Pferdebeurteilung lernen leichtgemacht! (Exterieur) |
Hornisse
Dum amo vivo
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Pferdebeurteilung lernen leichtgemacht! (Exterieur) |
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Pferdebeurteilung von und mit Hornisse
Ich weiß gar nicht ob ein solcher Thread erlaubt ist, aber ich probiers einfach mal. Man könnte es nat auch in den alten Exterieurbeurteilungen-Thread einfügen, allerdings soll es in diesem neuen Thread eher um das Lernen von Exterieurbeurteilungen gehen und nicht um solche ansich.
Ich habe am anderen Thread gesehen, dass viele interessiert sind, wie das Exterieur ihres Pferdes beurteilt wird. Für welches Sparte es sich eignet, ob es ist Mängel hat, auf die man beim reiten und ausbilden achten sollte usw usf.
Da ich die Exterieurbeurteilung wichtig finde, näml. eben z.B. damit man das Pferd einschätzen kann und auch besser auf seine Schwächen und Potentiale eingehen kann usw, habe ich mir gedacht es ist ne gute Idee, mein (und auch anderer!!) Wissen darüber weiterzugeben.
Ich würde in diesen Thread regelmäßig Beiträge schreiben, z.B. zur Bewertung des Kopfes, des Halses usw.
Von groben Sachen wie Rechteck- oder Quadratformat bis zu idealen Gelenkwinkelungen usw!
Hierzu gehört nat auch das Wissen darüber, ob das Pferd eher Dressur- oder Springpferd, eher Renn- oder Zugpferd oder gar alles auf einmal ist. Und auch die "Problembehandlung" von Sachen wie Senkrücken usw.
Ich denke dieses würde viele interessieren.
Warum sollten Exterieurbeurteilungen nur "Priveligierten" vorbehalten sein?
Natürlich können hier auch andere gerne ihr Wissen weitergeben, allerhand Fragen können gestellt werden usw.
Exterieur-Beurteilungswünsche sollten aber weiterhin in den anderen Thread, damit dieser hier übersichtlich bleibt.
So, ich hoffe so ein Thema ist okay, würde mich über kurze Rückmeldung freuen, dann kann es losgehen!
(Und falls schon jemand Fragen hat, stellt gerne auch die!)
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22.04.2007 19:57 |
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Taler&Beetle
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Dabei seit: 19.04.2005
Beiträge: 4.376
Herkunft: Wiesbaden
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Ui das finde ich toll!!!!
Echt spitzen Idee. Wollte das schon lange mal machen und hab mich auch schonmal bei dem alten Tread hingesetzt, doch war ich mir immer total unsicher und hab dann das posten gelassen. Ich fänds toll, wenn er offen bleibt
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22.04.2007 20:16 |
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Hornisse
Dum amo vivo
Dabei seit: 22.07.2005
Beiträge: 4.286
Themenstarter
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So, Rücksprache mit Mods erfolgte, darum fange ich einfach mal an was zu erzählen^^
Kleine Einführung.
Thema 1: Warum die Exterieurbeurteilung wichtig ist
Wie ihr sicherlich alle wisst, ist das Pferd nicht immer ein Reittier gewesen, sondern wurde erst von den Menschen dazu gemacht. Der Körperbau des Pferdes eignet sich eigtl nicht so uneingeschränkt zum drauf-sitzen und reiten, wie leider viele denken.
Durch Missachten der körperlichen Gegebenheiten eines Pferdes entstehen oft Probleme oder auch Krankheiten wie Senkrücken, Kissing Spines, Unterhälse, abgesenkte Hufe, Verschleißerscheinungen usw usf, die Liste lässt sich sehr lang fortsetzen.
Auf die Einschränkungen des Pferdeexterieurs gilt es zu achten, damit sich diese Probleme nicht entwickeln oder auch verbessern.
Natürlich wurde das Pferd unter einem hohen Selektionsdruck gezüchtet. Unvorteilhafter Körperbau war nicht mehr gerne gesehen und wurde langsam aus den Pferden herausgezüchtet, trotzdem ist kein Pferd absolut perfekt gebaut und einige Pferde, grade unüberlegte sogenannte "Hobbyzüchtungen" haben extreme Gebäude-Probleme, die dann bei Nicht-Beachtung zu gesundheitlichen Schäden führen können.
Aber nicht nur die Gesundheit, auch die Funktionalität des Pferdes spielt heutzutage eine große Rolle. Woher weiß ein Springreiter, welches Pferd er kaufen soll, woher weiß ein Rennreiter, welches Pferd am schnellsten ist? Grade bei jungen, noch rohen Pferden, können Exterieurbeurteilungen da sehr viel weiter helfen.
"Das perfekte Exterieur" gibt es nicht. Springpferde haben z.B. teilweise ganz gegensätzliche erwünschte Gebäudemerkmale wie Dressurpferde.
Doch welche sind das? Und wie kann ich selbst ein Pferd beurteilen?
Dieses werdet ihr in den nächsten Tagen/Wochen lernen!
Thema 2: Die Grundlagen
Die vom Pferd erwartete Leistung ist grundsätzlich erstmal: Das Pferd soll sich im Gleichgewicht und mit dem Reiter auf dem Rücken in allen Gangarten vorwärts und seitwärts bewegen.
Da das Gewicht bei einem korrekt gebauten Pferd zu etwa 55% auf den Vorderbeinen lastet (bei nicht korrekt gebautes Pferden teilweise viel mehr!), die Vorderbeine aber schwächer gebaut sind als die Hinterbeine, sollte versucht werden das Gewicht des Pferdes durch Versammlung nach hinten zu verlagern.
Dieses ist bei korrekt gebauten Pferden durchaus einfacher. Gelingt diese Gewichtsverlagerung nicht und "latscht das Pferd auf der Vorhand", kann es zu Problemen mit den Vorderbeinen wie z.B. Lahmheiten kommen. Ein korrektes Exterieur ist wichtig, damit die Vorderbeine bestmöglichst entlastet werden könne. Welche Exterieurgegenbenheiten dieses unterstützen werden wir später noch sehen.
Nun zu einer ersten Einschätzung des Pferdes anhand der Länge der Muskeln, Sehnen und allgmeinen Linien:
Länge der Muskeln
Pferde mit langen Muskeln und Linien können nur eine geringe Kraftleistung erbringen, sich dafür aber sehr schnell fortbewegen. Dieses ist erwünscht bei z.B. Rennpferden.
Pferde mir kurzen Muskeln und Linien können zwar keine hohen Geschwindigkeiten erreichen, dafür aber eine hohe Kraftleistung aufbringen. Dieses ist erwünscht bei Zug- und Arbeitpferden, wie z.B. Kaltblütern.
Nächstes Thema folgt: Wie sollte das Pferd bei der Exterieurbeurteilung stehen?
Fragen sind sehr erwünscht!
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Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Hornisse: 22.04.2007 20:57.
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22.04.2007 20:35 |
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sunshinesuga
confident!
Dabei seit: 20.01.2006
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Ähm.. was sind Kissing Spines? xD
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Danke Knopfi!
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22.04.2007 20:53 |
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sunshinesuga
confident!
Dabei seit: 20.01.2006
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Zitat: |
Original von Hornisse
Zitat: |
Original von sunshinesuga
Ähm.. was sind Kissing Spines? xD |
Kissing spines nennt man sich berührende Dornfortsätze der Wirbelsäule. Durch Senkrücken o.ä. kann es dazu führen, dass diese Knochen aneinander reiben, was für das Pferd nat. schmerzhaft ist und auch zu Entzündungen führt. Die Knochen schleifen so auch ab, was dazu führen kann, dass das Pferd gar nicht mehr reitbar ist. |
Ach das war das^^
hab ich von gehört, wusste nur den Namen nich mehr..
dankesehr für die Erklärung^^
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22.04.2007 21:18 |
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loona12
Mitglied
Dabei seit: 10.02.2005
Beiträge: 3.453
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Thread: toll Erklärung: toll Inhalt: toll Hornisse: toll
Alles tooooooooooooooll ^^
Noch keine Fragen
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22.04.2007 21:36 |
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Hornisse
Dum amo vivo
Dabei seit: 22.07.2005
Beiträge: 4.286
Themenstarter
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Zitat: |
Hab mal eine Frage, also manche Pferde haben ja von Geburt an, einen leichten Senkrücken, heißt dass dann, das diese Pferde in späterer Folge Rückenprobleme bekommen? |
Nicht zwingend. Aber wenn man den Senkrücken begünstigt durch falsches Reiten, ohne Sattel reiten usw, kann das sehr leicht passieren! Man kann jedoch auch durch viel Rückenmuskelaufbau und korrektes Reiten dagegen wirken!
Kapitel 3: Das korrekt aufgestellte Pferd
Damit man ein Pferd gut beurteilen kann, ist das korrekte Aufstellen sehr wichtig. Ein Pferd mit einem sattel, einem Reiter oder gar in Bewegung kann man unmöglich korrekt beurteilen, ebenso können falsche Perspektiven verzerrend wirken usw. Hier ein korrekt aufgestelltes Pferd:
http://www.pferd-aktuell.de/Bild/medium_...Londonderry.jpg
Ich habe es im anderen Thread schon mehrmals erwähnt, aber hier noch ein letztes Mal:
- Das Pferd sollte möglichst sauber sein und keinerlei Ausrüstung außer ein Halfter oder eine Trense angezogen haben.
- Das Pferd wird bei guten Lichtverhältnissen auf eine ebenen Fläche geführt
- Es wird im Stand fotografiert
- Das Pferd steht zum Betrachter offen, also das Vorderbein auf der Betrachterseite steht etwas (!) weiter vorne als das andere Vorderbein, das Hinterbein steht etwas weiter hinten
- Alle Beine stehen fest auf dem Boden und sind nicht entlastet
- Behang (Schweif und Mähne) verdeckt nicht Teile des Körpers
- Pferd ist in normaler Verfassung, also nicht am einschlafen aber auch nicht aufgeregt --> es hält Kopf in normaler Position
- Pferd wird genau (!) von der Seite fotografiert, Fotograf steht in Höhe der Sattellage
Das was glaub ich im großen und ganzen.
Kapitel 4: Körperteile- Bezeichnungen
Da ich im Folgenen die Körperteile des Pferdes mit den Fachausdrücken benennen werde, habe ich hier mal eine Abbildung rausgesucht, die die Körperteile benennt. Ich hoffe da ist alles dabei. Und immer wenn eine Beichnung aufkommt, die ihr nicht kennt, könnt ihr einfach nachsehen.
http://www.takvorian.de/tips/bilder/pferd_ext.gif
Und nächstes Mal: Es geht los mit der Beurteilung! 1.: Der Kopf
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Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Hornisse: 23.04.2007 13:37.
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22.04.2007 21:40 |
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Nike
Mitglied
Dabei seit: 09.02.2005
Beiträge: 5.238
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Hey,
Ich finde dieser Thread ist wirklich eine super Idee, das hat mich schon immer interessiert und ich wollte mich schon länger damit beschäftigen.
Ich habe jetzt eine Frage, ich weiß nicht ob sie wirklich hierrein gehört, oder eher in den wirklichen Bewertungsthread...
Meine Stute hat einen katastrophalen Körperbau. Weidebauch, übelster Senkrücken, total überaut und kaum Muskeln. Im Anhang auch ein Foto.
Ist es überhaupt noch möglich sie reel zu reiten? Kann sie noch losgelassen laufen?
Dateianhang: |
_MG_0476.jpg (150,08 KB, 688 mal heruntergeladen)
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22.04.2007 22:25 |
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Hornisse
Dum amo vivo
Dabei seit: 22.07.2005
Beiträge: 4.286
Themenstarter
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Nike: Dermaßen katastrophal ist das gar nicht, außer dass sie natürlich absolut überbaut ist. Im Wachstum ist sie nicht mehr oder?
Durch das Überbaute fällt es ihr schwer unterzutreten, den Rücken aufzuwölben, somit Rückenmuskeln aufzubauen und den Reiter gut zu tragen. Der Schwerpunkt ist sehr weit nach vorne verschoben.
Ich bin kein Tierarzt und wenn du dir Sorgen machst, solltest du den sich das anschauen lassen.
Ich hatte auch ein überbautes Pferd mit Senkrücken. Wichtig ist erstmal der Rückenmuskelaufbau.
Ich würde sie nicht ohne Sattel reiten und auf keinen Fall auf der Vorhand rumlatschen lassen.
Meinen habe ich viel longiert (Schritt und Trab hauptsächlich) und dabei immer gut darauf geachtet dass er gut untertritt, also möglichst mit den Hinterbeinen vor die Spur der Vorderbeine. Also nicht so rumeiern sondern schön arbeiten. Innerhalb eines Jahres (jaja lange zeit, aber er war auch schon 20) hat er ganz gute Gänge entwickelt und auch viele Rückenmuskeln, was den Senkrücken etwas ausgeglichen hat. Letzte Woche wurde er von einem Pferde-PHysiotherapeuten untersucht und er hatte erstaunlicherweise null Rückenprobleme, trotz seines Alters und des Körperbaus.
Das solltest du so auch mal probiereen...
Auch beim reiten darauf achten, dass sie schön durchschwingt und nciht so kleine Zackelschritte macht.
Solltest du aber ernsthaft vermuten,d ass sie Schmerzen hat, frag den tierarzt, dann kannst du dir sicher sein.
edit:
Kapitel 5: Exterieurbeurteilung: Der Kopf
Genau der Vorrede, fangen wir nun an mit der eigentlichen Pferdebeurteilung! Ich teile es auf das Köprerteilen/Regionen, wegen der Übersichtlichkeit. Fangen wir vorne beim Kopf an und enden wir bei den Hinterbeinen. Zwischendurch wird es wohl noch kleinere Themeneinschübe geben, mal sehen.
Form des Kopfes: Die Form des Kopfes ist eigentlich ohne größere Bedeutung. Natürlich kann man von der Form evtl auf die Rasse schließen und einige Formen werden als ästhetischer angesehen als andere, aber für die Tauglichkeit und Gesundheit des Pferdes ist dieses nicht von Belangen.
Erwünscht sind klare, wache und aufmerksame Augen, trübe Augen lassen evtl auf Krankheiten oder Unwohlsein schließen.
Größe des Kopfes: Die Größe des Kopfes spielt für die Schwerpunktverteilung eine Rolle. Ist der Kopf zu groß, wird der Schwerpunkt nach vorne verlagert (negativ). Dass es unproportional aussieht, ist zweitrangig.
Ganaschenfreiheit: Bezeichnet den Raum zwischen den Ganaschen und dem unteren Hals. Die Ganaschenfreiheit sollte möglichst groß sein, damit das pferd gut an den Zügel geritten werden kann, was widerrum zur Versammlung führt. Sind die Ganaschen zu eng, ist dieses nicht oder schwerer möglich.
Hier ein Pferd mit sehr wenig Ganschenfreiheit:
http://www.phillipe.de/attachment.php?attachmentid=1412&sid=
Dieses Pferd wird Probleme haben, seinen kopf an der Senkrechten zu tragen. Wie man sieht haben sich schon "Wülste" gebildet zwischen Ganaschen und Hals, obwohl der Kopf normal getragen wird.
Es ist also möglichst viel Ganaschenfreiheit erwünscht. Hat ein Pferd allerdings sehr viel Raum zwischen Ganaschen und Hals, kann es dazu kommen, dass es den Kopf immer leicht hinter der Senkrechten trägt, was widerrum auch nicht erwünscht ist, allerdings ist dieses einem Pferd mit zu wenig Ganaschenfreiheit imemr vorzuziehen.
Pferd mit viel Ganaschenfreiheit: http://www.reinigshof.de/mexida3.jpg
Kapitel 6: Exterieurbeurteilung: Der Hals
Länge und form des Halses spielen eine große Rolle für Schwerpunktverlagerung, Geschwindigkeit und Versammlung. Der erwünschte Hals eines Springpferdes ist ziemlich gegensätzlich zu dem eines Dressurpferdes.
Länge des Halses: Bei einem langen Hals kann der Schwerpunkt durch Strecken gut nach vorne verlagert werden, was zu hoher Geschwindigkeit führt, für die Versammlung aber hinderlich ist. Für diese ist ein mittlelager Hals, der gut gebeugt werden kann, erwünscht.
Allgemein: Langer Hals - großer Raumgriff
Kurzer Hals - Geringer Raumgriff
Der Hals sollte zum Kopf hin "dünner" werden, man sagt er sollte sich "verjüngen".
Bemuskelung des Halses: Ein gut und richtig bemuskelter Hals ist nicht nur ansehnlich, er ist auch wichtig für die Reiteigenschaften des Pferdes. Durch falsches reiten oder den unsachmäßen gebrauch von z.B. Schlaufzügeln, kann durch Gegenwehr des Pferdes ein starker Unterhals entstehen, der dazu führt, dass das Pferd nicht mehr gut versammelt werden kann, außerdem führt er zu zu enger Ganaschenfreiheit. Es gilt also, Oberhalsmuskeln aufzubauen um somit eine schöne Oberhalslinie zu schaffen. Allgemein sollte die Oberhalslinie lang sein und die des Unterhalses kurz.
Dieses Pferd hat einen starken Unterhals:
http://www.bilder-hochladen.net/files/otc-c.jpg
Pferd mit sehr schönen Halsmuskeln und guter langer Oberhalslinie:
http://www.reitkunst.ch/images/cov_uligario.jpg
Halsansatz: Stellt euch eine Längsachse durch den Pferdehals vor. Steht diese genau im Winkel von 90%, also Senkrecht zur Pferdschulter, spricht man von einem normalen Halsansatz/aufsatz. Ist der Winkel kleiner, spricht man von einem tieferen, ist er größer von einem höheren Halsansatz.
Bei Renn- und Springpferden ist ein eher tieferer Halsansatz erwünscht, da sie durch diesen den Hals weiter nach vorne strecken können (Raumgriff - schneller), bei Westernpferden ist ein tiefer Halsnsatz ebenfalls gern gesehen.
Bei Dressurpferden ist ein eher hoher Halsaufsatz erwünscht, da dieser positiv für Aufrichtung und damit die Versammlung ist.
Kapitel 7: Exterieurbeurteilung: Der Widerrist
Je höher der Widerrist ist, desto mehr Platz für Bemuskelung ist vorhanden, ebenso ist ein hoher Widerrist gut für die Sattellage, denn bei einem niedrigen Widerrist (oft bei Haflingern z.B.) rutscht der Sattel leicht zur Seite oder nach vorne, da er keinen Halt finden kann.
Der Widerrist sollte möglichst lang sein, denn je länger er ist, umso weiter hinten kommt der Sattel zum liegen, und desto weniger werden die Vorderbeine beansprucht.
Ein zu hoher Widerrist macht es jedoch schwer, einen passenden Sattel für das Pferd zu finden, der nicht auf diesem aufliegt.
Niedriger Widerrist: http://www.pferdezucht-hessen.de/Neue_Da...aflinger_01.jpg
Hoher Widerrist: http://www.hottelino.de/files/farino_m_h...resized_927.jpg
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Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, zum letzten Mal von Hornisse: 23.04.2007 13:39.
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23.04.2007 12:05 |
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.snekers
'Westerntussi' xDD
Dabei seit: 14.06.2005
Beiträge: 745
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Ich finde es echt toll, das du uns das hier so veranschaulichst
Ist wirklich interessant was der Körperbau alles über ein Pferd aussagen kann.
)
Ich versuch jetzt einfach mal hier mitzulernen. xDD
Kannst du Bitte noch erklären was das mit der Einikerbung zwischen Hals und Widerrist auf sich hat?
Liebe Grüße
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23.04.2007 13:19 |
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Hornisse
Dum amo vivo
Dabei seit: 22.07.2005
Beiträge: 4.286
Themenstarter
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es freut mich wirklich, dass ihr die Idee mögt. Falls noch etwas unverständlich ist bitte immer nachfragen, gar kein Problem
Zitat: |
Kannst du Bitte noch erklären was das mit der Einikerbung zwischen Hals und Widerrist auf sich hat? |
Diesen "Schönheitsfehler nennt man Axthieb. Hier zur Veranschaulichung ein Bild von einem Pferd mit Axthieb:
http://www.pferde-forum.org/wbb2/attachm...entid=5227&sid=
Ein Axthieb entsteht oft bei älteren Pferden und/oder auch durch zuwenig Halsmuskulatur. Er kann auch genetisch bedingt sein. (VBs haben oft Axthiebe, ebenso Pferde mit tief aufgesetzten Hals)
Ein Axthieb kann auch auf eine Fehlstellung der Wirbel hindeuten. Sollte dieses der Fall sein, darf man keine zu hohe Aufrichtung verlangen, da es sonst zu einer schmerzhaften Überdehnung führen kann.
Durch korrektes Reiten kann das Nackenband trainiert werden, somit kann der Axthieb verschwinden oder zumindest vermindert werden.
Ein Axthieb kann aber auch einfach durch eine etwas ungünstig gesetzte Muskulatur entstehen, es ist dann einfach ein Schönheitsfehler, hat aber keine negativen Auswirkungen.
Kurz und knapp zu beachten: hier besonders darauf achten, dass keine Aufrichtung erzwungen wird, sondern eher korrektes vorwärts-abwärts reiten, das kann zu verschwinden des Axthiebes führen.
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lena123 zu der Schlaufi-Frage: Aus der ferne lässt sich das schlecht beurteilen. Wenn dein Pferd gegen die Schlaufen arbeitet, also die Unterhalsmuskulatur anspannt und dagegen geht, kann das zu einem Unterhals führen. Ist dieses nciht der fall und entspannt er den Unterhals, wird es sich eher positiv auf diesen auswirken.
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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Hornisse: 23.04.2007 13:51.
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23.04.2007 13:49 |
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Hornisse
Dum amo vivo
Dabei seit: 22.07.2005
Beiträge: 4.286
Themenstarter
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Zitat: |
Original von Lena123
Zitat: |
lena123 zu der Schlaufi-Frage: Aus der ferne lässt sich das schlecht beurteilen. Wenn dein Pferd gegen die Schlaufen arbeitet, also die Unterhalsmuskulatur anspannt und dagegen geht, kann das zu einem Unterhals führen. Ist dieses nciht der fall und entspannt er den Unterhals, wird es sich eher positiv auf diesen auswirken. |
Okay danke. Bei ihm ist es so, dass er, sobald ich die Schlaufis auch nur etwas annehme, sofort abknickt und zu kauen beginnt. Dann lass ich nat. wieder locker.
Jedenfalls danke.
lg
Lena |
Ich bin immer sehr kritisch bei Schlaufis, hie rhört es sich allerdings so an, als würden sie dem Unterhals positiv entgegen wirken, da du ja sagtest manchmal stämmt er sich ohne Schlaufis gegen den Zügel. (DIESES fördert dann nämlich eher dne unterhals). Wenn du ihn nicht gewaltsam runterziehst und er nachgibt, hört sich das hilfreich an.
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Kapitel 8: Exterieurbeurteilung: Die Schulter
Die Schulter des Pferdes sollte möglichst schräg sein, da hierdraus eine bessere Gelenkwinkelung erfolgt (wird erklärt in Kapitel 9), welches sich günstig auf die gewünschte Entlastung der Vorderbeine auswirkt.
Pferd mit schräger Schulter:
http://www.schwarzwaelder-fuchs.de/images/Dariusbbbkl.jpg
Besonders bei Dressurpferden ist die schräge Schulter erwünscht, da sie viel Raumgriff verspricht, und somit bessere, beeindruckende Gänge und gute Verstärkungen.
Eine steile Schulter, bei Westernpferden oft anzutreffen, begünstigt flache, nicht sehr raumgreifende Gänge und (nach einigen Angaben) auch die Trittsicherheit.
Pferd mit steiler Schulter:
http://www.reitforum.de/attachment.php?a...92&d=1167433296
Die Schulter sollte optimal nicht steiler als 45° zum Boden sein.
Breite schultern sind vorteilhaft für viel Muskeln, außerdem sollte sie möglichst lang sein.
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Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Hornisse: 23.04.2007 14:28.
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23.04.2007 14:08 |
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loona12
Mitglied
Dabei seit: 10.02.2005
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Zitat: |
Original von Hornisse
Halsansatz: Stellt euch eine Längsachse durch den Pferdehals vor. Steht diese genau im Winkel von 90%, also Senkrecht zur Pferdschulter, spricht man von einem normalen Halsansatz/aufsatz. Ist der Winkel kleiner, spricht man von einem tieferen, ist er größer von einem höheren Halsansatz.
Bei Renn- und Springpferden ist ein eher tieferer Halsansatz erwünscht, da sie durch diesen den Hals weiter nach vorne strecken können (Raumgriff - schneller), bei Westernpferden ist ein tiefer Halsnsatz ebenfalls gern gesehen.
Bei Dressurpferden ist ein eher hoher Halsaufsatz erwünscht, da dieser positiv für Aufrichtung und damit die Versammlung ist.
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Das verstehe ich nicht. Was meinst du mit die Längsachse durch den Pferdehals. Also wenn man von oben drauf guckt oder von der Seite. hast du vll. ein Bild?
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23.04.2007 15:23 |
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loona12
Mitglied
Dabei seit: 10.02.2005
Beiträge: 3.453
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Ah verstanden.
Also man macht faktisch einen strich von der schulter und dann senkrecht zu diesem strich einen weiteren durch die hälfte das Halses?
Ist der winkel kleiner als 90° dann ist es eintief aufgesatzer hals, größer dann ein hoch aufgesetzter hals?
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23.04.2007 16:20 |
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