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Zum Ende der Seite springen Satire - sarkastische, urwitzige darstellung des faust! Kurzgeschichte
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banni
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Dabei seit: 03.08.2005
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Satire - sarkastische, urwitzige darstellung des faust! Kurzgeschichte Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Also, hier hab ich mal eine Kurzgeschichte für euch! Hatte sie mal als HÜ auf und da sie mir persönlich so gut gefällt und ich damit auch an einem preisausschreiben teilnehme, dachte ich mir, ich könnte sie hier auch ausstellen.
Würde mich sehr über Kriterein freuen Die eventuellen Fehler müsstet ihr aber elider verzeihen, da ich sie erst so mal korriegieren lasse.

FAUST, eine Satire


Ich brüte gerade über dem „Faust“, einer Tragödie aller Johann Wolfgang von Goethe und ich sehe mich gezwungen, zu sagen, dass ich alle drei Minuten meinen Puls fühlen muss, nur um zu spüren, ob ich überhaupt noch lebe.
Die leiden von diesem Kerl hätte ich nur zu gern. Er klagt zum Beispiel vor sich hin, dass er die Juristik und die Medizin satt hat, außerdem begeistert ihn auch die Theologie auch nicht mehr.
Das nennt der Probleme? Na der soll mal jeden tag in herrgottsfrühe aus dem Bett kriechen und im Halbschlaf ins Badezimmer wanken, um sich anzuziehen.
Wenn interessiert es da bitteschön, dass er keine Freunden hat und auch keine Freunde?
Ich habe auch keine Freuden, wenn ich auf dem Weg ins Bad die Richtung falsch koordiniere und die Tür mit dem Schrank verwechsle, vor dem man am Tag zu vor blöderweise den Schreibtischsessel hat stehen lassen und so verpennt wie man zu dieser menschenunwürdigen Zeit ist, fällt man auch noch genau darüber. Die große Zehe, die am Tag zuvor unter einem fünfhundertundfünfzig Kilo schweren Pferd gelitten hat, zwickt man sich dann zu allem Übel auch noch ein, sodass sie nun eine blaugrüne Farbe mit roten Striemen hat.
Das sind erst mal die anfänglichen Höllenqualen, die man als Ottonormalmensch jeden Morgen durchstehen muss, und da jammert einem der Faust einem auch noch die Ohren voll, weil er kein einziges Gut und nicht mal einen Cent besitzt.
Diese Beschwerden tangieren mich peripher, erst recht wenn man es dann mal ins Bad geschafft hat und sich nun der Meisterkatastrophe gegenübersteht: Zuerst schlüpft man apathisch und missmutig wegen dem Zehenunfall in seine Gewand, und kommt dann zu dem Resultat, dass es blöderweise die nach Pferd stinkenden, verdreckten Stallklamotten von letzter Woche sind und man sich infolgedessen leider gezwungen sehen muss, diese wieder abzustreifen und wegen dem leider haften gebliebenen Geruchs unter die Dusche springen muss.
Es schmerzt dann ja direkt, wenn man lesen muss, dass er noch immer nicht zum herummeckern aufgehört hat. Mir geht es noch viel schlechter, als ihm! Aber das scheint ihn nicht zu interessieren, stattdessen lässt er sich nun darüber aus, dass sein inneres von tiefer Verzweiflung vollgestopft ist, nur weil ihm bei der Beschwörung irgendeines Erdgeistes plötzlich klar geworden ist, dass die Menschen alle unvollkommen sind.
Mag ja sein, dass ich auch nicht der Vollkommenheit entsprungen bin, dafür kann ich aber davon ausgehen, dass ich auch so ziemlich verzweifelt bin! Erst recht, wenn man den Duschhahn aufdreht um den üblen Geruch abzuwaschen und beinhart feststellen muss, dass der eigene Bruder, das eigene Fleisch und Blut, so nett und zuvorkommend war, und auf eisigkalt gestellt hat. Da durchkommt einen wirklich abrundtiefe Verzweiflung und Unmut.
Das beste ist aber, dass dieser Griesgram von Faust auch noch Selbstmordgedanken hegt, nur weil er mit seinem Leben nicht zufrieden ist.
Der Kerl hat ja null Ahnung was grauenhaft ist! Ich gebe offen und ehrlich zu, dass ich auch so ziemlich Suizid gefährdet bin, wenn schon am Morgen alles schief geht. Ich meine, es ist sicher etwas härter, wenn man zutiefst geschockt und kreischend aus der Duschkabine springt und sich dann in aller Eile etwas anderes anziehen muss. Man wird sich zwar draufkommen, dass man sich soeben in Rekordzeit gewaschen hat, sich aber als Belohnung sicher eine Erkältung einfangen wird.
Aber das ist dem Faust natürlich völlig schnuppe! Der lässt sich nur darüber aus, dass er zwar ein wandelnder Intelligenzbolzen ist, dafür aber unfähig ist, seinen Schülern auch etwas beizubringen.
Tja lieber Faust, aber ich bin mit meinen Leiden auch noch lange nicht fertig, denn wenn man nun diesen Kälteschock überwunden hat, sieht man schon schlimmen Sache Nummer drei herannahen: Die Frisur. Deine Haaren stehen wie Zotten in alle nur erdenklichen Himmelsrichtungen ab und wollen sich nur mit tonnenweise Haarspray in Ordnung bringen lassen.
So etwas nenne ich grauenhaft! Und nicht die Tatsache, dass der Herr Faust weder Ehrgefühl noch Ehrlichkeit besitzt. Solche Sachen sind doch reine Kinkerlitzchen im Gegensatz zu meinen Leiden! Erst recht, wenn man mit Entsetzen feststellen muss, dass man nur mehr fünf Minuten zum Frühstücken hat. Man rennt (oder fliegt, wie man es eben nennt, wenn man die Treppe runterfällt) nach unten, knallt mit dem Schienbein gegen die verfluchte Bank, die sich wie durch Hexerei genau vor dich geworfen hat.
Was ich an dieser Stelle nicht kapiere, ist die Tatsache, dass der faust von dieser hundsgemeinen Magie auch noch begeistert ist! Der hat ja sogar vor, diesen Wisch zu erlernen! Wahrscheinlich um solche armen Leute wie mich jeden Morgen zu massakrieren.
In einer fast schon olympiareifen Rekordzeit schlingt man nun sein Müsli runter, und verschluckt sich geschlagene dreimal an den Haferflocken.
Ob du dann noch Hunger oder Durst hast, ist dem Busfahrer piepegal, der fährt auch ohne dich.
Was kann ich in diesem Moment der Trauer schon groß gegen das deprimierende und unerfüllte Leben von Faust tun? Wenn der Kerl mit nichts zufrieden ist, hat er selber Pech gehabt. Selber Schuld, kein Mitleid.
Außerdem, was soll denn da erst ich sagen? ich kann auch nicht behaupten, dass mir der Moment gefällt, in dem ich realisieren muss, dass dir der Busfahrer gerade vor der Nase davon fährt und du bei klirrender und menschenunwürdiger Temperatur von satten minus siebzehn Grad Celsius eine Viertelstunde lang auf den nächsten warten musst und du dir dabei den Arsch abfrierst?
In einem solchen Augenblick ist es mir so was von egal, ob Faust ein habgieriger, Ich-bezogener alter Kauz mit unerfülltem Sexualleben ist!
Alle paar Sekunden stellt man sich lieber die Fragen: Sind meine Finger nun eigentlich schon abgefroren? Werde ich noch alle zehn haben, wenn ich in den Bus steige, der zu meinem gottverdammten Pech auch noch Verspätung hat? Oder wird mein Körper dann schon von Frostbeulen verunstaltet werden?
Fausts Leiden hängen mir zum Hals raus! Dieser egoistische, ruhelose und unzufriedene Greis existiert ja nicht einmal! Der kann von Glück reden, dass er in seinem warmen Büchlein hausen kann und sich nicht über mysteriöserweise verloren gegangenen Busfreifahrtscheinen Sorgen machen muss.
Es gibt halt Leute, die haben Glück, nur sind sie zu bescheuert es auch zu bemerken!

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Jetzt ist es - nach langem hin und her - endlich so weit: Meine neue Homepage ist online!

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14.01.2006 17:26 banni ist offline E-Mail an banni senden Homepage von banni Beiträge von banni suchen Nehmen Sie banni in Ihre Freundesliste auf
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