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Geschrieben von Knoblauchgurke am 02.08.2005 um 20:15:

 

Whusa! Mensch ist das fies! Wenn ihr bei google rollkur eingegeben hat, ich glaub ich find die schlimsten bilder, auf der dritten seit das erste und das dadrunter. Arme viecher, die sehen ja nur noch boden..-.-



Geschrieben von .Pubbs. am 02.08.2005 um 20:24:

 

Ja, ich würde es auch gerne lesen... boahr ist ja grauenvoll =( .

Lg,
Tamara



Geschrieben von Nicolli am 02.08.2005 um 20:24:

 

Ich würd auch gern den Artikel lesen.
Wär toll von dir, Shorty, wenn dus machen könntest smile



Geschrieben von Shorty am 02.08.2005 um 20:38:

 

Trainingsmethoden in der Diskussion

Dressur pervers

Kommt Dressur von Dressieren? Nein, zumindest nicht laut Lehrbuch. Doch der Dressursport verkommt. Viele Pferde bleiben auf der Strecke. Die, die im Viereck erscheinen, wirken häufig abgerichtet. Für die Prinzipien der klassischen Ausbildung interessiert sich kaum noch jemand. Am Rand von Abreiteplätzen und in Internetforen wird diskutiert. Die Richter aber sehen weg, konzentrieren sich lieber auf die Wahl vermeintlich glücklicher Athleten – Happy Athlets. Wenn gar nichts mehr geht, muss der Tierarzt ran. Eine ST.GEORG-Recherche…

Irgendwann ist das Schiff aus dem Ruder gelaufen. Wann genau, dass weiß niemand so recht. Die Matrosen nicht und die Kapitäne auch nicht. Aber vielleicht wollen die es auch gar nicht sehen. Motto: Alles im Griff auf dem sinkenden Schiff. Wie war das? „Das Dressurreiten beinhaltet die gymnastische Durchbildung und sorgsame Erziehung des Pferdes, um dessen natürliche Anlagen voll zu entwickeln, seine Leistungsfähigkeit zu erhöhen, seine Gesundheit zu erhalten und schließlich die Harmonie zwischen Reiter und Pferd zu erhalten.“ So steht es fettgedruckt auf Seite 9 der Richtlinien für Reiten und Fahren, Band II. Und weiter: „Keinesfalls darf der Reiter das Dressurreiten mit Abrichten verwechseln. Das Beibringen von Kunststücken oder ‚Tricks’ ist nicht der Zweck und Ziel der Dressurausbildung.“ Ist das, was auf Abreiteplätzen seinen Anfang nimmt und von den Richtern schließlich mit hohen Noten zum Ideal hochgepunktet wird, wirklich noch unter dem Begriff Harmonie zu fassen? Oder gleicht das Wochenende für Wochenende zu betrachtende Szenario nicht viel mehr einem Kampf Mensch contra Bestie? Viele Zuschauer holt das, was sie bei der Vorbereitung auf große Prüfungen geboten bekommen auf den Boden der Tatsachen zurück. Zeigt die Kehrseite des Spitzensportes das wahre Gesicht der Dressur? Wer mit offenen Ohren am Abreiteplatz steht, wird schon bald die Frage hören, wie das Training denn wohl zu Hause, sprich nicht in öffentlichen Situationen, vonstatten gehen mag.

Die Wege nach Rom
Spitzensport verlangt nach individuellen Konzepten, das wird niemand ernsthaft in Frage stellen wollen. Zeit für den Satz, dass viele Wege nach Rom führen. In Aachen gab es 2004 zwei verwarnungen, keine offiziellen versteht sich – Richter Christoph Hess sprach mit den Trainiern: Die Art und Weise, wie Isabell Werth und Anky van Grunsven ihre Pferde vorbereiteten, waren dem Publikum und dann zwangsläufig dem herbeigerufenen, Aufsicht führenden Steward negativ aufgefallen. Ein Jahr zuvor hatten sich Zuschauer über Martin Schaudts Abreiten beschwert. Wie es weiter ging, weiß jeder: van Grunsven wurde mit Salinero wenige Wochen später Olympiasiegerin in Athen. Isabell Weth bekommt Satchmo seitdem nur Phasenweise in den Griff und Schaudts Weltall quittierte in Athen in der Kür komplett den Dienst, kam dann aber in der Hallensaison wie Phönix aus der Asche zurück und erhielt „Weltrekordpunkte“ im Grand Prix Special. Jeder Auftritt Weltalls wird seitdem mit Spannung verfolgt. Wie für nahezu jedes Spitzenpferd der vergangenen Jahre, den braven Arbeiter Gigolo mal ausgenommen, ist in diesem Zusammenhang von Genie und Wahnsinn die Rede. Der Gegenbegriff muss zu Recht herhalten, wenn Weltalls Beine taktpräzise wie ein Metronom beim Klavierspiel seine wirklich grandiosen Momente in Passage und Piaffe herausarbeiten; der Wahnsinn, wenn es nicht gelingt, ein fehlerfreies Programm zu zeigen – und dabei geht es nur um die Basis der Ausbildungsskala, den Takt in den drei Grundgangarten. Ein Schicksal, das Weltall mit Satchmo teilt. Der geht zwar taktrein, aber nicht gehorsam. Isabell Werth verzichtete auf einen Start bei den deutschen Meisterschaften in Verden, nachdem ihre Zukunftshoffnung - die wieder auf dem aufstrebenden Ast schien – zuvor in Balve einmal mehr eine Prüfung schmiss. Und auch das Zukunftspferd, dem viele die ganz große Karriere vorraussagen, Nadine Capellmanns Elvis, quittierte in Verden komplett den Dienst, sprang schon beim Abreiten wild in die Luft, anstatt zu piaffieren – Schlu war ein eingeklemmter Ischiasnerv, wie es ein paar Tage später hieß.



Geschrieben von Jenni am 02.08.2005 um 20:56:

 

*lol* Heute war in unserer Tageszeitung ein Artikel üder die Dressur-EM und Anky habe auf der Pressekonferenz unter Tränen gesagt, dass die Presse (gemeint: St georg) mit diesem Artikel den Sport kaputt machen würde... Ich möchte Grunsven und Co gerne mal die Meinung sagen. Aber wir dürfen nicht vergessen: Es sind nicht nur die Niederländer und Anky, sondern auch Werth und Uphoff.



Geschrieben von Shorty am 02.08.2005 um 21:06:

 

Tatort Abreiteplatz
Kaum ein Turnier ohne Diskussion. Das Publikum begehrt auf.

„Wird ein Pferd durch Hilfszügel, z.B. Schlaufzügel oder durch Zügelhilfen, häufig länger anhaltend in Spannung versetzt oder zu stark beigezäumt, so können erhebliche Schmerzen oder Schäden entstehen. Ein derartiger Gebrauch von Führungshilfen ist tierschutzwidrig.“
Richtlinie Tierschutz im Pferdesport, Bundesministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz


In Las Vegas entrüsteten sich Zuschauer über die van Grunsven’schen Trainingsmethoden, und bearbeiten den Steward so lange, bis dieser die Olympiasiegerin verwarnte. Für Mariette Withages, Vorsitzende des Dressurausschusses des Weltverbandes (FEI), nur eine Randnotiz – „na ja, sie hatten Salinero halt tief eingestellt wie man das jetzt so macht“. Und weil die Richter nun einmal nur das bewerten, was im Viereck zu sehen ist, erhielt das Paar Rekordsummen in der Kür, sogar eine 10,0 vom deutsches Jurymitglied Uwe Mechelem für die Choreographie. Später telefonisch auf die Vorkommnisse beim Abreiten angesprochen, gab Mechelem das Undschuldslamm: „Ach, war das so?“ Die Richter erinnern manchmal an die drei Affen, nichts sehen, nichts hören, nichts sagen. Mund aufmachen könnte unbequem sein – schließlich trifft sich die Bussi-links-Bussi-rechts-Gesellschaft ja im Wochenendturnus und da möchte man doch schließlich gut Freund mit jedem sein,
„Wie man das jetzt so macht“ – vielleicht ist das der Knackpunkt. Beobachtungen am Abreiteplatz ber der Weltmeisterschaft junger Dressurpferde: Fünf- und sechsjährige Pferde mit niederländischen Reitern werden auf ihren großen Auftritt vorbereitet. Parallele Bilder: Das Pferd beißt sich in die Brust. Der Reiter zieht bei extrem breiter Zügelführung, die Hände vor dem Bauch, den Kopf des Pferdes hin- und her. Dann hält er an. Wieder ziehen, ein schneller Stich mit dem Sporn, das Pferd trabt an. Keine drei Meter später wird wieder angehalten: Der Reiter streckt die Beine weg, lehnt sich mit aller Macht zurück. Wieder wird am Zügel hin- und hergezogen. Die Nase des Pferdes ist beinahe 45 Grad hinter der Senkrechten, der Hals aufgerollt. In dem Moment, in dem das Pferd zum Halten kommt, hat das Bein des Reiters auch schon wieder ausgeholt. Wieder der Sporn, wieder Halten, wieder hin - und herziehen.
Szenen wie diese sind keine Seltenheit. Und natürlich können auch deutsche Reiter Pferde viel zu eng und viel zu tief abreiten. Nur die Systematik, das konsequente „sich in die Brust beißen“ sieht man – noch? – nicht. In dieser Haltung wird dann auf piaffiert, kurz bevor es in die Dressurprüfung Klasse L geht, so machte es eine Schülerin von van Grunsven.
Der niederländische Bundestrainer Sjef Janssen ist schon häufig auf seine Methoden angesprochen worden. Immer wieder hat er in Interviews betont, dass das, was er als „lang und tief“ („laag en diep“) bezeichnet, pferdeschonend sei, dass seiner Meinung nach die klassische Ausbildung Pferde kaputt machen würde. Sein bestes Argument ist Bonfire, Olympiasieger von 2000, der mit seinen jetzt 23 Jahren noch quietschfidel sei. Und den Sjef Janssen, wie auf Anky van Grunsvens Homepage unlängst zu sehen ist, auch jetzt noch gelegentlich zum Piaffieren aus dem Stall nimmt. Extrem tief eingestellt, versteht sich. Das sieht aus, wie die von Nicole Uphoff und Isabell Werth auf Basis ihres Trainings mit Dr. Uwe Schulten-Baumer perfektionierte Methode, die von ST.GEORG einst als Rollkur gegeißelt wurde. Doch dagegen verwahrt Janssen. Dem australischen Horse Magazine sagte er, die Art, wie er trainiere, habe damit nichts zu tun. Seiner Meinung nach resultierten aus der Rollkur Anlehnungsprobleme.



Geschrieben von Pöni am 02.08.2005 um 21:55:

 

irgentwie geht mir die sache im kopf nicht ganz auf.

das sind reiter, die weltweit bekannt sind. die müssen doch damit rechnen, dass das auch in der presse auftauchen könnte...
scheint diese methode dann wirklich so falsch zu sein?
die wissen doch, dass sie sich einen schlechten ruf machen können, warum machen sie es dann?


hmm...



Geschrieben von Shorty am 02.08.2005 um 22:02:

 

„Happy Athlete“
Ein Entfant terrible war der langhaarige Niederländer schon immer; seine Fans führen nur zu gerne an, dass die Ablehnung seiner Trainingsmethoden vielleicht daraus resultiert, dass er anders ist als die Damen mit Perlenkette und die Herren mit Seidentuch im Sakko.
Man könne nur das beurteilen, was im Viereck passiert bügelte Withages im ST.GEORG-Interview nach den Olympischen Spielen alle Vorbehalte gegen die Abreitemethoden vom Tisch. Für die Kontrolle seien Stewards zuständig: „Ich stehe selten auf dem Abreiteplatz, wennich richte. Ich habe in dem Moment nichts dort zu suchen, finde ich.“ Allerdings müsse auch sie zugeben, „dass bestimmte Trainingsmethoden auch ein Fall für den Tierarzt sind“. Postwendend bekam ST.GEORG eine e-mail von Sjef Janssen. Der hatte diesen Satz sofort als Kritik an seiner Trainingsphilosophie verstanden. Die Diskussion über Methoden – die auch Musterschüler Edward Gal hocherfolgreich anwendet – ließe sie mittlerweile kalt, sagte die Qlympiasiegerin in einem Interview der aktuellen Ausgabe des von der niederländischen Sportmarketing-Argentur BCM herausgegebenen Magazins Horses International. Schließlich seien alle ihre Schüler erfolgreich, Bonfire mit 17 Jahren auch auf dem Zenit der Leistung angelangt und ihre Pferde „happy“ und gesund. Sie lebten ein glückliches Leben und seien weder durch Sporen, traktiert, noch hätten sie blaue Zungen.
Zu den Stimmen, die in Las Vegas laut wurden, nahm Janssen im niederländischen Fachmagazin „In de Strengen“ Stellung. Sein Tenor: Unwissenheit (Tipp ich ganz als letztes ab). Und springt auch gleich in die Bresche für den „Kür-Erfinder“ Joep Bartels, auf dessen Global Dressage Forum Salinero im vergangenen Jahr zum „Happiest Athlete“ gekürt wurde. In diesem Jahr soll dort der tiermedizinische Beweis geführt werden, dass dieses Training nicht, wie von den meisten Tierärzten angeprangert, schädlich sei. Die Happy Athelete-Regelung hat den Franzosen Colonel Christian Carde auf den Plan gerufen. Auf der Homepage von www.allege-ideal.com schreibt der O-Richter, wie unglücklich er den neu formulierten FEI Artikel 404 findet, mit dem der Begriff des „Happy Athlete“ ins offizielle Reglement des Weltverbandes eingeführt wurde. Er nimmt auch Bezug auf die „lang-und-tief-Trainingsbilder“. Seine Frage: Warum laufen die Vertreter dieser Trainingsmethode Sturm gegen etwas, was sie selbst doch als ideal verstehen? Wenn es sich um eine missverstandene Methode handelt, warum erklärt man dann nicht plausibel? Carde fordert nicht nur eine offene Diskussion, sondern eine Expertenkommission, mit Trainern, Tierärzten und Ethologen (Verhaltensforscher). Gleichzeitig stellt er die Frage, ob eine solche Kommission couragiert genug wäre, den daraus entstehenden „Tsunami des Widerspruchs“ wirklich in Gang zu bringen.
Kopfschütteln bei einem, der sie mit Vehemenz für die klassische Reitweise ausspricht: Olympiasieger Klaus Balkenhol , Trainer der US-amerikanischen Dressurmannschaft. Dessen überdrüssig, was er manchmal auf Abreiteplätzen erlebt, denkt er laut darüber nach, inwiefern eine Note fürs Abreiten vor einer Prüfung nicht sinnvoll wäre. Ein weit reichender Vorstoß, von vielen belächelt. Was, wenn eine solche Wertung bei besagten Meisterschaften in Nijmengen, bei denen van Grunsven öffentlich von 90-Prozent-Wertungen träumte, stattgefunden hätte? Indirekt gibt es diese Wertung und das Votum in den Internetforen fällt schlecht aus, denn diese Bilder sind jetzt um die Welt gegangen. Eine Dressurreiterin aus Schweden hatte die Bilder zugespielt bekommen und sie auf ihrer Hompage „Dressage fort he 3rd Millenium“ im Internet veröffentlicht. Alle Pferde gehen hinter der Senkrechten, wobei diese Formulierung fast noch untertrieben ist. Dem ST.GEORG liegen diese Bilder ebenfalls vor. In den Niederlanden ist mittlerweile eine wahre Hexenjagd ausgebrochen, mit dem Ziel, herauszubekommen, von wem diese Bilder stammen.
Tierarzt Dr. Gerd Heuschmann, der seit einigen Jahren mit seinem Vortrag über funktionale Anatomie Fragen zur heutigen Trainingspraxis aufwirft, die nicht nur aus seiner Sicht längst überfällig sind, ist fassungslos. Schnell hat der praktizierende Tierarzt, der vor seinem veterinärmedizinischen Studium bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FEI) als Ausbildungsreferent tätig war, die Leitlinie „Tierschutz im Pferdesport“ des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz zur Hand (siehe zweiter Post mittig geschrieben!). Und natürlich ist da auch noch das deutsche Tierschutzgesetz Paragraph 3, 1b: „Es ist verboten, an einem Tier oder bei sportlichen Wettkämpfen oder ähnlichen Veranstaltungen Maßnahmen, die mit erheblichen Schmerzen, Leiden oder Schäden verbunden sind und die Leistungsfähigkeit von Tieren beeinflussen können, anzuwenden.“



Geschrieben von Waunca am 02.08.2005 um 22:10:

 

Zitat:
Original von Josylein
Naja, guckt euch mal die Pferde bei den Championaten an.
Die gehen so heftigst gut, das kannst du nicht erreiten. Das bekommst du bald nur hin indem du dein Pferd ganz extrem hinter die Senkrechte ziehst und erst im Viereck loslässt.

Sie gehen eben eigentlich gar nicht wirklich so gut, das kommt zu dem ganzen noch dazu! Was im Dressursport mit Höchstnoten belohnt wird ist in Wirklichkeit alles andere als perfekt!

Für mich gilt hier alles andere als "Jedem das seine". Solche Methoden sind Tierquälerei und es ist höchste Zeit, dass dagegen angegangen wird. Ich hoffe sehr, dass diese nun endlich auch in der Öffentlichkeit aufgeflammte Diskussion zu einer Wende im Dressursport führt: Zurück zu den Grundlagen, zurück zur Dressur, wie sie anfangs und Mitte 20. Jahrhundert aussah. Aus der Zeit gibt es wunderschöne Fotos von Turnieren zu Hauf ...



Geschrieben von Shorty am 02.08.2005 um 22:19:

 

Hat noch jemand die ST.Georg und würde evt. noch einen Teil abtippen. Mit vergeht langsam die anfängliche Lust am Tipoen xD



Geschrieben von puschl am 02.08.2005 um 22:50:

 

Hier noch einige Bilder, wo dem ein oder anderem - neben mir - auch schlecht wird.

http://www.reitforum.de/showpost.php?p=514111&postcount=30



Geschrieben von Shorty am 02.08.2005 um 23:22:

 

Ich stell morgen den Rest rein, abfotografieren geht mit meiner "tollen" Cam nicht +sfz+



Geschrieben von DuNe am 02.08.2005 um 23:24:

 

Zitat:
Original von Waunca
Zitat:
Original von Josylein
Naja, guckt euch mal die Pferde bei den Championaten an.
Die gehen so heftigst gut, das kannst du nicht erreiten. Das bekommst du bald nur hin indem du dein Pferd ganz extrem hinter die Senkrechte ziehst und erst im Viereck loslässt.

Sie gehen eben eigentlich gar nicht wirklich so gut, das kommt zu dem ganzen noch dazu! Was im Dressursport mit Höchstnoten belohnt wird ist in Wirklichkeit alles andere als perfekt!


Könntest du das genauer beschreiben? Ich kann das auf meinem Niveau nämlich überhaupt nicht beurteilen...
Inwiefern läuft ein Rusty, Gigolo oder Rembrandt im Viereck falsch?



Geschrieben von Waunca am 03.08.2005 um 00:04:

 

Beispielsweise sind sie mit dem Genick fast dauerhaft zu tief. Eine richtig schöne Versammlung kriegt keiner hin. Die Piaffen sind fast ausnahmslos schlaff und auf der Vorhand, der Rücken hängt selbst in stark versammelten Lektionen durch. Dass eine Piaffe auf der Vorhand ist, siehst du z. B. auch daran, dass die Vorderbeine nicht gerade stehen sonder schräg nach hinten zeigen. In einer korrekten Piaffe sollte die Hinterhand deutlich tiefer sein als der Widerrist (oh ja, das können Warmblüter sehr wohl auch!!!) - such das mal bei so einem Pferd! Durch das Tieferkommen der Hinterhand richtet sich das Pferd auch im Hals auf. Das Genick - der Punkt DIREKT hinter den Ohren, nicht ein, zwei Handbreit weiter hinten! - ist der höchste Punkt und die Nase darf durchaus ein bisschen mehr nach vorne kommen, das ist in dieser starken Aufrichtung völlig in Ordnung, obwohl das für die meisten Reiter nach einem steifen Genick aussieht. Gerollkurte Pferde lassen das Genick hingegen hängen und kommen mit der Nase eher noch mehr hinter die Senkrechte.
Ganz allgemein kann man sagen, dass das korrekte Aufrichten eines gerollkurten Pferdes nicht mehr gelingt. Das Genick ist stets zu tief und die Nase ist tendenziell eher hinter als vor der Senkrechten. Man kann wohl den Hals aufgerichtet halten, aber das Genick richtet man dabei kaum auf und die Hinterhand ist an der ganzen Aktion auch völlig unbeteiligt.

Ich könnte das jetzt noch länger ausführen, aber das soll fürs erste reichen. Augenzwinkern



Geschrieben von Selina am 03.08.2005 um 10:34:

 

Tapfer, Shorty
Danke für die Texte [;



Geschrieben von Ayla am 03.08.2005 um 10:53:

 

Sorry, habe den Artikel erst heute morgen bekommen.
Habe hier mal 3 Seiten mit den aussagekräftigsten Bildern:








Geschrieben von Shorty am 03.08.2005 um 11:06:

 

Klasse und warum werden die Bilder bei mir nichts? +grml+ Jetzt hab ich mir die Mühe ganz umsonst gemacht. Nya.

Beulen im Genick
Das Dilemma: Ein internationales, oder zumindest EU-weit gültiges Tierschutzgesetz gibt es noch nicht. Und die FEI gibt sich in ihrem Verhaltenskodex zum Wohlergehen des Pferdes, dem sich jeder Reiter bei der Nennung eines internationalen Championats unterwirft, recht allgemein: Das Wohlergehen müsse immer an erster Stelle stehen, die gelte beispielsweise für die Trainingsmethoden. Apropos . in Holland weit verbreitet ist das Training mit Schuhen, das ursprünglich aus dem Fahrsport, von Hackneys und Tuigpaarden und Friesen kommt (Tipp ich ebenfalls noch ab). Verschleiß ist bei dieser Technik, mit der man wohl eine Kuh zum dauerpassagierenden Wundertier abrichten könnte, programmiert.
Doch auch ohne Marionettenschnüre hat das schlechte Reiten nicht nur den Spitzensport erfasst. In den tierärztlichen Praxen sieht Heuschmann Tag für Tag, welche krankhaften Veränderungen Reiter in permanenter, extremer Beizäumung hervorruft, Die gesamte so genannte obere Verspannung (Nacken-Rückenband, Hals-, Brust-, Lendenwirbelsäule bis zum Iliosacralgelenk) inklusive Rumpf wird in Mitleidenschaft gezogen. Es entstehen entzündliche Prozesse, die später zu Verkalkungen führen können. Regelrechte Beulen bilden sich aus, mitunter groß wie Kinderfäuste. Das Ganze ist fürs Pferd schmerzhaft und kann zu dauernder Unbrauchbarkeit führen, Solche Krankheitsbilder haben in letzter Zeit zugenommen. Den Verfechtern der These, dass Pferde durchlässiger würden, wenn man sie mit starker Abstellung reitet, was nichts anderes als „Stretching“ darstelle, hält Heuschmann entgegen, dass sie sich noch nie wirklich damit beschäftigt hätten, welche Muskelgruppen des Pferdes das Reitergewicht tragen. Das seien nämlich vielmehr die Bauchmuskeln, als der lange Rückenmuskel. Auch ST.GEORG-Experte Dr. Karl Blobel bescheinigt Dressurreitern „wenig Anlehnung“ in Bezug auf die physiologischen Zusammenhänge. Dressur sei mittlerweile der „gesundheitsproblematischste Sport“, weil die Pferde keine freie Bewegung bekämen. Aus Angst vor Verletzungen würde das Pferd nach stundenlangem Stehen in der Box zum Training herausgenommen und sofort einem Zwang ausgesetzt. Blobel erinnert daran, dass nicht nur alle Muskeln, Bänder und Sehnen, sondern auch der Verdauungsapparat in Schwung gebracht werden müsse. Das bliebe bei den Trainingsmethoden, die mehr auf Unterordnung denn auf Zusammenarbeit abzielten, eigentlich immer auf der Strecke. Und was, wenn alles zu spät ist? Wenn das Nackenband entzündest ist, kann der Tierarzt helfen. Er nimmt einfach Teile des Ärgernisses heraus. Nach einem Jahr soll das Pferd wieder einsatzfähig sein.
Dr. Blobel rümpft die Nase. „Die Diagnostik im Halswirbelbereich ist schwierig, selbst Experten kommen bei der Interpretation von Röntgenbildern zu komplett unterschiedlichen Ergebnissen. Außerdem wissen wir noch nicht genau, inwiefern die anatomischen Veränderungen die Leistung des Pferdes wirklich beeinflussen.“ Dass der Ehrgeiz der Tierärzte hierbei auch eine Rolle spielt, ist ein weiterer Aspekt: „Jeder Tierarzt, jede Tierklinik ist natürlich versucht, neue Therapieformen anzubieten für die immer neuen Probleme, die auftauchen. Aber ein großer Teil der neuen Therapien hat meines Erachtens nach nicht zum Erfolg geführt.“ Blobel bleibt bei seinem Fazit: „Dressurreiter müssen mental umlernen, müssen den Pferden die freie Bewegung zugestehen, dann bleiben diese auch gesund. Die Reiter müssen sich informieren, was sich während des Trainings im und am Pferd ereignet. Sie müssen die Trainingsphysiologie eines Pferdes kennen lernen.“
Heuschmann verfolgt noch einen zweiten Ansatzpunkt: Back to the roots. Es sei die Überforderung der drei- bis vierjährigen Pferde, deren „industrielle Vermarktung“ dem frühen Verschleiß Tür und Tor öffnen. „Es wird viel zu früh versucht zu versammeln. Erst ein Pferd, das lange genug vorwärts-abwärts gearbeitet worden ist, hat eine Chance genug Kraft zu entwickeln. Der sensibelste Gradmesser für den richtigen Ausbildungsweg ist der Erhalt und die Verbesserung der natürlichen Grundgangarten. Bei vielen Vie- und Fünfjährigen sind Schritt und Trab bereits in der Fußfolge gestört.“


Ayla, könntest du Seite 19 "Drohung per E-Mail" und Seite 20 noch abfotografieren? Und vielleicht auch den Kasten "prüdes Amerika? Dann brauch ich nämlich nicht weiterschreiben xD



Geschrieben von Ayla am 03.08.2005 um 11:11:

 

Das sind die Seiten, die ich bei Arcor hochladen musste. Da sind sie etwas zu klein, aber mit einer 800x600er Auflösung sollte man das lesen können:









Geschrieben von Shorty am 03.08.2005 um 11:12:

 

Klasse, meine Finger freuen sich!



Geschrieben von Luciana am 03.08.2005 um 14:19:

 

Das ist einfach nur krank, und solche Leute können mir nicht erzählen, dass sie ihre Pferde lieben!
Ich habe letztens eine Reportage über Marcus Ehning gesehen und ihn und seine Geschwister reiten sehen. Auch auf Turnieren sieht man das oft genug und man muss nicht besonders gute Kentnisse haben damit einem das auffällt. Ich habe mich schon früh gewundert (als ich noch garkeine Ahnung hatte) warum die so dermaßen runter geritten werden und das Pferd sieht meistens einfach nur runtergezogen aus, da ist nichts von lockerheit zu sehen.
Einfach pervers!


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