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Geschrieben von Faye alias Fu Fan am 02.04.2006 um 21:27:

  Die schwarze Rose | Kurzgeschichte | Bitte um Bewertung!

Es ist dunkel. Kalt. Nacht.
Das bleiche Gesicht gleicht dem eines Geistes und wird nur kurz von der aufflackernden Flamme eines Streichholzes beleuchtet. Die dünnen Finger führen es zu einer Kerze die schon weit herunter gebrannt ist.
Gebannt sitzt das Mädchen vor der kleinen Flamme. Es ist das einzige Licht das sie erträgt, das sie wärmt, das ihr das Gefühl von Geborgenheit schenkt.

Zittrige Finger schließen sich langsam um die hohe Vase, in der die vertrockneten Überreste einer Rose stehen. Die glasigen Augen Ruhen lange auf dieser Pflanze. Steif, trocken und schwarz steht sie dort, doch für sie hat sie nie ihre Bedeutung verloren. Nie. Nicht eine Sekunde lang.
Vorsichtig zieht sie die Blume aus dem Gefäß, hält sie lange in den Fingern, bevor sie die Blüte zu ihrer Nase führt, die Augen schließt, und den Duft einatmet. Für einen kurzen Moment vergisst sie wo sie ist, vergisst ihre Gefühle, vergisst alles was sie betrübt.

Das dämmrige Licht der Kerze beginnt zu flackern, stoßweise und zittrig, bald wird die Flamme verschwinden, und nur ein Schimmer einer Erinnerung sein.
Tränen steigen in den glasigen Augen auf, als sie die schwarze Blüte betrachtet, die im Laufe der Zeit immer dunkler geworden war, und immer mehr ihre Zärtlichkeit verlor. Als sie diese liebevoll wie immer anfasst, bohrt sich ein spitzer Stachel in ihren Finger. Kein Schmerzlaut entfährt ihren Lippen. Etwas in Worte zu fassen, hat sie schon lange verlernt.

Gefühllos betrachtet sie den Blutstropfen auf ihrem Finger. Rotes Blut. So wunderschön. Das Elixier des Lebens. Worte kommen ihr in den Kopf, die sie längst vergessen geglaubt hatte. Ja, die Welt ist schlecht. Ja, sie ist unfair. Begreif das!
Sie hatte versucht es zu begreifen. Hatte versucht sich damit abzufinden. Zu leben. Zu lieben. Sich anzupassen. Aber sie bezahlte einen viel zu hohen Tribut dafür, und was war schon ein Leben wert, das jeden Moment zerbrechen konnte?

Sie dreht die Rose langsam in ihren Fingern hin und her, stellt sie zurück in die Vase, und blickt dann aus dem Fenster. Eine schwarze Nacht, ohne Sterne, ohne Mond.
Sie kniet vor der immer kleiner werdende Flamme der Kerze, und formt stumm mit den Lippen: „Ich glaube er hat Recht, die Welt ist wirklich schlecht.“, sie schmunzelt kurz über den unbewussten, schlechten Reim, bevor Tränen geräuschlos ihre Wange hinab rinnen.

Und dann erlischt die Kerze.



Geschrieben von Luthien am 03.04.2006 um 12:50:

 

ja, also ich hab das jetzt mal gelesen. und will das ganze mal von zwei kriterien aus betrachten.
zu erst mal vom stil her.
Ich finde, es ist nicht übel geschrieben, also eigentlich ganz schön. Was mich etwas stört; es gibt kein Lesefluss. es ist so abgehackt gedanken werden nur so angedeutet, also nicht zuende geführt und sowieso ist des ganze etwas gehackt. also kurze sätze, viele punkte. Satzgefüge und kommas könnten das etwas fliessender und geschmeidig machen. ich weiss schon, so kurze sätze können gut dumpfe gefühle, also so trauer und düsternis wiederspiegeln und solche stimmung verleihen. Aber eben nur, wenn es gut eingesetzt wird und das finde ich hier leider nicht so der fall... sorry.

Zitat:
Ja, die Welt ist schlecht. Ja, sie ist unfair. Begreif das!

da gibt es gleich zwei dinge, die mich etwas stören. beide male dieses 'ja' am anfang, als einleitung in den satz. und dann noch dieser abrupte befehl am schluss.
ich finde, du solltest mehr auf die einzelnen dinge eingehen, auch wenn es eine kurzgeschichte ist, du könntest definitiv mehr rausholen.

vom inhalt her möchte ich noch sagen, dass es von mir ausgesehen wenig sinn macht. ich sehe dahinter keine botschaft, man weiss nicht, wo das problem liegt. es ist eine person, der geht es schlecht. toll und weiter? man weiss nicht wieso, man weiss nicht, wo sie ist, wieso gerade die schwarze rose sie erinnert, wieso sie nicht spricht, wieso sie so alleine ist. Es gibt kaum gedanken, oder wenn, nur so abrisse, die sich wiederholen und immer das gleiche und doch nichts aussagen...
es ist einfach relativ langweilig.

Den schluss hast du allerdings gut hinbekommen: und dann erlischt die kerze. find ich einen super schluss.



Geschrieben von Faye alias Fu Fan am 03.04.2006 um 15:27:

 

Bevor ich auf deine Kritik eingehe, ersmtmal vielen Dank, das du dir überhaupt die Mühe gemacht hast,das alles zu schreiben. fröhlich Erlebt man hier eher selten ...

Bezüglich des Leseflusses kann ich deine Meinung nicht ganz nachvollziehen. Teilweise sind Sätze bzw. Gedanken wirklich nur angedeutet oder abgehackt aber insgesamt bin ich schon der Meinung, das Lesefluss vorhanden ist. Mag möglicherweise Geschmacks- und Ansichtssache sein. Augenzwinkern
Ich denke auch das von diesen kurzen Sätzen bzw. "Stichwörtern" nicht zu viele existieren, und bin diesbezüglich eigentlich recht zufrieden. Obwohl das natürlich auch daran liegen kann, das die ganze Story sich in meinem Kopf anders abspielen mag als bei jemanden der das zum ersten mal liest, da wir nicht den selben Ausgangspunkt und Blickwinkel haben. - Hat man das verstanden? xD


Hm. Ja. Zum Inhalt.
Ich muss dazu sagen, das ich das geschrieben habe, als ich selber ziemlich "durch den Wind war", was das jetzt nicht rechtfertigt das es für dich (und einige andere) möglicherweise sinnlos rüberkommt, aber erklärt, warum ich das nicht im nachinein ändern möchte. Für mich hat das alles sehr wohl einen Sinn, aber ich denke das man hier auf sehr viele kleine Details achten muss, um einen Sinn und zusammenhang herstellen zu können.

Zitat:
Die dünnen Finger führen es zu einer Kerze die schon weit herunter gebrannt ist.


Das deutet darauf hin, das sich diese Szene jede Nacht abspielt, oder zumindest sehr oft, immer und immer wieder dasselbe. Dies wiederum steht im Zusammenhang zum Ende.

Zitat:
Und dann erlischt die Kerze.


Damit wird (oder soll zumindest) verdeutlicht werden, das das ein Ende hat. Etwas neues beginnt. Wenn auch nur sehr klein, aber immerhin eine Veränderung.
- Möglich das das nicht klar wird, wenn man nicht darauf hingewiesen wird. Evt. hätte ich das deutlicher machen sollen. smile

Zitat:
Ja, die Welt ist schlecht. Ja, sie ist unfair. Begreif das!


Über diesen Teil hast du dich ja "beschwert." xD
Gut... dummerweise habe ich vergessen das ganze in Schrägschrift zu setzten, möglicherweise hätten da auch Anführungsstriche hingepasst. Das sollte wie Worte aus einem Streit oder einer Diskussion rüberkommen, die der Person wieder einfallen, und Szenen in ihrem Kopf abspielen lassen.


So oder so denke ich auch, das aus der Geschichte noch etwas rauszuholen ist, aber da sie in einem (für mich) besonderen moment entstanden ist, möchte ich sie in dieser Fassung behalten.

Vielen Dank trotzdem für deine Kritik!

Und falls das jetzt so rüberkommen sollte, das ich mich nur rechtfertige, und deine Kritik nicht annehme, hinterlässt das ein falsches Bild. Ich bin sehr dankbar für jede Art von Verbesserungsvorschlägen, und nehme mir diese auch immer zu Herzen. Augenzwinkern



Geschrieben von Tunic12 am 03.04.2006 um 16:21:

 

Okay, also erstmal muss ich sagen, dass diese Kurzgeschichte meiner Meinung nach wirklich gut ist.
Nicht nur dein Schreibstil, auch der Inhalt.
Ich finde es super, wie du die Dinge beschreibst, es scheint fast so als rundest du sie ab.

Schwer zu beschreiben, aber ich konnte mir ein gutes Bild von der Situation machen.
Mich hat diese kurze Geschichte leicht mitgerissen.
Außer wirklich dieser eine Befehl
'Begreif das!'

Ich finde, dass passt nicht wirklich zu dem Rest, zu der Stimmung die man vorher durch die Geschichte bekam.
So plötzlich ist die Stimmung weg.
Allerdings baust du das sofort wieder auf.

Ich finde die Geschichte gut gelungen. Muss deinen Schreibstil wirklich loben. Hat mir sehr gut gefallen.
LG Caro



Geschrieben von .:butter..fly:. am 03.04.2006 um 17:05:

 

Vielleicht würde diese "Begreif das" besser durch "Verstehe doch endlich" ersetzt, aber ich finds nicht schlimm, wie es da steht fröhlich
Was mich ein bisschen stört, du benutzt oft die gleichen Wörter. Ich finde diese Satzgebilde auch sehr schön, aber es ist halt..irgendwie etwas langweilig, wenn immer nur von ihren "lange / dünnen / Finger die Rede ist, nicht immer, soll auch nicht böse klingen, aber recht oft hinter einander fröhlich

Ansonsten muss ich sagen, die Kurzgeschichte ist dir wirklich gelungen, wir hatten es zuletzt inner Schule, deswegen finde ich du hast die Merkmale (abrupter Anfang / offenes Ende) sehr gut berücksichtigt...
Also wirklich gefällt mir sehr gut, bringt auch was rüber großes Grinsen



Geschrieben von Faye alias Fu Fan am 03.04.2006 um 18:32:

 

Zitat:
Original von .:butter..fly:., aber es ist halt..irgendwie etwas langweilig, wenn immer nur von ihren "lange / dünnen / Finger die Rede ist, nicht immer, soll auch nicht böse klingen, aber recht oft hinter einander fröhlich


Scheint mir irgendwie nicht aufgefallen zu sein?! xD Egal, danke trotzdem für den Hinweis.

Vielen Dank für das viele Lob, hab' nicht damit gerechnet, und fühl mich sehr geehrt. smile



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