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Zum Ende der Seite springen Goldkinder | 3.Teil online
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Britta Britta ist weiblich
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Goldkinder | 3.Teil online Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Also nach längerer Zeit habe ich nun eine kleine Idee, die ich gerne umsetzen würde. Ich möchte noch nicht verraten, um was es sich später dreht, deshalb wäre es lieb, wenn ihr ein kleines Statement zum kurzen Prolog abgeben würdet, der sozusagen ein bisschen vom Ende meiner Geschichte verrät. Ich bin - wie sehr ich auch daran herumschraube - ned wirklich glücklich, deshalb würde ich mich über Vorschläge zur Verbesserung sehr freuen.

Goldkinder


Prolog:

Ich halte seine weißen, schlanken Hände in den meinigen und drücke sie mit fahrigen Fingern. Ganz behutsam, als hätte ich Angst davor, sie ohne viel Aufwand zum Bersten zu bringen. Sie kommen mir vor wie kleine, zerbrechliche Kinderhände. Früher waren sie lang und wunderschön geformt. Mir fällt bis heute kein akzeptabler Vergleich zu diesen Händen ein, doch unweigerlich muss ich immer an die filigranen Malereien auf chinesischem Porzellan denken. So fein, so farbig und so reich an Facetten.
Die Farbe seiner Hände ist gemeinsam mit der seiner Persönlichkeit verschwunden. Die Bitterkeit, mit der ich diesen Zustand einst beobachtet habe, hat sich im Laufe der Zeit verflüchtigt. Ich glaube, beinahe behaupten zu dürfen, die Schuld, die ich noch damals so intensiv empfunden habe, hätte an Ballast verloren. Wie heißt es? Gott vergibt alle Sünden. Mein Gewissen wird mit jedem Schritt in die Zukunft reiner. Und während ich seinen dunkelblauen Kaschmirpullover glatt ziehe, ihm zärtlich über das blasse Gesicht streiche und ihn durch die Torbögen hindurch nach draußen führe, erzähle ich ihm mitunter, wie sehr ich ihn einmal geliebt habe.

Dieser Beitrag wurde 4 mal editiert, zum letzten Mal von Britta: 06.03.2007 17:32.

04.06.2006 13:49 Britta ist offline E-Mail an Britta senden Beiträge von Britta suchen Nehmen Sie Britta in Ihre Freundesliste auf
Senseo Senseo ist weiblich
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RE: Goldkinder | Prolog - Kritik erwünscht Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Zitat:
Original von Britta

Ich halte seine weißenich fände blassen besser, schlanken Hände in den meinigenDa würde ich schreiben: in den meinen, meinigen hört sich irgendwie komisch an und drücke sie mit fahrigen Fingern. Ganz behutsam, als hätte ich Angst davor, sie ohne viel Aufwand Ich glaube da klingt ohne große Mühe besser.zum Bersten zu bringen. Sie kommen mir vor wie kleine, zerbrechliche Kinderhände. Früher waren sie lang und wunderschön geformt. Mir fällt bis heute kein akzeptabler Vergleich zu diesen Händen ein, doch unweigerlich muss ich immer an die filigranen Malereien auf chinesischem Porzellan denken. So fein, so farbig und so reich an Facetten. und so Facetten reich, hört sich glaube ich besser an
Die Farbe seiner Hände ist gemeinsam mit der seiner Persönlichkeit verschwunden. Die Bitterkeit, mit der ich diesen Zustand einst beobachtet habe, hat sich im Laufe der Zeit verflüchtigt. Ich glaube, beinahe behaupten zu dürfen, die Schuld, die ich noch damals so intensiv empfunden habe, hätte an Ballast verloren. Wie heißt es? Gott vergibt alle Sünden. Mein Gewissen wird mit jedem Schritt in die Zukunft reiner. Und während ich seinen dunkelblauen Kaschmirpullover glatt ziehe, ihm zärtlich über das blasse Gesicht streiche und ihn durch die Torbögen hindurch nach draußen führe, erzähle ich ihm mitunter, wie sehr ich ihn einmal geliebt habe.



mehr hab ich jetzt nicht zu meckern^^
find den prolog sogar sehr gut und bin gespannt wie die geschichte ist.
dein schreibstil ist auch sehr flüssig und wirklich angenehm zu lesen.

Lg Senseo

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04.06.2006 15:07 Senseo ist offline E-Mail an Senseo senden Beiträge von Senseo suchen Nehmen Sie Senseo in Ihre Freundesliste auf
Susanne
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100%iges dito großes Grinsen

Senseo hat alle Punkte, die ich kritisiert hätte, schon genannt Augenzwinkern
Ich finds auch total schön vom Stil her, ich les auf jeden Fall weiter, falls es weiter geht Augenzwinkern
04.06.2006 17:55 Susanne ist offline Beiträge von Susanne suchen Nehmen Sie Susanne in Ihre Freundesliste auf
Lyra
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Der Prolog verrät zwar nicht gerade viel, aber deshalb wäre ich jetzt auch gespannt, wie es weitergeht Augenzwinkern Hoffentlich schreibst du wieder mal was ^^

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04.06.2006 18:34 Lyra ist offline E-Mail an Lyra senden Homepage von Lyra Beiträge von Lyra suchen Nehmen Sie Lyra in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Lyra in Ihre Kontaktliste ein
Britta Britta ist weiblich
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Dankeschön für eure Kritik! Jetzt kommt der erste Teil an die Reihe. Es ist schwieriger, über dieses Thema zu schreiben, als ich es mir vorgestellt habe, deshalb kann ich euch kein 100%iges Versprechen gebe, dass ich die Tipperei durchhalte. Jedenfalls ein kleiner Vorgeschmack:

Ps.: Kann zuweilen etwas kompliziert sein - Sorry xD Mein Schreibstil

1.Teil: Meine Sünde

Der Herbst ist viele Wochen zu früh eingebrochen. Für mich stellt das kein großes Problem dar. Ich liebe diese frischen, lockeren Farben und das verspielte Heulen, das der Wind veranstaltet, wenn er durch die lichten Baumkronen stürzt. Ich werde dann immer anfällig für Sentimentalitäten.
Mein alter Renault parkt nur wenige Meter vor der schottergepflasterten Auffahrt. Das schmiedeeiserne Tor öffnet sich vor meinen Augen mit trägen Knarren. Efeu raschelt. Als ich durch die Pforte trete, atme ich tief aus. Jegliches Gewicht fällt von mir ab, sobald ich diesen wöchentlichen Termin erledigt habe. Ich koste diesen Moment aus, in dem mein Gewissen so wunderbar frei zu sein scheint. Bis zur nächsten Woche.
Ich manövriere meinen Wagen aus dem engen Parkplatz und brause unvorsichtig die Landstraße entlang. Wenn ich mich beeile, schaffe ich es noch rechtzeitig zur Vorlesung. Man könnte annehmen, ich wäre aus voller Leidenschaft Studentin, doch dieses Trugbild wird voller Absicht meinerseits aufrechterhalten. Ginge es nach mir, würde ich den ganzen Tag meinen Gedanken nachhängen. Vielleicht das ein oder andere Bild malen. Oder planen, wie ich meinem Leben neuen Schwung verleihen könnte, als mit diesem trostlosen Gemisch aus Anstaltsaufenthalten und medizinischen Vorlesungen über temporäre Zahnfüllungen.
Ich stecke mir eine Zigarette an. Eine lästige Angewohnheit, die ich nicht mehr loswerde. Während der Autofahrt meide ich es, an die letzte Stunde zu denken. In meinem Kopf soll sich kein Platz für karitatives Selbstlob finden. Ich mochte es noch nie, mich selbst zu würdigen. In solchen Momenten würde ich mir schwach und nahbar vorkommen. Und das will ich um jeden Preis vermeiden.
Vor einigen Jahren pflegte ich mein Taschengeld mit Führungen durch die nächstgelegene Kunstausstellung, nur fünf Minuten Fußmarsch von meiner Wohnung entfernt, aufzubessern. Ich verbrachte meine freien Nachmittage also damit, hinkende Pensionisten, tratschende Mittvierzigerinnen und jammernde Kleinkinder durch staubige Gänge zu lotsen und ihnen zu predigen, welch königlicher Anblick sich doch hinter diesen abscheulichen Krakeleien verstecke. Innerlich habe ich mich jedes Mal zu Tode gelacht in Gegenwart solch lächerlicher Gestalten, die glauben, etwas von Kunst zu verstehen und mit Kennermiene ein paar Kleckse roter Farbe auf brauner Leinwand betrachteten. Doch ab und an war auch ein liebenswürdiges Individuum dabei, das mir heimlich Trinkgeld zusteckte. In diesen Momenten fühlte ich mich plötzlich sehr schäbig. Es ist eine Sache, Menschen zu belügen, mit ihnen zu spielen und sie in die Irre zu führen. Eine andere ist es, für diese Lügen Lob zu kassieren. In dieser Zeit habe ich auch wieder angefangen, zu stehlen. Nicht aus einer Notwendigkeit heraus. Mir fehlte es an nichts. Es war das reine Vergnügen am Verbotenen, das mich magisch anzog.
Meine beste Freundin Anna wirft mir Skrupellosigkeit vor, doch wenn ich ehrlich über sie urteilen sollte, würde auch sie nicht recht viel besser dastehen. Gemeinsam haben wir bereits viel zu viel gesündigt, als das wir es verdient hätten, ein so beschauliches und normales Leben zu führen. Und dennoch tun wir es. Wir müssen zwar auf viele Freiheiten verzichten, um den biederen Schein zu wahren – doch wir leben!

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Britta: 04.06.2006 21:05.

04.06.2006 20:45 Britta ist offline E-Mail an Britta senden Beiträge von Britta suchen Nehmen Sie Britta in Ihre Freundesliste auf
Senseo Senseo ist weiblich
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Ich find es echt gut und keines Wegs kompliziert.
Dein Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen.
Mir gefällt es echt gut und ich hab echt keine Kritik.

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04.06.2006 20:59 Senseo ist offline E-Mail an Senseo senden Beiträge von Senseo suchen Nehmen Sie Senseo in Ihre Freundesliste auf
Britta Britta ist weiblich
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Inhaltlich wird's halt noch etwas prickelnder xDDD Derzeit ist ja alles noch ein bisschen einleitend, weil ja die früheren Geschehnisse in ihrem Leben aufgearbeitet werden (warum er in der Anstalt ist, etc...). Außerdem wird näher auf ihre "kleinen" Sünden eingegangen Augenzwinkern
04.06.2006 21:03 Britta ist offline E-Mail an Britta senden Beiträge von Britta suchen Nehmen Sie Britta in Ihre Freundesliste auf
Lyra
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*seufz* Schlau wird man daraus nicht großes Grinsen großes Grinsen Aber ist ja erst die Einleitung Augenzwinkern
Deinen Schreibstil mag ich wirklich, aber teilweise fehlen mir Beschreibungen. Du hüpft vom einen Gedanken zum Nächsten, ohne den Ersten richtig zu erfassen. Klar willst du etwas "Verwirrung stiften" und so, aber es wirkt auf mich halt ein wenig chaotisch - teilweise.

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04.06.2006 21:45 Lyra ist offline E-Mail an Lyra senden Homepage von Lyra Beiträge von Lyra suchen Nehmen Sie Lyra in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Lyra in Ihre Kontaktliste ein
Nici Nici ist weiblich
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Habs grade nur ein bisschen überflogen und was ich da gelesen habe, gefällt mir eigentlich sehr gut.

Das Einzige was mir aufgefallen ist:

Zitat:
Der Herbst ist viele Wochen zu früh eingebrochen.


Ich würde eher angebrochen sagen!

Ansonsten sind mir keine weiteren Fehler eingefallen. Werde es mir gleich nochmal detailiert durchlesen Augenzwinkern

LG Nici
06.06.2006 16:38 Nici ist offline E-Mail an Nici senden Beiträge von Nici suchen Nehmen Sie Nici in Ihre Freundesliste auf
Jani Jani ist weiblich
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Häi gefällt mir gut!
Beim Prolog wars am Anfang etwas holprig. Also man hatte das GEfühl, du versuchst etwas zu künsteln, das eigentlich nicht dein Ding ist. Aber jetzt, da ich weiter gelesen habe, muss ich sagen, dass es wirklich gut ist. interessant und facettenreich geschrieben. es hört sich leicht und natürlich an und man ist wirklich einbezogen

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07.06.2006 20:46 Jani ist offline E-Mail an Jani senden Beiträge von Jani suchen Nehmen Sie Jani in Ihre Freundesliste auf
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Hey!
Habs mir grad mal durchgelesen und finde das sehr gut gelungen!! Mit der Gegenwartsform muss ich mich noch anfreunden, ich hoffe ich hab die Zeit überhaupt weiterzulesen. Wirklich sehr schöner Schreibstil, verwirrend finde ich es auch nichtAugenzwinkern !! Ich bin gespannt, wie es weitergehen wird!
LG Anchen
07.06.2006 21:27 Anchen ist offline E-Mail an Anchen senden Homepage von Anchen Beiträge von Anchen suchen Nehmen Sie Anchen in Ihre Freundesliste auf
Luthien Luthien ist weiblich
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Anfang etwas harzig, aber dann einsame spitze!
du hast genau meine kragenweite getroffen!

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07.06.2006 21:55 Luthien ist offline Beiträge von Luthien suchen Nehmen Sie Luthien in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Luthien in Ihre Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von Luthien anzeigen
Britta Britta ist weiblich
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Bin - wie ihr schon gemerkt habt xD - kein wirklicher Fan von Prologen, in diesem Fall sind mir einige unschicke Kopien von Noll reingerutscht. Leider habe ich kaum Zeit mehr für's Schreiben, weil ich einen 160 Stundenjob pro Monat zu erledigen habe und nur an meinen freien Tagen heimkomme. Sobald ich Lust habe, gibt's eine Fortsetzung.

Danke außerdem für die Comments, freut mich!
09.06.2006 21:29 Britta ist offline E-Mail an Britta senden Beiträge von Britta suchen Nehmen Sie Britta in Ihre Freundesliste auf
Britta Britta ist weiblich
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Ich mache es kurz:

2.Teil: Meine Sünde

Unlängst las ich auf dem Weg zur Universität ein junges Mädchen bei strömenden Regen auf der Straße auf. Das dünne Haar lugte in feinen, wassergetränkten Strähnen unter ihrem Kapuzenpullover hervor. In ihren zerschlissenen Jeans und den durchgelaufenen Turnschuhen bot sie mir ein Bild des blanken Elends. Ich habe eine Schwäche für Problematiker, wie ich es schon unzählige Male in meiner früheren Laufbahn bewiesen habe. Und als sie schließlich auf meinem alten Beifahrersitz Platz genommen hatte und bewegungslos der stummen Melodie der Wassertropfen auf der Windschutzscheibe lauschte, meinte ich trotz des regennassen Gesichts eine einzelne Träne zu erkennen, die sich ihren Weg über ihre zarte Wange bahnte. In diesem Moment war ich so gerührt, dass ich am liebsten nach ihrer eiskalten Hand gegriffen und ihr – wenn auch nur für kurze Zeit – Halt gegeben hätte. Und ich wusste auch ganz genau, warum ich dieses urplötzlich Bedürfnis hatte: Es war, als würde ich in meine Vergangenheit zurückversetzt.

Meine Kindheit lässt sich mit nur wenigen Worten durchaus treffend zusammenfassen: Eine lange, aneinanderfolgende Kette von Martyrien. Die Palette reicht von tiefsten Momenten der Trostlosigkeit bis zum verzweifelten Versuch, mich selbst zu verwirklichen. Und mit jedem Scheitern wurde mein Druck, mir selbst gerecht zu werden, größer.
Als Kind bekam ich nie, was ich wollte. Ich bekam nie, was ich brauchte. Und zugegeben: Bis heute weiß ich nicht genau, nach was jede Faser meines Herzens so verzweifelt geschrieen hat. War es Liebe? Oder der schlichte Wunsch nach Wahrnehmung?
Ich verbrachte einen großen Teil meines jungen Lebens in einer kleinen Mansardenwohnung im fünften Stock eines sehr alten, sehr maroden Wohnhauses, zusammen mit meinem Vater und meinem jüngeren Bruder Jonas, der von mir bis heute liebevoll „Jolly“ gerufen wird, einem Namen, mit dem ich ihn schon im Krabbelalter mit größtem Genuss ärgern konnte. Meine Mutter verließ ihre Familie noch bevor Jonas seinem ersten Strampelanzug entwachsen war. Ich habe noch immer ihren wunderbaren, blumigen Duft in der Nase. Meine Mutter war das Zentrum meiner Begierde. Ich habe bis heute ein uraltes Flankon ihres Parfums aufgehoben, eines der wenigen Utensilien, das der Vernichtung durch mein rachsüchtiges Vatertier entkommen war. Vielleicht habe ich mir dadurch immer wieder ihre Gegenwart in Erinnerung gerufen. Mit den Jahren verschwand jedoch auch langsam meine Zuneigung zu ihr. Unser erstes Treffen nach so langer Zeit hat nichts daran geändert.
Ich weiß nicht, ob mein Vater wegen meiner Mutter oder der Allgemeinsituation angefangen hat, zu trinken. Ich kann mich nur an die fürchterlichen Momente der Hilflosigkeit erinnern, wenn er zur Flasche griff. Das Gift fraß sich durch seinen Körper, tötete seine Seele, ließ ihn verfallen – und machte ihn zum Alptraum seines eigenen Fleisch und Blutes – seiner Kinder.
Wenn er trank, wurde er aggressiv. Wenn er aggressiv wurde, suchte er Streit. Und da Jolly weder weglaufen, noch widersprechen konnte, projizierte Vater mit größtem Vergnügen seine gesamte Wut auf mich. Es reichte, wenn ich – dickköpfig wie ich schon immer war – mich weigerte, auf mein Zimmer zu gehen, wenn er es mir befohlen hatte. Manchmal genügte es sogar, wenn ich ihn mit treuherzigem Kinderblick in die wässrigen, roten Augen sah, hinter denen ich keinen Funken Lebensmut entdecken konnte. Ich wünschte mir einen Vater, der mich nachmittags von der Schule abholte. Mit dem ich Eis essen und spazieren gehen konnte. Der mich vielleicht ab und zu ins Kino einlud. Oder wenigstens ein Vater, dessen Lebensinhalt nicht eine Flasche mit billigem Fusel war.
Verbitterung war die Grundhaltung unserer kleinen Wohngemeinschaft. Schon früh kam ich in den Genuss, in die Rolle der Erwachsenen zu schlüpfen. Ich war frühreif, erwies mich als kompliziert und nervös. Es ödete mich an, aus einem stinkenden Loch zu stammen, einen Säufer zum Vater und eine Verräterin zur Mutter zu haben. Aus dieser Zeit stammt auch mein leichter Hang zur Kleptomanie. Auf täglichen Streifzügen durch die belebten Straßen unserer Stadt lernte ich, ganz langsam, zu stehlen wie ein Rabe. Dieser Zeitvertreib war das einzige, das mein Leben mit Spaß erfüllte. Anfangs stahl ich nur aus Langeweile. Später wurde es ein Sport für mich. Andere spielten Fußball oder gingen zum Eishockey. Ich räumte Kaufhausregale leer. Und diese kleinen Kindereien bereiteten mir abscheuliche Lust.

Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Britta: 11.06.2006 09:23.

10.06.2006 21:08 Britta ist offline E-Mail an Britta senden Beiträge von Britta suchen Nehmen Sie Britta in Ihre Freundesliste auf
Anchen Anchen ist weiblich
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Wow, echt wieder genial geschrieben!! Dein Stil ist 1A!!
Die Einblicke in ihre Vergangenheit find ich echt gut beschrieben, auch wenn da meiner Meinung nach zwischendurch ein Bezug zur Gegenwart hätte stattfinden können.
Noch eine Kleinigkeit:
Zitat:
Original von Britta
Und als sie schließlich bewegungslos auf meinem alten Beifahrersitz Platz genommen hatte und der stummen Melodie der Wassertropfen auf der Windschutzscheibe lauschte....

Kann man bewegungslos Platz nehmen??? Eher nicht oder...? Ich denke du meinst, dass sie einfach still/stumm/ausdruckslos ist.

Es mag eine dumme Frage sein, aber bedeutet Kleptomanie einfach so etwas wie Klauen oder so? Mir ist der Begriff unbekannt *duck*

Also wie gesagt, bin sehr begeistert von der Geschichte und freu mich über die Fortsetzung!
10.06.2006 21:51 Anchen ist offline E-Mail an Anchen senden Homepage von Anchen Beiträge von Anchen suchen Nehmen Sie Anchen in Ihre Freundesliste auf
Britta Britta ist weiblich
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xDDD Boah, ich hab mir dein Comment durchgelesen und musste über das Zitat lachen. Bewegungslos Platz nehmen wäre ein Problem ^^ Muss geändert werden, das ist ja direkt peinlich, besonders für mich, da ich doch sowieso ein krankhafter Perfektionist bin...

Ja, Kleptomanie ist der Zwang zu Klauen. Soll ein bisschen Würze in ihre ganze Geschichte bringen, hat aber später nicht unbedingt etwas mit der allgemeinen Storyline zu tun.

Zitat:
Und als sie schließlich auf meinem alten Beifahrersitz Platz genommen hatte und bewegungslos der stummen Melodie der Wassertropfen auf der Windschutzscheibe lauschte

Besser?

Naja, die Rückkehrungen in die Gegenwart werden eher sporadisch ausfallen, aber durchaus wieder vorkommen.

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Britta: 10.06.2006 22:03.

10.06.2006 22:00 Britta ist offline E-Mail an Britta senden Beiträge von Britta suchen Nehmen Sie Britta in Ihre Freundesliste auf
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Ja so find ich die Textstelle besser^^
Ok, ich wollt ja eh nur wissen was das Wort bedeutetAugenzwinkern !!!
Schreib schön weiter Freude
11.06.2006 00:17 Anchen ist offline E-Mail an Anchen senden Homepage von Anchen Beiträge von Anchen suchen Nehmen Sie Anchen in Ihre Freundesliste auf
Ronni Ronni ist weiblich
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Kleptomanie kenne ich als begriff nicht und ich denke, ich bin da wohl nicht die einzige hir bei GB...^^
Wör vll gut, wenn du dazu eine Erklärung abgeben könntest...
Ansonsten finde ich deinen Schreibstil und den Rückblick in ihre Vergangheit gut!
lg Ronni

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12.06.2006 16:22 Ronni ist offline E-Mail an Ronni senden Homepage von Ronni Beiträge von Ronni suchen Nehmen Sie Ronni in Ihre Freundesliste auf
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Ein halbes Jahr ist's her... jetzt nach Praktikum und halbem Schuljahr folgt der dritte Teil! Bewertung wäre super...

3. Teil

Nach Jahren der Trostlosigkeit schien meinem Leben neuer Schwung verliehen zu werden. Und es begann ganz schlicht mit einem harmlosen Klingeln an der Tür, vor genau drei Jahren.
„Verdammt, Greta… öffne das beschissene Tor!“, röhrte mein Vater aus dem Badezimmer. Ich hörte einen dumpfen Aufprall und kurz darauf brüllte er wie ein verwundeter Stier.
Ich kümmerte mich nicht darum. Es kam öfters vor, dass er im Suff irgendwohin stürzte. Aufhelfen konnte er sich schon selbst.
Ein warmer Windhauch ließ die Vorhänge flattern, als die marode Holztüre geöffnet wurde. Vor mir stand Anna. Sie war neu an der Schule, das frische, junge und unverbrauchte Glanzstück der Klasse. Jeder buhlte um ihre Gunst, sowohl Mädchen als auch Jungen. Doch Anna hatte bereits in den ersten Tagen alle ein- und zweideutigen Angebote ausgeschlagen und sich mit größtem Nachdruck mir zugewandt, ließ keine Ausreden gelten, lachte nur über meine Scherze, die vor Bitterkeit und Sarkasmus zu triefen pflegten und wollte am liebsten jeden Tag mit mir zusammenstecken.
Irgendwann gab ich auf und ließ mich dazu herab, Annas Freundin zu werden. Es ist schon grotesk, wie manche Freundschaften beginnen, doch nach den ersten Tagen mit Anna an meiner Seite bereute ich es nicht mal, durch ein so raffiniertes Biest immer wieder zum Lachen gebracht zu werden. Sie riss mich aus meinem Alltag heraus, brachte frischen Wind in die vertrocknete, renovierungsbedürftige Bude, wickelte meinen besoffenen Vater und meinen kleinen Bruder mit wenigen Worten um den kleinen Finger und kam dem Klischee der hilfsbedürftigen, naiven Blondine gebührend nach. Mir gegenüber verhielt sie sich im Allgemeinen sehr bodenständig, verstellte sich nie und unterstützte mich, wo es ihr nur möglich war.
Zur Begrüßung hauchte sie mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange, nahm mich sogleich am Handgelenk und zog mich in mein Zimmer, wo sie mit verschwörerischer Miene auf meinem Bett Platz nahm.
„Heute ist Zahltag!“, zwitscherte sie und schüttelte ihre kunstvoll zerzauste Goldmähne, die ihr beinahe bis zur Taille reichte.
„Du hast ihn rumgekriegt?“, fragte ich begierig und setzte mich neben sie. Anna warf mir einen genervten Blick zu.
„Glaubst du allen Ernstes, Vater würde mir so viel Geld vorstrecken? Noch heirate ich nicht, du Dummerchen.“, flüsterte meine Freundin und nestelte am Verschluss ihrer Leinentasche herum, „Wie viel brauchst du für den Anfang?“, wollte sie dann wissen.
„Ich denke, mit 200 Euro wäre ich ganz zufrieden.“, meinte ich betont lässig und steckte mir eine Zigarette an. Anna nahm sich ohne zu fragen gleich zwei und ließ eine davon dezent in ihrem Beutel verschwinden, bevor sie zu den Streichhölzern griff.
„Kein Problem, ich hoffte eigentlich, du würdest mehr brauchen, nicht dass Vater noch in meinem Zimmer danach sucht und zu allem Übel den Rest findet.“, seufzte sie und streckte sich genüsslich auf meiner vergilbten Tagesdecke aus.
„Fehlt ihm die Kohle nicht?“, fragte ich ein wenig dümmlich.
Anna lachte laut auf.
„Dem alten Geldsack? Bei uns liegen die Tausender in Sparstrümpfen unterm Kopfkissen.“, rief sie sarkastisch, setzte sich auf und warf mir ihre Tasche zu.
„Apotheker verdienen sich mit eigenen Geschäften dumm und dämlich, da fallen einige Hunderter nicht mehr auf. Sammle es selbst ein, mein Job als Kurier ist erledigt!“, gähnte sie und inhalierte tief.
06.03.2007 17:33 Britta ist offline E-Mail an Britta senden Beiträge von Britta suchen Nehmen Sie Britta in Ihre Freundesliste auf
Luthien Luthien ist weiblich
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Wieder eine gute Schreiberin zurück! Juhu, fröit mich!

ich konnte mich garnicht mehr an die Geschichte erinnern, so lange ist es her, dafür an dich! und ich fröi mich ehrlich, wieder etwas von dir zu hören! und gleich mit einem so guten TEil

Finde es schön, erst die Erklärungen am Anfang, wie du von einem ins andere überleitest, ohne dass man eigentlich realisiert, dass du das Thema wechselst. Es wirkt frisch und natürlich, auf keine Weise verstellt! und jetzt ist auch noch die Spannung da; wofür braucht sie das Geld?
Ich finds spitze, du drückst dich toll aus, hast ein super treffenden und vor allem sehr ausgewogenen Wortschatz - Hut ab und ich hoffe, du lässt nicht wieder ein halbes Jahr auf dich und den nächsten Teil warten!

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07.03.2007 15:06 Luthien ist offline Beiträge von Luthien suchen Nehmen Sie Luthien in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Luthien in Ihre Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von Luthien anzeigen
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