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Ruky
Mýsla


Dabei seit: 09.05.2006
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ævintýri á hesti - A legend to Islandponys




Autorin: Marie Winter aka Ruky

Kontakt: johanna.von.orleans@freenet.de

Disclaimer: Der Plot sowie Charaktere und frei erfundene Orte gehören mir. An dem Hotel Lynch Green Isle beanspruche ich allerdings keinerlei Rechte.

Genre: Romantisch

Warnungen: viel sap, waff und fluff

Alterseinstufung: 12 - 16 Jahre

Kommentar: Pferde allgemein und Islandponys im Besonderen sind die große Leidenschaft von Lykke. Das Mädchen ist hellauf begeistert, als es an einem Ponytrek quer durch die wildromantische Natur Irlands teilnehmen darf.

Lykke ahnt nicht, dass nicht nur für sie der Trek unvergesslich wird - nicht zu guter Letzt wegen Rayk, einem isländischen Jungen, der nicht nur Lykkes Herz in Aufruhr versetzt... und dann sind da ja auch noch die mysteriösen Vorkommnisse, welche die Touristentruppe in Atem halten.

Wird aus dem romantischen Abenteuerurlaub eine rasante Hetzjagd auf einen Tierquäler?







Kapitel eins: Lykke

Auf dem Gestüt Perssen in ländlicher Lage ein paar Kilometer außerhalb Svendborg, einer Stadt im Herzen Dänemarks, war an diesem Samstag, wie auch schon die Wochenenden zuvor, einiges los. Etliche Anfänger hatten sich auf den verschiedenen mit angrenzenden Wäldern und Kornwiesen gesäumten Reitwiesen versammelt, Pferde wieherten ab und an leise und Reitlehrer riefen ihren Schülern Tipps im Umgang mit Zügel und Co. zu.

Seit der Spätsommer Einzug gehalten hatte, konnte sich der Reiterhof kaum noch vor Anmeldungen für Reitkurse retten.

Unter den aufgenommenen Reitschülern für den Fortgeschrittenenkurs befand sich auch die fünfzehnjährige brünette Lykke Moira Pakkasvirta, deren Eltern sich ebenfalls für den Unterricht bei den Fortgeschrittenen angemeldet hatten.

Lykke, die schon seit einiger Zeit auf Gestüt Perssen ritt und vor einiger Zeit mit Bravour den Anfängerkurs beendet hatte, war gerade damit beschäftigt, den Sattel für ihr Pflegepferd Alskær, einem Svartur-Hengst [1], aus der Sattelkammer zu holen, als sie eine ihr nur zu bekannte Stimme vernahm und strahlend herumwirbelte.

"Hey, Lykke!"

Ein dunkelblondes Mädchen lief winkend auf sie zu. Lykke musste lächeln.

"Hallo, Lærke. Schön, dass du wieder hier bist! Ich habe dich schon vermisst."

Die beiden Freundinnen fielen einander in die Arme und nicht nur Lykke hatte Tränen in den Augen, als sie sich wieder lösten; dennoch lachte sie. Lærke erwiderte das Lächeln mit lieben Augen. "Ich war krank.", sagte sie seufzend.

Lykke nickte verständnisvoll. "Die Sommergrippe, was? Aus meiner Klasse hat es auch einige erwischt."

Seit zwei Wochen war wieder Schule. Lykke fand das in Ordnung, sie ging ganz gern auf das Gymnasium. Nur leider besuchte ihre beste Freundin aus Grundschulzeiten, besagte Lærke Maltessen, eine andere Lehranstalt.

Und da die beiden Mädchen viel lernen mussten, um im Unterricht mitkommen zu können, hatten sie nicht viel Zeit, sich in ihrer Freizeit zu sehen.

Doch sie hatten sich beide zum Reitunterricht des Samstagskurses an Perssens Gestüt angemeldet und nun waren sie beide in den Fortgeschrittenenkurs gekommen, der heute begann. Die letzten Wochen hatten Lykke und Lærke mit freien Ausritten verbracht, durch die Wälder und Natur, die Lykke so liebte. Doch nun war es an der Zeit, wieder Neues zu lernen auf dem Pferderücken.

"Lass uns mal ein bisschen schneller machen, sonst kommen wir noch zu spät!", meinte Lærke plötzlich in das Gespräch, das sie mit Lykke begonnen hatte, lief zur Sattelkammer, beeilte sich, den Sattel ihres Pflegepferdes Álfur zu holen und Seite an Seite gingen die beiden Mädchen zurück zu den Anbindepfosten, an denen man die Tiere anband, während man sie zäumte, sattelte und putzte.

Und wie es das Schicksal so wollte, hatte den Platz neben Lykke niemand anderes als Iska Rasmussen belegt, eine Altbekannte der zwei Mädchen und eine Rivalin Lykkes. Die beiden hatten sich von der ersten Minute ab an nicht leiden können. Die Rothaarige war

"Ach, sieh an. Wenn das mal nicht unsere kleine Lykke ist. Na, versuchst du dein Glück im Fortgeschrittenenkurs?" Spöttisch sah Iska Lykke an. Diese erwiderte den Blick trotzig, hörte sie doch nur zu genau Iskas Verachtung aus diesen Worten heraus.

Lykke zog es vor zu schweigen, stattdessen setzte sie den Sattel auf Alskærs dunklen Rücken und machte sich daran, die Sattelgurte festzuziehen. Gerade so, dass es dem Tier nicht schmerzte, der Sattel aber auch nicht verrutschen konnte.

Alskær schnaubte leise, als Lykke sich wieder aufrichtete und ihn sanft tätschelte. "Komm, mein Alter. Lass uns gehen. Machen wir uns nichts draus, was Iska sagt."

Das Mädchen band Alskær los und machte sich auf den Weg zum Korral, in dem der Unterricht stattfinden würde.

Lærke folgte ihr mit Álfur, dem rabenschwarzen Móbrúnn-Hengst [2], während Iska ihr nachsah. In ihren Augen spiegelte sich deutlich die Verachtung, die sie der brünetten Lykke gegenüber empfand. Iska würde heute schon einen Weg finden, Lykke bloßzustellen.

Nein, sie würde Lykke niemals verzeihen, was sie ihr angetan hatte! Vor einigen Tagen...

Grimmig fuhr Iska fort, ihr Pferd zu striegeln. Lykke möge beten, dass sie, Iska, sie nicht gleich an Ort und Stelle blamierte als Rache für ihre abscheuliche Tat!



Lykkes Reitkurs bestand aus fünfzehn Leuten, sie eingeschlossen. Zu Lykkes Freude leitete Frede, ein gutmütiger Mann mit rotbraunem und allmählich schütter werdendem Haar, den Kurs. Frede Perssen gehörte das Gestüt und er hatte das brünette Mädchen bereits in die Grundkenntnisse des Reitens eingeführt, genau wie Lærke und sogar Iska.

Die drei Mädchen waren, zu Lykkes und Lærkes Leid, seit jeher in einem Kurs. Demzufolge nahm auch Iska an Fredes Fortgeschrittenenkurs teil. Sie saß keine zwei Meter von Lykke entfernt auf ihrem Pflegepferd Fleigur, dem einzigen Dökkjarpur-Hengst [3] auf Gestüt Perssen, und starrte die Brünette finster an.

Lykke tat, als bemerke sie Iskas Eisblicke nicht und hörte Lærke aufmerksam zu, die von ihrem Traum letzte Nacht berichtete. Lærke liebte es, Träume zu deuten und meist hatte sie mit ihren Deutungen auch Recht.

Auch Lykke sagte sie auf diesem Weg gern die Zukunft voraus und Lykke war jedes Mal von neuem erstaunt, wie oft Lærke Recht hatte.

"Ich habe gestern von Rehen und Pfirsichen geträumt. Es war wirklich ein seltsamer Traum.", antwortete Lykke also wahrheitsgemäß auf Lærkes neugierige Nachfrage.

"Echt? Von Rehen? Und von Pfirsichen?" Lærke klang erstaunt. "Du weißt nicht, was das heißt?"

"Nein. Dafür habe ich ja dich, du wirst es mir schon sagen.", antwortete Lykke lächelnd. Aus den Augenwinkeln nahm sie wahr, dass Iska die Ohren spitzte.

"Neugieriges Weib", meinte Lærke mit verächtlichem Blick auf Iska, senkte dann die Stimme. "Das Reh steht für Zartheit, Verletzlichkeit. Damit bist du gemeint. Pfirsiche sind, nun ja... ähm... sehr erotische Symbole, stehen aber auch für eine romantische Liebesbeziehung."

Die Blonde grinste verlegen. "Wenn ich das richtig interpretiere, steht die eine romantische, aber auch komplizierte Liebesbeziehung bevor."

"Was?" Lykke kicherte. "Also wirklich, Lærke, jetzt übertreibst du's aber."

"Sind bis jetzt nicht alle meine Deutungen und Prophezeiungen mehr oder minder in Erfüllung gegangen?" Lærke war beleidigt, das merkte Lykke, und sofort tat ihr das vermeintliche Auslachen leid.

"So meinte ich das nicht. Es ist nur... das klingt so absurd. Du weißt doch, dass mich von unseren Jungs keiner interessiert."

Entschuldigend sah sie ihre Freundin an, diese zuckte nur mit den Schultern, lächelte aber. Und dann grinste sie plötzlich verschmitzt. "Wer sagt denn, dass es ein Junge sein muss?"

"Lærke!" Lykke stupste sie kichernd an.

"Was denn? Kann doch sein! Aber um auf deinen Traum zurück zu kommen: Pfirsiche haben auf jeden Fall etwas mit Romantik und Liebe zu tun. Glaub mir, auf dich wartet ein richtig süßes romantisches Abenteuer mit einem Jungen! Oder mit einem Mädchen", fügte sie grinsend hinzu und Lykke sah sie gespielt schmollend an, begriff sie den Seitenhieb doch nur zu gut.

"Das hast du aber schön gesagt.", meinte plötzlich jemand hinter ihnen und als die beiden Mädchen sich umdrehten, sahen sie Iska, die ihre erschreckten Blicke spöttisch erwiderte.

"Meinst du nicht, dass du dich in deiner "Deutung", wie du es nennst, geirrt hast? Lykke und Liebe! Das passt genauso zusammen wie Pferde und Flügel.", sagte sie und musterte Lykke abwertend, diese starrte stumm zurück.

Warum musste Iska bloß immer so auf ihr herumhacken? Gab es da etwas, das sie ihr unwissentlich angetan hatte? Lykke war sich keiner Schuld bewusst.

Aber vielleicht brauchte Iska ja auch nur jemanden, an dem sie ihren Frust ablassen konnte. Einen Blitzableiter. Und dafür hatte sie sich Lykke herausgepickt.

"Iska, tu uns einen Gefallen und lass uns in Ruhe mit deinen Bösartigkeiten.", zischte Lærke und sah die Rothaarige wütend an. Iska funkelte zurück.

"Ich habe mit diesem "Krieg" zwischen Lykke und mir nicht angefangen!", fauchte sie, aber da in dem Moment Frede auf Kolbrún, einer hübschen Glóbrúnn-Stute [4], angeritten kam und schon aus einiger Entfernung mit etwas über seinem Kopf wedelte, kam es glücklicherweise zu keiner Eskalation des Streites.

"Ich habe Neuigkeiten!", rief Frede und stoppe Kolbrún im Mittelpunkt des Korrals.

Lykke und Lærke tauschten einen Blick. Was hatte Frede wohl für Neuigkeiten? So wie sie ihn kannten, war es bestimmt wieder etwas Interessantes.

Wie interessant, das sollten sie gleich erfahren.

"Gry, halt das mal bitte. Mange tak [5]." Frede drückte Gry, der Mutter Lykkes, einen Stapel Zettel in die Hand.

"Hört mal alle einen Augenblick zu!", rief er dann und als auch das letzte Gespräch erstarb, setzte er an: "Ihr wisst doch, dass unser Islandhof ab und an Trekkingurlaub anbietet."

Zustimmendes Nicken.

"Soeben hat mir das örtliche Reisebüro mitgeteilt, dass eine irische Trekkingtour mit Islandponys im Angebot sei. Sie dauert zwölf Tage inklusive zwei Übernachtungen in Dublin und einer Übernachtung in Galway, was übrigens das Ziel des zehntägigen Trekkings ist. Das Trekking hat ebenfalls das Ziel, ein sagenumwobenes Wildpferd zu finden."

Ein Raunen ging nun durch die kleine Menge. Lærke und Lykke sahen sich erneut an. "Mensch, das klingt ja toll", flüsterte Lykke, die Pferde und Irland über alles liebte. Lærke nickte nur. Worauf wollte Frede hinaus?

"Ich habe das Angebot sofort gebucht, zumal ich seit längerem eine Tour der Art mit einer meiner Reitgruppen plane. Meine Wahl für diesen Trekking ist dabei auf euch gefallen."

Lykke schnappte nach Luft vor Begeisterung. Ein Trekking durch Irland! Auf Islandponys! In ihren Ohren klang das nach Erfüllung sämtlicher ihrer Träume und Wunsche auf einen Schlag.

"Wie kann ich Mor [6] und Far [7] nur überzeugen, mitkommen zu dürfen?", schoss ihr als erstes durch den Kopf. Zögernd blickte sie zu ihren Eltern. Sie bemerkte, dass die beiden einen Blick tauschten, leise tuschelten.

Gry schüttelte einige Male mit dem Kopf. Und Lykkes zarte Hoffnung schmolz dahin.

Das Mädchen wusste nur zu gut, dass die Familie nicht so viel Geld hatte, um sich zwei Urlaube pro Jahr leisten zu können. Und diesen Sommer waren sie bereits in Blåvand gewesen.

Lykke biss sich auf die Lippen, um die Tränen der Enttäuschung zurückzuhalten. Nein, nicht losweinen, schon gar nicht in Gegenwart von Iska Rasmussen! Iska sah auch so schon triumphierend genug aus, hatte sie doch mitbekommen, dass Gry und Ejlif, Lykkes Vater, die Köpfe geschüttelt hatten.

Schadenfreude zog sich über Iskas Gesicht und ließ sie dabei noch spöttischer und arroganter aussehen, als sie es sowieso schon tat.

"Diese dumme Kuh wird eines Tages noch an ihrer Gehässigkeit ersticken!", raunte Lærke böse.

Sie wusste, dass Lykke es das Herz zerreißen würde, käme Iska mit nach Irland und würde sie sie, Lykke, später damit immer wieder und wieder aufziehen. Was sie garantiert tun würde. Sie genoss es viel zu sehr, auf Lykke herumzutrampeln, als dass sie sich diesen Triumph entgehen lassen würde.

"Jeder, der Interesse hat, an diesem Trekking teilzunehmen, nimmt sich jetzt eins der Anmeldeformulare.", rief Frede in Lykkes und Lærkes Gedanken und holte sie damit in die Realität zurück.

Lykke sah traurig gen Boden und ließ die Anmeldeformulare an sich vorbeireichen. Iska hielt eins der Formulare in der Hand, das sah Lykke aus den Augenwinkeln, wenn sie den Kopf ein wenig hob.

"So, Leute, dann wollen wir uns mal der Reitstunde widmen", meinte Frede guter Dinge. "Beginnen wir mit dem Aufwärmen."

"Alles okay?", wollte Dagny, ein honigblondes Mädchen von etwa fünfzehn Jahren, von Lykke wissen, als sie an ihr vorbeikam. Lykke ritt Alskær fast lustlos im Schritttempo, während die anderen die Islandponys im zügigen Trab laufen ließen.

"Nej [8]", antwortete Lykke und sah weg. Dagny war alles andere als das, was sie jetzt gebrauchen könnte. Die Blonde mit den Korkenzieherlocken war kein guter Tröster. Im Gegenteil, sie verstand es prima, noch zusätzliches Öl in Wunden zu reiben.

Nein, es war auch so schon schlimm genug für Lykke, nicht mitzudürfen nach Irland. Nicht mitzukommen auf die Trekkingtour mit ihren über alles geliebten Islandponys. Nicht dabei zu sein bei diesem Abenteuer in der wilden und dennoch so wunderschönen Natur der Smaragdinsel, wie Irland auch genannt wurde ob der vielen grünen Wiesen und Felder, die das ganze Land durchziehen zu schienen.

Lykke machte keinen Hehl daraus: Sie war enttäuscht, bitter enttäuscht, und tief traurig über das Versäumnis. Es beinhaltete doch all die Farben ihre Träume und Wünsche auf einer Leinwand!

Und nun war es ihr nicht vergönnt, den Reitkurs von Frede Perssen begleiten zu dürfen...

Aber das alles konnte, ja wollte Dagny einfach nicht verstehen, das wusste die brünette Lykke, und so trieb sie Alskær an, ließ ihn sogar in leichten Galopp fallen, und ließ eine etwas bedröppelt dreinschauende Dagny hinter sich. Als sie Lærke und Álfur passieren wollte, hielt die Freundin sie jedoch zurück.

"Lass dich nicht so gehen, Lykke! Auch wenn du traurig und enttäuscht bist, zeig das nicht so. Iska wird dich nur wieder aufziehen und dir noch mehr wehtun!", sagte sie eindringlich. Lykke biss sich wieder auf die Lippen. Diesmal bis sie Blut schmeckte.

"Hast ja Recht", sagte sie schließlich mit einem kleinen Lächeln und Lærke strahlte. "Na also, geht doch. Und jetzt Kopf hoch! Wir haben Reitstunde! Eine herrliche, schöne Reitstunde auf dem Rücken von knuffigen Isländern. Wir erleben das Glück der Erde!"

Jetzt musste Lykke sogar grinsen. Lærke übertrieb wieder mal ein wenig, wie es typisch war für sie, aber gerade das mochte Lykke auch so ausgesprochen gerne an ihr. Sie konnte jeden zum Lächeln bringen, egal wie schlecht es demjenigen ging.

Und irgendwo hatte Lærke auch Recht. Es war ein Gefühl wie auf Wolken, auf einem Pferd zu reiten. Der gleichmäßige Rhythmus des Gangs beruhigte, entspannte den Rücken und die zusätzliche frische Luft war gesund. Lykke fühlte sich nach jedem Ritt wunderbar ausgeruht.

Nur zu Anfang, als sie das Reiten gerade begonnen hatte, da hatten ihr sämtliche Glieder geschmerzt von dem Ungewohnten, von dem Sitzen und Durchgeschaukeltwerden. Es hatte einige Zeit gedauert, bis die unsportliche Lykke ein Gefühl für den Takt der verschiedenen Gangarten bekommen hatte.

Aber seit sie sich im Rhythmus der Pferde bewegen und ihn aufnehmen konnte, machte ihr das Reiten richtig Spaß. Ganz besonders, seit Fredes Frau Henrike sie mit der Patenschaft für Alskær, Lykkes absolutem Lieblingspferd auf dem ganzen Hof, betraut hatte.

Damals war Lykke freudestrahlend nach Hause gekommen, hatte keinen Appetit gehabt und war die ganze Zeit durchs Zimmer getanzt. Und Gry und Ejlif hatten wieder einmal still lächelnd festgestellt, dass das Reiterblut und die Liebe zu Pferden in der Familie lagen.

Gry und Ejlif hatten sich dann bald dazu entschlossen, an einem Fortgeschrittenenkurs teilzunehmen. Die Grundkenntnisse beherrschten sie zwar noch, aber sie waren lange nicht mehr geritten und wollten ihre Reitkenntnisse ein wenig auffrischen.

So waren sie mit Lykke in einen Kurs gekommen.

Und jetzt ritten sie keine drei Meter vor ihrer Tochter, die immer noch mit dem Schmerz des Versäumnisses in ihrem Herzen zu kämpfen hatte, und tuschelten immer noch leise miteinander.

Lykke, die sich ihnen langsam näherte, aber auf höflichem Abstand blieb, da sie nicht als neugierig erscheinen wollte, konnte nur Wortfetzen erlauschen.

"Ja, Lykkes langjähriger Traum... eine bittere Enttäuschung..."
"Aber der Preis... ich weiß ja nicht... Irland ist weit weg und... Heimweh... Iska reist sicher mit... Piesaken... nicht sicher vor ihr... Angst um unsere Tochter..."
"...aber wenn wir... was wäre dann?"
"Ejlif! Wir würden Lykke... und dann würde Iska... und wir hätten Lykke im Grunde genommen..."
"Aber Lykke... eben gesehen... so am Strahlen... Hoffnung zerstört... Und wenn wir sie... ausserdem ist Frede ja dabei... wird schon nichts passieren..."
"Und der Preis? Blåvand... auch nicht billig... ausserdem Irland... duster... Kobolde..."
"Aber wäre mal was Neues... würde uns bestimmt auch Spaß machen... müssen ja nicht dauernd in Lykkes Nähe sein... Iskas Mutter auch... Und Frede... lass uns... mitnehmen... Wenigstens überdenken..."

So sehr Lykke sich auch bemühte, mehr bekam sie beim besten Willen nicht mit. Aber dass sich die Diskussion der Eltern um den Trekking drehte, das lag auf der Hand. Und wie war das? Mor schien Angst um sie, Lykke, zu haben. Far allerdings schien weniger besorgt zu sein. War das etwa der Grund, weshalb Lykke nicht mitdurfte? Die Sorge der Mutter?

Lykke seufzte und tätschelte ihrem Pony den Hals. Alskær schnaubte ruhig und schüttelte dann die Mähne. Lykke musste unwillkürlich lächeln, konzentrierte sich aber weiterhin auf das eben gehörte.

Wie es schien, fand Far die Idee, auf Trekkingtour zu gehen, gar nicht mal so abwegig. Wenn Lykke recht gehört hatte, schien ihm die Sorge um den Preis sogar die Geringste zu sein. Viel eher schien er gar Gry davon überzeugen zu wollen, Lykke doch die Teilnahme zu erlauben. Aber was hatten die letzten Satzfetzen zu bedeuten?

Wollten ihre Eltern etwa wenn dann ... mitkommen?!


* * * *





[1] Bezeichnung für ein Islandpferd mit dunkler Haut, dunklen Augen, schwarzem Langhaar und tiefschwarzem Fell

[2] Bezeichnung für ein Islandpferd mit schwarzer Mähne, schwarzem Schweif und Deckhaar, weißem Abzeichen

[3] Bezeichnung für ein Islandpferd mit dunklem bis schwarzbraunem Fell (auch manchmal mit einem "Mehlmaul"), schwarzen Langhaar und Beinen

[4] Bezeichnung für ein Islandpferd mit brauner Mähne, braunem Schweif und Deckhaar, weißem Abzeichen.

[5] dänisch, bedeutet "vielen Dank"

[6] dänisch, bedeutet "Mutter"

[7] dänisch, bedeutet "Vater"

[8] dänisch, das bedeutet "Nein"

__________________
Irgendwo tief in mir bin ich ein Kind geblieben. Erst dann, wenn ich's nicht mehr spüren kann, weiß ich, es ist für mich zu spät...
[Peter Maffay]
09.05.2006 22:09 Ruky ist offline E-Mail an Ruky senden Homepage von Ruky Beiträge von Ruky suchen Nehmen Sie Ruky in Ihre Freundesliste auf
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Hi!!!!


Spricht mich irgendwie sehr an, gut zu lesen, da es viele Absätze sind. Schnell weiterschreiben fröhlich

LG Solfaxa

__________________
On ne voit bien qu'avec le coeur, l'essentiel est invisible pour les yeux.

10.05.2006 20:12 Solfaxa ist offline E-Mail an Solfaxa senden Homepage von Solfaxa Beiträge von Solfaxa suchen Nehmen Sie Solfaxa in Ihre Freundesliste auf
Ruky
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Vielen Dank für das Lob *freut sich* ^_____^


~~~


Kapitel zwei: Aufbruch nach Irland

An diesem Abend konnte Lykke nicht schlafen. Ihre Eltern hatten ihr beim Abendessen erklärt, dass sie dem Ponytrekking nicht gänzlich abgeneigt seien, aber dennoch genau darüber nachdenken mussten, ob sie es verantworten konnten, ihre Tochter allein ins Ausland zu schicken.

Lykke wälzte sich im Bett, drehte sich hin und her und fand einfach keinen Schlaf. Zu viele Dinge spukten ihr durch den Kopf. Es war wahrscheinlich einfach nur ein Traum, den sie ein bisschen träumen durfte, einen Traum vom Ponytrekking. Das, was sie schon immer so gerne mal machen wollte. Und Iska würde sich diesen Traum erfüllen, während sie, Lykke, zuhause bleiben und sich noch Monate später Iskas gehässigen Sticheleien anhören müssen würde.

Lykke drehte sich auf die andere Seite, spürte Tränen in ihren dunklen Augen aufsteigen und hatte das Kopfkissen damit innerhalb von Sekunden durchnässt. Diese Nacht weinte sie sich in den Schlaf.


~


Fast drei Wochen später, Lykke hatte sich schon längst an den Gedanken gewöhnt, in den Herbstferien nicht mitzufahren nach Irland, hielten Gry und Ejlif eine Überraschung für ihre Tochter bereit, als diese von der Schule heimkehrte. Ejlif hatte sich extra freigenommen, Gry hatte bereits Urlaub.

"Bin wieder da", rief Lykke, rumorte einige Zeit im Flur und betrat dann die Küche. "Ich bin müde", seufzte sie, hatte sie doch einen langen Schultag hinter sich.

"Magst du was essen?" Ihre Mutter stellte ohne erst eine Antwort abzuwarten einen dampfenden Teller vor Lykke, diese machte sich auch gleich über den Inhalt her. "Was ist? Wieso seht ihr mich so strahlend an?", wollte sie dann zwischen zwei Bissen wissen und warf ihren Eltern einen fast misstrauischen Blick zu.

"Wir haben hier was für dich, Lykke.", meinte Gry geheimnisvoll. Lykkes Neugierde war schlagartig geweckt.

"Wir haben lange überlegt und uns dann dazu entschlossen...", Ejlif machte eine kurze Pause, "...dass du mitfahren darfst nach Irland. Als vorzeitiges Geburtstagsgeschenk, sozusagen."

"Ich... was?" Lykke ließ überrascht ihre Gabel fallen. "Entschuldigt.", meinte sie, hob sie auf und strahlte dann. "Ehrlich? Ich darf mit? HURRA!!! Ihr seid die besten Eltern der Welt!"

Und sie fiel Gry und Ejlif um den Hals.

"Aber damit wir uns hier nicht langweilen", meinte Ejlif, "kommen wir mit."

Lykke war einen Moment sprachlos. Dann siegte die Freude in ihrem Herzen. Sie durfte mit nach Irland! Sie durfte am Ponytrekking teilnehmen! Endlich! Endlich wurde dieser Traum wahr, endlich ging dieser langgehegte Wunsch in Erfüllung! Lykke hätte die Welt umarmen mögen. Was machte es da, dass ihre Eltern mitkamen?


~


Und so kam es, dass Lykke, Gry und Ejlif am ersten Tag der Herbstferien um halb sechs in der Früh auf dem Hof des Gestüts Perssen zusammen mit den übrigen sieben Teilnehmern und Reitlehrer Frede auf den Bus warteten, der sie nach Calais bringen sollte.

Iska, die zu Lykkes Leid nun mal auch mit von der Partie war, nutzte die Zeit dazu, sich mit verächtlichen Blicken über Lykke lustig zu machen. Lykke ignorierte sie. Sollte Iska doch spotten! Nur schade, dass Lykke auf dem Trekking schutzlos ausgeliefert war. Lærke kam nicht mit, sie fuhr mit ihren Eltern nach Schweden und ihre eigenen Eltern wollte Lykke nicht unbedingt immer an ihrer Seite haben.

Lykke seufzte auf und ließ sich auf ihrem schwarzen Koffer nieder. Die Fahrt nach London, von wo aus sie mit einem Flugzeug weiterreisen würden, würde fast dreizehn Stunden dauern. Dreizehn Stunden in einem engen Bus mit Iska im unmittelbaren Umfeld! Was für eine grausame Vorstellung! Aber was tat man nicht alles für seine Träume...

Zehn Minuten später bog ein dunkler Reisebus mit der Aufschrift Dansk Tour auf den Hof und Frede rief alle dazu auf, ihr Gepäck bereit zu halten. Lykke nahm ihren Koffer und den Rucksack - ihr Handgepäck - auf und gesellte sich zu ihren Eltern, die mit den Dagnys redeten und sich dabei gut zu unterhalten schienen.

Dagny Anderssen und ihre Geschwister, die sechsjährige Liv und der siebenjährige Skjalm, standen bei Iska, die sich einen Platz ganz vorn am Bus gesichert hatte. Lykke warf einen Blick zu den vier. Man sah, dass Liv und Dagny Schwestern waren. Sie sahen sich sehr ähnlich, sowohl was Gesicht als auch Frisur betraf. Nur dass Dagny reifer aussah.

Skjalm sah seinen Schwestern ebenfalls sehr ähnlich, hatte blonde Löckchen und ein niedliches unschuldiges Gesicht. "Das täuscht", grinste Dagny, als Lykke sich zu ihr stellte, ihr Gepäck abgab und Dagny dabei auf den knuffigen Skjalm ansprach.

"Tut es nämlich gar nicht", widersprach Skjalm und lächelte Lykke an, diese beugte sich zu ihm und lächelte zurück. "Und? Freust du dich schon auf die Trekkingtour?", fragte sie und Iska verdrehte die Augen.

"Alte Schleimerin! Hast wohl keine Freunde, dass du dich auf Kleinkinder einschränken musst?" "Iska!", meinte Dagny tadelnd, während der kleine Skjalm ihr beachtlich fest gegen das Schienbein kickte.

"AU!", schrie Iska auf und funkelte Skjalm böse an. "Was sollte das, du abgebrochener Meter?" "Ich bin kein Kleinkind mehr, du doofe Nuss!", meinte Skjalm trotzig und streckte ihr die Zunge heraus. Lykke musste sich arg zusammenreißen, um nicht loszulachen.

Da hatte sie ja einen süßen Verbündeten gefunden!


~


Auf der langen Fahrt nach Calais übermannte Lykke irgendwann zwischen Hamburg und Osnabrück, nach gut vier Stunden Fahrt, der Schlaf. Das junge Mädchen schlief lange und bekam gar nicht mit, wie die Reisegruppe die Niederlande passierte und Belgien durchquerte und sich schließlich Frankreich näherte.

Als Lykke dann irgendwann wieder die Augen aufschlug, zeigte ihr ein Schild, das ihr gleich als erstes in die Augen fiel, dass es bis Calais nicht mal mehr sechzig Kilometer waren. Demnach müssten sie jetzt gut und gern elf Stunden unterwegs sein. Hatte sie doch wirklich sieben Stunden geschlafen! Und das neben Dagny, die furchtbar schnarchte.

Lykke drehte sich lächelnd zu der Blonden. Eigentlich war sie sehr freundlich, aber man wusste ja nie... Iska war von Natur aus ein manipulierender Typ und Dagny jemand, der sich nur zu schnell manipulieren ließ. Und nach Lykkes Geschmack verbrachte Dagny ZU viel Zeit mit Iska, als dass sie unschädlich in Bezug auf Abfärben war.

Lykke seufzte. Nein, sie sollte sich nun wirklich nicht mit solch belastenden Dingen beschäftigen. Dagny war schließlich alt genug um zu wissen, mit wem sie sich einließ und außerdem... - außerdem hatte Lykke sich mehr als einmal geschworen, dieses Ponytrekking zu genießen.

Wer weiß, wann sie je wieder die Chance zu so einem Abenteuer bekam!


~


In Calais angekommen, musste die Truppe eine knappe Stunde auf die Fähre warten - eine verdammt lange Zeit, in der Skjalm mehrere Male davon abgehalten werden musste, ins Meer zu springen und Iska drei Versuche unternahm, Lykke zu mobben, was ihr allerdings nicht wirklich gelang. Lykke hatte die Ohren auf Durchzug gestellt. Sie war viel zu sehr voller Vorfreude auf die Trekkingtour als dass Iska sie mit irgendetwas hätte umstimmen können.

Und als die Gruppe dann an Bord des Fährschiffes ging, dachte Lykke glücklich: "Auf geht's ins Paradies! Noch knapp zehn Stunden, dann sind wir in Irland!"


~


Lykke und Dagny waren mitunter die einzigen, die nicht seekrank wurden. Iska hing schon nach nicht mal einer halben Stunde regelmäßig im Zehn-Minuten-Takt über dem Klo und auch Liv und Skjalm waren bedenklich blass um die Nasen.

Aber statt die Nerven zu verlieren, als Iska, blass wie das Schlossgespenst höchstpersönlich, sich unbeabsichtigt auf ihren Schoß übergab, half Lykke dabei, den Seekranken die Überfahrt so weit zu erleichtern wie es ging.

Gry wischte ihrer Tochter notdürftig die Hose sauber, dann nahm Lykke Iska bei der Hand und führte sie an Deck.

Frische Luft half gut gegen Seekrankheit, das hatte sie mal irgendwo gelesen.

"Such dir einen Punkt ganz weit in der Ferne und fixier den Blick drauf", riet sie der Rothaarigen und strich ihr über den Rücken. Iska klammerte sich zitternd an die Reling, befolgte aber zu Lykkes milder Überraschung den Rat. "Danke", keuchte sie dabei und Lykke musste sie halten, damit sie nicht umkippte. Iskas Kreislauf rebellierte ein wenig.

"Nichts zu danken", erwiderte Lykke und schaffte ein kleines Lächeln. Hoffentlich ging es Iska bald wieder besser... Auch wenn sie manchmal wirklich eine blöde Ziege war, dass es ihr so schlecht ging, hatte sie wirklich nicht verdient.


~


Nach fast viereinhalb Stunden kam das Fährschiff dann endlich und nicht nur von Iska, Liv und Skjalm heiß ersehnt im Hafen von Dover an.

Zusammen mit Lykke hatte Iska mehr oder weniger die weißen Klippen von Dover bestaunt, jetzt aber, da sie wieder festen Boden unter den Schuhsohlen hatte, tat sie, als hätte sie sich nie von Lykke pflegen lassen, sondern hackte schon wieder auf ihr herum.

Lykke schüttelte nur den Kopf. Undankbares Pack!

Aber wenigstens wusste Lykke, dass es Iska nun wieder gut ging.

Frede indessen trommelte seine Truppe zusammen und als alle keine zehn Minuten später im Bus saßen und auf dem Weg nach London waren, wurde Lykke sich zum ersten Mal bewusst, dass sie nun den Großteil der Reise hinter sich hatte und ihr langersehnter Traum schon morgen in Erfüllung gehen würde.

Ihr Herz schlug einen Salto und glücklich ließ sich das Mädchen tiefer in den Sitz sinken...


~


Der Flug nach Dublin verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle. Am Gepäckband vom Dubliner Flughafen herrschte zwar reges Treiben, aber dennoch hatte der Trekkingtrupp sein Gepäck schneller zusammen als erwartet.

Und nun wartete die Gruppe draußen auf die Taxen, die Frede bestellt hatte.

"Kommst du mit mir in ein Taxi?", wollte Skjalm von Lykke wissen. Diese lächelte zu ihm hinunter und schüttelte den Kopf. "Geht nicht. Du musst doch bei deiner Mami bleiben."

"Mami? Ach wie niedlich. Lykke sagt also immer noch Mami. Genau wie die Kinder im ersten Schuljahr!", spottete Iska. Nein, wirklich keine Spur mehr von Dankbarkeit ob Lykkes Hilfe. Blöde Ziege!

Lykke funkelte Iska nur an, aber Skjalm streckte der Rothaarigen die Zunge heraus und meinte: "Lykke is' im Gegensatz zu dir wenigstens lieb! Du bist blöd! Alte Kuh!"

"Skjalm!", tadelte Dagny, die dem Streit' schweigend beigewohnt hatte. Skjalm ignorierte sie.

"Da kommen unsere Taxen. So Leute, versammelt euch in euren Grüppchen!", rief Frede und blies einmal in seine kleine Trillerpfeife.

Als Lykke dann zwischen Gry und Ejlif in einem der Taxen saß, begann sie wieder einmal, sich richtig zu freuen. Auch wenn Iska dabei war, dieser "Urlaub" würde unvergesslich werden.

Wie sehr, das ahnte Lykke ja nicht...


[brá um kemur | to be continued]

__________________
Irgendwo tief in mir bin ich ein Kind geblieben. Erst dann, wenn ich's nicht mehr spüren kann, weiß ich, es ist für mich zu spät...
[Peter Maffay]
12.05.2006 18:40 Ruky ist offline E-Mail an Ruky senden Homepage von Ruky Beiträge von Ruky suchen Nehmen Sie Ruky in Ihre Freundesliste auf
Susanne
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Schön x)
Ich mag Pferdestorys ja eigentlich nicht so, die sind normal immer so kitschig ^^
Aber irgendwie fang ich an, meinen Geschmack zu ändern *g*

Deine ist auf jeden Fall total schön, ich editier dir gleich noch ein paar Zitate rein Augenzwinkern

edit:

Zitat:
Warnungen: viel sap, waff und fluff


äähm... hä?

Zitat:
Wird aus dem romantischen Abenteuerurlaub eine rasante Hetzjagd auf einen Tierquäler?


Ich weiß nicht... ich würde das so nicht schreiben, das ist doch eigentlich der Höhepunkt, oder?
Wenn man gleich am Anfang schon weiß, wies ausgeht... aber wahrscheinlich ist das extra und ich red mich hier wieder um Kopf und Kragen, oder? *g*

Zitat:
Die beiden Freundinnen fielen einander in die Arme und nicht nur Lykke hatte Tränen in den Augen, als sie sich wieder lösten; dennoch lachte sie. Lærke erwiderte das Lächeln mit lieben Augen. "Ich war krank.", sagte sie seufzend.

Lykke nickte verständnisvoll. "Die Sommergrippe, was? Aus meiner Klasse hat es auch einige erwischt."


Weil sie eine Sommergrippe hatten, fallen sich die beiden Mädchen weinend in die Arme? Ich hab erst gedacht, Lærke wäre für ein halbes JAhr weg gewesen oder so... xD

Zitat:
Und wie es das Schicksal so wollte, hatte den Platz neben Lykke niemand anderes als Iska Rasmussen belegt, eine Altbekannte der zwei Mädchen und eine Rivalin Lykkes. Die beiden hatten sich von der ersten Minute ab an nicht leiden können. Die Rothaarige war


Jaaa...? Was war sie? Augenzwinkern

Zitat:
Grimmig fuhr Iska fort, ihr Pferd zu striegeln. Lykke möge beten, dass sie, Iska, sie nicht gleich an Ort und Stelle blamierte, als Rache für ihre abscheuliche Tat!


Komma vergessen Augenzwinkern

Zitat:
"Ich habe gestern von Rehen und Pfirsichen geträumt. Es war wirklich ein seltsamer Traum.", antwortete Lykke also wahrheitsgemäß auf Lærkes neugierige Nachfrage.


Da ist ein Fehler bei der wörtlichen Rede. Wenn du nach den Anführungszeichen noch mit Komma anhängst, wer das sagt, dann muss das Satzzeichen vor den Gänsefüßchen weg (zumindest wenns ein Punkt ist Augenzwinkern )

Zitat:
"Das hast du aber schön gesagt.", meinte plötzlich jemand hinter ihnen und als die beiden Mädchen sich umdrehten, sahen sie Iska, die ihre erschreckten Blicke spöttisch erwiderte.


Wieder das mit der wörtlichen Rede. Und wie, sie steht hinter ihnen? Wir dürfen immer erst losreiten wenn der Reitlehrer das sagt. Gibts das auch anders? *lol*

Zitat:
"Meinst du nicht, dass du dich in deiner "Deutung", wie du es nennst, geirrt hast? Lykke und Liebe! Das passt genauso zusammen wie Pferde und Flügel.", sagte sie und musterte Lykke abwertend, diese starrte stumm zurück.


Und nochmal x) kommt noch ein paar mal in den nächsten Teilen, hab ich jetzt aber nicht alles zitiert Augenzwinkern

Zitat:
Lykke und Lærke tauschten einen Blick. Was hatte Frede wohl für Neuigkeiten? So, wie sie ihn kannten, war es bestimmt wieder etwas Interessantes.


Ich glaub da fehlt ein Komma...

Zitat:
"Soeben hat mir das örtliche Reisebüro mitgeteilt, dass eine irische Trekkingtour mit Islandponys im Angebot sei. Sie dauert zwölf Tage inklusive zwei Übernachtungen in Dublin und einer Übernachtung in Galway, was übrigens das Ziel des zehntägigen Trekkings ist. Das Trekking hat ebenfalls das Ziel, ein sagenumwobenes Wildpferd zu finden."


Was nu? xD

Zitat:
"Alles okay?", wollte Dagny, ein honigblondes Mädchen von etwa fünfzehn Jahren, von Lykke wissen, als sie an ihr vorbeikam. Lykke ritt Alskær fast lustlos im Schritttempo, während die anderen die Islandponys im zügigen Trab laufen ließen.
[...]
Im Gegenteil, sie verstand es prima, noch zusätzliches Öl in Wunden zu reiben.
[...]
Nicht dabei zu sein bei diesem Abenteuer in der wilden und dennoch so wunderschönen Natur der Smaragdinsel, wie Irland auch genannt wurde, ob der vielen grünen Wiesen und Felder, die das ganze Land durchziehen zu schienen.
[...]
Aber das alles konnte, ja wollte Dagny einfach nicht verstehen, das wusste die brünette Lykke, und so trieb sie Alskær an, ließ ihn sogar in leichten Galopp fallen, und ließ eine etwas bedröppelt dreinschauende Dagny hinter sich.


Hm... erst mal: zügiger Trab und Galopp beim Warmreiten? Ich weiß ja nich so genau...
Dann: Öl in die Wunde reiben? Ich kenn den Spruch mit Salz, aber Öl?
Es heißt "zu durchziehen schienen", oder?
Und einmal ein Kommafehler Augenzwinkern

Zitat:
"Hast ja Recht", sagte sie schließlich mit einem kleinen Lächeln und Lærke strahlte. "Na also, geht doch. Und jetzt Kopf hoch! Wir haben Reitstunde! Eine herrliche, schöne Reitstunde auf dem Rücken von knuffigen Isländern. Wir erleben das Glück der Erde!"


doppelt gemoppelt hält besser Augenzwinkern

Zitat:
Lykke seufzte und tätschelte ihrem Pony den Hals. Alskær schnaubte ruhig und schüttelte dann die Mähne. Lykke musste unwillkürlich lächeln, konzentrierte sich aber weiterhin auf das eben gehörte.


wird da gehörte nicht groß geschrieben? Ich bin aber nicht sicher...

Zitat:
Wenn Lykke recht gehört hatte, schien ihm die Sorge um den Preis sogar die Geringste zu sein.


Hier wird geringste aber definitiv klein geschrieben: die Sorge ist die geringste, die geringste Sorge Augenzwinkern

Zitat:
Wollten ihre Eltern etwa wenn dann ... mitkommen?!


"wenn dann" klingt hier irgendwie komisch... so umgangssprachlich... eins von beiden würd ich weglassen x)


lG
Susanne

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12.05.2006 19:13 Susanne ist offline Beiträge von Susanne suchen Nehmen Sie Susanne in Ihre Freundesliste auf
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Also ich hatte so meine Mühe mit dem Lesen. Ich finde die Absätze übertrieben. Wenn schon ein halber Absatz[sagt man sicher anders, weiss aber nicht wie], aber so?
Du könntest ein wenig mehr beschreiben, ausser dem weiss ich nicht wo sie jetzt genau wohnt. Wenn in Deutschland, sagt sie ihren Eltern kaum die isländischen Namen dafür...

Sonst gute Idee!

Lg Sara
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Ruky
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Sie wohnt in Dänemark, das ist ganz zu Anfang sogar erwähnt ^^

Mhm... doch so viele Fehler drin? *seufzt* Damals hatte ich ja noch nicht mal einen Plot für die Story ^^° *sie vor über einem Jahr angefangen hat* Vielleicht sollte ich sie einfach nochmal überarbeiten... Vielen Dank jedenfalls ^^ (und PS.: Ich schreib nach meinen eigenen Kommataregeln... ich krieg das nicht mehr raus, das hab ich seit Ewigkeiten drin *wie das jetzt klingt, so unanständig irgendwie...* ^^°)

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16.05.2006 21:32 Ruky ist offline E-Mail an Ruky senden Homepage von Ruky Beiträge von Ruky suchen Nehmen Sie Ruky in Ihre Freundesliste auf
Susanne
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Jup, von Dänemark stand da was Augenzwinkern

Und - es ist ja nicht schlecht, die Fehler sind ja hauptsächlich inhaltliche... also mich würds schon interessieren wies weitergeht Augenzwinkern
16.05.2006 21:44 Susanne ist offline Beiträge von Susanne suchen Nehmen Sie Susanne in Ihre Freundesliste auf
Ruky
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...ist das lange her, dass ich hier war o___O *den Link verloren hatte* (Jaja, Ruky und ihre Ordnung...)

~

Kapitel drei: Rayk

Das kleine Hotel, in dem Fredes Gruppe untergebracht wurde, lag sieben Kilometer außerhalb von Dublin, hieß Lynch Green Isle und war ein wildromantisches natürliches Kleinod.

Lykke war begeistert, als sie es sah. Genau SO hatte es in ihren Träumen immer ausgesehen! Ein süßes irisches Hotel, das den Auftakt zum Abenteuer bot! Ja, das war nach ihrem Geschmack!

Frede hatte Zweibettzimmer gebucht und Lykke war gespannt, mit wem sie das Zimmer teilte. Aber da Dagny zu Liv kam und ausser Skjalm sonst keine Kinder mehr an dem Trekking teilnahmen, schwante dem brünetten Mädchen schnell böses. Lykke musste doch wohl nicht...

Oh doch, sie musste.

"Lykke Pakkavista teilt ein Zimmer mit Iska Rasmussen.", verkündete Frede und klappte sein Klemmbrett mit der Namensliste zu. Gleichzeitig stöhnten Iska und Lykke auf. Auch das noch!

"Aber wehe dir, du schnarchst!", fauchte Iska und nahm ihr Gepäck ruckvoll auf. Etwas ZU heftig. Es machte einmal laut *ratsch* und schon lag der Inhalt ihres Rucksacks verstreut zu ihren Füßen.

Lykke machte sich sofort daran, Iska beim Aufsammeln zu helfen, doch Iska fauchte sie böse nur an. "Lass das, du scheinheilige Ziege! Ich brauche deine Hilfe nicht!"

Das musste sie sich ja wirklich nicht bieten lassen!

Wortlos stand Lykke auf, nahm von Frede den Zimmerschlüssel entgegen und ließ Iska in der Lobby zurück. Sollte sie doch sehen, wie sie allein zurechtkam! Das brünette Mädchen rief einen Lift und wartete ungeduldig darauf, dass er endlich ankam. Lykke war vor Neugierde auf ihr Zimmer zum Zerreißen gespannt. Den Ärger mit Iska hatte sie längst wieder vergessen.

Viel mehr beschäftigte sie der Gedanke um ihr Hotelzimmer.

Wie mochte es wohl aussehen? Genauso hübsch wie der Rest des Hotels? Oh, wo blieb nur dieser Aufzug? Lykke sah voller Ungeduld hoch zur Anzeige. Der Lift erreichte gerade das zweite Stockwerk. Und Lykke seufzte. Nun mach schon, dachte sie unruhig.

"Na, auch schon so gespannt auf dein Zimmer?"

Lykke schreckte zusammen und wirbelte herum. Hinter ihr stand jemand, der sich lautlos angeschlichen hatte: Ein Junge mit braunem Haar, das ihm vorn verwegen in die Stirn und Augen fiel. Braune, warme Augen, die vor Lebenslust nur so sprühten und funkelten. Sie nahmen den Blick Lykkes sofort gefangen.

"Hallo, ich bin Rayk Ingmarsdóttir. Sehr erfreut, dich kennen zu lernen", lächelte er, stutzte dann. "Kenne ich dich überhaupt schon?" "Nein", kicherte Lykke und schüttelte den Kopf. "Ich bin Lykke Moira Pakkavista aus Svendborg, Fyn, also Dänemark. Freut mich auch."

"Lykke... ein schöner Name. Soll ich dir mit den Koffern helfen?"

Rayk wies auf Lykkes Koffer, der vor der mittlerweile offenen Aufzugtür stand. Lykke lehnte sein Angebot dankend ab, sah sie doch, dass er selbst schweres Gepäck dabei hatte. Sie wollte ihn nicht überlasten.

"Wir können uns doch gegenseitig helfen", schlug sie deshalb lächelnd vor und Rayk willigte ein.

So schoben sie als gemeinsam ihre Koffer in den Aufzug, dann drückte Rayk auf einen Knopf und lehnte sich gegen die Aufzugwand. "Du gehörst zur dänischen Reisegruppe, die hier in Irland Abenteuerurlaub macht, oder?", fragte er und lächelte dabei wieder.

Lykke nickte. "Ja. Ich freue mich schon total auf die Tage in der Wildnis. Wildromantische Natur, Islandponys... schöner kann's im Paradies auch nicht sein!", sagte sie strahlend. "Sieht man dir an, dass du dich freust", lachte Rayk, wobei er mit seinem Blick wieder den Lykkes einfing.

Und Lykke realisierte endlich ihr Herzrasen. Schockschwere Not! Bestimmt musste sie auch errötet sein, so wie die Wangen auf einmal glühten. Plötzlich verlegen sah sie zu Boden. Himmel, was musste Rayk denn jetzt von ihr denken?

"Hey Lykke, aufwachen, wir sind angekommen.", riss er sie gerade aus ihren Gedanken. Lykke war einen Moment lang irritiert. Angekommen? Wo denn angekommen? In Irland war sie doch schon einige Stunden!

Aber dann fiel ihr wieder ein, dass sie ja mit Rayk in einem Aufzug war. Blut schoss ihr ins Gesicht. Wie peinlich, dachte sie, er muss mich ja für völlig neben der Spur halten!

"Welche Nummer hat dein Zimmer?" Rayk, der mittlerweile weitere Aktivitäten entfaltet und die Koffer auf den Flur geschoben hatte, sah Lykke mit seinem Lächeln an. Lykke spürte, dass ihre Knie nachgeben wollten. Nein, um Himmels Willen, nur das nicht! Schnell stützte sie sich am Geländer an der Wand ab.

"Auf dem Schlüssel steht 37.", meinte sie, nachdem sie den Schlüssel genauer betrachtet hatte. "Ah, gut, das ist da vorne!" Rayk zeigte auf eine Zimmertür, auf der in einem kleinen rosa Holzherz die Nummer 37 mit schnörkeligen Lettern eingearbeitet war. Oh wow, wie süß, dachte Lykke begeistert und vergaß einen Moment lang Rayks Anwesenheit.

Er, der die Begeisterung des Mädchens bemerkt hatte, machte mit einem dezenten Räuspern wieder auf sich aufmerksam. "Mein Zimmer liegt am anderen Flurende. Komm, ich bring dir deine Koffer auf dein Zimmer."

Und bevor Lykke noch protestieren konnte, hatte er sein Gepäck stehen und liegen lassen - mitten auf dem Flur! - und war mit Lykkes Koffer bewaffnet zur Tür gelaufen. "Aufschließen musst du, ich hab die Hände voll", grinste er.

Lykke nickte perplex - so auf Anhieb freundlich hatte sie noch kein Junge behandelt - und beeilte sich, die schöne helle Holztür aufzuschließen. Und gab damit den Eintritt zu einem wunderschönen Hotelzimmer frei.

Rayk, der den Koffer am Ende eines der Betten abgesetzt hatte, sah sich staunend um. "Hübsch", meinte er verblüfft. Lykke konnte ihm da nur zustimmen. Der Anblick dieses Zimmers machte sie schier sprachlos vor Bewunderung.

Die Wände des verwinkelten Raumes waren in einem zarten Pfirsichton gehalten, die Ausstattung war zwar schlicht aber dennoch wunderschön. Die beiden Betten waren mit einer geblümten Tagesdecke überzogen, auf dem kleinen Tischchen, das zu einem dunkelroséfarbenen Sofa und Sessel gehörte, stand ein hübsches Blumenbouquet.

Rechts neben der Tür hing ein Spiegel gefasst in einen Goldrahmen, auf den Nachttischen standen zwei niedliche Lampen in weiß.

Lykke war schlichtweg überwältigt von diesem Zimmer. Und hier durfte sie übernachten? Was für eine wundervolle Tatsache!

"Okay, dann werde ich jetzt mal mein Zimmer inspizieren", meinte Rayk, schickte Lykke noch einmal sein magisches Lächeln und wollte gehen. Aber Lykke, abrupt aus ihrer Schwärmerei für dieses niedliche Zimmer erwachend, hielt ihn auf. "Du hast mir mit meinen Koffern geholfen, jetzt helfe ich dir!"

"Einverstanden!", grinste Rayk und sie folgte ihm, gemeinsam trugen sie die schweren Koffer zu seinem Zimmer, das er mit seinem jüngeren Bruder Fjell teilte, wie Lykke auf dem Weg erfuhr.

"Hast du viele Geschwister?", wollte sie wissen. Rayk schüttelte den Kopf. "Nur zwei. Fjell ist sechzehn, Fynja erst acht Monate." "Ich hätte so gern Geschwister", seufzte Lykke, "aber Mor und Far wollen nicht..." "Magst du Kinder?", fragte Rayk und stellte seinen Koffer ab. Lykke platzierte den Koffer, den sie getragen hatte, direkt daneben.

"Ja", antwortete sie ehrlich auf seine Frage. "Ich mag Kinder. Besonders Dagnys kleine Schwester Liv und ihren kleinen Bruder Skjalm! Die beiden sind so süß!" "Komm mit, ich stell dir Fynja vor!" Rayk nahm Lykkes Hände und zog sie lachend mit sich mit. Lykke spürte ihr Herz bis zum Halse klopfen.

Erst an den beiden Aufzügen ließ Rayk sie wieder los. "Isolde, also meine Mutter, ist unten in der Lobby. Sie klärt einige Details mit Herrn Perssen ab bezüglich des Trekkings. Da wird es ihr nichts ausmachen, wenn wir Fynni für ein paar Minuten entführen", meinte er.

Und keine zwei Minuten später, als die beiden unten in der Lobby angekommen waren, stellte Lykke fest, dass Rayk Recht hatte. Seine Mutter war einverstanden damit, dass sie Fynja mit aufs Zimmer nahmen.

Das kleine Mädchen schlief selig in einem Maxicosi, während Isolde mit Frede gerade die Reiseroute durchging. Lykke fand Rayks Mutter auf Anhieb sympathisch. Sie hatte dasselbe Lächeln wie ihr Sohn Rayk und wenn sie gestikulierte, strahlte sie dabei eine enorme Herzlichkeit aus.

"Lykke, kommst du?", sagte Rayk und nahm erneut ihre Hand. Lykke versuchte, gegen ihre weichen Knie und das Herzrasen anzukämpfen und stolperte ihm nach. Auf Rayks Zimmer angekommen, setzten sich die beiden Teenager um den Maxicosi Fynjas, den Rayk auf den Teppichboden gestellt hatte.

"Sie ist süß", meinte Lykke und streichelte lächelnd vorsichtig eine winzige Hand des Babys. Rayk beobachtete sie dabei lächelnd. Sie schien Kinder wirklich sehr zu mögen, so liebevoll wie sie Fynja behandelte.

Rayk seufzte in Gedanken leise auf. "Kann ich heute Abend mal mit ihr spazieren gehen?", riss Lykke ihn plötzlich aus seinen Tagträumereien. "Klar", sagte er einen Moment lang irritiert. "He, hörst du mir überhaupt zu?", lachte Lykke. "Natürlich", meinte Rayk, nun frech grinsend.

"Hey Rayk!"

Die beiden sahen auf. Ein Junge war ins Zimmer gekommen. Er hatte helles Haar, aber die gleichen warmen dunklen Augen wie Rayk. Auch sonst sah er dem Brünetten sehr ähnlich, lediglich sein Gesicht war nicht so vollmondrund wie Rayks, sondern schmal und weich geschnitten. War das Fjell?

"Ja, höchstpersönlich", meinte der Junge grinsend auf Lykkes laut geäußerten Gedanken. Lykke errötete leicht. Himmel, sie sollte sich unbedingt abgewöhnen, laut zu denken!

Fjell schien es ihr allerdings nicht krumm zu nehmen. Er setzte sich neben sie und strahlte sie an. "Und du bist wer?"

"Das ist Lykke. Sie nimmt an unserem Reitabenteuer teil", meinte Rayk und verschwand im Badezimmer. "Übrigens, hast du schon die anderen Teilnehmer entdeckt?", rief er und Lykke konnte ihn rumoren hören. "Ja", antwortete Fjell und sagte dann zu Lykke gewandt: "Wer ist diese unfreundliche rothaarige Zicke?"

Lykke konnte ein Kichern unterdrücken, aber das Grinsen ließ sich nicht verkneifen. "Oh, du hast also Bekanntschaft mit Iska Rasmussen gemacht." "Iska heißt sie? Also, so ein schöner Name ist pure Verschwendung für jemanden wie sie.", meinte Fjell und schüttelte sich. Jetzt konnte Lykke nicht mehr anders, sie musste einfach loslachen.

"Hoffentlich ist Fynja jetzt nicht aufgewacht", meinte sie dann besorgt und warf einen Blick in den Maxicosi.

Aber Fjell konnte sie in dem Punkt beruhigen.

"Nee, die schläft wie 'n Stein. Da musst du schon Kanonenkugeln neben ihr abfeuern, damit sie vom Lärm wach wird. Sie ist da schlimmeres gewöhnt, nicht wahr, Rayk?"

"Ja", kam die Bestätigung aus dem Bad. "Sag mal, Fjell, wo ist die Sonnencreme abgeblieben?" "Keine Ahnung." Fjell verdrehte die Augen und Lykke musste erneut kichern. "Immer verschlürt er seine Sachen", seufzte Fjell und strich der kleinen Fynja liebevoll über den Babybauch.

Fynja quietsche im Schlaf und lächelte niedlich. "Wie knuffig", meinte Lykke entzückt und strahlte den Säugling an. Wie sehr sie es doch bedauerte, Einzelkind zu sein! Schade, dass ihre Eltern kein weiteres Kind mehr wollten...

"Ach ja, das hätte ich ja fast vergessen", meinte Fjell plötzlich. "Diese Iska sucht dich, Lykke!" "Oh...", sagte Lykke und fühlte leichte Enttäuschung. Sie wäre gern noch etwas bei Fjell, Rayk und Fynja geblieben, die sie bereits so gern mochte.

"Dann geh ich jetzt mal besser, bevor sie noch einen Suchtrupp nach mir schickt."

"Seid ihr so dicke Freundinnen?" Fjell klang so ungläubig, dass Lykke, die Tür bereits in der Hand, wieder loslachte. "Nein, aber bei ihr weiß man nie! Und ausserdem hat sie auch ihre guten Seiten. Du musst sie nur finden!"

"Hast du das schon?"

"Was? Sie gefunden? Nej, bist jetzt noch nicht."

"Dann wird es aber mal Zeit, dass wir das Problem angehen", meinte Rayk, der das Badezimmer verließ, das jemand während ihrer kurzen Abwesenheit eingeräumt haben musste. Lykke hatte Fjell stark im Verdacht. Ob er wohl durch Wände gehen konnte...? Wah, was für ein unheimlicher Gedanken!

"Bis nachher beim Abendessen", meinte Rayk lächelnd und Lykke erwiderte das erneut verlegen. "Bis dann. Farvel sålænge Fjell, farvel sålænge Fynja!" [1]

Lykke zog die Tür hinter sich zu, seufzte auf und schwebte den Weg in ihr Zimmer zurück. Dort angekommen ließ sie sich aufs Bett fallen und starrte starrend die Zimmerdecke an, während sie mit dem Fuß des angewinkelten rechten Beins auf der Decke unsichtbare Kreise malte. Iskas Stimme blendete sie erfolgreich aus.

"Sag mal, Lykke, wo warst du?", keifte die Rothaarige gerade. "Ich hab 'ne geschlagene halbe Stunde nach unserem Zimmer gesucht, bis so ein blonder Idiot endlich die Freundlichkeit bewiesen und mir geholfen hat! Warum haust du einfach so ab?"

Lykke hätte da jetzt drauf kontern können, schließlich hatte Iska ihre Hilfe abgeschlagen und sie nicht gerade freundlich behandelt, aber... irgendwie war sie dazu nicht so ganz in der Lage. Lykke stellte nämlich gerade fest, dass sie sich, wie es aussah, in Rayk verliebt hatte...

---

Wäh, ich muss die Story dringendst überarbeiten ~_____~

Mag mir wer helfen und schreiben, was sich widerspricht, wo Logikfehler und dergleichen drin sind, etc.? Wäre sehr lieb!! *sich vllt. mal 'nen Betaleser zulegen sollte* x____x

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19.09.2006 12:07 Ruky ist offline E-Mail an Ruky senden Homepage von Ruky Beiträge von Ruky suchen Nehmen Sie Ruky in Ihre Freundesliste auf
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Ich finde deine Geschichte sehr schön.

Das mit den Übersetzungen find ich toll und es ist einfach mal was anderes.

Meine Lieblingsstelle ist die, wo der Bruder von Dagny (Skjalm?) die Iska ärgert +grins+


Zufrieden, Yolly?!

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Zitat:
Original von K´jara
Einfach geil O.O

Wenn du aufhörst, hau ich dir eine runter! fröhlich
Fehler kann ich jetzt leider net raussuchen.

was für ein hilfreiches Komment. Da ich davon ausgehe das du kein Kurzzeitgedächtnis hast, könntest du doch Beispielsweise schreiben welche Teile dir aus der Geschichte besonders zu gesagt haben, oder welche eher weniger, und die Begründung warum.
Ich denke das dürfte nicht allzu schwer sein und der Threaderstellerin wäre mehr geholfen als mit Kommentaren wie "Einfach geil O.O".
Lg
19.09.2006 17:24 Yolly ist offline Beiträge von Yolly suchen Nehmen Sie Yolly in Ihre Freundesliste auf
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Dich hat niemand gefragt.

Bist du befriedigt ?!

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20.09.2006 18:11 Kjara ist offline E-Mail an Kjara senden Beiträge von Kjara suchen Nehmen Sie Kjara in Ihre Freundesliste auf AIM-Name von Kjara: / YIM-Name von Kjara: / MSN Passport-Profil von Kjara anzeigen
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So, ich sag auch mal was dazu..
Um die Geschichte nach Rechtschreibefehlern auseinander zu nehmen fehlt mir gerade etwas die Zeit, aber dein Stil gefällt mir sehr gut. Um am PC zu lesen finde ich viele Absätze fast praktischer. Die Übersetzungen wirken gut und tragen zur Atmosphäre bei, die Geschichte ist interessant und einfühlsam erzählt, also ruhig weiter so! Allerdings wäre es noch interessant, zu erfahren, wie die Namen ausgesprochen werden. Es ist auch etwas schade, dass man für Übersetzungen bis zum Ende des Kapitels scrollen muss..
Aber alles in allem eine der wirklich lesenswerten Geschichten hier.
20.09.2006 20:09 Unicorn ist offline Beiträge von Unicorn suchen Nehmen Sie Unicorn in Ihre Freundesliste auf
Ruky
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Mhm, okay, dann such ich die Aussprachen mal *die irgendwo hatte, aber da bei ihr notorisch Chaos herrscht und sie kein Genie ist, welches das Chaos überblickt... ^^'*


Lykke - Licke [dänisch, bedeutet: Glück]

Moira - Meura [skandinavisch]

Lærke - Lärke [dänisch, bedeutet: die Lerche]

Rayk - Raik [isländisch?; bedeutet Rauch / Ratschluss der Götter]

Liv - Liff [dänisch?, bedeutet: das Leben]

Dagny - Dagni [dänisch, bedeutet: neuer Tag]

Gry - Gri [dänisch, bedeutet: Grau (?)]

Fynja - Finja [skandinavisch]

Was nicht aufgelistet ist, spricht sich, wie man's liest fröhlich

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26.09.2006 16:39 Ruky ist offline E-Mail an Ruky senden Homepage von Ruky Beiträge von Ruky suchen Nehmen Sie Ruky in Ihre Freundesliste auf
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Kapitel vier: Eine neue Freundschaft

Nach dem üppig ausgefallenen Abendessen stellte Frede dem Trekkingtrupp die Familie Ingmarsdóttir vor, wobei Rayk die ganze Zeit Richtung Lykke und Iska lächelte, die beide zu ihrem großen Ärger nebeneinander saßen und leise stritten. Frede hatte beschlossen, dass sie sich einfach mal näher kennen lernen sollten und war erst gar nicht auf ihre Proteste eingegangen.

Isolde begrüßte die dänische Gruppe mit freundlichen Worten, erklärte ihr, wie das Trekking in etwa ablaufen würde und setzte dann den morgigen Aufbruch für neun Uhr fest. Dann wünschte sie allen noch einen schönen Abend und verließ mit der schreienden Fynja den Raum.

"Hey, kommt ihr zwei noch mit schwimmen?", fragte Fjell, der sich an Lykke und Iska angeschlichen hatte. Die beiden Mädchen zuckten fürchterlich zusammen und Iska fauchte dementsprechend böse: "Wenn du mitkommst, bleibe ich garantiert auf dem Zimmer!"

"Sehr schön, ich kann auch gut auf dich verzichten", grinste Fjell frech und wandte sich dann Lykke zu. "Was ist mit dir?" "Oh, gerne." Lykke lächelte ihm zu und Iska verdrehte die Augen. "Da haben sich ja anscheinend zwei gefunden! Na Lykke, dann mal viel Spaß mit der Nervensäge!"

"Nimm's ihm nicht krumm, er ist nun mal so."

Das war Rayk. Er stand wie aus dem Nichts aufgetaucht vor den drei und lächelte sein Lächeln, das Lykke so gern mochte. "Du... du bist doch... der Bruder von ihm hier... o-oder?", stotterte Iska und lief rot an, während sie sich nervös eine Haarsträhne hinter das Ohr schob. Himmel, was sah der gut aus!

"Stimmt, ich bin Rayk.", grinste der Brünette. "Und mit wem hab ich die Ehre?"

"Iska." Fasziniert starrte die Rothaarige ihn an. Verdammt, was raste ihr Herz! Allein diese Augen... Die gehörten schlichtweg verboten, weil sie jedes Mädchenherz aus dem Rhythmus brachten!

"Willst du wirklich nicht mit schwimmen kommen?", wollte Rayk jetzt wissen. "Die Schwimmoase in diesem Hotel ist wunderschön. Du würdest was verpassen!"

"Na, wenn das so ist..." Iska lächelte - Lykke war erstaunt, dass sie das überhaupt konnte - und nickte dann. "Klar komm ich mit. Holt ihr uns in zehn Minuten ab? Komm, Lykke, wir müssen uns noch umziehen!"

Sie griff nach Lykkes Hand und zog das perplexe Mädchen mit sich mit. Was war denn jetzt mit Iska los? Sie war doch sonst nicht so freundlich! Und schon gar nicht zu ihr!

Iska sprach auf dem ganzen Weg hoch zu ihrem Zimmer kein Wort mehr, aber als sich die beiden Mädchen umgezogen und in weite, flauschige Badetücher gehüllt hatten, die im Badezimmer lagen, würde Lykke das Schweigen zu blöde.

"Rayk ist nett, nicht wahr?", fragte sie lächelnd und erwartete, dass Iska ihr genauso freundlich antwortete, immerhin war sie schon eben nett zu ihr gewesen.

Aber in dem Punkt irrte Lykke gewaltig.

"Ja, ist er. Und jetzt lass mich in Ruhe, du Baby!", fauchte Iska und zupfte sich den Zopf zurecht. Sie wollte Rayk schließlich gefallen!

Denn wie es aussah, hatte sie sich auf den ersten Blick in ihn verliebt. Anders konnte sie sich ihr Herzrasen ihm gegenüber nicht erklären. Und ebenso wenig, warum er die ganze Zeit schon in ihrem Köpfchen herumspukte.

Lykke sah Iska einigermaßen überrascht an, zuckte dann die Schultern und zog das Badetuch fester um ihren Körper.

Innerlich unruhig wartete sie darauf, dass die Jungs anklopften, um sie abzuholen.

An Iska verschwendete sie keinen Gedanken mehr. Sollte sie doch wieder zickig sein, wenn es ihr solchen Spaß machte! Lykke war das mittlerweile egal. Sie ignorierte Iska schlicht und ergreifend.

~~

Rayk hatte Recht: Die Badeoase war wirklich wunderschön. Der geheizte runde Pool in der Mitte lud mit seinen vielen kleinen Inselchen von Pflanzen rundherum zum Schwimmen ein, die Badeliegen mit ihren weichen Bezügen zum Entspannen und die kleine Sauna zum gemütlichen Schwitzen.

"Fast wie zuhause", lachte Fjell und betrachtete die Sauna eingehend.

Iska verdrehte nur die Augen. Was war das doch für ein Kleinkind! Ganz anders ja sein Bruder...

Iska seufzte, als ihr Blick zu Rayk schwenkte, der sein Badehandtuch auf einer der Liegen abgelegt hatte und nun Lykke zu überreden versuchte, doch auch ihr Handtuch abzulegen. Lykke weigerte sich standhaft. Was für eine kleine Zimtzicke! Da musste Iska doch mal eingreifen!

Die Rothaarige, streifte ihr Badetuch ab, legte es auf die Liegen neben der Rayks und meinte: "Na, traust du dich nicht, dich im Badeanzug zu zeigen?"

Lykke musste schlucken. Iska sah in ihrem knapp geschnittenen Tankini wirklich atemberaubend attraktiv aus. So viele Kurven würde sie, Lykke, niemals haben. Kein Wunder, dass Rayk und Fjell beeindruckt waren von Iskas Auftritt. Lykke zog das Badetuch noch etwas enger um sich.

Nein, jetzt konnte sie sich erst recht nicht mehr zeigen.

"Na kommt, wenn Lykke nicht schwimmen will, dann geht doch schon mal vor."

Fjell schob Iska und Rayk Richtung Pool und setzte sich dann zu Lykke, die auf einer der Liegen Platz genommen hatte.

"Warum willst du dich denn nicht im Badeanzug zeigen? Du wolltest doch mit schwimmen!", meinte er und sah Lykke lächelnd an. Das Mädchen schluckte erneut. "Ich dachte... wenn Iska nicht mitkommt, dann... ich... Sie wird mich nur wieder aufziehen..."

"Wird sie nicht. Und wenn, dann werde ich persönlich dafür sorgen, dass sie ihre gerechte Strafe erhält! Ich höchstpersönlich werde sie vom Pferd werfen, wenn es sein muss."

Fjell klang entschlossen, während er Lykke anlächelte. Und über Lykkes Lippen huschte ebenfalls ein kleines Lächeln. Was war er lieb zu ihr!

"Okay, überredet", meinte sie, atmete tief durch - und ließ das Badetuch langsam sinken.

Fjell zog zischend die Luft ein und musterte Lykke beeindruckt. "Hey, und das wolltest du uns vorenthalten?", meinte er und sah das Mädchen wieder an. Es war errötet. "Danke für das Lob.", murmelte es.

"Das ist die reine Wahrheit", sagte Fjell ehrlich und zog Lykke hoch. "Komm mit! Jetzt kannst du auch schwimmen, wo du dich schon mal überwunden hast dich zu zeigen!"

Und gar nicht auf ihre Proteste eingehend, schob er sie zum Pool, sprang in das angenehm temperierte Wasser und schwamm zu seinem Bruder und Iska, die sich nach einigen Runden Schwimmen auf den kleinen Massageinseln entspannten.

Lykke setzte vorsichtig einen Fuß ins Wasser, dann den zweiten und ging einen Schritt hinein ins Pool. Dann wurden Iska, Rayk und auf sie aufmerksam. Lykke stockte. Fjell winkte ihr lächelnd. Rayk starrte sie an, genau wie Iska, die Lykkes Aussehen gleich wieder kommentieren musste.

"Hat das Geld nicht gereicht für einen ganzen Bikini? Oder ist dieses zu knappe Oberteil Absicht? Genau wie diese albernen Rüschchen und diese komische Muschel? Und diese schreckliche Farbe?"

"Hör auf!", fuhr Fjell die Rothaarige an, aber sie schmiegte sich nur enger an Rayk und meinte: "Tja, irgendwie müssen Lykkes kaum vorhandenen Kurven ja auffallen, oder?"

Das war zu viel für Lykke. Sie drehte sich abrupt um, rannte zu ihrem Badetuch, schlang es sich um den Körper und verließ schnell die Badeoase. Tränen rannen aus ihren Augen, aber sie konnte das Aufschluchzen erfolgreich unterdrücken, zumindest so lange, bis sie im Aufzug war.

Dann brach sie richtig in Tränen aus. Diese Demütigung! Dieser Pein! Sie hatte es doch gewusst! Nie hätte sie sich zeigen dürfen!

Wenn Iska gar nicht mitgekommen wäre, dann wäre es vielleicht noch was anderes gewesen, dann hätte Rayk ja keinen Vergleich gehabt... Natürlich gab er Iska den Vorzug! Kein Wunder bei ihrer perfekten Figur. Nein, da würde Lykke nie mithalten können, in ihrem ganzen Leben nicht!

Der Aufzug hielt und Lykke stürmte auf ihr Zimmer. Schnell entledigte sie sich ihres Bikinis und schlüpfte unter die Dusche.

Sie ließ sich Zeit mit dem Waschen, während immer noch Tränen ihr Gesicht hinab tropften. Verdammt, warum musste Iska ihr immer so wehtun? Das war nicht fair... Lykke schniefte, während sie sich Shampoo ins Haar rieb.

Das Trekking konnte noch lustig werden. Wäre doch nur Lærke hier...

Lykke entschloss sich, die Freundin per Zimmertelefon anzurufen und sich von ihr trösten zu lassen.

Mit der Aussicht auf ein Gespräch mit ihr spülte die Brünette den letzten Schaum von ihrem Körper und aus dem Haar, dann hüllte sie sich in eins der schönen flauschigen Badetücher und suchte aus ihrem Koffer die Kleidung, die sie auch morgen tragen wollte. Nachdem sie sich wieder angekleidet hatte, schnappte sie sich das Telefon, warf sich aufs Bett und wählte Lærkes Nummer.

Vielleicht wusste sie ja, wie Lykke diese Misere meistern konnte...

~~

Um neun Uhr am nächsten Morgen war die Trekkingtruppe aufbruchbereit. Isolde hatte jedem ein Pony zugeteilt und beriet jetzt mit Frede, Ejlif und Glenn, Dagnys Vater, wie die erste Etappe verlaufen sollte.

Lykke stand bei Ástvaldur, ihrem Leirljós-Hengst [1], und streichelte dem Tier den Hals. "Na du", flüsterte sie dem Tier in die Ohren, "du bist ja ein ganz Hübscher." Sie lächelte, als der Hengst leise schnaubte und den Kopf bewegte.

"Hast du dich mit unserem Liebesboten angefreundet?", grinste Fjell, der neben ihr stand und seinen Brúnlitföróttur namens Pjakkur[2], der Draufgänger, streichelte.

"Liebesbote?", wiederholte Lykke verständnislos und Fjell lachte leise. "Ástvaldur bedeutet 'der Liebesbote'", erklärte er. Und Lykke kicherte. "Ach so."

"Ja, dein Ástvaldur ist ein ganz Lieber", meinte Fjell und streichelte Pjakkur zwischen den Ohren. Dafür musste er sich ein wenig auf die Zehenspitzen stellen, denn der Hengst hatte den Kopf hoch erhoben. Ein zu komischer Anblick! Lykke musste lachen.

"Ach, hab ich ganz vergessen: Geht's wieder? Wegen gestern mein ich." Fjell gab den Versuch, Pjakkur zu streicheln, auf, und sah stattdessen Lykke an. Das Mädchen seufzte. "Ich hab Lærke angerufen und sie hat mich getröstet."

"Lærke? Ist das deine Freundin?" "Ja, meine beste Freundin", nickte Lykke und strich Ástvaldur über den Rücken. Sie klang fast wehmütig und Fjell konnte sich denken, dass Lykke es lieber hätte, wäre Lærke jetzt hier bei ihr.

"Kopf hoch, Lykke. Du hast doch mich", meinte er und umarmte sie von hinten. Lykke legte eine Hand auf seine Arme, die sich vor ihrer Brust kreuzten. "Danke", hauchte sie tonlos. Der Gedanke, dass Fjell ihr die Freundschaft angeboten hatte, rührte sie.

"So Leute, wir können!", rief Isolde plötzlich und Fjell ließ Lykke wieder los. "Ich bleib in deiner Nähe und wenn Iska wieder gemein wird, werden wir sie gemeinsam davonjagen", grinste er und Lykke erwiderte das Grinsen verlegen. "Danke", hauchte sie.

Fjell half ihr in den Islandsattel und schwang sich dann gekonnt auf Pjakkurs Rücken.

Einige Meter weiter hatte Iska einige Schwierigkeiten, in ihren Sattel zu kommen. Ihr Pony Árro i, eine Ljósrau ur-Stute, machte einige Anstalten und wollte die Rothaarige partout nicht aufsitzen lassen.

"Ist das denn ein Wunder?", raunte Fjell und Lykke kicherte. "Nej, nicht wirklich. Wahrscheinlich spürt die Stute, dass ihre Reiterin eine blöde Ziege ist."

Jetzt lachte Fjell auf. "Da hast du garantiert Recht. Na komm, lass uns mal sehen, was Rayk macht." Was blieb Lykke auch anderes übrig, als Fjell, der schon losgeritten war, zu folgen? Auch wenn sie Rayk am Liebsten noch ewig aus dem Weg gegangen wäre, nach der ganzen Chose gestern...

"Iska scheint mit unserer Morgenröte nicht klarzukommen", meinte Rayk, kaum dass sein jüngerer Bruder vor ihm gestoppt war. Rayk ritt einen Svartur und von Fjell wusste Lykke, dass das Tier, welches Blakkur, der Dunkle, hieß, dem Brünetten gehörte.

"Morgenröte?", fragte Lykke verständnislos. Morgenröte? Es war doch schon längst hell! "Nein, nicht die Morgenröte", lachte Fjell, "das Pony heißt so!" "Ach so.", sagte Lykke und versuchte, nicht allzu beschämt zu klingen. "Das ist ein sehr schöner Name."

"Isolde hat ihn ausgesucht, sie hat ein Faible für solch schwerromantische Namen", meinte Rayk lächelnd und sah Lykke an. Sie wich seinem Blick schnell aus, war sie doch errötet. Das sollte Rayk nicht sehen.

"Lass uns ihr mal helfen, sonst kommen wir in hundert Jahren nicht los", meinte Fjell und trieb Pjakkur an. Jetzt waren Lykke und Rayk allein und hatten Gelegenheit zum Flirten, ganz wie Fjell es beabsichtigt hatte.

Er grinste in sich hinein, während er vor Iska stoppte, Árro i festhielt und der Rothaarigen so Gelegenheit gab, aufzusteigen.

"Ich hätte das auch allein geschafft", fauchte sie, sobald sie fest im Sattel saß. "Gern geschehen", meinte Fjell nicht die Spur über Iskas Verhalten überrascht. Er wusste ja mittlerweile, was sie für ein linkes Biest war.

"Guck nicht so spöttisch!", zischte Iska jetzt und nahm die Zügel auf.

"Sicher, dass du mit dem Islandsattel reiten kannst?" Fjell hob arrogant eine Augenbraue und brachte Iska damit fast zur Weißglut. "Natürlich kann ich das! Ich kann sogar mit Islandkandare reiten, aber deine liebe Mutter glaubt mir das ja nicht!"

"Ist auch besser so. Mit Islandkandare reitet hier nur einer und das ist Rayk. Nicht mal ich nutze diese scharfe Kandare und ich reite immerhin schon zehn Jahre. Und jetzt komm endlich, du hältst die Gruppe auf!"

Das saß. Iska biss sich auf die Lippen, trieb ihr Pony an und ritt an Fjell vorbei zu Rayk, der sich mittlerweile mit Lykke unterhielt. Den Vorfall von gestern hatten die zwei bereits geklärt.

Nun, wo Iska sich zwischen Lykke und Rayk drängte, brach das Gespräch abrupt ab. "Ich reite dann mal zu Fjell", meinte Lykke schüchtern, flirtete Iska doch schon wieder hemmungslos mit Rayk.

"Gut, dann bis nachher", sagte Rayk lächelnd und wandte sich dann wieder Iska zu, die Lykke einen triumphierenden Blick schickte. Lykke biss sich auf die Lippen. "Nimm's dir nicht so zu Herzen", meinte Fjell, der wie aus dem Nichts neben ihr erschienen war, und legte einen Arm um sie. Lykke schmiegte sich, so eng es eben ging auf dem Pferderücken, an ihn.

Wie gut, dass sie ihn an ihrer Seite hatte. Beistand würde sie noch bitter nötig haben...


* * * *




[1] Bezeichnung für ein Islandpferd mit blauen Augen, rosafarbener Haut und silbrig- bis cremefarbenen Fell. Das Langhaar ist rötlich bis weiß.

[2] Bezeichnung für einen Stichelrappen.

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Irgendwo tief in mir bin ich ein Kind geblieben. Erst dann, wenn ich's nicht mehr spüren kann, weiß ich, es ist für mich zu spät...
[Peter Maffay]
03.10.2006 13:52 Ruky ist offline E-Mail an Ruky senden Homepage von Ruky Beiträge von Ruky suchen Nehmen Sie Ruky in Ihre Freundesliste auf
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