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Zum Ende der Seite springen Arbeitstitel: "Werwolf"
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Yelanha Yelanha ist weiblich
So still.


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Dabei seit: 07.09.2006
Beiträge: 2.877

Arbeitstitel: "Werwolf" Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Hallöchen ihr Lieben!

Ich dachte mir, ich möchte auch mal meine kreativen Schübe präsentieren. Derzeit arbeite ich an einem Roman mit dem sinnigen Arbeitstitel " Werwolf". Bis jetzt ist mir kein passender Titel eingefallen, mal abgesehen von einigen bösartig sarkastischen Titeln, die ich euch lieber ersparen möchte, denn sie spoilern ein wenig zu doll. (;

Die Idee zu diesem Roman bekam ich, als ich von zwei Freundinnen hörte, dass sie ebenfalls am Schreiben sind. Die Eine über eine Profikillerin, die in die Mafia stolperte, die Andere über ein Endzeit-Szenario. Was das genau mit meiner Idee zu tun hat? Bis auf die Tatsache, dass ich auch schon immer Autorin werden wollte nicht viel. Irgendwann beim erneuten Durchstöbern einiger Vampirromane, fiel mir jedoch auf, dass die andere Seite der Medaille -nämlich die Werwölfe- überhaupt nur als zweite Hauptgruppe oder als Nebencharaktere auftauchten. In einem Anflug von Wahnsinn und Gerechtigkeitssinn entsann ich mir also eine Geschichte über Werwölfe, größtenteils erlebt durch Christian Becker (Mittlerweile liebevoll von mir "Trottelchen" genannt), den Protagonisten.

Im Folgenden für´s erste den Prolog. Ich würde mich über konstruktive Kritik und eine Rotstiftkorrektur sehr freuen - wer mehr lesen möchte, einfach posten. (;

Wer kopiert & den folgenden Text als Eigen bezeichnet, wird gelüncht, erwürgt, gemörsert, verbrannt und anschließend verklagt. Pfoten weg!

Prolog

Der Wind heulte zwischen den kahlen, schwarzen Bäumen, deren Silhouetten im Mondlicht nur schwer zu erkennen waren. Knarrend schlugen die Äste aneinander und hin und wieder erklang das Geräusch von zerbrechendem Holz. Es war November, ein stürmischer und dunkler Herbst, dessen Kälte sich ins Herz der Menschen gefressen hatte. Regen prasselte schon seit Wochen auf die Erde nieder, ließ die Flüsse über ihre Ufer treten und den Waldboden aufweichen, sodass sich die Spuren der Lebewesen, die hier lebten, deutlich abzeichneten. Rehspuren, gefolgt von menschlichen Fußabdrücken, übersähten die Wege, die sich das Wild durch den Wald gebahnt hatte. Doch nicht nur Vertiefungen von den regulären Bewohnern des Waldes waren zu finden, nein.
„Schau mal hier, Schatz! Was für ein Tier mag das wohl sein?“, flüsterte eine weibliche Stimme in die vermeindliche Stille des Waldes hinein.
„Keine Ahnung, sieht nach was Großem aus.“, murmelte der Mann an ihrer Seite und drückte die Hand seiner Frau, als ein eiskalter Schauer über seinen Rücken glitt. War es wirklich klug gewesen seine Frau zu diesem romantischen Nachtspaziergang zu überreden? Beim Anblick dieser Tatzen begann er, an seiner Idee zu zweifeln.
Sie hatten zu Abend gegessen, im Kerzenschein und beim Anblick des stürmischen Wetters draußen, hatte ihn die Lust übermannt die Kälte und Nässe des Regens zu spüren. Bilder von zwei durchnässten Körpern, die sich am Ende des Spazierganges vor dem Karmin liebten, um sich aufzuwärmen, waren ihm in den Sinn gekommen und er hatte gelächelt, ehe er seine Frau gefragt hatte, ob sie Lust hätte, spazieren zu gehen. Er hatte sicher sein können, dass sie ihm zustimmte, immerhin liebten sie beide diese Abstecher in die unberührte Natur, gerade dann, wenn diese sich von ihrer wilden Seite zeigte.
„Schau, da vorne verliert sich die Spur. Sie sieht ziemlich frisch aus, meinst du nicht?“
Voller Ungeduld betrachteten die schwarz erscheinenden Augen dieses Spektakel. Ruhig, nur noch einen Augenblick... Jeder Jäger musste den richtigen Moment abwarten. Die Beute durfte vor dem Tod keine Angst haben, die Stresshormone zerstörten den wundervollen Geschmack des Fleisches. Der Adrenalinaustoß, wenn das Opfer erkannte, das es starb, verlieh dem Fleisch zwar eine unverwechselbar köstliche Note, doch die schleichende Angst verdarb es gründlich.
Das Pärchen bewegte sich weiter, der Mann murmelte beruhigende Worte, doch seine Schritte hatten deutlich an Geschwindigkeit zugelegt. Der Jäger formte in Gedanken einen leisen Fluch, doch über seine Lippen drang schon seit Stunden kein Geräusch mehr. Vorsichtig schlich er über den matschigen Waldboden, folgte dem Paar und versteckte sich in der Dunkelheit. Der Blick des Mannes wanderte immer wieder über die Bäume, während seine Frau heiter weiter plauderte. Er würde den Mann verschmähen müssen.
Sein Herz begann vor rasender Ungeduld schneller zu schlagen, das Zerfetzen der Leiber vor ihm nahm an Bedeutung in seinen Gedanken zu und schon bald konnte auch die Stimme in ihm ihn nicht mehr beruhigen. Mit einem von Wut verzerrten Knurren, stürzte er aus dem Gebüsch. Die Zeit schien für einen Augenblick lang still zu stehen, genussvoll nahm er den heißen Geruch von Angst in sich auf, beobachtete, wie sich die Augen der Frau weiteten, ihr Mund sich zu einem Schrei öffnete, der niemals erklingen würde. Seine Pranken glitten durch die Luft, rissen die Frau zu Boden, pressten ihr die Luft aus der Lunge, ehe seine scharfen Zähne sich schon in die warme Kehle gruben. Metallisch schmeckendes Blut erfüllte sein Maul, während das weibliche Wesen nur noch ein Gurgeln von sich gab. Die Lungenflügel füllten sich langsam mit Blut, doch davon bekam sie schon nichts mehr mit, zu schnell war die Ohnmacht gekommen und mit ihr der Herzstillstand, ausgelöst durch den Schock, die Todesangst. Genussvolle Genugtuung durchfloss die kleine Gefühlswelt des Jägers als er schluckte, den roten Lebenssaft seine Kehle hinunter fließen lassend. Der Mann hatte seinen Kopf wiedergefunden und hatte zu rennen begonnen. Könnte der Jäger in seiner Gestalt noch lachen, so hätte er es getan, stattdessen lies er sogleich von der Frau ab und rannte auf allen Vieren dem Menschen hinterher. Sein Fleisch würde nicht mehr schmecken, warum also keinen Spaß haben? Wie eine Katze mit einer Maus. Er jagte den Menschen vor sich her, schnappte spielerisch nach seinen Fersen, während dieser wimmerte und flehte und zu seinem lächerlichen Gott betete. Mit weit ausholenden Sprüngen jagte er ihn vor sich her, trieb ihn im Kreis, im Zickzack und schon bald begann der Mann heiser zu keuchen, zu taumeln. Lächerlich, diese Menschen! Ein Blick zurück verriet dem Jäger, dass es Zeit wurde sein Spiel zu beenden. Mit unglaublicher Zufriedenheit stemmte er die Hinterbeine in den Boden und fiel den Menschen von hinten an, brach ihm das Genick, noch ehe er auf den Boden aufkommen konnte. Wenige Sekunden betrachtete er sein Werk, dann machte er sich trabend auf den Rückweg zu seiner eigentlichen Beute. Schlagzeilen aus einer Zeitung gingen ihn durch den Kopf. „Mann von wilden Tier angegriffen!“ „Deutsche Wälder nicht mehr sicher?“. Sacht schüttelte er den Kopf, spürte, wie ein innerliches Lachen ihn erneut durchfuhr. Die Frau würden sie als vermisst bezeichnen, vielleicht hatte sie ja auch ihren Mann getötet, ihm eiskalt das Genick gebrochen? Niemand wird je auch nur annähernd erahnen, was wirklich passiert ist. Mit diesem Gedanken packte er die Frau an einem ihrer Knöchel und zerrte sie weiter in die Büsche, eher er ihr die Kleidung vom Leib zerrte und die Zähne erneut in ihr noch warmes Fleisch grub. Mit einem Übelkeit erregendem Geräusch riss er das Stück Fleisch vom Rest des Körpers und schlang es herunter. Ihm blieb nicht viel Zeit, um sein Mahl zu genießen, schon bald würde der Mond nicht mehr genügend Kraft haben und er hatte noch Pflichten zu erledigen. Den Mann ließ er blindlings liegen, dachte gar nicht daran seine Tat zu verbergen, nein. Sie mussten sehen, wozu er fähig war, sollten erkennen, dass er nicht scherzte mit dem, was er war. Schon bald waren nur noch wenige Reste von der Frau übrig, die Teile des Körpers, die seinem Gourmet-Gaumen nicht mundeten. Kurz betrachtete er den kleinen, sorgfältig geschichteten Haufen, hob den Blick anschließend zum Mund und zog die Lefzen zurück, ehe er hastig den Boden mit seinen Klauen aufwühlte. Ein, zwei Schubser genügten um den kleinen Haufen in das Loch zu befördern, dann schob er die Erde zurück an seinen Platz und legte das Laub wieder an Ort und Stelle. Sollte die Polizei ruhig rätseln, wo die Frau war, mittlerweile würde sie unter den Vermissten in Berlin nicht mehr auffallen. Nur eine von vielen.

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Grinsekatze.
Nur so. Weil´s Spaß macht.

17.02.2012 21:43 Yelanha ist offline E-Mail an Yelanha senden Beiträge von Yelanha suchen Nehmen Sie Yelanha in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Yelanha in Ihre Kontaktliste ein
Laurange Laurange ist weiblich
German Minnesotan


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Herkunft: NRW

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Hallo Yelanha,

das ist ein sehr schöner, wenn auch brutaler Prolog. Grammatikalisch finde ich ihn sehr schön geschrieben, obwohl man sich erst an den Schreibstil gewöhnen muss. Die Idee, erst aus der Sicht der Liebenden, und dann in die Sicht des Jägers zu wechseln, finde ich gut, und sie funktioniert hier auch. Die detaillierte Beschreibung der Tötung und des Verzehrens der weiblichen Person ist dir ebenfalls sehr gut gelungen, allerdings würde ich nochmal über die Gerüche und den Geschmack gehen, weil das meiner Meinung nach nicht ganz einleuchtend ist. Z.B. schreibst du, dass der Adrenalinausstoß eine schleichende Angst mit sich bringt, die sich letztlich im Geschmack des Fleisches wiederspiegelt (super Idee im Übrigen, das von zB Schweinen auf Menschen zu übertragen), was der Jäger nicht so gerne mag. Ein wenig später schreibst du, dass der Jäger den Geruch der Angst mit Genuss aufnimmt. Theoretisch funktioniert dass, allerdings fand ich, dass wenn man das nicht hundertprozentig eindeutig liest, diese Stelle etwas unklar herüberkommen kann. Aber das ist nur meine Meinung, vielleicht funktioniert das trotzdem, weil geschrieben ist das wirklich gut.
Die einzige wirkliche Kritik hätte ich am Ende, wo der Jäger die Leichenteile der Frau verscharrt. Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich als Leser schon ahne, dass es sich um einen Werwolf handelt, dass mir aber noch nicht ganz klar ist, ob er vollstens Kontrolle über sich und seine menschlichen Gefühle hat - in dem Fall wär dieser Jäger ein ziemlicher Killer, oder ob sich der Jäger nach der Verwandlung nicht mehr daran erinnern kann, was er getan hat. In Fall eins, wäre das Verstecken der Menschenteile ja nachvollziehbar, im zweiten Fall meines Erachtens eher nicht, weil Tiere die Reste eher liegen lassen würden. In jedem Fall gibt es eine kleine Unstimmigkeit, die ich nicht ganz nachvollziehen kann. Zum einen lässt der Jäger die Leiche des Mannes liegen, damit gesehen wird, wozu er fähig ist, aber zum anderen verbuddelt er die Leichenteile der Frau, damit sie nicht gefunden wird. Wie schon gesagt, das ist in sich nicht ganz stimmig, finde ich.
Im Gesamtpaket ist dieser Prolog meiner Meinung aber definitiv sehr gut gelungen, und ich würde als Leser auf das erste Kapitel gespannt sein.

LG
Laura

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30.06.2015 11:32 Laurange ist offline Homepage von Laurange Beiträge von Laurange suchen Nehmen Sie Laurange in Ihre Freundesliste auf
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