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Zum Ende der Seite springen Ride on ["Song-Fic", Original; Shonen-Ai, Krimi] - Kapitel V/2
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Kjara Kjara ist weiblich
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Zitat:
Original von Sidney
»Du hast Recht.«, stimmte ich ihm zu und löste den Sicherheitsgurt.
Dieser hatte mir die ganze Zeit über in die Seite gedrückt.


Das würde ich noch verbessern. ".., welcher mir die ganze Zeit über in die Seite gedrückt hatte."

Ich finde die beiden Teile recht gut, obwohl es mir sofort klar war, als der Typ sie angerempelt hatte. Aber ich fands sehr interessant mit der Spritze und der Morphinvergiftung smile

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22.02.2010 21:41 Kjara ist offline E-Mail an Kjara senden Beiträge von Kjara suchen Nehmen Sie Kjara in Ihre Freundesliste auf AIM-Name von Kjara: / YIM-Name von Kjara: / MSN Passport-Profil von Kjara anzeigen
Sidney Sidney ist weiblich
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Zitat:
Original von Kjara
Zitat:
Original von Sidney
»Du hast Recht.«, stimmte ich ihm zu und löste den Sicherheitsgurt.
Dieser hatte mir die ganze Zeit über in die Seite gedrückt.


Das würde ich noch verbessern. ".., welcher mir die ganze Zeit über in die Seite gedrückt hatte."

Ich finde die beiden Teile recht gut, obwohl es mir sofort klar war, als der Typ sie angerempelt hatte. Aber ich fands sehr interessant mit der Spritze und der Morphinvergiftung smile

Hey du,
ich versteh, was du meinst. Aber glaubst du nicht auch, dass das dann weniger zu meinem Schreibstil passen würde? Das käme beinahe einem Schachtelsatz gleich... Hinzu kommt, dass mir Worte wie "welcher" nicht gefallen xD. Die klingen etwas hochtrabend für meinen Stil^^ Was sagen denn die anderen dazu?
Vielen Dank auf jeden Fall für deinen Kommentar Augenzwinkern

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22.02.2010 22:51 Sidney ist offline E-Mail an Sidney senden Homepage von Sidney Beiträge von Sidney suchen Nehmen Sie Sidney in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Sidney in Ihre Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von Sidney anzeigen
Kjara Kjara ist weiblich
» crazy.


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Also mir ist bisher kein Satz aufgefallen, der mir nicht gefallen hat, oder irwie angeeckt hat. Mir gefällt dein Schreibstil wirklich sehr.
Das war der erste Satz, wo mir aufgefallen ist: Wäre es mit einem Komma nicht flüssiger zu lesen? Das kommt irwie komisch.
man kann ja auch schreiben: ".., der mir die ganze Zeit in die Seite gedrückt hatte." wenn dir "welcher" nicht gefällt. großes Grinsen

Mir gefällt die Story und ich bin gespannt wie es weitergeht. Am Teil, wo Emily angeschossen wurde, habe ich noch gerätselt, ob John der Mörder ist. Aber mittlerweile glaub ich das nichtmehr großes Grinsen

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22.02.2010 22:56 Kjara ist offline E-Mail an Kjara senden Beiträge von Kjara suchen Nehmen Sie Kjara in Ihre Freundesliste auf AIM-Name von Kjara: / YIM-Name von Kjara: / MSN Passport-Profil von Kjara anzeigen
Sidney Sidney ist weiblich
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Mal schauen, vlt formulier ichs um Augenzwinkern

Mag sonst noch wer was dazu sagen?

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23.02.2010 15:06 Sidney ist offline E-Mail an Sidney senden Homepage von Sidney Beiträge von Sidney suchen Nehmen Sie Sidney in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Sidney in Ihre Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von Sidney anzeigen
Hidalgo Hidalgo ist weiblich
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Neuer Teil, gleiche Meinung großes Grinsen
Zitat:
Am Teil, wo Emily angeschossen wurde, habe ich noch gerätselt, ob John der Mörder ist. Aber mittlerweile glaub ich das nichtmehr

Kann dir da nur zustimmmen, vorallem, weil John so viel weiß... O_o
Bin auf jeden fall gespant wie es weitergeht, also so wei immer Zunge raus
Fazit:
Schnell weiterschreiben großes Grinsen

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Vom 22.07.-07.08 Nicht im Land! Ab nach Frankreisch

23.02.2010 17:06 Hidalgo ist offline E-Mail an Hidalgo senden Homepage von Hidalgo Beiträge von Hidalgo suchen Nehmen Sie Hidalgo in Ihre Freundesliste auf
Starling Starling ist weiblich
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Toll wie immer.
Ich mag es wirklich sehr, weißt du ja Zunge raus
p.s. Ich lese sehr wohl mit ^^

Freue mich schon riesig auf die Fortsetzung. smile

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Why can't be there a way to tell someone how i feel in a single sentence?" Herz

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23.02.2010 19:34 Starling ist offline Beiträge von Starling suchen Nehmen Sie Starling in Ihre Freundesliste auf
Sidney Sidney ist weiblich
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Da bin ich aber froh, dass ihr noch so eifrig mitlest *aufatmet* Da immer so wenig Kommentare kommen, hab ich manchmal Zweifel, ob ich überhaupt noch posten soll... unglücklich
So, aber da ihr offenbar nach wie vor eifrig am Lesen seid, hab ich hier den Auftakt des vierten Kapitels für euch! Ihr dürft gerne genauso eifrig kommentieren, wie ihr lest Augenzwinkern


Erstes Buch
IV - Des Rätsels Lösung


Part I


Es war noch keine zwei Stunden her, dass John und ich das Krankenhaus wieder verlassen hatten. Zuvor war ich einem der Beamten vor Emilys Zimmertür solange auf die Nerven gegangen, bis er mir schwor, dass er mir sofort Bescheid geben würde, wenn sich irgendetwas an Emilys Zustand änderte oder ein Fremder nach ihr sehen wollte. Dann waren wir schweigend zusammen zu mir gefahren. Der Wagen stand in der Einfahrt. Ich hatte darauf bestanden, dass John ihn nicht in der Garage parkte. Der Grund dafür war mir selbst sogar schleierhaft.
Mittlerweile saßen wir in meinem Wohnzimmer auf dem großen Ledersofa und ich starrte Löcher in die Luft. Noch immer hatten wir nicht wirklich miteinander gesprochen. Ich vermutete, dass Johnny einfach Rücksicht auf mich nahm und mich nicht zu einer Unterhaltung drängen wollte, die ich nicht zu führen im Stande war. Aber eigentlich wollte ich ja reden. Ich wollte wissen, was da passiert war und vor allem, warum das passiert war. Jedoch sträubte sich etwas in mir ganz heftig dagegen die relevanten Fragen zu stellen, die mir die Antworten beschert hätten. Vielleicht war das ja nur so etwas wie ein Schutzmechanismus von meinem Gehirn, weil mein Unterbewusstsein ahnte, dass ich die Antworten nicht verkraften würde. Ich hatte schon eine ganze Weile das Gefühl, dass da in meinem Kopf mehr war, ich mir eventuell sogar die Antworten selbst geben konnte, nach denen ich so verbissen suchte und bei denen ich mich weigerte einfach nachzufragen. Und dennoch: Je länger ich darüber nachdachte und je mehr ich das Geschehene hin und her wälzte, desto größer wurde der Knoten in meinem Hirn. Und das Ergebnis waren schlicht und ergreifend Kopfschmerzen.
Plötzlich klappte ein Schalter in meinem bewussten Denken um. Ich stieß einen Schrei aus und griff mir mit beiden Händen an den Kopf, bevor ich wimmernd mein Gesicht in ihnen vergrub. Warum Emily? Warum meine beste Freundin? Und was hatte das mit Kathryn zu tun? Warum ausgerechnet ich? Und warum jetzt?
»Chris? Ist alles in Ordnung mit dir?«, riss mich John zum wiederholten Male an diesem Tag aus meinen Gedanken.
»Nein, nichts ist in Ordnung!«, fuhr ich ihn an und blickte mit blitzenden Augen zu ihm auf.
Wenn ich jetzt nicht ganz schnell ganz vorsichtig wurde, dann würde sich binnen der nächsten fünf Minuten mein heiliger Zorn auf ihn entladen und das wusste ich. Aber John konnte das nicht ahnen. Er setzte schon dazu an eine entsprechende Frage zu stellen, die ihm aber im Halse stecken blieb, als ich mit einem Ruck aufstand, die wenigen Stufen zu meinem Podest hochging und an einem der zum Boden reichenden Fenster stehen blieb. Ich lehnte mich mit der rechten Schulter an den Fensterrahmen und starrte die Regentropfen an, wie sie auf der Glasscheibe perlten. Einige der Tropfen hatten ein hauchzartes Muster auf der Scheibe hinterlassen, das beinahe wie ein Spinnennetz wirkte. Oder wie die feinen Risse von gesprungenem Glas. Ich hatte nicht übel Lust dazu mit der Faust die Scheibe zu zertrümmern um meinen Frust an irgendetwas auszulassen. Zwar ballte ich meine Hand, aber ich schlug nicht zu, stattdessen drehte ich mich ein wenig und konnte so meinen Flügel aus den Augenwinkeln betrachten.
Ich spiegelte mich in dem polierten schwarzen Lack und auch die Regentropfen, die auf der Scheibe glitzerten, waren zwischen der Holzmaserung zu erkennen. Irgendwie hatte es etwas Beruhigendes auf mich, dass der Flügel nach all den Jahren noch immer von so einem tiefen Schwarz war, dass er beinahe wie Obsidian wirkte, aber dennoch nicht schwarz genug sein konnte um die Maserung zu überdecken. Ich seufzte schwer und widmete mich dann wieder meinem Spiegelbild in der Glasscheibe.
»Vielleicht solltest du dich ein wenig hinlegen.«, schlug John hinter mir vor.
Wann war er hinter mich getreten? Ich hatte ihn nicht kommen hören.
Ich fuhr herum und funkelte ihn aus wilden Augen an.
»Warum sollte ich das tun? Damit ich es verpasse, wenn irgendetwas mit Emily nicht stimmt? Oder damit du weiter den Beschützer spielen kannst?«, knurrte ich und ich wusste, dass ich ihm damit Unrecht tat.
Wenn ich ehrlich zu mir selbst war, dann bereute ich die Worte in dem Moment, in dem ich sie ausgesprochen hatte. John musste das spüren, denn sein Blick verfinsterte sich nicht, sondern blieb so verständnisvoll und sanft wie zuvor.
»Nein, Chris. Das meine ich nicht. Wenn du möchtest, dann lege ich mich zu dir. Wir nehmen das Telefon mit und hören dann auch sofort, wenn es klingelt.«, fuhr er fort mir seine Idee weiter zu unterbreiten.
Eigentlich klang es ziemlich verlockend, aber die Angst, dass ich Emily im Stich ließ, war zu groß. Ich hatte bereits zweimal versagt. Ein drittes Mal könnte vielleicht das letzte Mal sein und ich würde es mir definitiv nicht verzeihen.
»Ich verspreche dir, dass ich dich sofort wecke, wenn das Telefon klingelt.«, meinte Johnny und hob die rechte Hand zum Schwur.
»Das ist die Falsche.«, brummte ich trocken.
»Wie?«, fragte er verdutzt und blickte mich irritiert an.
Dann sah er auf seine Hand, schaute mir in die Augen und wurde plötzlich rot.
»Oh.«, machte er, kratzte sich mit der rechten Hand am Kopf und hob dann die Linke.
»Besser? Ich schwöre so selten.«, wollte John mit einem entschuldigenden Grinsen wissen.
Ich nickte nur langsam und trat an ihm vorbei zur Kommode. Dort stand das Telefon auf seiner Station. Im Vorbeigehen hob ich es hoch und warf zum unzähligsten Mal einen Blick auf das Display. Die Handlung war vollkommen absurd, das war mir selbst auch bewusst. Aber ich hatte das Gefühl es Emily schuldig zu sein auch die Eventualität, dass der Lautsprecher ausgefallen war, mit einzukalkulieren. Erneut seufzte ich und ging dann in den Flur. John folgte mir in einigem Abstand. Offenbar hatte er das Gefühl, dass ich mich noch nicht wieder vollständig unter Kontrolle hatte. Damit lag er gar nicht so falsch.
Gemeinsam stiegen wir die Stufen zum Obergeschoss hoch. Je näher ich meinem Schlafzimmer kam, desto mehr spürte ich die Müdigkeit und die Erschöpfung in meinen Knochen. Kurz bevor ich vor der Tür ankam, begann ich zu taumeln und John fing mich im offenbar letzte Moment auf.
»Du kannst ja kaum noch die Augen offen halten. Na komm.«, murmelte er liebevoll, legte sich meinen Arm um seine Schultern und brachte mich so in mein Schlafzimmer.
Meine Beine fühlten sich wie Pudding an und als wir durch die Tür durch waren, wurde mir mit einem Mal bewusst, dass seit Kathryns Tod außer Emily – die mich ja hin und wieder bei meinem Kleidungsstil beriet – und mir niemand mehr in diesem Zimmer gewesen war. Überall waren noch die Spuren von meiner verstorbenen Frau und das drei Jahre nach ihrem Tod.
Dort auf dem Nachttisch stand das Bild, das ich von ihr geschossen hatte, als wir gerade mit dem Hausbau fertig geworden waren und damit beginnen wollten die Inneneinrichtung zu gestalten. Sie saß auf dem Geländer der Veranda, hatte den rechten Fuß darauf abgestützt und ließ den Linken baumeln. Mit der linken Schulter hatte sie sich an einen Holzträger gelehnt und einige Haarsträhnen ihrer blonden Mähne hatten sich aus ihrem nachlässig hochgebundenen Knoten gelöst, standen ihr nun beinahe wirr vom Kopf ab. Sie hatte Farbflecke im Gesicht und kratzte sich gerade verschmitzt hinter dem Ohr. Ein Pinsel steckte in ihrem Haarknoten und tropfte munter auf ihre Jeansbluse herab. Nachdem ich das Bild geschossen gehabt hatte, war sie von dem Geländer gesprungen, hatte sich den Pinsel aus den Haaren gezogen und mich einmal ums Haus gejagt nur um mir dann doch einen Farbstrich auf die Nase zu verpassen, als ich mich zu ihr herumgedreht hatte um sie in die Arme zu schließen.
Kurz darauf war Emily zu uns gestoßen und hatte uns beim Anstrich des Wohnzimmers geholfen. Sie war den halben Tag auf der Jagd nach der ultimativen Story gewesen, als sie gutgelaunt das Haus betrat. Wie immer hatte sie einen ihrer adretten Hosenanzüge an und keinerlei Berührungsängste mit der frisch gestrichenen Veranda. Das war typisch für Emily. Sie lebte frei nach dem Motto: Gebrauchsgegenstände waren dafür da gebraucht zu werden. Wenn etwas kaputt ging, konnte man es ersetzen und ansonsten wurde es gewaschen.
Die hatte uns eine Kleinigkeit zu Essen und zwei Thermoskannen Kaffee mitgebracht und begann dann unaufgefordert damit, uns zu helfen. Binnen kürzester Zeit hatte sie sich und ihren Hosenanzug von oben bis unten dreckig gemacht, allerdings waren Kathryn und ich nicht ganz unschuldig gewesen. Wir konnten einfach nicht ernst sein, wenn wir drei zusammen waren.
Und so zeigte uns auch das zweite Bild, das etwas versetzt hinter der Aufnahme von Kathryn stand. Das Foto war während unseres gemeinsamen Urlaubs in Venice Beach entstanden. Wir alberten herum, jeder von uns hielt ein Eis in der Hand. Kathryns tropfte schon vor sich her, während Emily versuchte mir ihr Eis auf die Nase zu setzen. Ich wiederum hielt Kathryn an den Hüften umklammert und hob sie hoch, wich Emilys Eis aus und Kat brachte irgendwie das Kunststück fertig die Tropfen mit der Zunge aufzufangen. Ich weiß nicht mehr, wer diesen Schnappschuss gemacht hatte, aber es war während unserer Semesterferien entstanden.

Mein Hals war wie zugeschnürt, als ich aus der Erinnerung erwachte und John mich fragend ansah. Ihm war nicht bewusst, dass die Vorhänge noch immer die Selben waren, die Kathryn von Jahren ausgesucht hatte. Er konnte auch nicht ahnen, dass der Läufer vor dem Bett und die Bettwäsche Errungenschaften von einer ihrer unzähligen Shoppingtouren waren. Würde er den Schrank öffnen, so würde er sehen, dass die Hälfte davon mit Frauenkleidung voll war – Kats Kleidung.
Ich seufzte leise und ließ mich von John zu meinem Bett bugsieren. Fragend sah er mich an, denn offenbar war ihm durchaus klar, dass ich nach Kathryns Tod niemanden mehr in dieses Bett gelassen hatte. Ich nickte nur und er ließ sich auf dem Bettrand nieder, bevor er mich zu sich zog. Kommentarlos zog er mir die Schuhe aus und drückte mich dann sanft zurück in die Kissen. Ich hatte das dumpfe Gefühl, dass er die Situation ausnützen würde, dass er sich nehmen würde, was er offensichtlich begehrte, denn immerhin war ich nun ein wirklich leichtes Opfer und John war zum Einen deutlich größer als ich und zum Anderen wohl auch sehr viel durchtrainierter.
Aber er tat nichts von alledem, sondern rutschte auf die andere Bettseite – Kathryns Seite – und drehte sich zu mir. Zärtlich strich er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und ich drehte mich nun auch zu ihm um, sah ihm in seine dunkelgrünen Augen.
Lange lagen wir einfach so da, betrachteten die Gesichtszüge des jeweils anderen, während er mit meiner Haarsträhne spielte. Unsere Knie waren der einzige Berührungspunkt und nicht nur einmal ertappte ich mich dabei, wie ich in seinen Augen versank und mich ganz meinen Gedanken hingab.
Irgendwann begann ich dann zu erzählen. Einfach so, ohne dass er mich aufforderte. Ich berichtete ihm davon, wie Kathryn und ich uns kennen lernten, dass Emily und ich schon zusammen im Sandkasten gespielt hatten und wir später zu dritt unser Studium absolvierten. Ich hatte mein Studium dank einiger Praktika um ein Jahr verkürzen können, Emily war ein Quereinsteiger und bekam schon nach ihrem ersten Jahr einen festen Posten als Journalistin, noch bevor sie ihr Studium auch nur im Ansatz beendet hatte und Kathryn? Kathryn war die Einzige von uns gewesen, die sich einen Studiengang ausgesucht hatte, der bereits nach drei Jahren zu Ende war.
Ich erzählte ihm davon, wie Kathryn und ich es mehr oder weniger im Alleingang geschafft hatten, dieses Haus hier zu bauen und dann heirateten. Dabei ließ ich den schlimmsten Moment meines Lebens aus: ihren Tod.
Doch auch wenn ich diesen Teil meiner Lebensgeschichte ausließ, so verstand John dennoch was in mir vorging. Zaghaft griff er nach meiner Hand und begann sanft mit meinen Fingerspitzen zu spielen. Ich beruhigte mich beinahe augenblicklich und erzählte ihm dann leise von Emily und mir, unserer Zeit nach Kathryns Tod und wie ich mehr als einmal eine Stütze nötig hatte. Eigentlich war es immer Emily gewesen, die mich aufgefangen hatte, die mir neuen Mut machte und mich zwang nicht aufzugeben. Nie hatte sie sich in der Zeit beschwert, nie wollte sie meine Hilfe. Mir wurde schlagartig klar, dass auch sie gelitten hatte, dass Kathryn ihre Freundin gewesen war und sie ihr genauso wie mir genommen wurde. Ich kam mir schäbig vor. Schäbig, weil ich nie gefragt hatte, wie es ihr ging, sondern es immer für selbstverständlich gehalten hatte, dass sie da war, wenn ich wieder einmal zusammen brach.
»Bin ich ein schlechter Mensch?«, fragte ich Johnny leise und schloss für einen Moment die Augen.
»Wie kommst du darauf? Weil sie sich nie beschwert hatte? Weil du zu beschäftigt mit deiner eigenen Trauer warst um zu sehen, dass sie auch trauerte?«, hakte er nach und schüttelte dann den Kopf.
»Nein, ich denke nicht, dass du ein schlechter Mensch bist. Du weißt doch, dass jeder anders trauert. Vielleicht war es ihre Art mit ihrer Trauer so umzugehen, indem sie dich bemutterte und auf dich aufpasste.«
Seine Aussage hatte eine zwingende Logik, aber es fühlte sich dennoch falsch an. Ich hatte sie mehr als einmal im Stich gelassen und diese Erkenntnis erwischte mich eiskalt.
»Was hältst du davon, sie einfach zu fragen, wenn es ihr wieder besser geht? Du machst dir viel zu viele Gedanken um Dinge, die schon so weit zurück liegen. Wie wäre es, wenn du jetzt einfach ein wenig die Augen zu machst und versuchst etwas zu schlafen?«, schlug John mir erneut vor.
Zumindest versuchte er es wie einen Vorschlag klingen zu lassen, aber sein Ton machte mir klar, dass er keine Widerrede zulassen würde.
»Wenn es denn unbedingt sein muss.«, knurrte ich.
»Ja, muss es. Du bist vollkommen erledigt und ich übernehme keine Garantie dafür, dass du morgen noch geradeaus schauen kannst.«, kommentierte er trocken und wuschelte mir durch die Haare.
Ich gab mich geschlagen, in meinem momentanen Zustand hätte es sowieso keinen Sinn gemacht, irgendwie zu debattieren. Also betrachtete ich John noch einen Moment lang trotzig, bevor ich es mir dann auf meinem Bett bequem machte und die Augen schloss.

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24.02.2010 17:01 Sidney ist offline E-Mail an Sidney senden Homepage von Sidney Beiträge von Sidney suchen Nehmen Sie Sidney in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Sidney in Ihre Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von Sidney anzeigen
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Zitat:
Des Rätsels Lösung

Na da bin ich aber ma gespannt, obwohl ich den Verdacht nicht loswerde, das John doch irgendwas damit zu tun haben muss, denn er weiß bescheuid und er weiß gaaanz bestimt auch wer der bööse mann war...

Aber um dir neue Motivation zu geben... du musst aber weiterposten! großes Grinsen
Was soll ich den sonst noch amchen? Zunge raus

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Zitat:
Original von Sidney
»Ich verspreche dir, dass ich dich sofort wecke, wenn das Telefon klingelt.«, meinte Johnny und hob die rechte Hand zum Schwur.
»Das ist die Falsche.«, brummte ich trocken.
»Wie?«, fragte er verdutzt und blickte mich irritiert an.
Dann sah er auf seine Hand, schaute mir in die Augen und wurde plötzlich rot.
»Oh.«, machte er, kratzte sich mit der rechten Hand am Kopf und hob dann die Linke.
»Besser? Ich schwöre so selten.«, wollte John mit einem entschuldigenden Grinsen wissen.


oh ich mag die Stelle großes Grinsen großes Grinsen

Und jedesmal wenn der Flügel kommt denk ich immer an mein momentanes Lieblingsstück. "Kiss the Rain von Yiruma" (-> http://www.youtube.com/watch?v=jCSe66pWNmc ) es ist total schön und höre es total gerne. Vielleicht hast du ja mal Zeit und kannst es dir anhören fröhlich

Sonst alles wieder Top.. <3 Ich mag Chris richtig gerne smile

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25.02.2010 16:13 Starling ist offline Beiträge von Starling suchen Nehmen Sie Starling in Ihre Freundesliste auf
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»Ich verspreche dir, dass ich dich sofort wecke, wenn das Telefon klingelt.«, meinte Johnny und hob die rechte Hand zum Schwur.
»Das ist die Falsche.«, brummte ich trocken.
»Wie?«, fragte er verdutzt und blickte mich irritiert an.
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»Oh.«, machte er, kratzte sich mit der rechten Hand am Kopf und hob dann die Linke.
»Besser? Ich schwöre so selten.«, wollte John mit einem entschuldigenden Grinsen wissen.


oh ich mag die Stelle großes Grinsen großes Grinsen

Und jedesmal wenn der Flügel kommt denk ich immer an mein momentanes Lieblingsstück. "Kiss the Rain von Yiruma" (-> http://www.youtube.com/watch?v=jCSe66pWNmc ) es ist total schön und höre es total gerne. Vielleicht hast du ja mal Zeit und kannst es dir anhören fröhlich

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*lacht* oh ja, diese Stelle mag ich auch total xD...

Das Lied ist schön. Aber weniger das, woran ich dachte, als ich den Flügel ins Spiel brachte xD. Ich will zwar nichts vorweg greifen, aber eigentlich hatte ich den hier im Sinn: David Nevue - Overcome
Der Typ ist in meinen Augen ein Gott *___* Ich hör seine Alben übrigens beim Schreiben xD (falls es wen interessiert).

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27.02.2010 14:05 Sidney ist offline E-Mail an Sidney senden Homepage von Sidney Beiträge von Sidney suchen Nehmen Sie Sidney in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Sidney in Ihre Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von Sidney anzeigen
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»Ich verspreche dir, dass ich dich sofort wecke, wenn das Telefon klingelt.«, meinte Johnny und hob die rechte Hand zum Schwur.
»Das ist die Falsche.«, brummte ich trocken.
»Wie?«, fragte er verdutzt und blickte mich irritiert an.
Dann sah er auf seine Hand, schaute mir in die Augen und wurde plötzlich rot.
»Oh.«, machte er, kratzte sich mit der rechten Hand am Kopf und hob dann die Linke.
»Besser? Ich schwöre so selten.«, wollte John mit einem entschuldigenden Grinsen wissen.


oh ich mag die Stelle großes Grinsen großes Grinsen

Und jedesmal wenn der Flügel kommt denk ich immer an mein momentanes Lieblingsstück. "Kiss the Rain von Yiruma" (-> http://www.youtube.com/watch?v=jCSe66pWNmc ) es ist total schön und höre es total gerne. Vielleicht hast du ja mal Zeit und kannst es dir anhören fröhlich

Sonst alles wieder Top.. <3 Ich mag Chris richtig gerne smile

*lacht* oh ja, diese Stelle mag ich auch total xD...

Das Lied ist schön. Aber weniger das, woran ich dachte, als ich den Flügel ins Spiel brachte xD. Ich will zwar nichts vorweg greifen, aber eigentlich hatte ich den hier im Sinn: David Nevue - Overcome
Der Typ ist in meinen Augen ein Gott *___* Ich hör seine Alben übrigens beim Schreiben xD (falls es wen interessiert).


ah. das kenn ich irgentwo her. das ist wunder,wunderschöön <3 Freude

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27.02.2010 18:37 Starling ist offline Beiträge von Starling suchen Nehmen Sie Starling in Ihre Freundesliste auf
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So, ganz speziell für die paar Leser, die ich hier habe *gg* Nur für euch ein neuer Teil! Ich hoffe, er gefällt!

Erstes Buch
IV - Des Rätsels Lösung


Part II


Ich weiß bis heute nicht, wann ich eingeschlafen war, aber ich konnte nicht lange im Reich der Träume verweilt haben. Denn als ich erwachte ging gerade die Sonne unter. Allerdings fühlte ich mich wie gerädert und der bittere Geschmack nach Galle unter meiner Zunge verriet mir, dass ich entweder schlecht geträumt oder sehr unruhig geschlafen hatte.
Müde starrte ich die Decke über mir an. Irgendwer hatte den Ventilator angemacht, denn er drehte sich gemütlich im Kreis und warf seinen Schatten in gleichmäßigen Abständen an die Decke und Wand. Schwerfällig wandte ich mein Gesicht Richtung Fenster. Eine leichte Brise wehte von draußen herein, bauschte den Vorhand und verschaffte meiner glühenden Haut Linderung. Die Laternen vor dem Haus leuchteten bereits, konnten aber gegen die Dämmerung nicht ankommen. Die Welt befand sich im Zwielicht, genau wie meine Gedanken.
Langsam aber sicher verschwand die Sonne hinter dem Horizont. Was war heute für ein Tag? Und warum lag ich um diese Zeit im Bett? Mein Kopf weigerte sich beharrlich auch nur einen klaren Gedanken zuzulassen.
Ich gab mich geschlagen und blickte wieder gen Decke. Der Ventilator hatte eine einschläfernde Wirkung. Hatte ich ihn eingeschalten? Und wenn ja – wann? Plötzlich bemerkte ich einen leicht drückenden aber sehr penetranten Schmerz in meiner Nierengegend. War ich etwa verletzt worden? Auch diesmal gaben mir meine Erinnerungen keine Antwort.
Ungelenk griff ich an meine Seite und tastete über die Bettdecke, auf der ich lag. Ich hatte eine Jeans an und der Gürtel schnitt mir unangenehm in den Leistenknochen. Ich tastete weiter und versuchte mich mit bleiernen Gliedern etwas zu drehen, als meine Fingerspitzen gegen etwas Hartes stießen. Entschlossen legte ich meine Hand darum und zog es unter meinem Rücken hervor. Als ich es mir vors Gesicht hielt, musste ich grinsen. Es war mein Telefon.
Aber warum lag ich auf meinem Telefon?
Ich schob den Gedanken beiseite, da ich auch diesmal keine Antwort darauf bekam, und platzierte das Gerät auf dem Nachttisch. Dabei fiel mein Blick auf die Fotografie von Kathryn, Emily und mir. Kathryns Gesicht verursachte den gewohnten Stich in meiner Brust, der in all den Jahren zwar schwächer geworden aber nie ganz verschwunden war und mich immer wieder daran erinnerte, dass sie nicht mehr lebte.
Emilys Anblick hingegen füllte den Platz unter meiner Zunge erneut mit bitterer Galle.
Mit einem leisen Würgen versuchte ich zu schlucken und endlich durch diesen Nebel in meinem Kopf zu meinen Erinnerungen durchzudringen.
War etwas mit Emily passiert? Wann hatte ich sie das letzte Mal gesehen? Sie hatte mich angerufen. Immer und immer wieder, weil ich völlig neben der Spur war und nur noch an John dachte. John, der sich nicht meldete du der sich nicht blicken ließ. John der mich an jenem verhängnisvollen Abend geküsst hatte.
Mein Blick wanderte wieder zur Decke, während meine Fingerspitzen andächtig über meine Lippen glitten. Das Gefühl, das Johns Kuss in mir auslöste, war noch sehr lebendig in meinem Gedächtnis und ich spürte, wie mir wieder warm wurde.
Hatte ich deswegen auf dem Telefon geschlafen? Weil Emily wieder angerufen hatte? Sie wollte vorbeikommen und mich ins Charlie’s entführen, damit ich den ersten Schritt machten konnte. Oder den Nächsten. Ich seufzte leise. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann konnte man sie nicht mehr davon abbringen. Aber vielleicht hatte sie ja auch Recht. Irgendwann musste ich das Kapitel Kathryn abschließen und neu anfangen. Vielleicht konnten Johnny und all das Neue, Andere, das er mitbrachte, mir helfen.
Erneut seufzte ich bei dem Gedanken an John, an seine grünen Augen und die blau schimmernden schwarzen Haare.
Ein Auto fuhr vorbei und das Licht der Scheinwerfer durchbrach die Dunkelheit, die sich mittlerweile ausgebreitet und wie ein weicher Umhang um das Haus gelegt hatte. Ich versuchte dem Licht den Rücken zuzukehren und …
… blickte genau in Johns schlafendes Gesicht.
Noch bevor ich mich daran hintern konnte, hatte ich einen markerschütternden Schrei ausgestoßen und war – mich in die Bettdecke verknotend – aus dem Bett gesprungen. Dank mangelnder Beinfreiheit fiel ich über meine eigenen Füße und schlug der Länge nach auf dem Boden auf. Paradoxerweise waren meine Beine immer noch auf dem Bett.
Ein unwilliges Brummen ertönte von der anderen Bettseite und stöhnend versuchte ich mich aus der Decke zu befreien, wobei ich mich so unbeholfen anstellte, dass meine Knie bei einer Drehung gegen die Heizung knallten. Ein spitzer Schmerz schoss in meine Füße und nach oben in mein Becken. Verdammt. Manchmal sollte ich einfach nachdenken, bevor ich handelte.
Endlich hatte ich meine Füße von der Decke befreit und setzte mich – die Haare nach allen Seiten abstehend – auf. Müde fuhr ich mir durch die Strähnen und drehte mich dann zum Bett um. Erneut fuhr ein Auto vorüber, das für einen Moment das Zimmer erleuchtete. John lag tatsächlich auf meinem Bett. Nur dass er sich nun auf die Ellenbogen aufgestützt hatte und mich verschlafen ansah.
»Alles in Ordnung?«, wollte er wissen und unterdrückte ein Gähnen.
Das Auto war vorbei und tauchte alles in nachtschwarze Dunkelheit. Ich schüttelte langsam den Kopf, dann nickte ich.
»Jetzt ja.«, erwiderte ich und massierte meine Knie, die immer noch schmerzten.
So langsam kam die Erinnerung zurück und ich war dankbar dafür, dass sie mir nur Häppchenweise vorgesetzt wurde. Emily lag im Krankenhaus und jemand hatte zweimal versucht sie umzubringen. Beide Male waren Johnny und ich es gewesen, die sie retten konnten. Seltsamerweise fehlte das Stück Erinnerung, das mir sagte, warum John jedes Mal vor Ort gewesen war und woher er wusste, dass jemand versuchen würde Emily umzubringen.
Das Bett knarrte und plötzlich spürte ich einen kühlen Atem auf meinem Gesicht. John hatte sich offenbar an die Bettkante begeben und sah mich nun in der Dunkelheit an. Er war noch zu weit weg, als dass sein Atem noch warm gewesen wäre, aber doch schon nah genug, dass ich ihn vernehmen konnte. Ich seufzte leise, als wieder ein Auto vorbei fuhr.
Das Licht der Scheinwerfer spiegelte sich in Johns Augen, die türkisgrün wirkten. Seine Pupillen wurden schlagartig klein und dennoch sah er mich weiter an. Eigentlich konnte er mich nur als dunklen Schemen erkennen, während ich ihn im Licht der Scheinwerfer ganz genau betrachten konnte. Der Wagen hielt und der Motor röhrte noch einen Moment, als ich mich dabei ertappte, wie ich mich langsam vorbeugte.
»Was machst du hier?«, wollte ich leise wissen.
Nicht, weil ich es selbst nicht wusste, sondern einfach um etwas gesagt zu haben. Seine Augen fesselten mich und auf irgendeiner Ebene meines bewussten Denkens hoffte ich inständig, dass endlich jemand diese Scheinwerfer ausmachte. Ein weiteres Seufzen entwich mir, als ich die Hand hob und sie nach einer von Johns Haarsträhnen ausstreckte, die sich aus seinem Zopf gelöst hatten. Vorsichtig ließ ich sie durch meine Finger gleiten, bevor ich mich weiter aufrichtete. Meine Knie schrieen empört auf und bestraften diese unbedachte Bewegung mit einem Schwall Schmerzen. Ich ignorierte sie, als der Motor ausging und ich kurz darauf eine Wagentür zuschlagen hörte. Die Scheinwerfer waren noch immer an und als ich dann die Stimme eines jungen Mannes hörte, der eine noch jüngere Frau begrüßte, war mir klar dass er nur auf sie gewartet hatte um sie abzuholen.
Johnny und ich waren uns ganz nah, als auch er eine Hand hob und mir durch die verwuschelten Haare fuhr.
»Du siehst süß aus, wenn du so verschlafen schaust.«, murmelte er.
Seine Finger strichen über meine Wange und fuhren meine Kinnlinie nach, als er sich nun seinerseits weiter vorbeugte.
Süß? Ich? Niemals.
Warum hielt er mich so lange hin? Ich wollte ihn küssen, wollte seine Lippen spüren und seinen Atem auf meiner Haut fühlen. Ich wollte, dass er mir ganz nah war.
Schließlich beugte er sich doch noch weiter vor und sein Mund legte sich hauchzart auf meinen. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich war unfähig zu atmen. Noch bevor ich reagieren konnte, hatte sich John schon wieder von mir gelöst und war aufgestanden. Völlig verdattert saß ich auf dem Boden. Was war das denn nun schon wieder gewesen?
Ein lautes Klingeln riss mich aus meinen Gedanken und das Display vom Telefon leuchtete grünlich auf.
Noch bevor ich wusste, was ich tat, war ich bereits aufgestanden und griff nach dem Telefon.
»Vineyard.«, meldete ich mich leicht außer Atem und setzte mich auf die Bettkante um meine noch immer schmerzenden Knie zu entlasten.
»Mister Vineyard, hier spricht Doktor Charles.«, ertönte eine mir mittlerweile bekannte Stimme aus dem Telefon.
Sofort setzte ich mich aufrecht hin und meine Rücken- und Nackenmuskeln spannten sich automatisch an.
»Geht es Emily gut? Ist ihr etwas passiert?«, fragte ich direkt und zwang mich innerlich zur Ruhe.
»Ja, Miss Davids geht es den Umständen entsprechend gut. Ich rufe aus zwei Gründen an. Zum Einen ist sie endlich aufgewacht und zum Anderen … Na ja, wie soll ich sagen?«, druckste sie herum.
Ich schwieg, denn ich musste erstmal die Neuigkeit verdauen, dass es ihr gut ging und sie aufgewacht war.
»Ähm … Ihre Freundin tyrannisiert meine Schwestern. Sie verlangt schon seit sie wach ist, nach Ihnen und gibt keine Ruhe. Im Fünf-Minuten-Takt klingelt es in der Schwesternstation. Ich denke, Sie sollten vielleicht vorbeischauen.«, schlug sie vor.
Ich musste grinsen. Das war so typisch Emily. Wenn sie etwas wollte, dann konnte sie so penetrant werden, bis sie es bekam.
»Natürlich. Sagen Sie ihr, dass ich auf dem Weg bin.«, bat ich und verabschiedete mich.
Ein erleichtertes Lachen konnte ich mir dann doch nicht mehr verkneifen, als ich das Telefon wieder auf den Nachttisch legte.
John trat wieder ins Schlafzimmer und sah mich verwundert an. Es war noch immer dunkelste Nacht in diesem Raum und so langsam wurde es kühl. Ich stand auf und trat ans Fenster um es zu schließen.
»Das war das Krankenhaus. Emily stellt dort offensichtlich die ganze Station auf den Kopf und treibt die Schwestern an den Rand des Wahnsinns. Ich werde rüber fahren. Sie hat immer wieder lautstark nach mir verlangt.«, informierte ich ihn und warf einen Blick auf die Straße.
Es hatte offenbar geregnet, denn unter der Laterne glänzte sie nass.
»Wenn du nichts dagegen hast, würde ich gerne mitkommen.«, bat er und ich sah verdutzt auf.

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27.02.2010 19:10 Sidney ist offline E-Mail an Sidney senden Homepage von Sidney Beiträge von Sidney suchen Nehmen Sie Sidney in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Sidney in Ihre Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von Sidney anzeigen
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Es muss auch immer etas dazwischenkommen, wenn er und John sich aml näher kommen Zunge raus
Aber ich finds super, dass Emily endlich aufgewacht ist.... bin ja mal gespannt, was sie sich jetzt alles zu erzählen haben!
Und ich muss dich ja nochmal Loben, Ride On ist bisher die einge story, wo es einfach immer weitergeht, es heitert irgendwie immer auf, wenn man bei GB on kommt und sieht, dass es wieder einen neuen Teil gibt großes Grinsen
Lg

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27.02.2010 21:30 Hidalgo ist offline E-Mail an Hidalgo senden Homepage von Hidalgo Beiträge von Hidalgo suchen Nehmen Sie Hidalgo in Ihre Freundesliste auf
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Hrhrhr vielen vielen Dank für deinen lieben Kommentar *freu*gg* Ich geb mir mühe, dass ich euch immer auf dem Laufenden halte und hoffe, dass ich euch mit den Abständen zwischen den einzelnen Teilen gerecht werde.

Das mit John und Chris wird noch etwas problematisch. Soviel sei verraten xD

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27.02.2010 23:10 Sidney ist offline E-Mail an Sidney senden Homepage von Sidney Beiträge von Sidney suchen Nehmen Sie Sidney in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Sidney in Ihre Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von Sidney anzeigen
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wui wui
Toll Toll Toll
Das heitert mich neben meiner lästigen Schularbeit hier (*Feinseelig zum Schulkrahm schau') unglaublich dolle auf <3

Wird ja immer besser, war am Anfang etwas "perplex" aber als sich beide so angeschaut haben..wuui. Ja, das war toll. Und ich hab das Gefühl, John wird etwas...weicher, als er es am Anfang war oder wie ich am Anfang den Eindruck hatte Zunge raus

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wiedermal für meine treuen Leser *g* Ich wünsch euch viel Spaß!

Erstes Buch
IV - Des Rätsels Lösung


Part III


Hatte er etwa damit gerechnet, dass ich ihn ausgerechnet jetzt nach Hause schicken würde? Manchmal wüsste ich ja zu gern, was in seinem Kopf vor sich ging. Er war mir ein Rätsel und würde es wohl noch eine ganze Weile bleiben.
»Natürlich. Unter einer Bedingung.«, grenzte ich aber direkt ein.
John wurde hellhörig und ich überlegte mir genau, was ich als Nächstes sagen würde.
»Ich möchte, dass du mir erzählst, warum du dir so sicher bist, dass Emily so oder so einem Mordanschlag zum Opfer gefallen wäre.«, bat ich ihn und er zuckte kaum merklich zusammen.
Seine Hand hob sich zum Lichtschalter, aber ich hinderte ihn daran, in dem ich den Kopf schüttelte. Seltsamerweise sah er das trotz der Dunkelheit und ließ es bleiben. Ich hatte das Gefühl ihn nicht ansehen zu können, wenn er darüber sprach.
Die Gedanken, die in meinem Hirn herumkreisten, drohten mir das Herz zu zerreißen und eine innere Stimme schrie laut, dass ich die Wahrheit eigentlich gar nicht hören wollte. Kathryn war tot und wenn ich Emily beschützte, dann würde das alles ein Ende finden. Ich konnte weiter mit dem Pseudowissen leben, dass meine Frau bei einem Autounfall ums Leben gekommen war.
Das war die naive Seite in mir. Blauäugig, gutgläubig und dennoch verschreckt wie ein kleines Kind.
Die andere Seite konnte sich damit aber nicht anfreunden. Tief in meinem Inneren wollte ich wissen, was vor drei Jahren wirklich passiert war und warum jemand meine beste Freundin tot sehen wollte. Die Geschehnisse der letzten Tage hatten etwas in meiner Seele berührt, was mich hungrig nach dem Wissen machte. Ich konnte nicht mehr klar denken, geschweige denn rational handeln.
»Bist du dir sicher?«, riss mich Johnny aus meinen Gedanken.
Seine warme, tiefe Stimme war schon wieder um Einiges näher. Er hatte sich auf das Bett gesetzt. Wann war das gewesen?
Fehler.
Meiner.
Ich war vollkommen in Gedanken versunken gewesen und hatte nicht mitbekommen, was um mich herum geschah. So etwas sollte ich mir vielleicht abgewöhnen. Wahrscheinlich hätte neben mir die Welt untergehen können und es hätte mich nicht interessiert. Es war aber auch nicht verwunderlich. Die letzten Tage waren stressig, unangenehm und schwer gewesen. Nachdenken war schon beinahe eine Pflichtübung.
»Natürlich bin ich sicher.«, fuhr ich seine dunkle Silhouette an.
Sofort biss ich mir auf die Zunge. Er hatte mir nichts getan. Im Gegenteil. Aber dennoch ließ ich meine Frustration an ihm aus. Es war typisch für mich und ich konnte es nicht ändern. Meine Nerven waren wie Drahtseile gespannt. Wahrscheinlich war es nur noch eine Frage der Zeit, bis ich nicht mehr konnte und zusammenbrach. Mein Körper und mein Geist hatten längst auf den Modus Funktionieren umgeschaltet. Wie lang das noch gut ging stand in den Sternen.
John schwieg eine kleine Ewigkeit lang und ich dachte schon, er würde gar nicht mehr reagieren, als er tief Luft holte. Ich hatte mich ans Fenster geflüchtet, mich halb auf die Fensterbank gesetzt und starrte in die Dunkelheit des Zimmers. Die Laterne auf der Straße warf ihr spärliches Licht gerade mal bis in meinen Vorgarten, dann verlor es sich in den Schatten der Nacht.
»Du wirst es sicherlich nicht gerne hören.«, begann er leise und unterbrach sich dann selbst, indem er noch mal Luft holte.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und wartete. Auch wenn ich ihn am Liebsten geschüttelte und die Antwort aus ihm herausgeprügelt hätte. Es hätte wohl keinen Zweck gehabt, dann hätte er aller Wahrscheinlichkeit nach gemauert.
»Emily und ich kennen uns schon eine ganze Weile.«, fuhr er fort und mir gefror plötzlich das Blut in den Adern.
Mein Herz schlug mir bis zum Hals und nur zu gern hätte ich gebrüllt, dass das nicht sein konnte, dass ich alle Bekannten von Emily kannte und er definitiv nicht dabei war. Aber stimmte das wirklich? Sie hatte noch im Krankenhaus gesagt, dass sie wusste, wer sie angegriffen und Kathryn getötet hatte. Was hatte sie mir noch verschwiegen? Kannte ich meine beste Freundin überhaupt?
Zweifel drohten mich zu übermannen und instinktiv hielt ich nach einem Versteck Ausschau. Ich wollte mich verkriechen und nie wieder aus meinem Mauseloch herauskommen. Aber eine innere Stimme hielt mich ganz leise zurück.
»Ich kannte auch Kathryn. Um ehrlich zu sein hatten wir drei relativ viel gemein. Genau wie du und die zwei. Als Kathryn damals umgebracht wurde, bin ich durchgedreht. Ich befand mich etwa zwei Jahre in psychologischer Behandlung, weil mich ihr Tod so fertig gemacht hatte.«, murmelte er leise und stockte dann.
Was sollte das denn nun wieder bedeuten? Er hatte Kathryn gekannt? Bis auf zwei Frauen aus ihrem Studiengang hatten wir denselben Freundeskreis gehabt. Warum kannte ich ihn dann nicht? Was war damals abgelaufen?
Ich hätte ihn gern zum weiterreden aufgefordert, aber meine Stimme versagte mir den Dienst und über meine Lippen kam nur ein resigniertes Seufzen. Es brachte gar nichts mich selbst mit Fragen zu quälen, die nur John mir beantworten konnte.
»Ich begann zu jagen. Jeder, der in Kathryns Umgebung war, wurde von mir unter die Lupe genommen. Ich habe dadurch fünf Menschenleben auf dem Gewissen. Chris, ich habe wegen deiner Frau Menschen umgebracht.«
Johns Stimme war mittlerweile ganz leise. Ich konnte die Trauer und den Schmerz spüren und ich teilte ihn, auch wenn ich ihn für diese Aussage am Liebsten geschlagen hätte. Meine Kathryn und er? Er, in den ich mich so schnell verliebt hatte? Ich versuchte mir das Bild einer Affäre zwischen den beiden aus dem Kopf zu schlagen. Sie und ich waren doch schon zur Schulzeit ein Paar gewesen. Und das hatte auch während dem Studium nicht abgebrochen. Im Gegenteil. Wir hatten geheiratet.
»Liebtest du sie?«, brachte ich mit einem würgenden Unterton heraus.
Zu gern hätte ich mich übergeben, ja, hätte ihm im wahrsten Sinne des Wortes auf die Füße gekotzt.
»Natürlich liebte ich sie und ich tue es noch.«, fuhr er mich nun seinerseits an, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt.
In mir begann es zu kochen und zu brodeln. Das, was in den letzten Tagen Verliebtheit und Dankbarkeit war, schlug um, wurde zu blankem Hass. Mit einem Aufschrei stürzte ich mich auf ihn. Noch bevor ich wusste, was ich tat, legte ich meine Hände um seinen Hals und drückte zu. John ließ sich augenblicklich nach hinten sinken und landete auf der Matratze. Noch bevor ich bewusst handeln konnte, kniete ich über ihm und presste ihn in die Laken. Er röchelte kurz, dann machte er eine Bewegung mit dem Arm. Ich dachte, er würde nach meinen Händen greifen, stattdessen langte er unter meinen Armen durch, legte seine Finger in meine Achselhöhlen und drückte kurz zu. Sofort schoss ein stechender Schmerz durch meine Arme, meinen Hals und in meinen Unterkiefer, so dass ich automatisch meinen Griff lockerte. John nutzte den Augenblick meiner Schwäche, warf sich gegen mich und zum zweiten Mal an diesem Tag landete ich auf dem Boden. Diesmal noch viel unsanfter und auch nicht auf der Brust sondern auf dem Rücken. Ich schlug mit dem Hinterkopf auf und die Luft wurde aus meinen Lungen getrieben. John erwischte meine Handgelenke, verdrehte sie gerade soweit, dass ich mich nicht mehr rühren konnte und fixierte mich am Boden. Nun saß er auf mir drauf und trotz der Dunkelheit konnte ich das Glitzern in seinen Augen erkennen. Sie waren hellgrün, fast schon mintfarben. Zumindest war er mir nicht böse, sonst wären seine Augen blau gewesen. Aber warum reagierte er nun so?
»Hör mir doch erstmal zu.«, keuchte er und hielt mich noch immer am Boden.
Ich erwiderte störrisch seinen Blick, sagte aber kein Wort mehr.
»Emily wurde angegriffen und beinahe getötet, weil die denken, dass sie zuviel weiß. Wegen dir.«, fuhr er fort und meine Augen weiteten sich entsetzt.
Warum sollte sie wegen mir angegriffen worden sein? Außerdem erklärte das noch lange nicht, warum er meine Kathryn liebte.
»Kurz vor Kathryns Tod hast du etwas gesehen. Du hast sie gesehen, wie sie zwei Mafiosi versuchte zu überführen. Der Deal zwischen den beiden Männern platzte und Kathryn wurde entdeckt. Kat sollte erneut in ein Zeugenschutzprogramm, da sie sonst Gefahr lief umgebracht zu werden. Sie wurde ausspioniert und die Mafia fand heraus, dass Kathryn verheiratet ist. Mit dir. Sie fanden zwar auch heraus, dass du nichts von Kathryns Doppelleben wusstest, aber sie war nach wie vor eine zu große Gefahr. Darum wurde sie umgebracht. Man täuschte einen Autounfall vor und sie starb in deinen Armen.«, erzählte er weiter und ich spürte, wie mir die Tränen in die Augenwinkel traten und sich dann ihren Weg in meine Haare suchten.
Die Szene von ihrem Tod war wieder da. Ich konnte ihren schwächer werdenden Herzschlag an meiner Brust spüren, ihre röchelnde Stimme hören und das Blut riechen, das immer mehr aus ihrem Mund floss. Aber ein Doppelleben? Davon wusste ich nichts. Kathryn arbeitete als Architektin und allein in dem Besserverdienerviertel, in dem meine Eltern wohnten, hatte sie mehrere Häuser entworfen und gebaut. Sie war auch auf die Idee gekommen, unser Haus selbst zu bauen.
»Ich habe gar nichts gesehen.«, wimmerte ich leise und drehte meinen Kopf zur Seite.
Ich wollte nicht länger in Johns schemenhaftes Gesicht sehen. Nicht nachdem er mir gestanden hatte, dass er meine Frau liebte.
»Chris, ich weiß, dass du etwas gesehen hast. Ich war dabei.«, eröffnete er mir und aufwallende Panik machte sich in mir breit, drohte mich zu ertränken.
Krampfhaft versuchte ich mich zu wehren, aber je mehr ich gegen Johns Griff ankämpfte, desto schmerzhafter wurde er.
»Du warst nicht dabei!«, schrie ich ihn an. »Denn ich war auch nicht da.«
Aber stimmte das? Je mehr ich an die Zeit kurz vor Kathryns Tod versuchte nachzudenken, desto dunkler und verschwommener wurden meine Erinnerungen.
»Verdammt, ich war dabei, als du diese Männer und den geplatzten Deal gesehen hast. Ich war dabei, als Kathryn starb und du noch am Unfallort zusehen musstest, wie sie in deinen Armen starb und ich war auch bei der Beerdigung dabei. Ich besuchte dich im Krankenhaus, nachdem du diesen schweren Unfall gehabt hattest. Ich war jeden Tag da, während du im Koma lagst und dann ohne Erinnerung aufgewacht bist.«, fuhr er fort und meine Augen weiteten sich noch ein Stückchen mehr.
»Das … kann nicht sein.«, murmelte ich.
Ich versuchte jegliche Form der Emotionen zu unterdrücken, den Tränen und der Hysterie nicht weiter nachzugeben.
Aber hatte ich tatsächlich Recht mit meinem Glauben? Mit dem Glauben, dass John nie ein Teil meines Lebens war, bis ich ihn in diesem Club traf? Wusste ich nicht doch tief in mir, dass da noch mehr war?
»Geh runter von mir.«, knurrte ich nachdrücklich.
Ich konnte Johnnys verdutzten Blick regelrecht spüren, doch dann löste er seinen Griff an meinen Handgelenken und erhob sich. Er ließ es sich nicht nehmen, mir beim Aufstehen zu helfen, bevor er etwas auf Abstand ging. Ich war froh darum, dass wir uns nicht mehr berührten. Denn immerhin hatte er mir einen Dolch in den Leib gerammt und drehte ihn nun genüsslich hin und her.
»Verschwinde.«, flüsterte ich und sah die schwarze Wand an.
»Bitte was?«, fragte John noch mal nach.
Es schien beinahe, als hätte er mich nicht verstanden. Dabei war meine Stimme – obwohl ich nur geflüstert hatte – rasiermesserscharf.
»Ich sagte, du sollst verschwinden.«, fuhr ich ihn nun wieder lauter an. »Raus aus meinem Haus!«
Und wieder machte ich Anstalten auf ihn los zu gehen. Ich wusste zwar, dass ich keine Chance gegen ihn hatte, das hatte er mir bewiesen. Aber ich brauchte Zeit zum nachdenken.
»Chris … Nein.«, murmelte John beinahe entsetzt. »Du kannst nicht … verlang nicht von mir, dass ich dich in diesem Zustand allein lasse.«
Seine Stimme klang flehentlich und es zerriss mir ebenso das Herz, wie seine Aussage, dass er meine Frau liebte.
»Geh jetzt endlich.«, wiederholte ich.
»Aber … aber warum denn? Ich sollte dir doch erzählen, was passiert war.«, fuhr er fort und griff sich hilflos in die Haare.
»Ja, das solltest du. Und du hast es nicht getan. Du erzählst mir hier haarsträubende Geschichten von der Mafia und offenbar hast du deine Hausaufgaben gemacht. Du kannst Google bedienen. Welch ein Wunder.«, kommentierte ich bissig. »Du hast nach mir gesucht und offenbar mein Leben in Emilys Profil von irgendeiner Community gefunden. Oder was weiß ich? Jedenfalls hast du mir nicht erzählt, warum Emily beinahe umgebracht wurde. Stattdessen wirfst du mir an den Kopf, dass du Kathryn und Emily kanntest, dass du Kathryn liebtest. RAUS.«
Das letzte Worte hatte ich gebrüllt. Verletzt ließ John seine Hand sinken. Er warf mir noch einen geknickten Blick zu und verließ dann mein Schlafzimmer. Einen Atemzug später folgte ich ihm. Ich wollte auf Nummer sicher gehen, dass er mein Haus auch wirklich verließ. Ich brauchte Zeit zum nachdenken. Und die bekam ich nicht, wenn er noch immer in meinen vier Wänden war und mir den Verstand raubte.
An der Haustür wandte er sich noch einmal um.
»Chris, ich … es tut mir leid.«, murmelte er leise.
Dann öffnete er die Tür. Abermals sah er mich an.
»Bitte lass mich nicht so gehen.«, flehte er nun wirklich und ich hatte das Gefühl, dass er jeden Moment vor mir in die Knie ging.

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01.03.2010 17:09 Sidney ist offline E-Mail an Sidney senden Homepage von Sidney Beiträge von Sidney suchen Nehmen Sie Sidney in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Sidney in Ihre Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von Sidney anzeigen
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ICH MUSS WEITERLESEN, sonst sterbe ich ... O_o
Wie kannst du die Geschcihte nur da aufhören lassen?? O Gott, ich bin jetzt schon völlig durchgedreht.... wieso kennt John Kathryn, hatten die beiden was miteinander, warum hat emily auch ein doppelleben geführt, warum steht john auf Kathryn? (ok, dumme frage, aber er muss doch auf Chris stehen großes Grinsen )
Ich glaube meien Phantsie geht wieder ein bisshcen mit mir durch, aber vorallem das ende, natürlich wieder an der spannensten Stelle aufhören *zähneknirsch*

...

Ok , jetzt hba ich mich wieder beruhigt Zunge raus
Also ich muss sagen, der teil wirft wieder sehr viele neue Fragen auf, aber für mich erhöht es den Reiz nochmal unbedingt weiterzulesen (ok, er steht zwa schon auf 100 % aber egal....)
Schreibtechnisch weider einwandfrei, einfach nur toll, du sollstest das als Buch ruasbringen oder so...^.^

Also weiterschreiben, weiterschreiben und nochmal weiterschreiben!

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Zitat:
Original von Girllion
ICH MUSS WEITERLESEN, sonst sterbe ich ... O_o
Wie kannst du die Geschcihte nur da aufhören lassen?? O Gott, ich bin jetzt schon völlig durchgedreht.... wieso kennt John Kathryn, hatten die beiden was miteinander, warum hat emily auch ein doppelleben geführt, warum steht john auf Kathryn? (ok, dumme frage, aber er muss doch auf Chris stehen großes Grinsen )
Ich glaube meien Phantsie geht wieder ein bisshcen mit mir durch, aber vorallem das ende, natürlich wieder an der spannensten Stelle aufhören *zähneknirsch*


Also weiterschreiben, weiterschreiben und nochmal weiterschreiben!


Kann mir nur anschleißen O_O

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02.03.2010 15:27 Starling ist offline Beiträge von Starling suchen Nehmen Sie Starling in Ihre Freundesliste auf
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Zitat:
Original von Sidney
Wenn ich jetzt nicht ganz schnell ganz vorsichtig wurde,..


Ganz.. ganz.. Das würd ich noch umändern Augenzwinkern

Sonst finde ich Teile mal wieder klasse. Das mit John hat mich sehr überrascht und das er gehen musste fand ich hart - hätt ich gar nicht den Mut zu. Egal wie sehr mich mein Freund schon verletzt hat, ich habs bisher noch nie übers Herz gebracht wirklich zu sagen "Verschwinde!" oder sowas. Wenn er gehen wollte, weil er sich so schlecht fühlte, war ich diejenige die gesagt hat "Nein, bleib bei mir..".
Ich muss auch weiterlesen, bin sehr gespannt wie's weitergeht!
Die einzige Kritik ist nur, dass ich es einwenig verwirrend finde mit John und Chris' Vergangenheit. Das Doppelleben, etc. und das John Kat auch liebte.. Vllt ist ja irwann eine gute Erklärung dabei großes Grinsen

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03.03.2010 15:25 Kjara ist offline E-Mail an Kjara senden Beiträge von Kjara suchen Nehmen Sie Kjara in Ihre Freundesliste auf AIM-Name von Kjara: / YIM-Name von Kjara: / MSN Passport-Profil von Kjara anzeigen
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Zitat:
Original von Kjara
Zitat:
Original von Sidney
Wenn ich jetzt nicht ganz schnell ganz vorsichtig wurde,..


Ganz.. ganz.. Das würd ich noch umändern Augenzwinkern

Aaaaahh ich wusste, dass dieser Punkt irgendwann von irgendwem angekreidet wird xD. Mich wunderts, dass das erst so spät kommt xD. Hm ich wüsst gern, was die anderen dazu sagen. Denn irgendwie macht das doch grad diese "gesprochene" Art aus... Ist zumindest die Meinung der Autorin Augenzwinkern

Chris und John. Jaja, die zwei xD. das wird noch so eine Geschichte xD. Ich bin gespannt, wie euch dann der nächste Teil gefallen wird. bin ja bereits eifrig am Schreiben^^

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03.03.2010 15:30 Sidney ist offline E-Mail an Sidney senden Homepage von Sidney Beiträge von Sidney suchen Nehmen Sie Sidney in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Sidney in Ihre Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von Sidney anzeigen
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