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Limabean Limabean ist weiblich
wenn jetzt Sommer wär...


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Prolog

Ich setze mich tief in den Sattel und gebe eine deutliche Parade. Sam wehrt sich und versucht sich meinen Hilfen zu entziehen, unwillig reißt er den Kopf hoch, doch das Martingal verhindert, dass ich vollends die Kontrolle über ihn verliere.
Gerade noch rechtzeitig kommt er zur Vernunft, ich spüre, wie er seine kräftige Hinterhand unter den Körper setzt und im nächsten Moment katapultiert er uns über den großen gelb-weiß gestrichenen Oxer.
Meine Stimme ist nur leise und zittert ein wenig, doch Sam hört mich, als ich ihm ein paar beruhigende Worte zuflüstere. Er dreht für einen winzigen Moment eines seiner Ohren zu mir, bevor es wieder nach vorne zuckt.
Ich habe meine Augen fest auf den nächsten Sprung geheftet, eine Distanz von fünf Galoppsprüngen wäre passend, ansonsten würden wir zu früh wegkommen und die hohe Tripplebare nicht schaffen.
Schon wieder beginnt Sam gegen das Gebiss zu kämpfen, ich fühle wie er vom Ehrgeiz gepackt ist, er will gewinnen und das will ich auch.
Noch immer halte ich ihn zurück, erst als ich sehe, dass wir die Distanz schaffen werden, gebe ich ihm ein bisschen Luft, Sam stürmt los, findet den Absprung und wir fliegen mit scheinbarer Leichtigkeit über das gut ein Meter fünfzig hohe Hindernis. Die Landung ist nicht ganz so sicher, wie sie hätte sein sollen, für einen irrwitzigen Moment scheint Sam zu straucheln, doch er fängt sich sofort wieder und galoppiert fließend weiter.
Jetzt sind nur noch zwei Sprünge übrig. Sam versucht schneller zu werden, doch ich nehme ihn energisch auf und er gehorcht diesmal und verkürzte seine Galoppsprünge, die dadurch höher und kraftvoller werden.
So schafft er die Höhe des kommenden Steilsprungs spielend, eine scharfe Rechtswendung und wir halten auf den riesig wirkenden, schwarz-weißen Oxer zu. Der Sprung steht in Richtung Ausgang, Sam sieht es und weiß, dass es nach Hause geht.
Nur noch ein Sprung, ich setze mich tief in den Sattel, drücke meine Knie an den Sattel und halte die Zügel eisern in der Hand, wie viele Galoppsprünge brauche ich für diese Distanz?
Oft habe ich den Parcours abgeschritten, ich hatte sechs eingeplant, doch plötzlich scheinen mir sechs zu viele zu sein, Sam wird zu nah an den Sprung herankommen und die Höhe nicht schaffen, er wird den Sprung reißen und wir werden verlieren.
Innerhalb von einer Sekunde schießen mir viele Gedanken durch den Kopf, ich überlege fieberhaft was zu tun ist.
Sam der mein Zögern bemerkt, verhält sich plötzlich kaum merklich in seiner Bewegung, ich weiß, dass er verweigern wird, wenn ich nicht sofort eine Entscheidung treffe. Also schicke ich ihn los, die Distanz wird mit einem Galoppsprung weniger auch zu bewältigen sein.
Zu spät sehe ich, dass es nicht passt. Die Möglichkeit, Sam am Hindernis vorbeizulenken, verstreicht, ich habe zu spät reagiert. Sam zieht den Sprung an, seine Ohren zucken, eine winzige Unsicherheit in seinem Galoppsprung, dann springt er ab.
Zu früh. Viel zu früh, wie habe ich mich so verschätzen können? Noch im Flug weiß ich, dass es nicht gut gehen wird. Ich werfe mein Gewicht nach vorne, klammere meine Knie fest an den Sattel und lasse die Zügel durch meine Finger gleiten, als Sam zur Landung ansetzt.
Dann höre ich nur noch ein mächtiges Poltern, ich sehe den Boden auf mich zukommen, sehe Sams goldenen Hals und die gespitzten Ohren noch vor mir. Wir haben den Sprung gerissen, gleich wird Sam auf dem Boden aufsetzen und wir werden als Verlierer aus diesem Springen gehen.
Doch nichts passiert. Für einen Moment scheint alles stillzustehen, dann merke ich einen heftigen Ruck, ich schlage hart auf dem Boden auf. Dann ist alles schwarz.

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18.08.2006 22:13 Limabean ist offline E-Mail an Limabean senden Beiträge von Limabean suchen Nehmen Sie Limabean in Ihre Freundesliste auf
Anne Anne ist weiblich
Erdbeerfreak


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Wow, super geschrieben! Auch wenns ein bisschen "typisch Pferdegeschichte" ist, bin ich doch sehr gespannt, was da so weiterhin passiert. Freue mich auf eine Fortsetzung und dein Schreibstil ist wirklich genial!

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18.08.2006 23:00 Anne ist offline E-Mail an Anne senden Beiträge von Anne suchen Nehmen Sie Anne in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Anne in Ihre Kontaktliste ein
Limabean Limabean ist weiblich
wenn jetzt Sommer wär...


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Dabei seit: 17.04.2005
Beiträge: 241

Themenstarter Thema begonnen von Limabean
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danke sehr, für diesen Kommentar.
Hoffe doch mal, dass sich noch mehr Leute meine Story durchlesen werden und auch ihre Kommentare dazu abgeben smile

Da ich jetzt zehn Tage im Urlaub bin, werde ich keinen neuen Teil mehr veröffentlichen können, deshalb heute noch einer, der vielleicht zum Weiterlesen anregt?

Ich würde mich über viele Kommentare freuen und stelle sofort neue Teile rein, wenn ich aus dem Urlaub zurück bin und meine Story euch gefällt!

lg

***************************
Kapitel 1

Schwer atmend und schweißgebadet wache ich mit einem Schlag auf. Ich sitze aufrecht im Bett und schaue mich mit aufgerissenen Augen um. Alles dunkel, meine Augen können nichts in der undurchdringlichen Dunkelheit ausmachen.
Langsam komme ich zur Besinnung. Ich habe geträumt. Mal wieder, wie sooft in den letzten zwei Jahren. Mit fahrigen Bewegungen wische ich mir die Schweißperlen von meiner Stirn und schiebe eine Haarsträhne meines leicht gelockten, blonden Haares hinter mein Ohr.
Wie immer hat der Traum so real gewirkt, ich durchlebe diesen schrecklichen Tag immer wieder. Das Turnier mit Sam, den folgenschweren Unfall.
Erschöpft lasse ich mich zurück in mein Kopfkissen sinken, ich fühle mich leer. Seit dem Unfall ist nichts mehr wie vorher.
Schon zwei Jahre war das nun her, mir kommt er vor wie gestern, wohl nicht zuletzt weil ich durch meinen Traum immer wieder daran erinnert werde. Mein Pferd Sam und ich waren ein perfektes Team, wir waren auf dem Weg nach oben. Ein aufsteigender Stern am Springreiterhimmel. Ich mit meinen siebzehn Jahren ein riesen Talent, Sam ein viel versprechendes Pferd.
Vor diesem wichtigen Turnier hatten wir schon viele andere schwierige Springen erfolgreich bestritten, als nächstes hätte die Teilnahme an der Europameisterschaft der Springreiter angestanden, ich hätte mich problemlos qualifiziert.
Doch es kam alles anders.
Sam und ich stürzten im Stechen. Ich erinnere mich an den Unfall nur soweit wie er mir in meinem Traum immer wieder begegnet. Nur ab und zu flackern danach noch Bilder vor meinen Augen auf, auf denen ich Sam sehe. Sam, wie er auf dem Parcours-Rasen liegt, seine Augen sind weit aufgerissen, er hat Angst. Er hat Schmerzen.
Ich liege nur zwei Meter von ihm entfernt, ich wurde auf dem Sattel geschleudert.
Die einzige Verletzung die ich mir zuzog, ein komplizierter Beinbruch, ein glatter Arm- und ein Schlüsselbeinbruch.
Ich bin bewusstlos, die Sanitäter rennen auf mich zu, schnell bin ich auf einer Liege abtransportiert, Sam bleibt zurück.
Er weiß nicht was mit ihm passiert, er versucht verzweifelt aufzuspringen, doch er schafft es nicht. Noch an Ort und stelle musste er eingeschläfert werden, mein Sam, während ich ohne Bewusstsein auf dem Weg ins Krankenhaus bin.

Sam brach sich bei dem Unfall das rechte Röhrbein, es wurde durch den harten Aufprall bei der Landung nach dem Sprung nahezu zersplittert, er kam falsch auf dem Boden auf.
Außerdem brach er sich zu allem Überfluss noch die Hüfte, es gab keine Rettung für ihn.
Nach dem Unfall brauchte ich einige Monate um mich einigermaßen zu erholen. Die Nachricht vom Sams Tod brachte mich völlig aus der Fassung. Ich machte mir schwere Vorwürfe, er wäre noch am Leben, wenn ich diese verdammte Distanz nicht falsch eingeschätzt hätte. Ich war Schuld an unserem Unfall, ich hätte es verhindern können.
Nur sehr langsam fand ich nach meiner Genesung ins normale Leben zurück. Im Grunde habe ich es bis heute nicht geschafft, mein altes Leben aufzunehmen.
Ich will es auch gar nicht. Nie im Leben werde ich mich wieder in den Sattel setzen. Durch meine Schuld musste mein Pferd, mein Freund, mein Partner sterben und das ist durch nichts zu entschuldigen.
Von allen Seiten her höre ich tröstende Kommentare, von Menschen, die mir weismachen wollen, ich trüge keine Verantwortung für den Unfall, es sei nicht meine Schuld. Am Anfang haben mich alle bemitleidet und wollten mich mit ihren halbherzigen Kommentaren dazu bewegen wieder in den Sattel zu steigen.
Doch ich spürte nur allzu deutlich, dass sich keiner von ihnen in meine Lage hineinversetzen konnte, niemand konnte den Schmerz über den Verlust von Sam nachvollziehen, niemand musste mit diesen erdrückenden Schuldgefühlen fertig werden, die mich quälten.
Zwei Jahre. Die Zeit ist verdammt schnell vergangen, ich habe mit meiner Karriere als Springreiterin abgeschlossen, schon längst. Den Pferden habe ich gänzlich abgeschworen, es tut mir weh in ihrer Nähe zu sein, da ich mir so sehnlichst wünsche noch einmal Sams Gesicht vor mir zu sehen, wie er mir gespannt entgegenschaut, wenn ich die Stallgasse herunterkomme, auf dem Weg zu seiner Box
Seine gespitzten Ohren, sein wacher Blick. Das freundliche Brummeln, das er mir schenkt, wenn ich seine Boxentür öffne und ihm einen Leckerbissen zustecke. Alles scheint so nah zu sein, ich erinnere mich so deutlich daran. Aber ich werde es nie mehr erleben dürfen.

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19.08.2006 11:01 Limabean ist offline E-Mail an Limabean senden Beiträge von Limabean suchen Nehmen Sie Limabean in Ihre Freundesliste auf
GossipGirl GossipGirl ist weiblich
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Wow, also was soll man da schon für Kritik geben. Dein Schreibstil ist wirklich toll, gefühlvoll und fesselnd. Dabei ist es nicht wirklich einfach eine Erzählung zu schreiben und das im Präsens. Deine Rechtschreibung ist gut, ich habe keine Fehler gefunden, allerdings habe ich etwas zu bemängeln...

Zitat:
Sam und ich stürzten im Stechen. Ich erinnere mich an den Unfall nur soweit wie er mir in meinem Traum immer wieder begegnet. Nur ab und zu flackern danach noch Bilder vor meinen Augen auf, auf denen ich Sam sehe. Sam, wie er auf dem Parcours-Rasen liegt, seine Augen sind weit aufgerissen, er hat Angst. Er hat Schmerzen.
Ich liege nur zwei Meter von ihm entfernt, ich wurde auf dem Sattel geschleudert.
Die einzige Verletzung die ich mir zuzog, ein komplizierter Beinbruch, ein glatter Arm- und ein Schlüsselbeinbruch.
Ich bin bewusstlos,Sie ist also bewustlos, doch wie kann sie dann Sam auf dem Rasen sehen? Dies ist mir reichlich unlogisch. Oder ist sie erst einen Augenblick später in die Schwärze getaucht? Könntest du mir das erklären? die Sanitäter rennen auf mich zu, schnell bin ich auf einer Liege abtransportiert, Sam bleibt zurück.


Ansonsten finde ich deine Story wirklich gut und ich hoffe, das es nach deinem Urlaub gleich weitergeht^^ Viel Spass!

greez Meli

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Limabean Limabean ist weiblich
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Themenstarter Thema begonnen von Limabean
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Ja, danke erstmal für diesen zweiten Kommentar.
Hatte mir das eigentlich so gedacht, dass die Hauptperson aufeinmal das Gefühl hat über dem Platz zu schweben und alles von oben sieht (wir hatten in der Schule mal das Thema "Nahtoderfahrungen", daher kam ich wohl darauf smile ) Na ja, so ne wirkliche Nahtoderfahrung war das ja wohl auch nicht, weil die sich ja nur ein bisschen was gebrochen hat, aber ich habs trotzdem so geschrieben.
Vielleicht ändere ich das nochmal...ich weiß nur im Moment nicht wie^^

Bevor ich einen weiteren Teil reinstelle, würde ich gerne noch andere Kommentare haben...quasi als Bestätigung, dass meine Geschichte es auch wert ist, weitergeschrieben zu werden in euren Augen Augenzwinkern
Also bitte bewertet die beiden Teile noch ein wenig, konstruktive Kritik ist selbstverständlich erwünscht!

lg

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04.09.2006 10:49 Limabean ist offline E-Mail an Limabean senden Beiträge von Limabean suchen Nehmen Sie Limabean in Ihre Freundesliste auf
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