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Geschrieben von Knopfloch am 07.12.2006 um 22:18:

  Mein Wille

Ich könnte jederzeit - doch wenn
Mein Wille sei, und ist sodenn!
Kann ich, wie ich, so hier, so nah,
Doch will ich wollend. Sonderbar
Erscheint das Wie, das Was, Warum
Wenn es geschieht, verstehe drum
Verstehe, was des Willen klein
Vergleichbar relativ wird sein.
Dass er durchzieht, dass man, und du
Was immer kommt, wird immerzu.
So sei es also, wenn auch weit,
Des Wollen Drängens - jederzeit.



Geschrieben von Kruemelkeks am 10.12.2006 um 01:18:

  RE: Mein Wille

Ich bin echt begeistert, ein wundervolles Gedicht. Es wirkt aus mich irgendwie stürmerisch und drängerisch, auch wenn sich die Verse - ganz untypisch für Sturm und Drang - reimen und auch die verslänge abgemessen ist. Das eizige was von der Form her stimmt, ist der Rhytmus.
Doch wenn man von der Form mal absieht und zum Inhalt kommt, fühlt man sofort, was für ein neu denkender, nach aussen denkender, sich befreienwollender Geist hinter dem lyrischen ich steht. Dieser Geist ist aber in einem noch nicht so weit entwickelten Stadium, was an einigen Passagen in Form von Zweifel zur Erkenntnis kommt. Der Geist ist daran, sich zu befreien, seinen Willen zu zeigen, doch er hat sich noch nicht befreit, ist noch nicht ganz aus den Netzen der Fügsamkeit entkommen.
Und wenn man es so auslegt, kann man auch auf den möglicherweise bewussten Hintergrund der noch nicht befreiten Form des Gedichtes stossen. Die Worte versuchen sich aus ihrem festen Platz zu lösen, Verse verschieben sich, es gibt inhaltliche Brüche am Ende von Versen, doch es gibt da noch eine Schranke, die Wörter sind noch nicht frei, können sich noch nicht so platzieren wie sie wollen, es ist da noch eine höhere Macht, die sie in ein sich reimendes Gefüge zwingt.

Dies zeigt doch, dass ds Gedicht nicht nur bei ersten durchlesen interresant - und ein bischen unverständlich - scheint, nein, es wird noch viel spannender, wenn man sich damit beschäftigt, versucht, in den tieferen Sinn einzudringen. Wirklich ein Meisterwerk, der Dichter hat sich wundervoll in das Lyrische Ich versetzt, dessen Psyche in einer äusserst interressanten Phase ist, zwischen Gefangen und Befeit, mitten im Kampf. Noch halb im Zweifel, dochhalb schon entschlossen, den Weg bis ans Ziel zu verfolgen...

Halb - halb



Geschrieben von Milka am 10.12.2006 um 15:57:

 

Wunderschön! *klatsch*

Ich stimme Kruemelkeks zu.

Wie lange hast du für so ein Gedicht gebraucht?



Geschrieben von Marsrevolutionär am 13.12.2006 um 21:50:

 

ein sehr schönes gedicht, du drückst intensive gefühle aus, ohne sie direkt anzusprechen.
das lyrische ich scheint sehr verschlossen zu sein, zu wollen wünschen, aber nicht zu wollen können. es ist in einem inneren kampf verstrickt, es versucht sich selbst zu ermutigen, vorwärts zu treiben, und doch kommt es nicht weiter, es ist wie in einem kreis, gefangen in sich selbst.
ich lese eine bestimmte verzeweiflung heraus, die ungewissheit, wie es weitergehen soll, die ungewissheit darüber, ob es überhaupt weitergehen wird, oder ob überhaupt der wille da ist, es weiterzuführen.

ich stimme auch kruemelkeks bei, ihr beitrag scheint mir sehr überdacht.



Geschrieben von TerraTX am 14.12.2006 um 18:31:

 

Also als erstes hat mich die Form angesprochen. Es ließ sich wunderbar lesen und man hätte den Punkt überall hintun können, nur nicht da, wo du ihn hingepackt hast und es hätte trotzdem geklappt. Das war eine der Sachen, die mir beim Lesen gefallen hat: Dass man z.B. zwei Sätze teilen und neu zusammen setzen konnte, ohne den wirklichen Sinn zu verlieren.

Ansonsten stimme ich den anderen zu. Ich habe mich nicht ganz so mit dem Text außeinander gesetzt, von daher haben die Kommentare der anderen User beim tieferen Verständnis noch einmal geholfen +besonders.auf.krümelkeks.zeig+



Geschrieben von Knopfloch am 18.12.2006 um 20:50:

 

Danke für die viele Kritik, freut mich dass es euch mal wieder gefällt fröhlich



Geschrieben von Anjira am 21.12.2006 um 19:59:

 

Hey die Art des Gedichtes ist echt mal voll geil!!!
Ja ich finds voll schön weiter so
auch wen ich zwischen durch keine sinn finde hehe

lg anjira



Geschrieben von Knopfloch am 25.12.2006 um 16:53:

 

Vielen herzlichen dank, freut mich dass es dir so gefällt fröhlich



Geschrieben von Knopfloch am 01.03.2007 um 00:23:

 

Zitat:
Original von Milka
Wie lange hast du für so ein Gedicht gebraucht?

Viertel- bis halbe Stunde vielleicht? Ist ja schon ein Weilchen her.



Geschrieben von Peshewa am 03.03.2007 um 02:55:

  RE: Mein Wille

Tut mir leid- du weißt ja, muss schonmal für meine Englisch-Examen nächste Woche üben (:

To The Poem,
I like the sound, the stormy atmoshpere, ( as Kruemelkeks already wrote ), and the rythem and rhyme of this poem.
It is a little bit bewildering, but also fascinating. The vocubulary is a mixture of simple words and mysterious words.
There is no repetition but some striking phrases like, Was immer kommt, wird immerzu. This seems to say it is about courage, having no fear of the future, that whatever is going to come- and of course life.
Even if the short words make it to a stormy poem, the punctuation creates creates a slow pace. There are a lots of full steps and commas, so you have to read slowly, pausing frequently, as if the poet is asking questions, thinking and working something out. Sound effects, especially alliteration, in words beginning with w & s create a nearly gentle, musicial effet in lines like Erscheint das Wie, das Was, Warum.
The line I like the best is Was immer kommt, wird immerzu.. It is about the future always being in reach, but there is no actual predition of what will come. There are some strange images as well.
I enjoyed both the original imagery and the way the poem comes full circle in the closing lines in which the word jederzeit is repeated.


edit: (:



Geschrieben von Knopfloch am 05.03.2007 um 14:14:

 

Ich wollte ja hier auch noch mal sagen:
Wow. Thanks a lot, tausend Dank, und so. fröhlich

Schön was du da noch alles für Aspekte herausgearbeitet hast, wusst ich selbst noch nicht, was ich da alles für Stilmittel verwendet hab großes Grinsen

Dann mal auf zum nächsten Zunge raus



Geschrieben von Knopfloch am 06.08.2007 um 17:53:

 

Zitat:
Original von Knopfloch
Dann mal auf zum nächsten Zunge raus

traurig



Geschrieben von Luca am 06.08.2007 um 17:57:

 

Mein letzter Wille - Müllermilch Vanille!

Hm, nicht schlecht das Gedicht, schöner Rhytmus, gut ausgesuchte Worte. Aber die Ode an den Jüngling gefällt mir immer noch am besten.



Geschrieben von Blackeraser am 07.08.2007 um 12:46:

  RE: Mein Wille

Zitat:
Original von Knopfloch
Ich könnte jederzeit - doch wenn
Mein Wille sei, und ist sodenn!
Kann ich, wie ich, so hier, so nah,
Doch will ich wollend. Sonderbar
Erscheint das Wie, das Was, Warum
Wenn es geschieht, verstehe drum
Verstehe, was des Willen klein
Vergleichbar relativ wird sein.
Dass er durchzieht, dass man, und du
Was immer kommt, wird immerzu.
So sei es also, wenn auch weit,
Des Wollen Drängens - jederzeit.


Hoi,
mir gefällt dieses Gedicht weil:
Ich die Wortspiele liebe, du spielst hier mit den Wörtern..Mit Bravur(frag mich nich wies geschrieben wird)bestanden, aus wirren Wörtern, wirre Sätze mit Sinn zu bastaln..

Auch wenn meine Rechtschreibung nicht was wahre ist, bin ich der Meinung, dass "so denn" auseinander geschrieben wird, sicher bin ich mir nicht und kann mich auch täuschen.
Errare humanum est!

Ich hab zwar zwei mal nen Knoten inner Zunge gehabt als ich dies laut las(las, laß???Hilfe!) aber genau das fand ich voll super x)

ALso mir mag das Gedicht schmecken.*rülps*
Lg
Blacky
*schleicht von dannen mit einer Verbeugung*



Geschrieben von Knopfloch am 30.08.2007 um 22:23:

 

Vielen Dank fröhlich



Geschrieben von Nadelöhr am 04.09.2007 um 02:26:

 

Mag ich smile


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