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Jomis Jomis ist weiblich
. im Glück


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Dabei seit: 30.09.2006
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Name: Milena

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{**Reise zum Tod und zurück**}



Niemand weiß, wie leicht es eigentlich ist, auf die schiefe Bahn zu geraten. Niemand, der es nicht selbst erlebt hat, weiß wie es ist, etwas zu probieren und dann abhängig davon zu sein. Niemand weiß, wie es sich anfühlt völlig zugedröhnt in der Ecke zu sitzen, während der Körper dieses Gift verzehrt, als sei es eine wichtige Vitamine. Und erst recht niemand weiß, was für eine Tortur es ist, sich von der Drogenszene wieder zu trennen. Wie gesagt, niemand weiß das, außer man hat es selbst erlebt. Ich habe es selbst erlebt. Und ich habe es geschafft gerade noch meine Sucht zu bekämpfen, bevor sie mich bekämpfen konnte.



Meine Lebensverhältnisse sind nicht wirklich die, die sich ein Mädchen meines Alters wünscht. Ich lebe mit meiner Mutter und meiner jüngeren Schwester in einer kleinen ungemütlichen Wohnung im unedelsten Stadtteil Berlins. Wir haben kaum Geld und können uns glücklich schätzen, wenn wir am Ende eines Monats fünf Euro über haben. Meine Mutter verdient nicht viel als Putzfrau und das Unterhaltsgeld meines Vaters haben wir schon seit der Trennung meiner Eltern nicht gesehen. Ich gehe auf eine normale Schule und habe Freunde, mit denen ich hauptsächlich die Schulkenntnisse teile. Besuch haben wir nie, es gibt keine Geburtstagsfeier und wenn wir mal ein gutes Jahr haben, gibt es ausnahmsweise ein Hühnchen zu Weihnachten. Ich lebe so, habe mich niemals beschwert und gebe mich mit dem zufrieden was ich habe. Allerdings kommt die Zeit, in der sich meine Vernunft verabschieden wird und ich anders mit den Umständen umgehen werde.
Ich bin gerade mal dreizehn Jahre alt, als mich meine Freundin Vic das erste Mal mit in die Disco nimmt. Vic kenne ich aus meine Schule, sie ist schon achtzehn und ist zwei mal sitzen geblieben. Mit Partys in Berlin kennt sie sich allerdings aus. Für diesen besonderen Abend habe ich meine schönsten Klamotten rausgesucht, die Schuhe habe ich mir von Vic geliehen. Ihre Mutter verdient gut, deshalb muss ich nicht mal etwas für den Eintritt oder die Garderobe bezahlen. „Was ist, wenn sie mich nicht rein lassen? Ich habe ja nicht mal einen echten Ausweis.“ Die Angst, dabei erwischt zu werden, wie ich einen gefälschten Personalausweis als meinen ausgebe, macht mich fertig. Die Konsequenzen, die darauf folgen konnten, noch viel mehr. „Mach dir keine Sorgen. Ich bin hier sozusagen Stammkunde, die lassen uns auf alle Fälle rein. Da gibt’s keine Probleme.“ Vic schien wohl wirklich immer alles positiv zu sehen, aber ich muss gestehen, dass mir ihre Sicherheit Mut macht. Und als ob sie es somit voraus gesagt hätte, gibt es bei der Kontrolle keine Probleme und als wir die Disco betreten fällt alle Aufregung von mir ab. Mit einem siegreichen Lächeln folge ich meiner Freundin, die sofort eine Richtung durch die qualmige Halle einschlägt. Die Musik ist laut, genauso wie ich es mir vorgestellt hatte. In der Mitte der Halle tanzt eine große Menge und an den Seiten trinkt, raucht und unterhält sich der Rest. Wir kommen in einen Gang, der etwas vom Trubel abgeschirmt ist. Hier steht ein Mädchen, dass Vic zu kennen scheint, denn sie wirft ihr eine Tüte mit rosa Tabletten zu. Vic lächelt der Fremden zu und schiebt sich gleich drei Tabletten auf einmal in den Rachen, die sie mit ein bisschen Bier runterschluckt. „Ah!“ Sagt sie genüsslich und schließt dabei kurz die Augen. „Willst du auch mal probieren? Ich verspreche dir, das Gefühl danach ist unheimlich geil.“ Die Tüte fliegt mir entgegen und reflexartig fange ich die Tabletten. „Aber...Ich weiß nicht, Vic...Was ist das?“ Vic verdreht nur die Augen und lacht, bevor sie mir antwortet. „Gute-Laune-Macher. Los, nimm'!“ Sie schüttet die Tüte über meiner Hand aus. Ich starre auf die insgesamt vier Pillen. Die Unsicherheit kann man mir gerade bestimmt von den Augen ablesen. Ich bin mir gerade überhaupt nicht sicher, ob dass so eine gute Idee ist, meiner Freundin nachzumachen. Ich will aber auch nicht als die Kleine dastehen, die kein Risiko eingeht. Also greife ich nach dem Bier in Vics Hand und schlucke die Pillen samt Bier runter. So schlimm können diese kleinen Dinger schon nicht sein. Vic hätte sie mir sicherlich nicht gegeben, wenn sie irgendeinen Schaden anrichten würden.
Zuerst bin ich etwas enttäuscht, denn ich fühle mich nicht wirklich verändert. Ich bin genauso wie vorher auch. Gemeinsam mit Vic leere ich die Bierflasche. Wo diese Flasche nachher landet weiß ich nicht mehr, da achte ich auch überhaupt nicht drauf. Mit der Zeit ist mein Wahrnehmungsvermögen gleich null geworden, dafür fühle ich mich jetzt aber einfach fantastisch. Ich kann das gar nicht beschreiben, aber es ist so sorgenlos und einfach leicht. Ich fühle mich total gut. Als wäre ich verliebt oder hätte gerade im Lotto gewonnen oder alles gleichzeitig. Es ist toll. Nein, es ist geil.

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12.06.2010 23:42 Jomis ist offline Beiträge von Jomis suchen Nehmen Sie Jomis in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Jomis in Ihre Kontaktliste ein
Veil
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Hmm und geht es noch weiter?
Am Anfang heißt es ja, der Erzähler hätte es geschafft, die Sucht auch zu bekämpfen. ^^
Aber sonst gut geschrieben, aber wenn dus noch weiterschreibst und die Folgen und das Ende darstellst, wäre das vielleicht auch ein Beispiel für andere! smile

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17.06.2010 23:08 Veil ist offline E-Mail an Veil senden Beiträge von Veil suchen Nehmen Sie Veil in Ihre Freundesliste auf
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