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Ece, das bin ich? (Arbeitstitel) | Real-Life |
heartie
Dr. med den Rasen
 
Dabei seit: 11.02.2005
Beiträge: 2.074
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Ece, das bin ich? (Arbeitstitel) | Real-Life |
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Hab nach längerer Zei wieder beschlossen etwas zu schreiben. Soll in Richtung Ich-Findung/fremde Kulturen/Rassismus gehen. Wäre über Leser und Krikiter erfreut (:
Ece, das bin ich?
1.0
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Ein kühler Wind blies über den kleinen Tümpel, ließ die hohen Schilfgräser am Ufer leicht hin und her wanken und machte gleichzeitig Ece die Hitze erträglicher. Das schmale Mädchen mit zarten 16 Jahren saß auf dem kleinen, provisorischen Steg, an den Holzzaun gelehnt, den ihr Vater vor Jahren für ihren Halbbruder gebaut hatte, ließ die Füße über dem trüben, dunklen Wasser baumeln und kaute auf einem Pfefferminzkaugummi herum. Als ihr Vater den Zaun um den Tümpel baute, wusste sie nicht von irgendwelchen Geschwistern. Ihr Vater meinte, ein Zaun wäre schon längst fällig gewesen. Wenige Tage später stellte er ihr, wie sie damals noch keine sieben war, seine neue Freundin vor, mit der er einen einjährigen Sohn hatte. Von da an ging alles Schlag auf Schlag. Das Bett, das nur vor drei Jahren ihr Vater noch mit Eces Mutter geteilt hatte, bekam plötzlich den Überzug von Rita, der Freundin. Eces Spielzimmer wurde in ein neues Kinderzimmer für Mark, den Halbbruder, umgewandelt. Am Frühstückstisch wurde für vier gedeckt, das Auto wurde größer und ehe sie sich versah, war Ece Teil einer Patchworkfamily, die sie weder wollte, noch begriff.
Sie drehte einen Stein zwischen ihren Fingern, lehnte sich schief zur Seite und warf ihn über das ruhige Wasser. Früher hatte sie noch oft nachgedacht, warum ihr Vater nicht mehr zufrieden war, wieso er eine neue Frau wollte, warum er ihr seinen Sohn verheimlicht hatte. Sie wollte ihren Vater fragen, doch sie hatte Angst, er nehme ihr dann auch noch ihr eigenes Zimmer weg, wenn sie lästig wäre. Also schwieg sie, bis sie älter wurde und ihr Vater ihr nur mehr eine knappe Antwort gab. Er hatte Angst, sie wäre noch nicht über den Verlust ihrer Mutter hinweggekommen. Ihre Mutter war eines Morgens mit dem Auto zum Einkaufen gefahren, aber nie wieder zurückgekehrt. Sie hatte einen tödlichen Unfall und ließ ihren geliebten Mann mit ihrer beinahe noch mehr geliebten Tochter zurück. Es war ein schwerer Schock, besonders für die kleine Ece, die die ganze Welt plötzlich nicht mehr verstand. Warum Gott ihr Mama nahm, warum ihr Vater plötzlich abends nicht mehr Geschichten erzählte, sondern lieber mit einer Flasche Wein vor dem Fernseher saß, warum ihre Großmutter plötzlich jeden Vormittag bei ihr zu Hause blieb. Irgendwann hatte Ece den Schock überwunden, vermisste ihre Mutter aber noch heute oft.
Gerne hätte sie viel mehr über sie gewusst. Mindestes einmal in der Woche saß sie, wie heute, auf dem kleinen Steg und dachte nach. Wer war ihre Mutter? Warum kannte sie keine weiteren Verwandten von ihr? Warum wollte ihr Vater mit ihr nicht über ihre Mutter sprechen? Wo sie herkam. Wer ihre Mutter überhaupt war. Wieso sie keine Antwort auf all ihre Fragen bekam...
__________________ I solemnly pledge to consecrate my life to the service of humanity.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von heartie: 11.08.2008 15:02.
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11.08.2008 15:01 |
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Sabrina

Bazinga!
 

Dabei seit: 15.03.2006
Beiträge: 1.244
Herkunft: Braunschweig
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Ich habe mich auch mal drangemacht den Text zu lesen (oh, ich hasse es am PC zu lesen!) und bin tatsächlich sehr angenehm überrascht. Mit dem Bild am Anfang (benutze ich auch sehr gern), vermittelst du eine bestimmte traurige und kühle Stimmung, die mir sehr gefällt. Außerdem scheint die Story nicht übertrieben sondern sorgsam aufgebaut. Ich denke Einzelheiten über den Unfall ect. werden vielleicht noch folgen. Als Einstieg in einer etwas längere Geschichte sehr gut. Weiter machen!
Edit: Im Übrigen gefallen mir die monotonen Wiederholungen gut. Es ist ein Stilmittel, das gern kritisiert wird, aber ich liebe wiederkehrende Schematar (heißt das so?) und Wortwiederholungen. Es bindet ein fester ein, vermittelt mit Nachdruck.
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Leben ist das, was passiert, während DU eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Sabrina: 18.08.2008 11:05.
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18.08.2008 11:03 |
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