Hilflos - wenn der Tod verlockt (Überarbeitets Ende jetzt on) |
Luthien
Polly Perle
Dabei seit: 11.02.2005
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Themenstarter
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14.10.2005 16:19 |
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Luthien
Polly Perle
Dabei seit: 11.02.2005
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Themenstarter
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Das glaub ich net, Phily! Man muss nur dran bleiben und spass daran haben, dann kommt es meistens gut heraus.
Hier jetzt die Auflösung für mein untypisches Verhalten/Schreiben:
„Samira!“
Keuchend richtet sich Valerie auf. Sie zittert am ganzen Körper, ihr Shirt klebt von Schweiss getränkt an ihr fest, die Bettwäsche liegt neben ihr am Boden. Es ist dunkel im Zimmer, nur die feine Sichel des abnehmenden Mondes wirft einen schwachen Lichtstrahl durch die geschlossenen Fenster. Hektisch schaut sich Valerie um, dann lässt sie sich mit einem tiefen Seufzer zurück auf ihr Kissen fallen. Nach einer Weile in der sie sich allmählich wieder beruhigt hat, greift sie neben ihr Bett um die Decke wieder hochzuheben. Mit noch immer klopfendem Herzen schliesst Valerie wieder die Augen. So lange hat sie nicht mehr von diesem schrecklichen Unfall geträumt, seit zwei ganzen Jahren. Wieso kehrt er gerade jetzt zurück, dieser schreckliche Albtraum? Wieso gerade jetzt, da sie die schrecklichen Bilder vom Tod ihrer Schwester endlich verarbeitet hat? Womöglich ist es ein Fluch. Ja, ein Fluch, der Valerie immer die schrecklichsten Momente ihres Lebens wieder und wieder erleben lässt. Je länger Valerie darüber nachdenkt, desto wahrscheinlicher erscheint es ihr. Und wenn ein Trauma überstanden ist, folgt das nächste und alte Erinnerungen werden wieder wach. In einer plötzlichen Angstattacke kneift Valerie die Augen fest zusammen. Eine Flut Bilder strömt auf sie ein. Ein weisser Raum, viele Ärzte, Blumen, Leute, blutverschmiertes Sattelzeug. Geschockt reisst Valerie die Augen wieder auf, hält den Blick starr an die gegenüberliegende Wand gerichtet. Sie dürfen nicht zurück kommen, nicht jetzt, nicht nach dieser endlosen Therapie, die das Mädchen deshalb durchgezogen hat. Sie will die alten Erinnerungen bei ihren erneuten Sitzungen nicht wieder ausgraben. Der mitleidige Blick des Therapeuten hat ihr schon gelangt. Dieser Blick, als Valerie nach zwei Jahren wieder den Sitzungsraum des Doktors betreten hatte. Sie wusste sofort, dass sie ihm Leid tat, dass er Mitleid mit ihr hatte. Er hatte sich genau so lebhaft wie Valerie an dieses eine Jahr erinnert, in dem er dem Mädchen über den Verlust ihres Pferdes hinweggeholfen hatte und sie bei der Verarbeitung des Unfalles unterstützt hatte. Er konnte nicht glauben, genau wie Valerie es auch nicht konnte, dass sie ein zweiter Schicksalsschlag ereilt hatte und sie nun Hilfe brauchte um mit dem Tod der älteren, so verehrten Schwester klar zu kommen. Erst nicht gewollt, ist Valerie nun doch froh darüber, nicht alleine da zu stehen, mit ihren Gefühlen und Gedanken. Herr Kasper ist ein guter Seelendoktor, er hört zu, er unterstütz, er versteht.
Aber jetzt ist sich Valerie nicht sicher, was sie tun soll, ob sie ihm von diesem wiedergekehrten Traum erzählen sollte. Vielleicht war es nur eine kurze Rückblende, ein letzter Blick in die traurige Vergangenheit, bevor sich die Tür dazu endgültig schliesst.
Unwillkürlich gleitet Valeries linke Hand zu ihrem Bein, die andere zu ihrem Gesicht, fährt langsam zum Hinterkopf. Eine ganze Weile waren sich die Ärzte nicht einige gewesen, ob sie Valerie das Bein abnehmen sollten, hatten die Gegner doch am Schluss die Oberhand behalten. Dank ihnen, dank diesen optimistischen Lebensrettern hat die werdende Frau noch alle ihre Glieder, kann wieder richtig gehen und stehen, könnte sogar wieder reiten.
Seufzend setzt sich Valerie auf und knipst das Licht auf ihrem Nachttisch an. An schlafen ist jetzt nicht zu denken. Müde wirft sie aus reiner Gewohnheit einen Blick in den Spiegel. Noch immer ist sie da, diese Narbe, die es nicht zulässt, dass Valerie endlich und wirklich vergessen kann. Eine ovale Narbe an der linken Schläfe, wo sie damals auf den Stein geknallt ist und drei Striemen, wo die Äste ihr Gesicht zerkratzt haben. Einer über die Stirn, einer über die rechte Wange und einer über die Kehle.
Mit einer plötzlichen Bewegung reisst Valerie den Blick los und lässt ihn durchs halbfinstere Zimmer gleiten, wo er am Schreibtisch hängen bleibt. Langsam und bedächtig, wie in Trance, steigt das Mädchen aus dem Bett. Ihre Schritte führen sie ungewollt zu diesem einen Punkt, an dem ihr Blick haftet. Dort angekommen heben ihre Hände ein rotes Buch in A5 Grösse hoch. Ihre Finger fahren über den Umschlag und ihre Lippe formen lautlos die darauf geschriebenen, schwarzen Worte:
Mein Tagebuch
von
Lana Schwerter
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Nix zu sagen
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14.10.2005 16:54 |
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Namarie
Nessa Eledhwen
Dabei seit: 24.07.2005
Beiträge: 180
Herkunft: Schwizerland natürli
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Hab ja shcon lange nichts mehr dazu gesagt! ist auch überflüssig, immer wieder das selbe zu melden und irgendwie langweilig. aber mir fällt einfach nicht mehr dazu ein,als einfach nur "WOW"
Ich habe keine Ahnung wie du das machst, aber es zieht mich da richtig rein und ich weiss nicht, wie du das machst, einfach klasse!
__________________ Nêl Cyrf 'nin Eledherain nui·menel,
Odog 'nin hîr Nogothrim vi ethrynn dîn,
Neder 'nin Edain Fírib beraid nan gûr,
Mîn 'nin Hîr Vorn bo Mahal Vorn
Vi Mordor innas i·Nguruthos.
Mîn Corf an·orthored hain phain, Mîn Corf hain an·nired,
Mîn Corf an·nolthad hain phain ar ned môr hain an·noded
Vi Mordor innas i·Nguruthos.
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14.10.2005 17:27 |
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Jani
Liebe und Verstand gehen selten Hand in Hand
Dabei seit: 22.05.2005
Beiträge: 697
Herkunft: Schwiz
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Huch, mir bleibt die Luft weg...
Du schreibst soooooo gefühlsvoll und irgendwie, bin ich jetzt völlig aufgewühlt... wie immer, wenn ich deine geschichte gelesen habe...
Du schreibst soooo absolut traumhaft! ich wünschte, ich könnte das auch!
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AlLeS eLäNdI kIfFeR!!
Anti-Ami!
FIGHT FOR YOUR RIGHT!
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14.10.2005 17:57 |
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daesy
sinnlos?...
Dabei seit: 22.05.2005
Beiträge: 229
Herkunft: nrw
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ich find deine Geschichte echt hamma!
Hoffe es geht bald weiter.
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15.10.2005 20:28 |
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Kruemelkeks
Teufel im Engelskostüm O=)
Dabei seit: 27.02.2005
Beiträge: 566
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Boah Luthien, mir läuft eine Gänsehaut nach der anderen über die Haut... deine Geschichte geht so unter die Haut, das ist der Wahnsinn! Diese Gefühlsbeschreibung und alles, es ist als würde man die Geschichte selbst spüren. Schreib bloß schnell weiter!
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17.10.2005 22:53 |
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kleencaromaus
Mitglied
Dabei seit: 11.09.2005
Beiträge: 126
Herkunft: Rathenow
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Ich habe eben zum ersten Mal deine Geschichte gelesen und kann den anderen nur zustimmen... So gefühlvoll und realitätsnah, das is der Hammer.... ich freu mcih auch weitere Teile, bin echt schon voll gespannt.
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18.10.2005 12:48 |
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Jani
Liebe und Verstand gehen selten Hand in Hand
Dabei seit: 22.05.2005
Beiträge: 697
Herkunft: Schwiz
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Du bist einfach genial, luthien!
Was soll ich anderes sagen, du schreibst klasse!
diese GEfühle, diese STimmung... unglaublich
hoffe, es kommt bald mehr davon
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AlLeS eLäNdI kIfFeR!!
Anti-Ami!
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19.10.2005 15:14 |
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Luthien
Polly Perle
Dabei seit: 11.02.2005
Beiträge: 4.206
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Themenstarter
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Erstmal nochmals danke an alle, für die lieben komplimente. Ich habs nun endlich geschafft und hier kommt ne kleine Fortsetzung:
25. September 2004
Gegen meine Gewohnheit schreibe ich jetzt mitten am Nachmittag. Es ist gerade mal drei Uhr. Das Wetter ist mies, es regnet und es stürmt. Was ich gerade tue? Ich sitze am Flughafen und warte darauf, dass wir endlich eingelassen werden. Ja, heute ist es soweit, ich fliege mit Mami, Papi und Valerie nach Portugal. Wenn ich das Wetter hier so betrachte, ist es doch wohl nicht das schlechteste. Eigentlich wollte ich ja nicht mit, wollte lieber hier bei Yanek und Milui bleiben. Ich vermisse die beiden schon jetzt. Und dabei ist es doch erst einige Stunden her, dass ich mich von ihnen verabschiedet habe.
Yanek wollte auch nicht, dass ich gehe, aber was bleibt mir schon für eine Wahl? Wenn ich aber das Wetter hier betrachte, bin ich eigentlich auch ganz froh, komme ich hier weg. Der Winter ist noch lange genug. Jedenfalls stehen mir jetzt zwei Wochen Sonne bevor und das ist irgendwie cool!
Meine kleine Schwester ist total nervös, es ist das erste Mal, dass sie fliegt. Ich bin ja schon mal geflogen, aber das ist ewig her. Ich weiss nicht, irgendwie bin ich ebenfalls etwas nervös. So ein Flugzeug ist mir nicht so wirklich geheuer. So weit oben und dann geschlossen. Man kann nichts machen, wenn etwas ausfällt. Man ist einfach tot, wenn die Maschine abstürzt.
Lassen wir das Thema mal beiseite. Ich mache mir ja selber Angst. Ich habe total viel eingepackt, sicherlich werde ich nicht die Hälfte brauchen. Yanek hat mich gefragt, ob ich denn viel sexy Klamotten dabei habe. Ich glaube, er ist etwas nervös, weil ich weggehe. Vielleicht liegt es am Land, an den südländischen Männern. Aber ich habe ihm versichert, dass ich an niemand anderem, als an ihm interessiert bin. Und sowieso, so Südländer sind überhaupt nicht mein TypJ
Oh, jetzt geht es los, wir können einsteigen. Jetzt bin ich echt aufgeregt. Ich muss Schluss machen.
Einer plötzlichen Eingebung folgend, klappt Valerie das Buch zu. Sie hat es tatsächlich gemacht, sie hat wirklich den ersten Eintrag von Lanas Tagebuch gelesen. Angewidert von sich selbst legt sie das Buch behutsam zurück und krabbelt zurück ins Bett. Dort zieht sie die Decke übers Gesicht und kneift die Augen zusammen. Wie hatte sie das nur tun können?
Nach einigen Minuten taucht sie wieder auf, linst wieder zum Schreibtisch rüber. Ein zweites Mal steht sie auf, geht langsam rüber und nimmt das Buch auf. Mit flachem Atem öffnet sie es ein zweites Mal und beginnt den nächsten Eintrag zu lesen. Nur langsam und zögerlich, mit klopfendem Herzen. Bei jedem vermeintlichen Geräusch zuckt sie zusammen, aus Angst, erwischt zu werden. Es kommt ihr vor, als würde sie etwas verbotenes tun.
Der Eintrag handelt von ihrer Ankunft in der Hauptstadt Lissabon. Die Eindrücke, die ihre Schwester damals hatte, decken sich beinahe komplett mit denen von Valerie, stellt das Mädchen fest. Es ist, als würde sie ihre eigenen Gedanken noch einmal ausrollen und lesen, irgendwie gespenstisch.
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Nix zu sagen
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23.10.2005 16:26 |
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Jani
Liebe und Verstand gehen selten Hand in Hand
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Wieder voll ins Schwarze getroffen, kann ich da nur sagen
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Anti-Ami!
FIGHT FOR YOUR RIGHT!
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23.10.2005 16:59 |
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