WE WRITE SINS NOT TRAGEDIES.
Sie wollte Ruhe und Frieden. Einfach nur weg aus dieser grauen nichtsnutzigen Welt. Alles war scheiße, sie verabscheute Menschen so sehr, sie ekelte sich beim alleinigen Anblick vor ihnen. Stille, Zeit zum Nachdenken – genau das fand sie hier nicht. In San Francisco herrschte das pure Leben. Verwirrt irrte sie durch die hell beleuchteten Straßen, auf der Suche nach einer Antwort. Stattdessen hüpften von Sekunde zu Sekunde neue Eindrücke auf ihr herum und der Lärm zerplatzte ihr bald das Trommelfeld. Es war merkwürdig, sie hatte absolut keine Ahnung was mit ihr geschah. Sie hatte sich noch nie so lebendig gefühlt. Es schien so, als würden die bunten Farben, die lachenden Gesichtern und der traurige Penner gleich an der nächsten Ecke ihr neues Leben einhauchen. Sie verspürte Lust. Lust auf das Leben. Auf das Leben in San Francisco. Die Nacht war lang für die junge Frau. Party in den ausgefallensten Clubs, dann auf einen Abstecher in ein 24 Stunden geöffnetes Bistro, den bekannten Schauspieler dieser einen Soap getroffen, einigen Leuten in den Schuppen der dunkelsten Viertel gefolgt und anschließend dem alten Mann auf der Straße liebevoll 50 Dollar in die verdreckte Dose gesteckt. Sie hatte sogar einen tollen Mann kennengelernt. Er war Straßenmusiker und hatte ihr bis zum Morgengrauen ihre Lieblingslieder auf der kaputten Gitarre gespielt. Beide ließen sich durch den Lärm, den die Streifenwagen einiger Cops machten, nicht beirren. Was interessierte sie auch dieser randalierende Pöbel fünf Meter weiter? Ungefähr gegen Mittag tänzelte die junge Frau zum Flughafen. Eins war ihr sofort klar: so schnell würde sie hier nicht verschwinden.
Einmal eingetaucht – kommt niemand so schnell wieder davon. Wagt ihr etwa auch einen Schritt in die Stadt der freien Liebe? Dann herzlich Willkommen in Frisco, meine Lieben!
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