Ein neuer Anfang | Teil 1, 2 & 3 | Kritik erwünscht

Ein neuer Anfang
Ich hoffe die Geschichte gefällt euch, schreibe so schnell wie möglich weiter

Teil 1
"Sitzt sie denn schon lange dort?", fragte Manuel, der neben seiner Frau Maria stand. Sie schauten gemeinsam zum Reitplatz rüber. Dort saß ein junges Mädchen, mit blonden und langen Haaren. Sie saß einfach nur da und starte in die Leere. "Schon seit dem Morgen", antwortete Maria leise. Gemeinsam beobachteten die beiden, das Mädchen, das nun aufstand um in den Stall zu gehen. "Meinst du ich sollte mal mir ihr reden, Schatz?", fragte Maria nun ihren Mann. "Ja das ist sicherlich eine gute Idee", antwortete dieser und ging rüber zu den großzügigen Weiden auf denen Stuten mit ihren Fohlen standen. Maria machte ich sich langsam auf den Weg in Richtung Stall, denn es sollte auf keinen Fall so aussehen, als ob sie dem Mädchen gefolgt sei, obwohl sie das gerade tat. Das Mädchen war inzwischen im Stall verschwunden und Maria wartete noch kurz bevor sie den Stall betrat. Nun sah sie das Mädchen, das nun weinend vor einer leeren Box stand. Auf dem Boxenschild stand groß "Ehrenvoll". Das Mädchen strich über das Boxenschild und schluchzte: "Eddie" immer wieder sagte sie leise "Eddie". Nun konnte es Maria nicht mehr mit ansehen und ging mit großen Schritten auf sie zu. Dann legte Maria ihre Hand auf die Schulter des Mädchens. "Elli du must nicht weinen", flüsterte Maria. "Doch ..., Doch, ich bin es Schuld. Alles ist meine Schuld, ich fühle mich so schrecklich", wimmerte Elli. "Nein, es ist doch nicht deine Schuld, dafür kann niemand etwas, es ist einfach ein dummer Zufall", versuchte Maria zu trösten. "Währe ich nicht so dumm gewesen, dann währe Eddie noch hier", schrie Elli, riss sich los und rannte aus dem Stall. "Elli warte doch", rief Maria noch aber es war zu spät, Elli hatte den Stall schon verlassen. Niedergeschlagen setzte sich die große, braunhaarige Frau auf einen Strohballen vor der Box. Wie konnte sie Elli nur beibringen das es nicht ihre Schuld gewesen war, das Eddie's Tot nichts mit ihr zu tun hatte. Maria war ratlos und betrat die Box. Alles sah so aus, als ob Eddie gleich wieder in der Box stehen würde und jedem freundlich zu wiehern würde. Aber auch sie wusste, das der Hannoveranerwallach niemals wiederkommen würde. Schnell verdrängte sie diesen Gedanken und machte sich auf den Weg nach Draussen. 'Ich hoffe nur sie macht keine Dummheiten' dachte sie ...

Teil 2
'Es ist meine Schuld' dachte Elli, 'Ja es ist meine Schuld.' Sie saß an dem kleinen Teich im Garten hinter dem Haus ihrer Eltern. Das dreizehnjährige Mädchen spiegelte sich im Wasser und nun kamen ihr wieder die Tränen. Sie schaute sich im Wasser an und sagte leise: "Ich habe alles kaputt gemacht." Lange saß sie so da und schaute immer wieder in die Ferne. Ihre Mutter beobachtete alles aus dem Küchenfenster. Sie wusste nicht was sie tun konnte, denn sie konnte die Trauer ihrer Tocher nicht nachempfinden, konnte nicht verstehen warum sie seit Tagen nur noch weinte, kaum etwas trank und nichts mehr aß. "Elli kommst du zum Essen?", rief sie von der Terrassentür aus. "Ja gleich", rief Elli und versuchte sich die Tränen weg zu wischen. "Na mein Schatz? Wo möchtest du denn sitzen?", fragte ihre Mutter nun als Elli hilflos in der Küche stand. "Ist mir egal", antwortete Elli kühl und setzte sich in die Ecke. "Marcel kommst du?", rief ihre Mutter. 'Ne nicht der Dummkopf' dachte Elli als ihr Zwillingsbruder die Küche betrat. Das ganze Essen lief recht wortlos ab, nur mal ein "gibst du mir mal das" war zu hören. Elli hatte einen großen Teller mit Kartoffeln, Fleisch, Gemüse und Soße vor sich stehen. Gleich beim Anblick des vollen Tellers wurde ihr übel. "Iss doch was Elli", sagte ihre Mutter und stieß sie von der Seite an. "Ne keinen Hunger", erwiederte Elli. "Du musst doch etwas essen", sagte ihre Mutter nun ernsthaft und besorgt zugleich. Da Elli nun nicht noch Streit mit ihrer Mutter haben wollte, stocherte das Mädchen lustlos in den Kartoffeln rum und nahm zwischendurch mal einen Happen. Irgendwann ging jedes Essen zu Ende und Elli war froh als sie nun in ihr Zimmer verwschinden konnte. Sie setzte sich vor ihren Schreibtisch und schaltete die kleine Lampe ein, da es auf dem ausgebauten Dachboden doch etwas düster war. Dann schaltete sie ihren Computer ein. Sie saß ungeduldig davor und wartete bis er hochgefahren hatte um dann das Passwort einzugeben. Natürlich lautete das Passwort "Ehrenvoll", Eddie's eigentlicher Name. Als sie dann den Desktophintergrund sah kämpfte sie mit den Tränen. Dort sah sie ein Bild aus guten Zeiten, sie auf Eddie während eines Turniers. Schnell klickte sie auf "Mozilla Firefox" und überlegte jetzt erstmal warum sie den PC überhaupt angemacht hatte. Also gab sie die Adresse eines Forums ein, in dem sie schon sehr lange Mitglied war. Da es ein reines Tierforum war, konnte man dort seine Tiere auch vorstellen. Sie klickte auf "Eure Tiere" und sah unten auf der Seite eine Thema mit dem Titel "Ehrenvoll | Eddie on Tour | Bilder auf S. 50" Sie überlegte ob sie nun darauf klicken sollte oder nicht und dann tat sie es einfach. Sie schaute sich die letzen Kommentare der Mitglieder an. Die meisten fragten warum sich "Brödel" nicht mehr meldete. Damals hatte sie sich diesen Namen, "Brödel", gegeben. Nun musste sie sich richtig überwinden um auf "Antworten" zu klicken, aber dennoch tat sie es. Sie wusste nicht was sie schreiben sollte. Zuletzt hatte sie Reitfotos von ihr und Eddie eingestellt und geschrieben wie toll doch alles zur Zeit sei. Nun schrieb sie:

"Hallo an alle Mitleser,
ich weiß nicht was ich schreiben soll, dabei würde ich euch gerne alles erzählen.
Ich mach es kurz, Eddie lebt nicht mehr, mehr kann ich zur Zeit nicht sagen,
da ich es einfach nicht über's Herz bringe. Wenn die Zeit gekommen ist
dann werde ich euch alles erzählen aber im Moment trauer ich einfach
noch zu sehr.

Liebe Grüße Brödel (Elli)"

Dann klickte sie auch "Abschicken" und wartete bis ihr Computer die Seite geladen hatte. Dann schaute sie sie sich die Reitbilder an, unter Tränen natürlich. Das was sie, nur verschwommen, sah war wirklich schön. Der Glanzrappe lief voller Schwung und voller Freude über den Platz und auch Elli sah man auf den Fotos den Spaß an, den sie dort hatten. "Das ist nun vorbei", sagte sie, klickte die Seite weg und öffnete ihr Postfach. Im Posteingang waren gleich 5 neue Nachrichten. Zwei löschte sie gleich. Und zwei waren nicht so wichtig um jetzt gelesen zu werden. Nur der einen Mail, der von Eddie's Besitzerin, schenkte sie Beachtung. Sie öffnete die Mail und las:

"Hallo Elli,
da du zur Zeit per Telefon nicht zu erreichen bist, schreibe ich dir diese Mail.
Ich möchte dir noch einmal versuchen klar zu machen, das Eddies Tot weder
deine noch meine, noch von einem anderen die Schuld ist. Ich habe dir
erlaubt alleine auszureiten, also mach dir keine Vorwürfe in dieser Hinsicht.
Das er über die Wurzel in den Graben gestolpert ist, das ist nicht deine
Schuld. Auch das ihm mit Beckenbruch und Beinbruch nicht mehr zu helfen
war, ist nicht deine Schuld. Ich wollte mich für die tolle Zeit bedanken,
denn du bist die beste RB die ich und Ehrenvoll jemals hatten.
Lasse dich doch mal wieder am Stall blicken, dann können wir mal reden.

Ganz viele liebe Grüße Vera"

Tatsächlich fühlte sich Elli nach dem Lesen der Email ein bisschen besser. War es wirklich nicht ihre Schuld? War es einfach nur ein dummer Zufall? Sie wollte nicht darüber nachdenken und schaltete schnell den PC aus. Das dauerte einige Minuten, danach schmiss sie sich auf ihr Bett und schaltete den Fernseher ein ...

Teil 3
Der nächste Morgen brach an. Elli war schon wach und schaute aus dem Fenster in ihrem Zimmer. Sie schaute in den Garten, wo ihr Bruder gerade den Rasen mähte. Sie überlegte was sie an so einem schönen Tag bloß ohne Eddie machen sollte. Früher war sie fast jeden Tag am Stall, auch wenn sie nicht jeden Tag geritten ist. Dann lief sie die knarrende Holztreppe runter und ging dann in den Flur, wo das Telefon stand. Sie schnappte sich den Höhrer und ging damit wieder in ihr Zimmer. Bevor sie sich auf das Bett setzte, schloss sie die Tür noch von Innen ab. Dann wählte sie die Nummer ihrer Freundin Inga. Dann drückte sie auf den grünen Knopf und es ertönte ein Freizeichen. Nach kurzer Zeit meldete sich eine Stimme: "Hallo? Hier ist Inga Franke." Kurz herrschte Stille, aber dann sagte Elli: "Hey Inga, hier ist Elli." "Elli", sagte Inga total aufgedreht, "Wie gehts dir? Was machst du?" Elli überlegte: "Was soll ich schon machen ..., ohne Eddie". Es herrschte lange Stille, denn die sonst so aufgedrehte Inga wusste überhaupt nicht was sie sagen sollte. "Du ich komme zu dir okay? Und dann gehen wir zusammen zum hof okay?", fragte Inga nun. "Na wenn du meinst, bis gleich", antwortete Elli und legte auf. Kurze Zeit später klingelte es an der Haustür. Elli lief direkt zur Tür und öffnete diese. "Hi", sagte Elli zu der braunhaarigen Inga, die vor der Tür stand und gab ihr die Hand. "Bist du fertig?", fragte Inga die noch immer vor der Tür stand. "Ich denke schon, ja", antwortete Elli, schnappte sich den Schlüssel und ging zu Inga hinaus. Schweigend gingen die Mädchen nebeneinander her. Als sie dann auf der Landstraße liefen, fragte Elli: "Was würdest du tun, wenn dir so etwas passiert währe?" Dann fügte sie hinzu: "Würdest du das gleiche tun wie ich?" Inga war mit der Situation total überfordert. Die zwölfjährige wusste nicht was sie nun antworten konnte, denn sie konnte sich das einfach nicht vorstellen. "Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht Elli", gab sie zu. "Ist schon gut", sagte Elli leise. "Hast du denn vor wieder zu reiten?" fragte Inga nun während sie den Hof schon von weitem sahen. "Ich habe keine Ahnung, vieleicht ja, vieleicht nein." Dann wahren sie aber auch schon da. Wortlose folgte Elli Inga in den Stall. Inga ging direkt auf die Box eines Schecken zu, ein Pony um genau zu sein. "Na Pepino?", fragte Inga den Hengst. Dann öffnete sie die Boxentür und streichelte den Hengst über den hübschen Kopf. Pepino wieherte fröhlich und ließ sich gerne von Inga streicheln. "Kommst du auch?", rief Inga, denn Elli wollte sich gerade wieder vom Acker machen. "Ja klar", sagte sie und kam auf den Ponyhengst zu. "Na Peppi", sagte sie leise und streichelte ihm den Hals. Inga legte dem Ponymann das Halfter an und führte ihn vor die Box, wo sie ihn anband. Als sie in der Sattelkammer verschwand kamen Elli alte Erinnerungen hoch. Sie kannte Pepino seit seiner Geburt, war sogar bei dieser dabei gewesen. Er hatte es am Anfang nicht leicht, seine Mutter verstarb kurz nach der Geburt. Inga ritt Pepino nocht nicht lange, da er ja auch noch sehr jung war. Außerdem war er nur eine "Übergangslösung" bis sie ihr eigenes Pony bekommt. 'Übergangslösung' dachte Elli. Pepino ist ein sehr sensibles Pferd, das sich nur schwer an neue Reiter gewöhnt. Elli tat Pepino gerade so unendlich leid, weil seine Reiter oft wechselten und er oft traurig dreinsah. Aber mehr wollte sie gar nicht nachdenken, sie verdrängte ihre Gefühle.

Dieser Beitrag wurde 4 mal editiert, zum letzten Mal von +Debbie+: 20.05.2008 19:03.