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 Augenblicke / Lesen - 2 Kurzgeschichten |
Pferdchen23
Tina. NICHT Pferdchen23!
Dabei seit: 09.02.2005
Beiträge: 2.459
Herkunft: BK in WN in BaWü
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| Augenblicke / Lesen - 2 Kurzgeschichten |
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Ich hab monatelang nichts mehr geschrieben und wenn dann war es nur zur Gefühlsverarbeitung und nicht für die 'Öffentlichkeit'. Jetzt hab ich mir das Programm "WriteMonkey" runtergeladen und es hilft tatsächlich gegen Schreibblockaden 
Ob das was dabei rauskommt allerdings sinnvoll ist... kP... Aber tat gut mal wieder in die Tasten zu hauen 
Die Idee zu diesen Texten kam mir auf dem Schulweg und irgendwie ist dann insbesondere der 2. ganz anders geworden als ich es mir vorgestellt habe. Vor allem hab ich heut ein Narren an Gehirnen und Augen gefressen, muss wohl daran liegen, dass ich heut so viele Naturwissenschaften hinter mich bringen musste 
Naja, hier sind sie ^^
Augenblicke
Sie sind das offene Tor in unsere Seele, verraten uns in einem einzigen Wimpernschlag doch dieser geheimnisvolle Schleier unserer Gedanken, der Mittelpunkt unserers Gesichts - was ist er weiter als eine farbige Haut mit einem Loch darin, in dessen Tiefen Licht verschwindet und chemische Reaktionen auslöst, die darin gipfeln, dass Nerven Blitze in die Windungen unseres Gehirns schießen?
Es sind viel mehr all die Dinge auf die wir nicht zu achten glauben, die wir nur 'im Augenwinkel' sehen, es sind zuckende Muskeln, ob unsere Mundwinkel wenige Millimeter nach links oder rechts gezogen sind, ob unsere Sehorgane sich hin- und herbewegen - all diese Kleinigkeiten geben uns preis.
Also wieso starren wir gebannt in diese leeren Löcher unsere Pupillen?
Wir sprechen ohne überhaupt etwas mit ihnen ausdrücken zu können durch unsere Augen, so viel hängt von ihnen ab. Ein Flirtversuch, Beschämung? Unsicherheit oder Trotz? Alle Emotionen wollen wir aus dem Blick herauslesen.
Unausgesprochene Regeln in unserer Sozialstruktur schreiben uns vor, wie wir dreinzusehen haben. Ist es da wunderlich, wenn einer ungerne den Kopf hebt und jemand anderem gerade in die Augen sieht und dabei unweigerlich seine eigenen offenlegt? Plötzlich ist man verwundbar, durchschaubar.
Als könnten durch diese Löcher all unsere Geheimnisse entweichen wie ein flüchtiges Gas halten wir die Luft an. Halten den Blick, weil die Höflichkeit es gebietet. Nicht zu lange, denn unser Rang gebührt uns dies nicht. Nicht zu intensiv, denn unsere Beziehung erlaubt uns dies nicht. Auch wäre es nicht der Etikette gemäß, zu früh den Kontakt zu brechen und den Blick schweifen zu lassen als schwände damit auch die geistige Verbindung.
Komplizierte Regeln, die viel über einen verraten und Unsicherheit hervorrufen, ob man die Grenzen seiner Blickreichweite korrekt eingestuft hat.
Wir sehen einander also an, lächeln höflich und studieren einander nicht zu forsch. Dann wandern unsere Blicke ein wenig bevor sie sich wiedertreffen. Was hab ich wohl alles verraten? Was soll ich aus deinem Gesicht lesen?
Oder war es bloße Förmlichkeit? Ein nichtiger Austausch von standardisierten und wie automatisch vollführten Floskeln der Höflichkeit im sozialen Miteinander?
Ich schaue weg, meide die anderen Augen.
Es ist doch nur eine farbige Haut über kleinen Muskeln, das Objektiv, das die Blende umschließt, die jene Wellen einfängt, die unsere ganze Welt beschreiben. Es fällt doch nur Licht in ein Loch.
Aber so viel hängt davon ab, wir sprechen, über uns, in jeder Sekunde, die wir einander ansehen.
So viel steht in Augenblicken geschrieben.
Ich bevorzuge es zu schweigen.
Eine Beobachtung über das Lesen
Ein Urknall. Galaxien werden langsam geboren. Millionen Jahre später in einem Ort namens Milchstraße befindet sich ein Stern, der Sonne genannt wird.
Tagtäglich fusioniert er Atomkerne und setzt dabei Energie frei, die in Wellen und Lichtteilchen sich auf die in astronomischer Betrachtung gerade zu kurze Strecke zu einem Planeten namens Erde zu machen.
Nachdem sie die Gasschicht, die diese Kugel umhüllt, durchdrungen haben, teilen sie sich auf, streuen sich in alle Richtungen und eine winzige, weniger als bruchstückhafte Delegation trifft auf ein Fenster. Nicht alle schaffen es hindurch, ein mancher wird zurückgeworfen um sich erneut auf eine Reise zu begeben.
Die glatte Glasfläche funkelt trotz Fingerabdrücke und Ablagerungen aus schmutzigem Regen, die sie bedecken.
Eine sandkorn-am-strand-haft nichtige Menge diesen Sonnenlichts trifft schließlich auf Blätter gepresster und gebleichert Zellulose, auf denen in unregelmässigen Abständen scheinbar ohne System immer wieder Schmutzflecken auftauchen: Kleine schwarze Striche, manche senk-, andere waagerecht und ein paar wagen es sogar sich diagonal in das Muster zu fügen. Die Gebilde, die sie ergeben, kehren immer wieder, in verschiedenster Komposition.
Ein Teil der Photonen trifft das Papier und wird zurückgeschleudert doch jene, die die Tinte treffen, werden verschluckt.
Die Zurückgeworfenen zerteilen sich wieder. Wenige passieren erneut ein schwarzes Loch, verschwinden nach langem Weg ins Nichts - doch ihre Information bleibt erhalten.
Reflektionen schwarzer Punkte auf weißem Grund zünden elektrische Impulse, die durch ein komplexes Netz von Nervenfasern schießen und im Denkzentrum eines Organismus wüten.
Wie selbst verständlich interpretiert dieser Haufen Zellen die Zeichen als vokalisierte Laute, die er jedoch nur in Gedanken artikuliert. Er setzt die Bedeutung der einzelnen Informationsgefüge zusammen und erhält Fakten, die er nun zu kennen glaubt.
Er erfährt, dass der Baum breit ist und seine Blätter im Wind rauschen. Er meint diesen Baum nun zu kennen ohne ihn tatsächlich zu sehen. Doch es ist nur eine Illusion, die ihm sein Hirn vorspielt während es Details einfüllt. Er hört die Blätter nicht rauschen und kennt nicht die einzelnen Rillen auf dem Stamm und müsste er ihn malen, er würde alles erfinden.
Und doch denkt der Mensch ihm würde ein Bild vor Augen gezeichnet und er verspürt die tiefe innere Zufriedenheit etwas genau zu kennen, Teil von etwas zu sein und die Erinnerungen, die ihm beschrieben werden, werden zu seinen eigenen.
Er taucht in eine andere Welt ein und verlässt doch nie sein Raum. Er sieht, fühlt, hört und ist doch taub und blind. Gefangen in einer Sinnestäuschung, ohne zu ahnen was für ein komplexes System nötig ist, ihm all dies überhaupt zu ermöglichen. Gibt sich inmitten einer Welt der bunten Bilderder nüchternen Welt eigener Gedanken in simplem Vergnügen hin.
Starrt stundenlang auf schwarze Tintenklekse. Was für ein naives Wesen?
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15.03.2010 17:25 |
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Pferdchen23
Tina. NICHT Pferdchen23!
Dabei seit: 09.02.2005
Beiträge: 2.459
Herkunft: BK in WN in BaWü
Themenstarter 
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Wirklich keiner?
Ich beiße echt nicht ganze Körperteile ab
Das waren nur so spontane Einfälle, die ich hatte. Ihr könnt auch schreiben "Ich find das merkwürdig/sinnlos, kapier das nicht, dumme Idee etc."
Dann halt nur bitte mit Begründung/Besserungsvorschlag
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21.03.2010 12:49 |
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engel_
Irgendwo ♥
Dabei seit: 30.08.2009
Beiträge: 66
Herkunft: Sag ich nicht
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21.03.2010 15:43 |
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Wolkenbruch.
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Dabei seit: 26.06.2007
Beiträge: 319
Herkunft: .Xfucked up city
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Hallo (:
Ich muss sagen, hab nur die erste Gesichte gelesen, für die Zweite hab ich grade keine Zeit.
Aufjedenfall bin ich gnadenlos begeistert von der Ersten. Ich fand dass du das sehr gut beschrieben hast und das was du rüberbringen wolltest auch erreicht hast.
Nur der letzte Satz... Auch wenn ich dich nicht ansehe ist es ja doch so, dass du nicht schweigst
Weißt du was ich meine?
LG
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24.03.2010 16:20 |
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pcdfan
Mitglied
Dabei seit: 24.01.2007
Beiträge: 3.291
Herkunft: ortenaukreis
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Hab mir nur die Erste etwas durchgelesen, weil ich so "Beschreibungstexte in sachlicher Form" nicht sooo mag. (:
Der erste Text hat was. Er wirkt niveauvoll und gebildet. Die Wörter sind gut gewählt. Alles ist realtiv flüssig & schön kombiniert. Man denkt mit dir darüber nach, was unsre Pupillen usw eigentlich sollen. Es ist interessant es mal aus so einem Sichtwinkel zu betrachten.
Ich kann nicht mehr sagen, als: Hut ab
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26.03.2010 12:56 |
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Pferdchen23
Tina. NICHT Pferdchen23!
Dabei seit: 09.02.2005
Beiträge: 2.459
Herkunft: BK in WN in BaWü
Themenstarter
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Vielen vielen Dank für eure Antworten ^-^
@Wolkenbruch:
Freut mich, dass sie dir gefällt <3
Ja, da hast du schon recht. Ich hab den Satz auch erst nach etwas Überlegen noch hinzugefügt, damit der Text irgendwie zu einem Fazit kommt/in sich abgeschlossen ist. Die ursprüngliche Idee, die dem Text zugrunde liegt war ganz banal "Wieso versteht niemand, dass ich Augenkontakt nicht leiden kann" xD
Der Schluss sollte in etwa bedeuten "und deswegen seh ich lieber weg um diese ganzen komplizierten Botschaften zu vermeiden", was aber nicht sehr schön klingt.
Soll ich den Satz deiner Meinung nach lieber weglassen oder umformulieren?
@pcdfan:
Ist nicht schlimm, das kann ich verstehen. Ich mag das normal auch nicht sehr, hab aus einer Laune heraus mal so geschrieben
Again: Freut mich, dass es dir gefällt <3
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26.03.2010 18:50 |
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