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Zum Ende der Seite springen Guilty | Teil I on
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Medea
absofuckinglutely


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Dabei seit: 02.04.2005
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» Kapitel Eins – Der Herbst ist nie grau



Während der Wind die farbenfrohen Blätter durch die Luft wirbelte, zerrte Pascale ihren dunkelgrauen Schal enger und betrachtete die Eiche, die neben der Bushaltestelle gefährlich hin und her wippte. Es war kaum zu glauben, dass es schon im Oktober so kalt war, dass sie sich nicht ohne Schal und eine dicke Jacke aus dem Haus zu trauen wagte, obwohl sie normalerweise gut darauf verzichten konnte.
Ungeduldig ging sie immer wieder aus dem kleinen Unterstand hervor, der an der Bushaltestelle stand, um nach dem heiß ersehnten Transportmittel zu warten, dass sie in den Nachbarort bringen würde.
Unter normalen Umständen hätte Pascale einfach ihre Eltern um das Auto oder einen Transport gebeten, aber zu Hause herrschte heute Stress pur. Ihr Vater hatte den Hochzeitstag vergessen und ihre Mutter war deswegen – verständlicherweise – ziemlich sauer gewesen. Ja, sogar so sauer, dass sie mit einem lauten Knall die Türe hinter sich zugeschlagen und sich im Schlafzimmer verschanzt hatte.
Pascale hatte keine Lust gehabt, ihre gekränkte Mutter oder auch ihren schuldbewussten Vater um einen Transport zu fragen, genauso wenig wie um die Autoschlüssel, denn dann hätte sie sich wieder einen stundenlangen Vortrag über Sicherheitsvorkehrungen anhören müssen.
Also hatte sie sich kurzerhand warm angezogen, eine Fahrkarte aus dem Geldbeutel gekramt und war durch die Kälte zur Bushaltestelle gelaufen.
Dort stand sie nun und wartete, doch der Bus schien einfach nicht kommen zu wollen. Andere Fahrgäste liefen ebenso nervös wie sie zwischen dem Unterstand und der Straße her, um die Kälte wenigstens ein wenig aus ihren Gliedern zu bekommen.
Umso größer war die Freude, als der hellblaue Linienbus endlich um die Kurve bog und hielt.
Pascale drängelte sich gleich nach ganz vorne um einen anständigen Sitzplatz zu bekommen. Zwar erntete sie dafür ein paar böse Blicke von einigen älteren Frauen und Müttern mit Kindern, aber das war ihr in diesem Moment so ziemlich egal. Sie stieg ein, stempelte ihre Fahrkarte und ließ sich mit einem Stöhnen auf einen Sitz direkt hinter dem Busfahrer nieder.
Aber es war natürlich klar gewesen, dass sie diesen Platz nicht lange alleine genießen hätte dürfen, denn an der nächsten Haltestelle ließ sich ein frecher, ungefähr neunjähriger Junge neben ihr nieder und begann, sich lauthals mit seinem Freund am anderen Ende des Busses zu unterhalten.
Genervt rutschte Pascale tiefer in den Sitz und verfluchte sich, dass sie ihren Mp3 Player zu Hause liegen lassen hatte. Dennoch war der Gesprächsstoff der beiden Jungs nicht uninteressant, denn die Diskussion der beiden ging um einen Frederic, den Pascale zu ihrem Leidwesen als ihren kleinen Bruder identifizieren musste.
Der Junge neben ihr posaunte laut durch den Bus, wie Frederic über seine Familie und vor allem über seine dumme, älteste Schwester geredet hatte. Die ganze Schule wusste, dass sie zu doof zum Autofahren war!
„Hey!“, schrie Pascale plötzlich auf und hatte den Jungen neben sich gestoßen. „Man redet so nicht über Leute, die man nicht kennt!“
Im Bus sah jeder auf und starrte sie an. Wahrscheinlich wussten sie jetzt alle, dass es sich hier um die besagte Schwester handelte.
Pascale spürte, wie ihr der Schweiß hinunterlief und sie sich anstrengen musste, nicht auszurasten.
Dabei bin ich gar nicht zu doof zum Autofahren!, redete sie sich ein.
Dennoch war es ihr sichtlich unangenehm, dass sie von den anderen Fahrgästen gemustert wurde, als würden diese ihre Wut spüren. Auch der kleine Junge neben ihr besah sie ziemlich schief von der Seite.
Was hatte Frederic da nur erzählt? Na dem würde sie gehörig ihre Meinung sagen, einfach schlecht über die Familie reden! So ging das nun wirklich nicht.
Es war eine große Erleichterung für Pascale, als die kurze Strecke mit dem Bus zurückgelegt war und sie wieder in der Kälte stand und frische, einsame Luft einatmen konnte. Da drinnen war ihr richtig schlecht geworden, und sie hatte sich bedrängt gefühlt. Von den alten Damen und Müttern die sie beiseite gedrückt hatte, von dem kleinen Jungen und letztendlich von sich selbst.
Einige Minuten blieb sie fast unbewegt stehen und atmete einfach nur tief ein. Sie war gekränkt, ja viel mehr war ihre Ehre verletzt, aber wieso? Konnte sie sich denn sicher sein, dass das wirklich ihr Bruder gewesen war? Das er wirklich solche Dinge erzählte?
Vielleicht war dieses Gespräch der beiden Jungs einfach nur der Auslöser für einen längst fälligen Ausbruch ihrer gesammelten Emotionen gewesen, und jetzt musste sie sich erfrischen. Mit kühler Herbstluft, die es hier draußen auf dem Land in Massen gab.
Nach dieser Zeit der Entspannung löste sich Pascale und schüttelte erst einmal ihre Gliedmaßen, um Kälte und Starre heraus zu bekommen. Dann setzte sie ihr smartes Dauerlächeln auf, strich sich das schwarze Haar zurecht und marschierte dann den kleinen Hügel zum Haus ihrer besten Freundin Karo hinauf.
Karo wohnte in einem ziemlich alten Landhaus, das ihre Eltern vor gut zwanzig Jahren gekauft hatten. Oft hatte Karo betont, dass sie es kurz vor ihrer Geburt gekauft hatten und sie deswegen sehr daran hing. Vielleicht war das aber auch nur eine Ablenkung von der eigentlichen Verbindung, die Karo zu diesem Haus hegte. Es war für sie das Haus ihrer Mutter, die Mutter die sie nie wirklich hatte, denn sie war gestorben, als Karos jüngere Schwester Laura drei Jahre später geboren wurde.
„In diesem Haus“, hatte Karo oft gesagt, „kann ich meine Mutter genau spüren. Ich weiß, dass sie da ist!“
Pascale schmunzelte ein bisschen. Sie war nicht der Meinung, dass Karo zu sehr an ihrer toten Mutter hing, schon gleich gar nicht wenn sie die schlechte Beziehung zu ihrem Vater betrachtete, aber es machte sie sehr traurig, wenn Karo mal wieder mit einer absolut betrübten Miene durch das Haus lief.
15.10.2006 20:54 Medea ist offline Beiträge von Medea suchen Nehmen Sie Medea in Ihre Freundesliste auf
Senseo Senseo ist weiblich
i´m the rebelli killer/zwergencommunity


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Dabei seit: 30.05.2005
Beiträge: 360

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gefällt mir sehr gut.
dein schreibstil ist sehr flüssig zum lesen und echt angenehm.
mir gefällt sie echt gut, schon jetzt!

lg senseo

__________________
I hate TH




Name: Akari
Adoptiere auch eins! @Pokémon Waisenhaus


17.10.2006 18:42 Senseo ist offline E-Mail an Senseo senden Beiträge von Senseo suchen Nehmen Sie Senseo in Ihre Freundesliste auf
bad_girls bad_girls ist weiblich
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Dabei seit: 15.09.2006
Beiträge: 40
Herkunft: in the back of beyond

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HIn und wieder habe ich mich etwas über deine wortwahl gewundert... Ansonsten finde ich es ganz gut geschrieben, wenn du auch einzelne Ideen etwas mehr ausführen könntest.
Aber alles in allem kann man sehr gut mitfühlen, es ist gut, würd ich sagen
17.10.2006 18:57 bad_girls ist offline Beiträge von bad_girls suchen Nehmen Sie bad_girls in Ihre Freundesliste auf
Medea
absofuckinglutely


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Dabei seit: 02.04.2005
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Ehm danke ;D
18.10.2006 20:56 Medea ist offline Beiträge von Medea suchen Nehmen Sie Medea in Ihre Freundesliste auf
Medea
absofuckinglutely


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Dabei seit: 02.04.2005
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*anschubbs* niemand mehr?
20.10.2006 17:17 Medea ist offline Beiträge von Medea suchen Nehmen Sie Medea in Ihre Freundesliste auf
chayenne chayenne ist weiblich
Vanessa


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Hey!!
Eigentlich finde ich die Geschichte wirklich gut, aber was hatte das den im Bus zu bedeuten? Der Bruder bzw. die Freunde haben doch nur gesagt das sie nicht auto fahren kann! Was hat das denn mit der Familie zutun, also richtig gelästert über die Familie hat der kleine auch nicht
aber naja finde die geschichte trotzdem sehr gut und werde sie bestimmt weiter lesen!!

Freue mich über einen gegenbesuch "Was passiert nur mit Marina!"

Lg... vanessa

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20.10.2006 17:59 chayenne ist offline E-Mail an chayenne senden Homepage von chayenne Beiträge von chayenne suchen Nehmen Sie chayenne in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie chayenne in Ihre Kontaktliste ein
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