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Zum Ende der Seite springen Der verschwundene Hengst
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Kamikaze
Is loneliness the same as being free?


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Dabei seit: 05.05.2005
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Der verschwundene Hengst Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

In der fünften Primarklasse war ich meistens ziemlich unterfordert und langweilte mich während dem Unterricht. Dies führte dazu, dass ich während vier Lektionen pro Woche zu Hause an einem eigenen Projekt arbeiten durfte. Schnell war etwas gefunden, was ich gerne tun würde: Ein Buch schreiben (bzw. es zumindest versuchen).
Die Geschichte lagert nun angefangen seit drei Jahren in meinen Dateien, jetzt habe ich sie einmal hervorgeklaubt und bin sie am überarbeiten um sie eventuell nachher als Einzelexemplar (als Erinnerung xD) drucken zu lassen.

Hier mal die ersten vier Seiten, ich würde mich natürlich über fleissige Leser und Kommentierer sehr freuen (:
Im Übrigen mag der Anfang hier etwas langweilig erscheinen, aber irgendwie muss ich ja einsteigen *sfz*

***


„Karen, gerade sitzen, Tina, Fussspitzen nach oben, denk daran dass die Hacken der tiefste Punkt des Reiters bilden! Petra, Hände tief!“, Reitlehrer Haffner klang ziemlich genervt. Kein Wunder; fünf Anfängern das Reiten beizubringen war keine Kleinigkeit.
„Simone, treib doch den alten Fuchs mal vorwärts, der Klepper schläft dir jeden Moment ein!“ Simone, die den uralten Wallach ritt, stach ihm ihre Sporen in die Seiten. Der schöne Fuchs hiess eigentlich Djego, aber da er schon 29 Jahre alt war nannte man ihn bloss noch den „alten Fuchs“.
„Karen, sitz jetzt tief in den Sattel und galoppiere an, wie letztes Mal, da hats ja ganz nett geklappt“, forderte der Reitlehrer seine Schülerin auf. Trotz Karenss versuchen, die weisse Stute Mandy zu galoppieren ging diese weiter langsamen, hölzernen Trab
„Benutz doch mal deine Gerte! Und für was hast du Sporen? Traue dich nur, Mandy kann so was nur gebrauchen!“
Herr Haffner wurde erst richtig wütend als Karen der Stute mit ihrer kurzen Gerte einen nur leichten Klaps auf die Hinterhand versetzte. Hätte der grosse, junge Reitlehrer selbst die Stute geritten, so wäre ihm jedes Mittel recht um die Pferde zum Gehorsam zu zwingen; er hielt nichts von Lob, nichts von Anerkennung und nichts davon, die Pferde für Freunde zu halten.
Mandy jedoch hatte sich nun in den Kopf gesetzt, nicht zu galoppieren. Und wenn sie nicht galoppieren wollte, dann galoppierte sie auch nicht. Basta! Da half weder energisches Treiben noch ernahmende Stimmen. Sollte die 15-jährige Schülerin doch versuchen, eine sture, 500 Kilogramm schwere Stute in Bewegung zu setzen! Nach dem Thema: Reitschüler veralbern...
Herr Haffner schlug der Stute die Longierpeitsche auf die Kruppe und Mandy machte einen erschrockenen Satz vorwärts. Kraftvoll schlug sie kurz quieckend nach hinten aus, sah aber auch jetzt noch keinen Grund warum sie galoppieren sollte.
Karen, die erst wenige Reitstunden gehabt hatte, flog in einem hohen Bogen über Mandys Kopf und landete ziemlich unsanft auf dem Boden. Heulend sass sie da und hielt sich ihr schmerzendes Fussgelenk. Herr Haffner kam auf sie zugelaufen und liess derweilen die Longe Mandys los. Die Stute nutzte die Gelegenheit sofort und schoss auf die anderen Pferde los, welche brav an der Bande entlang trabten.
Doch zwei der Tiere waren noch jung und unerfahren im Reitschulbetrieb. Sie begannen zu buckeln und nur Sekunden später sassen zwei weitere Reiterinnen am Boden.. Herr Haffner schrie wütend los, rannte ziel- und planlos in der Halle umher und versuchte, die erschreckten Tiere wieder einzufangen. Fluchend packte er grob die Zügel von Askaran und Derasso, den zwei jungen Wallachen und irgendwie schaffet er es auch, dazu noch Mandy einzufangen.
Als endlich alle Reiter wieder auf ihren Pferden sassen, kam Herr Haffner auf die drei Reiterinnen zu, welche sich vorher unfreiwillig von ihren Pferden getrennt hatten.
„Dass mir sowas nicht noch einmal passiert!“, fauchte er gereizt. Mit einigen geschickten Handgriffen zog er die Ausbinder, welche Mandy während den Longestunden trug, etwas enger.
„Karen wird nur in der Gruppe mitreiten!“, sagte er knapp und bald darauf trabten die Pferde, nun wieder ruhig und gelassen, an der Bande entlang und gehorchten – mehr oder weniger ausnahmslos – den Befehlen der jungen Reiter.
Lachend schlang Jessy ihre Arme um den Hals Sundays. „Du bist doch schon der Beste!“, murmelte sie und vergrub zärtlich ihr Gesicht in der buschigen Mähne des Pferdes.
Der klobige, hellbraune Warmblutwallach gehörte zwar nicht Jessy, doch diese umsorgte und liebte ihn wie ein eigenes Pferd.
Nachdem die Besitzerin des Tieres vom Tierschutzverein angezeigt worden war, kam Sunday – damals hiess er noch Gigolo – in den Rennstall Morena Evening Star. Bis dahin hatte das Tier in einem engen Verschlag ohne Fenster und Sonnenlicht gelebt, war ausgehungert und extrem aggressiv gewesen. So war der Wallach eines Tages von einem Spaziergänger im Wald entdeckt worden und dieser hatte den Tierschutz verständigt.
Zu Anfangs war Gigolo, welcher bald in „Sunday Affair“ umbenannt wurde („Gigolo! Was für ein schrecklicher Name!“) sehr misstrauisch und argwöhnisch, liess niemanden an sich heran. Doch das Leben des Pferdes stand auf dem Spiel; er hatte einige gefährliche Verletzungen von seiner Vergangenheit, welche unbedingt tierärztlich behandelt werden mussten.
Gerade noch zur Rechten Zeit fand Sunday Affair, schlichtwegs Sunday genannt, schliesslich das Vertrauen wieder – zu der 16-jährigen Jessy, der Tochter des Gutbesitzers. Mittlerweilen war aus dem verschüchterten, ängstlichen Tier ein zufriedenes, gut genährtes und frommes Pferd geworden, welches unter dem Sattel zwar ziemlich tollpatschig war und keine besonderen Fähigkeiten im Reitsport hatte, dafür aber einen goldenen Charakter.

Donnernder Hufschlag riss Jessy aus ihren Gedanken. Nicht weit vom Anbindebalken entfernt trainierte ihr Bruder Josh mit seinem Pferd Pride of India auf der kleinen Rennbahn. Die schneeweisse Stute flog über den sandigen Boden, kaum schienen ihre Hufe sich abzustossen, sie schien gänzlich zu fliegen.
Auch diese junge Stute hat ihre Vergangenheit, doch dies ist eine andere Geschichte. Wesentlich daran ist, dass der Schimmel mit einem Jahr beim Schlachter landete – keiner erkannte darin das talentierte Rennpferd, welches auf reine russische Zucht zurückgriff. Keiner, bis auf den Mister Deven, der Vater von Josh und Jessy.
Pride of India hatte sich gut entwickelt, von einem anfänglich sehr ängstlichen Pferd war eine feurige, temperamentvolle und äusserst rennfreudige Stute geworden; in wenigen Tagen würde sie ihr erstes Rennen bestreiten.
In diesem Moment rollte ein Transporter auf den Hof.
„Na, wenn das nicht endlich der alte Stevens ist!“, meinte Josh, welcher soeben das Training beendet hatte und nun neben Jessy auf den Hofplatz geritten kam.
Langsam kam der Transporter zum stehen. Im Innern polterten die Pferde, ein lautes Wiehern war zu vernehmen.
Jessy sah ihren Bruder fragend an.
„Weisst du den nicht, dass heute drei neue Rennpferde kommen?“, fragte Josh herablassend, sprang von Pride of India und drückte Jessy die Zügel in die Hand. Schnellen Schrittes kam er auf den Transporter zu. Gleichzeitig stieg der Mann aus dem Auto, ein unglaublich fetter, älterer Herr und umrundete langsam, schwankend den Transporter und öffnete keuchend die Klappe. Flehend sah er zu den Geschwistern. „Bitte, nehmt mir doch jede gleich ein Pony raus!“, bat er und wankte in den Transporter hinein. Ungeschickt band er eines der Tiere los und schubste es mehr schlecht als recht aus dem Anhänger.
Josh folgte ihm und übernahm einen gedrungenen, drahtigen Fuchshengst während Jessy mit filegenden Händen Pride of India abzäumte und sie neben Starfire festband. Ruhig betrat sie schliesslich als letzte den Transporter. Schon drehte sich der eindrucksvolle Graue zu ihr um, sein Gesichtsausdruck war ruhig, beinahe überheblich als wolle er sagen: Bringst du mich nun auch endlich hier raus?
Lächelnd band Jessy den blauen Führstrick los, doch ehe sie sich versehen hatte war sie schon mitgerissen worden und stand – das Gleichgewicht suchend – auf dem Hofplatz neben dem Grauen. „Soviel zum Thema Pony!“, murmelte sie und führte ihn hinter Josh her, welcher seinerseits dem Händler in den Stall folgte. Mister Deven hatte dort bereits drei Boxen hergerichtet.
„Wie heissen die Pferde denn?“, fragte Jessy neugierig an den früheren Besitzer der Tiere gewandt.
„Die Namen der Pferde? Den Graune da, den nannte ich immer Devil. Sein richtiger Name wäre Hell’s Devil. Kein sehr rühmlicher Name, nicht wahr?“, antwortete Stevens mit einem schallenden Lachen.
„Der Rappe“, er deutete auf ein muskulöses, etwas dümmlich wirkendes Tier, welches er hergebracht hatte, „der Rappe nennt sich Eternal Flame und der kleine Fuchshengst da heisst Geisterfahrer, ein merkwürdiger Name für ein Pferd. Alle Tiere stammen aus reiner, edler englischer Zucht und sind allesamt wertvolle Renntiere. Allerdings suchen die meisten Interessenten keine solch nervösen Pferde, deswegen standen sie nun mehrere Monate in meinem Stall!“
Dies alles sprudelte in einer unglaublichen Geschwindigkeit aus dem Mann heraus und die Geschwister hatten Mühe, seinen Worten zu folgen.

Nachdem Stevens sich von den Geschwistern verabschiedet hatte und sich nun an Mister Deven wandte, um den Papierkram zu erledigen, ging Jessy zufrieden zurück zu Starfire, welcher noch immer etwas verloren am Putzplatz angebunden stand.
Nur wenige Minuten später schwang sich Jessy auf das gesattelte Pferd und ritt im gemütlichen Schritt aus dem Hofe. Sunday war kein Rennpferd, ein Grund, weswegen zu Anfangs noch in den Sternen stand ob seine Zukunft im Rennstall gesichert war. Doch er erwies sich als ein so braves Tier, dass sich Jessys Vater erweichen liess und den Wallach behielt. Er wollte ihn für die kleine Reitschule benutzen, welche sie betrieben, doch Sunday vertrug den dauernden Reiterwechsel nicht – und so fand sich eine junge Frau, welche das Pferd kaufte, da sie jedoch nur zweimal in der Woche reiten konnte überliess sie Jessy grosszügig den Wallach als Pflegepferd.
Jessy genoss den Ausritt, denn bei Sunday konnte sie sich darauf verlassen dass er ihr nicht durchgehen würde, im Gegensatz zu den übernervösen Rennbahntieren.
Sunday schritt flott aus und freute sich ebenso wie seine Pflegerin, endlich mal wieder im Gelände zu sein – in letzter Zeit hatte Jessy häufig mit ihm auf dem Reitplatz geübt, obwohl der Fuchs kein grosses Geschick in er Dressur bewies. Er lief äusserst ungern am Zügel, hatte seinen Kopf immer dort wo er wollte und hielt nichts von Galoppwechseln, Hufschlagfiguren und Wendungen.
Ganz von alleine bewegte sich der Wallach auf seine Lieblingsstrecke an warmen Sommertagen – in den Wald hinein. Jessy liess ihm seinen Willen, sie wusste, dass Sunday den langen Zügel nicht ausnutzte.

__________________
.T'as rêvé?


Loveliness we've lost
These empty days without your smile
This torch we'll always carry
For our nation's golden child
And even though we try
The truth brings us to tears
All our words cannot express
The joy you brought us through the years


Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Kamikaze: 09.02.2006 12:30.

09.02.2006 12:29 Kamikaze ist offline Homepage von Kamikaze Beiträge von Kamikaze suchen Nehmen Sie Kamikaze in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Kamikaze in Ihre Kontaktliste ein
*emely* *emely* ist weiblich
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Beiträge: 1.803
Herkunft: vom schööne Schwitzerland

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Gefällt mir soweit ganz gut.
Teilweise hätte ich besser getrennte Abschnitte gemacht.
Am Schluss z.B. ist es sehr verwirrend.

Freue mich auf den nächsten teil+lächel+

lg meli

PS: Chunsch du au as CSIO z Luzern?

__________________

Vielen Dank für den Ava by www.thewhitewhisper.com
Hast du mich lieb?

09.02.2006 12:40 *emely* ist offline E-Mail an *emely* senden Beiträge von *emely* suchen Nehmen Sie *emely* in Ihre Freundesliste auf MSN Passport-Profil von *emely* anzeigen
Rou Rou ist weiblich
011110 - you'n'me.


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Name: Rou

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Ô.o Shadz, du kannsch schreiben?!

Ich find die Geschichte irgendwie cooool, auch wenn ich nich mehr weiß, ob se noch aktuell is aber - Schreib sofort weiter!! Super Schreibstil schön flüssig Zunge raus

MfG; Fröschii

__________________
    I'm awesome. end of story.

01.03.2006 17:20 Rou ist offline E-Mail an Rou senden Beiträge von Rou suchen Nehmen Sie Rou in Ihre Freundesliste auf
Pferderanch Pferderanch ist weiblich
crazy Pferdefreak xD


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Beiträge: 248
Herkunft: bayern

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gefällt mir bis jetzt ganz gut...
ich werd auf jeden fall weiterlesen...

__________________
But I never ever wanted to
You never ever let me to
I would lend you my sleep 'til it gets dark
So what is it that you want me to
I can't make it even good for you
So play me some from 1954
We gonna rock 'n' roll
Yeah, we gonna rock 'n' roll
We gonna rock 'n' roll

Mando Diao - Long before Rock'n'Roll


lest doch bitte mal meine Geschichte-gerne auch mit Kommentar
Pferdestory | noch kein Titel
01.03.2006 19:58 Pferderanch ist offline E-Mail an Pferderanch senden Beiträge von Pferderanch suchen Nehmen Sie Pferderanch in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Pferderanch in Ihre Kontaktliste ein
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