nach rechts. Sie öffnete die vor sich liegende Tür und trat ein. Sie taste an der Wand nach dem Lichtschalter. Als sie ihn gefunden und betätigt hatte, lag ein kleines prächtiges Zimmer im dämmerlicht. Das Mobiliar bestand aus einem großen Federbett, einem Schrank aus robuster, dunkler Eiche einem Tisch mit Stuhl aus dem selbem Holz. An der Wand hing der selbe goldene Spiegel wie schon in der Eingangshalle, neben einigen Gemälden von edlen Zuchtpferden. Xenia lies die Taschen zu boden gleiten und lies sich auf dem weichen Bett nieder. Es klopfte an der Tür. >>Ja?<< rief Xenia. Die Tür öffnete sich und die kleine, plumpe Haushälterin trat mit einem Tablett, das mit etwas appetiterregendem beladen war, ins Zimmer und stellte das Tablett auf dem Schreibtisch ab. >>Lass es dir schmecken.<< >>Vielen Dank Rosi<< meinte Xenia dankbar. >>Ich schlage vor du isst schnell auf und gehst dann ins Bett. Die Uhr hat schon halb 11. Du kannst ja morgen deine Sachen auspacken. Ach ja das Bad findest du gegenüber. Du teilest es dir nur mit Lina, der Bereiterin die ist in dem selben Alter wie du, bin sicher ihr werdet euch verstehen. Nun wünsch ich dir aber eine gute Nacht Xenia.>> verabschiedete sich Rosi und ging aus dem Zimmer. Xenia setzte sich an den Tisch. Die Tomatensuppe schmeckte vorzüglich und als sie fertig gegessen hatte, kramte sie schnell ihren Pyjama und ihre Waschutensilien aus dem Koffer. Mit dem Genannten beladen verließ sie ihr Zimmer und ging ins Bad. Auch dies war im kitschigen Styl eingerichtet wie der Rest des Hauses. Das Waschbecken war in buntes Marmor eingelassen und die Badewanne war sehr groß. Die Wasserhähne waren vergoldet und selbst die Toilette sah hübsch aus. Als das Mädchen umgezogen und bettfertig war lief es wieder zurück in ihr Zimmer und löschte das Licht. Sie kuschelte sich in ihr Bett, das so wohnlich warm und bequem war, dass sie auf der Stelle, mit einem glücklichem Lächeln im Gesicht hinüber in die Traumwelt glitt.
Ich hab mal was geschrieben...Ich stell die ersten beiden Kapital rein, das Dirtte is ziemlich lang, und wenn nacher keiner liest wers ja überflüssig....
^^ deswegen hier erstma die ersten beiden. Wenn euch Fehler auffallen..Bescheid sagen


Nur der Horizont trennt Himmel und Erde
Ein neuer Anfang
Der Zug vibrierte und lies Xenia erzittern. Sie sah aus dem Fenster, die Landstriche liefen wie Bilder im dämmerlicht der halbuntergegangen Sonne an ihr vorbei. Sie lehnte den Kopf an die Scheibe und ließ ihren Blick zu dem den Mann auf dem Sitz ihr gegenüber, herübergleiten. Er schlief mit offenem Mund und mit jedem Schnarcher seinerseits erzitterte sein breiter Schnurbart. Nachdenklich sah Xenia wieder aus dem Fenster. Bald würde der Zug am Bahnhof von Frankfurt halten und ihr neues Leben würde in dem Augenblick beginnen mit dem sie den ersten Fuß auf den Bahnhofasphalt setzte. So lange hatte sie von diesem Moment geträumt und so weit er auch weg gewesen zu seien schien so war er jetzt wunderbar nah. Sie war so froh und aufgeregt das selbst das laute Schnarchen ihres Gegenübers sie kaum zu stören vermochte. Das Mädchen mit den langen ,braunen gewellten Harren, beugte sich nach vorne und zog eine Tasche unter ihrem Sitz hervor. Sie öffnete den Reißverschluss und kramte ein wenig, bis sie die blaue Mappe ,nach der sie gesucht hatte, in den Händen hielt. Sie blätterte ein wenig darin herum bis der Brief zum Vorschein kam, der ihr Leben verändert hatte. Ungläubig las Xenia in Gedanken zum hundersten Mal diesen Brief.
Sehr geehrte Xenia Lehmann,
Auf ihre Nachfrage eines 2-jährigen Praktikums bei uns auf dem Frankfurter Kurhof für Pferde und Ponys , wollen wir ihnen hiermit zusagen.
Wir erwarten sie am 2. Juli bei uns auf dem Hof, gerne wird einer unserer Angestellten sie vom Bahnhof abholen, sofern sie mit dem Zug anreisen.
Ein Zimmer wird ihnen werdend ihres Offenhalts bei uns gerne kostenlos zur Verfügung gestellt.
Alles weitere ist bei ihrer Ankunft zu besprechen.
Bitter erstatten sie per Telefon (Nr. unten angeben) Rückmeldung.
Auf bald ,
Siegfried Reuterbach
Unter der Unterschrift Siegfried Reuterbachs, glänze der königliche Stempel einer Burg, mit dem verschnörkelten Schriftzug >>Kurhof Reuterbach<<
Xenia erinnerte sich ganz genau daran wie sie diesen Brief zum ersten mal gelesen hatte, der für Außenstehende so unwichtig oder selbstverständlich erscheinen mochte.
Sie war kurz vor dem Aufgeben gewesen. So viele Bewerbungen hatte sie geschrieben, schließlich nicht mal mehr für eine Ausbildung, sondern nur für ein schlecht bezahltes Praktikum. Doch über 1 Jahr kam absolut nichts. So hielt sie seit sie vor 5 Monaten die Realschule verlassen hatte nichts für die Zukunft in der Hand außer der Vielzahl an Absagen. Sie hatte sich schon damit abgefunden ihr auf ewig zu Hause in ihrem kleinen Dorf in Norddeutschland zu hocken und ihr Leben lang nichts anderes zu sehen, als den langweilige tristen Alltag mit dem sie nun schon 16 Jahre lebte. Ihre Mutter hatte kurz nach Xenias Geburt das Weite gesucht, schickte hier und da mal eine Karte manchmal auch ein Geschenk, doch im Grunde war Malena Lehman das Leben ihrer Tochter egal. Xenias Vater, ein Bauingenieur war zwar ein lieber, gutherziger Mann der für seine Tochter alles tun würde, doch aufgrund seiner Arbeiten im Ausland bekam ihn seine Tochter immer nur (wenn überhaupt) am Ende des Monats zu sehen. Manchmal blieb er, wenn er Urlaub hatte ein paar Wochen zu Hause. Zwar rief er jeden Tag an und sorgte dafür das immer jemand nach Xenia sah, sei es die Nachbarin Elsa, eine ältere ziemlich einsame Italienerin oder Onkel Simon, den Xenia sehr mochte ,doch eigentlich war sie immer einsam in dem großen Haus gewesen, was dazu beigetragen hatte das sie schon recht selbstständig für ihr Alter war. So war das junge Mädchen überglücklich als sie endlich die Zusage bekam die ihr ein neues Leben darbot. Das einzige was sie vermissen würde wohl ihr Freund Lukas sein. Er hatte sie die letzten 2 Jahre immer unterstützt und war wirklich mehr als jeder Andere für sie da gewesen. Natürlich hatte Xenia noch andere gute Freunde die sie zurückließ, doch um keinen tat es ihr so Leid wie um Lukas. Beinahe hätte sie am Telefon noch den Reuterbachs aus Frankfurt bei dem Gedanken daran Lukas zu verlieren abgesagt, hätte er sie nicht mit guten Zureden daran gehindert. Seine Worte sirrten noch immer durch Xenias Kopf
>>Hey komm Xenia! Das ist doch das worauf du schon so lange wartest! Das ist deine Chance. Was sind schon 2 Jahre? Ich kann dich doch besuchen, das ist kein Problem. Ich warte auf dich, dass verspreche ich dir. Ich will nicht Schuld sein, dass du deinen Traum für den du gekämpft hast, wegwirfst. Geh nach Frankfurt, ich bitte dich!<<
Auch wenn sie wusste, das Lukas eigentlich nichts lieber täte als in ihrer Nähe zu sein, so bestärkten sie seine Worte doch und sie sagte zu. Der tränenreiche Abschied am Bahnhof von ihrem Vater, der gerade für ein paar Wochen zu Hause war und von Lukas war ihr so schwer gefallen das sie beinahe alles hingeworfen hätte. Doch als die beiden Männer dies spürten hatten sie Xenia einfach ohne viele Worte in den Zug gesetzt.
Und nun war sie fast da, in Frankfurt bei der Familie Reuterbach ,den renommiertesten Pferdepsychologen Europas; das sie dort ein Praktikum bekommen hatte überraschte sie wirklich, eigentlich war es mehr Trotz gewesen, der sie angestiftet hatte gerade dort hinzuschreiben. Nicht einmal im Traum hätte sie daran geglaubt, dass gerade sie mit einem mittleren Realschulabschluss, eine Zusage bekam, wo sich doch Hunderte von Menschen jedes Jahr dort bewerben und das mit weit besseren Qualifikationen als Xenia.
Mit einem Blick auf die Armbanduhr, dessen zeigen halb 8 am Abend zeigten, steckte sie die Mappe wieder in ihre Tasche, verschloss sie und schob sie mit dem Fuß zurück unter den Sitz. Der Mann mit dem Schnurbart sägte noch immer ununterbrochen einen Urwald nieder, als eine halbe Stunde später die Zugbremsen quietschten und den Zug ratternd zum stehen gebot. Xenia stand auf und zog ihren Koffer aus der Ablage an der Decke. >>Frankfurt, Endstation<< ertönte die freundliche Frauenstimme durch den Lautsprecher. Xenia schwang ihre Tasche die unter dem Sitz gelegen hatte über die Schulter. Dann warf sie einen Blick auf den eben noch schnarchenden Mann, den die Ansage wohl geweckt hatte. Auch er kramte seine Tasche hektisch unter dem Sitz hervor, lächelte dem Mädchen zu und schritt dann aus dem Abteil. Xenia grinste und tat es ihm, mit dem Koffer in der Hand, gleich. Gespannt auf das Kommende trat sie auf den Bahnsteig. Sie sah sich um. Hier standen und liefen so viele Leute, das kaum auszumachen war, wer der Mann , oder wohlmöglich auch die Frau war, die sie abholen sollte. Nach dem sie sich eine Weile umgesehen hatte, beschloss sie sich einfach auf eine der Bänke zu setzten un zu warten.
10 Minuten vergingen.20 Minuten vergingen. Der dunkle Bahnsteig lehrte sich. Eine halbe Stunde war verstrichen. Xenia begann zu zweifeln. War das alles Wohlmöglich doch ein Scherz gewesen? Hatte sie alles mit ihrem naiven Kindskopf zusammengeträumt? Schon 45 Minuten war sie in Frankfurt. Sollte sie ihren Vater anrufen und ihm sagen dass er sie heute Nacht noch abholen solle? Eine Stunde war vergangen und gerade kramte Xenia mit den Tränen ringend nach ihrem Handy, als ihr jemand auf die Schulter tippte Sie wirbelte herum und sah den jungen Mann der hinter ihr stand verängstigt an. Er war höchstens 20 und schien verunsichert und ziemlich durch den Wind. >>Ähh, ´Tschuldigung bist du, ich meine sind Sie vielleicht Xenia, Xenia Lehmann?<<
Xenia saß einfach da und starrte den blonden Mann, grünäugigen Mann an. >>Bist du nun Xenia Lehmann oder wie, oder was? Ist alles in Ordnung? Sie weinen ja...<< Xenia kam zu sich, schluckte die Tränen herunter und antwortete <<Ja, ja ich bin Xenia Lehmann. Sollen sie mich zum Kurhof bringen?<< Der Mann sah nun sehr erleichtert aus, etwa so als wären gerade eine schwere Last von seinen Schultern gefallen. Er reichte ihr die Hand zum aufstehen. >> Oh ja! Hi Xenia! Komm ich bring dich zum Wagen... Ach ja ich bin übrigens Simon.... Moment ich trag deinen Koffer! Na komm schon!<< sagte Simon hektisch und lächelte breit werdend er mit Xenias Koffer voraus lief. Dankbar und vermutlich noch viel erleichterter als Simon folgte Xenia ihm.
Der Kurhof
Als die Beiden die Bahnhofhalle verlassen hatten, führte Simon Xenia zu einem grünen, alten, ziemlich dreckigen aber trotz allem wertvoll erscheinendem, Jeep und lud ihren Koffer auf die hintere Ablage. Er öffnete ihr die Beifahrertür.>>Na steig schon ein, oder willst du hier Wurzeln schlagen?<< grinste er. >>Nee, für meinen Geschmack war ich lang genug hier<< antwortete sie vorwurfsvoll, mit einem lächeln auf den Lippen und stieg ein.<<Jaaaaha... sorry nochmal.... hab´s wieder mal verpennt. Wäre nett von dir wenn du das beim Chef nicht erwähnst, weißt du das passiert mir nämlich öfters.>> erklärte Simon während er ums Auto herum ging und sich neben Xenia setzte, den Motor starte und losfuhr. >>Mhh.... geht klar. Sag mal, ist Herr Reuterbach streng?<< fragte das Mädchen vorsichtig. Simon grinste breit. >>Streng... Na ja so lala... ich kann das schwer erklären, du musst ihn selber kennen lernen. Er ist ein gutherziger Mensch auch wenn er nach außen hin manchmal grob tut, er meint das nicht ernst, er tut alles für sein Personal und ist für uns alle wie ein Vater.<< Xenia sah auf die leeren Straßen des einsamen Schotterweges, der den Wagen kräftig schüttelte. Ungeduldig lehnte sie sich in das Polster ihres Sitzes zurück. >>Keine Angst, wir sind gleich da. Siehst du die Lichter dort?>> Eine Vielzahl goldener Lichter erhellten ungefähr 500m vor ihnen den Weg, sie gehörten, so schien es zu einer Art Schloss das sich zwischen den Tannen aufbäumte. Sie fuhren direkt auf die Lichter zur bis sie vor einem Spitzzackigen 2m hohem Eisentor anhielten. Der junge Mann stieg aus, ging rechts ans Tor und drückte auf einen Knopf, nahm einem am Tor befestigtem Hörer in die Hand und sprach hinein. >>Ich bin mit der Praktikantin da.>> Das Tor schwang langsam auf. Simon stieg wieder ein und fuhr das Auto auf den mit Kieselstein bedeckten Hof. Beide öffneten die Türen und stiegen aus. Da es dunkel war konnte Xenia lediglich die Umrisse der weißen Mauern, die gleichzeitig Gebäude waren erkennen, die um den Hof herumstanden. >>Jaha der wunderschöne Kurhof. Aber das siehst du dir am besten morgen an, jetzt gehen wir rein, sind ja ohnehin spät dran wie du weißt.>> beeindruckt und sprachlos über den Anblick der Hofes folgte Xenia Simon der die beiden Taschen trug zum Hauseingang, die in dem Moment aufsprang als sie den Stufenabsatz erreichten. Eine Frau mit freundlichem rundem Gesicht so um die vierzig Jahre alt hatte die Tür geöffnet und lächelte der Neuangekommen entgegen. >>Guten Abend, ich hab sie erwartet!>> begrüßte sie Xenia freudig.>>Hallo, ja ich bin so froh endlich hier angekommen zu sein. Sind sie Frau Reuterbach?>> Die Rundgesichtige lachte.>> Oh nein, das bin ich bei Gott nicht! Ich bin die Haushälterin oder eher gesagt Personalpflegerin wenn man so will. Nennen sie mich einfach Rosi>> >>Okay, nennen sie, ich meine nenn mich doch einfach Xenia.>> Rosi lächelte und gebot Xenia einzutreten. Xenia trat ein und konnte sich ein lautes >>Wow!>> nicht verkneifen. Die Eingangshalle war riesig und sah einfach majestätisch aus. Xenia zählte 3 große goldrahmige Spiegel und der Marmorboden war so blank gehwachst, das man sie darin spiegeln konnte. Eine weiße Wendeltreppe führte ins obere Stockwerk. Wiederrum lachte Rosi.>>Schön nicht? Frau Reuterbach legt viel Wert auf diese Art von Kitsch. Morgen wirst du auch den Rest davon bewundern können, aber für heute gehst du wohl besser schnell auf deinem Zimmer etwas essen und dann ab ins Bett. Bist doch sicher müde.... SIMON!! Wie oft hab ich dir gesagt nicht mit deinen Stiefeln auf den Marmorboden! Raus! Aber plötzlich! Geh durch die Hintertür rein, aber sei leise.>> schimpfte Rosi und Schob den Jungen kopfschüttelnd samt Stiefel, die Dreck über dem eben noch blanken Fußboden verteilt hatten rückwärts nach draußen und schloss die Tür hinter ihm. Dann wandte sie sich wieder zu der grinsenden Xenia um >> Na geh schon vor nach oben, gleich rechts, durch den Flur ganz bis zum Ende letzte Tür wieder rechts, ich komme gleich nach.>> und ging durch eine Tür davon.
Xenia nahm ihre beiden Taschen die Simon zurückgelassen an sich und stieg die schöne Treppe empor. Öffnete rechts die erste Tür, die leise knarrte. Nun lag ein langer, mit rotem Teppich ausgelegter Korridor vor ihr. Leise ging sie weiter bis zum Ende des Flurs, und wandte sich wieder rum nach rechts. Sie öffnete die vor sich liegende Tür und trat ein. Sie taste an der Wand nach dem Lichtschalter. Als sie ihn gefunden und betätigt hatte, lag ein kleines prächtiges Zimmer im dämmerlicht. Das Mobiliar bestand aus einem großen Federbett, einem Schrank aus robuster, dunkler Eiche einem Tisch mit Stuhl aus dem selbem Holz. An der Wand hing der selbe goldene Spiegel wie schon in der Eingangshalle, neben einigen Gemälden von edlen Zuchtpferden. Xenia lies die Taschen zu boden gleiten und lies sich auf dem weichen Bett nieder. Es klopfte an der Tür. >>Ja?<< rief Xenia. Die Tür öffnete sich und die kleine, plumpe Haushälterin trat mit einem Tablett, das mit etwas appetiterregendem beladen war, ins Zimmer und stellte das Tablett auf dem Schreibtisch ab. >>Lass es dir schmecken.<< >>Vielen Dank Rosi<< meinte Xenia dankbar. >>Ich schlage vor du isst schnell auf und gehst dann ins Bett. Die Uhr hat schon halb 11. Du kannst ja morgen deine Sachen auspacken. Ach ja das Bad findest du gegenüber. Du teilest es dir nur mit Lina, der Bereiterin die ist in dem selben Alter wie du, bin sicher ihr werdet euch verstehen. Nun wünsch ich dir aber eine gute Nacht Xenia.>> verabschiedete sich Rosi und ging aus dem Zimmer. Xenia setzte sich an den Tisch. Die Tomatensuppe schmeckte vorzüglich und als sie fertig gegessen hatte, kramte sie schnell ihren Pyjama und ihre Waschutensilien aus dem Koffer. Mit dem Genannten beladen verließ sie ihr Zimmer und ging ins Bad. Auch dies war im kitschigen Styl eingerichtet wie der Rest des Hauses. Das Waschbecken war in buntes Marmor eingelassen und die Badewanne war sehr groß. Die Wasserhähne waren vergoldet und selbst die Toilette sah hübsch aus. Als das Mädchen umgezogen und bettfertig war lief es wieder zurück in ihr Zimmer und löschte das Licht. Sie kuschelte sich in ihr Bett, das so wohnlich warm und bequem war, dass sie auf der Stelle, mit einem glücklichem Lächeln im Gesicht hinüber in die Traumwelt glitt.