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 RE: Ride on ["Song-Fic", Original; Shonen-Ai, Krimi] - Kapitel V/2 Zimtziege 09.02.2010 22:35
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Sidney Sidney ist weiblich
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Ihr Wunsch sei mir Befehl *g* Diesmal ist der Teil etwas kürzer^^ Ich hoffe, er gefällt euch trotzdem

Erstes Buch
III - Chaostheorie


Part II


Einen Augenblick später öffnete sich surrend eine weitere Tür und John bugsierte mich hindurch. Wann hatte der Polizist die Tür geöffnet? Und was hatte John ihm gesagt? Ich hatte nichts davon mitbekommen. Und wo war ich mit meinen Gedanken gewesen? Sämtliche Erinnerungen der letzten Momente waren ausgelöscht – Blackout.
»Alles in Ordnung?«, raunte mir John erneut zu und ich zuckte erschrocken zusammen.
Ich stand vollkommen unter Strom und war überaus nervös, was ich mir selbst nicht so recht erklären konnte.
An einem Tresen blieben wir stehen und ein junger Beamter kam von der anderen Seite auf uns zu. Dieser wirkte seltsam freundlich, in meinen Augen etwas zu freundlich, und verlangte nach unseren Ausweisen. John und ich griffen in unsere Geldbeutel und legten sie dem Beamten auf den Tresen. Dieser machte sich direkt einige Notizen, schrieb sich die Ausweisnummer, sowie unsere Namen auf und gab uns dann unsere Papiere zurück.
»Bitte unterschreiben Sie hier. Das dient nur zur Bestätigung, dass Sie zur Informationssammlung anwesend waren.«, meinte er und gab uns beiden jeweils einen Bogen eng beschriftetes Papier.
Ich war unfähig auch nur ein Wort zu entziffern. John überflog sein Schreiben, dann nickte er mir zu. Schließlich setzten wir beide unsere Unterschriften darunter, mein Begleiter griff unter meinen Ellenbogen und führte mich auf den Wink des jungen Polizisten hin zu einer weiteren Tür. Dort mussten wir einen Augenblick warten. Noch bevor ich mich versah, begann ich in kleinen Runden auf und ab zu laufen. Ich war unruhig und konnte mein Verhalten selbst nicht ganz versehen. Selbst als John mir seine Hand beruhigend auf die Schulter legte, hielt mich das nicht davon ab weiter meine Kreise in den billigen Teppichboden zu laufen. Schließlich ging die Tür auf und ein typischer Großstadtbulle, der offenbar schon viel zu lange im Amt war und auf seine Beförderung wartete, kam heraus, reichte uns die Hand und bat uns dann in sein Büro. So kalt der Vorraum und die Räumlichkeiten danach waren, so kalt war auch das Büro von – wie er sich vorstelle – Snyder. An den Wänden lehnten Aktenschränke, die wirkten als würden sie jeden Moment umfallen. Sie sahen aus, wie die Modelle aus dem vorigen Jahrhundert und der Staubschicht auf den Akten ach zu urteilen, schienen sie auch genau aus dieser Zeit zu stammen.
»So, Sie sind also Mister Vineyard.«, murmelte der Typ, nachdem er eine dreckfarbene Mappe geöffnet und darin einen Moment geblättert hatte.
Ich erwiderte nichts darauf.
»Sie haben Miss Davids gefunden?«, wollte er wissen und ich nickte nur.
Johnny griff nach meinem Oberschenkel und übte einen beruhigenden Druck auf meinen Muskel aus. Snyder warf uns beiden einen herablassenden und angewiderten Blick zu, ging aber nicht weiter darauf ein.
»Na dann erzählen Sie mal.«, forderte er mich auf und ich seufzte innerlich.
Eigentlich war das ja das Letzte, was ich wollte, aber offenbar blieb mir nichts anderes übrig. Ich schluckte, dachte einen Augenblick lang nach und räusperte mich.
»Ich war in diese Seitengasse gegangen, als ich Emily – Miss Davids – an einer Wand lehnen sah. Ich wollte wissen, was mit ihr los war, darum ging ich auf sie zu und sprach sie an. Doch sie wollte alleine sein, ging davon und da kam dann auch schon der Wagen um die Ecke.«, begann ich und merkte auch schon, dass ich nicht ganz die Wahrheit erzählte oder zumindest einige Details nicht wider gab.
»Das heißt, Sie haben sie nicht nur gefunden, sondern Sie waren auch Zeuge von diesem Mordversuch?«, hakte Snyder nach und machte sich einige Notizen.
Nun hatte ich seine gesamte Aufmerksamkeit. Etwas, das ich nicht hatte erreichen wollen.
»Ja.«, erwiderte ich schlicht und nestelte an meinen Fingern herum.
»Und was geschah dann?«, wollte der Beamte wissen und fuchtelte ungeduldig mit der Hand.
»Ich schrie Emily zu, dass sie sich auf den Boden werfen soll, aber da war es schon zu spät. Einer der Insassen hatte das Fenster runter gemacht und schoss auf sie. Dann brach sie zusammen. Es ging viel zu schnell, als dass ich mir Kennzeichen oder Marke des Wagens hätte merken können. Auch die Gesichter des Schützen und des Fahrers sind mir entgangen, zumal ich direkt zu meiner Freundin gerannt bin um nachzusehen, was passiert war.«, fuhr ich fort und schlug die Augen nieder, als mich die Erinnerungen an diesen Moment zu übermannen drohten.
Johns Hand mache kreisende Bewegungen auf meinem Schenkel, doch er konnte meine Gedanken nicht zurückdrängen.
»Warum riefen Sie Miss Davids zu, dass sie sich zu Boden werfen soll?«, kam auch schon die nächste Frage.
Irgendwie hatte ich es vermutet, dass er genau das würde wissen wollen. Doch was sollte ich darauf schon erwidern? Dass ich es vorhergesehen hatte, dass etwas Schlimmes passieren würde? Das klang genauso absurd, wie die Aussage, dass mein Bauchgefühl mich gewarnt hatte. Aber irgendwas würde ich sagen müssen.
Snyder wurde bereits ungeduldig und drehte den Stift zwischen den Fingern.
»Es kam mir suspekt vor. Der Wagen brauste mit einer extrem hohen Geschwindigkeit um die Ecke und raste in die Gasse rein. Es wunderte mich einfach. Denn diese Gasse ist so schmal und eng, dass ein normaler Mensch darin nie mit überhöhter Geschwindigkeit fahren würde. Und es sah so aus, als würde der Fahrer direkt auf Emily zusteuern.«, versuchte ich mein Erlebnis so zu erklären, dass es nicht gerade danach klang, als hätte ich eine Zwangsjacke nötig.
Ich wagte es nicht, John einen Blick zuzuwerfen, spürte aber überdeutlich, dass er mich die ganze Zeit über beobachtete.
»Suspekt also. Darum sollte sie sich zu Boden werfen.«, wiederholte Snyder und machte sich einige Notizen.
Seine Aussage klang wie eine Anklage. Als hätte er mich direkt verurteilt. Ich atmete tief durch und versuchte mich zu sammeln.

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Diesmal ist der Teil deutlich länger als der letzte. Ich wünsche viel Spaß beim lesen.

Erstes Buch
III - Chaostheorie


Part III


Ich atmete tief durch und versuchte mich zu sammeln. Das hatte keinen Sinn. Dieser Mann glaubte mir kein Wort, das spürte ich schon jetzt und das, obwohl die ‚Unterhaltung’ eben erst begonnen hatte. John neben mir fühlte meine Anspannung. Ich konnte seine Blicke auf mir regelrecht riechen.
»Wir hatten am Tatort einige Zeugen befragt.«, fuhr Snyder fort und blätterte scheinbar hochkonzentriert in seiner Akte.
Zeugen? Ich war mir ziemlich sicher, dass ich an dem Abend allein mit Emily in der Gasse war. Worauf wollte er hinaus?
»Sie wurden beobachtet, wie Sie Ihre Freundin den Bürgersteig entlang trugen. Ist das so korrekt?«, wollte er wissen.
Ich dachte einen Moment lang nach. Hatte ich Emily tatsächlich getragen gehabt? Wenn das einige Zeugen angeblich bestätigten, dann musste es auch so gewesen sein. Oder versuchte er mir gerade eine Falle zu stellen, damit ich mich verriet?
»Ja, er hat sie getragen. Immer wieder hatte er nach Hilfe gerufen, bis dann der Krankenwagen eintraf.«, mischte sich John plötzlich ein.
Snyder hob irritiert den Kopf und sah den Mann neben mir an. Er war eindeutig verwundert und alles andere als begeistert von Johns Einmischung.
»Und wer sind Sie?«, hakte er nach und kniff seine Augen halb zusammen um John eindringlicher zu mustern.
»John Aldridge. Ich hatte den Krankenwagen gerufen.«, erklärte er und nun gab es auch für mich einen Sinn, warum plötzlich Blaulicht und Sirene in dieser schmalen Gasse aufgetaucht waren, wo doch sonst weit und breit keine Hilfe zu sehen war.
»Was hatten Sie in der Gasse zu suchen? Mister Vineyard und Miss Davids waren doch allein in dieser Seitenstraße.«, schoss sich Snyder auf Johnny ein.
»In der Parallelstraße befindet sich ein Club, in dem ich früher Stammgast war, bevor ich im Charlie’s anfing zu arbeiten.«, erwiderte John kühl.
Ich beneidete ihn um seine Souveränität und die Gelassenheit, mit der er auf Snyders Verhörmethoden reagierte. Es wirkte beinahe, als hätte er schon Erfahrungen mit diesem Typ Mensch.
»Das erklärt dennoch nicht, warum Sie sich zu diesem Zeitpunkt in der unmittelbaren Nähe zu Mister Vineyard befanden.«,
Dieser Kerl ließ einfach nicht locker. Aber so fand ich zumindest einige Sekunden um durchzuatmen und mich zu sammeln. Dafür war ich John sehr dankbar, auch wenn es in mir direkt ein schlechtes Gewissen auslöste.
»Ich wollte einen Spaziergang machen um etwas frische Luft zu schnappen. Und bevor Sie mich fragen, warum ich mir nicht vor dem Club die Beine vertreten habe, das möchte ich Ihnen gerne erklären. Ich bin Barkeeper. Tagein, tagaus sehe ich betrunkene Menschen. An diesem Abend wollte ich meinem ehemaligen Stammclub einen Besuch abstatten. Um etwas neue Energie zu tanken, laufe ich dann gerne einmal um den Block um zum Einen einen klaren Kopf zu bekommen und zum Anderen den Betrunkenen auszuweichen.«, schoss John mit einem zuckersüßen Grinsen zurück.
Seine Stimme war nicht kalt und auch nicht herablassend. Sie bot Snyder keinerlei Angriffsfläche, was unserem Gegenüber die Röte ins Gesicht steigen ließ. Wäre die Situation nicht so verteufelt ernst gewesen, hätte ich wohl zumindest geschmunzelt.
»Und warum haben Sie Mister Vineyard nicht angesprochen? Offensichtlich kennen Sie beide sich.«, vermutete Snyder und blätterte wieder in seinen Notizen, diesmal mit vorgetäuschter Langeweile.
»Weil ich gesehen habe, wie er und Miss Davids miteinander sprachen. Offenbar war das Thema wichtig und da wollte ich mich nicht einmischen. Bevor ich mich auf den Rückweg machen konnte, fiel auch schon der Schuss und ich rief einen Moment später auch schon den Krankenwagen. Das muss in etwa gegen halb zwölf gewesen sein. Die Notrufzentrale wird Ihnen das sicherlich schon bestätigt haben.«, fuhr John fort und meine Bewunderung für ihn wuchs mit jedem Satz, den er sprach.
Ich hoffte inständig, dass Snyder sich nicht wieder auf mich konzentrierte. Denn jetzt war er offensichtlich gereizt und ich wusste nicht, wie lange ich noch klar genug denken konnte um seinen Fragen stand zu halten.
»Sie hatten etwas zu besprechen?«, fragte Snyder und meine Hoffnung fiel wie ein Kartenhaus in sich zusammen – soviel also dazu, dass der liebe Gott doch nur ein alter Mann ist.
»Na ja, wenn Sie mich das so fragen, dann wird das wahrscheinlich stimmen. Ich kann es Ihnen nicht genau sagen, weil ich mich an so gut wie nichts mehr erinnern kann, was in dieser Nacht passiert war.«, gestand ich, obwohl ich mich an jede Szene noch sehr genau entsinnen konnte.
Aber irgendetwas sagte mir, dass Snyder mir sowieso kein Wort glaubte, geschweige denn in irgendeiner Art und Weise auch nur einen Finger mehr als nötig krumm machen würde um den oder die Täter zu finden.
»Sie weichen meiner Frage aus.«, stellte Snyder fest und durchbohrte mich mit seinem Blick.
»Da muss ich Sie enttäuschen. Einer der Notärzte hatte noch am Tatort einen Schock bei Mister Vineyard diagnostiziert. Später in der Nacht brach er schließlich auf der Intensivstation zusammen. Sie sollten vielleicht Ihre Informationen und Ihre Quellen etwas besser überprüfen.«, fuhr John dazwischen und ich schluckte bei dem Klang seiner Stimme.
Auch Snyder sah alles andere als erfreut über Johns Aussage aus. Er verbiss sich einen entsprechenden Kommentar, aber das Rot in seinem Gesicht wurde noch eine Nuance dunkler.
»Wenn Sie keine weiteren Fragen haben, dann würden wir nun gerne gehen. Immerhin sind wir ja freiwillig hier, oder?«, wollte Johnny mit zuckersüßer Stimme wissen.
Snyder schluckte seine Antwort herunter und nickte.
»Halten Sie sich aber bitte bereit, sollten Unklarheiten auftreten oder wir doch noch weitere Fragen haben.«, kommentierte er nun doch.
John stupste mich mit der Fingerspitze am Knie an und gab mir das Zeichen zu gehen. Wir erhoben uns, während Snyder provokativ sitzen blieb. Ich wusste instinktiv, dass wir in ihm keinen Freund gefunden hatten, geschweige denn auf seine Hilfe zählen konnten, wenn es hart auf hart käme.
Mit einem Kopfnicken verabschiedete sich John und bugsierte mich aus dem Büro. Einen Augenblick später saßen wir in meinem Wagen und ich atmete tief durch.

»Was für ein Spießrutenlauf.«, stöhnte ich und schloss die Augen.
»Jetzt sind wir ja durch.«, murmelte Johnny und startete den Motor.
»Du hast das ja meisterhaft gelöst. Es kam mir fast so vor, als hättest du schon Erfahrungen mit Verhören.«, mutmaßte ich und hielt meine Augen weiter geschlossen.
John erwiderte nichts auf meine Aussage, aber damit hatte ich gerechnet. Aus irgendeinem Grund störte es mich auch nicht, dass er meine Vermutung weder dementierte noch bestätigte. Vielleicht war ich viel zu erschöpft, schockiert oder sonst was um angemessen zu reagieren. Vielleicht vertraute ich ihm auch und wollte ihm die Chance lassen, mir zu sagen, was hier gespielt wurde, wenn er selbst dazu bereit oder in der Lage war. Aus welchem Grund auch immer, ich hielt die Augen weiter geschlossen und versuchte meine Gedanken abzuschalten. Das musste mir auch hervorragend gelungen sein, denn plötzlich legte mir John eine Hand auf den Schenkel und als ich aufsah, befanden wir uns schon auf dem Parkplatz vom Krankenhaus. Ich erinnerte mich nur vage daran, dass hin und wieder einzelne Bilder aus Emilys und meiner gemeinsamen Vergangenheit aufgetaucht waren. Doch bevor ich sie hatte greifen können, hatten sie sich schon wieder in Wohlgefallen aufgelöst. Ich seufzte und warf John einen Blick zu.
»Hey.«, murmelte er, legte eine Hand in meinen Nacken und zog mich an sich.
»Hey.«, nuschelte ich als Antwort und kuschelte meine Wange an seine Schulter.
Er roch so gut nach Sandelholz und Seife. Ich atmete seinen Duft tief ein und machte die Augen abermals zu. Johns Finger kreisten in meinem Nacken und er atmete sanft gegen meinen Hals. Meine Nase stupste an die zarte Haut hinter seinem Ohr.
»Wir schaffen das schon. In Ordnung?«, fragte er und ich nickte langsam.
»Jetzt werden wir erstmal zu Emily rauf gehen und schauen, wie es ihr geht. Und dann fahren wir zu dir und machen es uns auf der Couch gemütlich. Was hältst du davon?«, wollte er wissen und küsste meinen Hals.
Noch nie hatte so ein Vorschlag verlockender geklungen und ich wollte nichts mehr, als einfach ein paar Stunden Ruhe. Erneut nickte ich langsam und vergrub mein Gesicht noch weiter in seiner Halsbeuge. Innerlich flehte ich ihn an mich jetzt nur nicht loszulassen. Vielleicht spürte er instinktiv, dass ich seine Nähe brauchte, vielleicht genoss er es selbst, jedenfalls saßen wir noch eine ganze Weile so im Wagen, bevor John sich etwas zaghaft von mir löste.
»Wir sollten sie nicht zu lange warten lassen.«, murmelte er und küsste mein Stirn.
»Du hast Recht.«, stimmte ich ihm zu und löste den Sicherheitsgurt.
Dieser hatte mir die ganze Zeit über in die Seite gedrückt. Dann stieg ich aus.
John folgte mir und einen Moment später hatte er seine Hand auf meinen Rücken gelegt. Gemeinsam strebten wir die doppelte Glastür der Klinik an. Augenblicklich fühlte ich Beklemmung in mir aufsteigen, als ich den Geruch nach Desinfektionsmitteln und kranken Menschen wahrnahm. Ich hatte Krankenhäuser noch nie gemocht und das änderte sich auch jetzt nicht.
Johnny führte mich am Empfang vorbei zu den Aufzügen. Wir wussten ja in etwa, wo Emily lag und sollten wir sie dort wider Erwarten nicht auffinden, konnten wir immer noch jemanden fragen.
»Was glaubst du, wie es ihr geht?«, wollte ich schüchtern wissen.
»Sie ist eine starke Frau, das wird sie schon meistern.«, murmelte John und im Aufzug angekommen zog er mich wieder in seine Arme.
»Außerdem hat sie dich doch an ihrer Seite.«
Wunderbar. Ich, der es noch nicht mal auf die Reihe bekommt einem Polizisten auf seine Fragen zu antworten. Es war zuviel und das wusste ich auch. Wie sollte ich da Emily eine stärkende Schulter bieten?
»Wenn du dich da mal nicht täuschst.«, brummte ich, löste mich von ihm und trat durch die sich öffnenden Aufzugstüren.
Er folgte mir auf den Fuß und wieder war ich dankbar, dass er in meine Nähe war, denn auf irgendeine Art und Weise fühlte ich mich vollkommen verloren, als ich die Schwestern hektisch hin und her wuseln sah. Auf einer Gruppe Stühle saßen ein paar Menschen, die offenbar Angehörige waren. Sie alle hatten eins gemeinsam: einen hoffnungslosen und leeren Blick, mit dem sie Löcher in die Luft starrten.
Sah ich etwa genauso aus? Ich hoffte nicht.
Fehler.
Meiner.
Natürlich hatte ich auch diesen Blick. Das was in den letzten Tagen passiert war, war für jeden Menschen zuviel. Kathryn war abrupt in mein Leben zurückgekehrt, Johnny hatte Einlass erbeten und nun war Emily lebensbedrohlich verletzt. Mein Blick war wohl weitaus trübsinniger als der all jener, die dort auf diesen Stühlen saßen.

»Lass uns schnell zu ihrem Zimmer gehen.«, bat ich schon beinahe flehentlich und strebte einen Seitengang an, der – wie ich hoffte – mich schnurstracks zu meiner besten Freundin führen würde.
John legte mir einen Arm um die Schultern und diesmal ließ ich es zu, dass er mich regelrecht geleitete. Ich war mit meinen Nerven völlig fertig, zumal ich auch nicht wusste, ob Emily immer noch in Gefahr schwebte, oder ob der Angriff eine einmalige Gegebenheit gewesen war.

Ich hatte diesen Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, als uns ein dunkel gekleideter Mann entgegen gestürmt kam. Er hatte es offenbar furchtbar eilig und schaffte es nicht mehr rechtzeitig mir auszuweichen. Auch ich war vollkommen überrumpelt, sodass der Mann gegen meine Schulter rannte und mich beinahe aus dem Gleichgewicht warf. John riss mich noch zur Seite, ich machte einen halben Ausfallschritt und wirbelte herum um dem weiter rennenden Mann nachzuschauen. Kein Wort der Entschuldigung war über seine Lippen gekommen, seine Augen waren eiskalt gewesen – oder hatte ich mir das nur eingebildet?
»So ein Arschloch.«, knurrte ich und rieb mir die Schulter.
John blickte dem Mann mit einem undefinierbaren Blick hinterher. Es wirkte fast so, als würde er ihn kennen. Oder bildete ich mir das nur ein?
Vorsichtig zupfte ich an seinem Ärmel und er sah verdutzt auf.
»Alles in Ordnung?«, wollte er wissen und nickte in Richtung meiner Schulter.
»Ja, er hat mich nur gestreift. Und ansonsten wären wir ja hier am richtigen Ort.«, versuchte ich mich mit einem Scherz, der in unserer augenblicklichen Situation allerdings mächtig in die Hose ging.
Johnny nickte und wir gingen weiter. Einen Moment später hatte ich die Szene mit dem fremden Mann schon wieder vergessen. Die Tür zu Emilys Zimmer stand sperrangelweit offen.
»Lässt man bei schwer verletzten Patienten die Türen immer auf?«, fragte ich verwundert und sah mich irritiert um.
»Vielleicht war eben Visite und die Schwester kommt gleich zurück.«, vermutete John, aber sein Gesicht strafte seine Aussagen lügen.
Er war ganz offensichtlich nervös. Der Zusammenstoß mit dem fremden Mann saß ihm noch tief in den Knochen. Das sah ich an seinen Augen.
Ich schenkte dem keine weitere Beachtung, sondern klopfte zaghaft an den Türrahmen. Emily lag in ihrem Bett und regte sich nicht, wahrscheinlich schlief sie. Langsam trat ich ein und ging zu ihrem Bett. Wir befanden uns zwar noch immer auf der Intensivstation, aber Emily war in ein eigenes Zimmer verlegt worden. Eigentlich waren die Räumlichkeiten auf diesem Gang mit denen in den anderen Stockwerken zu vergleichen, nur dass die Patienten hier unter strengerer Beobachtung standen, weil sie noch nicht über den Berg waren. Eine Zwischenstation quasi.
Meine Finger strichen sanft über Emilys Stirn. Sie atmete so flach, dass ich im ersten Moment schon Angst bekam, dass sie nicht mehr lebte.
»Hey Baby.«, begrüßte ich sie leise und hauchte einen Kuss auf ihre Haare.
Dann zog ich mir einen Stuhl an ihr Bett. John trat ebenfalls ein, schloss die Tür und stellte sich hinter mir. Sine Hände lagen auf meinen Schultern und massierten meine völlig verkrampften Muskeln. Das stetige Tropfen der Flüssigkeit, die in Emilys Arm floss unterstrich die Stille, die nur durch das konstante Piepsen der Beobachtungsgeräte unterbrochen wurde. Ich beobachtete Emilys Gesicht, versuchte mir ihre Konturen einzuprägen. Beinahe hätte ich sie verloren. Und das nur wegen eines dummen Streits. Ein Seufzen kroch über meine Lippen und ich schloss für einen Moment die Augen, bevor ich den Beutel mit der Kochsalzlösung in Augenschein nahm.
Kochsalzlösung. Irgendwie klang das so falsch in meinen Ohren. Als würde man jemandem normales Speisesalz verdünnt mit Wasser in die Venen pumpen.
Ein seltsames Kürzel hinter der chemischen Bedeutung der Kochsalzlösung verriet mir, dass die Ärzte Morphin in Emilys zarten Körper spritzten. Das war wahrscheinlich am Besten so. Sie setzten sie unter Drogen, damit der Selbstheilungsprozess ihres Körpers ungestört von Statten gehen konnte. Und sie ließen ihr noch etwas Zeit, bevor sie sich mit der psychischen Bedeutung ihrer Verletzung auseinander setzen musste.
Ohne es bemerkt zu haben, waren meine Augen dem Tropfen und dann dem dünnen Schlauch gefolgt. Ich hatte die Kanüle fixiert, deren Zulaufventil vom Tropf und Ersatzventil aus dem Verband schauten. Verwundert blickte ich den Verband genauer an. Ein kleiner Ring aus Blut hatte sich an der vermutlichen Einstichstelle gebildet und im Ersatzventil steckte eine Spritze. Sie war leer.
»Ist das normal, dass Ärzte oder Schwestern eine leere Spritze in der Infusion stecken lassen?«, fragte ich John naiv.
Sofort wurde er hellhörig und folgte meinem Blick.
»Scheiße.«, fluchte er und hechtete halb über das Bett um an den Schwesternnotrufknopf zu gelangen.
Erschrocken saß ich da, vollkommen erstarrt und unfähig zu handeln. John hatte sich wieder aufgerichtet und nestelte an dem Verband herum um die Spritze abzuziehen. Sie war mit Klebeband fixiert. Der Stopfen war leicht blutverschmiert.
»Zumindest keine Luft.«, atmete John erleichtert auf und besah sich die Spritze genauer.
Dann stürmte er auf den Gang. Was hatte das zu bedeuten? Warum hatte eine Spritze in Emilys Infusion gesteckt? Hatte das was mit dem Typen zu tun, der mich beinahe umgerannt hatte? Jetzt schlugen meine Gedanken Kapriolen.
Einen Augenblick später kam John wieder hereingehetzt, gefolgt von einem Arzt und einer Schar Schwestern. Ich wurde zur Seite gedrängt und eine Schwester begann sofort damit Emilys Vitalzeichen zu überprüfen.

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19.02.2010 18:36 Sidney ist offline E-Mail an Sidney senden Homepage von Sidney Beiträge von Sidney suchen Nehmen Sie Sidney in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Sidney in Ihre Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von Sidney anzeigen
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Schade, dass sonst offenbar niemand außer Girllion mitliest.
Zu deinen Fragen, ja mit einigen Dingen kenn ich mich aus (Morphinüberdosis z.B.). Andere Dinge habe ich bei meinem Arzt in Erfahrung gebracht und wieder andere habe ich aus Kriminalistikbüchern Augenzwinkern Also ich schreibe nicht einfach ins Blaue, sondern ich informiere mich schon in die diversen Himmelsrichtungen.


Erstes Buch
III - Chaostheorie


Part IV


Ich weiß nicht mehr, was danach genau geschah. Ich hörte nur die Worte Mordversuch, Überdosis Morphium und Glück im Unglück. Dann bekam ich nur noch mit, wie die Welt begann sich langsamer zu drehen. Ich hatte das Gefühl, dass alles um mich herum im Schritttempo passierte, jeder Satz unnötig in die Länge gezogen wurde und sich jeder wie durch Pudding bewegte. Es war irreal und verzerrt und gleichzeitig war mir alles viel zu schnell und zu hektisch. Noch bevor ich richtig realisieren konnte, dass die Ärzte Emily ein neutralisierendes Medikament gespritzt hatten, stürmte auch schon Snyder gefolgt von drei weiteren Beamten herein. Was wollte denn der schon wieder hier?
Ich stand noch vollkommen neben mir und wusste nicht so richtig zu sortieren oder einzuordnen, was um mich herum passierte, als ich auch schon in einem abgelegenen Raum neben dem Schwesternzimmer stand und Snyder mich mit seinen Blicken durchbohrte.
»So schnell sieht man sich wieder.«, schnurrte er, aber seine Tonlage hatte etwas seltsam Bedrohliches an sich.
Ich hielt es für intelligenter darauf nicht zu reagieren und ihn nicht zu provozieren. Doch dann schalt ich mich selbst einen Narren. Selbst wenn ich gewollt hätte, wäre ich unfähig gewesen mich auch nur zu regen, der Schock saß einfach zu tief.
»Nun verraten Sie mir mal, wie es kommt, dass Ihre angeblich beste Freundin zum zweiten Mal beinahe gestorben ist, als Sie in ihrer Nähe waren?«, forderte er mich auf und klopfte mit der Rückseite eines Bleistifts auf die Tischplatte.
Klopf. Klopf. Klopf.
Das Geräusch war nervtötend und ich hätte ihm seinen Bleistift am Liebsten aus der Hand gerissen und ihn ihm in seine Nase gerammt. Ich mochte diesen Kerl nicht und er mich offenbar auch nicht. Aber das war auch nicht weiter relevant. Er sollte endlich seinen Job machen und Emilys Angreifer finden, anstatt mich andauernd in die Mangel zu nehmen.
Klopf. Klopf. Klopf.
Irgendwie hatte das Geräusch auch etwas seltsam Beruhigendes, ja, fast schon Meditatives. Ich beobachtete den Stift, wie er immer wieder und wieder auf die Tischplatte schlug.
Klopf. Klopf. Klopf.
»Mister Vineyard. Hören Sie mir überhaupt zu?«, riss mich Snyder von dem stetigen Klopfen seines Bleistifts weg.
Abrupt hörte auch das Geräusch auf, als er den Stift neben seine aufgeschlagene Akte legte. Beiläufig bemerkte ich, dass dort ein Stapel Fotos drin lag. Auf dem Obersten blickte mir mein Gesicht entgegen. Es war offenbar mit einem Telezoom aufgenommen worden, denn ich befand mich auf der gegenüberliegenden Straßenseite vom Fotografen und war mir der Tatsache nicht bewusst, dass ich beobachtet wurde. Snyder hatte mich also beschatten lassen.
»Äh ja.«, erwiderte ich mit einiger Verzögerung.
Scheinbar zufällig klappte Snyder die Akte zu um mir einen Blick auf die Fotos zu verwehren und sah auf.
»Ich weiß ja, dass das für Sie alles andere als leicht ist, aber wir sind auf Ihre Mitarbeit angewiesen.«, versuchte er es nun auf die weiche Tour.
Guter Bulle, böser Bulle in einer Person. Wenn die Situation nicht so absurd – ja beinahe falsch – gewesen wäre, dann wäre das hier die ideale Vorlage für ein Kabarett.
»Das ist mir auch klar.«, erwiderte ich wenig freundlich und biss mir dann direkt auf die Zunge.
Ich sollte es mir nicht vollends mit diesem Typen verscherzen. Denn wir befanden uns in einer Lage, in der er mir das Leben zur Hölle machen konnte. Doch seltsamerweise zeigte Snyder keinerlei Interesse daran mich irgendwie fertig zu machen.
»Kann ich Ihnen dennoch einige Fragen stellen?«, wollte er mit weicher Stimme wissen.
Widerwillig nickte ich. Was hätte ich auch sagen sollen? Ich war ganz offensichtlich ein Verdächtiger und wenn Snyder wollte, konnte er mich die nächsten vierundzwanzig Stunden festhalten.
»Ist Ihnen irgendetwas aufgefallen, als Sie ins Krankenhaus kamen?«, begann Snyder mit seinem Fragenkatalog und öffnete erneut die Akte.
Nun musste ich einen Moment nachdenken. War mir etwas aufgefallen? Ich hatte nichts bemerkt. Oder doch?
Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
»Der Typ.«, platzte ich heraus.
Snyder runzelte die Stirn und sah mich irritiert an.
»Welcher Typ?«, wollte er wissen.
Ich schluckte und sah auf die Tischkante. Noch immer stand ich mitten in dem Raum, mit dem Rücken zur Tür. Snyder hatte mich nicht aufgefordert mich zu setzen. Versuchte er mir damit zu beweisen, dass er in der Machtposition war?
»Na ja, als John und ich … wir kamen gerade aus dem Aufzug … dieser Kerl.«, stotterte ich vor mich hin und bekam keinen vernünftigen Satz zustande.
»Welcher Kerl?«, hakte Snyder erneut nach und mir kroch eine Gänsehaut über den Rücken.
Er war wirklich ein sehr unangenehmer Zeitgenosse. Ich holte tief Luft und versuchte meine Gedanken zu ordnen, damit ich mich nicht wie ein dummer Schuljunge benahm.
»Da war so ein Kerl. Er hatte etwa meine Größe, war aber viel – wie soll ich sagen? – massiger. Zumindest soweit ich es erkennen konnte.«
Fehler.
Meiner.
Ich begann schon wieder mit unzusammenhängendem Zeug. Mich würde es nicht wundern, wenn Snyder mir erneut verbal an die Gurgel ginge. Aber seltsamerweise ging der Kelch an mir vorüber. Der Beamte durchlöcherte mich nur weiter mit seinen Blicken.
»Und weiter?«, wollte er wissen.
»Ich konnte sein Gesicht nicht erkennen. Er trug so einen Pullover mit Kapuze. Und einen Schal.«, fuhr ich fort und versuchte mir diesen Mann noch mal ins Gedächtnis zu rufen.
»Seine Hose wirkte, als wäre sie fünf Nummern zu groß. Und irgendwie passte das alles nicht zusammen.«
»Wie darf ich das verstehen?«, fragte Snyder nach.
Er hatte sich emsig Notizen gemacht. Ich verstand nicht so genau warum, denn immerhin konnte ich ihm keine konkreten Angaben zu Alter, Haarfarbe oder Sonstigem machen.
»Es war falsch. Fast so, als würde er sich in diesen Klamotten nicht wohl fühlen.«, murmelte ich und blickte kurz auf meine Schuhspitzen herab.
Mir war klar, dass es sich bei der Kleiderkombination um ein Szeneoutfit handelte. Man lebte diese Szene und diesem Mann war eindeutig anzusehen gewesen, dass er sie nicht lebte.
»Es sah wie eine Verkleidung aus.«, schloss ich, endlich die richtigen Wort gefunden habend, aufatmend.
»Hm.«, machte Snyder und kritzelte auf seinem Notizblock herum.
Mehr sagte er nicht.
Einen unendlich langen Augenblick lang schwiegen wir uns an, während die Temperatur in unserer Umgebung merklich sank.
»Sie können gehen, aber halten Sie sich für eventuelle Fragen bereit.«, forderte er mich auf und wedelte mit der Hand in Richtung Tür.
Ich stand noch kurz unschlüssig herum, bevor ich mir einen Ruck gab.
»Wer versucht Emily umzubringen? Und Warum?«, wollte ich wissen und sah stur auf einen Punkt zwischen Snyders Augen.
Er sah auf und blickte mir irritiert entgegen. Dann schüttelte er langsam den Kopf.
»Wir hoffen immer noch, dass Sie es uns sagen können.«, erwiderte er.
Seine Augen sahen mit einem Mal traurig und unendlich alt aus. Es schien beinahe, als täte es ihm wirklich leid, was Emily passiert war.
Ich nickte ihm zu, drehte mich um und ging.

Von ihm bekam ich keine brauchbare Antwort. Blieben nur noch Emily und John. Ja, John. Wo steckte der überhaupt? Suchen blickte ich mich um. Vor der Tür zu Emilys Zimmer standen zwei Polizisten, die mich drohend ansahen. Doch weit und breit war kein Johnny da. Ich entschloss mich zu warten und noch einmal darüber nachzudenken, was passiert war.
»Mister Vineyard?«, riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken, die mir seltsam vertraut vorkam.
Verwirrt drehte ich mich um und Doktor Charles kam auf mich zu.
»Doktor Charles.«, begrüßte ich sie förmlich und ging nicht auf ihre ausgestreckte Hand ein.
»Wie geht es Emily?«, wollte ich stattdessen wissen.
»Den Umständen entsprechend. Sie erlitt eine Morphinvergiftung und wir behandeln sie momentan mit Naloxon.«, informierte sie mich.
»Morphinvergiftung?«, fragte ich irritiert und blickte zu Emilys Zimmer.
In der Kochsalzlösung hatten sich Morphine befunden. Wahrscheinlich zur Schmerztherapie.
»Ja, in der Spritze, die in ihrer Infusion steckte, befand sich Morphium.«, fuhr Doktor Charles fort.
»Und was ist Nalo-… Naloxon?«, wollte ich wissen und stolperte im ersten Moment über den mir fremden Begriff.
»Ich möchte Sie nicht mit irgendwelchen Fachausdrücken verwirren. Naloxon wirkt wie ein Gegengift und hebt die Wirkung von Morphin auf. Wir werden ihr im Lauf der nächsten Tage verschiedene Dosen von Naloxon verabreichen um den schmerzlindernden Effekt von Morphin bei zu behalten, gleichzeitig aber auch zu verhindern, dass sie in eine Abhängigkeit rutscht oder sogar daran stirbt.«, erklärte sie mir und gestikulierte dabei heftig.
Ich verstand nur Bahnhof, was wohl mitunter daran lag, dass mich die beiden Polizisten immer noch beobachteten und mir Snyders Kommentare in den Knochen steckten.
»Sie wird wieder gesund?«, fragte ich.
Die Ärztin nickte und folgte meinem Blick zu den beiden Beamten.
»Die werden wohl noch eine ganze Weile hier stehen und aufpassen, dass niemand erneut versuchen wird, Ihre Freundin umzubringen.«, kommentierte sie Schulter zuckend.
»Haben Sie zufällig meinen Begleiter gesehen?«, wollte ich von ihr wissen.
Sie nickte und deutete auf Emilys Zimmertür.
Ich bedankte mich und ohne ein Wort des Abschieds ging ich auf die beiden Polizisten zu. Prompt verlangten sie nach meinem Ausweis, da sie die Order hatten, bis auf die Ärzte, Schwestern, John und mich niemanden in diesen Raum zu lassen. Vollkommen genervt zückte ich mein Portemonnaie und drückte ihnen meinen Ausweis in die Hand. Sie warfen nur einen kurzen Blick darauf und ließen mich dann wie in einer Diskothek mit Türstehermanier eintreten.
John saß an Emilys Bett und hielt ihre Hand. Über ihrem Kopf hing nun ein zweiter Beutel, der an eine Maschine angeschlossen war, die offenbar eine Art Timer hatte. Ich seufzte leise und schloss die Tür hinter mir.
»Sie schläft.«, informierte mich John ohne aufzusehen.
Seine Finger machten kleine, kreisende Bewegungen über Emilys Handrücken. Ich beobachtete ihn einen Augenblick lang, bevor ich an die andere Seite ihres Bettes trat und mich auf der Bettkante nieder ließ.
»Das war der Typ von vorhin.«, sprach ich aus, was wir beide dachten.
Es war keine bloße Vermutung mehr, nein, es war wirkliche Gewissheit.
Vorsichtig beugte ich mich zu Emily runter um ihre Stirn zu küssen. Als ich mich wieder halb aufrichtete, strich ich ihr die Haare aus dem Gesicht. Sie war nicht mehr ganz so bleich, wie noch vor einer halben Stunde und ihre Atmung war nun wieder hörbar. Erneut seufzte ich.
»Ich finde diesen Kerl.«, versprach ich ihr. »Ich finde jeden, der darin verwickelt ist.«
Es war mein voller Ernst. Ich würde jedem Einzelnen von ihnen sämtliche Gliedmaßen brechen.

~~ Ende Kapitel III ~~

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Da bin ich aber froh, dass ihr noch so eifrig mitlest *aufatmet* Da immer so wenig Kommentare kommen, hab ich manchmal Zweifel, ob ich überhaupt noch posten soll... unglücklich
So, aber da ihr offenbar nach wie vor eifrig am Lesen seid, hab ich hier den Auftakt des vierten Kapitels für euch! Ihr dürft gerne genauso eifrig kommentieren, wie ihr lest Augenzwinkern


Erstes Buch
IV - Des Rätsels Lösung


Part I


Es war noch keine zwei Stunden her, dass John und ich das Krankenhaus wieder verlassen hatten. Zuvor war ich einem der Beamten vor Emilys Zimmertür solange auf die Nerven gegangen, bis er mir schwor, dass er mir sofort Bescheid geben würde, wenn sich irgendetwas an Emilys Zustand änderte oder ein Fremder nach ihr sehen wollte. Dann waren wir schweigend zusammen zu mir gefahren. Der Wagen stand in der Einfahrt. Ich hatte darauf bestanden, dass John ihn nicht in der Garage parkte. Der Grund dafür war mir selbst sogar schleierhaft.
Mittlerweile saßen wir in meinem Wohnzimmer auf dem großen Ledersofa und ich starrte Löcher in die Luft. Noch immer hatten wir nicht wirklich miteinander gesprochen. Ich vermutete, dass Johnny einfach Rücksicht auf mich nahm und mich nicht zu einer Unterhaltung drängen wollte, die ich nicht zu führen im Stande war. Aber eigentlich wollte ich ja reden. Ich wollte wissen, was da passiert war und vor allem, warum das passiert war. Jedoch sträubte sich etwas in mir ganz heftig dagegen die relevanten Fragen zu stellen, die mir die Antworten beschert hätten. Vielleicht war das ja nur so etwas wie ein Schutzmechanismus von meinem Gehirn, weil mein Unterbewusstsein ahnte, dass ich die Antworten nicht verkraften würde. Ich hatte schon eine ganze Weile das Gefühl, dass da in meinem Kopf mehr war, ich mir eventuell sogar die Antworten selbst geben konnte, nach denen ich so verbissen suchte und bei denen ich mich weigerte einfach nachzufragen. Und dennoch: Je länger ich darüber nachdachte und je mehr ich das Geschehene hin und her wälzte, desto größer wurde der Knoten in meinem Hirn. Und das Ergebnis waren schlicht und ergreifend Kopfschmerzen.
Plötzlich klappte ein Schalter in meinem bewussten Denken um. Ich stieß einen Schrei aus und griff mir mit beiden Händen an den Kopf, bevor ich wimmernd mein Gesicht in ihnen vergrub. Warum Emily? Warum meine beste Freundin? Und was hatte das mit Kathryn zu tun? Warum ausgerechnet ich? Und warum jetzt?
»Chris? Ist alles in Ordnung mit dir?«, riss mich John zum wiederholten Male an diesem Tag aus meinen Gedanken.
»Nein, nichts ist in Ordnung!«, fuhr ich ihn an und blickte mit blitzenden Augen zu ihm auf.
Wenn ich jetzt nicht ganz schnell ganz vorsichtig wurde, dann würde sich binnen der nächsten fünf Minuten mein heiliger Zorn auf ihn entladen und das wusste ich. Aber John konnte das nicht ahnen. Er setzte schon dazu an eine entsprechende Frage zu stellen, die ihm aber im Halse stecken blieb, als ich mit einem Ruck aufstand, die wenigen Stufen zu meinem Podest hochging und an einem der zum Boden reichenden Fenster stehen blieb. Ich lehnte mich mit der rechten Schulter an den Fensterrahmen und starrte die Regentropfen an, wie sie auf der Glasscheibe perlten. Einige der Tropfen hatten ein hauchzartes Muster auf der Scheibe hinterlassen, das beinahe wie ein Spinnennetz wirkte. Oder wie die feinen Risse von gesprungenem Glas. Ich hatte nicht übel Lust dazu mit der Faust die Scheibe zu zertrümmern um meinen Frust an irgendetwas auszulassen. Zwar ballte ich meine Hand, aber ich schlug nicht zu, stattdessen drehte ich mich ein wenig und konnte so meinen Flügel aus den Augenwinkeln betrachten.
Ich spiegelte mich in dem polierten schwarzen Lack und auch die Regentropfen, die auf der Scheibe glitzerten, waren zwischen der Holzmaserung zu erkennen. Irgendwie hatte es etwas Beruhigendes auf mich, dass der Flügel nach all den Jahren noch immer von so einem tiefen Schwarz war, dass er beinahe wie Obsidian wirkte, aber dennoch nicht schwarz genug sein konnte um die Maserung zu überdecken. Ich seufzte schwer und widmete mich dann wieder meinem Spiegelbild in der Glasscheibe.
»Vielleicht solltest du dich ein wenig hinlegen.«, schlug John hinter mir vor.
Wann war er hinter mich getreten? Ich hatte ihn nicht kommen hören.
Ich fuhr herum und funkelte ihn aus wilden Augen an.
»Warum sollte ich das tun? Damit ich es verpasse, wenn irgendetwas mit Emily nicht stimmt? Oder damit du weiter den Beschützer spielen kannst?«, knurrte ich und ich wusste, dass ich ihm damit Unrecht tat.
Wenn ich ehrlich zu mir selbst war, dann bereute ich die Worte in dem Moment, in dem ich sie ausgesprochen hatte. John musste das spüren, denn sein Blick verfinsterte sich nicht, sondern blieb so verständnisvoll und sanft wie zuvor.
»Nein, Chris. Das meine ich nicht. Wenn du möchtest, dann lege ich mich zu dir. Wir nehmen das Telefon mit und hören dann auch sofort, wenn es klingelt.«, fuhr er fort mir seine Idee weiter zu unterbreiten.
Eigentlich klang es ziemlich verlockend, aber die Angst, dass ich Emily im Stich ließ, war zu groß. Ich hatte bereits zweimal versagt. Ein drittes Mal könnte vielleicht das letzte Mal sein und ich würde es mir definitiv nicht verzeihen.
»Ich verspreche dir, dass ich dich sofort wecke, wenn das Telefon klingelt.«, meinte Johnny und hob die rechte Hand zum Schwur.
»Das ist die Falsche.«, brummte ich trocken.
»Wie?«, fragte er verdutzt und blickte mich irritiert an.
Dann sah er auf seine Hand, schaute mir in die Augen und wurde plötzlich rot.
»Oh.«, machte er, kratzte sich mit der rechten Hand am Kopf und hob dann die Linke.
»Besser? Ich schwöre so selten.«, wollte John mit einem entschuldigenden Grinsen wissen.
Ich nickte nur langsam und trat an ihm vorbei zur Kommode. Dort stand das Telefon auf seiner Station. Im Vorbeigehen hob ich es hoch und warf zum unzähligsten Mal einen Blick auf das Display. Die Handlung war vollkommen absurd, das war mir selbst auch bewusst. Aber ich hatte das Gefühl es Emily schuldig zu sein auch die Eventualität, dass der Lautsprecher ausgefallen war, mit einzukalkulieren. Erneut seufzte ich und ging dann in den Flur. John folgte mir in einigem Abstand. Offenbar hatte er das Gefühl, dass ich mich noch nicht wieder vollständig unter Kontrolle hatte. Damit lag er gar nicht so falsch.
Gemeinsam stiegen wir die Stufen zum Obergeschoss hoch. Je näher ich meinem Schlafzimmer kam, desto mehr spürte ich die Müdigkeit und die Erschöpfung in meinen Knochen. Kurz bevor ich vor der Tür ankam, begann ich zu taumeln und John fing mich im offenbar letzte Moment auf.
»Du kannst ja kaum noch die Augen offen halten. Na komm.«, murmelte er liebevoll, legte sich meinen Arm um seine Schultern und brachte mich so in mein Schlafzimmer.
Meine Beine fühlten sich wie Pudding an und als wir durch die Tür durch waren, wurde mir mit einem Mal bewusst, dass seit Kathryns Tod außer Emily – die mich ja hin und wieder bei meinem Kleidungsstil beriet – und mir niemand mehr in diesem Zimmer gewesen war. Überall waren noch die Spuren von meiner verstorbenen Frau und das drei Jahre nach ihrem Tod.
Dort auf dem Nachttisch stand das Bild, das ich von ihr geschossen hatte, als wir gerade mit dem Hausbau fertig geworden waren und damit beginnen wollten die Inneneinrichtung zu gestalten. Sie saß auf dem Geländer der Veranda, hatte den rechten Fuß darauf abgestützt und ließ den Linken baumeln. Mit der linken Schulter hatte sie sich an einen Holzträger gelehnt und einige Haarsträhnen ihrer blonden Mähne hatten sich aus ihrem nachlässig hochgebundenen Knoten gelöst, standen ihr nun beinahe wirr vom Kopf ab. Sie hatte Farbflecke im Gesicht und kratzte sich gerade verschmitzt hinter dem Ohr. Ein Pinsel steckte in ihrem Haarknoten und tropfte munter auf ihre Jeansbluse herab. Nachdem ich das Bild geschossen gehabt hatte, war sie von dem Geländer gesprungen, hatte sich den Pinsel aus den Haaren gezogen und mich einmal ums Haus gejagt nur um mir dann doch einen Farbstrich auf die Nase zu verpassen, als ich mich zu ihr herumgedreht hatte um sie in die Arme zu schließen.
Kurz darauf war Emily zu uns gestoßen und hatte uns beim Anstrich des Wohnzimmers geholfen. Sie war den halben Tag auf der Jagd nach der ultimativen Story gewesen, als sie gutgelaunt das Haus betrat. Wie immer hatte sie einen ihrer adretten Hosenanzüge an und keinerlei Berührungsängste mit der frisch gestrichenen Veranda. Das war typisch für Emily. Sie lebte frei nach dem Motto: Gebrauchsgegenstände waren dafür da gebraucht zu werden. Wenn etwas kaputt ging, konnte man es ersetzen und ansonsten wurde es gewaschen.
Die hatte uns eine Kleinigkeit zu Essen und zwei Thermoskannen Kaffee mitgebracht und begann dann unaufgefordert damit, uns zu helfen. Binnen kürzester Zeit hatte sie sich und ihren Hosenanzug von oben bis unten dreckig gemacht, allerdings waren Kathryn und ich nicht ganz unschuldig gewesen. Wir konnten einfach nicht ernst sein, wenn wir drei zusammen waren.
Und so zeigte uns auch das zweite Bild, das etwas versetzt hinter der Aufnahme von Kathryn stand. Das Foto war während unseres gemeinsamen Urlaubs in Venice Beach entstanden. Wir alberten herum, jeder von uns hielt ein Eis in der Hand. Kathryns tropfte schon vor sich her, während Emily versuchte mir ihr Eis auf die Nase zu setzen. Ich wiederum hielt Kathryn an den Hüften umklammert und hob sie hoch, wich Emilys Eis aus und Kat brachte irgendwie das Kunststück fertig die Tropfen mit der Zunge aufzufangen. Ich weiß nicht mehr, wer diesen Schnappschuss gemacht hatte, aber es war während unserer Semesterferien entstanden.

Mein Hals war wie zugeschnürt, als ich aus der Erinnerung erwachte und John mich fragend ansah. Ihm war nicht bewusst, dass die Vorhänge noch immer die Selben waren, die Kathryn von Jahren ausgesucht hatte. Er konnte auch nicht ahnen, dass der Läufer vor dem Bett und die Bettwäsche Errungenschaften von einer ihrer unzähligen Shoppingtouren waren. Würde er den Schrank öffnen, so würde er sehen, dass die Hälfte davon mit Frauenkleidung voll war – Kats Kleidung.
Ich seufzte leise und ließ mich von John zu meinem Bett bugsieren. Fragend sah er mich an, denn offenbar war ihm durchaus klar, dass ich nach Kathryns Tod niemanden mehr in dieses Bett gelassen hatte. Ich nickte nur und er ließ sich auf dem Bettrand nieder, bevor er mich zu sich zog. Kommentarlos zog er mir die Schuhe aus und drückte mich dann sanft zurück in die Kissen. Ich hatte das dumpfe Gefühl, dass er die Situation ausnützen würde, dass er sich nehmen würde, was er offensichtlich begehrte, denn immerhin war ich nun ein wirklich leichtes Opfer und John war zum Einen deutlich größer als ich und zum Anderen wohl auch sehr viel durchtrainierter.
Aber er tat nichts von alledem, sondern rutschte auf die andere Bettseite – Kathryns Seite – und drehte sich zu mir. Zärtlich strich er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und ich drehte mich nun auch zu ihm um, sah ihm in seine dunkelgrünen Augen.
Lange lagen wir einfach so da, betrachteten die Gesichtszüge des jeweils anderen, während er mit meiner Haarsträhne spielte. Unsere Knie waren der einzige Berührungspunkt und nicht nur einmal ertappte ich mich dabei, wie ich in seinen Augen versank und mich ganz meinen Gedanken hingab.
Irgendwann begann ich dann zu erzählen. Einfach so, ohne dass er mich aufforderte. Ich berichtete ihm davon, wie Kathryn und ich uns kennen lernten, dass Emily und ich schon zusammen im Sandkasten gespielt hatten und wir später zu dritt unser Studium absolvierten. Ich hatte mein Studium dank einiger Praktika um ein Jahr verkürzen können, Emily war ein Quereinsteiger und bekam schon nach ihrem ersten Jahr einen festen Posten als Journalistin, noch bevor sie ihr Studium auch nur im Ansatz beendet hatte und Kathryn? Kathryn war die Einzige von uns gewesen, die sich einen Studiengang ausgesucht hatte, der bereits nach drei Jahren zu Ende war.
Ich erzählte ihm davon, wie Kathryn und ich es mehr oder weniger im Alleingang geschafft hatten, dieses Haus hier zu bauen und dann heirateten. Dabei ließ ich den schlimmsten Moment meines Lebens aus: ihren Tod.
Doch auch wenn ich diesen Teil meiner Lebensgeschichte ausließ, so verstand John dennoch was in mir vorging. Zaghaft griff er nach meiner Hand und begann sanft mit meinen Fingerspitzen zu spielen. Ich beruhigte mich beinahe augenblicklich und erzählte ihm dann leise von Emily und mir, unserer Zeit nach Kathryns Tod und wie ich mehr als einmal eine Stütze nötig hatte. Eigentlich war es immer Emily gewesen, die mich aufgefangen hatte, die mir neuen Mut machte und mich zwang nicht aufzugeben. Nie hatte sie sich in der Zeit beschwert, nie wollte sie meine Hilfe. Mir wurde schlagartig klar, dass auch sie gelitten hatte, dass Kathryn ihre Freundin gewesen war und sie ihr genauso wie mir genommen wurde. Ich kam mir schäbig vor. Schäbig, weil ich nie gefragt hatte, wie es ihr ging, sondern es immer für selbstverständlich gehalten hatte, dass sie da war, wenn ich wieder einmal zusammen brach.
»Bin ich ein schlechter Mensch?«, fragte ich Johnny leise und schloss für einen Moment die Augen.
»Wie kommst du darauf? Weil sie sich nie beschwert hatte? Weil du zu beschäftigt mit deiner eigenen Trauer warst um zu sehen, dass sie auch trauerte?«, hakte er nach und schüttelte dann den Kopf.
»Nein, ich denke nicht, dass du ein schlechter Mensch bist. Du weißt doch, dass jeder anders trauert. Vielleicht war es ihre Art mit ihrer Trauer so umzugehen, indem sie dich bemutterte und auf dich aufpasste.«
Seine Aussage hatte eine zwingende Logik, aber es fühlte sich dennoch falsch an. Ich hatte sie mehr als einmal im Stich gelassen und diese Erkenntnis erwischte mich eiskalt.
»Was hältst du davon, sie einfach zu fragen, wenn es ihr wieder besser geht? Du machst dir viel zu viele Gedanken um Dinge, die schon so weit zurück liegen. Wie wäre es, wenn du jetzt einfach ein wenig die Augen zu machst und versuchst etwas zu schlafen?«, schlug John mir erneut vor.
Zumindest versuchte er es wie einen Vorschlag klingen zu lassen, aber sein Ton machte mir klar, dass er keine Widerrede zulassen würde.
»Wenn es denn unbedingt sein muss.«, knurrte ich.
»Ja, muss es. Du bist vollkommen erledigt und ich übernehme keine Garantie dafür, dass du morgen noch geradeaus schauen kannst.«, kommentierte er trocken und wuschelte mir durch die Haare.
Ich gab mich geschlagen, in meinem momentanen Zustand hätte es sowieso keinen Sinn gemacht, irgendwie zu debattieren. Also betrachtete ich John noch einen Moment lang trotzig, bevor ich es mir dann auf meinem Bett bequem machte und die Augen schloss.

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»Ich verspreche dir, dass ich dich sofort wecke, wenn das Telefon klingelt.«, meinte Johnny und hob die rechte Hand zum Schwur.
»Das ist die Falsche.«, brummte ich trocken.
»Wie?«, fragte er verdutzt und blickte mich irritiert an.
Dann sah er auf seine Hand, schaute mir in die Augen und wurde plötzlich rot.
»Oh.«, machte er, kratzte sich mit der rechten Hand am Kopf und hob dann die Linke.
»Besser? Ich schwöre so selten.«, wollte John mit einem entschuldigenden Grinsen wissen.


oh ich mag die Stelle großes Grinsen großes Grinsen

Und jedesmal wenn der Flügel kommt denk ich immer an mein momentanes Lieblingsstück. "Kiss the Rain von Yiruma" (-> http://www.youtube.com/watch?v=jCSe66pWNmc ) es ist total schön und höre es total gerne. Vielleicht hast du ja mal Zeit und kannst es dir anhören fröhlich

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»Das ist die Falsche.«, brummte ich trocken.
»Wie?«, fragte er verdutzt und blickte mich irritiert an.
Dann sah er auf seine Hand, schaute mir in die Augen und wurde plötzlich rot.
»Oh.«, machte er, kratzte sich mit der rechten Hand am Kopf und hob dann die Linke.
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Und jedesmal wenn der Flügel kommt denk ich immer an mein momentanes Lieblingsstück. "Kiss the Rain von Yiruma" (-> http://www.youtube.com/watch?v=jCSe66pWNmc ) es ist total schön und höre es total gerne. Vielleicht hast du ja mal Zeit und kannst es dir anhören fröhlich

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*lacht* oh ja, diese Stelle mag ich auch total xD...

Das Lied ist schön. Aber weniger das, woran ich dachte, als ich den Flügel ins Spiel brachte xD. Ich will zwar nichts vorweg greifen, aber eigentlich hatte ich den hier im Sinn: David Nevue - Overcome
Der Typ ist in meinen Augen ein Gott *___* Ich hör seine Alben übrigens beim Schreiben xD (falls es wen interessiert).

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»Ich verspreche dir, dass ich dich sofort wecke, wenn das Telefon klingelt.«, meinte Johnny und hob die rechte Hand zum Schwur.
»Das ist die Falsche.«, brummte ich trocken.
»Wie?«, fragte er verdutzt und blickte mich irritiert an.
Dann sah er auf seine Hand, schaute mir in die Augen und wurde plötzlich rot.
»Oh.«, machte er, kratzte sich mit der rechten Hand am Kopf und hob dann die Linke.
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oh ich mag die Stelle großes Grinsen großes Grinsen

Und jedesmal wenn der Flügel kommt denk ich immer an mein momentanes Lieblingsstück. "Kiss the Rain von Yiruma" (-> http://www.youtube.com/watch?v=jCSe66pWNmc ) es ist total schön und höre es total gerne. Vielleicht hast du ja mal Zeit und kannst es dir anhören fröhlich

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ah. das kenn ich irgentwo her. das ist wunder,wunderschöön <3 Freude

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So, ganz speziell für die paar Leser, die ich hier habe *gg* Nur für euch ein neuer Teil! Ich hoffe, er gefällt!

Erstes Buch
IV - Des Rätsels Lösung


Part II


Ich weiß bis heute nicht, wann ich eingeschlafen war, aber ich konnte nicht lange im Reich der Träume verweilt haben. Denn als ich erwachte ging gerade die Sonne unter. Allerdings fühlte ich mich wie gerädert und der bittere Geschmack nach Galle unter meiner Zunge verriet mir, dass ich entweder schlecht geträumt oder sehr unruhig geschlafen hatte.
Müde starrte ich die Decke über mir an. Irgendwer hatte den Ventilator angemacht, denn er drehte sich gemütlich im Kreis und warf seinen Schatten in gleichmäßigen Abständen an die Decke und Wand. Schwerfällig wandte ich mein Gesicht Richtung Fenster. Eine leichte Brise wehte von draußen herein, bauschte den Vorhand und verschaffte meiner glühenden Haut Linderung. Die Laternen vor dem Haus leuchteten bereits, konnten aber gegen die Dämmerung nicht ankommen. Die Welt befand sich im Zwielicht, genau wie meine Gedanken.
Langsam aber sicher verschwand die Sonne hinter dem Horizont. Was war heute für ein Tag? Und warum lag ich um diese Zeit im Bett? Mein Kopf weigerte sich beharrlich auch nur einen klaren Gedanken zuzulassen.
Ich gab mich geschlagen und blickte wieder gen Decke. Der Ventilator hatte eine einschläfernde Wirkung. Hatte ich ihn eingeschalten? Und wenn ja – wann? Plötzlich bemerkte ich einen leicht drückenden aber sehr penetranten Schmerz in meiner Nierengegend. War ich etwa verletzt worden? Auch diesmal gaben mir meine Erinnerungen keine Antwort.
Ungelenk griff ich an meine Seite und tastete über die Bettdecke, auf der ich lag. Ich hatte eine Jeans an und der Gürtel schnitt mir unangenehm in den Leistenknochen. Ich tastete weiter und versuchte mich mit bleiernen Gliedern etwas zu drehen, als meine Fingerspitzen gegen etwas Hartes stießen. Entschlossen legte ich meine Hand darum und zog es unter meinem Rücken hervor. Als ich es mir vors Gesicht hielt, musste ich grinsen. Es war mein Telefon.
Aber warum lag ich auf meinem Telefon?
Ich schob den Gedanken beiseite, da ich auch diesmal keine Antwort darauf bekam, und platzierte das Gerät auf dem Nachttisch. Dabei fiel mein Blick auf die Fotografie von Kathryn, Emily und mir. Kathryns Gesicht verursachte den gewohnten Stich in meiner Brust, der in all den Jahren zwar schwächer geworden aber nie ganz verschwunden war und mich immer wieder daran erinnerte, dass sie nicht mehr lebte.
Emilys Anblick hingegen füllte den Platz unter meiner Zunge erneut mit bitterer Galle.
Mit einem leisen Würgen versuchte ich zu schlucken und endlich durch diesen Nebel in meinem Kopf zu meinen Erinnerungen durchzudringen.
War etwas mit Emily passiert? Wann hatte ich sie das letzte Mal gesehen? Sie hatte mich angerufen. Immer und immer wieder, weil ich völlig neben der Spur war und nur noch an John dachte. John, der sich nicht meldete du der sich nicht blicken ließ. John der mich an jenem verhängnisvollen Abend geküsst hatte.
Mein Blick wanderte wieder zur Decke, während meine Fingerspitzen andächtig über meine Lippen glitten. Das Gefühl, das Johns Kuss in mir auslöste, war noch sehr lebendig in meinem Gedächtnis und ich spürte, wie mir wieder warm wurde.
Hatte ich deswegen auf dem Telefon geschlafen? Weil Emily wieder angerufen hatte? Sie wollte vorbeikommen und mich ins Charlie’s entführen, damit ich den ersten Schritt machten konnte. Oder den Nächsten. Ich seufzte leise. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann konnte man sie nicht mehr davon abbringen. Aber vielleicht hatte sie ja auch Recht. Irgendwann musste ich das Kapitel Kathryn abschließen und neu anfangen. Vielleicht konnten Johnny und all das Neue, Andere, das er mitbrachte, mir helfen.
Erneut seufzte ich bei dem Gedanken an John, an seine grünen Augen und die blau schimmernden schwarzen Haare.
Ein Auto fuhr vorbei und das Licht der Scheinwerfer durchbrach die Dunkelheit, die sich mittlerweile ausgebreitet und wie ein weicher Umhang um das Haus gelegt hatte. Ich versuchte dem Licht den Rücken zuzukehren und …
… blickte genau in Johns schlafendes Gesicht.
Noch bevor ich mich daran hintern konnte, hatte ich einen markerschütternden Schrei ausgestoßen und war – mich in die Bettdecke verknotend – aus dem Bett gesprungen. Dank mangelnder Beinfreiheit fiel ich über meine eigenen Füße und schlug der Länge nach auf dem Boden auf. Paradoxerweise waren meine Beine immer noch auf dem Bett.
Ein unwilliges Brummen ertönte von der anderen Bettseite und stöhnend versuchte ich mich aus der Decke zu befreien, wobei ich mich so unbeholfen anstellte, dass meine Knie bei einer Drehung gegen die Heizung knallten. Ein spitzer Schmerz schoss in meine Füße und nach oben in mein Becken. Verdammt. Manchmal sollte ich einfach nachdenken, bevor ich handelte.
Endlich hatte ich meine Füße von der Decke befreit und setzte mich – die Haare nach allen Seiten abstehend – auf. Müde fuhr ich mir durch die Strähnen und drehte mich dann zum Bett um. Erneut fuhr ein Auto vorüber, das für einen Moment das Zimmer erleuchtete. John lag tatsächlich auf meinem Bett. Nur dass er sich nun auf die Ellenbogen aufgestützt hatte und mich verschlafen ansah.
»Alles in Ordnung?«, wollte er wissen und unterdrückte ein Gähnen.
Das Auto war vorbei und tauchte alles in nachtschwarze Dunkelheit. Ich schüttelte langsam den Kopf, dann nickte ich.
»Jetzt ja.«, erwiderte ich und massierte meine Knie, die immer noch schmerzten.
So langsam kam die Erinnerung zurück und ich war dankbar dafür, dass sie mir nur Häppchenweise vorgesetzt wurde. Emily lag im Krankenhaus und jemand hatte zweimal versucht sie umzubringen. Beide Male waren Johnny und ich es gewesen, die sie retten konnten. Seltsamerweise fehlte das Stück Erinnerung, das mir sagte, warum John jedes Mal vor Ort gewesen war und woher er wusste, dass jemand versuchen würde Emily umzubringen.
Das Bett knarrte und plötzlich spürte ich einen kühlen Atem auf meinem Gesicht. John hatte sich offenbar an die Bettkante begeben und sah mich nun in der Dunkelheit an. Er war noch zu weit weg, als dass sein Atem noch warm gewesen wäre, aber doch schon nah genug, dass ich ihn vernehmen konnte. Ich seufzte leise, als wieder ein Auto vorbei fuhr.
Das Licht der Scheinwerfer spiegelte sich in Johns Augen, die türkisgrün wirkten. Seine Pupillen wurden schlagartig klein und dennoch sah er mich weiter an. Eigentlich konnte er mich nur als dunklen Schemen erkennen, während ich ihn im Licht der Scheinwerfer ganz genau betrachten konnte. Der Wagen hielt und der Motor röhrte noch einen Moment, als ich mich dabei ertappte, wie ich mich langsam vorbeugte.
»Was machst du hier?«, wollte ich leise wissen.
Nicht, weil ich es selbst nicht wusste, sondern einfach um etwas gesagt zu haben. Seine Augen fesselten mich und auf irgendeiner Ebene meines bewussten Denkens hoffte ich inständig, dass endlich jemand diese Scheinwerfer ausmachte. Ein weiteres Seufzen entwich mir, als ich die Hand hob und sie nach einer von Johns Haarsträhnen ausstreckte, die sich aus seinem Zopf gelöst hatten. Vorsichtig ließ ich sie durch meine Finger gleiten, bevor ich mich weiter aufrichtete. Meine Knie schrieen empört auf und bestraften diese unbedachte Bewegung mit einem Schwall Schmerzen. Ich ignorierte sie, als der Motor ausging und ich kurz darauf eine Wagentür zuschlagen hörte. Die Scheinwerfer waren noch immer an und als ich dann die Stimme eines jungen Mannes hörte, der eine noch jüngere Frau begrüßte, war mir klar dass er nur auf sie gewartet hatte um sie abzuholen.
Johnny und ich waren uns ganz nah, als auch er eine Hand hob und mir durch die verwuschelten Haare fuhr.
»Du siehst süß aus, wenn du so verschlafen schaust.«, murmelte er.
Seine Finger strichen über meine Wange und fuhren meine Kinnlinie nach, als er sich nun seinerseits weiter vorbeugte.
Süß? Ich? Niemals.
Warum hielt er mich so lange hin? Ich wollte ihn küssen, wollte seine Lippen spüren und seinen Atem auf meiner Haut fühlen. Ich wollte, dass er mir ganz nah war.
Schließlich beugte er sich doch noch weiter vor und sein Mund legte sich hauchzart auf meinen. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich war unfähig zu atmen. Noch bevor ich reagieren konnte, hatte sich John schon wieder von mir gelöst und war aufgestanden. Völlig verdattert saß ich auf dem Boden. Was war das denn nun schon wieder gewesen?
Ein lautes Klingeln riss mich aus meinen Gedanken und das Display vom Telefon leuchtete grünlich auf.
Noch bevor ich wusste, was ich tat, war ich bereits aufgestanden und griff nach dem Telefon.
»Vineyard.«, meldete ich mich leicht außer Atem und setzte mich auf die Bettkante um meine noch immer schmerzenden Knie zu entlasten.
»Mister Vineyard, hier spricht Doktor Charles.«, ertönte eine mir mittlerweile bekannte Stimme aus dem Telefon.
Sofort setzte ich mich aufrecht hin und meine Rücken- und Nackenmuskeln spannten sich automatisch an.
»Geht es Emily gut? Ist ihr etwas passiert?«, fragte ich direkt und zwang mich innerlich zur Ruhe.
»Ja, Miss Davids geht es den Umständen entsprechend gut. Ich rufe aus zwei Gründen an. Zum Einen ist sie endlich aufgewacht und zum Anderen … Na ja, wie soll ich sagen?«, druckste sie herum.
Ich schwieg, denn ich musste erstmal die Neuigkeit verdauen, dass es ihr gut ging und sie aufgewacht war.
»Ähm … Ihre Freundin tyrannisiert meine Schwestern. Sie verlangt schon seit sie wach ist, nach Ihnen und gibt keine Ruhe. Im Fünf-Minuten-Takt klingelt es in der Schwesternstation. Ich denke, Sie sollten vielleicht vorbeischauen.«, schlug sie vor.
Ich musste grinsen. Das war so typisch Emily. Wenn sie etwas wollte, dann konnte sie so penetrant werden, bis sie es bekam.
»Natürlich. Sagen Sie ihr, dass ich auf dem Weg bin.«, bat ich und verabschiedete mich.
Ein erleichtertes Lachen konnte ich mir dann doch nicht mehr verkneifen, als ich das Telefon wieder auf den Nachttisch legte.
John trat wieder ins Schlafzimmer und sah mich verwundert an. Es war noch immer dunkelste Nacht in diesem Raum und so langsam wurde es kühl. Ich stand auf und trat ans Fenster um es zu schließen.
»Das war das Krankenhaus. Emily stellt dort offensichtlich die ganze Station auf den Kopf und treibt die Schwestern an den Rand des Wahnsinns. Ich werde rüber fahren. Sie hat immer wieder lautstark nach mir verlangt.«, informierte ich ihn und warf einen Blick auf die Straße.
Es hatte offenbar geregnet, denn unter der Laterne glänzte sie nass.
»Wenn du nichts dagegen hast, würde ich gerne mitkommen.«, bat er und ich sah verdutzt auf.

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27.02.2010 19:10 Sidney ist offline E-Mail an Sidney senden Homepage von Sidney Beiträge von Sidney suchen Nehmen Sie Sidney in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Sidney in Ihre Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von Sidney anzeigen
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wiedermal für meine treuen Leser *g* Ich wünsch euch viel Spaß!

Erstes Buch
IV - Des Rätsels Lösung


Part III


Hatte er etwa damit gerechnet, dass ich ihn ausgerechnet jetzt nach Hause schicken würde? Manchmal wüsste ich ja zu gern, was in seinem Kopf vor sich ging. Er war mir ein Rätsel und würde es wohl noch eine ganze Weile bleiben.
»Natürlich. Unter einer Bedingung.«, grenzte ich aber direkt ein.
John wurde hellhörig und ich überlegte mir genau, was ich als Nächstes sagen würde.
»Ich möchte, dass du mir erzählst, warum du dir so sicher bist, dass Emily so oder so einem Mordanschlag zum Opfer gefallen wäre.«, bat ich ihn und er zuckte kaum merklich zusammen.
Seine Hand hob sich zum Lichtschalter, aber ich hinderte ihn daran, in dem ich den Kopf schüttelte. Seltsamerweise sah er das trotz der Dunkelheit und ließ es bleiben. Ich hatte das Gefühl ihn nicht ansehen zu können, wenn er darüber sprach.
Die Gedanken, die in meinem Hirn herumkreisten, drohten mir das Herz zu zerreißen und eine innere Stimme schrie laut, dass ich die Wahrheit eigentlich gar nicht hören wollte. Kathryn war tot und wenn ich Emily beschützte, dann würde das alles ein Ende finden. Ich konnte weiter mit dem Pseudowissen leben, dass meine Frau bei einem Autounfall ums Leben gekommen war.
Das war die naive Seite in mir. Blauäugig, gutgläubig und dennoch verschreckt wie ein kleines Kind.
Die andere Seite konnte sich damit aber nicht anfreunden. Tief in meinem Inneren wollte ich wissen, was vor drei Jahren wirklich passiert war und warum jemand meine beste Freundin tot sehen wollte. Die Geschehnisse der letzten Tage hatten etwas in meiner Seele berührt, was mich hungrig nach dem Wissen machte. Ich konnte nicht mehr klar denken, geschweige denn rational handeln.
»Bist du dir sicher?«, riss mich Johnny aus meinen Gedanken.
Seine warme, tiefe Stimme war schon wieder um Einiges näher. Er hatte sich auf das Bett gesetzt. Wann war das gewesen?
Fehler.
Meiner.
Ich war vollkommen in Gedanken versunken gewesen und hatte nicht mitbekommen, was um mich herum geschah. So etwas sollte ich mir vielleicht abgewöhnen. Wahrscheinlich hätte neben mir die Welt untergehen können und es hätte mich nicht interessiert. Es war aber auch nicht verwunderlich. Die letzten Tage waren stressig, unangenehm und schwer gewesen. Nachdenken war schon beinahe eine Pflichtübung.
»Natürlich bin ich sicher.«, fuhr ich seine dunkle Silhouette an.
Sofort biss ich mir auf die Zunge. Er hatte mir nichts getan. Im Gegenteil. Aber dennoch ließ ich meine Frustration an ihm aus. Es war typisch für mich und ich konnte es nicht ändern. Meine Nerven waren wie Drahtseile gespannt. Wahrscheinlich war es nur noch eine Frage der Zeit, bis ich nicht mehr konnte und zusammenbrach. Mein Körper und mein Geist hatten längst auf den Modus Funktionieren umgeschaltet. Wie lang das noch gut ging stand in den Sternen.
John schwieg eine kleine Ewigkeit lang und ich dachte schon, er würde gar nicht mehr reagieren, als er tief Luft holte. Ich hatte mich ans Fenster geflüchtet, mich halb auf die Fensterbank gesetzt und starrte in die Dunkelheit des Zimmers. Die Laterne auf der Straße warf ihr spärliches Licht gerade mal bis in meinen Vorgarten, dann verlor es sich in den Schatten der Nacht.
»Du wirst es sicherlich nicht gerne hören.«, begann er leise und unterbrach sich dann selbst, indem er noch mal Luft holte.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und wartete. Auch wenn ich ihn am Liebsten geschüttelte und die Antwort aus ihm herausgeprügelt hätte. Es hätte wohl keinen Zweck gehabt, dann hätte er aller Wahrscheinlichkeit nach gemauert.
»Emily und ich kennen uns schon eine ganze Weile.«, fuhr er fort und mir gefror plötzlich das Blut in den Adern.
Mein Herz schlug mir bis zum Hals und nur zu gern hätte ich gebrüllt, dass das nicht sein konnte, dass ich alle Bekannten von Emily kannte und er definitiv nicht dabei war. Aber stimmte das wirklich? Sie hatte noch im Krankenhaus gesagt, dass sie wusste, wer sie angegriffen und Kathryn getötet hatte. Was hatte sie mir noch verschwiegen? Kannte ich meine beste Freundin überhaupt?
Zweifel drohten mich zu übermannen und instinktiv hielt ich nach einem Versteck Ausschau. Ich wollte mich verkriechen und nie wieder aus meinem Mauseloch herauskommen. Aber eine innere Stimme hielt mich ganz leise zurück.
»Ich kannte auch Kathryn. Um ehrlich zu sein hatten wir drei relativ viel gemein. Genau wie du und die zwei. Als Kathryn damals umgebracht wurde, bin ich durchgedreht. Ich befand mich etwa zwei Jahre in psychologischer Behandlung, weil mich ihr Tod so fertig gemacht hatte.«, murmelte er leise und stockte dann.
Was sollte das denn nun wieder bedeuten? Er hatte Kathryn gekannt? Bis auf zwei Frauen aus ihrem Studiengang hatten wir denselben Freundeskreis gehabt. Warum kannte ich ihn dann nicht? Was war damals abgelaufen?
Ich hätte ihn gern zum weiterreden aufgefordert, aber meine Stimme versagte mir den Dienst und über meine Lippen kam nur ein resigniertes Seufzen. Es brachte gar nichts mich selbst mit Fragen zu quälen, die nur John mir beantworten konnte.
»Ich begann zu jagen. Jeder, der in Kathryns Umgebung war, wurde von mir unter die Lupe genommen. Ich habe dadurch fünf Menschenleben auf dem Gewissen. Chris, ich habe wegen deiner Frau Menschen umgebracht.«
Johns Stimme war mittlerweile ganz leise. Ich konnte die Trauer und den Schmerz spüren und ich teilte ihn, auch wenn ich ihn für diese Aussage am Liebsten geschlagen hätte. Meine Kathryn und er? Er, in den ich mich so schnell verliebt hatte? Ich versuchte mir das Bild einer Affäre zwischen den beiden aus dem Kopf zu schlagen. Sie und ich waren doch schon zur Schulzeit ein Paar gewesen. Und das hatte auch während dem Studium nicht abgebrochen. Im Gegenteil. Wir hatten geheiratet.
»Liebtest du sie?«, brachte ich mit einem würgenden Unterton heraus.
Zu gern hätte ich mich übergeben, ja, hätte ihm im wahrsten Sinne des Wortes auf die Füße gekotzt.
»Natürlich liebte ich sie und ich tue es noch.«, fuhr er mich nun seinerseits an, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt.
In mir begann es zu kochen und zu brodeln. Das, was in den letzten Tagen Verliebtheit und Dankbarkeit war, schlug um, wurde zu blankem Hass. Mit einem Aufschrei stürzte ich mich auf ihn. Noch bevor ich wusste, was ich tat, legte ich meine Hände um seinen Hals und drückte zu. John ließ sich augenblicklich nach hinten sinken und landete auf der Matratze. Noch bevor ich bewusst handeln konnte, kniete ich über ihm und presste ihn in die Laken. Er röchelte kurz, dann machte er eine Bewegung mit dem Arm. Ich dachte, er würde nach meinen Händen greifen, stattdessen langte er unter meinen Armen durch, legte seine Finger in meine Achselhöhlen und drückte kurz zu. Sofort schoss ein stechender Schmerz durch meine Arme, meinen Hals und in meinen Unterkiefer, so dass ich automatisch meinen Griff lockerte. John nutzte den Augenblick meiner Schwäche, warf sich gegen mich und zum zweiten Mal an diesem Tag landete ich auf dem Boden. Diesmal noch viel unsanfter und auch nicht auf der Brust sondern auf dem Rücken. Ich schlug mit dem Hinterkopf auf und die Luft wurde aus meinen Lungen getrieben. John erwischte meine Handgelenke, verdrehte sie gerade soweit, dass ich mich nicht mehr rühren konnte und fixierte mich am Boden. Nun saß er auf mir drauf und trotz der Dunkelheit konnte ich das Glitzern in seinen Augen erkennen. Sie waren hellgrün, fast schon mintfarben. Zumindest war er mir nicht böse, sonst wären seine Augen blau gewesen. Aber warum reagierte er nun so?
»Hör mir doch erstmal zu.«, keuchte er und hielt mich noch immer am Boden.
Ich erwiderte störrisch seinen Blick, sagte aber kein Wort mehr.
»Emily wurde angegriffen und beinahe getötet, weil die denken, dass sie zuviel weiß. Wegen dir.«, fuhr er fort und meine Augen weiteten sich entsetzt.
Warum sollte sie wegen mir angegriffen worden sein? Außerdem erklärte das noch lange nicht, warum er meine Kathryn liebte.
»Kurz vor Kathryns Tod hast du etwas gesehen. Du hast sie gesehen, wie sie zwei Mafiosi versuchte zu überführen. Der Deal zwischen den beiden Männern platzte und Kathryn wurde entdeckt. Kat sollte erneut in ein Zeugenschutzprogramm, da sie sonst Gefahr lief umgebracht zu werden. Sie wurde ausspioniert und die Mafia fand heraus, dass Kathryn verheiratet ist. Mit dir. Sie fanden zwar auch heraus, dass du nichts von Kathryns Doppelleben wusstest, aber sie war nach wie vor eine zu große Gefahr. Darum wurde sie umgebracht. Man täuschte einen Autounfall vor und sie starb in deinen Armen.«, erzählte er weiter und ich spürte, wie mir die Tränen in die Augenwinkel traten und sich dann ihren Weg in meine Haare suchten.
Die Szene von ihrem Tod war wieder da. Ich konnte ihren schwächer werdenden Herzschlag an meiner Brust spüren, ihre röchelnde Stimme hören und das Blut riechen, das immer mehr aus ihrem Mund floss. Aber ein Doppelleben? Davon wusste ich nichts. Kathryn arbeitete als Architektin und allein in dem Besserverdienerviertel, in dem meine Eltern wohnten, hatte sie mehrere Häuser entworfen und gebaut. Sie war auch auf die Idee gekommen, unser Haus selbst zu bauen.
»Ich habe gar nichts gesehen.«, wimmerte ich leise und drehte meinen Kopf zur Seite.
Ich wollte nicht länger in Johns schemenhaftes Gesicht sehen. Nicht nachdem er mir gestanden hatte, dass er meine Frau liebte.
»Chris, ich weiß, dass du etwas gesehen hast. Ich war dabei.«, eröffnete er mir und aufwallende Panik machte sich in mir breit, drohte mich zu ertränken.
Krampfhaft versuchte ich mich zu wehren, aber je mehr ich gegen Johns Griff ankämpfte, desto schmerzhafter wurde er.
»Du warst nicht dabei!«, schrie ich ihn an. »Denn ich war auch nicht da.«
Aber stimmte das? Je mehr ich an die Zeit kurz vor Kathryns Tod versuchte nachzudenken, desto dunkler und verschwommener wurden meine Erinnerungen.
»Verdammt, ich war dabei, als du diese Männer und den geplatzten Deal gesehen hast. Ich war dabei, als Kathryn starb und du noch am Unfallort zusehen musstest, wie sie in deinen Armen starb und ich war auch bei der Beerdigung dabei. Ich besuchte dich im Krankenhaus, nachdem du diesen schweren Unfall gehabt hattest. Ich war jeden Tag da, während du im Koma lagst und dann ohne Erinnerung aufgewacht bist.«, fuhr er fort und meine Augen weiteten sich noch ein Stückchen mehr.
»Das … kann nicht sein.«, murmelte ich.
Ich versuchte jegliche Form der Emotionen zu unterdrücken, den Tränen und der Hysterie nicht weiter nachzugeben.
Aber hatte ich tatsächlich Recht mit meinem Glauben? Mit dem Glauben, dass John nie ein Teil meines Lebens war, bis ich ihn in diesem Club traf? Wusste ich nicht doch tief in mir, dass da noch mehr war?
»Geh runter von mir.«, knurrte ich nachdrücklich.
Ich konnte Johnnys verdutzten Blick regelrecht spüren, doch dann löste er seinen Griff an meinen Handgelenken und erhob sich. Er ließ es sich nicht nehmen, mir beim Aufstehen zu helfen, bevor er etwas auf Abstand ging. Ich war froh darum, dass wir uns nicht mehr berührten. Denn immerhin hatte er mir einen Dolch in den Leib gerammt und drehte ihn nun genüsslich hin und her.
»Verschwinde.«, flüsterte ich und sah die schwarze Wand an.
»Bitte was?«, fragte John noch mal nach.
Es schien beinahe, als hätte er mich nicht verstanden. Dabei war meine Stimme – obwohl ich nur geflüstert hatte – rasiermesserscharf.
»Ich sagte, du sollst verschwinden.«, fuhr ich ihn nun wieder lauter an. »Raus aus meinem Haus!«
Und wieder machte ich Anstalten auf ihn los zu gehen. Ich wusste zwar, dass ich keine Chance gegen ihn hatte, das hatte er mir bewiesen. Aber ich brauchte Zeit zum nachdenken.
»Chris … Nein.«, murmelte John beinahe entsetzt. »Du kannst nicht … verlang nicht von mir, dass ich dich in diesem Zustand allein lasse.«
Seine Stimme klang flehentlich und es zerriss mir ebenso das Herz, wie seine Aussage, dass er meine Frau liebte.
»Geh jetzt endlich.«, wiederholte ich.
»Aber … aber warum denn? Ich sollte dir doch erzählen, was passiert war.«, fuhr er fort und griff sich hilflos in die Haare.
»Ja, das solltest du. Und du hast es nicht getan. Du erzählst mir hier haarsträubende Geschichten von der Mafia und offenbar hast du deine Hausaufgaben gemacht. Du kannst Google bedienen. Welch ein Wunder.«, kommentierte ich bissig. »Du hast nach mir gesucht und offenbar mein Leben in Emilys Profil von irgendeiner Community gefunden. Oder was weiß ich? Jedenfalls hast du mir nicht erzählt, warum Emily beinahe umgebracht wurde. Stattdessen wirfst du mir an den Kopf, dass du Kathryn und Emily kanntest, dass du Kathryn liebtest. RAUS.«
Das letzte Worte hatte ich gebrüllt. Verletzt ließ John seine Hand sinken. Er warf mir noch einen geknickten Blick zu und verließ dann mein Schlafzimmer. Einen Atemzug später folgte ich ihm. Ich wollte auf Nummer sicher gehen, dass er mein Haus auch wirklich verließ. Ich brauchte Zeit zum nachdenken. Und die bekam ich nicht, wenn er noch immer in meinen vier Wänden war und mir den Verstand raubte.
An der Haustür wandte er sich noch einmal um.
»Chris, ich … es tut mir leid.«, murmelte er leise.
Dann öffnete er die Tür. Abermals sah er mich an.
»Bitte lass mich nicht so gehen.«, flehte er nun wirklich und ich hatte das Gefühl, dass er jeden Moment vor mir in die Knie ging.

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01.03.2010 17:09 Sidney ist offline E-Mail an Sidney senden Homepage von Sidney Beiträge von Sidney suchen Nehmen Sie Sidney in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Sidney in Ihre Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von Sidney anzeigen
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Ich hab wieder was für euch!

Erstes Buch
IV - Des Rätsels Lösung


Part IV


»Geh jetzt endlich.«, wiederholte ich.
»Du hast mich falsch verstanden, Chris.«, fuhr er fort und klammerte sich offensichtlich an den letzten Strohhalm im Orkan.
»Nein, ich habe dich sehr gut verstanden.«, entgegnete ich und legte eine Hand auf die Tür.
Ich wollte endlich, dass er ging.
»Du liebtest meine Frau. Hattest du eine Affäre mit ihr gehabt? Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bestimmt. Und dann besitzt du die Unverfrorenheit mich anzumachen? Ich sagte, du sollst endlich verschwinden!«, schmiss ich ihm entgegen und bemerkte, dass meine Stimme schrill wurde.
Im Nachbarhaus ging das Licht in einem der oberen Fenster an und ich wusste, dass meine Nachbarin wieder nichts Besseres zu tun hatte, als dort oben zu stehen und zu schauen, was wir hier taten.
»Ja, natürlich liebte ich sie. Aber nicht so wie du.«, versuchte er mich verzweifelt zu erklären.
Ich schüttelte nur langsam den Kopf und machte ihm die Tür vor der Nase zu. Dann lehnte ich mich mit dem Rücken dagegen. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und unterdrückte die Tränen.
Ein zaghaftes Klopfen ertönte und ich hörte leise Johnnys Stimme. Sie klang noch immer warm und weich.
»Chris …«, murmelte er und ich hätte mir am Liebsten etwas in die Ohren gesteckt um seine Worte nicht mehr zu verstehen.
Da ich nicht reagierte, klopfte er erneut. Das tat er noch ein paar Mal, bis sein Klopfen zu einem regelrechten Hämmern anschwoll.
»Chris, du verstehst mich falsch. Oh Gott, was bin ich für ein Idiot? Ich hatte nie etwas mit deiner Frau, verdammt. Wir waren Freunde! Kollegen. Mach die Tür auf, Chris.«, flehte John erneut und klatschte mit der flachen Hand gegen das Holz der Tür.
»Hau ab.«, flüsterte ich. »Ich will es nicht mehr hören.«
»Im Ernst. Sie war meine beste Freundin und sie war meine Vorgesetzte. Chris, mach endlich wieder auf. Ich muss es dir erklären. Ich steh doch gar nicht auf Frauen. Ich kann nichts mit ihnen anfangen.«, fuhr er leidenschaftlich fort und ein letztes Poltern ertönte.
Ich vermutete, dass er mit seiner Stirn gegen die Tür geknallt war und beide Hände daneben abstützte.
»Du musst mir glauben. Ich weiß, dass ich seit vierzehn Jahren auf Männer stehe. Ausschließlich auf Männer.«
Stille.
Ich erwiderte nichts, sondern sank nur haltlos an der Tür hinab. Dann vergrub ich mein Gesicht in meinen verschränkten Armen, die auf meinen Knien lagen. Am Liebsten wäre ich gerannt. Immer nur gerannt.
»Verdammt, Chris!«, brüllte John von draußen.
Offenbar hielt er meine Regungslosigkeit nicht mehr aus und ich wusste, dass meine Nachbarin gerade munter beobachtete, wie John sich draußen regelrecht zum Affen machte.
»Ich bin schwul, Herrgott noch mal.«, schrie er und hämmerte nun mit beiden Fäusten auf die Tür ein.
Ich schwieg noch immer, auch wenn seine Worte irgendetwas in mir auslösten. Es war nicht greifbar, aber auf eine seltsame Art und Weise wurde mir warm ums Herz. Mir war klar, dass er mittlerweile nicht nur von der Nachbarin von gegenüber gehört wurde, sondern dass die gesamte Nachbarschaft lauschte.
»Mach endlich diese verdammte Tür auf! Was glaubst du wohl, warum ich dich im Krankenhaus besucht hatte?«, brüllte er von draußen und ich konnte seine Verzweiflung durch das Holz hindurch spüren.
Langsam erhob ich mich und machte ein paar kleine Schritte in den Flur hinein. Ich wollte nicht doch noch in Versuchung geraten ihm die Tür zu öffnen. John rüttelte am Knauf, aber er gab nicht nach. Ich hatte die Tür verriegelt.
»Chris, bitte. Du merkst doch selbst, wie ich mich hier zum Narren mache. Was muss ich tun, damit du mich wieder rein lässt?«, versuchte er es nun auf die diplomatische Art und Weise.
Warum gab er nicht endlich auf? Ich seufzte und lehnte mich mit der Schulter an die Wand. Durch die offene Wohnzimmertür konnte ich einen Blick auf die graue Couch werfen, die beinahe mitten im Raum stand und dank der Dunkelheit fast schon schwarz war. Der Glastisch davor war voll gestellt mit Gläsern, Tassen und einigen Zeitschriften. Hinter der Couch stand mein Flügel auf seinem Podest und spiegelte die zaghaften Lichter der Straßenlaternen wider. Ich seufzte erneut und trat schließlich ins Wohnzimmer. An der Eingangstüre war Johns Stimme mittlerweile verstummt. Sie hatte einem sanften Trommelwirbel seiner Fingerknöchel platz gemacht. Offenbar versuchte er mich dadurch mürbe zu machen.
Im Vorbeigehen nahm ich die Tassen und die Gläser auf und machte mich auf den Weg zur Küche. Die Kochinsel lag verlassen mitten in dem dunklen Raum, die Töpfe, Pfannen und das restliche Edelstahlgeschirr glänzte im Licht der Laternen und wirkte schon beinahe etwas unheimlich. Ich liebte jedoch den Moment, wenn es im Haus vollkommen still, die Nacht beinahe pechschwarz war und ich allein durch die Räume streifte. Beiläufig stellte ich das Geschirr in die Spüle und betrachtete den Silberstreif auf dem Wasserhahn. Dann drehte ich mich um und tappte wieder ins Wohnzimmer. Das leise Klopfen von Johns Fingern war mittlerweile auch verstummt und es war vollkommen still. Ich wollte noch einige Minuten warten, mich währenddessen frisch machen und dann zu Emily ins Krankenhaus gehen.
Müde trat ich an die Couch und betrachtete den Hocker daneben. Schließlich ließ ich mich auf die überdimensionale Sitzfläche sinken, legte die Füße hoch und lehnte mich zurück. Soviel also zu der Idee, dass ich mich frisch machen wollte. Aber ich fühlte mich wie frisch verprügelt.
Warum tat er das? Er hatte doch gesehen, dass ich ihm vollkommen verfallen war. Warum also zerstörte er binnen weniger Augenblicke das, was wir die letzten Tage geteilt hatten? Er wusste, wie sehr mich die Anschläge auf Emily mitnahmen, wie meine Gedanken immer wieder Zeitreisen in die gemeinsame Vergangenheit mit Kathryn machten. Warum erzählte er mir dann, dass er Kat geliebt hatte? Warum warf er mir den Brocken ihrer gemeinsamen Affäre vor die Füße, wenn er doch genau sah, wie verletzt ich sowieso schon war?
Fehler.
Meiner.
Von einer Affäre war nie die Rede gewesen. Er hatte gesagt, dass er Kathryn geliebt hatte und es noch immer tat. Die Affäre hatte ich versucht den beiden unterzuschieben. Aber tat ich nicht vor allen Dingen meiner verstorbenen Frau damit unrecht? Ich hatte das dumpfe Gefühl irgendwas vergessen zu haben. Etwas, das wichtig war, wichtig für mich und für die jetzige Situation in der ich steckte. Ein leises Seufzen stahl sich über meine Lippen und ich verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
Ich rief mir in Erinnerung, dass es verschiedene Formen der Liebe gab. Da wäre zum einen die Liebe, die eine Mutter für ihr Kind empfand oder die Liebe eines kleinen Mädchens zu seinem Haustier. Zum anderen könnte man auch das Gefühl, das zwischen zwei Freunden herrschte, als Liebe bezeichnen. Und dann wäre da noch die Liebe, die ein Paar füreinander empfindet. Wenn ich ehrlich zu mir selbst war, dann liebte ich Emily doch auch? Und sie war meine beste Freundin. War es bei Johnny und Kathryn vielleicht ähnlich gewesen? Aber warum hatte er es dann nicht gesagt?
Weil du ihn nicht gelassen hast!
Das war die Antwort, die ich mir selbst geben konnte. Ich war nach Johns Aussagen vollkommen durchgedreht. Hinzu kam der Punkt, dass er mir meine Frage nicht wirklich beantwortet hatte und ich sowieso schon wie ein verwundetes Tier in der Ecke saß. Dennoch war das keine Entschuldigung dafür, dass ich ihm nicht bis zum Ende zugehört hatte, sondern ihn direkt vor die Tür setzen musste. Der Anflug eines schlechten Gewissens machte sich breit und ich versuchte ihn nieder zu kämpfen. Ich wollte nachdenken, da konnte ich ein schlechtes Gewissen nicht gebrauchen.
Erschöpft fuhr ich mir mit beiden Händen über das Gesicht, rieb mir die Augen und vergrub meine Finger dann in meinen Haaren. Zu gern würde ich die letzten Tage aus meinen Erinnerungen streichen, würde vergessen, was passiert war und einfach weitermachen wie bisher.
Wie kam John überhaupt auf die Idee, dass ich ihm glauben würde? Er hatte behauptet, er sei im Krankenhaus gewesen, als ich im Koma gelegen hatte. Na ja, zumindest meine Komaerfahrung stimmte. Ich hatte recht zeitnah nach Kats Tod einen schweren Unfall gehabt, bei dem ich einen Schädelbasisbruch davontrug. Die Ärzte versetzten mich in ein künstliches Koma, ich bekam Blutkonserven und überlebte mit einer Amnesie, vielen Verletzungen und einem ziemlich matschigen Hirn. Während der Rehabilitation wurde ich von verschiedenen Psychologen untersucht und mir wurde ein posttraumatisches Stresssyndrom diagnostiziert, was im Einklang mit der Amnesie dazu geführt hatte, dass ich mich zwar an Kathryns Unfall erinnern konnte, aber nicht daran, was davor oder danach geschehen war. Ich wusste zwar, was mit ihr passiert war, aber nicht, wie ich ins Krankenhaus kam, warum mein Gehirn mehr Brei als Hirn war und ich mich nicht erinnern konnte. Selbst Emily war zu Beginn der Rehabilitation nur ein grauer Schemen, den ich nicht einzuordnen wusste.
Es hatte Monate gedauert, bis sie wieder den Status beste Freundin inne hatte und noch viel länger, bis ich meinen Unfall soweit aufgearbeitet hatte, dass er mein Leben nicht mehr beeinflusste. Schon nach kurzer Zeit brach ich die Psychotherapien ab, da die Erinnerungen an Kats Tod schlimm genug waren und ich kein Bedürfnis nach den fehlenden Puzzleteilchen verspürte. Noch heute war ich also ohne Erinnerung. John konnte demnach viel behaupten, wenn der Tag lang war.
Mit einem Ruck stand ich auf und trat auf das Podest zu meinem Flügel. Leise öffnete ich den Deckel, stützte mich mit dem Unterarm auf das Klavier und begann mit meiner linken Hand einzelne Tasten anzuschlagen. Die Töne klangen seltsam falsch in meinen Ohren.
Was hatte ich vergessen?

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04.03.2010 16:44 Sidney ist offline E-Mail an Sidney senden Homepage von Sidney Beiträge von Sidney suchen Nehmen Sie Sidney in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Sidney in Ihre Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von Sidney anzeigen
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So, neuer Teil. Ich denke, das ist Ende Kapitel Vier xD

Erstes Buch
IV - Des Rätsels Lösung


Part V


Ich ließ mich auf den Hocker vor dem Flügel sinken und betrachtete meine Finger, wie sie auf den Tasten lagen. Kathryn hatte meine Hände immer bewundert. Sie war der felsenfesten Überzeugung gewesen, dass sie Pianistenhände seien und ich somit für das Klavier geboren sei. Kat fand meine Hände schön. Aber jetzt sahen sie einfach nur fehl am Platz aus. Sie passten nicht zum Klavier und ich harmonierte nicht mit dem schwarzen Instrument. Die ganze Situation war absurd, völlig abstrus.
Langsam hob ich meine Hände, drehte sie und betrachtete meine Handinnenflächen. Einige Kratzer und Schrammen zierten sie. Die hatte ich mir wohl eingefangen, als ich Emily in dieser schrecklichen Nacht aufgefangen hatte und zum Krankenhaus tragen wollte. Verwirrt ließ ich meine Finger auf die Tasten knallen. Schiefe, disharmonische Töne erklangen und ich schloss mit einem Ruck den Deckel. Dumpf hallte das Geräusch im Korpus des riesigen Flügels wider. Dann erhob ich mich. Das hatte so keinen Sinn.
Noch bevor ich mich davon abhalten konnte, war ich in den Flur getreten, hatte meine Schuhe angezogen und meine Jacke vom Haken genommen. Dann angelte ich nach meinen Schlüsseln. Als ich noch mal ins Wohnzimmer trat um mich zu vergewissern, dass auch alle Fenster und Türen zu waren, konnte ich John auf der Veranda stehen sehen. Er hatte der Fensterfront den Rücken gekehrt und blickte auf die Straße. Seine Haare waren seltsam zerzaust.
Also war er immer noch da. Das bedeutete, dass ich an ihm vorbei musste, wenn ich zu meinem Wagen wollte. Ich atmete tief durch, kehrte in den Flur zurück und straffte meine Schultern. Resolut riss ich die Tür auf, beachtete Johns verwunderten Blick nicht und ließ ihn einfach stehen. Meiner Haustür hatte ich einen ziemlichen Schwung verpasst, sodass sie mit einem lauten Krachen ins Schloss fiel.
»Chris!«, rief Johnny mir hinterher, als ich bereits an ihm vorbei die Treppen in den Vorgarten hinunter lief. »Warte doch.«
Aber ich wartete nicht.
Erst als ich an meinem Chevy angekommen war, hielt ich inne und versuchte hektisch meine Schlüssel zu sortieren. Dass mir dabei der Bund runter fiel, war natürlich vorprogrammiert und dass er auch noch so blöd unter das Auto fallen musste, dass ich mich direkt hinknien durfte, war sowieso das Tüpfelchen auf dem i. Es war einfach nicht mein Tag.
Ich achtete nicht auf meine Umgebung, als ich mich bückte und nach dem Schlüssel fischte. Als ich ihn endlich zu fassen bekam, stieß ich mir auch prompt den Kopf und mit einem leisen Fluch richtete ich mich wieder auf. Erneut nestelte ich an der Vielzahl meiner Schlüssel herum, angelte den Autoschlüssel heraus und wollte aufschließen als John an mir vorbei griff um mir den gesamten Schlüsselbund aus der Hand zu nehmen.
»Du sollst warten.«, bat er leise an meinem Ohr und bevor ich mich versah, schlang er seine Arme um mich.
Automatisch versteifte ich mich.
»Lass das.«, knurrte ich ihn an, doch er ließ mich nicht los.
»Wenn das nötig ist, damit du mir zuhörst, dann wirst du es wohl über dich ergehen lassen müssen.«, hauchte er und sein warmer Atmen strich über meinen Hals.
Unweigerlich bekam ich eine Gänsehaut. Ob ich wollte oder nicht. Und ich wollte eindeutig nicht.
»John, was soll das? Ich sagte, du sollst mich loslassen. Warum tust du das?«, fragte ich und spürte, wie meine Stimme leicht zitterte.
Verdammt. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Warum musste dieser Kerl auch so eine Wirkung auf mich haben? Er sollte doch nicht merken, was er in mir auslöste.
»Du sollst mir nur zuhören.«, wiederholte er leise und ich spürte, wie sein Mund mir meinem Ohr immer näher kam.
Sein Brustkorb schmiegte sich an meinen Rücken und seine Arme umklammerten meinen Oberkörper. Ich wollte nicht, dass er mir so nah war, denn er brachte mein Herz zum Rasen und meine Atmung hatte ich längst nicht mehr unter Kontrolle. Würde er mich nicht halten, wäre ich wohl schon vor einigen Sekunden in die Knie gegangen.
Ich atmete tief durch.
»Was willst du?«, fragte ich erneut.
»Dich!«, fuhr er plötzlich auf, ließ mich los und griff im nächsten Moment nach meinem Oberarm um mich zu sich herumzudrehen.
»Hast du es denn immer noch nicht begriffen?«, wurde er laut und aus den Augenwinkeln sah ich, wie bei dem Rentner von nebenan nun ebenfalls das Licht anging.
»Au, du tust mir weh!«, jammerte ich, in der Hoffnung, dass ich ihn von seinem Ausbruch abhalten konnte, indem ich ihn ablenkte.
»Ich rede mit dir!«, fuhr er mich an und verstärkte seinen Griff um meinen Oberarm.
Und ich hörte ihm zu. Auch wenn ich es nicht wahrhaben wollte, aber mit seiner Aussage hatte er mein Herz für einen Moment aussetzen lassen, das nun wieder schwer und kraftvoll gegen meine Rippen schlug. Ich wollte ihm gegenüber nicht zugeben, was er in und mit mir anrichtete. Denn es verwirrte mich selbst viel zu sehr. Ich wollte nachdenken. Darum ignorierte ich seine Aussage. Oder versuchte es zumindest so wirken zu lassen.
»Kathryn war meine beste Freundin. So wie Emily deine ist.«, fing er wieder damit an und drängte mich mit einer Hand gegen meinen SUV.
»Dieser Typ!«, fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
John sah mich irritiert an.
»Häh?«, fragte er und er machte seiner Verwirrung Luft, indem er mich losließ und einen Schritt zurück machte.
»Ach Gott, dieser Kerl. Emily hat von ihm erzählt.«, fuhr ich fort und fuchtelte mit der Hand.
Warum verstand er nicht, worauf ich hinaus wollte? Konnte er mir nicht von den Augen ablesen, was ich ihm versuchte zu sagen?
»Aha, dieser Kerl also.«, brummte er trocken. »Kannst du mir auch in zusammenhängenden Sätzen sagen, worauf du hinaus willst?«
Er war sichtlich genervt. Gut, wer konnte ihm das verdenken? Immerhin hatte er mir eben gesagt, dass er offenbar nur mich wollte und ich hatte nichts Besseres zu tun, als darüber nachzudenken, wer etwas mit dem Anschlag auf Emily zu tun haben könnte.
»Steig ein.«, forderte ich ihn auf und nahm ihm im selben Augenblick den Schlüssel aus der Hand um den Wagen aufzuschließen.
Bevor er reagieren konnte, hatte ich mich bereits auf den Fahrersitz geschwungen und den Motor gestartet. John blickte überfordert zum Fenster rein, doch als ich den Rückwärtsgang einlegte, sprintete er um den Wagen herum und ließ sich auf den Beifahrersitz gleiten.
»Was hast du vor und wo willst du hin?«, fragte er nach und schnallte sich an.
Ich fuhr auf die Straße und schlug direkt den Weg Richtung Innenstadt ein. Mein Ziel war das Krankenhaus.
»Mir ist etwas eingefallen.«, erwiderte ich vage und trat aufs Gas, als der Wagen aus der Siedlung fuhr.
»Machs nicht so spannend. Was ist dir eingefallen? Mensch Chris, du machst es mir nicht gerade einfach.«, knurrte mich John an
»Ich hatte die ganze Zeit über das Gefühl, irgendwas vergessen zu haben.«, begann ich zu erklären und setzte den Blinker um einen kriechenden Toyota zu überholen. »Etwas, das mit Emily zu tun hatte, etwas, das uns helfen könnte, herauszufinden, was passiert ist.«
John krallte seine Finger in den Beifahrersitz, als ich mit halsbrecherischer Geschwindigkeit auf die Interstate abbog.
»Kannst du nicht langsamer fahren?«, flehte er und seine Augen weiteten sich.
»Nein, ich muss so schnell wie möglich zu Emily.«, fuhr ich ihm dazwischen und gab weiter Gas.
»Willst du mir dann nicht wenigstens sagen, was dir eingefallen ist?«, wollte er wissen und ich atmete tief durch, versuchte meine Erinnerungen zusammenzufügen um ihn darüber zu informieren, was Emily mir vor einer – wie mir schien – halben Ewigkeit erzählt hatte.
»Sie hat einen Typen kennen gelernt, der sie auf die Malediven eingeladen hat.«, gab ich ihm die Kurzfassung zum überdenken.
»Ja und? Was ist daran so besonders?«, fragte er nach.
»Die zwei kennen sich über das Internet. Sie haben sich vielleicht zweimal gesehen. Warum sollte er sie also auf die Malediven einladen? Kommt dir das nicht auch etwas spanisch vor?«, entgegnete ich und bretterte mit überhöhter Geschwindigkeit am Ortschild vorbei.
Ich konnte nur hoffen, dass nirgends die Polizei auf Raser wie mich wartete. Denn eine Verzögerung konnte ich jetzt nicht brauchen. Ich musste zu Emily und sie wegen diesem Kerl ausfragen. Vielleicht brachte uns das ja einen Schritt weiter.
Johnny seufzte und schüttelte dann den Kopf.
»Ich glaube, du verrennst dich da.«, gab John zu bedenken und wenn ich ehrlich zu mir selbst war, musste ich ihm Recht geben.
Ich klammerte mich an einen Strohhalm in der Hoffnung, dass es doch eine Spur war.
»Wir müssen es versuchen. ICH muss es versuchen.«, betonte ich und drosselte ein wenig meine Geschwindigkeit.
»Aber Chris, auf dieser Welt lernen hunderte von Menschen ihre Freunde, ja sogar ihre zukünftigen Ehepartner über das Internet kennen. Warum nicht auch Emily? Wir wissen beide, dass sie eine sehr extrovertierte Persönlichkeit ist, sie wählt eben unkonventionelle Wege. Gerade du solltest doch Verständnis für einen etwas anderen Lebensstil haben – in Anbetracht unserer Situation.«, versuchte er weiter auf mich einzureden.
»Verdammt.«, knurrte ich ihn an, fuhr an den rechten Seitenstreifen und stieg mit aller Macht in die Bremse, sodass wir in die Gurte geworfen wurden. »Entweder du hältst die Klappe und tust wenigstens so, als versuchtest du mich zu unterstützen oder du steigst auf der Stelle aus!«
Ich war mit meiner Geduld am Ende. Wenn er mir nicht helfen wollte und wenn er nicht bereit war auch nur in Erwägung zu ziehen, dass ich Recht haben könnte, dann konnte er mir gestohlen bleiben.
»Versteh doch. Du verrennst dich da in etwas.«, wiederholte er.
Ich drehte mich zu ihm um und funkelte ihn wütend an.
»Du erzählst mir, dass du, Kathryn und Emily Freunde wart, dass Kathryn umgebracht wurde – von der Mafia. Ja klar. Und dass Emily deswegen verfolgt wird. Zähl doch mal eins und eins zusammen. Emily wusste, wer sie angeschossen hat, wer Kathryn umgebracht hatte. Glaubst du im Ernst, dass sie so dumm ist, sich jedem an den Hals zu werfen? Die haben es auf sie abgesehen! Warum sonst, sollte sie jemand vollkommen Fremdes auffordern, mit ihm auf die Malediven zu fliegen?«, wollte ich mit scharfer Stimme wissen.
John schwieg einen Moment und ich sah wieder nach vorne, beobachtete die an uns vorbeiziehenden Fahrzeuge.
»Weißt du, einerseits klingt das schon alles recht schlüssig, was du da von dir gibst. Aber neutral betrachtet, ist das doch nur ein harmloser Flirt.«, formulierte Johnny vorsichtig.
»Mag sein, aber um das herauszufinden, fahr ich jetzt ins Krankenhaus zu Emily und frag sie.«, brummte ich und fuhr erneut los.

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10.03.2010 16:02 Sidney ist offline E-Mail an Sidney senden Homepage von Sidney Beiträge von Sidney suchen Nehmen Sie Sidney in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Sidney in Ihre Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von Sidney anzeigen
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Wenn ich jetzt nicht ganz schnell ganz vorsichtig wurde,..


Ganz.. ganz.. Das würd ich noch umändern Augenzwinkern

Sonst finde ich Teile mal wieder klasse. Das mit John hat mich sehr überrascht und das er gehen musste fand ich hart - hätt ich gar nicht den Mut zu. Egal wie sehr mich mein Freund schon verletzt hat, ich habs bisher noch nie übers Herz gebracht wirklich zu sagen "Verschwinde!" oder sowas. Wenn er gehen wollte, weil er sich so schlecht fühlte, war ich diejenige die gesagt hat "Nein, bleib bei mir..".
Ich muss auch weiterlesen, bin sehr gespannt wie's weitergeht!
Die einzige Kritik ist nur, dass ich es einwenig verwirrend finde mit John und Chris' Vergangenheit. Das Doppelleben, etc. und das John Kat auch liebte.. Vllt ist ja irwann eine gute Erklärung dabei großes Grinsen

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03.03.2010 15:25 Kjara ist offline E-Mail an Kjara senden Beiträge von Kjara suchen Nehmen Sie Kjara in Ihre Freundesliste auf AIM-Name von Kjara: / YIM-Name von Kjara: / MSN Passport-Profil von Kjara anzeigen
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Wenn ich jetzt nicht ganz schnell ganz vorsichtig wurde,..


Ganz.. ganz.. Das würd ich noch umändern Augenzwinkern

Aaaaahh ich wusste, dass dieser Punkt irgendwann von irgendwem angekreidet wird xD. Mich wunderts, dass das erst so spät kommt xD. Hm ich wüsst gern, was die anderen dazu sagen. Denn irgendwie macht das doch grad diese "gesprochene" Art aus... Ist zumindest die Meinung der Autorin Augenzwinkern

Chris und John. Jaja, die zwei xD. das wird noch so eine Geschichte xD. Ich bin gespannt, wie euch dann der nächste Teil gefallen wird. bin ja bereits eifrig am Schreiben^^

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03.03.2010 15:30 Sidney ist offline E-Mail an Sidney senden Homepage von Sidney Beiträge von Sidney suchen Nehmen Sie Sidney in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Sidney in Ihre Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von Sidney anzeigen
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»Du hast Recht.«, stimmte ich ihm zu und löste den Sicherheitsgurt.
Dieser hatte mir die ganze Zeit über in die Seite gedrückt.


Das würde ich noch verbessern. ".., welcher mir die ganze Zeit über in die Seite gedrückt hatte."

Ich finde die beiden Teile recht gut, obwohl es mir sofort klar war, als der Typ sie angerempelt hatte. Aber ich fands sehr interessant mit der Spritze und der Morphinvergiftung smile

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22.02.2010 21:41 Kjara ist offline E-Mail an Kjara senden Beiträge von Kjara suchen Nehmen Sie Kjara in Ihre Freundesliste auf AIM-Name von Kjara: / YIM-Name von Kjara: / MSN Passport-Profil von Kjara anzeigen
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Original von Kjara
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»Du hast Recht.«, stimmte ich ihm zu und löste den Sicherheitsgurt.
Dieser hatte mir die ganze Zeit über in die Seite gedrückt.


Das würde ich noch verbessern. ".., welcher mir die ganze Zeit über in die Seite gedrückt hatte."

Ich finde die beiden Teile recht gut, obwohl es mir sofort klar war, als der Typ sie angerempelt hatte. Aber ich fands sehr interessant mit der Spritze und der Morphinvergiftung smile

Hey du,
ich versteh, was du meinst. Aber glaubst du nicht auch, dass das dann weniger zu meinem Schreibstil passen würde? Das käme beinahe einem Schachtelsatz gleich... Hinzu kommt, dass mir Worte wie "welcher" nicht gefallen xD. Die klingen etwas hochtrabend für meinen Stil^^ Was sagen denn die anderen dazu?
Vielen Dank auf jeden Fall für deinen Kommentar Augenzwinkern

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22.02.2010 22:51 Sidney ist offline E-Mail an Sidney senden Homepage von Sidney Beiträge von Sidney suchen Nehmen Sie Sidney in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Sidney in Ihre Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von Sidney anzeigen
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Mag niemand mehr was dazu sagen? unglücklich

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05.02.2010 17:24 Sidney ist offline E-Mail an Sidney senden Homepage von Sidney Beiträge von Sidney suchen Nehmen Sie Sidney in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Sidney in Ihre Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von Sidney anzeigen
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Och Gott!
Ich ahb mir jetzt mal alles durchgelesen und das is echt hart!
Gerade Emily... ich mochte sie von anfang an, aber ich finde es gut, dass du sie nicht hast serben lasen *schweiß von der Stirn wisch*
Ich muss dazu sagen, ich liieebe deien Schreibstil, deine Geschichte fesselt total, ich will garnichtmehr aufhöern zu lesen Zunge raus
Du musst gaanz schnell weiterschreiben!

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Zitat:
Original von Girllion
Och Gott!
Ich ahb mir jetzt mal alles durchgelesen und das is echt hart!
Gerade Emily... ich mochte sie von anfang an, aber ich finde es gut, dass du sie nicht hast serben lasen *schweiß von der Stirn wisch*
Ich muss dazu sagen, ich liieebe deien Schreibstil, deine Geschichte fesselt total, ich will garnichtmehr aufhöern zu lesen Zunge raus
Du musst gaanz schnell weiterschreiben!


Kann nur zustimmen. Ich mag deinen Schreibstil total gerne. Weiter so, weiter so!
Hast echt Talent fröhlich

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"There are just so many things I want to tell you that I don't even know where to begin.
Why can't be there a way to tell someone how i feel in a single sentence?" Herz

07.02.2010 22:01 Starling ist offline Beiträge von Starling suchen Nehmen Sie Starling in Ihre Freundesliste auf
Sidney Sidney ist weiblich
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Vielen, vielen Dank für deinen lieben Kommentar *gg* Freut mich, dass dir die Geschichte so gut gefällt^^

Allen treuen Lesern hab ich hier mal ein Gimmick^^
Damit ihr eine etwas konkretere Vorstellung von meinen Lieblingen habt. Leider fehlt John bislang. Ich hab im Kopf zwar komplett seine Optik, aber für einen Doll isses zuviel. Ich glaube, ihn muss ich zeichnen xD


Man kann sich schon denken, diese Dame hier ist Emily


und der liebe Chris. Ihn mag ich irgendwie total

Mehr von den Süßen findet ihr auf www.digital-art.ws/ride unter Bilder -> Charaktere.
Wenn ihr wollt, steht es euch übringes frei selbst auch welche zu entwerfen, wie sie eurer Meinung nach ausschauen würden, oder zu zeichnen^^ Ich freu mich auf alles. Ihr dürft die Sachen dann gern per eMail an mich schicken und ich veröffentliche sie auf der Homepage.

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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Sidney: 06.02.2010 01:55.

05.02.2010 22:36 Sidney ist offline E-Mail an Sidney senden Homepage von Sidney Beiträge von Sidney suchen Nehmen Sie Sidney in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Sidney in Ihre Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von Sidney anzeigen
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Wie immer einfach nur superduperspitzenklasse großes Grinsen

EDIT: Peinlich - Alles gute Zum Gebu auch hier ;DD

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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Zimtziege: 09.02.2010 22:36.

09.02.2010 22:35 Zimtziege ist offline E-Mail an Zimtziege senden Beiträge von Zimtziege suchen Nehmen Sie Zimtziege in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Zimtziege in Ihre Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von Zimtziege anzeigen
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