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Geschrieben von kjomi am 09.05.2011 um 20:12:

 

habs jetzt auch schnell durchgelesen und Herz
wundertoll.

musste an yaoi denken (erinnert mich daran), klingt zwar pervers, aber ich bin durchaus für sowas zu haben (;



Geschrieben von TerraTX am 09.05.2011 um 20:17:

 

Zitat:
Original von kjomi
habs jetzt auch schnell durchgelesen und Herz
wundertoll.

musste an yaoi denken (erinnert mich daran), klingt zwar pervers, aber ich bin durchaus für sowas zu haben (;


Das hat nichts mit "pervers" zu tun xD Sex ist etwas schönes; zwischen Männern, Frauen oder Männern und Frauen - das ist doch total egal. Pervers wird es wenn überhaupt erst, wenn der Sex die Handlung dominiert und das wird in meinen Geschichte nicht passieren Augenzwinkern



Geschrieben von Jaysen am 09.05.2011 um 20:25:

 

ich wollts mir ausdrucken, und so lesen das ja wirklcih viel ist großes Grinsen
aaber: OHHH mein GOOTt
das sind fast 100 Seiten Oo
xD
dass geht nicht ^^'
bin zwar erst bis zur Seite 11 durch hab jetzt aber fast immer gelesen, wenn ich am PC war *_*

Dein Stil und die ganze Idee ist der H A M M E R
!

lieeebeee <3


gehts eigentlich noch weiter? großes Grinsen



Geschrieben von kjomi am 09.05.2011 um 20:49:

 

eigentlich meinte ich nur, dass es vielleicht pervers klingt wenn ich sage, dass ich yaoi mag. ich selbst finde es ok, aber es gibt menschen, die können mit sowas nicht so gut umgehen.
du gehörst wohl nicht dazu und ja, du hast recht smile
unnötiger edit: doch eher shonen-ai als yaoi. aber die begriffe fallen mir nie ein.



Geschrieben von TerraTX am 09.05.2011 um 21:08:

 

Zitat:
Original von kjomi
eigentlich meinte ich nur, dass es vielleicht pervers klingt wenn ich sage, dass ich yaoi mag. ich selbst finde es ok, aber es gibt menschen, die können mit sowas nicht so gut umgehen.
du gehörst wohl nicht dazu und ja, du hast recht smile
unnötiger edit: doch eher shonen-ai als yaoi. aber die begriffe fallen mir nie ein.


lies meine signatur, das sollte für sich sprechen xD



Geschrieben von kjomi am 09.05.2011 um 21:20:

 

ah, ja, jetzt auch schon gesehen. hah, ich bin so ein schnellchecker. aber was solls Zunge raus



Geschrieben von Westerngirl am 10.05.2011 um 12:35:

 

Einfach hamma die Story.

Total geiler Schreibstil.

Bin jetzt schon Süchtig, obwohl ich noch nicht alles gelesen habe...



Geschrieben von TerraTX am 29.05.2011 um 12:26:

 

Wow, habe ein oder zwei Einfälle zur Geschichte gekriegt O.O und mir gestern + heute nochmal alles durchgelesen. Das Storyboard wird grade konzipiert und wenn alles klappt, gibt es demnächst ein Update.

edit: Storyboard für die nächsten paar Kapitel fertig. Der Rest für danach steht eh schon in meinem Kopf. Wow. Mal schauen, ob ich mit dem Schreiben voran komme großes Grinsen

edit: Es ist nicht viel, aber schonmal eine kleine Anregung für den Einstieg Augenzwinkern

Nervös trommel ich mit meinen Fingern auf meinen Oberschenkeln herum, ehe ich mich aufstöhnend nach hinten aufs Bett fallen lasse. In ungefähr zehn Minuten werde ich mir die Schuhe anziehen und zu diesem Psychologen fahren, um mit ihm zu reden. Ernsthaft, ich werde mit ihm reden müssen. Der Gedanke versetzt mich in Panik.
'Warum hast du überhaupt zugesagt, wenn du jetzt so durchdrehst?', spottet mein zweites Ich amüsiert. Meine Antwort besteht auf einem missfallenden Grummeln, weshalb er mich mit schadenfrohem Grinsen bedenkt. Dennoch streckt er eine Hand aus, um mir aufmunternd durchs Haar zu wuscheln.
'Denk dran, du bist nicht alleine.'
Als könnte ich das jemals vergessen, entgegene ich augerollend zu ihm aufsehend, woraufhin er schnaufend seine Hand zurückzieht. Offensichtlich hat er den Kommentar in den falschen Hals gekriegt. Seufzend schließe ich wieder die Augen. Aber trotzdem danke für die Aufmunterung.
'Tja, behalte sie gut in Erinnerung, das war die letzte, die du jemals von mir kriegen wirst', erwidert er schnippisch.
Du weißt genau, dass es nicht so gemeint war. Seit wann bist du so empfindlich?
Sofort zuckt er ertappt zusammen, ehe er teilnahmslos das Gesicht abwendet. Wahrscheinlich, um es vor mir zu verstecken, auch wenn gerade er wissen sollte, dass er seine Gefühle so nicht vor mir verstecken kann.
Sag schon, was ist los, fordere ich ihn mich auf die Seite rollend auf, um meinen Kopf auf einem Schoß abzulegen. Überrascht sieht er auf mich herab.
Was?
'Du kommst normalerweise nicht kuscheln', erwidert er zögerlich, legt den Kopf leicht schief.
Aha, erzählst du mir jetzt trotzdem, was los ist?
Schnaubend blickt er wieder durchs Zimmer, ehe er nach einigen Sekunden zögerlich beginnt: 'Wenn wir zu diesem Psychologen gehen, werde ich bestimmt wieder als der Böse dargestellt und ich verwette meinen Arsch drauf, dass dir irgendwelche Pillen verschrieben werden, um mich loszuwerden.'
Falls ich dich daran erinnern darf; das letzte Mal, als mir Pillen verschrieben wurden, warst du anschließend ein Jahr lang aktiv, erinner ich ihn lachend. Schon faszinierend, wie wenig mich diese Tatsache inzwischen noch stört. Dabei hatte ich einer Woche noch gedacht, ich könnte ihm das nie verzeihen.
'Trotzdem', murrt er unzufrieden, ' vielleicht wirken sie diesmal und dann bin ich Geschichte.'
Ich werde nicht zulassen, dass irgendjemand dich tötet.
Plötzlich sieht er mit fassungslosem Blick auf mich herab, den ich entschlossen erwider. Natürlich hat es Momente gegeben, in denen ich mir nichts sehnlicher gewünscht habe, als dass er endlich verschwindet. Für immer. Unwiderruflich. Aber im Endeffekt ist er nicht anders als ich. Wenn ich ein Recht habe, in diesem Körper zu leben, so hat er es auch.
'Ist das ein Ernst?'
Natürlich. Würdest du etwa zulassen, dass jemand mich einfach auslöscht, nur damit du diesen Körper für dich allein hast?
Sein anschließendes Schweigen kratzt verdammt an meinem Ego. Anscheinend würde er, danke. Mit einem äußerst unzufriedenen "Hmpf!" rolle ich mich auf die andere Seite, um mein Gesicht im Kissen zu vergraben. Vielen Dank. Arschloch. Hoffentlich verschreibt der Kerl mir irgendwelche Pillen, damit ich dich loswerden kann.
Dann höre ich auch schon unsere Mutter rufen.



Geschrieben von Foray am 01.06.2011 um 19:52:

 

Daumen runter Daumen runter Daumen runter find ich super, dass es hier weitergeht! smile



Geschrieben von TerraTX am 02.06.2011 um 18:14:

 

Augenzwinkern

-

"Julian, du bist dir auch wirklich sicher, dass du das machen möchtest? Dein Vater und ich wollen dich zu nichts zwingen."
"Ja, Mama."
"Und das sagst du nicht nur, weil du uns einen Gefallen tun möchtest?"
"Nein, Mama", seufze ich ihr einen genervten Blick zuwerfend. Die gesamte Fahrt hat sie mich mit irgendwelchen Fragen durchlöchert - und da ich schon vorher unsicher gewesen bin, ob das wirklich eine so gute Idee ist, mit diesem Kerl zu reden, ist es inzwischen nur noch schlimmer geworden. Nervös sehe ich auf das Schild an der Haustür: Psychologe Dr. Heinrich Metzer.
Er wird mit einem riesen Hackbeil auf mich warten und mich in Stücke zerfetzen, stelle ich schaudernd fest.
'Und mir vorhin noch erzählen, es würde keiner sterben.'
Ach, auch mal wieder da? Ich hatte mich schon gewundert, weil du so still gewesen warst.
'Gab einfach nichts Interessantes, wo ich meinen Senf dazugeben wollte', erwidert er schulterzuckend und geht ein Stück vor, um einen Blick durch die Glastür in das dahinter liegende Treppenhaus zu werfen.
"Okay, Julian, soll ich mit rein kommen oder willst du das lieber allein machen?", fragt Mama mir aufmunternd eine Hand auf die Schulter legend und leicht zudrückend. Mein Magen zieht sich schmerzend zusammen, während ein Kloß sich in meinem Hals festsetzt, der jegliche Antwort unmöglich zu machen scheint.
'Sei nicht so ein Schisser', stichelt er sich grinsend zu mir umdrehend, weshalb ich ihm einen mordlüsternen Blick schenke.
Wer hat vorhin depressiv auf meinem Bett gehockt, weil er Angst hatte, huh?, schnaufe ich noch immer nicht über sein Schweigen hinweg. Ich bin mir sicher, dass er gemerkt hat, wie sehr es mich verltzt hat - und trotzdem hat er sich nicht entschuldigt. Nicht einmal subtextmäßig.
'Ah', macht er er langezogen, blickt nachdenklich drein, nur um anschließend wieder breit zu grinsen, 'Schwamm drüber. Abgesehen davon hast du doch gesagt, dass du nicht zulassen wirst, dass mir irgendetwas passiert.'
"Ich gehe allein rein", würge ich hervor, um jeglichen Beleidigungen à la 'Pussy' zu entgehen, mit denen ich sonst sicherlich von diesem herzallerliebsten zweiten Ich überschwemmt worden wäre. Meine Mutter nickt mir bestätigend zu.
"In Ordnung", seufzt sie mit einem liebevollen Lächeln, ehe sie mich noch einmal in den Arm nimmt und drückt, "Ich gehe so lange einkaufen. Hier in der Nähe gibt es bestimmt einen Supermarkt. In anderthalb Stunden bin ich wieder hier und hole dich ab."
Sie winkt mir noch zum Abschied, ehe sie ins Auto steigt und davonfährt. Ich stehe wie ein begossener Pudel im Regen da und starre hilfesuchend das Haus hinauf.
'Du solltest schon reingehen', erhalte ich diesen unglaublich hilfreichen Rat, den ich mit einem genervten 'Ach ne!' kommentiere, ehe ich ihm Folge leiste.
'Und warum hast du jetzt so schlechte Laune?', hakt er angefressen nach, wobei ich ihn getrost ignoriere und die Klingel drücke. Als ein Surren ertönt, drücke ich gegen die Tür und trete ein. An der Wand zu meiner Rechten hängt ein Schild, das mir zeigt, welcher Arzt in welchem Stockwerk haust - und ich muss ins zweite.
'Würdest du mir bitte antworten?'
Nein.
'Ich habe dir vorhin auch gesagt, was los ist.'
Ist mir egal.
'Bitte, dann mach eben einen auf stur. Ist mir doch scheiß egal, wie es dir geht', schnauft er, ehe ich merke, dass seine Präsenz sich stark zurückzieht. Unsicher werden meine Schritte die Treppe hinauf langsamer. Alles um mich herum scheint plötzlich kühler geworden zu sein, was mich schwer schlucken lässt.
"Schön, ich brauche dich auch nicht", murre ich leise, ehe ich eine Hand aufs Treppengeländer lege und weiter gehe, bis ich vor der Tür des Psychologen angekommen bin. Sie ist bloß angelehnt, weshalb ich einfach eintrete. Der Warteraum ist ziemlich klein und wirkt mehr wie ein zu breit geratener Flur. Auf der linken Seite befinden sich drei Stühle sowie ein kleiner Tisch am Ende der Reihe, auf dem sich einige Zeitschriften befinden. Über ihnen hängt ein Gemälde, das einen See mit umliegenden Bäumen im Herbst zeigt. Gerade will ich es mir genauer ansehen, als die Tür am anderen Ende des Flurs schwungvoll aufgerissen wird.
"Du musst Julian sein!", tönt eine laute - wirklich sehr laute - Stimme herüber. Wahrscheinlich hätte ich den Kerl auch aus einem Kilometer Entfernung noch nach mir rufen gehört, weshalb ich mich das Gesich leicht verziehend von dem Gemälde abwende, um einen Blick auf meinen Psychologen werfen zu können.
"Na, was schaust du denn so finster drein?", lächelt er mir charmant entgegen. Ein Drei-Tage-Bart ziert Wangen und Kinn, während mich warme, braune Augen aufmerksam mustern. Er ist mir ekelhaft symphatisch. Ich will mein Psychologen nicht mögen.
"Hallo? Du musst schon mit mir reden, sonst wird das nichts", erklärt er, wobei sein Lächeln etwas schief wird, ehe er unsicher hinzufügt: "Oder bist du gar nicht Julian? Tut mir leid, wenn ich dich verwechselt habe."
"Nein, schon in Ordnung. Ich bin Julian", bringe ich hervor, bevor er sich noch um Kopf und Kragen reden kann.
"Ah, das ist schön!", seufzt er erleichtert, gleich wieder etwas lauter, "Mein Name ist Heinrich, Heinrich Metzer. Komm doch rein!"
Er hält mir die Tür auf und sieht mich auffordernd an, weshalb ich langsam auf ihn zugehe. Irgendwie sieht er nicht wie ein Heinrich aus; Heinrichs sind wesentlich unattraktiver.
Wie angewurzelt bleibe ich stehen, starre ihn regelrecht an. Er schenkt mir einen fragenden Blick - und ein prickelndes Feuer breitet sich schlagartig auf meinen Wangen auf. Sofort fixiere ich meine Füße. Die Hitze kriecht bis in die Spitze meiner Ohren.
Das habe ich grade nicht ernsthaft gedacht.
'Oh doch, das hast du', grinst er hämisch. Zischend hole ich zwischen aufeinader gepressten Zähnen Luft. Bloß nicht die Beherrschung verlieren.
Kannst du dich nicht mal entscheiden, ob du dich verziehst oder nicht?
'Jap, kann ich. Habe mich soeben umentschieden. Zufrieden?', flötet er sichtlich amüsiert. Ich will ihn schlagen.
"Julian?"
Möchtest du vielleicht mal kurz sichtbar werden?
'Ich denke gar nicht daran.'
"Julian?"
Genervt sehe ich auf - und der Schock, der mir in die Glieder fährt, als ich sein Gesicht so dicht vor meinem entdeckte, lässt mich wie von der Tarantel gestochen zurückschrecken.
"Oh, tut mir leid! Habe ich dich erschreckt? Das wollte ich nicht, entschuldige! Du sahst bloß aus, als würdest du gleich ohnmächtig werden - oder sowas", klärt er mich hastig auf. Sein Zahnpastalächeln führt nicht gerade dazu, dass ich mich beruhige.
"Schon... okay...", würge ich gepresst hervor, während ich an ihm vorbei ins Behandlungszimmer gehe. Oder Therapiezimmer? Wie auch immer man das bei einem Psychologen eben nennt.
"Das freut mich! Weißt du, ich finde es wirklich toll, dass du dich entschieden hast, mit mir zu reden", plappert dieser Heinrich fröhlich los, während er mir folgt. Die Wände des Zimmers sind mit Kinderzeichnungen tapeziert.
"Dein Fall interessiert mich wirklich sehr. Mit sojemandem wie dir durfte ich mich nämlich noch nie unterhalten."
Desweiteren kann ich massig Kinderspielzeug ausmachen, das in Kisten gequetscht wurde, die sich zwischen Pflanzen befinden.
"Möchtest du dich setzen?"
In einer Ecke kann ich zwei große Gymnastikbälle ausmachen.
"Uh, Julian?", fragt er, weshalb ich ihm einen genervten Blick schenke. Mit leicht schiefgelegtem Kopf mustert er mich aufmerksam. Ich weiß; ich tue das hier nicht für mich, sondern für meine Familie. Ein triftiger Grund, es ernst zu nehmen, doch etwas in mir sträubt sich dagegen, das bis vor Kurzem noch schweigsam und zurückhaltend in einer Ecke meines Verstandes geruht hat. Jetzt ist es auf jeden Fall vollkommen erwacht.
"Setz dich, da!"
Verständnisvoll lächelnd, als wisse er genau, was in mir vorgeht - und das ist mir unheimlich -, zeigt er auf einen der zwei Ohrensessel, die als einziges inmitten des Raumes stehen. Er setzt sich auf den linken, ich nehme den rechten ein.
"Also, wie wäre es, wenn du mir als erstes erzählst, was mit dir los ist?"
"Ist ja nicht so, als hätten meine Eltern Ihnen nicht bereits die ganze Geschichte erzählt", erwider ich bissig.
'Wow, da hat aber jemand schlechte Laune. Ich dachte, du wolltest dir Mühe geben?'
Ich wollte nicht, ich will. Aber ich kann nicht. Das ist ein gravierender Unterschied.
"Natürlich, aber das ist ihre Version. Ich würde gern deine hören", erklärt er mir sich nach vorne lehnend und die Ellenbogen auf den gespreizten Knien ablegend, während seine ineinander verschlungenen Finger entspannt in der Mitte baumeln, "Also?"
"Warum sollte ich das einem Wildfremden erzählen?", bocke ich mich zurücklehnend, verschränke abwehrend die Unterarme vorm Brustkorb, was ihn enttäuscht aufseufzen lässt.
"Na gut, dann fange ich eben an. Mein Name ist Heinrich Metzer, wie du ja schon weißt. Ich bin 39 Jahre alt", - bei diesem Kommentar kann ich meine Kinndlade nicht davon abhalten, ein minimales Stück herunter zu klappen - ,"und Vater von zwei wunderhübschen Mädchen. Die Ältere heißt Angelika und ist zwölf Jahre alt. Die Kleine ist gerade einmal fünf Jahre alt; sie heißt Michele - und meine Frau ist momentan im neunten Monat schwanger, diesmal mit einem Jungen. Du kannst dir vielleicht vorstellen, wie stressig es bei mir momentan manchmal ist. Und wie sieht deine Situation aus?"
"Mein Name ist Julian Meier, wie Sie sicher schon wissen. Ich bin acht- äh, neunzehn Jahre alt und habe glücklicherweise weder Kinder noch Frau. Wird wahrscheinlich beides auch niemals was werden, da ich schwul bin", kläre ich ihn trocken auf. Ich weiß nicht genau, was ich erwartet habe, aber mit Sicherheit nicht diese offene, dankbare Lächeln.
'Du bist schwul?'
"Was?", hake ich unsicher auf meinem Stuhl herumrutschend nach, als er mich einfach so ansieht.
'Seit wann bist du offiziell schwul?'
"Ich freue mich, dass du ehrlich zu mir bist. Ich hatte schon einmal einen Patienten, der schwul war - und es hat eine Ewigkeit gedauert, bis er es mir gestanden hat."
"Meine Eltern haben es Ihnen wahrscheinlich eh schon gesagt", meine ich schulterzuckend, woraufhin er den Kopf schüttelt. Überrascht starre ich ihn an.
'Verdammt, hör auf, mich zu ignorieren!'
"Dieses Detail haben sie ausgelassen", lacht er leicht - und irgendwie entspanne ich mich etwas. Er ist mir tatsächlich symphatisch. Ätzend.
'Julian, das ist nicht nett', brodelt mein zweites Ich die Arme verschränkend, ehe er plötzlich vor mir erscheint, was mich erschrocken zusammenzucken lässt. Vorwurfsvoll und mit beleidigt hervorgeschobener Unterlippe starrt er mir direkt ins Gesicht.
"Alles in Ordnung?", fragt Heinrich besorgt.
"Ja, so halbwegs", antworte ich schief lächelnd einen Blick zu ihm herüber werfend, ehe ich mein anderes Ich wieder fixiere.
Du bist sehr schwer zu ignorieren, wenn du so vor mir stehst, weißt du das?
'Ist ja auch Sinn der Sache!', schnauft er die Hände in die Seiten stemmend und sich aufrichtend. Mit abschätzendem Blick sieht er zu dem Psychologen rüber, 'Wie wäre es, wenn du ihm einfach die Wahrheit sagst? Dann würde das alles hier wesentlich schneller voran gehen.'
"Hm, wenn du meinst", seufze ich augenrollen - und presse sofort die Lippen aufeinander, als mir klar wird, dass ich das gerade laut gesagt habe. Dementsprechend skeptisch sieht mich Heinrich auch gerade an, weshalb ich tief Luft hole, ehe ich ihm die ganze Geschichte erzähle.



Geschrieben von Foray am 04.06.2011 um 21:30:

 

spannend! Herz



Geschrieben von Nightline am 07.06.2011 um 11:16:

 

Ich freu mich so, dass es endlich wieder neues zu der Geschichte gibt. (:

sehr spannend. Herz



Geschrieben von Hidalgo am 07.06.2011 um 15:51:

 

Waaaah <3

Toll, toll, toll, toll <3 Herz
Endlich geht es witer und as so gut, wie es aufgehört hat (:
Ich will mehr smile Aber nicht nur von diesem Psychologengedöns ^^ großes Grinsen
Also schnel weiterschreiben Augenzwinkern



Geschrieben von TerraTX am 07.06.2011 um 15:55:

 

Danke ihr zwei smile

@Hidalgo: Keine Panik, das ist nur ein sehr geringer Teil des - dadamm! - Storyboards. Erstes Mal, dass ich sowas erstellt hab und es ist verdammt chaotisch xD Aber jetzt weiß ich definitiv, wie es weiter gehen wird und kann dir sagen, dass es noch eine Menge Ginny und Drama geben wird ^^



Geschrieben von Hidalgo am 07.06.2011 um 16:07:

 

Jau, Ginny Herz
Aber Drama ? O_o

Ich bin jedenfalls schon gespannt (:



Geschrieben von Westerngirl am 09.06.2011 um 15:50:

 

mal wieder nen super Teil smile
Freu mich schon auf die Fortsetzung smile



Geschrieben von TerraTX am 10.06.2011 um 20:51:

 

Fünf-Minuten-Pause. Pullerzeit. Heinrich hat sich bereits auf seine private Toilette verzogen, doch schwirren mir andere Dinge im Kopf herum, als meine Blase zu entleeren; besonders, nachdem ich ihm mein Dilemma auf einem goldenen Tablett serviert habe. Das hat mir als erstes gezeigt, das im Endeffekt alles gut ausgegangen ist, und als zweites, das ich das so genau eigentlich nicht sagen, denn obwohl Ginny erst gut reagiert hat, war er heute nicht in der Schule.
Vielleicht hat er sich anders überlegt?
'Ach was, er liebt uns', grinst es in mir selbstsicher, doch kenne ich ihn inzwischen gut genug, um die Fassade zu durchschauen - und das sollte er wissen.
Ich rufe ihn lieber an.
'Damit wirst du ihn nur bedrängen; gib ihm etwas Zeit, sonst richtest du nur noch mehr Schaden an.'
Vielleicht, aber mich macht das Wahnsinnig, diese Ungewissheit. Und auch, wenn du versucht, es zu verstecken; ich bin mir sicher, dir geht es genauso, erwider ich entschlossen. Seine Antwort besteht aus einem resigniert Seufzen. Das Ausbleiben jeglichen Protests zeigt mir, dass ich mit meiner Vermutung voll ins Schwarze getroffen habe. Ein Lächeln schleicht sich in meine Mundwinkel, als ich das Handy aus der Hosentasche ziehe. Tuten.
Was ist, wenn er nicht rangeht?
'Er wird schon rangehen, keine Panik. Tief durchatmen', rät er mir und tut einen tiefen Atemzug. Es tutet weiter, dann geht der Anrufbeantworter an und mein Herz setzt einen Schlag aus, ehe ich es erneut versuche.
"Er wird schon rangehen", wiederhole ich sarkastisch, als ich erfolgslos bleibe. Noch ein Versuch, dann der vierte, ehe ich aufgebe. Klasse. Warum geht er nicht an sein verdammtes Handy ran?
Wütend stopfe ich diese scheiß Technik in meine Hosentasche zurück, ehe ich meine zittrigen Finger zu Fäusten balle, um mich zu beruhigen. Tief durchatmen, genau, der Ratschlag war doch gar nicht so schlecht.
'Hey, es... es ist bestimmt alles in Ordnung', versucht er schwach, mich aufzumuntern. Erfolglos. Nicht nur, dass seine Stimme wenig überzeugend klingt; nein, ich kann seine Unruhe spüren - und das heißt, sie ist groß genug, dass er sie nicht einfach so verstecken kann.
Vielleicht ist ihm irgendetwas zugestoßen. Eine Autounfall oder sowas. Vielleicht hat er geträumt und ist vor ein Auto gelaufen und liegt jetzt im Krankenhaus. Mit einem Schädelbruch oder sowas. Oder er ist schon tot. Oder liegt irgendwo vergewaltigt im Straßengraben.
'Hör auf mit den Horrorvorstellung!'
Meine Lunge zieht sich krampfhaft zusammen, keine Luft passiert mehr meine zitternden Lippen. Verzweifelt fasse ich mir an den Hals, als könnte ich so verhindern, dass er sich schmerzhaft zusammenzieht.
Weißt du, vielleicht will er auch gar nicht mit uns reden. Vielleicht ist viel schlimmer, alsdass ihm irgendetwas Dummes passiert ist. Vielleicht will er einfach nichts mehr mit uns zu tun haben.
'Hör auf damit', versucht er es schwach, doch spüre ich seine Furcht. Alles hat gewirkt, als würde es wieder gut werden. Wir waren zu optimistisch. Verdammt nochmal viel zu optimistisch.
Plötzlich kann ich wieder atmen; hastige, kurze und dafür unglaubliche tiefe Züge, die sich wohl in ein Schluchzen verwandelt hätten, käme Heinrich nicht genau in diesem Moment ins Zimmer zurück. Erschrocken kralle ich mich wie versteinert in den Sessel.
"Na, alles in Ordnung? Hat etwas länger gedauert, entschuldige. Meine Frau hat nochmal angerufen; sie wollte wissen, wann ich nach Hause komme. Wegen dem Essen, weißt du?", grinst er äußerst gut gelaunt, was nicht unbedingt zu meiner Erheiterung beiträgt. Vielmehr fühle ich mich mit meinem Elend einsamer als je zuvor.
'Nicht nur du', murmelt mein zweites Ich. Er klingt weit entfernt und so unglaublich leise, als koste ihn jeder Ton eine Kraft, die er nicht mehr besitzt.
"Alles in Ordnung", seufze ich zur Antwort, während ich meinen Blick über den Boden schweifen lasse. Aus den Augenwinkeln sehe ich, dass Heinrich zu einigen Kisten herübergeht und weiße Papptafeln hervorzaubert.
"Bildtest!", ruft er enthusiastisch. Es lässt mich nur noch tiefer in den Sessel sinken, doch scheint er meinen Launenumschwung nicht zu bemerken, da er beflügelt fortfährt, während er sich setzt: "Ich habe hier einige Bilder. Die zeige ich dir gleich nacheinander und dann möchte ich, dass du mir deinen ersten Eindruck sagst. Den ersten Gedanken! Und den deiner anderen Persönlichkeit natürlich auch - aber ihr sollt euch nicht vorher absprechen! Ja? Nicht absprechen, das würde den ganzen Test kaputt machen. Kriegt ihr das hin?"
Ich ziehe skeptisch eine Braue in die Höhe. Ist das sein Ernst? Ich mache mir hier Sorgen, was mit meinem Freund - oder was auch immer Ginny nun ist - los ist, weil er nicht rangeht, habe Herzrasen und -schmerzen und möchte mich einfach in eine Ecke hocken und losheulen, und er, ja, ER will, dass ich mir ganz entspannt Bilder angucke?
'Woher soll er das auch wissen, wenn du es ihm nicht sagst?', verteidigt mein zweites Ich ihn, weshalb ich ihm einen böswilligen Blick schenke. Klasse. Normalerweise ist er das Arschloch, aber langsam beschleicht mich dieses Gefühl, dass die Rollen sich vertauschen, wenn er alle anderen immer so verteidigt.
'Ich verteidige niemand immer, ich", er bricht ab, sucht schwer seufzend nach den richtigen Worten, 'weißt du, wir können jetzt nichts tun. Konzentrieren wir uns einfach. Wir können ihn nachher nochmal anrufen, weißt du? Und dann gibt es bestimmt eine ganze simple Erklärung für das alles.'
"Na gut. Nach Absprache haben wir beschlossen, dass wir das hinkriegen werden", gebe ich Heinrich Auskunft, der mich bislang unsicher angesehen hat, um nun zu seinem fröhlichen Lächeln zurückzukehren.
"Wunderbar!", ruft er erfreut aus, was mich nun doch etwas, wenn auch nur ganz leicht, lächeln lässt. Diese kindliche Freude ist irgendwie niedlich. Er dreht eine der weißen Pappkarten um; darauf ist der schwarze Umriss einer Urne zu erkennen. Wahrscheinlich ist es eine Vase, aber gott verdammt, es sieht aus wie eine Urne!
In mir grinst jemand, dem ich gern die Fresse poliert hätte, während ich hochrot anlaufe. Heinrich zieht fragend eine Braue hoch.
"Bitte nicht", winke ich den Kopf schüttelnd ab, "dabei denken wir beide an dasselbe und wir möchte es nicht sagen. Nächstes Bild."
Es ist Heinrich anzusehen, wie gern er nachgehakt hätte, doch gibt er sich geschlagen und hält das nächste Bild hoch, dann das nächste - und das, bis plötzlich mein Handy vibriert.
Wie von der Tarantel gestochen springe ich auf, reiße das Ding aus der Hosentasche, wobei es mir beinahe aus der Hand fällt. Ginny. Tatsächlich. Ich habe eine Nachricht von ihm bekommen. Oh Gott, ist er tot?
'Klar, deshalb schreibt er uns auch', spottet mein zweites Ich. Im Moment kann ich ihn sehr gut ignorieren; es gibt Wichtigeres. Ginny. Was will er? Was ist passiert? Warum ist er nicht an sein Handy gegangen?
>> Habs Klingeln nicht gehört, sr. Bin bei Kevin. <<

Ende Kapitel 10



Geschrieben von Hidalgo am 10.06.2011 um 21:32:

 

Naaaaaaaaaaaaaaiiiiiin, wehe Ginny, wehe, wehe, wehe!

Und Kevin soll bloß die Finger von ihm lassen Teufel Teufel


Mehr, mehr, mehr smile Herz Herz Herz



Geschrieben von Annike am 12.06.2011 um 11:43:

 

Hab mir jetzt mal alle Teile in word kopiert, sodass ichs nach und nach Lesen kann Augenzwinkern

100 Word Seiten!!



Geschrieben von TerraTX am 12.06.2011 um 11:50:

 

Zitat:
Original von Annike
Hab mir jetzt mal alle Teile in word kopiert, sodass ichs nach und nach Lesen kann Augenzwinkern

100 Word Seiten!!


Kommt natürlich auch auf die Schriftgröße an xD aber jap, ist bisher auch meine längste oder zweitlängste Geschichte ^^


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