Gegen Bilderklau - Das Original

Registrierung Mitgliederliste Teammitglieder Suche Häufig gestellte Fragen Statistik Chat Karte Zur Startseite

Gegen Bilderklau - Das Original » Prosa, Epik, Kunst » Schreibecke » Geschichten » Zwischen Leben und Tod » Hallo Gast [Anmelden|Registrieren]
Letzter Beitrag | Erster ungelesener Beitrag Druckvorschau | Thema zu Favoriten hinzufügen
Neues Thema erstellen Antwort erstellen
Zum Ende der Seite springen Zwischen Leben und Tod
Autor
Beitrag « Vorheriges Thema | Nächstes Thema »
Lilly17 Lilly17 ist weiblich
Mitglied


images/avatars/avatar-15612.jpg

Dabei seit: 12.02.2005
Beiträge: 390
Herkunft: Germany

Zwischen Leben und Tod Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Ich habe die Idee zu dieser Geschichte heute gekriegt und stelle den ersten Teil einmal herein. Über Bewertungen, Kritik aber auch Lob würde ich mich freuen.

Info: die Geschichte wird von 2 verschiedenen Ich-Erzählern erzählt, also gut aufpassen Augenzwinkern

Prolog
Meine Hand zittert, mein Atem geht schnell und meine Gedanken rasen. Ein letztes Mal schaue ich mich um. Der Raum wirkt alles andere als gemütlich mit seinen kalten, schmutzig grauen Betonwänden und dem verdreckten, kalten Boden. Hier bin ich also, angelangt an der Endstation, vielleicht dem Ziel meines Daseins. Plötzlich spüre ich, dass meine Entschlossenheit geringer wird. Nein, du darfst jetzt nicht zurückblicken!, sage ich mir. Vielleicht gibt es doch noch Hoffnung!, schreit eine zweite Stimme in meinem Kopf. Ich verdränge sie genauso schnell wie sie erschien und greife mit zittriger Hand nach der vor mir liegenden Waffe. Meine schweißnassen Finger rutschen immer wieder von dem kühlen Metall ab. Ich schließe die Augen, atme noch einmal tief durch und führe ich den Lauf der Pistole langsam zu meinem Kopf.


Kapitel 1
Es war ein kühler Septembertag, das Laub der umliegenden Bäume hatte sich rot und golden verfärbt und ein zarter Wind umspielte meine angespannten Gesichtszüge. Ein wunderschöner Herbsttag könnte man meinen, aber ich hatte keine Augen für die Natur um mich herum. Wie versteinert stand ich da und starrte das große Gebäude an, als würde ich hoffen, dass es durch meinen Blick wie ein Kartenhaus zusammenfiel und für immer verschwand.
“Kommst du endlich, Honey?“, erklang die zuckersüße Stimme meiner Mutter. Wie ich es hasste, wenn sie mich „Honey“ nannte. „Gleich“, brummte ich und ließ mich einfach auf den Boden plumpsen, wo ich regungslos sitzen blieb. Mein Blick glitt hinüber zu der jungen Frau, die in Begeisterung schwelgend erwartungsvoll zu mir hinüber sah. Trotz ihrer 35 Jahre sah sie frisch und energiegeladen aus und attraktiv noch dazu. Kein Wunder, dass sie sich vor Verehrern kaum retten konnte. Als sie meinem eiskalten Blick begegnete, flammte Enttäuschung in ihren stechend grünen Augen auf. Die Augen hatte ich von ihr, doch mein pechschwarzes Haar sicher nicht. Ihres war rotblond und gelockt, es wehte im Wind und in ihrer hellen Jacke sah sie aus wie ein Engel. Ich dagegen war von Kopf bis Fuß schwarz gekleidet, einen Teil meiner halblangen schwarzen Haare hatte ich dunkelblau gefärbt und meine Augen waren wie immer schwarz umrandet.
Meine Mutter hatte längst aufgegeben mich in Marke „perfekter Schwiegersohn“ zu verwandeln und akzeptierte mich. Eigentlich war sie der einzige Mensch, den ich wirklich liebte und für den ich alles tun würde. Aber das hier war eindeutig zu viel. Wütend und enttäuscht versuchte ich die Tränen zurückzuhalten.
Langsam stand ich auf, klopfte den Sand von meiner Hose und sah erneut das Haus an. Hübsch sah es aus mit seiner Holzfassade und den blauen Fensterrahmen. Trotzdem hasste ich es schon jetzt. Heftig trat ich mit meinen schwarzen Springerstiefeln einen Stein weg.
Ein letztes Mal atmete ich tief durch und schlurfte dann mit hängenden Schultern und dem kältesten Blick, den ich hatte, in Richtung Haustür. Die Stufen davor sprang ich hoch und stieß die Tür heftiger auf als nötig. Durch den Knall erschreckt, drehte sich meine Mutter um. Als sie mich erkannte, lächelte sie vorsichtig, doch ich wandte mich nur ab, murmelte „ich seh mich mal um“ und suchte mir einen Weg zwischen all den Umzugskisten und Möbeln hindurch. Einige kräftig aussehende Männer waren bereits dabei, alles an seinen Platz zu stellen. Ich durchquerte das große Wohnzimmer, in dem bereits ein antiker Eichentisch mit dazu passenden Stühlen stand. Zwei der Männer wuchteten gerade unser blaues Sofa hinein, während meine Mutter Anweisungen gab. Widerwillen musste ich lächeln über ihre endlos scheinende Energie.

edit: 2. Teil des ersten Kapitels

Vom Wohnzimmer gelangte ich in die Küche. Sie war bereits fertig eingerichtet und machte einen gemütlichen Eindruck. Aber ich verdrängte jeden positiven Gedanken, schließlich hatte ich nicht hierher gewollt.
“Honey?“, ertönte schon wieder die Stimme meiner Mutter, diesmal allerdings etwas zaghafter. Im nächsten Moment stand sie schon in der Tür und zupfte nervös an ihrem Haar. Fragend blickte ich sie an, obwohl ich nicht im Geringsten an dem interessiert war, was sie mir sagen wollte.
“Wärst du so lieb, den Männern zu zeigen, wie sie deinen Bereich einrichten sollen?“, fragte sie vorsichtig. Ich nickte nur, stiefelte den Männern voraus die Holztreppe hinauf ins erste Geschoß.
Ich hatte ein großes Zimmer mit einer tollen Aussicht auf die Landschaft und ein eigenes Badezimmer. Sachlich wies ich die Männer an, wo welches Möbelstück hinsollte und setzte mich auf die Fensterbank. Ich ließ den Blick durch das Zimmer streifen. Die Wände waren schwarz gestrichen und mit blauem Graffiti besprüht, der Boden war aus dunklem Holz. Mir gefiel alles sehr, meiner Mutter nicht. Doch sie hatte nachgegeben, um mir den Umzug etwas erträglicher zu machen.
Nachdem Bett, Schrank und Tisch an ihrem Platz standen, begann ich in meinen Umzugskisten zu wühlen. Ich schloss meine Stereoanlage an und legte eine CD hinein. Nachdem ich voll aufgedreht hatte, begann ich meine Poster aufzuhängen, meine paar Habseligkeiten in die Regale zu räumen und alles halbwegs nach meinen Vorstellungen zu gestalten.
Eine Stunde später war ich so gut wie fertig, schnappte mir meinen MP3-Player, zog mir meinen Parka an und lief mit den Worten „ich gehe spazieren“ an meiner Mutter vorbei ins Freie. Draußen pfiff ich nach Beans, meinem Hund. Er kam irgendwo aus dem Garten angelaufen und rannte mich beinah um. Ich kniete mich in und streichelte ihn. Er war der einzige, der mich nie enttäuscht hatte. „Komm, spazieren!“, rief ich und rannte los. Nachdem wir zwischen den Feldern hindurch bis zum Ende des Wegs gelaufen waren, ließ ich mich ins Gras fallen und starrte den Himmel an. Beans legte sich neben mich und ich streichelte abwesend sein zerzaustes Fell. In Gedanken war in in Berlin bei meinen Leuten, mit denen mein Leben halbwegs erträglich war. Gemeinsam hatten wir uns bei Konzerten halb zu Tode gepogt, zugedröhnt und unserer Wut Ausdruck verliehen, indem wir Graffitis sprühten oder einfach provozierten. Sicher waren wir überall nur als Freaks oder Verrückte bekannt, aber als Gruppe konnten wir darüber nur lachen. Und nun saß ich hier fest, in einem einsamen Haus am Ende der Welt, wo weit und breit nichts war. Und das alles nur weil meine Mutter hier ein Haus gefunden hatte und einen Ort, in dem sie in aller Ruhe an ihrer Künstlerkarriere arbeiten konnte. Das Leben in der Großstadt war ihr zuviel geworden, doch warum musste ich darunter leiden? Wieder schossen mir Tränen in die Augen und diesmal hielt ich sie nicht zurück.
Nach fast 2 Stunden kehrten Beans und ich zurück. Im Haus roch es nach Pizza und ich zog hastig meine Stiefel und den Parka aus. Beans bekam etwas Futter, dass wir im Auto mitgebracht hatten und ich ging erwartungsvoll in die Küche.
“Da bist du ja“, sagte meine Mutter lächelnd und stellte mir einen großen Teller mit meiner Lieblingspizza vor die Nase. Einen Moment kämpfte ich mit mir, ob ich nicht eher beleidigt in mein Zimmer gehen sollte, doch dann siegte der Hunger. Ich ließ mich auf einen Stuhl fallen und schlang meine Pizza hinunter. Erst jetzt merkte ich, wie hungrig ich eigentlich war.
“Sam…“, begann meine Mutter mit leiser Stimme. Ich blickte nicht auf, hörte ihr aber zu. „Ich weiß, du hasst mich wegen dem Umzug, aber bitte…“ Ihre Stimme versagte und sie wischte hastig eine Träne von ihrem Gesicht. Da meldete sich ein Gefühl in mir, dass ich lange nicht mehr empfunden hatte. Es war Mitleid, Mitleid mit der Frau, die mich eigentlich am meisten enttäuscht hatte. Ich sah ihr in die Augen und erkannte Müdigkeit und Verzweiflung. Jeglicher Glanz war aus ihrem Gesicht verschwunden, sie wirkte älter als zuvor und fertig.

__________________


"The difference between a prophet and a poet is that the prophet lives what he teaches - and the poet does not. He may write wonderfully of love, and yet not be loving!" (Kahlil Gibran)

"And ever has it been that love knows not its own depth until the hour of seperation." (The Prophet by Kahlil Gibran)

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Lilly17: 22.10.2005 12:50.

22.10.2005 12:01 Lilly17 ist offline E-Mail an Lilly17 senden Homepage von Lilly17 Beiträge von Lilly17 suchen Nehmen Sie Lilly17 in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Lilly17 in Ihre Kontaktliste ein
Lilly17 Lilly17 ist weiblich
Mitglied


images/avatars/avatar-15612.jpg

Dabei seit: 12.02.2005
Beiträge: 390
Herkunft: Germany

Themenstarter Thema begonnen von Lilly17
Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Ohne spammen zu wollen, frage ich mich, ob es lohnt die Geschichte weiterzuschreiben...???
LG Nadine

__________________


"The difference between a prophet and a poet is that the prophet lives what he teaches - and the poet does not. He may write wonderfully of love, and yet not be loving!" (Kahlil Gibran)

"And ever has it been that love knows not its own depth until the hour of seperation." (The Prophet by Kahlil Gibran)
23.10.2005 15:53 Lilly17 ist offline E-Mail an Lilly17 senden Homepage von Lilly17 Beiträge von Lilly17 suchen Nehmen Sie Lilly17 in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Lilly17 in Ihre Kontaktliste ein
Anubis0204 Anubis0204 ist weiblich
Durchgeknalltes Schleckermäulchen


images/avatars/avatar-32697.jpg

Dabei seit: 21.07.2005
Beiträge: 474
Herkunft: I komm ausm hoä Norda!

Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Auf alle Fälle! Ich will wissen wie es weiter geht! Schreib schnell den nächsten Teil!!! ISt echt genial!

__________________
Viele ertrinken in einem Meer aus Schmerzen, andere lernen darin schwimmen...
Du hälst meine Hand und sagst: " Wenn nichts mehr geht, werde ich dein Engel sein!" Ich sehe dich an und denke mir: Das brauchst du nicht, du bist es schon!
26.10.2005 19:54 Anubis0204 ist offline E-Mail an Anubis0204 senden Homepage von Anubis0204 Beiträge von Anubis0204 suchen Nehmen Sie Anubis0204 in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Anubis0204 in Ihre Kontaktliste ein AIM-Name von Anubis0204: Anubisgirl88 MSN Passport-Profil von Anubis0204 anzeigen
Baumstruktur | Brettstruktur
Gehe zu:
Neues Thema erstellen Antwort erstellen
Gegen Bilderklau - Das Original » Prosa, Epik, Kunst » Schreibecke » Geschichten » Zwischen Leben und Tod

Impressum

Forensoftware: Burning Board, entwickelt von WoltLab GmbH