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Zum Ende der Seite springen Von Hamstern und Dämonen | Neufassung
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TerraTX TerraTX ist weiblich
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@Foray: Das zitieren liegt dir momentan, oder? xD'

@Nightline: Und dir natürlich auch danke fürs fleißige Lesen ^^

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02.05.2011 20:05 TerraTX ist offline E-Mail an TerraTX senden Beiträge von TerraTX suchen Nehmen Sie TerraTX in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie TerraTX in Ihre Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von TerraTX anzeigen
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Nichts zu danken (;

Wann bekommen wir mehr? Ist richtig spannend, deine Geschichte (:

Du solltest dir wirklich mal überlegen deine Werke zu veröffentlichen. Ich würde das Buch auf jeden fall kaufen. (:
04.05.2011 21:16 Nightline ist offline E-Mail an Nightline senden Beiträge von Nightline suchen Nehmen Sie Nightline in Ihre Freundesliste auf
TerraTX TerraTX ist weiblich
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Wenn mir irgendwann mal eine verlagstaugliche Geschichte in den Sinn kommt, werd ich es vielleicht sogar umsetzen großes Grinsen aber momentan sind es nur Fantasy-Boyslove-Stories und sowas vermarktet sich wohl nicht so gut xD abgesehen davon reicht es mir, wenn Leute meine Geschichte lesen und sich darüber freuen fröhlich ich denke immer daran, wie glücklich ich war, wenn es von meiner Lieblingsgeschichte im Internet ein Update gegeben hat - und genau diese Freude will ich bei anderen auslösen.

-

7.Kapitel


Greifbare Spannung liegt in der Luft; Darr hat mich noch immer nicht darin eingeweiht, wohin wir gehen werden, weshalb ich unsicher einen Fuß vor den anderen setze, als wir die schier endlose Wendeltreppe hinaufgehen, die durch einige Fackeln an den Seiten beleuchtet ist. Ursprünglich wollte Darr uns teleportieren, doch hat allein der Gedanke daran einen solchen Brechreiz bei mir ausgelöst, dass er die Idee sofort wieder verworfen hat.
„Wir haben es gleich geschafft“, kommentiert er nach etlichen Minuten des Treppensteigens, aufgrund derer meine Oberschenkel schmerzhaft zu ziehen begonnen haben, während ich von meinem unregelmäßigen Keuchen gar nicht erst anfangen möchte. Nur eins; meine Lungen brennen.
„Hoffentlich“, erwider ich während eines Atemzug erschöpft – und als wir schließlich eine Tür erreichen, kann ich ein erleichtertes Aufseufzen nicht unterdrücken. Als Darr langsam die Tür öffnet, werden wir von dem grellen Licht regelrecht erschlagen, weshalb ich hastig meine Hand hebe, um meine Augen abzuschirmen. Blinzelnd folge ich Darr aus dem dunklen Treppenhaus.
„Wow“, kann ich mir nicht verkneifen, als meine Augen sich endlich an das Licht gewöhnt haben – und sich vor mir der Ozean erstreckt. Wellen schlagen die Klippe der kleinen Plattform, ehe sie schäumend an ihnen zerschellen.
„Du solltest dich vielleicht lieber umdrehen“, höre ich Darr mit einem zurückhaltenden Lachen in der Stimme sagen, weshalb ich der Anmerkung sofort Folge leiste; in der ersten Sekunde dachte ich, mich würde etwas Schlimmes erwarten, doch bleibe ich mit heruntergeklappter Kinnlade zurück, als ich die ‚Pferde‘ erblicke, auf denen wir reiten sollen.
Große, runde Augen blicken zu mir herüber, die ihren Platz an den Seiten einer breite, langen Stirn haben, während die Nüstern an ihrem Ende sich neugierig weiteten, um die Gerüche wahrzunehmen. Kein Fell bedeckt die blaue Haut, während ich anstatt der Mähne bloß eine kurze, flache Flosse aufmachen kann, die sich grün schimmernd den kräftigen Hals hinab zieht. Am Rumpf befinden sich keine Beine mit Hufen, sondern zwei große Flossen, die zusammen mit der Schwanzflosse, in der sich der Oberkörper verliert, eher den Anschein eines Wales oder Delfins erwecken, anstatt an ein Pferd zu erinnern. Allerdings sind die vier Tiere vor uns wie solche gezäumt und gesattelt.
„W-was sind das?“, bringe ich verwirrt und dennoch fasziniert hervor, als ich einen Schritt näher heran trete. Die Tiere beäugen mich mit ihren gefühlvollen Augen, während eines näher zu uns robbt. Unsicher strecke ich eine Hand nach ihm aus, die sofort beschnuppert wird.
„Pyrien“, entgegnet Darr amüsiert, während er neben mich tritt, „Die beste Reittiere, die man im Ozean haben kann.“
„Sind sie nicht ein Bisschen zu“, seufzend breche ich ab, da es einen Moment dauert, das richtige Wort zu finden, „niedlich? Ich meine, für Dämonen.“
„Mag sein“, erwidert er schulterzuckend, „aber das sind auch nur die Jungtiere. Sie können noch nicht sonderlich lange unter Wasser sein, deshalb bewegen sie sich nie weit weg. Demnächst sollte eine erwachsene Stute kommen, die wir reiten können.“
Fragend ziehe ich eine Braue hoch, während ich das Tier skeptisch beobachte, das mich noch immer mit seinen Kulleraugen ansieht – und mir dabei schon bis zur Schulter reicht. Rechnet man Halslänge und Schwanzflosse mit ein, kommt diese Pyrie wohl auf eine Körperlänge von drei Metern. Das soll also ein Jungtier sein.
„Und wo gehen wir dann hin?“, frage ich nach einigen Sekunden, da Darr in Schweigen verfallen ist und ich noch immer nichts von unserem Reittier sehen kann. Allein die Idee, auf so einer Pyrie zu sitzen, regt ein flaues Gefühl in meinem Magen an, weshalb ich es nicht zu einer konkreten Vorstellung kommen lasse.
„Zur Versammlung der fünf Großfürsten – und da Yuan einer von ihnen ist, ist er zur Anwesenheit verpflichtet, wenn er nicht gerade einen Krieg vom Zaun brechen will.“
„Hä, ich dachte, Yuan wäre der Teufel“, merke ich mit einem verwirrten Blick in Darrs Richtung an.
„Wenn man eure erdlichen Begriffe benutzt, ist es wohl der passendste Ausdruck. Stell dir einfach vor, es gibt nicht nur einen Teufel, sondern mehrere, die jeweils über verschiedene Gebiete herrschen“, erklärt er, ehe er sich mit einer Hand durchs Haar fährt und mit fassungslosen Zügen hinzufügt: „Und diese Teufel sind allesamt ein chaotischer Haufen.“
Sein Gesicht spricht Bände – und wenn ich mir überlege, wie krankhaft Yuans Verhalten doch ist, kann ich mir vorstellen, was fünf solcher Exemplare für einen Eindruck hinterlassen müssen. Vorher hatte ich mich mit meinem Schicksal abgefunden gehabt, doch nun verschwindet jegliches Bedürfnis danach, einen Standortwechsel durchzuführen.
Seufzend vergrabe ich meine Hände in den Hosentaschen, während mein Blick auf dem ruhig im Wind schwankenden Gras zu meinen Füßen ruht. Hätte man mich auf der Erde gefragt, wie ich es fände, wenn ich in eine fremde Welt gelangen würde, hätte ich wohl ohne zu zögern geantwortet: ‚Cool! Sowas erlebt man schließlich nicht alle Tage.‘ Doch als die junge Pyrie mich leise schnaubend mit ihrer Schnauze anstubst, komme ich nicht umher, mir zu wünschen, einfach wieder Zuhause zu sein. Es ist definitiv cool, so ein Wesen zu treffen, einen Dämon zu sehen, tatsächlich mit ihnen reden zu können; aber es ist sehr beängstigend.
Unruhig mein Gewicht von einem Fuß auf den anderen verlagernd verwerfe ich einen flüchtigen Blick zu Darr, der schweigend das Meer beobachtet. Ein Lächeln formt sich auf seinen Lippen im selben Moment, in dem ein lautes Krachen die Stille durchschneidet. Erschrocken zusammenzuckend drehe ich mich in die Richtung des Geräuschs – und erblicke eine gigantische Pyrie, die hinter dem Rand der Klippe hervor schießt, um anschließend dort zu landen. Sich schüttelnd streckt sie ihren Hals, während Wasserperlen wie Regen von ihr fliegen.
„Darf ich vorstellen, das ist Amy. Sie ist ganz zahm, also brauchst du keine Angst haben“, erklärt Darr amüsiert über meine entgleisten Gesichtszüge, ehe er an das Tier heran tritt. Die Stute senkt ihren Kopf auf Höhe von Darrs, um ihm direkt in die Augen zu sehen. Im Verhältnis zum Körper sind Schädel und Augen von ihr wesentlich kleiner und feinzügiger als bei den Jungtieren, während die Mähnenflosse violett schimmert. Mit vorsichtigen, langsamen Schritten folge ich Darr; mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Das ist definitiv cool und definitiv beängstigend. Ich habe nie gedacht, dass so etwas existieren könnte. Amy überragt mich mit ihrem Kopf um einen knappen Meter.
„Und auf dem Ding sollen wir von hier weg kommen?“, frage ich ungläubig, woraufhin Darr mir aufmunternd zunickt, ehe er an die Seite der Stute geht, um sich in den Sattel zu schwingen. Einladend klopft er auf den engen Platz hinter sich, wobei er seinen Schwanz um seine Hüfte schlingt, um mir Platz zu machen.
„Ich bin aber nicht sonderlich scharf darauf, nass zu werden“, erkläre ich mit einem zweifelnden Blick in dem Versuch, nicht aufsteigen zu müssen. Um uns herum ist weit und breit nichts außer Wasser zu erblicken – und genau aus diesem ist das Tier gekommen, weshalb ich schwer davon ausgehe, gleich tauchen zu müssen. So lange kann ich gar nicht die Luft anhalten.
„Keine Panik, du wirst nicht nass“, antwortet der Dämon mit einem leichten Kopfschütteln, das wohl zum Ausdruck bringen soll, wie unmöglich er meine Unsicherheit findet. Allerdings kann ich mit nicht beherrschen, weshalb ich einen Schritt zurückweiche, als die Stute ihren Kopf plötzlich in meine Richtung dreht und ein dunkles Wiehern von sich gibt.
„Sie tut dir nichts, also steig endlich auf.“
„Das sagst du; du bist auch ein Dämon. Wurde sie überhaupt schon jemals von einem Menschen geritten? Vielleicht mag sie mich nicht. Vielleicht mag sie Menschen allgemein ja nicht“, verteidige ich schwach, ehe ich vorsichtig die Hand nach dem Sattel austrecke, nur um langsam wieder näher zu treten. Aus den Augenwinkeln beobachte ich jede ihrer Bewegung – und Darrs eindeutig ungeduldiges Aufseufzen ist auch keine große Hilfe. Letztendlich schaffe ich es doch, mich hinter ihm in den Sattel zu schwingen und meine Hände auf Anforderung hin an seine Hüfte zu legen.
Leider Gottes kann ich nicht anders, als in jene Berührung mit Yuan in Verbindung zu bringen. Die Haut an meinen Fingern kribbelt ob der Erinnerung, die meinen Magen dazu veranlassen, mentale Achterbahn zu fahren, weshalb ich mein Griff sofort locker, bis ich Darrs Umrisse kaum noch spüren kann.
„Halt dich gut fest, wir fliegen“, gibt er bekannt – und als ich mir die Frage stelle, wie genau wir fliegen sollen, stürzt die Pyrie auch schon ruckartig nach vorne. Ihre Flossen trommeln mit ohrenbetäubendem Lärm auf dem Boden, bis sie die Klippe erreicht, um sich mit einem Sprung über den Rand zu stürzen. Mein Herz stockt, dann fliegen wir.
Erschrocken halte ich die Luft an. Mit sanften, schlängelnden Bewegungen gleitet die Pyrie höher; ein leichter Windzug umspielt mich, während das Meer unter uns beruhigend rauscht. Einen Blick über die Schulter werfend sehe ich hinab auf die Wellen, die sich gleichmäßig unter uns hinweg bewegen – und obwohl wir uns in einigen Metern Höhe befinden, kann ich plötzlich wieder erleichtert durchatmen.
Jeder Mensch träumt davon, fliegen zu können, sei es auch nur für wenige Sekunden. Mit Flugzeugen sind wir diesem Ziel näher gekommen, doch ist es nicht vergleichbar mit dem Gefühl, auf einer Pyrie Richtung Himmel zu gleiten. Vorsichtig löse ich meine Finger von Darrs Seite, um meine Hände langsam zu heben. Der Wind ist kalt, doch fühle ich mich so leicht und frei, als ich meinen Kopf in den Nacken lege und die Augen schließe, dass mein Herz einen Schlag auszusetzen scheint.
„Ihr Menschen seid wirklich interessant“, murmelt Darr kaum hörbar. Überrascht öffne ich die Augen und Blicke in Darrs, der sein Gesicht in meine Richtung gedreht hat. Doch bevor ich antworten kann, führt er bereits aus: „Es muss für dich grausam sein, aus deiner bekannten Umgebung gerissen und in diese Welt geschleppt zu werden – und trotzdem kannst du diesen Moment so genießen.
„Ich weiß nicht, es fühlt sich einfach so frei an. Der Himmel über mir, das Wasser unter mir; es sind… beides Dinge, die ich mag – und die so unendlich und weit sind, dass man sich und alle Sorgen darin verlieren kann“, erkläre ich langsam, während meine Hände wieder zu seiner Hüfte wandern. Es fühlt sich alles so leicht an; als könnte mir hier oben niemand etwas.
„Schon faszinierend, dass du Wasser so sehr magst, aber Yuan nicht ausstehen kannst“, seufzt er wieder nach vorne blickend und lässt mich mit dieser Aussage die Stirn kraus ziehen.
„Was hat das damit zu tun?“, frage ich skeptisch.
„Nun, es gibt verschiedene Arten von Dämonen; unter anderem die Elementardämonen, zu denen Yuan gehört – und sein Element ist das Wasser.“
„Das liegt vielleicht daran, dass er ganz schön verdorbenes Wasser ist“, gebe ich murrend zurück, woraufhin ich ein Auflachen von Darr ernte. Aus einem mir unerklärlichen Grund widerstrebt es mir, Yuan ein solches Symbol zuzuschreiben; Wasser ist zärtlich, aufbrausend aber dennoch liebenswert – und keinesfalls bösartig oder gar tyrannisch.
„Vielleicht mag er verdorben sein“, antwortet Darr nach kurzem Überlegen ernst, wobei er den Kopf nachdenklich zur Seite legte, „aber ich glaube, du verurteilst ihn zu unrecht. Er kann wirklich nett sein, wenn er denn mal will – und dann ist nicht unbedingt häufig und ich kann auch verstehen, dass du ihn nicht sonderlich leiden kannst, aber du solltest ihm zumindest eine Chance-“
„Vergiss es“, unterbreche ich sofort gereizt, bevor Darr diesen Gedanken überhaupt zu Ende führen konnte, „Ich meine; warum sollte ich? Er hat mir bisher nur Schlechtes getan.“
„Weil es für euch beide das Beste ist und du ihn so schnell nicht loswerden wirst“, erklärt Darr bestimmt. Meine Antwort besteht aus einem unzufriedenen Schnaufen, während ich meine Hände von ihm nehme, um meine Unterarme vorm Brustkorb zu verschränken. Am liebsten würde ich noch von ihm weg rutschen – allerdings würde ich dann fallen. Ein weiteres Murren entrinnt meiner Kehle.
Wie fliegen umhüllt von Schweigen; bloß das Wiehern und Schnauben der Pyrie unterbricht hin und wieder das gleichmäßige Rauschen des Meeres. Die Zeit erstreckt sich vor mir voll Langeweile und als endlich eine feine Linie am Horizont erscheint, könnten wir genauso gute mehrere wie auch eine einzelne Stunde geflogen sein. Zumindest eine sehr lange Zeit, wenn ich bedenke, dass ich nichts außer Himmel und Wasser gesehen habe.
Je näher wir der Linie kommen, desto auffälliger wird die Höhe, die wir dazu gewinnen. Waren wir zuvor bloß geschätzte zehn Meter von der Meeresoberfläche entfernt, so fliegen wir inzwischen bereits doppelt so hoch – und wenig später kann ich erkennen, welchen Grund es hat. Vor uns erstrecken sich Baumriesen, deren Äste problemlos zweihundert Meter empor ragen. Obwohl ich noch immer nicht auf Kontakt mit ihm aus bin, befinden wir uns langsam in so schwindelerregender Höhe, dass ich nicht anders kann, als meine Hände fest an Darrs Seiten zu setzen.
„Das ist das Waldreich“, kommentiert Darr, „Die Hälfte der Strecke müssten wir hinter uns haben; es dauert also noch knapp drei Stunden, bis wir den Treffpunkt erreicht haben.“
Geistesabwesend antworte ich mit einem Nicken, auch wenn Darr davon nichts mitbekommt. Obwohl ich genau weiß, welchen Effekt es auf meinen Magen haben wird, kann ich mir einen Blick auf die saftig-grünen Wipfel unter uns nicht verkneifen, die mit riesigen Blättern geschmückt sind. In diesem Moment schießt es zwischen ihnen hervor und direkt auf uns zu; in einer Geschwindigkeit, die jegliche Identifikation unmöglich macht. Nur der plötzliche, aufwärts führende Windzug an meinem Gesicht lässt mich realisieren, dass jemand – oder etwas – bei uns ist. Erschrocken weiche ich zur Seite aus. – Fehler.
Die Pyrie schlägt ebenfalls überrascht einen ruckartigen Bogen, der mich das kleine, bedeutende Stück zu weit zur Seite bringt, wegen dem ich plötzlich den Halt verliere. Meine Finger krallen sich in den Stoff von Darrs Hemd, doch rutschte ich binnen eines Wimpernschlags bereits wieder ab. Alles passiert viel zu schnell. Darrs erschrockener Gesichtsausdruck und seine ausgestreckte Hand, nach der ich verzweifelt greife. Dann versinke ich in diesem grünen Blättermeer unter uns – und der Himmel verschwindet.

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04.05.2011 21:38 TerraTX ist offline E-Mail an TerraTX senden Beiträge von TerraTX suchen Nehmen Sie TerraTX in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie TerraTX in Ihre Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von TerraTX anzeigen
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OH so spannend! smile meeeeeeehr MEHR MEHR MEHR !!! smile

du hast nen super schreibstil. die andere geschichte fand ich auch schon so toll! ich bin def. einer deiner käufer, wenn du mal was rausbringst! smile
06.05.2011 19:30 Foray ist offline E-Mail an Foray senden Beiträge von Foray suchen Nehmen Sie Foray in Ihre Freundesliste auf
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sop, neuere Teil smile

-

Ich lebe.
Nie zuvor habe ich mich mehr darüber gefreut, Schmerzen zu empfinden, wie in diesem Moment, in dem ich mich mir den brummenden Schädel reibend aufsetze. Vor Schmerzen stöhnend und mich dennoch freuend, dass ich im Großen und Ganzen wohl heil geblieben bin, blicke ich um mich – und muss feststellen, dass ich mich nicht nur im Wald, sondern auch auf dem Wald befinde. Um genau zu sein; auf einem Baum.
„Klasse“, murre ich sarkastisch, da ich keinen blassen Schimmer habe, wie ich hier herunter kommen soll. Im ersten Moment kommt mir die Idee, sie könnten nach mir suchen, doch diese wird sofort wieder zerschlagen, als mir einfällt, wie unnütz ich im Endeffekt bin. Auch wenn Yuan meinte, ich wäre ein Halbdämon, so kann ich es noch immer nicht recht glauben, was mich im Endeffekt bloß wieder zu einem unnützen, nichts bedeutenden Mensch macht. Abgesehen davon haben sie noch immer meine Schwester als Ersatz.
„Scheiße!“, fluche ich ob der Realisation, was genau das bedeutet. Das, was ich von Anfang an zu verhindern versucht habe, könnte nun wahr werden, wenn ich nicht mehr da bin, um Yuan zu heiraten. Natürlich will ich es noch immer nicht, doch ist es allemal besser, als ihm Lilly zu überlassen. Entschlossen rutsche ich auf dem breiten Ast zum Stamm, nur um meine Finger in den tiefen Furchen der Rinde zu versenken – und meinen Weg nach unten anzutreten.
So lange auch nur die Möglichkeit besteht, dass sie nicht nach mir suchen kommen, bin ich dazu verpflichtet, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Zwar habe ich keine Ahnung, wo genau ich bin und wo genau ich hin muss, doch wird mich Warten auch nicht weiter bringen.
Ich bin bereits einige Minuten abwärts geklettert und kann den Protest meiner Muskeln schmerzhaft spüren, als ich glaube, endlich den Boden erkennen zu können. Ein erleichtertes Seufzen passiert meine Lippen, bevor ich feststellen muss, dass ich mich zu früh gefreute habe, als mich etwas von der Seite anspringt. Erneut an diesem Tag wird mir jeglicher Halt geraubt, während ich zusammen mit meinem Angreifer zu Boden sinke.
Explosionsartig breitet einen Schmerz sich in meiner Schulter auf, der mir für eine Sekunde allen Sauerstoff aus den Lungen presst. Nach Luft schnappend haste ich in eine stehende Position, um mich erschrocken nach dem Umsehen zu können, das mich soeben vom Baum gerissen hat. Nachdem ich mich einmal um mich selbst gedreht hab, sehe ich es einige Meter von mir entfernt stehen.
„Spielen!“, kreischt der kleine Dämon, dessen Haut im fahlen Licht, das sich gerade so seinen Weg durch die Wipfel gebahnt hat, violett schimmert. „Spielen, spielen, spielen!“
Bevor ich mir weitere Gedanken über den Fremden sowie dessen beschränkten Wortschatz machen kann, holt er mit seiner Hand aus – und schleudert mir einen Feuerball entgegen. Die erste Flamme schießt ein ganzes Stück an mir vorbei, doch befindet sich die nächste bereits so dich an meinem Kopf, dass ich erschrocken ein Stück zur Seite springe. Meine verletzte Schulter dankt mir den Ruck mit einem erneuten Schmerz, der schwarze Punkte vor meinen Augen tanzen lässt.
„Hey, lass das!“, rufe ich ihm entgegen, während ich einige Schritte zurück taumel. Die nächste Flamme hätte wohl mein Gesicht getroffen, hätte ich mich nicht rechtzeitig geduckt. Mein Herz rast.
„Verdammt, hör auf!“, schreie ich nun panisch, wobei ein massiver Fels in mein Sichtfeld kommt. Einen abschätzenden Blick auf den Dämon werfend, der bereits erneut ausholt, um mir den Garaus zu machen, entscheide ich mich dazu, zu rennen – der Lauf ist stolpernd und schmerzhaft und ich habe bei jedem Schritt das Gefühl, zu fallen, doch scheine ich es zu schaffen. Dann spüre ich plötzlich etwas Heißes an meinem einen Bein, das sich an ihm empor frisst und mich mit einem lauten Aufschrei zu Boden sinken lässt.
Hastig schlage ich mit meinen Händen auf das Feuer ein, ehe ich in einem verzweifelten Versuch meine Hose von mir streife. Meine Nacktheit lässt mich mental nicht besser fühlen, doch ist zumindest die Hitze verschwunden, auch wenn der Geruch von verbranntem Fleisch in der Luft liegt. Ich kann die Übelkeit nicht aufhalten, als ich mich auf den Bauch rolle und leicht hoch stemme, um meinen Magen würgend zu entleeren.
„Spie-len! Spie-len!“, fordert der Dämon noch immer in fröhlichem Tonfall. Aus den Augenwinkeln sehe ich nackte, dunkle Füße, doch fehlt mir die Kraft, um mich hoch zu drücken. Gelähmt vor Panik bin ich nur noch in der Lage, meinen Kopf ein Stück zu drehen, um diesen Ding ins Gesicht zu sehen.
„Los, spiel mit mir! Steh auf!“, fordert der Kleine in befehlendem Tonfall, während ich mich bloß fassungslos frage, wie ein Kind so grausam sein kann. „Ich will spielen, also mach!“
„Ich- Ich kann nicht mit dir spielen“, bringe ich mit zittriger Stimme hervor, was das breite Grinsen auf dem Gesicht des Dämons verschwinden lässt, ehe er die Arme vorm Brustkorb verschränkt.
„Warum?“, verlangt er sofort zu wissen. „Ich befehle dir, mit mir zu spielen! Du musst also mit mir spielen!“
Diese Logik erscheint mir fehlerhaft, doch habe ich noch genug Sinn im Hirn, auch wenn es von Schmerzen vernebelt ist, um diese Bedenken nicht zu äußern.
„Ich bin ein Mensch, verstehst du?“, versuche ich es unsicher. Einen verwirrten Blick erntend zwinge ich ein Lächeln auf meine Lippen. „Okay, Mensch sind schwach – und wenn du Feuer auf sie wirfst, dann sterben sie. Und du willst doch sicherlich nicht, dass ich sterbe, richtig? Ich meine, das wäre ja Mord.“
„Ist mir egal!“, verkündet er mit einem Fuß aufstampfend, während seine zu Fäuste geballten Hände an seine Seiten gleiten. „Ich will spielen!“
„Aber Menschen darf man nicht töten!“, erwider ich hastig, als sich bereits ein kleiner Feuerball in seinen Händen formt. „Sie stehen unter Naturschutz!“
Keine Ahnung, wie ich darauf gekommen bin, doch es rettet mir wahrscheinlich mein Leben, denn die Flamme verschwindet augenblicklich.
„Naturschutz?“, fragt er verwirrt.
„Jaja! Wenn du einen Menschen tötest, bekommst du ganz viel Ärger“, rede ich so überzeugend daher, wie meine Verzweiflung es zulässt. Für den Bruchteil einer Sekunde scheint der junge Dämon ernsthaft darüber nachzudenken – doch dann bildet sich ein trotziger Ausdruck auf seinen Zügen.
„Ich kriege von niemandem Ärger!“, erwidert er bestimmt. „Ich gebe hier die Befehle! Und wenn ich sage, du spielst mit mir, dann spielst du mit mir!“
„Aber wenn du mich tötest, dann- dann wirst du nie mein Geheimnis erfahren!“, platzt es aus mir heraus; sofort habe ich seine volle Aufmerksamkeit, weshalb ich die Sekunde nutze, mich aufzusetzen, auch wenn ein ziehender Schmerz meinen ganzen Körper einnimmt.
„Welches Geheimnis?“, will er sofort wissen und bestätigt mir damit, dass es sich bei ihm tatsächlich um einen sehr jungen Dämon handeln muss.
„Also, wenn ich es dir verraten würde, dann wäre es ja kein Geheimnis mehr, nicht wahr?“, lache ich in einem Versuch, meine Unsicherheit zu überspielen, während ich fieberhaft nach einer Möglichkeit suche, dieser Situation zu entkommen. Es scheint aussichtslos.
„Ich, June, der Mächtigste aller fünf Großfürsten, befehle dir, mir das Geheimnis zu verraten!“, spricht er voll Selbstbewusstsein – und lässt mich die wahre Bedeutung von Darrs Worten realisieren. Kein Wunder, das ein Zusammentreffen der Großfürsten in einem Chaos enden soll, wenn solche Dämonen daran teilnehmen.
Das einzig Positive, das ich seiner Aussage entnehmen kann, ist, dass er ebenfalls zu diesem Treffen gehen muss – und mich vielleicht sogar dort hinbringen kann.
„Was, du bist das?“, spiele ich freudig Begeisterung vor. „Ich habe schon so viel von dir gehört! Gutaussehend, stark und so unglaublich clever!“, schmeiße ich ihm Lob vor die Füße, wobei mir auffällt, wie er nach jedem meiner Worte ein Stück selbstzufriedener aussieht. Offensichtlich scheint schleimen doch etwas zu bringen.
„Natürlich hast du schon von mir gehört, schließlich bin ich der großar-“
„June!“, eine verärgerte Stimme unterbricht unser Gespräch und lässt June sich erschrocken umdrehen. Aus den Büschen kommt ein großgewachsener, pechschwarzer Dämon auf uns zu marschiert; überraschend genug, dass er statt dem typischen Dämonenschwanz den einer Katze sowie Ohren besitzt, doch komplett unvorbereitet trifft mich, dass er dem Großfürsten einfach die Faust über den Kopf zieht.
„Kypa, das tut weh!“, jault dieser mit einem theatralischen Schniefen.
„Es ist Eure eigene Schuld, wenn Ihr euch zu dieser Zeit in den Wald bewegt! Da Treffen der Dämonenfürsten beginnt in einer knappen Stunde und Ihr seid noch immer nicht dort. Stellt Euch nur vor, was für ein Desaster es wäre, wenn Ihr nicht rechtzeitig erscheint!“, erteilt er dem jungen Dämon eine Lektion.
„Stimmt, das wäre schlecht, schließlich bin ich der großarti-“, erneut versinkt eine Faust im violetten Haarschopf, bevor der fremde Dämon mit einem abfälligen Blick auf mich herabsieht.
„Und was ist das?“
„Mein Mensch!“, gibt June sich den Hinterkopf reibend patzig zur Antwort. Ich habe keinen blassen Schimmer, wie er darauf kommt, dass ich ausgerechnet sein Mensch sein soll. Interessant, wie leicht solche Großfürsten unbegründet Besitzansprüche geltend machen wollen.
„Ein Mensch?“, wiederholt Kypa verwundert, bevor er mich von oben bis unten begutachtet – und mir plötzlich bewusst macht, dass ich untenrum nackt bin. Ruckartig schießen meine Hände davor, um meine intimsten Teile zu verdecken, ehe ein erneut ein Schmerz in meiner linken Schulter explodiert. Fluchend ziehe ich die entsprechende Hand zurück, nur um mir mit der anderen an die verletzte Stelle zu fassen,.
„Es ist nur so eine Vermutung, aber du kennst nicht zufällig Yuan, oder?“
„Und was wäre wenn?“, gebe ich kleinlaut vor mir, wobei ich seinem Blick ausweiche und mir meine Hose zurück wünsche.
„Dann bitte ich zutiefst um Entschuldigung, falls mein Meister Euch belästigt haben sollte“, erwidert er mit einer tiefen Verbeugung, die Verwunderung in mein Gesicht bringt.
„Kypa, was soll das! Er ist mein Mensch, du brauchst dich nicht vor ihm zu verbeugen“, belehrt der kleine Dämon diesen Kypa, nur um erneut einen Fausthieb zu ernten. „Aua!“
„Ihr passt auch nie auf, wenn ich Euch etwas erzähle“, stellt Kypa genervt fest, während die Katzenohren in seinem kurzen, dunklen Haarschopf nervös zucken, ehe er mit einem Finger auf mich zeigt. „Habe ich Euch nicht erst heute berichtet, dass Yuan, der Fürst des Meerreichs, sich mit einem Menschen vermählen lassen möchte? Wenn Ihr das berücksichtig, June, wäre es nicht möglich, dass dieser Mensch, den Ihr gerade als Euren Menschen bezeichnet habt, eigentlich Yuans Mensch ist?“
June nickt zögerlich, auch wenn ihm anzusehen ist, dass ihm nicht gefällt, was ihm soeben erklärt wurde. Ich selbst kann dem nur zustimmen, allerdings aus dem Grund, dass ich mich als niemandes Mensch ansehe – da mir in diesem Belangen jedoch keiner Beachtung schenken würde, unterlasse ich jeglichen Einwand.
„Aber ich habe eine Frage“, wendet sich Kypa an mich. „Was macht Ihr hier?“

Ende Kapitel 7

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best of you


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Ah spannend *-* Weiter, weiter! großes Grinsen June gefällt mir, haha großes Grinsen

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15.05.2011 20:36 Drea ist offline Homepage von Drea Beiträge von Drea suchen Nehmen Sie Drea in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Drea in Ihre Kontaktliste ein
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mehr bitte großes Grinsen
22.05.2011 21:01 Foray ist offline E-Mail an Foray senden Beiträge von Foray suchen Nehmen Sie Foray in Ihre Freundesliste auf
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Hmmm, langsam kommt das Ganze auch hier mal ins Rollen smile wie schön großes Grinsen

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8.Kapitel


Geduldig hört Kypa zu, als ich ihm von den Geschehnissen erzähle; nicht alles, seitdem ich hierher gekommen bin, doch zumindest von Darr und den Pyrien und wie wir über den Wäldern angegriffen wurden. Von Zeit zu Zeit nickt er bestätigend, muntert mich mit einigen Worten auf, weiter zu reden, ehe der Grund meines Falls eine tiefe Sorgenfurche zwischen seine Brauen zaubert.
„Ich denke, wir sollten uns besser beeilen, Euch zurück zu Eurem Herren zu bringen. Wir können froh sein, wenn er noch nicht plant, das gesamte Waldreich in Schutt und Asche zu setzen“, seufzt Kypa den Kopf schüttelnd, wobei er einen fragenden Blick von June erntet. Der Mund des jungen Fürsten ist bereits wieder zu einem Beitrag geöffnet, doch bringt ein Blick seines Bediensteten ihn wieder dazu, seine Lippen zu schließen. Das Verhältnis von Herrscher und Untertan scheint bei den beiden irgendwie vertauscht.
„Nehmt meine Hand“, weist Kypa mich an, woraufhin ich ihm bloß einen fragenden Blick schenke und seine schwarzen Finger skeptisch beäuge, weshalb er erklärend hinzufügt: „Ich werde uns teleportieren; zwar hab ich gehört, dass Ihr Magie benutzen könnt, aber dazu solltet Ihr noch nicht in der Lage sein.“
„Erstens kann ich keine Magie benutzen, weil ich ein stinknormaler Mensch bin“, kläre ich ihn betont auf, „und zweitens habe ich ernsthafte Probleme damit, teleportiert zu werden. Abgesehen davon fühle ich mich immer noch dreckig und habe Schmerzen.“
„Kann sein, dass es für Euch nicht sehr angenehm sein wird, doch habe ich keine andere Wahl. Es würde zu lange dauern, zu Junes Anwesen zurück zu gehen, um die Tiere zu satteln und sich dann auch noch auf den Weg zu machen – und wir wissen noch immer nicht, was Euch angegriffen hat, weshalb es zu gefährlich wäre, jetzt noch einmal zu fliegen“, argumentiert er; zu einem Leidwesen reichlich überzeugend und vor allem mit einer unerschütterlichen Bestimmtheit, dass jegliche Widerrede sinnlos erscheint.
„Also nehmt jetzt meine Hand; je länger wir warten, desto wütender wird Euer Herr bloß werden“, weist er mich nochmal mit Nachdruck an.
„Und das wird er nicht werden, wenn ich bei ihm ankomme, so zugerichtet aussehe und mir obendrein noch die Seele aus dem Leib kotze?“, gebe ich gereizt zurück. Natürlich bringt es mir nichts, ihm zu widersprechen, doch kann ich es nicht leiden, dass er Yuan als meinen Herren ansieht, als wäre ich dessen Eigentum.
„Nicht so sehr, wie wenn wir noch mehr Stunden vertrödeln, bevor wir auf der Versammlung ankommen. Abgesehen braucht Ihr Euch um Eure Wunden dann keine Gedanken mehr zu machen; es tut mir wirklich leid, was mein Meister Euch angetan hat und deshalb werde ich mich sofort darum kümmern, dass Ihr angemessen behandelt werdet – wenn wir da sind“, erklärt er mit entschuldigendem Ton. Seltsamerweise hätte ich erwartet, dass es aufgesetzt klingt, doch wirkt das plötzliche Mitgefühl so aufrichtig; es spiegelt sich sogar in seinen Augen wider, mit denen er um Verzeihung bittend auf mich herab sieht.
„Danke“, murmel ich leicht verlegen, „aber ich, nun ja, wenn ich ehrlich bin, glaube ich nicht, dass es Yuan tatsächlich großartig interessieren wird, in welchem Zustand ich bei ihm ankomme oder ob ich überhaupt jemals zurückkomme.“
Dafür hat er schließlich meine Schwester, füge ich gedanklich seufzend hinzu. Ich fühle mich plötzlich klein; sehr klein und schwach.
„Zerbrecht Euch darüber nicht den Kopf. Ich bin mir sicher, dass es Euren Herrn beschäftigt, wie es euch ergeht, sonst wüsste nicht bereits jeder, dass er sich Euch als Partner gesucht hat“, erwider Kypa mit einer Wärme in jeder Silbe, die mein Herz einen Schlag schneller schlagen lässt, „Ich kenne Yuan und seine besitzergreifende Ader zur Genüge und lasst mich Euch sagen, dass er nicht so lange mit etwas angibt, bis es ihm wirklich wichtig ist.“
„Da wäre ich mir nicht sicher“, gebe ich kleinlaut zu bedenken, doch schüttelt er entschieden den Kopf.
„Ihr werdet es sehen, wenn wir dort sind. Jetzt nehmt meine Hand – und wenn euch das Teleportieren tatsächlich so schwer fällt, achtet darauf, Euch zu entspannen. Wenn der Geist sich nicht von dem Ort lösen will, wird es dem Körper umso schwerer fallen“, erklärte er noch, während ich bereits meine Hand ausstrecke. June tritt mit hervorgeschobener Unterlippe an Kypa heran, um einen Zipfel seines Hemdes zu greifen, und als meine Finger die des Dämons berühren, verschwimmt die Welt.
Von allen Seiten zerrt es an meinem Körper, der sich unwillkürlich gegen die Berührungen wehrt. Noch bevor das Bild vor meinen Augen sich wieder zu einer Einheit formen kann, spüre ich bereits festen Boden unter meinen Füßen, während Übelkeit und Schwindel mich blind vorwärts taumeln lassen, bis meine Knie bereits nach wenigen Schritten nachgeben und ich meinen Mageninhalt auf den Untergrund entleere.
Zarte Finger streichen von hinten über mein Gesicht und meine Haare zurück, bis auch der letzte Rest Galle meine Lippen passiert hat, nur um ein erstickendes Brennen in meinem Rachen zu hinterlassen. Zitternd lasse ich mir von der dunklen Gestalt aufhelfen, die ich anhand der Stimme Kypa zuordnen kann, auch wenn ich nicht verstehen kann, was er sagt. Die Augen halb geöffnet kann ich mich nicht entscheiden, was meiner Übelkeit besser tun würde; sie zu schließen oder gänzlich zu öffnen. Stöhnend lasse ich mein gesamtes Gewicht auf Kypas Armen lasten.
„Was ist los mit ihm?“, höre ich Junes kindliche Stimme, deren hoher Ton es geschafft hat, in mein Gehirn vorzudringen. Kypas dunkle, melodische Antwort hingegen klingt unentzifferbar. Er geht mit mir ein Stück, ehe er mich auf eine Sitzgelegenheit drückt, die ich als Bank einschätzen würde. Von dort aus sehe ich mich vorsichtig um; wir sind draußen. Vor uns befindet sich eine Wiese mit einem kleinen Pavillon, zu dem ein Weg führt, dessen Seiten mit verschiedenen Blumen bepflanzt sind. Um das alles herum ist ein großes Gebäude gebaut, das mit weißen Steinen bekleidet wurde – und überall liegt Schnee.
Bei diesem Gedanken stelle ich fest, dass ich friere. Zitternd hebe ich die Hände, um sie an meine kühlen Oberarme zu heben, nur um an den Schmerz in meiner Schulter erinnert zu werden. Zischend verziehe ich das Gesicht.
„Ich werde Euren Herren sofort über Eure Ankunft informieren“, spricht Kypa leise, während er besorgt auf mich herab blickt. Ausnahmsweise scheint sich jemand mal wirklich für mich zu interessieren und Mitleid mit mir zu haben, doch kann ich mir gut vorstellen, dass das nur an meinem wirklich erbärmlichen Zustand liegt. Obwohl mir alles lieber wäre, als Yuan sehen zu müssen, nicke ich schwach. Doch noch bevor Kypa verschwunden ist, sind laute Schritte und eine aufgebrachte Stimme zu vernehmen.
„Wo ist er?“, hört man Yuan wütend nach einer Antwort verlangen, ehe er zusammen mit Darr aus einem Torbogen hinaus auf den Hof tritt. Zwar ist meine Sicht noch immer beschränkt auf das, was ich fokussiere, doch kann ich genau den tödlichen Blick erkennen, der binnen eines Wimpernschlags auf mir haftet, bevor Yuan sich direkt vor mich teleportiert.
„Warum sieht er so zugerichtet aus?“, keift er in Kypas Richtung, anstatt mir erstmal auch nur einziges Wort zu widmen. Sein Interesse an mir ist offensichtlich; offensichtlich oberflächlich. Ich habe nichts Nettes von ihm erwartet, doch einfach so übergangen zu werden, kränkt meinen Stolz.
„Es ist nichts Schlimmes“, antworte ich an Kypas Stelle, auch wenn meine Worte mehr ein Gemurmel sind, während ich mich erhebe, um so etwas mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Allerdings hätte ich meinen Beinen nicht vertrauen sollen, da sie sofort nachgeben und mich direkt in Yuans Arme schicken.
„Nichts Schlimmes?“, fährt Yuan nun mich an, wobei er bestimmt meine Schultern fasst, was mich unter einem kurzen Aufschrei ruckartig zusammenfahren lässt. Sofort lockert er seinen Griff und als ich hoch sehe, kann ich für den Bruchteil einer Sekunde Sorge erkennen, ehe er einen tödlichen Blick an Kypa richtet.
„Ich entschuldige mich im Namen meines Meister für seine Verletzungen“, spricht Kypa hastig, „Mein Meister fand euren Partner in den Wäldern und verwechselte ihn mit einem seiner Spielgefährten.“
„Das erklärt nicht, warum mein Partner solche Verletzungen davongetragen hat“, knurrt Yuan wütend, während mein Verständnis nach dem Wort Partner aussetzt, nur um innerlich wieder und wieder verwirrt zu wiederholen.
„Bitte entschuldigt die Unerfahrenheit meines Meisters.“
„Kypa, das ist nicht deine Schuld. Du brauchst dich nicht entschuldigen“, höre ich June kleinlaut sagen. Obwohl ich mich umdrehen will, um zu den anderen sehen zu können, kann ich es nicht, hält Yuan mich doch noch immer fest; zwar ist er nicht grob, aber unnachgiebig, weshalb ich gegen seinen Brustkorb sehe.
„June, es ist in Ordnung“, murmelt Kypa, wobei die Unterwürfigkeit, die er zuvor Yuan gegenüber hatte, etwas Liebevollem Platz macht.
„Nein, nichts ist in Ordnung!“, unterbricht Yuan die beiden, „Dummheit ist keine Entschuldigung dafür, dass er mein Eigentum beschädigt hat!“
Klasse, gerade eben war ich noch sein Partner, nun wurde ich bereits zum Eigentum degradiert – und seltsamerweise versetzt es mir einen Stich, der das Fass zum Überlaufen bringt. Mein zitternder Körper sackt in sich zusammen. Jeglicher Schmerz lässt sich keinem Ursprung mehr zuordnen sondern scheint in jede Zelle gezogen zu sein, während heiße Tränen in meine vor Kälte brennenden Augen treten.
„Darr, bring ihn auf mein Zimmer und sorg dafür, dass sich jemand um ihn kümmert. In dem Zustand kann ich mich nicht mit ihm sehen lassen“, höre ich Yuan genervt sagen, ehe er mich von sich weg drückt – und offensichtlich in Darrs Arme. Bevor ich zu irgendeinem Protest ansetzen kann, wird mir schwarz vor Augen.

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Dass ich aufwache merke ich an dem pochenden Schmerz in meinem Schädel, der präsenter wird, je weiter ich der Traumwelt entrinne. Stöhnend rolle ich mich zur Seite, um mein Gesicht in dem weichen Kissen zu vergraben, als könne ich so wieder einschlafen.
„Die Schmerzen sollten bald aufhören“, vernehme ich Yuans ruhige Stimme, die mich mich ruckartig aufsetzen und die Augen öffnen lässt – ein Fehler, der einen stechenden Schmerz direkt zwischen meine Brauen zaubert. Stöhnend vergrabe ich das Gesicht in den Händen, weigere mich allerdings, wieder zurück zu sinken.
„Es fühlt sich nicht an, als würde es bald aufhören“, gebe ich murrend von mir, während ich meine Finger einen Spalt öffne, um hindurch lugen zu können. Yuan sitzt an einem kleinen Tisch vor einer großen Fensterfront, die Blick auf einen kleinen, vereisten Teich bietet, der in Dunkelheit liegt und nur vom Mondschein beleuchtet wird.
„Wenn du nicht schon auf unser Essen so komisch reagiert hättest, hätten wir dich auch besser behandeln können. So mussten wir auf die wenigen Methoden zurückgreifen, die für dich definitiv sicher sind“, klärt er mich auf, während sein Blick irgendetwas draußen fixiert. Seine Stimme ist so ruhig und unfeindseelig, dass er irgendetwas im Schilde führen muss.
Seufzend lasse ich meine Hände sinken, nur um mit der einen an meine verletzte Schulter zu fahren und sie vorsichtig abzutasten. Die Berührung löst einen dumpfen Schmerz aus, als würde ich auf einen blauen Fleck drücken; nichts im Vergleich zu dem Leiden, das sie mir zuvor beschafft hat. Welche Mittel auch immer die Dämonen benutzt haben, sie scheinen tatsächlich gut zu wirken.
„Weißt du, was interessant ist?“, fragt Yuan plötzlich, wobei er mir einen undeutbaren Blick schenkt, während ein bedrohlicher Unterton sich in seine Stimme schleicht, „Jedes Mal, wenn du Schiss hattest, von mir vergewaltigt zu werden, hast du Magie benutzt – aber wenn du von einem Dämonenfürsten angegriffen wirst und kurz davor bist, getötet zu werden, da kriegst du plötzlich kein Fünkchen Magie zustande.“
Verständnislos ziehe ich die Brauen zueinander, während mein Mund sich zu einer Antwort öffnet, die mir einfach nicht einfallen will. Mit einem Schnaufen registriert er meine Sprachlosigkeit, schiebt seinen Stuhl nach hinten und kommt zu Bett herüber, was meine Muskeln augenblicklich dazu führt, sich zu verspannen. Schließlich bleibt er stehen und verschränkt die Arme vorm Brustkorb.
„Genau wie jetzt; du sprühst regelrecht vor Magie. Noch ein Schritt und du würdest wieder versuchen, mich ins Nirwana zu teleportieren.“
„Ich teleportieren niemanden, Yuan, denn ich bin ein Mensch und Menschen können so etwas nicht“, erwider ich bissig. Obwohl ich ihm trotzen will, kann ich nicht anders, als ein Stück zurück zu rutschen, bis mein Rücken von den Kissen aufgehalten wird.
„Ach, muss ich dich erst an unser Gespräch erinnern, das wir vor der Abreise hatten, huh?“, gibt er genauso scharf zurück, auch wenn ich den Eindruck habe, dass er auf mich bedrohlicher wirkt als umgekehrt. Natürlich erinnere ich mich an das Gespräch; wie könnte ich es nicht tun? – Trotzdem kann und will ich es nicht wahrhaben. Es könnte bloßer Zufall gewesen sein, dass mein Vater denselben Namen trug wie dieser Dämon.
„Warum willst du es nicht glauben, huh? Fändest du es so widerlich, mit einem Dämon verwandt zu sein? Ist es, weil du Dämonen so hasst, hm?“
„Ja, ich hasse Dämonen!“, fahre ich ihn aufgebracht an. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals und obwohl ich ihm angehört habe, dass es ihn verletzt, kann ich es bloß ignorieren; ich verstehe es nicht und will es auch gar nicht.
„Dämonen sind verdorben und bösartig! Guck dich an, das beste Beispiel dafür – du verschleppst mich in diese Welt, machst mich zu deiner Frau und-„
„Erstens war es Darr, der dich hergebracht hat, und zweitens hat dich niemand dazu gezwungen, dich auf mich einzulassen“, unterbricht er mich dunkel. Wie gerne ich doch etwas erwidern würde, doch muss ich feststellen, dass er Recht hat. Allerdings gibt es keine Möglichkeit, dass ich so etwas jemals freiwillig getan hätte. Plötzlich merke ich, dass ich wieder zu zittern begonnen habe.
Warum regt es mich nur so auf, dass er so darüber redet? Ich bin nichts in dieser Welt – und vor allem nicht für ihn. Bloß sein Eigentum, wie er es so passend bezeichnet hat. Ein Spielzeug, das einfach weggeworfen wird, wenn es kaputt ist.
Schwer schluckend reibe ich mir mit dem Handrücken übers rechte Auge, als würde es bloß jucken, während ich die Tränen kaum zurückhalten kann. Ich bin erschöpft und müde von den ganzen Schmerzen, die mich noch immer leicht plagen. Abgesehen davon habe ich einfach keine Lust mehr auf diese Welt und Dämonen und den Scheiß.
„Wenn ich mich nicht auf dich draufgesetzt hätte, wärst du dann irgendwann einfach wieder verschwunden? Ich meine, ohne Lilly mitzunehmen und so“, frage ich matt. Die Antwort besteht aus Stille. Aus den Augenwinkeln registriere ich, wie er sich zur Seite bewegt, ehe die Matratze neben mir herabsinkt. Ich habe keine Lust mehr, zurückzuweichen.
„Du wirst mich nicht wieder wegteleportieren, oder?“, fragte er sanft seinen Handrücken an meine Wange legend. Die Finger streichen vorsichtig nach hinten, um in meinen Haaren zu verschwinden und mich langsam gegen ihn zu drücken. Ich kann ihn riechen. Diesen Dämon.
Unsicher blicke ich auf, sehe in die Augen eines mausgrauen Dämons, der mir ein herzerwärmendes Lächeln schenkt. Ich kann nicht anders, als diese Gefühle mit einem strahlenden Grinsen zu erwidern. Wann immer ich ihn sehe, überkommt mich dieses kribbelnde Glück, das mir den Atem zu rauben droht und gleichzeitig alle notwendige Luft ist. All die Jahre ist er mir mein bester Freund gewesen, hat mir so vieles beigebracht und ich bin ihm für so vieles dankbar. Ruhe legt sich über mein Gemüt wie ein dunkler Schleier, der meine Umgebung und alle Töne dumpf erscheinen lässt.
„Ich liebe dich“, gestehe ich mit unsicherer Stimme, während ich mich dichter an den Körper neben mir schmiege. Er ist noch immer so viel größer als ich, obwohl ich mir vorgenommen habe, fleißig zu wachsen. Seit über einhundert Jahren will ich groß werden; nur für ihn. Doch noch immer bin ich so jung; so unglaublich jung – und wenn ich mir zu lange Zeit lasse, wird es vielleicht zu spät sein. Verzweiflung treibt dieser Gedanke in mein schwer werdendes Herz.
Er soll mich ansehen, wie er sie immer ansieht. Nur ein einziges, winzig kleines Mal.
„Ich dich auch“, seufzt er und streicht mir durch dunkle Haar.
Schnurrend lehne ich mich der Berührung entgegen, um die Wärme so lange es geht zu genießen; ich weiß, dass es nicht ewig halten wird. Ein paar Minuten lässt er mich darin schwelgen, während meine kindische Sturheit sich einbildet, es könnte vielleicht für immer so sein. Irgendwann.
- Doch dann verabschiedet er sich aus demselben Grund, aus dem er sich immer verabschiedet.

Verschiedene Bilder schwirren vor mir umher und versorgen mich mit den passenden Gefühlen, die mich verwirrt, vor allem aber überfordert zurücklassen. Ohne zu wissen, was genau passiert, konzentriere ich mich auf ein Geschehen, um mich aus diesem Chaos zu retten.
Minuten? Stunden? Oder gar Jahre, die ich damit verbringe, meinen Gedanken nachzuhängen. Ich sitze auf einem Stein; ganz in der Nähe von dem Ort, an dem er mich verlassen hat. Endgültig. So oft haben wir uns hier getroffen und nie wieder wird er kommen – egal, wie lange ich auch auf ihn warte.
Seufzend vergrabe ich mein Gesicht in den Händen, während meine Schultern vor Trauer und Wut zu beben beginnen. Tränen laufen über meine Wangen; warum?
Noch nie zuvor in meinem Leben hatte sich jemand wirklich für mich interessiert. Bis zu dem Tag, an dem ich den Fluss fiel. An dem wir uns zum ersten Mal begegnet sind. Er rettete mein Leben und schimpfte mit mir und ich konnte die Wut in seinen Augen sehen, obwohl ich nicht verstand, woher sie kam. Erst später erzählte er mir, dass die Leute wütend werden, wenn jemand Wichtiges in Gefahr ist. Seitdem habe ich mir eingebildet, für ihn wichtig zu sein – und ich wollte das Wichtigste in seinem Leben werden. Da habe ich mich in ihn verliebt.

Wehleidig blicke ich auf. Noch immer steht niemand unter dem Baum, unter dem er sonst immer erschienen ist. Mit diesem atemberaubenden Lächeln auf den Lippen hat er mich immer begrüßt. Kaum ein Dämon schert sich um mich; abgesehen von ihm. Und nun habe ich ihn verloren.
Etwas wackelt, verwackelt. Das Bild verschwimmt und formt sich zu einer neuen Szene.
Einige Zeit ist seit jeher vergangen. Ich bin gewachsen, erwachsen geworden; allein für ihn. Doch er hat sich für ein Leben weit weg von mir entschieden – an einem Ort, den ich nicht erreichen kann. Noch nicht.
Irgendwann werde ich ihn wiedersehen, davon bin ich überzeugt. Ich hoffe es, obwohl ich mich nun anderen Dingen zu widmen habe. Dennoch halte ich ihm einen Platz in meinem Herzen frei, falls er ihn irgendwann einmal haben möchte. Inzwischen bin ich Großfürst geworden; alle sind so furchtbar stolz auf mich, während sie hinter meinem Rücken Plänen schmieden, wie sie mich am besten stürzen können. Bereits drei meiner Brüder musste ich morden, um nicht selbst ermordet zu werden. Es macht mich traurig; wenn ich überhaupt noch Trauer empfinden kann.
Ich wünsche mir die Zeit zurück, in der ich mich an ihn schmiegen und entspannen konnte. Bei ihm habe ich mich immer so sicher gefühlt, dass ich selbst jetzt glaube, er könnte all diesen Schmerz mit einer einzigen Berührung verschwinden lassen.
Wahrscheinlich könnte ich diese gesamte, verdammte Menschenwelt mit meinem Leiden nähren und in den Tod treiben. Nur ein Tropfen meines Elends würde für sie Anlass zu einem Selbstmord sein. Doch er musste gehen; er musste einfach – auch wenn ich es niemals verstehen werde.

Schluchzend fasse ich mir an den Brustkorb. Mein Herz schmerzt. Gefüllt von unbändigem Hass auf die gesamte Menschheit scheint diese Wut unstillbar zu sein. Obwohl ich selbst ein Mensch bin, kann ich diesen Dämon verstehen. Ich weißt nicht, was passiert ist, doch diese Gefühle dringen so klar zu mir durch, dass es mir den Atem raubt.
Ein offenes Fenster lässt den Klang der Wellen zu mir. Aufbrausend schlagen sie gegen die Klippen. Es ist einer dieser Tage, an denen ich ihn besonders vermisse – und seltsamerweise fühle ich mich ihm näher, wenn nicht in tief unter der Erde in den unterirdischen Trakten sitze, sondern den endlosen Himmel über mir weiß. Schließlich war es sein Element.
Seufzend erhebe ich mich aus dem Bett, um zum Fenster herüberzugehen. Der Mondschein erhellt die Wiese, auf der die Pyrien grasen, während am Himmelszelt Sterne funkeln. Ich frage mich, ob er in diesem Augenblick auch in den Nachthimmel blickt und an mich denken muss – oder ob er überhaupt noch an mich denkt.
„Nick, hör auf damit“, kommen die eindringlich gesprochenen Worte an mein Ohr, die näher wirken, als diese Bilder es tun. Während sie mir tausende Berührungen geben, die meine Haut benetzen, spüre ich deutlich eine Hand heraus, die jemand an mein Schulterblatt gelegt hat. Vorsichtig öffne ich die Augen.
„Wo bin ich?“, murmel ich mir völlig neben der Spur an den Kopf fassend, ehe die Erinnerung an den Raum zurückkommt. Vor mir ist die große Fensterfront mit Blick auf den vom Mondschein beleuchteten Teich – und hinter mir steht Yuan, wie ich an dem Spiegelbild erkennen kann, dass sich in der Scheibe vor mir zeigt.
„Du hast schon wieder Magie verwendet“, erklärt er sanft.
„Was war das?“
„Nichts Wichtiges, leg dich schlafen.“
Plötzlich fühle ich mich müde; so sehr, dass meine Lider unwillkürlich herab sinken. Schläfrige Taubheit durchzieht mich, während Yuan mich hochhebt und wieder ins Bett legt.
„Das ist unfair“, nuschel ich einen halbherzigen Protest ins Kissen, als er mir dir Decke bis unters Kinn zieht. Er hat Magie benutzt und obwohl ich es weiß, kann ich nicht verhindern, dass ich einschlafe.

Kapitel 8 Ende

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Es wird immer komplizierter xD
Aber es ist trotzdem toll geschrieben (:
Aber ist echt toll, wenn man so viel von dir lesen kann smile

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Nach dem erneuten Durchlesen von "Selbstverliebt" habe ich auch festgestellt, dass es wesentlich lockerer und, nunja, "jugendlicher" ist. Empfinde ich für zwischendurch auch als wesentlich angenehmer als "Von Hamstern und Dämonen", wobei ich keine der beiden Geschichten durch die andere ersetzen würde xD

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9.Kapitel

Als wir den großen Saal betreten, in dem die Versammlung der Großfürsten stattfinden soll, ist die große Tafel bereits ringsum von Dämonen besetzt. Yuan einberechnet sind es fünf Fürsten, von denen jeder seinen Partner mitgebracht hat – und was mich dabei wundert ist, dass Kypa neben June sitzt.
Während ich meinen Platz an Yuans rechter Seite einnehme, merke ich, wie mich alle Anwesenden neugierig beobachten; wahrscheinlich kommt es nicht oft vor, dass sie einen Menschen zu Gesicht kriegen, weshalb ich nur hoffen kann, dass sie sich schnell damit abfinden, da mir die intensive Blicke einen Schauer den Rücken entlang jagen, der meine Nackenhaare dazu veranlasst, sich kribbelnd aufzustellen.
Ich nehme einen tiefen Atemzug und fixiere die Tischplatte vor mir. Zwar habe ich ein Bedürfnis, mir diese Dämonen genauer anzusehen, doch reicht mein Mut nicht aus, um ihre Blicke direkt zu erwidern. Bisher habe ich bereits mit zwei von ihnen Bekanntschaft machen müssen und diese Begegnungen haben mir gezeigt, dass jegliche Provokationen zu vermeiden sind, wenn ich jemals lebend hier weg kommen will.
Ohne irgendwelche Formalitäten, wie das gegenseitige Vorstellen, beginnt die Versammlung, weshalb ich nicht im Geringsten einen Eindruck davon habe, worum genau es geht oder wer über wer ist. Nicht einmal Yuan war freundlich genug – nicht, dass ich Nettigkeit von ihm erwartet hätte -, um mir im Voraus zu sagen, mit wem ich es zu tun haben werde. Natürlich hätte ich fragen können, doch ist die Stimmung seit der letzten Nacht sehr angespannt – und ich habe den Eindruck, etwas gesehen zu haben, dass er nie jemandem zeigen wollte. Noch viel schlimmer ist allerdings, dass ich diesem armen Dämon gegenüber Mitleid empfinde und mich die dunkle Ahnung beschleicht, es könnte Yuan selbst gewesen sein; vor langer Zeit.
Seufzend richte ich meine Aufmerksamkeit auf das Gespräch der Großfürsten, deren Thema die Trinkwasserversorgung eines Wüstengebietes zu sein scheint. Das Leiden der Bevölkerung wird regelmäßig von einem mischbraunen Dämon vorgetragen, weshalb ich schätze, dass es sich um sein Reich handelt. Mit dem mähnenartigen Haar, aus dem Katzenohren hervor lugen, wirkt er wie ein Löwe. Sein Name scheint Illidan zu sein.
Neben ihm sitzt eine Dämonin mit langem, blonden Haar, das sie in einem engen Pferdeschwanz zusammenhält. Ihre Haut besitzt einen leicht gelblichen Teint, während ihre großen, blauen Augen sich hinter einer schmalen Brille befinden. Ohne von ihrem kleinen Block aufzusehen, schreibt sie ununterbrochen etwas mit einem Kugelschreiber darauf, weshalb das regelmäßige Klacken vom Aufsetzen das Gespräch begleitet.
„Ich habe das Gefühl, Ihr nehmt die Sache nicht ernst genug“, schnaubt Illidan mit vorm Brustkorb verschränkten Armen unzufrieden, wobei sein vorwurfsvoller Blick besonders eine weiß-rot getigerte Dämonin trifft, deren Blick auf den prallen Brüsten ihrer schüchtern wirkenden Begleiterin sitzt, die dieselbe Musterung und ebenfalls dunkelrotes Haar besitzt.
„Liebster Illidan, es gibt nichts, was mein Herz mehr bewegt, als deine Probleme“, erwidert sie desinteressiert, ohne auch nur eine Sekunde damit zu verschwenden, zu dem anderen zu blicken, wodurch sie diesem ein erneutes, diesmal weitaus genervteres Schnauben entlockt.
„Wenn Ihr Euren Blick endlich mal von Eurer Partnerin abwenden würdet, könnte man Euch das eher glauben“, beschwert er sich, ehe sein Blick hilfesuchend zu einer anderen Dämonin gleitet. Sie besitzt graue, lederne Haut sowie Flügel und schwarze Hörner, allerdings kein einziges Haar.
„Mila, Illidan hat Recht. Niemand möchte länger als nötig hier sein, also warum bringen wir die Sache nicht einfach schnell hinter uns?“, seufzt sie mit einem bittenden Ausdruck in den Augen. Neben ihr sitzt ein hellbrauner Dämon mit etwas dunklerem Haar, aus dem weder Hörner noch Ohren lugen. Er kratzt sich regelmäßig an dem stoppligen Bart, der sein Kinn ziert, und wirkt vom äußeren her sehr menschlich.
„Entschuldige bitte, Aria, aber ich kann ihm bei seinem Problem nicht helfen; bei mir gibt es nur Schnee. Da muss er sich schon an Yuan wenden, der hat das Wasser“, erklärt sie mit einem Nicken in dessen Richtung, weshalb nun das Augenmerk bei uns liegt und mich schnell den Blick senken lässt. Unsicher schiele ich zu Yuan herüber.
„Ich glaube kaum, dass mir diese versalzene Suppe helfen kann“, beschwert sich Illidan bereits, bevor Yuan überhaupt etwas hätte sagen können.
„Wenigstens ist mein Meer nicht mit Schmutz verseucht“, erwidert Yuan, wobei der Kommentar seine Schärfe durch den nonchalanten Tonfall erhält.
„Bitte!“, stöhnt Aria genervt auf, „Es war ein gemeinsames Abkommen, die Kriegsreste in den Wüstenländern abzulagern, als hört endlich auf, darüber zu streiten.“
„Wir hätten es genauso gut in sein Meer schmeißen können, das brauch doch eh niemand!“, schnauft Illidan zu seiner Verteidigung. Offensichtlich hat es damals zwei Möglichkeiten geben – und er hat den Kürzeren gezogen.
„Im Gegensatz zu deinem Sand war mein Wasser im in gutem Zustand! Krieg hin oder her“, beschwert sich Yuan mit tödlichen Blick an Illidan gerichtet.
„Ich mag Sand“, flötet June plötzlich fröhlich dazwischen. Kypa versucht noch, sich rechtzeitig zu räuspern, doch kann er den Kommentar damit nicht übertönen.
„Was für ein Kind“, lacht Mila trocken, wobei sie sogar von den Brüsten ihrer Partnerin aufsieht, um Kypa einen vielsagenden Blick zuzuwerfen, „Bist du dir wirklich sicher, dass du einem solchen Herrn dienen willst? Ich könnte so einen exzellenten Magier wie dich wirklich gut bei mir gebrauchen – und ich würde eigenhändig dafür sorgen, dass es dir an nichts fehlt.“
„Entschuldigt bitte, doch ich bin meinem Meister verpflichtet und verspüre kein Bedürfnis, dies zu ändern“, schlägt Kypa ihr Angebot flach ab. Ihm ist anzusehen, dass dieses Thema an seinen Nerven zerrt, weshalb sich ein gereizter Unterton in seine Stimme schleicht. „Ich denke auch, ich habe Euch schon oft genug gesagt, dass ich mit den derzeitigen Umständen vollends zufrieden bin.“
„Solltest du dich irgendwann anders ent-“
„Kommen wir bitte zum Thema zurück!“, stöhnt Aria genervt auf – doch niemand will auf sie hören. Illidan und Yuan vertiefen sich in ihren kindischen Streit, wessen Gebiet das Bessere sei und aus welchem Grund die damalige Entscheidung richtig oder falsch gewesen sei. Währenddessen macht Mila Kypa weiterhin schöne Augen, bis June schließlich der Kragen platzt und er mit Beleidigungen um sich wirft. Zusätzlich bemerke ich noch, wie Milas Partnerin mir ständig schüchtern zulächelt, als warte sie auf eine ganz bestimmte Reaktion.
Alles, aber auch wirklich alles an dieser Situation, ist einfach so irrsinnig, dass ich plötzlich im nächsten Moment bereits aufgestanden bin und zur Tür laufen. Ich weiß nicht, was mich dazu getrieben hat, diesem Schwachsinn tatsächlich entkommen zu wollen, anstatt ihn einfach über mich ergehen zu lassen, doch ist es nun zu spät, um sich darüber Gedanken zu machen. Hinter mir ist es plötzlich still. Das schlimmste ist jedoch nicht, dass mich grade wahrscheinlich alle anstarren, sondern dass mir diese geflügelte Tür vage bekannt vorkommt.
„Ist er nicht süß?“, höre ich Mila lachen, wobei es mich alle Kraft kostet, mich nicht frustriert umzudrehen und ihr irgendwelchen Mist entgegen zu schreien. Stattdessen suche ich nach einem Weg, wenigstens einen der großen Flügel öffnen zu können, auch wenn ich weiß, dass ich ohne Magie nicht weit kommen werde – und selbst wenn ich ein Halbdämon sein sollte, so bin ich einer, der keine Ahnung hat, wie er Magie verwendet.
„Das ist alles andere als süß“, widerspricht ihr Illidan aggressiv, „Das ist ein Halbdämon – und obwohl wir eigentlich noch Informationen sammeln wollten, um sicher zu gehen, kann bei dieser Aussage niemand mehr widersprechen. Dafür muss man ihn nur kurz ansehen.“
Verwirrt drehe ich mich nun doch um, wobei ich fragend den Kopf zur Seite lege. Yuan hat mir erzählt, dass die Magie, die in mir ist, dämonischer Natur ist, doch ist das noch lange nichts, was man mir einfach so ansehen kann. Skeptisch blicke ich an mir herab – und kann auf den ersten Blick nichts erkennen. Dann stockt mein Atem, als ich genauer auf meine Hände sehe.
Noch bevor ich mein Entsetzen laut äußern kann, steht Yuan vor mir und legt seine Hände auf meine. Im Kontrast zu dem fast schwarzen Blau seiner Haut wirkt meine glatt wieder normal, doch kann ich den leichten, hellblauen Ton noch immer erkennen; jetzt wo ich weiß, dass er da ist. Verständnislos suche ich Yuans Blick, der meinen mitleidig erwidert.
„Ah, ich wette, er wusste es noch gar nicht“, gibt Mila amüsiert von sich, „Wahrscheinlich hast du ihm noch nicht einmal gesagt, dass er ein Halbdämon ist. Hm, Yuan? Warst ja schon immer der kaltherzige Lügner unter uns.“
Plötzlich flammt etwas in Yuans Augen auf; erst wirkt er für den Bruchteil eines Wimpernschlags verletzt, ehe er sich wütend zur Tafel herumdreht.
„Noch ein Wort und ich lasse dich erleben, wie kaltherzig dieser Lügner sein kann“, spuckt er ihr bedrohlich und voller Verachtung diese Worte entgegen. Sein Gesicht bleibt mir verborgen, allerdings kann ich anhand Milas erkennen, dass es ausreicht, sie einzuschüchtern. Desinteressiert wendet sie den Blick ab, wagt es jedoch nicht, wieder die Brüste ihrer Partnerin zu begutachten.
„Yuan, reiß dich zusammen“, mischt Aria sich bestimmt ein, während sie sich seufzend die Wange hinab streicht, „Du weißt genau, wie wir normalerweise verfahren, wenn wir von der Existenz eines Halbdämons erfahren.“
„Ich war oft genug dabei, das stimmt, aber an ihn werdet ihr keinen Finger legen“, grollt er beschützend vor mich tretend. Erst schwirrte die Frage in meinem Kopf, wie genau mit Halbdämonen verfahren wird, doch nun ist der Gedanke wesentlich präsenter, warum er sich plötzlich so für mich einsetzt.
„Ich sehe nicht ein, warum wir nur wegen Yuan eine Ausnahme machen sollten“, gibt Illidan zu bedenken, wobei schon damit zu rechnen war, dass eine solche Aussage von ihm kommen würde. Die Spannung zwischen den beiden ist greifbar.
„Wir können gerne sehen, wie deine Wüste nach einem zweiten Krieg aussieht“, erwidert Yuan. Die Drohung ist offen in seiner Stimme zu hören – und legt ein angespanntes Schweigen über die Dämonen, die sich unsicher fragende Blicke zuwerfen. Obwohl sie zu viert sind, scheint der Respekt vor einem Krieg, sei er auch nur gegen einen einzelnen, groß zu sein.
„Ihn zu töten wäre sicherlich die einfachste Lösung“, meldet sich Mila beiläufig zu Wort, wobei sie mir einen amüsierten Blick zuwirft, ehe sie ihn zu Yuan gleiten lässt, „Dem Letzten hast du doch auch mit Freuden den Garaus gemacht, wenn ich mich recht erinner. Warum stört es dich bei ihm so, hm?“
Überrascht sehe ich zu Yuan auf; was würde ich dafür geben, jetzt in sein Gesicht sehen zu können? Es versetzt mir einen Stich, dass sie mich tatsächlich töten wollen – und es ist noch viel schlimmer, dass Yuan selbst, obwohl er mich verteidigt, diese Methode wohl zu bevorzugen scheint. Mir wird schlecht als ich daran denke, dass ein anderer ahnungsloser Mensch wie ich hierher gekommen ist und erfahren musste, dass er ein Halbdämon ist, nur um dann ermordet zu werden.
„Das ist meine Angelegenheit“, weicht Yuan ihrer Frage aus, „Und dieses Thema steht nicht mehr zur Diskussion. Ich werde die Verantwortung übernehmen und damit hat sich das. Kypa hat bereits zugesagt, dass er sich um seine Ausbildung kümmern wird.“
„Er ist und bleibt eine tickende Zeitbombe; egal ob ausgebildet oder nicht“, erwidert Mila trocken, nun leicht genervt, da sie wohl eine andere Reaktion erhofft hat. Als sie zu einem weiteren Kommentar ansetzen will, unterbricht Aria sie mit einem Räuspern.
„Ich denke, ich spreche für alle, wenn ich sage, dass das keine gute Idee ist. Wir werden uns das noch eine Weile lang anschauen – und wenn es zu gefährlich wird“, lässt sie die Drohung offen, während sie Yuan eindringlich ansieht, „Du weißt, was dann getan werden muss.“
„Das weiß ich sehr wohl und ich habe nicht vor, es so weit kommen zu lassen“, bringt Yuan mit zittriger Stimme hervor, wobei am Klang eindeutig ist, dass es sich eher um ein von Wut herrührendes Beben handelt. „Kypa, komm auf mein Zimmer, sobald ihr fertig seid.“
Seufzend dreht Yuan sich zu mir herum. Seine Züge zeigen ein aufgewühltes Gemüt, das mich verwirrt nach dem Sinn suchen lässt, aus dem er sich so für mich einsetzt – natürlich; ich bin sein Spielzeug und davon will er noch eine Weile etwas haben, doch kann das nicht der einzige Grund sein, sich solchen Stress zu machen. Vorsichtig berührt er meine Schulter.
Ich kenne das Gefühl bereits; wie es an meinem Körper zu ziehen beginnt, mir urplötzlich schlecht wird und ich mich dann in einem anderen Raum befinde. Mir mit der einen Hand den Magen und der anderen die Stirn haltend taumel ich zum Bett herüber, um stöhnend die Augen schließend hinzusetzen. Ich würde sogar dafür beten, wenn diese Qual dann endlich aufhören würde.
„Ugh, was für ein engstirniger Haufen!“, höre ich Yuan genervt fluchen. Aufgebracht marschiert er vor dem Fenster auf und ab. „Wenn ich noch eine Sekunde länger in diesem verdammten Raum hätte verbringen müssen; ehrlich, noch ein Wort über dieses bescheuerte Hinrichten und sie hätten mit blutenden Kehlen dagesessen.“

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08.06.2011 09:35 TerraTX ist offline E-Mail an TerraTX senden Beiträge von TerraTX suchen Nehmen Sie TerraTX in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie TerraTX in Ihre Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von TerraTX anzeigen
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Ja, ich will unbedingt mehr lesen *-* Das macht richtig süchtig großes Grinsen

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Da das letze Update bereits eine Weile her ist und ich eine Woche weg bin, gibts etwas mehr ^_^

-

Abschätzend sehe ich zu ihm herüber. Meine eine Hand umklammert noch immer meinen Bauch, während die andere entspannend meine Schläfe massiert. Ich hätte nicht gedacht, dass er so aufgebracht sein kann – und vor allem, dass er seiner Wut auf solche Art Erleichterung schafft.
„Was siehst du mich so an? Sie wollten dich umbringen!“, bringt er zu seiner Verteidigung, als hätte mein Blick etwas Vorwurfsvolles gehabt, weshalb ich hastig zu Boden blicke, um keine falschen Eindrücke zu erzeugen.
„Scheint dich meinen Vorgängern nicht gestört zu haben“, gebe ich schwach zurück, wobei mir eine Spur schlechter wird. Der Gedanke, er habe das Leben anderer ausgelöscht, versetzt mir einen Stich; die Tatsache, dass es ebenfalls Halbdämonen waren, macht es noch schlimmer. Schwer schluckend halte ich mich davon ab, wieder zu ihm herüber zu sehen, als er sich einige Sekunden bis zu seiner Antwort nimmt.
„Das war etwas anderes. Bisher haben sich die Halbdämonen immer geweigert, mit uns zu kooperieren“, erklärt er schließlich, woraufhin ich ein unzufriedenes Schnaufen von mir gebe.
„Habt ihr sie überhaupt vor die Wahl gestellt? Ich hatte nicht das Gefühl, als wenn sowas in Frage gekommen wäre, hättest du dich nicht so dafür eingesetzt.“
„Die meisten hatten ihre Kontrolle zu dem Zeitpunkt bereits verloren.“
„Und der Rest?“, keife ich bissig. Der Blick, den ich ihm zuwerfe, ist dieses Mal tatsächlich vorwurfsvoll – und obwohl ich nicht weiß, woher sie kommt, hat sich Verzweiflung darunter gemischt. Noch grausamer fühle ich mich jedoch, als er meinem Blick reumütig ausweicht und sich zum Fenster umdreht, um mit hängendem Kopf hinaus auf den Teich zu blicken. Kopfschüttelnd lasse ich mich nach hinten fallen.
„Was ist mit Lilly?“, frage ich nach einer Weile schwach.
„Darr hat einige Nachforschungen angestellt und ist sich ziemlich sicher, dass ihr nur mütterlicherseits verwandt seid“, antwortet er und ich kann hören, wie er sich einige Schritte durch den Raum bewegt. Es ist seltsam zu erfahren, dass Lilly und ich nicht denselben Vater haben, doch in dieser Situation eher eine Erleichterung, weshalb ich entspannt die Augen schließe. Ich muss mir zumindest in dieser Hinsicht keine Sorgen machen, dass ihr Leben in Gefahr ist.
„Aber sie war schon geboren worden, als mein Vater noch gelebt hat“, wunder ich laut, während die logische Schlussfolgerung daraus mir einen Stich versetzt. Obwohl ich keine genauen Erinnerungen an meinen Vater habe, weiß ich, dass er mir sehr wichtig gewesen ist – und meine Mutter hat ihn hintergangen.
„Schon tragisch; er hat sein Leben für eine Frau geopfert, die ihm nicht einmal treu gewesen ist“, seufzt Yuan. Neben mir sackt die Matratze ein, doch verspüre ich nicht das Bedürfnis, wegzulaufen. Im Moment erscheint er mir vertrauenswürdig; es liegt nicht diese Spannung in der Luft, bei der ich Angst hätte, er könne etwas vorhaben.
„Schon seltsam“, beginne ich langsam die Augen öffnend und an die Decke starrend, „Unter normalen Bedingungen würde mich das wirklich schocken – und obwohl ich es meiner Mutter übel nehme, dass sie meinen Vater betrogen hat, bin ich ihr irgendwie dankbar dafür. Das bedeutet nämlich, dass Lilly kein Halbdämon ist und diese bescheuerten Großfürsten es nicht auf sie abgesehen haben.“
„Hey, nicht beleidigend werden, ich bin auch einer“, gibt er beleidigt zurück. Ich kann nicht anders, als mit einem Grinsen zu ihm herüber zu sehen. Die Stimmung ist einfach angenehm gelassen.
„Und besonders bescheuert“, ärger ich ihn noch etwas, bevor ich mir mit den Händen einige Strähnen zur Seite streiche, die mir in den Augen hängen.
„Sehr nett, wirklich“, seufzt er kopfschüttelnd. Meine Antwort besteht bloß aus einem Schulterzucken, da ein flüchtiger Blick auf meine Haut mich darauf aufmerksam macht, was mir im Versammlungsraum aufgefallen ist. Ich werde blau. Hellblau, wenn man es genau nimmt.
„Du wirst zum Dämon“, sagt Yuan plötzlich erklärend. Offensichtlich hat er mitbekommen, was mich beschäftigt. Skeptisch ziehe ich die Brauen kraus; er hat mir soeben eine Möglichkeit eröffnet, die ich nicht als solche anerkennen will.
„Warum sollte ich? Ich war mein ganzes Leben lang ein Mensch und wenn überhaupt, wäre ich ein Halbdämon.“
„Mag stimmen, doch da du dich momentan in unserer Welt befindest, ist der Einfluss dämonischer Magie wesentlich stärker, zumal du sie auch gehäuft selbst benutzt. Als du hier angekommen bist, wurde der Prozess in Gang gesetzt – und je öfter du Magie benutzt, desto schneller wird die Verwandlung stattfinden.“
„Dann werde ich einfach keine Magie mehr benutzen“, gebe ich patzig zur Antwort. Mich von ihm weg drehend beiße ich mir im stillen Protest auf die Unterlippe. Ich will mich nicht einmal mit diesem Thema beschäftigen; erst bin ich kein Mensch mehr, sondern ein Halbdämon, und nun soll ich auch noch äußerlich zu einem Dämon werden. Irgendwo ist Schluss.
„Du wirst keine andere Wahl haben, wenn du lernen willst, deine Kräfte zu-“
„Dann lerne ich es eben nicht!“, unterbreche ihn sofort, auch wenn mir klar ist, wie unsinnig das wäre. Die Dämonenfürsten haben deutlich gemacht, dass sie mich töten werden, wenn irgendetwas nicht läuft, wie geplant – und obwohl es außer mir noch niemandem angeboten wurde, hat Yuan bestätigt, dass die Halbdämonen, die nicht kooperieren, getötet werden. Seufzend schließe ich die Augen, ziehe Arme und Beine an den Körper.
„Es wird schon.“
Leise, aufmunternde Worte, die ich so wenig erwartet hätte wie die Hand, die mir sanft über Schulter und Oberarm streicht. Mir kommt der Gedanke, er sei vielleicht doch nicht ganz so schlecht, wie ich anfangs angenommen habe – und noch während ich diese Idee sofort wieder verwerfen will, muss ich an die Erinnerungen denken, die mir, wenn auch unfreiwillig, zu teil geworden sind.
„Warst das du? Ich meine, was ich gesehen habe. Letze Nacht“, stelle ich nach einer Weile kleinlaut die Frage, deren Antwort ich zwar kenne, doch die einer klaren Bestätigung bedarf. Unsicher halte ich die Luft an, da ich erwarte, er könne jeden Moment aufstehen und weggehen, weil es sich um ein Tabu-Thema handelt.
„Was wäre wenn?“, haucht er so zart, dass es mir fast entgangen wäre. Die streichelnde Hand ruht unbewegt auf mir, während ich nach einer guten Antwort suche, die mir nicht einfallen mag, weshalb ich es spontan versuche.
„Es wäre seltsam. Das hätte ich dir nicht zugetraut“, gebe ich zu, woraufhin Yuan ein undefinierbares Geräusch von sich gibt, das irgendwo zwischen einem Schnaufen und Murren liegt. Es klingt verdammt unzufrieden.
„Was, das ich Gefühle habe?“, gibt er angefressen zurück, ehe er meine Befürchtungen tatsächlich bestätigt und aufsteht, um wegzugehen. Das Geräusch eines geschoben werdenden Stuhls zeigt mir, dass er sich wieder vors Fenster gesetzt hat, weshalb ich mich seufzend unter den Laken verkrieche. Zwar bin ich nicht müde, doch erschöpft genug, um etwas zu dösen, zumal ich nichts Besseres zu tun habe.
Ich bin bereits halb weggenickt, als Yuan sich neben mir ins Bett legt und zögerlich durch mein Haar streicht. Erneut fühlt sich die Berührung so angenehm an, dass ich nicht anders kann, als genießend in ihr zu schwelgen. Zärtlichkeiten standen seit einer so langen Zeit nicht mehr, dass sie mich dieses Gefühl der Heimat und Zugehörigkeit hat vermissen lassen. Zwar handelt es sich nicht einmal um meine Woche, seitdem ich das letzte Mal in den Armen meiner Familie gewesen bin, doch ist so viel passiert, dass es mir wie eine Ewigkeit vorkommt.
Das Bedürfnis, mich einfach an ihn zu kuscheln, wächst immens, bis ein so großer Widerstand erforderlich ist, dass es passiv gar nicht mehr zu bewältigen ist und ich komplett aufwache, nur um mir klarzumachen, wer genau sich gerade an meinen Rücken kuschelt, die Arme um meinen Brustkorb schlingt, mich sanft an sich drückt und seine Gesicht in meinem Nacken vergräbt, sodass ich kribbelnd seinen heißen Atem spüren kann.
Meine Lungen sind frei von Sauerstoff, den ich tief Luft holend wiederzuerlangen versuche, doch schnürt sich meine Kehle unter der Hitze zu, die sich in meinem Körper ausbreitet. Vorsichtig und langsam, damit er nicht merkt, dass ich wach bin, balle ich meine nervösen Finger zu Fäusten, um das Zittern zu unterdrücken, das in mir aufkeimt.
„Entspann dich, ich werde dir nichts tun“. nuschelt er gegen meine nackte Haut. was mich erschrocken zusammenzucken lässt. Die Stelle brennt heiß, während eine Erkenntnis sich schwer über mich legt, als wolle sie mich mit all ihrer Kraft zerdrücken. Ich habe keine Angst davor, er könne etwas tun; ich bin es, der seine Finger kaum still halten kann – und das macht mir Angst.
„Ich muss aus Toilette“, murmel ich verwirrt über mich selbst, während ich unter der Decke hervor krabbel, um das Bett am Fußende zu verlassen. Zwar traue ich mich nicht, es zu überprüfen, sondern starre bloß stur zur Tür zum Bad, doch bin ich mir sicher, dass Yuan mich beobachtet. Jede einzelne Muskelbewegung wird er wahrnehmen, weshalb ich mich zusammenreiße, mir nichts anmerken zu lassen. Er darf nicht wissen, was in meinem aufgebracht pochenden Herzen vorgeht.
Verdammt, ich weiß es noch nicht einmal selbst.
Meine Verzweiflung äußert sich in einem klagenden Stöhnen, als ich die Tür endlich hinter mir geschlossen habe, um das Gesicht in den Händen vergraben an ihr hinab zu sinken. Ich kann bloß hoffen, dass die Wände dick genug sind, um nicht gehört zu werden. Noch immer kribbeln meine Finger ungeduldig, als dürsteten sie danach, endlich etwas berühren zu können. Seufzend lasse ich sie über den Boden gleiten; unbefriedigend.
„Nicht dein Ernst“, rede ich fassungslos mit mir selbst, ehe ich noch etwas wackelig auf den Beinen zur Dusche herüber gehe und den Hahn aufdrehe. Als mein letztes Stück Kleidung den Boden berührt, stehe ich bereits unter dem lauwarmen Strahl, der all diese verstörenden Gedanken und Gefühle mit seinen Tropfen dahin schwemmt.

10.Kapitel


Nach gefühlten Sekunden, die offensichtlich lang genug waren, um Yuans Geduld aufzubrauchen, erinnert mich ein grobes Klopfen daran, dass es noch eine Welt außerhalb dieser Dusche gibt, die nach meiner Anwesenheit verlangt, weshalb ich mich seufzend zur Tür bewege. Sie einen Spalt öffnend sehe ich direkt auf Yuan, der mich genervt ansieht.
„Warum dauert das so lange?“, fragt er die Hände in die Seiten stemmend, während er beschuldigend auf mich herab sieht. Sofort weiche ich seinem Blick aus; die Erinnerungen, die ich gerade erst losgeworden war, sind schon wieder zurück.
„Ich werde wohl noch duschen dürfen“, murmel ich kleinlaut, „Kannst du mir neue Klamotten besorgen?“
Da seine Antwort aus Stille besteht und ich sein Gesicht nicht sehen kann, weiß ich nicht, was er von meinen Worten hält, doch verschwindet er, nur um keine zehn Sekunden später mit frischen Sachen in den Händen wieder vor mir zu erscheinen. Nachdem ich sie entgegen genommen habe, schließe ich die Tür wieder hinter mir – und stelle beim Anziehen fest, dass diese Kleidung weniger verdeckt als die vorige.
Die Unterwäsche, auch wenn ich dankbar darüber bin, diesmal überhaupt welche bekommen zu haben, ist ein einfacher, schwarzer String, zu dem ich eine hautenge Jeans gekriegt habe. Das dunkle Oberteil ist aus hauchzartem, leicht durchsichtigen Stoff, der sich eng an mich schmiegt, während der V-Ausschnitt selbst mein nicht vorhandenes Dekolleté in Szene setzt.
Die Brauen skeptisch zueinander ziehend betrachte ich mein Spiegelbild – und wende mich kopfschüttelnd ab, um nach draußen zu Yuan zu gehen. Sein Gesicht ist von einem so selbstgefälligen Grinsen geziert, dass es mich die Zähne knirschen lässt.
„Du hast nicht zufällig etwas, dass weniger schwul aussieht oder?“, würge ich regelrecht hervor. Er selbst trägt ein lockeres Shirt und weite Jeans – und ich wette, dass seine Unterwäsche aus mehr Stoff besteht, als das Ding, das er mir gegeben hat.
„Schon, aber das steht dir hervorragend“, erwidert er nonchalant, „Du sollst schließlich gut aussehen, wenn du schon der Öffentlichkeit ausgesetzt bist.“
„Öffentlichkeit?“, wiederhole ich skeptisch, während mein geistiges Auge mich bereits in eine sexistische Szene setzt, aus der ich mich sehr schnell raushole. Ich schätze ihn nicht wie den Typen ein, der gern teilt. Abgesehen davon hat er mich in letzter Zeit was sexuelle Belangen betrifft in Frieden gelassen.
„Nun ja, du kriegst gleich noch etwas zu essen und dann beginnt deine erste Trainingseinheit mit Kypa – so lange die Versammlung noch dauert, werdet ihr hier trainieren, da Kypas Anwesenheit zwingend notwendig ist.“
„Und was hat das mit der Öffentlichkeit zu tun?“, hake ich skeptisch nach, was ihm ein Seufzen entlockt.
„Die restlichen Großfürsten wollen sich ein Bild davon machen, wie genau es um deine Kräfte steht und Kypa vorhat, es dir beizubringen. Sie halten ihn zwar alle für besonders kompetent, doch scheinbar hat trotzdem niemand Vertrauen übrig“, klärt er mich auf.
„Klasse, da werde ich mich bestimmt gut konzentrieren können“, gebe ich murrend zurück, während ich zum Tisch herüber gehe, um mich zusetzen.
„Wenn ich könnte, würde ich sie davon abhalten“, antwortet er ehrlich mit entschuldigendem Blick, weshalb ich abwinke. Es fällt mir leichter, ihn und alle anderen Dämonen zu verabscheuen, wenn er nicht nett zu mir ist.
„Die Rede war von Essen?“, greife ich einen Kommentar von ihm mit erwartungsvollem Blick auf. Abgesehen von dieser Grütze, die ich bei Yuan vorgesetzt bekommen habe, hat mir das Essen hier noch keine weiteren Überraschungen beschert, wodurch mein Appetit wieder angeregt wurde. Ein charmantes Lächeln, ein Fingerschnippen und plötzlich ist der kleine Tisch, an dem ich sitze, für zwei gedeckt. Dann klopft es auch schon an der Tür, die sich von selbst öffnet, um einer Dämonin Platz zu machen, die einen Wagen voll Unbekanntem herein schiebt.

Das Essen zu zweit verlief relativ ruhig; anfangs versuchte Yuan noch, Konversation zu führen, doch waren meine knappen Antworten genug, um ihn bald davon abzubringen. Inzwischen ist der Wagen leer und mein Magen voll, weshalb ich mich aufseufzend im Stuhl zurücklehne, um einen Blick aus dem Fenster zu werfen. Unter der gefrorenen Oberfläche des Teichs schwimmt etwas umher. Ich nehme an, ein Fisch, doch würde ich in dieser Welt nicht darauf wetten.
„Ich denke, es wird dann Zeit, mit deinem Training zu beginnen“, erinnert mich Yuan trocken, da meine Bereitschaft zum Gespräch ihn nicht begeistert hat. Offensichtlich hat er erwartet, ich würde mich freuen, wenn so ein widerlicher Dämon wie er mit mir redet – und seltsamerweise habe ich sogar das Verlangen danach verspürt, während er in meinen Augen alles andere als widerlich zu sein scheint, weshalb ich fleißig dabei bin, vor meinem Geist unsere erste Begegnung zu wiederholen; wie er so arrogant auf mich herabgesehen hat und mir ernsthaft meine Schwester wegnehmen wollte.
„Musst du mich wieder teleportieren?“, erkundige ich mich mit sinkender Begeisterung, wobei ich mich weiger, zu ihm zu sehen. Das Essen war eine nette Abwechslung, doch die Aussicht, Magie benutzen zu müssen und noch mehr zu einem Dämon zu werden, ist nicht gerade prickelnd.
„Nein, ich muss nicht, aber ich werde“, gibt er bissig zurück, woraufhin ich ihm einen tödlichen Blick zuwerfe, der das arrogante Grinsen auf seine Lippen zurückzaubert, an das ich mich die ganze Zeit zu erinnern versucht habe, „Ist schließlich besser, wenn du so oder so lernen sollst, mit Magie umzugehen. Da solltest du dich schon dran gewöhnen, teleportiert zu werden.“
„Kann ich gut drauf verzichten“, murre ich wieder aus dem Fenster blickend. Als Antwort landet eine Hand auf meiner Schulter – und bevor ich zurückweichen kann, werde ich bereits teleportiert. Das gewohnte Ziehen scheint mich diesmal regelrecht zu zerreißen, während der Kampf mir wie eine Ewigkeit vorkommt. Allerdings habe ich mir in den Kopf gesetzt, mich nicht einfach von ihm herum teleportieren zu lassen, wie es ihm grade gefällt.
Plötzlich setzt die Übelkeit wie ein Hieb in den Magen ein. Keuchend reiße ich die Augen auf, vor denen die Welt zu einer Suppe verschwimmt, kurz bevor ich mich in einem saftig grünen Garten wiederfinde und auf die Knie sinke. Um meine Fassung – und vor allem das vorige Essen – ringend kralle ich mich in das weiche Gras.
„Ts, hat er tatsächlich versucht, sich zu wehren“, höre ich Yuan sagen, dessen Stimme nur so vor Spott trieft. Natürlich; ich habe es versucht, aber nicht geschafft, schließlich habe ich mich mit jemand so Großartigem wie ihm angelegt. Das Gesicht verziehend grabe ich meine Finger in die feuchte Erde.
„Dann scheint er zumindest unterbewusst schon ganz gut zu wissen, was er zu tun hat“, diesmal ist es Kypa, der redet, ehe ich eine Hand spüre, die mir sanft über den Rücken streicht. Langsam blicke ich auf und in das besorgte Gesicht des schwarzen Dämons, dessen Katzenohren aufmerksam zucken.
„Alles in Ordnung?“
„Geht schon“, murmel ich seinem Blick ausweichend, der mich so mitleidig ansieht, dass es meine Nerven reizt. Ich will weder Mitleid noch Freundlichkeit von diesen Dämonen, die mein Leben zerstört haben.
„Gut“, erwidert er mit einem ehrlichen Lächeln auf den Lippen, ehe er zu Yuan aufsieht, „Es wäre besser, wenn Ihr uns jetzt allein lassen würdet. Es wird ihn schon genug ablenken, dass er von den anderen beobachtet wird. Sollte Ihr ihm ebenfalls zusehen, wird das seiner Konzentration nur weiter unnötig schaden.“
Zögerlich sehe ich mich um; der Garten ist oben durch eine Kuppel vor der Kälte geschützt, die ihre weißen Flocken auf dem Glas sammelt, während drinnen ein Baum und zahlreiche Blumen blühen. Ein flussartiger Teich schlängelt durch das Gras und wird bloß von einer Brücke geziert, während seine Enden unter einer marmornen Erhöhung verschwinden, die durch ein Geländer von dem Garten abgegrenzt ist. Dort sitzen die Dämonenfürsten mit ihren Begleitern und einigen weiteren Dämonen an hellen Tischen, nur um allesamt auf mich zu starren.
Unsicher erhebe ich mich mit einem fragenden Blick zu Kypa, da Yuan bereits verschwunden ist.
„Ignorier sie einfach“, winkt er mit aufmunterndem Nicken ab und geht zum Baum herüber, nur um sich darunter niederzulassen. Erwartungsvoll sieht er zu mir, weshalb ich zögerlich folge, wobei mein Blick immer wieder zu den anderen Dämonen gleitet, die ich mit Sicherheit nicht werde ignorieren können. Kypa klopft auf ein Stück Gras neben sich, auf das ich mich setzte.
„Und nun?“, frage ich wenig enthusiastisch. Ich fühle mich beobachtet – zurecht – und es hindert die Übelkeit daran, endlich zu verschwinden.
„Schließ deine Augen“, weist er mich an; seine Stimme ist so sanft, so wenig gefahrenverheißend und dabei vielversprechend, dass sie das Gefühl gibt, alles wäre tatsächlich in Ordnung, wie es in diesem Moment ist – und vor allem, dass es keinen besseren Zustand gäbe. Seufzend schließe ich die Augen. Was soll ich auch anderes tun?
„Vergiss alles, was um dich herum ist. Vergiss sogar, dass ich hier bin. Konzentrier dich einfach auf dich selbst.“
„Und wie soll mir das helfen?“, kann ich die skeptische Frage nicht zurückhalten.
„Das wirst du sehen, wenn du es getan hast“, erklärt er mit einem Lächeln in der Stimme, das mich erneut aufseufzen lässt. Er hat mir nichts getan – und ich mag ihn irgendwie. Genauso wie ich angefangen habe, Yuan gegen meinen Willen zu mögen. Hastig verwerfe ich den Gedanken, um mich auf die Übung zu konzentrieren.

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So, nach einer langen Pause mal wieder ein Update. Wie es mit Selbstverliebt und Updates verlaufen wird, kann ich nicht genau sagen. Ich nehme an, dass mich während der Schulzeit wieder mehr Schreiblust packen wird. Derzeit ist mein Freund meist bei mir und da habe ich andere Dinge im Kopf Augenzwinkern

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Ich atme tief ein, langsam wieder aus. Die Welt um mich herum existiert nicht; zumindest versuche ich, es mir einzureden, denn so oft ich es auch sage, die neugierigen, abfälligen, mitleidigen und ach-so arroganten Blicke wollen einfach nicht verschwinden. Sie hinterlassen ein nervöses Kribbeln auf meiner Haut, das mein Herz vom Schlagen abzuhalten scheint. Für sie bin ich nicht mehr als ein Attraktion; im Zoo, im Zirkus, einer dieser Typen, die sich auf der Straße zum Vollidioten machen und dann von allen ausgelacht werden.
Wahrscheinlich geilen sie sich richtig daran auf, zu sehen, wie unfähig ich doch bin, eine grundlegende Übung zu meistern, die für sie problemlos ist. Mit Sicherheit freut es sie, zu sehen, wie ich, ein nichtsnutziger, wertloser Mensch, versage. Yuans Erinnerungen haben mir gezeigt, welchen Hass er Menschen gegenüber hegt – und bei diesen Dämonen ist es mit Sicherheit nicht anders. Sie sehen auf mich herab, ohne überhaupt einen Gedanken daran zu verschwenden, wer ich überhaupt bin. Sie haben keinen blassen Schimmer, was genau sie mir damit antun; mit ihren Blicken und mit diesem ganzen Scheiß. Vielleicht wäre es doch besser, wenn sie mich einfach umbringen.
Es tut weh; direkt in meiner Brust. Diese Verzweiflung über meine eigene Inkompetenz. Nicht nur, dass ich tatsächlich begonnen habe, einige dieser Dämonen zu mögen, die in mir nichts weiter als ein interessantes Spielzeug sehen, nein, ich kann auch noch nichts bewirken. Weder als Mensch noch als Halbdämon. Ich bin ein Nichtsnutz.
Wütend balle ich die Fäuste und beiße mir auf die Unterlippe, denn während meine Schwester allein in Yuans Reich zurückgeblieben ist, um darauf zu warten, dass ich wieder zu ihr zurück komme, sie rette, sie zu unserer Mutter zurück bringe, die mit Sicherheit weinend allein Zuhause sitzt, hocke ich hier untätig rum. Anstatt mir etwas einfallen zu lassen, wie ich meine Familie wieder zusammenbringen kann, unterziehe ich mich einem Dämonentraining – und versage obendrein auf ganzer Linie.
„Beruhig dich“, holt Kypas warme Stimme mich sanft aus diesen verzweifelten Gedanken. Zögerlich sehe ich zu ihm auf; er erwidert meinen Blick aufmunternd, was ein kleines, wehleidiges Lächeln in meine Mundwinkel bringt.
„Es geht nicht“, gestehe ich leise.
„Natürlich geht es. Allerdings sollst du das alles hier entspannt ausblenden und nicht wütend auslöschen“, erklärt er mit einem Grinsen, das mich verwirrt dreinblicken lässt. Seufzend schüttelt er den Kopf, ehe er zu meinem Schoß nickt. Ich folge dem Wink – und sehe voll Entsetzen meine nun eindeutig hellblauen Hände und Arme.
„Du hast tatsächlich sehr wenig Gefühl dafür, wann du beginnst, Magie zu benutzen“, sagt er, wobei es mehr eine Feststellung für ihn selbst ist, „Aber hab keine Angst, die Farbe wird wieder verblassen, sobald du eine Weile keine Magie benutzt. Wenn du dich allerdings zu oft gehen lässt, wird das irgendwann nicht mehr passieren. Also konzentrier dich; denn wenn du ein Mensch bleiben willst, sollte sowas nicht zu oft passieren – und du solltest vor allem lernen, es unter Kontrolle zu haben.“
Wehleidig beobachte ich meine Finger, deren Nägel einen milchig weißen Farbton angenommen haben. Es ist schwer zu glauben, dass ich in wenigen Sekunden von einem fast menschlichen Hautton zu dieser Farbintensität gekommen bin, weshalb ich resigniert den Kopf hängen lassen. Ich fühle mich krank; als wäre dieses ganze Dämon-Sein der hässliche Nebeneffekt eines seltsamen Gifts, das mir eingeflößt wurde, als ich hergekommen bin.
Bevor ich meine Gedanken mich zu weit in die Richtung tragen, dies könnte vielleicht sogar der Wahrheit entsprechen, reißt Kypa mich mit einem tiefen Räuspern aus ihnen heraus. Erwartungsvoll zieht er die Brauen hoch, um mich daran zu erinnern, dass ich eine Aufgabe habe, auch wenn ich mir sicher bin, dass ich sie nie werde erfüllen können. Gehorsam schließe ich die Augen und konzentriere mich.

Frustriert aufstöhnend lasse ich mich bäuchlings auf das große Bett fallen und vergrabe mein Gesicht in den Kissen, um die blaue Farbe an meinen Armen ignorieren zu können. Meine Nägel sind noch einen Tick weißer geworden, sogar etwas gewachsen.
„Wie ich sehe, ist es nicht sehr gut gelaufen“, seufzt Yuan auf, wobei sein Tonfall darauf schließen lässt, dass er eigentlich nichts anderes erwartet hat. Mein Gedanke wird kurz darauf bestätigt. „Ich habe allerdings auch nichts anderes erwartet.“
„Vielen Dank, ich werde es auch nicht nochmal versuchen!“, schnauze ich angefressen ins Kissen. Es ist ein wahrlich wunderbares Gefühl, von seinem Lehrer mitleidig angesehen zu werden, nur um gesagt zu bekommen, man solle die Übung lieber beenden, weil es heute eh keinen Sinn mehr macht. Da gibt es nichts Schöneres; natürlich will ich es sowieso nicht lernen, aber mir mein Versagen noch schön ins Gesicht zu reiben, muss auch nicht sein.
„Du-“
„Aber du musst es machen, sonst werden sie dich umbringen“, unterbreche ich Yuan, nur um ihm das vorzusäuseln, was er mir soeben mit Sicherheit sagen wollte. Genervt blicke ich über meine Schulter zu ihm herüber, nur um meinen Kopf mit einem weiteren Stöhnen wieder auf die Matratze fallen zu lassen.
„Ihr solltet aufpassen“, meldet sich nun Kypa zögerlich zu Wort, „Das Problem ist nicht, dass er seine Magie nicht benutzen kann, sondern dass er es unbewusst tut. Wenn ich richtig liege-“
„Ich lese niemandes Gedanken!“, unterbreche ich ihn genervt. „Dieses ganze, bescheuerte Training sollte wohl gezeigt haben, wie unfähig ich bin.“
„Du bist nicht unfähig“, erwidert Kypa ruhig, „Das hast du grade bewiesen; ich habe noch gar nicht gesagt, dass du unsere Gedanken liest.“
„Na und?“, fauche ich mich aufstützend und zu den beiden herüber sehend, „Dann kann ich vielleicht hören, was ihr denkt, aber das ist noch lange nicht meine Schuld! Und es interessiert mich einen Scheißdreck, Yuan, dass sie mich umbringen werden, wenn wir das nicht schnellstmöglich unter Kontrolle kriegen, weil wir das nicht tun werden, da Kypa grade keine Idee hat, was er tun soll. Also denkt gefälligst leiser!“
Schnaufend lasse ich mich wieder aufs Bett fallen, nur um mir die Hände vor die Ohren zu schlagen. Es ist nicht meine Schuld, wenn sie ihre Gedanken nicht bei sich behalten können. Das hat nichts mit mir oder meiner Magie zu tun – und wenn doch, dann liegt das nur an Kypas bescheuertem Training. Wären sie nicht alle der Meinung, das wäre das einzig Richtige für mich, würde das jetzt nicht passieren.
Mein Haar kitzelt sacht an meiner Nase; als ich die Augen öffne und in Richtung der Strähne puste, kann ich dabei zusehen, wie sie wächst und die blonde Farbe langsam einer weißen weicht. Ich bin zu geschockt, verwirrt und insgesamt überfordert, um mein Entsetzen zu äußern, doch kann ich dafür die besorgten Gedanken von Kypa und Yuan nur all zu gut hören. Sie bestätigen mir, in was für einem kritischen Zustand ich bin.
„Ich werde ihn mit einem vorübergehenden Bannspruch belegen“, sagt Kypa entschieden, während er auf mich zutritt. Er hat das noch nicht oft tun müssen und ist sich nicht einmal sicher, wie gut es funktionieren wird, da ich ein Halbdämon bin. Schließlich ist dort noch meine menschliche Magie, die Probleme bereiten könnte.
„Seit wann besitzen Menschen Magie?“, kann ich die verwirrte Frage nicht unterdrücken, doch bekomme ich nicht einmal durch die umher schwirrenden Gedanken eine Antwort. Kypa will bloß, dass ich liegen bleibe, während Yuan seltsamerweise dafür betet, dass es gut gehen wird. Wahrscheinlich will er bloß seinen Ruf retten.
Zögerlich legt Kypa mir seine Hände flach auf die Schulterblätter und murmelt Worte in einer fremden Sprache. Ich kann von ihm nichts mehr hören; seine Konzentration liegt auf mir und dem seltsamen Spruch. Plötzlich wird mein Körper in die Lake gedrückt, sodass es mir die Luft aus den Lungen presst; die Zeit reicht nur noch, erschrocken die Augen aufzureißen, ehe mir schwarz vor Augen wird.

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31.07.2011 13:07 TerraTX ist offline E-Mail an TerraTX senden Beiträge von TerraTX suchen Nehmen Sie TerraTX in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie TerraTX in Ihre Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von TerraTX anzeigen
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Juhu endlich gehts weiter *-* Es ist so spannend großes Grinsen

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Bam bam baaaam~

-

Stimmen, Worte; langsam und tief, dass die Laute ewig erscheinen, dann schrill und hastig, dass sie sich beinahe überschlagen. Stöhnend rolle ich mich von der Seite auf den Rücken. Mein Körper fühlt sich unnatürlich schwer und träge an, sodass er bereits eines großen Kraftaufwands bedarf, meinen Brustkorb zum Atmen zu heben.
„Er ist wach.“
Ah, Darrs besorgte Stimme, auch wenn ich zugeben muss, dass seine Worte wenig Sinn ergeben. Ein Handrücken presst sanft gegen meine Stirn, als wolle man meine Temperatur überprüfen, während ich träge die Lider hebe, um einen Blick auf die Welt werfen zu können.
„Kein Fieber, aber er sieht nicht gut aus“, kommentiert Darr besorgt, was mich beleidigt schnaufen lässt. Ich mag nicht der schönste Mensch sein, den die Natur hervorgebracht hat, doch bin ich keinesfalls hässlich.
„Kein Wunder; ich habe fast all seine Magie geblockt.“
Kypa.
„Vielleicht war das ein Bisschen heftig.“
Darr.
„Aber notwendig, also keine Diskussion.“
Yuan.
Mein Blick springt zwischen den drei Dämonen hin und her, die auf mich herab schauend vor dem Bett stehen. Yuan hat die Arme vorm Brustkorb verschränkt. Seine Mimik ist gewohnt gelassen, als interessiere ihnen keines meiner Probleme auch nur im Geringsten. Sowohl Darr als auch Kypa sehen allerdings eher besorgt auf mich. Hinter ihren Stirnen scheint nach einer Lösung gesucht zu werden, während Yuan gähnend die Arme nach oben streckt.
„Ihr könnt uns jetzt in Ruhe lassen“, weist er die beiden mit einem Nicken in Richtung Tür an, was mich unwillkürlich verkrampfen lässt. Schließlich liege ich hilflos auf einem großen Bett und bin kurz davor, mit einem sexistischen Dämonenfürsten allein gelassen zu werden, der ohne Probleme und mit Freuden die Bedrohung meiner Jungfräulichkeit in die Hand nehmen würde – und das hat er bereits oft genug bewiesen.
Mein Missfallen äußert sich in einem unverständlichen Murmeln, als hätte jemand meine Zunge betäubt. Während ich meine Lippen wenigstens noch mit Mühe voneinander lösen kann, entzieht meine Zunge sich vollkommen meiner Kontrolle, weshalb sie schlaff in meinem Mundwinkel hängt. Murrend rolle ich mich auf die andere Seite, um meine Inkompetenz zu verstecken und stattdessen Desinteresse vorzutäuschen.
„Hat er gerade versucht, etwas zu sagen?“, höre ich Yuans amüsierte Stimme; ich war noch nie so dankbar, ein genervtes Aufstöhnen unterdrücken zu können.
„Die Möglichkeit besteht, ja“, erwidert Kypa seufzend, „Deshalb möchte ich Euch bitten, mich noch eine Weile auf ihn Acht geben zu lassen. Wenn ich es langsam angehe, werde ich vielleicht weitere Magie freisetzen-“
„Das wird nicht nötig sein“, unterbricht Yuan ihn wirsch, bevor er säuselnd fortfährt: „Und sollte sein Zustand sich verschlechtern oder auch nur nicht besser werden oder sollte mir sonst irgendetwas auffallen, werde ich sofort nach dir rufen lassen.“
„Yuan, ich denke, es wäre wirklich besser, wenn wir ihn noch eine Weile beobachten. Schließlich ist er gerade erst aufgewacht“, versucht Darr ruhig, seinen Vorgesetzten zu überzeugen, auch wenn ich mir sicher bin, dass alle Beteiligten wissen, wie sinnlos das ist. Seufzend schließe ich meine Augen, die leicht zu brennen begonnen haben, ehe ich nach einem Kissen fummel, um mein Gesicht darin zu vergraben. Ich bin alles andere als müde, habe auch keine große Lust, zu schlafen, doch fühle ich mich wie ausgelaugt.
„Dann entschuldigt uns bitte“, seufzt Kypa, „Falls etwas ist, findet Ihr mich in dem Gemach meines Herrn.“
Einen entferntes Summen in der Luft, dann scheinen die beiden verschwunden zu sein. Ich widerstehe dem Verlangen danach, es mit meinen eigenen Augen zu überprüfen, während ich mich darauf konzentriere, nicht zu verspannen, da ich eine Berührung von ihm bereits erwarte. Ein ungeduldiges, nervöses Kribbeln ziert meinen Rücken, dessen Sinne gespannt sind, um selbst das Geringfügigste wahrnehmen zu können.
„Glaubst du ernsthaft, ich würde deine Situation ausnutzen?“, fragt er ungläubig, als könne er nun meine Gedanken lesen, was mich unwillkürlich versteifen lässt. Die Matratze an meinem Rücken sinkt ein und obwohl es nur sein Arm ist, der ohne ersichtliche Intention herabhängt, um die Hand neben mir ruhen zu lassen, raubt es mir dem Atem.
„Offensichtlich“, seufzt er, wobei seine Stimme glatt enttäuscht klingt, „Ich weiß nicht, inwiefern das für dich überzeugen ist, doch würde ich es unbedingt wollen, hätte ich dich schon längst flachgelegt.“
„Du“, beginne ich vorsichtig, meiner Stimme nicht vollkommen trauend, „hast es aber… schon… versucht und…“
„Nicht geschafft, richtig. Allerdings weiß ich inzwischen, dass du Magie benutzen kannst. Von daher wäre ich vorbereitet, wenn ich es nochmal versuchen wollte“, erklärt er ruhig mit einer Wärme, die durch seine Berührung in meinen Körper gleitet, ihn entspannt und meine Lungen wieder atmen lässt.
Warum erzählt er mir das?
Die logischste Schlussfolgerung ist, dass er nicht will, dass ich in seiner Gegenwart so angespannt bin und Angst davor habe, er könne mir etwas antun. Allerdings wird dieser Gedanke sofort wieder unlogisch, wenn ich bedenke, wessen Intention das bitte sein soll. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihn so sehr interessiert, wie ich mich dank ihm fühle.
„Ich weiß, du magst mich nicht sonderlich, aber glaub mir, wärst du bloß irgendein Spielzeug, würde ich dich anders behandeln.“
Das hat definitiv nichts mit mögen zu tun, ich verstehe ihn einfach nicht.
„Unter Dämonenfürsten ist es zum Beispiel üblich, ihre Partner auch gelegentlich zu tauschen. Dabei handelt es sich meist zwar nicht um ihre festen Partner, doch Mila hat den Wunsch geäußert, das Bett mir dir teilen zu dürfen.“
„Freu dich“, ist meine gemurrte Antwort, wobei ich das Gesicht beleidigt im Kissen vergrabe. Jetzt werde ich auch noch herumgereicht, super Sache; meine Freude ist wahrlich grenzenlos.
„Ich habe nicht zugestimmt - bevor du auf falsche Gedanken kommst“, gibt Yuan ernst zurück, dass ich mich glatt schlecht dabei fühle, es angenommen zu haben. Schnell verwerfe ich diesen Gedanken, indem ich mir vor Augen führe, dass ich allen Grund für mein Misstrauen habe und er es nicht anders verdient hat.
„Ich habe das nur gesagt, um dir klarzumachen, dass es auch anders sein könnte“, erklärt er, was mir ein Schnaufen entlockt.
„Könnte noch schlimmer sein“, murre ich eingeschnappt, da seine Versuche, auszudrücken, was auch immer er ausdrücken will, mich nicht interessieren. Es langt mir, was ich in dieser Welt durchmachen muss, weshalb ich mich nicht auch noch damit auseinandersetzen will, wie der Herr Dämonenfürst Dinge meinen könnte.
„Das könnte es tatsächlich. Schau, ich versuche grade, nett zu dir zu sein, also-“
„Nein, danke“, weise ich ihn genervt zurück, „Es ist mir lieber, wenn ich dich nicht mag, also behalt deine Nettigkeiten für dich.“
„Gut, wie du es willst.“
Noch bevor ich den Worten tieferen Sinn zuordnen kann, bevor ich mir über den verbitterten Schmerz bewusst werde, der ihnen innewohnt, packt eine Hand mich grob an der Schulter und reißt mich herum, sodass ich mit aufgerissenen Augen in Yuans Gesicht starre, der über mir lehnt.
Sobald er seine Lippen auf meine senkt, fühle ich jeglichen Rest Magie, den ich noch besitze, sich mobilisieren, um ihn auf Gott weiß welche Weise von mir weg zu stoßen. Doch es passiert nichts; stattdessen werde ich von einer unsichtbaren Kraft ins Laken gepresst. Jegliche Luft entweicht ob dem Druck meinen Lungen; erschrocken aufkeuchend öffne ich die Lippen, nur um so seiner Zunge Einlass zu gewähren.
Ich habe ihn immer als den bösen Dämonenfürsten abgetan – und das, obwohl er tatsächlich nett zu mir war. Weder den Bösen noch den Dämon habe ich in letzter Zeit zu sehen bekommen, weshalb es mich umso furchterregender trifft, als ich ihm wieder begegne. Mein Körper zittert unkontrolliert, als Schwärze vor meine Augen tritt. Doch ist es keinesfalls Ohnmacht, die mich gefangen nehmen will, sondern eine eisige Dunkelheit, die Yuan in sich verschlingt – und mich mit ihm.
Seine Zunge stößt hart gegen meine; sie erinnert mich an die rauschenden Wellen, die an den steinernen Klippen zerschellen, während der leicht salzige Geschmack von Meerwasser meine Sinne einnimmt. Doch im Gegensatz zu unbezwingbaren Felsen gebe ich bloß erschrocken nach und ziehe meine Zunge ausweichend zurück. Es ist sinnlos; er folgt ihr bloß, um mit seinem groben Spiel fortzufahren.
Mir kommt die Idee, ihn einfach zu beißen, doch bevor die Umsetzung an meine Muskeln gelangt, lässt mein panischer Herzschlag keinen klaren Gedanken mehr zu. Er hämmert ein betäubendes Dröhnen in meinen Schädel, das mich stöhnend die Lider zu pressen lässt.
„Schau mich an“, raunt er befehlend gegen meine Lippen. Eine sanfte Briese gleitet mit seinem Atem an meine feuchte Haut, die sofort zu kribbeln beginnt. Unwillkürlich öffne ich die Augen, nur um direkt in zwei eisblaue Kristalle zu blicken, die in der Dunkelheit funkeln und mich an Ort und Stelle halten, während der Druck langsam von meinem Körper verschwindet. Erleichtert nehme ich einen Atemzug, wage es jedoch nicht, mich zu bewegen.
Er starrt mich weiter durchdringend an, wobei seine Rechte von meinem Kragen aus über mein Hemd abwärts streicht. Als sie sich nach wenigen Zentimetern wieder hebt, verschwindet der schützende Stoff von meinem Körper.
Erschrocken suche ich in seinen Augen nach einem Anzeichen, dass das bloß ein mieser Scherz ist, doch sehe ich nichts dergleichen. Nur Abscheu entspringt ihnen, die mir einen schmerzhaften Stich versetzt, der ein brennen in meiner Kehle auslöst. Meine Lippen öffnen sich, schicken gemeinsam mit meinem Blick ein stilles Flehen an ihn. Doch glaube ich tatsächlich, das sei genug?
Nein; ich habe ihn herausgefordert und das ist seine Antwort auf meine Sturheit. Als ich es noch verhindern konnte, habe ich ihn bloß abgewiesen – jetzt stehe ich vor den Konsequenzen, die einen Knoten in meinen verkrampften Magen bringen. Bitte tu das nicht. Bitte, bitte, tu mir das nicht an.

-

So, das sollte für GB-Leser an Sexualität reichen xD' Der Rest wird geschnitten.

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30.08.2011 21:53 TerraTX ist offline E-Mail an TerraTX senden Beiträge von TerraTX suchen Nehmen Sie TerraTX in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie TerraTX in Ihre Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von TerraTX anzeigen
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