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Zum Ende der Seite springen Romananfang ohne Titel (Leseprobe)
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Siska-Coda Siska-Coda ist weiblich
Die Mimi =)


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Dabei seit: 02.03.2010
Beiträge: 359

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Hallo,
ich stelle euch hier einen etwaigen Romananfang von mir vor und würde gerne eure Meinung darüber hören. Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass dieser Anfang nicht Korrektur gelesen wurde und möchte mich dafür auch gleichzeitig entschuldigen. Ich selber kann bei mir leider keine Korrektur lesen, dazu bin ich irgendwie nicht geboren Augenzwinkern
Ansonsten kann man zum Anfang sagen, dass das Thema absolut noch nicht durchkommt (finde ich zumindest), aber ich halte es dennoch zu wissen, wie ihr meinen Schreibstil findet, etc. Ich würde mich auf jeden Fall über Kritik und Lob freuen.

Liebe Grüße
Siska


Leseprobe


Stille. Es herrschte ein bedrückendes Schweigen im Raum und die Temperatur schien sich um einige Gerade herunter gekühlt zu haben. In ihren Ohren klirrte es und ließ sie zusammenzucken. Ihre Nackenhaare sträubten sich leicht und sie fühlte Leere. Eine gähnende Leere. Da war nichts mehr, kein Funken, keine Kribbeln. Es war kein Platz mehr für irgendein Gefühl. Nichts war mehr da. Dann keuchte sie auf. Ein atemloses Keuchen. Sie versuchte verzweifelt wieder Luft in ihre Lungen zu pumpen. Tief durchatmend sah sie ihn an. Ihre Hände zitterten mittlerweile und sie war blass geworden. „Raus!“, keuchte sie leise und blickte mit großen Augen auf den Boden. „Jane, bitte…“ Er bettelte. Und sie konnte es nicht ertragen. Sie schloss kurz ihre Augen, bevor sie diese wieder öffnete und zu ihm hochschaute. „Raus!“, sagte sie mit Nachdruck in der Stimme. Er sah mit einem Blick an, der Unsicherheit wiederspiegelte. „Jane, ich… es tut mir leid, Jane!“ – „Geh!“ Sie schrie. Sie schrie ihn an. „Geh einfach!“ Fahrig machte sie eine Handbewegung in Richtung der Haustür.
Er verließ das Haus. Seinen Seesack hatte er sich über die Schulter geworfen und er beeilte sich das Einfamilienhaus zu verlassen. Die Tür fiel krachend ins Schloss und die Stille war wiederhergestellt. Wie in Trance blickte sie auf den Fußboden. Das Klirren. Sie hatte die Vase fallen gelassen. Die Fliesen glänzten vor Sauberkeit. Nur da, wo die kaputte Vase lag, floss Wasser in die Fugen und verteilte sich langsam, aber stetig. Das zersplitterte Glas hatte einige der Fliesen zerkratzt und die Blumenköpfe waren von ihren Stängeln getrennt worden. Nur wenige hingen noch mit einer hauchdünnen Verbindung zusammen. Sie starrte auf das Bild vor sich herunter und legte den Kopf leicht schief, bevor sie sich niederkniete. Mit zitternden Händen versuchte sie das Glas zusammenzusuchen, Schadensbegrenzung betreiben. Als sie etwas Feuchtes auf ihrem Handrücken fühlte, schloss sie kurz ihre Augen. Sie spürte die Tränen auf ihren Wangen, die sich langsam ihren Weg suchten. Verzweifelt versuchte sie die kristallklaren Tropfen wegzublinzeln, aber es gelang nicht. Unaufhaltsam rollten sie weiter und ihrer Kehle entkam ein verzweifeltes und trockenes Schluchzen. Mit einigen kurzen Atemzügen sah sie wieder hinunter auf die Fliesen. Mit bebendem Oberkörper sammelte sie die Scherben der Vase auf und brachte sie in die Küche. Sie wollte sie wegwerfen. Ihre Hände schwebten bereits über dem geöffneten Mülleimer, aber sie konnte nicht. Sie hielt sie weiterhin fest, immer fester. Solange bis eine Scherbe in ihre Haut einschnitt. Sie sah, wie das Blut aus der Wunde quoll, aber sie fühlte sich machtlos irgendetwas zu tun.
Fast schon ruckartig ließ sie die Glassplitter schließlich fallen. Sie verteilten sich auf der Arbeitsfläche, aber es interessierte sie nicht. Ruhig, fast schon gleichgültig, nahm sie eines der Geschirrhandtücher vom Haken und drückte es auf ihre Wunde. Es sog sich mit ein wenig Blut voll, aber es war nichts, was sie nicht verkraften würde. Wie in Trance ging sie zurück zum Flur. Sie musste das Wasser aufwischen. Dort, wo sie die Vase fallengelassen hatte, kniete sie sich nieder. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihre Knie. Sie hatte noch eine Scherbe übersehen, die sich nun in ihr rechtes Knie bohrte. Trotzdem wischte sie das Wasser vom Boden auf. Polierte ihn gleichzeitig. Erst ein Geräusch ließ sie von ihrer Arbeit aufsehen. „Mummy?“ Sie blickte den Jungen vor ihr an. Ihr Sohn, ihr kleiner Engel. Seine rabenschwarzen Haare standen in alle Richtungen ab. Er schien gerade aus dem Bett zu kommen. „Mummy?“, fragte er erneut. Sie stand langsam auf, das Handtuch ließ sie, nass wie es war, auf dem blanken Boden liegen. „Mummy ist hier, mein Spatz.“ Sie ging zu ihrem Sohn und hob ihn auf ihre Arme. „Mummy ist hier…“, flüsterte sie leise und drückte ihn fest an sich. „Ich hab Durst, Mummy.“ Vorsichtig stützte sie seinen Kopf. „Ich bring dir gleich was hoch, Spatz. Geh zurück ins Bett.“ Sie stellte ihren Sohn wieder auf dem Boden ab und wuschelte ihm durch die Haare. Es schien ihr alles so normal vorzukommen. Es war so unwirklich. Nicht real. Nicht wie sonst.
Sie wandte sich von ihrem Sohn ab und ging in die Küche. Aus einem der hellbeigen Hängeschränke mit den Glastüren nahm sie ein kleines Wasserglass und goss mit Wasser aus einer Wasserfalsche mit hellblauem Etikett voll. Gedankenvoll blickte sie in die klare Flüssigkeit. Ihre Gedanken rasten und sie konnte nicht einen von ihnen richtig packen. Sie waren unerreichbar für sie. Erneut schloss sie die Augen, doch dieses Mal sah sie nicht das altbekannte Schwarz. Vor ihren Augen tauchte ihr Mann auf, der ihren Namen sagte und sie um Verzeihung bat. Ihr Sohn, der sie „Mummy“ nannte und etwas zu trinken haben wollte. Neue Tränen flossen über ihre Wangen. Was hatte sie getan? War sie schuld? Was hatte das alles für einen Sinn?
Sie nahm das Glas mit beiden Händen. Langsam und darauf bedacht nichts zu verschütten, betrat sie den Flur und stieg die Treppe nach oben. Die Holzstufen gaben ein leises Ächzen und Knarren ab, waren aber ansonsten lautlos. Sie betrat das Zimmer ihres Sohnes. Es war weder klein noch groß, für ihn genau passend. Er hatte sich hier immer wohl gefühlt und auch sie hatte gerne in diesem Zimmer mit ihm gespielt. Ihr Blick fiel auf das Bett unter einem der beiden Fenster. Ihr Sohn hatte sich bereits wieder hingelegt. Seine Augen ruhten auf ihr und im Arm hielt er seine Kuscheltierfledermaus, die er fest umklammerte. Neben seinem Kopfkissen lag ein weiteres in Form eines blauen Schweins. Das hatte er letztes Jahr zum Geburtstag bekommen. Von der Einheit ihres Mannes. Erneut wollten Tränen rollen, doch dieses Mal gelang es ihr sie zu unterdrücken. Sie bekämpfte ihre Schwäche und trat tapfer zum Bett ihres Sohnes. Vorsichtig setzte sie sich auf die Bettkante und nahm ihm die Fledermaus aus den Armen. Mit seinen schmalen Händen griff er nach dem Glas und schloss es mit seinen Fingern fest ein. Dann setzte er es vorsichtig an seinen Mund und trank einen Schluck. Seine Augen waren dabei immer starr auf das Glas gerichtet. Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit, bevor das leise Schlürfen ihres Sohnes aufhörte und er ihr das leere Glas wiedergab. Dann nahm er die Fledermaus wieder an sich und kuschelte sich unter seine Bettdecke.
Sie sah ihn eine ganze Weile an, bevor er die Stille durchbrach. „Mummy, wann kommt Daddy wieder?“ Erneut sträubten sich ihre Nackenhaare auf. Vor dieser Frage hatte sie sich gefürchtet. „Bald, mein Schatz.“ Ihre Stimme war ruhig und fest. Man hörte ihr ihren Kummer nicht an. „Wann ist bald?“ Grüne Augen blickten ihr entgegen und sie seufzte kaum hörbar. „In ein paar Tagen.“ Sie glaubte nicht daran. Sie würde es nicht zulassen und das wusste sie. Aber sie musste ihren Sohn beruhigen. „Ist er wieder da von wo aus er uns immer Briefe und Karten schickt?“ Sie musste leicht lächeln. „Nein. Noch nicht. Noch nicht. Aber bald.“ Ihr Sohn gähnte einmal. „Schlaf jetzt, mein Schatz.“ Ihr Sohn nickte und schloss seine Augen und schon kurze Zeit später vernahm sie die gleichmäßigen Atemzüge des fünfjährigen.
06.09.2010 22:28 Siska-Coda ist offline Homepage von Siska-Coda Beiträge von Siska-Coda suchen Nehmen Sie Siska-Coda in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Siska-Coda in Ihre Kontaktliste ein AIM-Name von Siska-Coda: sweenypanda
Nika Nika ist weiblich
er <3


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Beiträge: 864
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gefällt mir sehr gut

besonders die kleinen Details

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mup mup Herz


07.09.2010 18:31 Nika ist offline E-Mail an Nika senden Homepage von Nika Beiträge von Nika suchen Nehmen Sie Nika in Ihre Freundesliste auf
Sidney Sidney ist weiblich
Lucifer - the fallen angel


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Ich hab die Geschichte nur kurz überflogen, aber ich muss mich Tíreth anschließen. Als Beispiel für konstruktive Kritik würde ich gerne kurz Tíreths letztes Argument aufgreifen. Versuch es doch mal so:

Du hast geschrieben
Zitat:
Sie wandte sich von ihrem Sohn ab und ging in die Küche. Aus einem der hellbeigen Hängeschränke mit den Glastüren nahm sie ein kleines Wasserglass und goss mit Wasser aus einer Wasserfalsche mit hellblauem Etikett voll.


Mein Vorschlag
Zitat:
Sie betrat die Küche, nachdem sie sich von ihrem Sohn abgewandt hatte. Ihre Küche. In die sie soviel Zeit und Liebe investiert hatte. Sie erinnerte sich daran, was es für ein Kampf gewesen war, die beigen Schränke zu ergattern, die so wunderbar zu den Fliesen passten und mit der Arbeitsplatte harmonierten. Aus einem dieser Schränke nahm sie nun ein Wasserglas.

Hier kommt dann wieder etwas Dramatik auf, es geht beinahe schon in Richtung Verlust/bevorstehender Verlust. Gleichzeitig hast du eine bessere Beschreibung des Ortes... Die Küche ist gefliest. z.B. Nicht nur der eine Schrank ist beige, sondern die ganze Küche ist farblich aufeinander abgestimmt... sie hat Zeit investiert... Sowas in der Art. denn das hellblaue Etikett der Flasche interessiert wirklich niemanden. Genauso lässt sich vermuten, dass sie ja tatsächlich eine Wasserflasche in Händen hält, wenn sie daraus Wasser in ein Wasserglas gießt oder? Augenzwinkern

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28.09.2010 13:10 Sidney ist offline E-Mail an Sidney senden Homepage von Sidney Beiträge von Sidney suchen Nehmen Sie Sidney in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Sidney in Ihre Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von Sidney anzeigen
Nanni Nanni ist weiblich
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Mir gefällt der Text richtig gut, bisschen dramatisch, teilweise ins Detail gehend, gefällt mir eigentlich besser wie eine überfliegende Küchenbeschreibung. Es konzentriert sich sehr auf die Wahrnehmung der Protagonistin, und das find ich hier passend.
Lediglich bei dem Etikett, an der Stelle hab ich auch kurz gestockt, mit einem "Ihr Blick fiel auf das blaue Etikett" wäre es für meinen geschmack passender, man könnte es auch einfach weglassen.. ansonsten: Sehr gelungen! smile

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Hier nicht mehr aktiv.
Ich bin erreichbar über Mail, im VRH Treff sowie bei
Geisterreiter.de

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Nanni: 10.11.2010 14:12.

10.11.2010 14:11 Nanni ist offline E-Mail an Nanni senden Homepage von Nanni Beiträge von Nanni suchen Nehmen Sie Nanni in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Nanni in Ihre Kontaktliste ein AIM-Name von Nanni: midnightlenii MSN Passport-Profil von Nanni anzeigen
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